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1. Das Mittelalter - S. 104

1857 - Koblenz : Baedeker
104 Krieg zwischen Frankreich und England. französischen Thron machte, indem er behauptete, daß zwar seine Matter, aber nicht ihre männlichen Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen seien, veranlaßt? einen mehr als hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England (1339 — 1453). Eduard Iii. nahm den Titel eines Königs von Frankreich an und eröffnete den Krieg mit dem glänzenden Seesiege bei Siuwstz1340), landete mit seinem Sohne, dem schwarzen Prinzen Eduard von Wales, in der Normandie, siegte bei Crecy in der Picardie (1346) und eroberte die der englischen Küste am nächsten gelegene Seefestung Calais, welche über 200 Jahre (bis 1558) im Besitze der Engländer blieb und eine ganz englische Bevölkerung erhielt. Der damals fast in ganz Europa wüthende „schwarze Tod" hemmte einstweilen die Fortsetzung des Krieges. 2. Johann der Gute (1350 — 1364) wurde vom schwarzen Prinzen bei Maupertnis unweit Poitiers (1356) besiegt und selbst mit seinem jüngsten Sohne (Philipp) gefangen nach London geführt. Im Frieden zu Bretigny (bei Chartres) erhielt Eduard Iii. zu sei- nen bisherigen Besitzungen in Gascogne und Gnyenne noch mehrere Städte und Landschaften im westlichen Frankreich; dagegen verzichtete er aus den Königstitel in Frankreich und die übrigen englischen Be- sitzungen (das Herzogthum Normandie, die Grafschaften Touraine, Anjou und Maine und die Lehnshoheit über die Bretagne und Flan- dern); König Johann erhielt seine Freiheit nur gegen ein großes Lösegeld. 3. Karl V., der Weise (1364 — 1380), gab Frankreich die lang entbehrte Ruhe zurück und vereinigte in dem wieder ausgebro- chenen Kriege mit England die meisten von seinem Vater verlorenen Besitzungen abermals mit dem Reiche, aber sein früher Tod und 4. Karl's Vi. (1380—1422) Minderjährigkeit, dann seine Geisteskrankheit stürzten Frankreich in eine neue langwierige Zerrüt- tung. Um die Vormundschaft stritten sich nämlich die nächsten Ver- wandten des Königs, und einen deßhalb entstandenen greuelvollen Bürgerkrieg benutzten die Engländer zu einem neuen Einfalle und siegten in der Schlacht beim Schlosse Azincourl 1415. Da sie aber wegen eigener Erschöpfung die Fortsetzung des Krieges aufgaben, so brachen die Parteizwistigkeiten, von Neuem aus. Die burgundische Partei bemächtigte sich durch Verrath der Stadt Paris, welche dev

2. Das Mittelalter - S. 67

1857 - Koblenz : Baedeker
Der Johanniterorden. Die Tempelherren. 67 der Keuschheit und des Gehorsams ab. Als noch ein viertes Ge- lübde, die Waffen zur Verteidigung der Religion zu führen, hinzu- kam, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Klaffen: a) Priester, b) Ritter, welche Schwert und Panzer über das Ordenskleid anleg- ten, und e) dienende Brüder, welche die Kranken verpflegten. Dieser Orden verbreitete sich in Filialanstalten über ganz Europa, sein Vor- steher hieß Meister, später Großmeister. Nach dem Verluste Palä- stina's (1291) ließ er sich auf Cypern nieder, eroberte dann f 13101 Rhodus — daher auch Rhodiserritter genannt — behauptete sich hier gegen die Türken bis 1522 und erhielt vom Kaiser Karl V. die Inseln Malta, Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika — daher auch Malteserritter. — Napoleon nahm Malta 1798 ein, verlor es aber schon 1800. an die Engländer. Nach dem Verluste Malta's riß Paul I., Kaiser von Rußland, die Großmci- sterwürde an sich, um durch den Besitz von Malta einen längst gewünschten Halt- punkt im Mittelmeer zu haben, allein die Engländer behielten die Insel trotz der Bestimmung des Friedens zu Amiens. 2) Die Tempelherren sind hervorgegangen aus einer Ver- bindung 9 französischer Ritter 711181 zur Beschützung der Pilger auf den durch Beduinen und Räuber uilsichern Straßen Palästina's, welche von ihrer Wohnung, an der Stelle des ehemaligen salomo- nischen Tempels, den Namen Templer oder Tempelherren erhielten. Die Gelübde und die Organisation waren ungefähr dieselben, wie bei den Johannitern, die Kleidung ein weißer Mantel, mit einem achteckigen hochrothen Kreuz. Nach dem Verluste Palästina's verleg- ten auch sie den Hauptsitz ihres Ordens nach Cypern. Aber schon bald zwang der habsüchtige Philipp Iv. von Frankreich den von ihm abhängigen und zuerst in Avignon residirenden Papst Clemens V. auf einem Concilium (zu Vienne) \?A2 die Aufhebung des Tempel- herrnordens auszusprechen, weil derselbe sich mehrfacher Ketzereien und Verbrechen verdächtig gemacht habe und diese auch von dem Großmeister und vielen Brüdern eingestanden worden seien. Als der (von Cypern nach Frankreich hinübergelockte) Großmeister, Jakob von Molay, die Verbrechen des Ordens, welche er früher eingestanden haben sollte, leug- nete, ließ Philipp Iv. ihn (eben so wie vorher 54 Ordensbrüder wegen verweiger- en Bekenntnisses ihrer Jrrthümer) auf dem Scheiterhaufen sterben (1314). . 3) Der deutsche Orden ging hervor aus der Brüderschaft eines (seit 1128. bestehenden) deutschen Hospitals in Jerusalem für die Pflege deutscher Pilger, in welche auch deutsche Ritter eingetre- 5 *

3. Das Mittelalter - S. 48

1857 - Koblenz : Baedeker
48 Otto Ii. Otto Iii. und ein Friede zu Stande, dessen Bedingnngen nicht genau be- kannt sind. Er hinterließ seinem Sohne das umfangreichste und mächtigste Reich des damaligen Enropa: De»itschland, Lothringen, welches in 2 Herzogthümer: Ober- und Nieder-Lothringen, getheilt worden war, Ober- und Mittel-Italien beherrschte er unmittelbar; die mäch- tigen Herzoge Böhmens und Polens, die longobardischen Herzoge Unteritaliens so wie die Fürsten der Slaven an der Ostsee erkannten seine Oberhoheit an. Krieg mit Frankreich. Otto ward in Aachen durch einen Ueberfall des französischen Königes Lothar überrascht und entging kaum den Händen des Feindes durch die Flucht nach Köln. Doch bald drang er mit einem bedeutenden Heere in Frankreich ein und lagerte sich vor Paris in der Absicht, Lothar's Herrschaft ein Ende zu macheu; aber Krankheiten und Hugo Capet's Widerstand nöthig- ten ihn zum Rückzuge. Im Frieden gab Lothar seine Ansprüche auf Lothringen auf, damit uicht eine Verbindung zwischen den Cape- tingern und dem Kaiser zu Stande komme. Krieg in Unteritalien. Nachdem nun Deutschland auf lange Zeit beruhigt schien, ging Otto nach Italien mit dem Plane, seine Herrschaft über ganz Italien auszubreiten. Er rückte in Apulien Während der Rüstungen zu einem neuen Kriegszuge gegen die Griechen und Araber starb er (zu Rom). Da Otto erst 3 Jahre alt war, so erhielt seine Mutter Theophano und später seine Großmutter Adelheid die Reichsverwesung. Kaum hatte er die Negierung selbst übernommen,, so zog er nach Rom und empfing die Kaiserkrone. Eine Empörung der Römer (unter Crescentius) gegen den Papst rief ihn bald wieder dahin, wo er auch die Ordnung herstellte. Aber sein Lieblingsplan, noch ein- mal Rom zum Sitz des abendländischen Kaisers zu erheben, veran- laßte bei seinem dritten Zuge nach Italien einen Aufstand der Römer, der Kaiser wurde in seinem Palaste belagert und mit Mühe in 3) Otto Ii. 973—983. Otto Iii. 983—1002.

4. Die neuere Zeit - S. 1

1855 - Koblenz : Baedeker
Die neuere Geschichte. Cinleitung. Am Ende des 15. und am Anfänge des 16. Jahrh. trafen mehrere höchst einflußreiche Begebenheiten zusammen, welche das äußere und innere Leben der europäischen Menschheit theils verän- derten, theils völlig umgestalteten, so: 1) Die Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Türken (vollendet 1453), welche nun für lange Zeit dem Süd- osten Enropa's gefährliche Nachbarn wurden. 2) Die Umgestaltung des Kriegswesens durch die immer all- gemeinere Anwendung des Schießpulvers und die Errichtung stehender Heere (zunächst in Frankreich). Schon tm 13. Jahrhundert war die Anwendung des Schießpulvers an verschiedenen Orten in Europa bekannt, und der Gebrauch des Geschützes, dessen sich die Araber in Spanien bereits im Anfang des 13. Jahrh. bedienten, kam von dort zunächst nach Flandern, woher die mit Flandern im Kriege gegen Frankreich ver- bündeten Engländer es kennen lernten. Die erste Ausbildung erhielt das Geschütz- wesen in Frankreich unter Ludwig Xi., etwas später in Deutschland unter Maxi- milian I. Die persönliche Tapferkeit verlor dadurch an Bedeutung und die Reiterei ihre Ucberlegenheit; der Jnfanteriedienst kam jetzt zu Ehren und wurde hauptsächlich durch die bürgerlichen Städtebewohner geleistet. Das Bcdürfniß durch Massen zu entscheiden und diese systematisch einzuüben, namentlich auch im Gebrauche der Feuergewehre, führte auf die Errichtung ste- hender Heere, zunächst in Frankreich unter Karl Vii., und bald mußte jeder Staat, der nicht hinter Frankreich zurück bleiben wollte, ebenfalls zur Errichtung stehender Heere schreiten. 3) Die Erfindung und schnelle Verbreitung der Buchdrucker- kunst s. 2. Abth. 8- 49. 4) Das Wiederaufblühen der Künste (besonders der zeich- nenden) und der Wissenschaften und zwar a) theils der philo- Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Iii.»* 1 »

5. Die neuere Zeit - S. 63

1855 - Koblenz : Baedeker
Theilung der spanischen Monarchie. Der nordische Krieg. 63 die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen europäischen Besitzun- gen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gi- braltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die all- gemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches es bald darauf gegen Sardiuieu vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Nastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen. 8- 20. Der nordische Krieg 1700—1721. August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, verband sich mit Rußland und Dänemark, die Jugend Karl's Xii. zu benutzen, um ihn zur Rückgabe aller Länder, welche Schweden den Russen, Polen und Dänen entrissen hatte, zu zwingen. 1) Der dänische Krieg (1700). Der Krieg begann mit einem Einfalle der Dänen in Schleswig (welches dem Schwager Karl's Xii., dem Herzoge von Holstein-Gottorp, gehörte) und der Sachsen in Liefland. Der junge König wandte sich zuerst gegen die Dänen und nöthigte sie durch eine kühne Landung auf Seeland dem Bündnisse gegen Schweden zu entsagen (und dem Herzoge von Hol- stein-Gottorp alles Eroberte zurückzugeben). Aber zu derselben Zeit trat auch der Czar als dritter Feind gegen ihn auf. 2) Der russisch-sächsische Krieg (1700—1706). Peter zog mit einem großen Heere dem in Liefland eingerückten Polenkönige zu Hülfe und belagerte Narva in Jngermannland, aber Karl ent- setzte durch einen glänzenden Sieg (1700) über das mehrfach zahl- reichere russische Belagerungsheer diese Stadt, vertrieb auch die Sachsen aus Liefland, drang siegreich in Polen ein, wies alle Frie- densanträge ab und zwang die Polen, August Ii. abzusetzen und deir ihm ergebenen Woiwoden Stanislaus Leszinsky zu wählen (1704), dem er auch durch neue Siege über die Sachsen allgemeine

6. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

7. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

8. Die neuere Zeit - S. 71

1855 - Koblenz : Baedeker
Der österreichische Erbsolgekrieg. Der erste schlesische Krieg. 71 Diesen Zeitpunkt benutzte Friedrich Ii. der Große, um alte Ausprüche seines Hauses an die schlesischen Herzogthümer Brieg, Liegnitz und Wohlan (so wie auf das Fürstenthum Jägerndorf) gel- tend zu machen, und begann, als Maria Theresia die Abtretung dieser Länder (für das Versprechen, ihrem Gemahl bei der Kaiserwahl die brandenburgische Stimme zu geben) verweigerte, den ersten schlesischen Krieg 1740 — 1742 mit der schnel- len Eroberung Schlesiens und dem von dem Feldmarschall Schwerin entschiedenen Siege bei Molwitz (bei Brieg 1741). Im nächsten Jahre rückte er durch Mähren nach Böhmen vor, erfocht einen zwei- ten Sieg bei Czaslau und erwarb im Frieden zu Breslau und Berlin fast ganz Schlesien (außer Teschen, Troppau und Jägern- dorf) und die Grafschaft Glatz. Die Kaiserin trennte durch dieses bedeutende Opfer Friedrich Ii., ihren gefährlichsten Gegner, von ihren übrigen Feinden. Inzwischen rückte Karl Albert (von einem französischen Heere unterstützt) in Oesterreich ein, ließ sich zu Linz als Erzherzog von Oesterreich, zu Prag als König von Böhmen huldigen und zu Frank- furt als Kaiser Karl Vii. (1742—1745) krönen. Aber eben, als er das Ziel seiner Wünsche erreicht hatte, wandte sich das Glück. Denn Maria Theresia hatte bei ihrem persönlichen Erscheinen auf einem Reichstage zu Preßburg die Ungarn so begeistert, daß sie so- gleich zwei Heere aufstellten, wovon das eine Böhmen, das andere Oesterreich wieder eroberte, worauf die Oesterreicher Karl Vii. sogar aus Baiern vertrieben. Dieses veranlaßte Friedrich Ii., den das Glück der österreichischen Waffen für die Erhaltung seiner neuen Er- oberungen besorgt machte, den zweiten schlesischen Krieg 1744 — 45 zu beginnen, indem er in Böhmen einfiel und Prag einnahm, während Karl nach Baiern zurückkehrte. Als dieser aber starb, entsagte sein Sohn (Ma- ximilian Joseph) im Frieden (zu Füssen 1745) allen Ansprüchen auf die österreichische Erbschaft, und der Gemahl der Maria Theresia, der Großherzog von Toscana, folgte als Franz I. 1745 — 1765. Die Oefterreicher hatten die Preußen nicht nur aus Böhmen vertrieben, sondern waren auch in Oberschlesien vorgedrnngen, wur- den aber von Friedrich (bei Hohenfriedberg) besiegt, nach Böhmen

9. Die neuere Zeit - S. 21

1855 - Koblenz : Baedeker
Kriege mit Franz I. Zug gegen Algier. 21 Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz. I. 1536—1538. Als Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl fiel in Südfrankreich ein, mußte aber, da (nach des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gänzlich verwüstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurück- kehren und schloß mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538. Philipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Als Johann Zatzolya starb, sollte gemäß des zwischen ihm und Ferdinand ge- schlossenen Friedens Ferdinand, des Kaisers Bruder, ganz Ungarn erhalten, aber die Vormünder von Zapolya's Sohn Johann Sigismund ließen das unmündige Kind zum Könige von Ungarn ausrufen und suchten zu dessen Schutze die Hülfe des Sultans. Dieser eroberte Ofen, Gran, Stuhlweißenburg, behielt das Eroberte aber für sich und Ferdinand mußte für den Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch behielt, einen jährlichen Tribut zahlen. Karl's Zug gegen Algier 1541 ward veranlaßt durch die furchtbaren Plünderungen, welche Algier'sche Corsaren an den spa- nischen und italienischen Küsten verübten. Anhaltende Regengüsse vereitelten jede Unternehmnng des ohne Widerstand gelandeten Hee- res, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den größten Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I. 1542 — 1544, welcher das Unglück des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Türken bis nach Ober-Ungarn als eine günstige Gelegenheit ansah, mit seinen schon oft beseitigten Ansprüchen wieder hervorzu- treten und in der Ermordung zweier sog. französischen Gesandten durch spanische Truppen einen willkommenen Vorwand fand, in Ver- bindung mit den Türken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde) den Krieg zu erneuern. Während die Osmanen den Ueberrest des christ- lichen Ungarns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine türkisch-französische Flotte plünderte und verheerte die West- küste Italiens. Nachdem Karl zunächst den Herzog von Cleve unter- worfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verhee- rung des für unbezwinglich gehaltenen Düren ergaben), drang er

10. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne
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