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1. Geschichtsbilder - S. 97

1899 - Konitz : Dupont
-geblieben auf allen Schlachtfeldern Sieger. Aus den Revolutionsheeren gingen tüchtige Generale hervor, die die Welt mit ihren Waffenthaten überraschten. Der hervorragendste war Napoleon Bonaparle. 3. Napoleon Bonaparte. Napoleon wurde 1769 auf der Insel Corsica geboren und ist eines Advokaten Sohn. Auf der Kriegsschule zu Brienne bereitete er sich durch hingebende Studien auf den militärischen Beruf vor. Seine hervorragenden Kenntnisse blieben nicht unbekannt, und schon mit 26 Jahren wurde er General und Oberbefehlshaber der italienischen Armee, die gegen Österreich kämpfte. Er blieb Sieger und zwang Österreich zu einem „schimpflichen Frieden. 1798 übernahm er einen abenteuerlichen Zug nach Ägypten. Sein Plan war es wohl, von da nach Indien vorzudringen und dort den Engländern ihre schönsten Besitzungen zu entreißen. Wichtige Vorgänge bewogen ihn, nach Frankreich zurückzukehreu. Dort nahm er als erster „Konsul" die Regierung in die Hand und herrschte mit der Macht eines unbeschränkten Herrn. Gegen die Österreicher unternahm er weitere siegreiche Züge, riß auch das ganze linke Rheinufer an sich und erzwang die Anerkennung der in Norditalien und Holland errichteten Republiken. Die deutschen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Besitzungen eingebüßt hatten, würden durch Einziehung geistlicher Herrschaften und freier Reichsstädte entschädigt. Napoleons Stellung in Frankreich erschien für immer gefestigt, und so ließ er sich daun 1804 als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen krönen. Thatsächlich war Napoleon jetzt auch Herr in Deutschland, wo er nach Belieben schaltete und waltete. Er setzte Fürsten ein und ab, verschenkte fremde Gebiete gleich eigenen und wurde von den meisten deutschen Fürsten stark umschmeichelt. Noch einmal verbündeten sich Rußland und Österreich. Sie wollten einen letzten Versuch machen, Napoleon zu unterwerfen. Es kam zu der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805), in welcher beu Verbündeten eine schwere Niederlage bereitet wurde. Im Frieden mußte Österreich Venedig an baä Königreich Italien, Tyrol an Bayern abtreten. Bayern und Württemberg wurden Königreiche. In Deutschland schuf Napoleon den Rheinbuitb, dem viele Fürsten beitraten, die beu Kaiser der Franzosen als ihren Oberherrn anerkannten. Damit war das tausenb-jährige „Römische Kaiserreich deutscher Nation" aufgehoben. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und nannte sich fortan Franz 1., Kaiser von Österreich. 4. Friedrich Wilhelm Iii. („Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott.") Friedrich Wilhelm 111. hatte eine tüchtige Erziehung genossen. In seinem Charakter traten Einfachheit, Frömmigkeit, Leutseligkeit und Friedensliebe scharf hervor. In dem Feldzuge, den Preußen 1792 gegen das revolutionäre Frankreich unternahm, that der Kronprinz seine volle Schuldig- 7 Backhaus, Geschichtsbuch.

2. Geschichtsbilder - S. 103

1899 - Konitz : Dupont
— 103 — bor Märker frischen Gemeinsinn, Regsamkeit und treue Gesinnnng gegen den Staat zeigte. Von Westfalen aus unternahm Stein auch eiue Studienreise nach England und überzeugte sich auch hier, das; dem Volke gewisse Freiheiten und Rechte eingeräumt werden müßten. Seine Amtsverwaltung wurde immer mehr anerkannt, was auch dadurch einen Ausdruck sand, daß ihm die Regierung das Oberpräsidium in Westfalen übertrug und ihn 1804 zum Finanzminister ernannte. Er plante große Veränderungen, Handel und Gewerbe zu heben, den Wohlstand zu fördern; aber die Jahre 1806 und 1807 drängten zunächst alles in den Hintergrund. Stein empfand die Schmach, die Preußen zugefügt worden war, aufs tiefste. Er gab sich aber nicht nutzlosem Klagen oder gar der Verzweiflung hin, sondern spannte alle Kräfte an, in rastloser Arbeit das preußische Staats-wesen zu heben, zu kräftigen und zu stärken für die große Stunde der Vergeltung. Sein König verkannte ihn in dieser schlimmen Zeit; Stein nahm es hin; sein König rief ihn wieder, Stein stand sofort an der Seite seines Herrn und regte nun alle die heilsamen Reformen an, von denen wir schon gehört haben. Es fehlte dabei natürlich nicht an Angriffen und Verdächtigungen des herrlichen Mannes; aber er ließ sich nicht beirren. Die Freiheitskriege mit ihren Erfolgen haben sein Thun gerechtfertigt. Zwar mußte Stein schon 1808 aus dem Staatsdienste treten; denn Napoleon hatte gegen ihn ein Verbannungsurteil unterzeichnet, das Stein zwang, nächtlicherweile zu flüchten. Er begab sich über Schlesien nach Österreich und fand in Troppau einen Zufluchtsort. Seine Güter ließ Napoleon einziehen. So war Stein aus der preußischen Verwaltung geschieden; aber sein Geist blieb dort zurück, und seine früheren Mitarbeiter führten aus, was er ihnen empfohlen hatte. Auch im Auslande wirkte er für die Wiedererhebung Preußens und arbeitete am Sturze Napoleons. Aus diesen Gründen berief ihn auch Kaiser Alexander von Rußland 1812 nach Petersburg. Er ward der Vertraute dieses Monarchen und hat ihn veranlaßt, 1812 jeden Friedensvorschlag Napoleons abzuweisen und dadurch mit beigetragen zu dem schweren Schlage, den Napoleon in Rußland erlitt; auch ist es hauptsächlich Steins Werk, daß sich Alexander entschloß, den Krieg gegen Napoleon fortzusetzen. Im Jahre 1813 übertrugen die Verbündeten Stein die vorläufige Verwaltung aller der Länder, die man Napoleon entriß und über deren Bestimmung erst der Wiener Kongreß entschied; auch auf dein Wiener Kongreß war er thätig, erreichte aber die kräftige Neugestaltung Deutschlands nicht. Nach dem Frieden zog er sich ins Privatleben zurück. Er starb ant 29. Juni 1831. über ihn ging im Volke der Spruch: „Des Guten Grundstein, Des Bösen Eckstein, Aller Deutschen Edelstein." 7. Gottes Strafgericht in Rußland. Der unersättliche französische Kaiser hatte auch nach Preußens Niederwerfung noch nicht genug. Sein Glück nahm einen immer höheren Aufschwung; und es schien, als sollte er der Herr der Erde werden. Er unterwarf Portugal, Spanien und den Kirchenstaat und warf Österreich nieder (1809), das noch einmal die Waffen für die Freiheit Europas ergriffen hatte. Er entließ seine erste Gemahlin und zwaug den Kaiser Franz I., ihm seine älteste Tochter Luise zur Gemahlin zu geben. Er zwang die Völker, allen Verkehr mit England abzubrechen und schlug so dem Handel furchtbare Wunden. (Kontinentalsperre). In Europa lunren eigentlich nur England und Rußland noch selbständig. Rußland hatte sogar einige Jahre in einem gewissen Bündnisse mit Napoleon gestanden. Als Rußland sich aber weigerte, länger an der Kontinentalsperre festzuhalten, sollte auch dieses Laud Napoleons Zorn erfahren. Napoleon traf zu diesem Zwecke im Jahre 1811 alle kriegerischen Vorbereitungen. „Alle Völker Europas vou Portugal bis Polen, vom adriatischen Meer bis zur Nord- und Ostsee" wurden zu der großen Unter-nehmung aufgeboten. Auch Österreich stellte 30000 Mann. Preußen sah sich gleichfalls zu einem Bündnisse mit Frankreich gezwungen. Es hatte 20000 Mann zu stellen und beim Durchmarsch der Franzosen die Ver-

3. Geschichtsbilder - S. 108

1899 - Konitz : Dupont
— 108 — Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen. Alle für einen! Jeder für alle! Mit diesem erhabenen, männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist euer!" Am 15. Oktober kam es nur zu leichtem Geplänkel. Der 16. war der erste eigentliche Schlachttag. An diesem Tage waren wohl an 1600 Kanonen bei ihrer grausigen Arbeit, und so eiusetzlich war das Getöse, daß die Erde im buchstäblichen Sinne bebte. Aus drei Stellen wütete hauptsächlich der Kamps: der größte im Südosten bei Wachau; hier standen Napoleon und Schwarzenberg einander gegenüber, dann im Westen bei Lindenau und im Norden bei Möckern, wo Blücher mit dein Marschall Marmont rang. Im Süden blieb die Schlacht ohne Entscheidung; im Norden blieb Blücher Sieger. Der 17., ein Sonntag, war Rasttag. Der 18. war der blutigste Tag. Mehr als eine halbe Million Männer rangen in harter Blutarbeit. Europa stand zum Kampfe gegeneinander. Mit dem Schlage 8 Uhr eröffnete sich der Kampf, der bis in die Nacht dauerte. Napoleon kämpfte für seinen Thron, die Verbündeten für ihre Freiheit. Manche Stellung wurde drei-, viermal genommen und ging ebenso oft verloren; die Entscheidung brachte aber doch schließlich der Marschall „Vorwärts", und als die Sonne sich neigte, konnte den verbündeten Monarchen der volle Sieg gemeldet werden; denn am folgenden Morgen kämpfte Napoleon nur noch für seinen Rückzug. („Die Leipziger Schlacht" von Arndt.) Es kam dabei in Leipzig zu furchtbaren Szenen. Napoleon wandte sich von Leipzig nach Mainz, erkämpfte bei Hanau gegen die Bayern, die vom Rheinbund abgefallen waren, den Übergang über den Rhein und erreichte mit 70 000 Mann (330 000 waren tot oder gefangen) die linke Rheinseite. Die Verbündeten gaben dem Drängen Blüchers nach und folgten Napoleon. Blücher ging am 1. Januar bei Kaub über den Rhein, Schwarzenberg bei Basel. Ersterer ging ans der Marne-Linie, letzterer die Seine hinab ans Paris los. Napoleon bot noch manchen Widerstand, blieb auch in einigen Gefechten Sieger, warf sich den Verbündeten sogar in den Rücken und marschierte aus Deutschland zu; aber das schlaue Stücklein nutzte nichts, ruhig setzten die Verbündeten ihren Weg aus Paris fort, erstürmten den Montmartre und hielten am 31. März ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt, behielt aber den Kaisertitel und erhielt die Insel Elba als Fürstentum überwiesen. Ludwig Xvi11., Bruder des ermordeten Ludwigs, kehrte als König nach Paris zurück,und mit ihm schlossen die Verbündeten den ersten Pariser Frieden, in welchem Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschränkt wurde. Der letzte Kampf gegen Napoleon. Nach der Absetzung Napoleons versammelten sich die Fürsten in Wien, um wieder Ordnung in die Verhältnisse Europas zu bringen. Dabei kam es zu recht heftigen Auseinandersetzungen; denn jeder wollte den möglichst größten Vorteil für sich haben, und es gewann den Anschein, als würden die Friedensverhand-lnngen mit Kriegserklärungen schließen. Von allen diesen Verhältnissen war Napoleon auf seiner Insel unterrichtet. Auch wußte er, daß Lud-

4. Geschichtsbilder - S. 111

1899 - Konitz : Dupont
— 111 — so müssen Sie es bloß dem Drange der Umstände zuschreiben, welche die Maßregel erheischt, und ich vertraue, nach Ihrer mir selbst gegebenen Versichening, zu Ihrem Patriotismus, daß Sie sich gerne in solche fügen werden. — — — Übrigens behalte ich mir vor, Sie wieder in Thätigkeit zu setzen, sobald es die Umstände erfordern. Friedrich Wilhelm." Blücher ging betrübten Herzens auf das ihm vom Könige geschenkte Gut bei Neisse. Hier wartete er seine Zeit ab; er wußte, sie würde kommen. Wie drängte er nach Napoleons Rückzug aus Rußland, wie wetterte er auf die Diplomaten, die „Federfuchser", die nach seiner Meinung wieder alles verderben würden, wie jubelte er auf bei des Königs „Aufruf!" Nun kam seine Zeit. Wir haben gesehen, welche wichtige Nolle ihm zufiel, wie er diese Rolle spielte! Vorwärts! war sein Losungswort, „runter muß er von dem Thron" sein Feldgeschrei. Er hat's erreicht. Wenn man stillstehen, ablassen, unterhandeln wollte, dann schmetterte er sein „Vorwärts" in den Rat der Fürsten, und es ging vorwärts. Als Napoleon auf Helena saß, erst da sah Blücher sein Werk erfüllt. Er wurde geehrt wie keiner; sein König erhob ihn in den Fürstenstand, das Volk trug ihn auf den Händen. Aber das ließ ihn doch so ziemlich kalt. Sein Lebensziel war erfüllt; um Ehre und Ruhm hatte er ja nicht gekämpft und gerungen. — Blücher kehrte 1816 krank nach Berlin zurück und begab sich alsbald auf seine Güter in Schlesien, ganz erholte er sich nicht wieder. 1819 nahm das Leiden eine schlimme Wenduug. „Ich bin am Abend meines Lebens", sagte er, „und fürchte die Nacht nicht", und zu seinem getreuen Noftiz sprach er die mutigen Worte: „Sie haben viel von mir gelernt, nun sollen Sie auch von mir lernen, wie man ruhig stirbt." Am 6. September 1819 weilte Friedrich Wilhelm 111. mit dem Kronprinzen am Bette des kranken Helden; am 12. September schied er im Alter von 77 Jahren aus diesem Leben. Sein Name bleibt unvergessen. 10. Der Wiener Kongreß. Die Mächte nahmen nun die Verhandlungen in Wien, die durch den „Krieg von 100 Tagen" unterbrochen waren, wieder auf. Nncl) langen und schwierigen Beratungen einigte man sich für Deutschland über folgende wichtige Puukte. Preußen bekam die nördliche Hälfte von Sachsen, seine Besitzungen im Westen wurden abgerundet zu den heutigen Provinzen Rheinprovinz und Westfalen, dazu erhielt es Schwedisch-Pommern und Posen. Hannover nahm den Königstitel an. Die Zahl der Freistädte sank auf vier: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M. Auch die Verhältnisse der übrigen Staaten wurden geregelt; so nahm Rußland das Herzogtum Warschau als Königreich Polen an sich. Holland und Belgien wurden unter dem Namen „Vereinigte Niederlande" ein Königreich. Schweden blieb im Besitze Norwegens. — Für Deutschland war diese Neuordnung der Dinge immerhin ein Segen. Die zahlreichen Kleinstaaten verschwanden, zählte man doch vor der Auflösuug des Reiches an 300 Staaten; es blieben ihrer^ uur 39 übrig. — Aber die schönen Hoffnungen auf eine wirkliche Herstellung des Reiches als eines deutschen Nationalstaates verwirklichten sich nicht. Deutschland wurde als Staatenbund geordnet. Die gemeinsamen Angelegenheiten sollten durch eine Bundesversammlung, Bundes-tag genannt, geregelt werden. Österreich führte dabei den Vorsitz. . Waren auch so die Hoffnungen der ersten deutschen Männer zu nichte geworden, cs blieb i)0ch^ ein Gutes. Die Deutschen hatten gemeinsame Kämpfe und Gefahren bestanden; sie waren sich mal- wieder ihrer Stärke bewußt geworden, und dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Gedanke an die

5. Geschichtsbilder - S. 138

1899 - Konitz : Dupont
— 138 — eine Reise nach Südfrankreich. Dort verlebte die Prinzessin 21/2, Jahre bei einer Tante und bildete sich besonders in der französischen Sprache weiter aus. Nach der Rückkehr aus Frankreich fand die Konfirmation in der Schloßkirche zu Primkenau statt. „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben", (nutete ihr Konfirmationsspruch, den sie nicht bloß angehört hat, sondern dem die hohe Frau getreulich nachlebt. Nach der Konfirmation dienten häufigere Reisen zur weiteren Ausbildung der Prinzessin. Seit dem Kriege 1870/71, den Herzog Friedrich im Generalstabe des Kronprinzen mitmachte, waren sich diese beiden fürstlichen Familien herzlich nahe getreten. So kam auch Prinz Wilhelm wiederholt mit der Familie zusammen und lernte die Prinzessin kennen und lieben. Schon für den Anfang des Jahres 1880 war die Verlobung geplant; da verschied Herzog Friedrich plötzlich am 14. Januar 1880, und statt Freude hielt Trauer Einzug im königlichen Schlosse. Die hinausgeschobene Verlobung fand dann in aller Stille am 12. Juni 1880, die feierliche Vermählung am 27. Februar 1881 statt. Das junge Paar nahm zunächst seinen Wohnsitz im Schlosse zu Potsdam. Hier erblühte ein edles und reines Familienleben. Die Prinzessin fand ihr größtes Glück unter den aufblühenden Kindern und an der Seite ihres Gemahls. Darin ist denn auch keine Änderung eingetreten, als die Krone ihr Haupt schmückte. Sie begleitete den kaiserlichen Gemahl auf seinen Reisen; sie erleichtert ihm die schwere Regierungsarbeit; sie trägt mit ihm die Mühen und Sorgen des Lebens. Als treue Landesmutter lindert sie die Not der Annen und Elenden, steht an der Spitze zahlreicher Vereine und wohlthätiger Stiftungen, baut Kirchen und Krankenhäuser und leiht ihr Ohr und ihr Herz jedem Kummer. Ein reicher Segen geht von ihr aus für den Kaiser und die kaiserlichen Kinder, für das ganze deutsche Volk. Gott beschütze unsere Kaiserin! 5. Ein Blick auf die Nachbarstaaten. Frankreich hat in diesem Jahrhundert viele Stürme erlebt. Nachdem Napoleons Macht gestürzt war, kamen die Bourbonen wieder auf den Thron. Sie wußten sich die Gunst des Volkes nicht zu erwerben und wurden durch einen Aufstand im Juli 1830 verjagt. Auch das Haus Orleans, das nun folgte und alle Kraft einsetzte, das Volkswohl zu fördern, mußte 1848 weichen. Frankreich wurde abermals eine Republik mit Napoleon, einem Neffen des ersten Napoleon, als Präsidenten. Schon 1851 wurde Napoleon zum erblichen Kaiser erwählt. Um der französischen Ruhmsucht zu schmeicheln, mischte er sich in die Angelegenheiten aller europäischen Völker, hatte aber nur selten Glück. Besonders wurde es ihm von den Franzosen verübelt, daß er 1866 Preußens Aufschwung nicht hatte verhindern können. Um diesen Mißerfolg auszuwetzen, begann er den Krieg von 1870, der ihm die Krone kostete. Seit 1870 ist Frankreich wieder eine Republik, die in alter Feindseligkeit auf Deutschland sieht.

6. Geschichtsbilder - S. 55

1899 - Konitz : Dupont
Städtebündnisse. Die Städte wollten sich durch solche gemeinsamen Verbindungenl vor der Gewalt der Fürsten und dem räuberischen Adel Schutzen. Die hauptsächlichsten Städtebündniste entstanden am Rhein und in Schwaben. Der erste Stadtebund wa der rheinische von 1254. Er umfaßte bald 60 Städte und erstreckte steh von Sttaßburg bis Bremen. Zweck war gegenseitiger Schutz und Ausgleich der entstandenen Einigkeiten Der Bnnd unterhielt 150 bewaffnete Schisse und dem entspremnd zahlreiche Landtruppen. Aber schon nach 3 Jahren lockerte sich das Bündnis. - Der schwäbische Bund von 1350 richtete sich namentlich gegen den Grasen Eberhard von^ Württemberg. Auch er hatte keinen Bestand. Es sind dann noch zahlreiche Stadtebundnipe entstanden, sin nftcr mcilt ncidl fur^t ^ciucv roieber 6inqtn$Cti. ^ Wichtiger war der große Hansabund. Er hat sich aus den kaufmännischen Innungen entwickelt. Solche Innungen (Gilden, Hansen) bestanden nicht nur m den deutsch,^“btc£ sondern sobald der deutsche Kaufmann mit fremden Landern Handel trieb, erwarb er dort Stapelplätze und führte Lager- und Lagerhäuser aus Mit den Handelsgenos en seiner Heimatstadt (Lübeck, Hamburg, Köln re.) trat er nach heimischem Gebrauche z Hansa zusammen. Mitunter bestanden in einer fremden Stadt verschiedene Hansen verschiedener großer deutscher Handelsstädte. Diese Einzelhansen hielten es mit der Zeit für angebracht, zu einer einzigen großen Genossenschaft zu)ammmzutret-n die dann em den Fremden gegenüberstehendes kaufmännisches Gemeinwesen bildete. traten beispielsweise in London die Gilden aus Köln, Hamburg, Lübeck und anderen Städten zusammen zur „Genossenschaft der deutschen Kaufleute." Ähnliche Gesamthansen entstanden in Bergen in Norwegen, in Brügge, Nowgorod und an vielen anderen Orten. Lin weiterer Schritt war es. als die Hansen der verschiedenen Städte eines fremden Landen sicb zu einer Gesamteinheit zusammenschlossen. So traten m England die m Lynn, Boston, York, Bristol, Jyswich, Norwich, Yarmouth, Hüll re. mit der londoner Hansa in Verbindung. An der Spitze einer solchen großen Körperschaft standem oberster Altermann des gemeinen deutschen Kausmanns von ganz England. Ähnlich verfuhr der deutsche Kaufmann in anderen Ländern. Dieses Beispiel der Vereinigung deutscher Kaufleute im Auslande blieb nicht ohne Rückwirkung auf die Heimat. Es traten erst im Norden, dann auch im mittleren und südlichen Deutschland zahlreiche Handelsstädte zu Schutz und ^rutz zusammen. Jlus der Vereinigung dieses heimatlichen städtischen Bundes mit - dem im Auslande erwuchs die „gemeine deutsche Hansa", zu der nach und nach sämtliche Städte des nördlichen Deutschlands „von Riga bis an die flandrische Grenze und südlich bis zum Fuße des Thüringer Waldes" gehörten. Die Hansa zerfiel in vier Quartiere: ein wendisches mit dem Vororte Lübeck, ein rheinisches mit Köln, ein sächsisches mit Brannschweig und em preußisch-livländisches mit dein Vororte Danzig. Der gewaltige Bund unterhielt eine tüchtige Kriegsflotte und ein verhältnismäßig mächtiges Landheer. Die Hansa erreichte ihre größte Blüte im 15. Jahrhundert. Ihr Handelsgebiet umfaßte damals Rußland, Schweden, Norwegen, Dänemark, England, ^chottlcim, Frankreich, Spanien. Litthanen, Polen und Deutschland. Hervorragend war Danzig, das nordische Venedig, dessen Schisse die Häfen fast aller europäischen Lander anliefen. Seine Verbindungen erstreckten sich bis tief in das Innere von Polen und Rußland, England, Norwegen, Frankreich und Spanien. Die Schiffe dieser Stadt waren zu Flotten von dreißig bis vierzig Fahrzeugen vereinigt, und jeder Flotte wurden bewaffnete Schiffe, Orlogfchiffe oder Friedenskoggen, mitgegeben. Neben Danzig blühte Lübeck aus. Von ihm rühmt Aeneas Sylvins im Jahre 1458: „Es ist an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt Md, aut seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen". Großartig war auch die Stellung der rheinischen und einiger sächsischen Handelsstädte. Wimpfeling^ schreibt: „Köln ist durch seinen ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen, welches fast mit allen Ländern Europas §>andelsverbiiidungen unterhält und feine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern abfetzt. Es strömt bort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte Vorstellung machen kann. Ein gleiches gilt von Augsburg. Das viel kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen

7. Geschichtsbilder - S. 96

1899 - Konitz : Dupont
gegen Frankreich. Das preußische Heer war noch immer der Meinung, das erste der Welt zu sein. Es zog mit Sorglosigkeit gegen Frankreich, erlebte aber eine so unerwartete Niederlage, daß der König zum Frieden neigte. Es hatte sich gezeigt, daß die Truppen nicht mehr auf der alten Höhe standen, und daß es an tüchtigen Anführern fehlte. Der König schloß deshalb den Frieden zu Basel; das linke Rheinufer mußte deu Franzosen überlassen werden. Schwerer als dieser Verlust war der des Ansehens, den Preußen in Deutschland erlitt. — Die Gebietsverluste im Westen wurden ausgeglichen durch Erwerbungen im Osten durch die zweite und dritte Teilung Polens. In der zweiten (1792) fielen Danzig und Thorn und das heutige Posen an Preußen, in der dritten (1795) bekam Preußen das heutige Großfürsteutum Poleu bis au die Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Die Gebietserwerbung war ja groß genug; sie trug aber zur Kräftigung des Staates durchaus nicht bei. 2. Die französische Revolution. In Frankreich hatten Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. durch fortwährende Kriege, durch glänzende und liederliche Hofhaltung den Reichtum des Landes vergeudet und eine ungeheure Schuldenlast aufgehäuft. Der unerträgliche Steuerdruck lastete auf den Schultern der Bauern und Bürger, während Adel und Geistlichkeit, die doch den größten Teil des Grundes und Bodeus besaßen, fast nichts bezahlten. Das böse Beispiel des Hofes und der hohen Gesellschaftskreise, gottlose Schriftsteller und Redner hatten in dem Volke Achtung vor Gott und weltlicher und geistlicher Obrigkeit zerstört. So entstand eine große Erbitterung gegen die Regierung. Als Ludwig Xv. starb, folgte Ludwig Xvi. Von ihm erhoffte das Volk eine Besserung der Zustände. Der König zeigte auch den besten Willen; aber es fehlte ihm die Festigkeit, um in die schlimmen Verhältnisse Ordnung zu bringen. So brach denn im Lande 1789 die Revolution aus. Die Gefängnisse wurden geöffnet; die Schlösser der Vornehmen verwüstet und verbrannt, in den Häusern der Besitzenden geplündert und geraubt, und viele Menschen kamen ums Leben. Der Adel floh, und seine Glieder lebten im Auslande unter dem Namen „Emigranten." Die Unterschiede der Stünde sollten aufhören. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurde das Losuugsgeschrei. Die Religion wurde abgeschafft, eine neue Zeitrechnung eingeführt. Kurz, es sollte mit dem Alten gründlich aufgeräumt werden. Zuerst hatte der Mittelstand die Führung in der Hand; allmählich kam es aber zur reinen Pöbelherrschast. Alle bösen Leidenschaften waren entfesselt, „das Gate räumte den Platz dem Bösen." Der König wurde gefangen genommen und bald samt seinen Anhängern hingerichtet. Wir haben schon gehört, daß die Fürsten der Nachbarländer Bündnisse gegen Frankreich schlossen und Krieg mit ihm begannen. Anfangs drangen die Verbündeten auch siegreich vor; doch gegenseitiges Mißtrauen, Uneinigkeit und Unschlüssigkeit vereitelten alle Erfolge. Die Franzosen

8. Geschichtsbilder - S. 82

1899 - Konitz : Dupont
— 82 — 2. Kurfürst Friedrich Iii., als König Friedrich 1.1668-1713. („Jedem das Seine.") Friedrich Iii. war der zweite Sohn des großen Kurfürsten. Er hatte einen schwächlichen und etwas verwachsenen Körper. Seine Anlagen waren nicht glänzend, aber unter der sorgfältigen Leitung des ausgezeichneten Danckelmann erwarb er sich in Wissenschaften und Sprachen gute Kenntnisse, wurde milde, offen, vertrauensvoll und umsichtig. Friedrich übernahm von seinem Vater ein blühendes Land, dessen Ausdehnung sich mit manchem Königreiche messen konnte. Das stehende Heer galt auch ihm als die wichtigste Stütze seiner Macht. Er brachte es von 30 000 auf 50 000 Mann. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, auch der alte Dessauer genannt, war der Exerzier- und Lehrmeister der Armee. Regierung nach außen. König Ludwig Xiv., der durch die Erfolge der beiden ersten Raubkriege immer übermütiger und selbstsüchtiger geworden war und schon 1681 Straßburg mitten im Frieden an sich gerissen hatte, begann jetzt den sogenannten dritten Raubkrieg. Er fiel in die Rheinpfalz ein und verwüstete die schöne Gegend entsetzlich. Friedrich eilte an den Rhein und rief die deutschen Fürsten zum Kampfe gegen Ludwig auf. Er erstürmte mit seinen Truppen Bonn und beteiligte sich an anderen wichtigen Unternehmungen. Da aber die Uneinigkeit der deutschen Fürsten Ludwig zu Hülfe kam, so mußte 1797 der Ryswiker Frieden geschlossen werden, und Elsaß fiel endgültig an Frankreich. Auch an dem spanischen Erbfolgekriege, 1701—1714, der dem hochmütigen Frankreich tiefe Wunden schlug, beteiligten sich die Truppen Friedrichs mit Erfolg. In Spanien war nämlich 1700 der letzte Thronerbe gestorben, und es fragte sich, wer die große Erbschaft antreten sollte. Zwar beteiligte sich Friedrich zunächst an diesem Kriege wegen seiner Ernennung zum Könige, aber sicher leitete ihn auch der Gedanke, man dürfe Frankreich im Interesse Deutschlands nicht zu mächtig werden lassen. Die preußischen Truppen kämpften an der Seite der Österreicher siegreich gegen die Franzosen bei Hochstadt (Bayern), bei Turin nud Malplaquet. Als dann 1713 der Friede geschlossen wurde, fielen Spanien und Amerika an einen Verwandten Ludwigs; der deutsche Kaiser Karl Vi. bekam die Niederlande und die italienischen Besitzungen. Preußen wurde in seinem Range als Königreich bestätigt. Regierung im Innern. Friedrich war ein ehrgeiziger Fürst, und er strebte danach, zum Range eines Königs aufzusteigen. Er hatte dazu auch Berechtigung: einmal weil seine Länder ausgedehnt genug waren, dann aber auch, weil gerade in dieser Zeit mehrere andere Fürsten eine Rangerhöhung erfahren hatten. Zu seinem Vorhaben hatte er vor allem die Zustimmung des Kaisers nötig. In einem Kronuertrage vom Jahre 1700 versprach er dem Kaiser während des spanischen Erbfolgekrieges ein Hilfskorps von 8000 Mann und erhielt dafür das Recht, sich den Königstitel beizulegen. Die feierliche Krönung fand am 18. Januar 1701 zu Königsberg in Preußen statt. Er nannte sich König in Preußen und nicht König

9. Geschichtsbilder - S. 121

1899 - Konitz : Dupont
— 121 — der Stellung umschlang die Bistritz, die hohe sumpfige Ufer hat. Die Artillerie hielt auf den Höhen dahinter, die das ganze Gebiet beherrschten. König Wilhelm befahl am 3. Juli den Angriff. Es waren zunächst nur die Elbarmee und die Armee des Prinzen Friedrich Karl zur Stelle, die fünf Stunden lang allein gegen die gesamte österreichische Macht zu kämpfen hatten. Die Gefahr wuchs. Zwar hielten die Preußen auch in den schlimmsten Stellungen und im dichtesten Kugelregen aus; aber sehnsüchtig ging doch die Frage von Mund zu Mund: „Kommt er noch nicht?" Man meinte den Kronprinzen, der mit seiner Armee einen weiten Weg zu machen hatte und auf den durch Regen aufgeweichten Wegen nur langsam vorwärts kam. Endlich um 2 Uhr nachmittags traf er ein und griff sofort in den Kampf ein. Die Österreicher wichen bald und gingen in wilder Flucht davon. 174 Geschütze, 18000 Gefangene und 11 Fahnen fielen in die Hände der Sieger. Der Feind war durch die Karpathen nach Preßburg entwichen, wohin Prinz Friedrich Karl folgte. Da ließ der Kaiser von Österreich um Frieden bitten. — Während des Krieges in Böhmen war die Mainarmee unter Herwarth von Bittenfeld gegen die süddeutschen Truppen vorgerückt. In den Gefechten bei Kissingen, Aschaffenburg und in einigen kleineren Scharmützeln wurde jeder Widerstand vernichtet. Auch hier trat der Waffenstillstand am 26. Juli ein. Der Friede zu Prag. Der kurze Feldzug brachte Preußen große Vorteile.,, In den Friedensunterhandlungen zu Prag wurde folgendes festgesetzt: Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde scheiden und auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten, auch 60000000 Mark Kriegskosten bezahlen. Hannover, Kurheffenf Nassau, Frankfurt a. M., Schleswig-Holstein wurde mit Preußeu vereinigt. An Stelle des Deutscheu Bundes trat der Norddeutsche Bund, dem alle Gebiete nördlich des Mains unter Preußens Führung angehörten. Dieser Bund schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis. c. Der deutsch - französische Krieg und die Aufrichtung des deutschen Kaiserreiches. Die großen Erfolge Preußens wurden in Frankreich übel vermerkt. Das französische Volk wollte sich nicht daran gewöhnen, eine stärkere Macht neben sich zu sehen; denn Frankreich hatte aus der Schwäche seiner Nachbarn stets Gewinn gezogen. Auf dem französischen Kaiserthrone saß wieder ein Napoleon, ein Neffe jenes ersten, der Preußen einst so tief gedemütigt hatte, dann aber hauptsächlich durch prenßiscbe Waffen besiegt worden war. Der Thron des zweiten Napoleon wankte, und der Kaiser konnte sich nur halten, wenn er durch einen glücklichen Krieg der Eitelkeit des Volkes genug that. Am beliebtesten war nun Frankreich die Hetze gegen Preußen, und ein glücklicher Krieg gegen dieses Land hätte Napoleons Herrschaft für lange Zeit befestigt, So war denn der Kampf beschlossen; man wartete

10. Geschichtsbilder - S. 139

1899 - Konitz : Dupont
' — 139 — Rußland. Rußland hat im Laufe des Jahrhunderts seine Herrschaft in Asien über ungeheure Strecken ausgedehnt. Es hat den Griechen (1829) die Unabhängigkeit von der Türkei gesichert und dazu beigetragen, daß die Macht der Türken eine gänzlich gebrochene ist. Kaiser Alexander 111. suchte besonders dadurch Rußlands Macht und Ansehen in Europa zu stärken, daß er in ein besonders freundschaftliches Verhältnis mit Frankreich trat. Der jetzige Kaiser Nikolaus 11. hält an dem Bündnisse mit Frankreich fest. Sein Ziel ist aber auch darauf gerichtet, den Frieden zu erhalten. Österreich. Die Geschicke Österreichs sind seit 1866 von denen Deutschlands getrennt. Diese notwendige Scheidung konnte nur durch „Blut und Eisen" bewirkt werden. Der vielsprachige österreichische Staat wird zusammengehalten durch die Liebe der Völker zum angestammten Habsburgischen Kaiserhause. Österreichs Kaiser ist ein treuer Bundesgenosse des deutschen Kaisers; auch Italien ist diesem Bündnisse, „Dreibund", beigetreten. Der Dreibund bedroht keinen; aber er giebt die sichere Kraft, die den Frieden erhält. 6. Etwas vom staatsbürgerlichen Leben der Gegenwart. Das Militärwesen. Die Verteidigung des deutschen Reiches ist dem Landheere und der Marine anvertraut. Jeder Deutsche, der das 20. Lebensjahr erreicht hat, ist militärpflichtig und gehalten, sich zwischen dein 15. Januar und 1. Februar des Jahres, in welchem er das 20. Lebensjahr erreicht, in die Listen (Stammrollen) eintragen zu lassen. Wer bei der Musterung im 1. Jahre zu schwach befunden wird, kann zweimal auf je ein Jahr zurückgestellt werden; dann entscheidet die Ober-Ersatzkommission endgültig. Wer gesund und kräftig ist und schon vor dem 20. Lebensjahre eintreten will, kann als „Freiwilliger" sein Regiment wählen. Wer eine bestimmte Bildung nachweisen kann und die nötigen Mittel zur Selbstunterhaltung hat, kann als „Einjährig-Freiwilliger" dienen. Die Wehrpflicht dauert vom vollendeten 17. bis vollendeten 45. Jahre. Der Soldat dient 2 Jahre (Kavallerie und Artillerie 3 Jahre) im stehenden Heere; 5 Jahre (reitende Truppen 4 Jahre) in der Reserve, 5 Jahre bei der Landwehr 1. Aufgebots, dann bis zum vollendeten 39. Jahre in der Landwehr 2. Aufgebotes. In dringenden Fällen kann auch der Landsturm aufgeboten werden. Zu ihm gehört jeder nicht zum Heere gehörige Deutsche vom 17. bis 45. Lebensjahre. Das Landheer zerfällt in Armeekorps (gegenwärtig 20 und 1 Gardekorps.) Jedes Armeekorps zerfällt in Divisionen, Brigaden und Regimenter. Es giebt verschiedene Truppengattungen: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pioniere und Eifenbnhntruppen, Train und Sanitätstruppen. Neben dem Land Heere dient der Landesverteidigung die Marine. Die Marine soll unsere Handelsschiffe schützen, unsere Kolonieen und Schutzgebiete verteidigen, unser An-sehen inr^Ausland mehren. Zur fytotte gehören: Panzerschiffe, Kreuzer, Kanonenboote, Avisos, Torpedoboote und Schulschiffe. Die Bemannung der Schisse besteht aus Offizieren, ^Matrosen und Marinesoldaten. . Neuern und Zölle. Abgaben, die zur Unterhaltung des Staates oder einer Gemeinde gezahlt^werden, nennt man Steuern (Staats- und Gemeinde- oder Kommunal-"(teuern.) -Lie Steuern und die^ Leistungen für die Wohlthaten, die jeder in einem geordneten Staate genießt (Sicherheit der Person und des Eigentums, Schutz aller Arbeit, Erzrehung und Unterricht 2c.) Man unterscheidet direkte und indirekte Steuern. Direkte Steuern werden unmittelbar von den steuerpflichtigen Personen erhoben (Einkommen-, Grnnd- und Gebäude-, Gewerbe- und Erbschaftssteuer u. s. w.). Indirekte Steuern sind «teuern, dte^ auf Waren geschlagen werden, die dann der Einkäufer entsprechend teurer bezahlen muß (Salz-, Tabak-, Branntweinsteuer rc.). Zolle (Eingangs- und Ausgangszoll» sind die auf ein- und ausgeführte Waren gelegten Abgaben. Sie bilden einen großen
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