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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 268

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 268 — tn Genf feste Einrichtungen verlieh; seine Lehre verbreitete sich auch in das benachbarte Frankreich, weiter in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Unter den schmerzlichsten Körperleiden verrichtete er seine Arbeiten, wirkend ohne Unterlaß, selbst als er schon völlig abgezehrt war. Calvin ^tarb 1564, 55 ^ahre alt. Er und Zwingli, wie Luther und Melanchthon, wurden von ihren Anhängern durch den Ehrennamen Reformatoren ausgezeichnet. 10l Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; seine Kriege mit Frankreich. — Kaiser Karl V. war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Außer dem deutschen Reiche besaß er noch Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Ländermassen in Amerika, welche Columbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte daher von seinem weitläufigen Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Aber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, welche ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Namentlich mit dem ersteren hatte Karl mehrere schwere Kriege tn Italien und Frankreich zu führen. 2. Der schrnalkaldische Krieg. — Als es endlich zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tod?, nun wirklich feine Waffen gegen die Protestanten. Man nennt diesen Krieg den ichmal-f altiischen, weil die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu 'hrer Verteidigung geschlossen hatten. An ihrer Spitze standen der Kurfürst Johann Frieorich vo»: Sachsen und der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen. Aber sie hielten nicht einträchtig zusammen und trennten ihre Streitkräfte. Da rückte der Kaiser plötzlich gegen den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 294

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 204 — Bauwerkzeugen. Schon binnen vier Monaten waren die Wälle und Gräben vollendet, und nun begann mit noch größerem Eifer der Häuserbau. In einigen Jahren erblickte man bereits eine ausgedehnte Stadt in der früheren Einöde. Peter machte sie zu seiner Residenz, befahl vielen seiner Großen, sich dort niederzulassen, zog Kaufleute, Handwerker und Künstler dahin, und so wurde Petersburg eine der schönsten und volkreichsten Städte Europas. 9. Peters letzte Reise und Tod. — Noch einmal machte Peter eine Reise ins Ausland. Mit seiner Gemahlin Katharina, der Tochter eines Bauern, die er zur Kaiserin erhoben hatte, kam er nach seinem Lieblingslande Holland und sah Zaandam wieder, wo er einst als Peter Baas gezimmert und geschmiedet hatte. Dann ging er nach Paris, und hier fand er wieder genug des Neuen, das seine Wißbegierde anregte. Auch in Deutschland hielt er sich eine zeitlang auf. Alle eingesammelten Erfahrungen aber kamen seinem Reiche zugute. Seine Russen in Bildung und Gesittung den übrigen Völkern immer näher zu bringen, des Landes Kraft und Wohlfahrt auf jegliche Weise zu steigern, blieb Peters eifrige Sorge bis zu seinem Ende. Er starb 1725 nach 36jähriger Regierung, erst 53 Jahre alt. Mit Recht hat ihm die Geschichte den Beinamen „der Große" beigelegt. 111. Karl Xii. von Schweden. 1. Schweden in Kriegsnot. — Seit dem dreißigjährigen Kriege war Schweden das mächtigste Reich im nördlichen Europa. Auch die Küstenländer an der Ostsee, welche jetzt zu Rußland gehören, waren damals im Besitze der Schweden. Als nun Karl Xii., ein Jüngling von 15 Jahren, den schwedischen Thron bestieg, hielten die Herrscher der Nachbarländer die Gelegenheit für günstig, Schwedens Macht herabzudrücken. Vor allen strebte der Zar Peter der Große darnach, sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen, um sich eine Seemacht zu schaffen. Er verband sich daher mit den Königen von Dänemark und Polen zum Kriege gegen Schweden. Den jungen, unerfahrenen Karl zu besiegen schien nicht schwierig.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 330

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 330 — gekommen. Daher verließ er plötzlich Ägypten und kehrte, von einigen seiner Getreuen begleitet, unerwartet nach Frankreich zurück. 4. Bonaparte erster Consul. — Von dem Jubel des Volkes empfangen, eilte er nach Paris. Das Ansehen der Männer an der Spitze des Staates verschwand vor dem Glanze seines Ruhmes. So wurde es ihm leicht, dieselben zu verdrängen. Mit Hilfe der ihm begeistert anhängenden Truppen stürzte er, vor einem gewalttätigen Angriff auf die Staatsverfassung nicht zurückschreckend, die bisherige Regierung und machte sich unter dem Namen eines ersten Consuls zum Oberhaupte des Staates. Nun trat nach den langen Revolutionsstürmen innere Ruhe ein, und festere Ordnung kehrte wieder; denn Bonaparte führte das Regiment mit kraftvoller Hand. Manche wohlthätige Einrichtungen gingen von ihm aus. lind die äußeren Feinde Frankreichs, welche sich, während er im fernen Ägypten kämpfte, abermals erhoben hatten, bekamen von neuem die Schärfe seines sieggewohnten Schwertes zu fühlen. Mit Heeresmacht ging er über die Alpen nach Italien und schlug die Österreicher entscheidend aufs Haupt. Hierdurch wurde auch dieser Krieg glücklich für Frankreich beendigt und sein Gebiet vergrößert. Unser Deutschland mußte in dem Frieden zu Lüneville (1801) alle die schönen Provinzen auf der linken Rheinseite an Frankreich förmlich abtreten. 124. Dev Kaiser Napoleon I. 1. Bonap artes Kaiserkrönung 1804. — Bonaparte war nun der Beherrscher des mächtigsten Reiches in Europa. Nur die fürstliche Krone fehlte ihm noch, daß er in die Reihe der Kaiser und Könige als ihresgleichen eintrete. Auch diesen Schmuck wollte der Ehrgeizige besitzen. Er ließ sich daher, nachdem er 5 Jahre die Consulswürde bekleidet, als Napoleon I. zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen. Der Papst mußte eigens von Rom nach Paris kommen, ihn salben und die Krone segnen, welche er sich auf das Haupt setzte. So hatte die Republik nach kurzem Bestände ihr Ende gefunden: in Frankreich, welches

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 338

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 338 — 126* Dev Freiheitskrieg. Preußens Erhebung. 1. Der Aufruf des Königs von Preußen. — Die Kunde von dem Untergange, der Napoleons große Armee in Rußland ereilt hatte, bewegte ganz Europa. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, die Fremdherrschaft abzuwerfen. Vornehmlich in dem von Napoleon aufs härteste mißhandelten Preußenvolke durchglühte das Verlangen nach Befreiung des Vaterlandes alle Herzen. Der König Friedrich Wilhelm Hi. schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland einen Bund und erließ von Breslau aus einen Aufruf an sein Volk, die Waffen gegen Napoleon zu ergreifen. „Es ist der letzte, entscheidende Kampf", sprach der König, „den wir bestehen für unser Dasein, unsere Unabhängigkeit, unseren Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm einen sichern, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit." 2. „Das Volk steht auf." — Und begeistert erhob sich das Volk „mit Gott für König und Vaterland". Da war unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Liebe, das Vaterland zu retten und Deutschland zu befreien. Krieg wollten die Preußen, Gefahr und Tod wollten sie, den Frieden fürchteten sie, weil sie von Napoleon keinen ehrenvollen Frieden hoffen konnten. Krieg! Krieg! erschallte es von den Karpaten bis zur Ostsee, von dem Niemen bis zur Elbe; Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! die Witwe, die ihren einzigen Sohn ins Feld schickte; Krieg! die Braut, die den Bräutigam zugleich mit Thränen des Stolzes und des Schmerzes entließ. Jünglinge, die

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 342

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
342 — Freiheitskämpfer, sein Heer zog sich am Abend nach Leipzig zurück. Die verbündeten Fürsten aber fielen aus dem Schlachtfelde auf die Kniee, um Gott dem Herrn für den großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen hatte. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Feinde im eiligen Rückzug ihre Rettung suchten. Tausende der Flüchtigen wurden noch gefangen genommen. Im ganzen kostete die Schlacht den Franzosen an 70,000 Mann; aber auch die Verbündeten zählten gegen 50,000 Tote und Verwundete. 4. Die Siege in Frankreich. — Das war die gewaltige Schlacht bei Leipzig, welche dem deutschen Volke die Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heißt es im Liede: So lange rollet der Zeiten Rad, So lange scheinet der Sonne Strahl, So lange die Ströme zum Meere reisen: Wir- noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht. Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich auf, und die deutschen Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an. Das Königreich Westfalen verschwand ganz mit seinem französischen Herrscher, und ein preußisches Heer entriß in raschem Siegeslaufe auch Holland den Händen der Franzosen. Dann drangen die Verbündeten in Frankreich selber ein. Die Hauptarmee unter Schwarzenberg rückte durch die Schweiz vor; Blücher mit seinem Heere setzte in der Neujahrsnacht 1813 zu 1814 mit dem Schlage zwölf Uhr zwischen Mainz und Koblenz bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Noch gab es auf französischem Boden manchen hartnäckigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in die stolze Hauptstadt Paris ein. Nun war es aus mit Napoleons Herrlichkeit: er wurde des Thrones entsetzt und mußte sich nach der kleinen Insel Elba im Mittelmeere begeben, die ihm zum Eigentum angewiesen wurde. Ein Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreich.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 391

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 391 — 5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 271

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 271 — dem Könige? Die Niederländer ließen ihm sagen: „Du hast bei deinem Regierungsantritt geschworen, uns ein guter und gerechter Herr zu sein und unsere Freiheiten und Rechte wohl und getreulich Zu halten. Du behandelst uns aber gleich Schlachttieren. Darum, weil du deinen Eid gebrochen hast, können wir nicht mehr deine Unterthanen sein." So kam es zur Empörung, und keine Gewalt der Waffen vermochte den Aufstand zu überwältigen. Das Ende des langjährigen Kampfes war, daß der nördliche Teil der Niederlande, Holland, sich ganz von Spanien trennte und einen eigenen Freistaat bildete, in welchem die evangelische Religion herrschend wurde, und Handel und Seewesen sich bald zur höchsten Blüte erhoben. 3. Die unüberwindliche Flotte. — Nicht minder unglücklich war Philipp in einem Kriege gegen England. Weil dieses den Niederländern gegen ihn Beistand leistete, sollte es schwer bestraft werden. Philipp rüstete eine so ungeheure Flotte aus, wie sie die Welt bis dahin nicht gesehen hatte. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche." Ganz England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. Es konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine, unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen. Aber Wind und Wetter wurden Englands Bundesgenossen. Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie jämmerlich zerschellten. Und was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den Engländern in die Hände, welche die in Irre geratenen feindlichen Schiffe flink angriffen und wegnahmen. So wurde der ganze stolze Kriegszug zu einer furchtbaren Niederlage der Spanier. 4. Philipps Ende. — Seitdem war Spaniens Seemacht gebrochen. Überhaupt brachte Philipps Regierung seinem Volke kein Glück. Wer nicht der katholischen Kirche angehörte, wurde im Lande nicht geduldet. Dadurch blieb zwar der alte Glaube erhalten, aber unter dem harten Drucke wurde auch das Volk immer träger und elender, das Land immer ärmer und öder. Selbst der mächtige König, der über die goldreichen Länder Amerikas gebot, war am Ende so verarmt, daß man in den

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 286

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 286 — Der König unterstützte die Dichter, Künstler und Gelehrten mit freigebiger Hand, zog sie an seinen Hof und ließ durch sie seinen Nuhm der Welt verkünden. 2. Ludwigs Hof. — Am Hofe Ludwigs herrschte eine nie gesehene Pracht. Auf den kostbaren Schlössern, die er erbaut hatte, drängte ein glänzendes Fest das andere. Da sah man den König umgeben von einem Heere von Schmeichlern. Man nannte ihn den Großen, man pries seine Weisheit höher, als die des Salomo. Tausende von Menschen waren einzig für sein Vergnügen beschäftigt. Seine ganze Umgebung war in Kleidung, Gang, Benehmen an genau vorgeschriebene Regeln gebunden. Alle Gebräuche zielten darauf hin, die Majestät des Königs zu erhöhen. Der Aufwand, die Verschwendung kannte keine Grenzen. Und dieser Glanz verführte die Herzen und verdarb die Sitten. Am französischen Hofe herrschten viele Sünden und großer Leichtsinn. Gleichwohl galt er andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten; französische Sitten und Künste, französische Moden, französische Sprache verbreitete sich überall hin, und feine Bildung glaubte man sich in Paris holen zu müssen. 3. Ludwigs Kriege. — Beinahe die ganze Regierung Ludwigs war mit Kriegen erfüllt. Dieselben wurden meist ohne Ursache, aus bloßer Eroberungssucht unternommen. Denn es gelüstete den ehrgeizigen König darnach, seinen Namen mit Kriegsruhm zu schmücken und die Grenzen seines Reiches auf Kosten der Nachbarländer zu erweitern. Daher wurden Spanien, Holland und das Deutsche Reich mit Krieg überzogen. Und Frankreichs Heere, geführt von den ausgezeichnetsten Generalen, kämpften lange siegreich. Deutschland, uneinig in sich, geschwächt durch den dreißigjährigen Krieg, vermochte ihnen nicht zu widerstehen. So wurden seine Grenzlande, namentlich die schönen Rheingegenden, von den Feinden gräßlich verheert und geplündert. Die volkreichen Städte der Pfalz wurden in Aschenhaufen, das Land umher in eine Wüste verwandelt. Noch jetzt erinnern die Trümmer zahlloser Burgen und stolzer Schlösser an diese Zerstörungsgreuel. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 287

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 287 — Angriffen nicht sicher. Die Gräber der alten deutschen Kaiser im Dome zu Speier wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die Gebeine hohnlachend umhergeworfen. Ein Menge Orte auf der linken Rheinseite wurden vom deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Auch die freie Reichsstadt Straßburg geriet in die Gewalt der Franzosen und ging auf lange Zeit für Deutschland verloren. Und doch hatte einst Kaiser Karl V. von dieser wichtigen Festung gesagt: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg zu Hilfe eilen." Aber der schwache Kaiser Leopold war nicht fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 4. Ludwig erwirbt Spanien für sein Haus. — Zuletzt suchte Ludwig das ganze spanische Reich an sein Haus zu bringen. Da ward er aber in einen langen, schweren Krieg verwickelt. Der deutsche Kaiser verband sich mit England und Holland gegen Ludwigs Übergriffe. Und des Kaisers Feldherr, Prinz Eugen der edle Ritter, erfocht die glänzendsten Siege über die feindlichen Heere. Auch die Engländer schlugen die Franzosen in mehreren Schlachten. Dennoch erlangte Ludwig, daß sein Enkel König von Spanien wurde, wo seine Nachkommen noch jetzt regieren. 5. Aufhebung des Edikts von Nantes; Ludwigs Ende. — Im Innern seines Reiches herrschte Ludwig mit unbeschränkter Macht. Sein Wille galt allein: „Der Staat bin ich", sagte er stolz. Und wie sein Volk nur einen König hatte, so wollte er ihm auch nur einen Glauben lassen. Das Edikt von Nantes, welches sein Großvater Heinrich Iv. erlassen hatte, hob er auf. Da wanderte mehr als eine halbe Million gewerb-fleißiger Hugenotten aus der Heimat in fremde Länder. In England, Holland, Brandenburg nahm man sie mit Freuden auf. Frankreichs Gewerbfleiß erhielt dadurch einen empfindlichen Schlag. Mit seinem Wohlstand ging es mehr und mehr rückwärts. Des Königs maßlose Prachtliebe und Verschwendung, seine fortwährenden Kriege legten ihm unerträgliche Lasten auf. So hinterließ Ludwig, als er starb, ein zerrüttetes, verarmtes Land. „Ahme

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 352

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 352 — daher die Fortdauer der Königsherrschaft: ein Verwandter des königlichen Hauses, der Herzog Ludwig Philipp von Orleans, welcher als bürgerfreundlich und herrschertüchtig galt, sollte zum Könige eingesetzt werden. Und als nun der Herzog sich aus seinem Palaste auf das Pariser Stadthaus begab und, Frankreichs dreifarbige Fahne in der Hand, vom hohen Balköne herab das Volk grüßte, da schob sich ein unermeßliches Jubelgeschrei, und zahllose Stimmen riefen: „Es lebe der Herzog von Orleans!" Alsbald traten die Volksvertreter zusammen und ernannten denselben zum Könige der Franzosen. 4. Aufstand in Belgien. — Wie einst die große Revolution von 1789 ganz Europa in Bewegung setzte, so übte auch die Julirevolution eine mächtige Wirkung auf andere Länder. Wo bei einem Volke Unzufriedenheit herrschte, da trat diese jetzt kecker an den Tag und machte sich mit lauterer Stimme vernehmbar. In dem an Frankreich grenzenden Belgien, das nach Napoleons I. Sturze mit Holland zu dem Königreiche der Vereinigten Niederlande verbunden worden war, entstand offene Empörung. Das belgische Volk, an Sprache, Religion und Sitte verschieden von den Holländern, suchte die Verbindung beider Länder zu zerreißen und sich selbständig zu machen. In Brüssel, der Hauptstadt Belgiens, brach wenige Wochen nach dem pariser Straßenkampfe der Aufruhr los: es wurden Barrikaden errichtet, wie in Paris, alle Waffenläden geplündert und in den Straßen, Gärten und Häusern mit Erbitterung gegen die Truppen des Königs gefochten, bis diese aus der Stadt wichen. Rasch verbreitete sich der Aufstand über das ganze Land; die Belgier erhielten Unterstützung durch ein französisches Heer, und der König von Holland mußte sich endlich in ihre Lostrennung fügen. So wurde Belgien ein selbständiger Staat und erhielt einen deutschen Fürstensohn, den trefflichen Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg, zum Könige. 5. Ausstand in Polen. — Nicht so erfolgreich, wie in Belgien, war der Aufstand, welcher in demselben Jahre 1830 bei den Polen ausbrach, nm die russische Herrschaft abzuwerfen. Zwar fochten die Polen mit Begeisterung und Tapferkeit; allein
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