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schließen, aber diese eröffneten nun erst den Krieg. Auch trat plötzlich, und zwar schon im Oktober, der ohnehin harte russische Winter mit unerhörter Strenge ein. Die bittere Kälte, der Mangel an Lebensmitteln und die umherschwärmenden Kosaken brachten das Heer in Unordnung und drängten es zum Rückzüge. Napoleon verließ seine Soldaten und jagte auf einem Schlitten nach Paris. Während dessen litt sein Heer die furchtbarste Not. Jeden Morgen fand man auf den mit Schnee bedeckten Feldern Taufende von erfrorenen Kriegern. Der Übergang über den Fluß Berefina brachte ebenfalls Tod und Verderben. Von der halben Million stolzer Krieger, welche nach Rußland gezogen waren, tarnen nur etwa 30000 verhungerte und in Lumpen gehüllte Gestalten wieder in ihre Heimat zurück.
49* Die Befreiungskriege.
Nach dem mißglückten Feldzuge Napoleons gegen Rußland glaubte König Friedrich Wilhelm Iii. den Zeitpunkt gekommen, das schmachvolle französische Joch abzuschütteln. Würdige Männer hatten das Volk auf eine allgemeine Erhebung vorbereitet: General Scharnhorst durch Aufstellung der allgemeinen Wehrpflicht und Errichtung der Landwehr und des Landsturmes, die Minister Stein und Hardenberg durch die kluge Leitung des Staates, Professor Fichte durch seine „Reden an die deutsche Nation", Turnvater Jahn durch Bildung von zahlreichen Turnvereinen, endlich die Dichter Arndt und Körner durch ihre schönen Lieder. Als nun der König i. I. 1813 von Breslau aus einen Aufruf an sein Volk und an die Armee erließ, geriet ganz Preußen in ungeheure Begeisterung. Es entstanden Freiwilligen-Korps (Lützows wilde Jagd), bejahrte Männer und zarte Jünglinge traten in die Reihen der Krieger. Preußen erhielt zunächst Hülfe von Rußland, aber beide Mächte waren nicht imstande, Napoleon zu besiegen; sie erlitten bei Bautzen im Mai 1813 eine Niederlage und schlossen daher einen Waffenstillstand mit den Franzosen. Jetzt traten auch Oesterreich, England und Schweden dem Bündnis bei. Es wurden drei große Armeen gebildet: die böhmische unter Schwarzenberg, die schlesische unter
Naterlündische Geschichte füv Mädchenschulen, 5
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47. Napoleon I unterjocht Deutschland.
Die französische Revolution sollte auch für Deutschland verderblich werden. Der preußische König Friedrich Wilhelm Ii. und der österreichische Kaiser Leopold rüsteten ein Heer, um dem unglücklichen französischen König zu Hülfe zu kommen. Aber die Preußen wurden nicht gut geführt und hatten schlechte Waffen, sie mußten deshalb mit der französischen Republik i. I. 1795 zubasel Frieden schließen, in dem Frankreich das ganze linke Rh ein uf er erhielt. Jetzt erhob sich gegen Deutschland ein neuer Feind, der General Napoleon Bonaparte. Er war in Corsica geboren und der Sohn eines Advokaten, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde wegen seiner Kenntnisse und Tapferkeit mit 27 Jahren General. „Rach einem unglücklichen Feldzuge gegen die Engländer in Ägypten und Syrien kehrte er nach Paris zurück, wo er der Revolution Schranken setzte und 1799 zum Ersten Konsul von Frankreich gewählt wurde. Jetzt stellte er sich an die Spitze eines neuert Heeres, besiegte die Oesterreicher bei M a r e n g o in Italien und die deutschen Truppen bei Hohenlinden am Inn, worauf Frankreich im Frieden zu L uu e v i l l e (1881) 2000 Quadrat Meilen Landes von Oesterreich erhielt und Preußen abermals auf das linke Rheinufer Verzicht leistetete. Napoleons Ruhm war nun so hoch gestiegen, daß die Franzosen ihn 1804 zum Kaiser ausriefen. Da faßte er den Plan, Deutschland zu zerstückeln und besonders Preußen zu demütigen. Zwar verband sich Oesterreich mit Rußland und England, aber Napoleon schlug die Verbündeten in der Dreikaiser -schlecht bei Austerlitz 1805 und rückte in Wien ein. Statt daß nun alle Deutschen gegen ihren Feind einig gewesen wären, schlossen sogar 16 deutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon, den Rheinbund, dessen Protektor er war. Die Herzöge von Würtemberg, Bayern und später auch der von Sachsen wurden dafür von ihm zu Königen ernannt. Da legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich von nun an Franz I. von Österreich. Der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iii., der sich Napoleon nicht angeschlossen hatte, wurde von diesem nun
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auch^ zum Kriege gezwungen. Obwohl die Preußen es an Tapferkeit nicht fehlen ließen, so konnten sie doch allein den mächtigen Kaiser nicht bezwingen. Napoleon bereitete ihnen in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (1806) eine große Niederlage und schlug daun bei Eilau und Friedland ein aus Russen und Preußen zusammengesetztes Heer gänzlich. Er hielt darauf seinen Einzug in Berlin, während der König sich mit seiner Familie nach Königsberg flüchtete. Die meisten preußischen Festungen ergaben sich ohne Schwertstreich dem Kaiser Napoleon, nur Kolb erg nicht. König Friedrich Wilhelm Iii., aller Hülfe beraubt, sah sich genötigt, im Jahre 1807 mit Napoleon zu Tilsit einen Frieden zu schließen, in welchem er alle Länder links von der Elbe an diesen abtreten mußte.
48. Napoleons Zug nach Rußland.
(1812.)
Nachdem Napoleon 1809 nochmals Österreich besiegt hatte, stand er auf dem Gipfel seiner Macht. Um den Engländern zu schaden, führte er die Continental-Sperre ein, durchweiche in den meisten Ländern Europas der Verkauf von englischen Waren verboten wurde. Kaiser Alexander von Rußland aber störte sich an dieses Verbot nicht, und darum erklärte ihm Napoleon 1812 den Krieg. Dieser zog nun aus alle» ihm untergebenen Ländern ein großes Heer zusammen: Franzosen, Italiener, Spanier, Rheinländer, Polen, Österreicher; anch Preußen wurde von ihm gezwungen, 20 000 Mann Hülfstruppeu zu stellen. Im Sommer 1812 trat er mit dieser gewaltigen Armee von 500000 Mann mit 1200 Geschützen durch Preußen den Marsch nach Rußland au. Napoleon fand in Rußland fast gar keine Gegenwehr, nur bei Borodino lieferte ihm ein russischer General eine Schlacht, welche dieser aber verlor. So konnte der Eroberer im September ungehindert in Moskau einziehen. Die Stadt war von den Russen gänzlich geräumt. Eben hatte Napoleon sich für den Winter einquartiert, als es an hundert Stellen auf einmal anfing zu brennen. Alles Löschen war vergeblich, man mußte eiligst die Flucht ergreifen. Jetzt hatte Napoleon Lust, mit den Russen Frieden zu
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1. September abermals besiegt, und Napoleon selbst wurde am folgenden Tage gefangen genommen. Der König führte jetzt seine siegreiche Armee bis vor die Mauern von Paris.
55. Der deutsche Kaiser Wilhelm I.
Am 28. Januar 1871 fiel auch die stolze Hauptstadt Pans den Siegern in die Hände. Ein Waffenstillstand wurde geschlossen und am 10. Mai in Frankfurt a. M. der Friede unterzeichnet, nach welchem Frankreich das Elsaß mit Ausnahme vou Belfort und das deutschredeude Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen mußte. König Wilhelm wurde von nun an „der Siegreiche" genannt. In diesem glorreichen Kriege hatten die Deutschen erkannt, daß die Hauptstärke unseres Vaterlandes iu der Einigkeit liege. Daher enstand im Volke lebhaft der Wunsch nach der Vereinigung aller deutschen Länder unter der Führung unseres Königs. Als nun der Kömg von Bayern den König Wilhelm im Namen der deutschen fürsten aufforderte, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen, willigte dieser ein und wurde am 18. Januar 1871 zu Versailles feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Seitdem war es das innigste Bestreben unseres Kaisers, das deutsche Reich nach innen und nach außen immer mehr zu kräftigen. Der deutsche Reichstag wurde zusammenberufen, welcher für das ganze Reich gleiche Münze, gleiches Maß und Gewicht, dieselbe Posteinrichtung und Gerichtsverfassung anordnete. Mit einigen Nachbarländern schloß der Kaiser ein Schutz- und Trutz-Bündnis für den Fall eines Krieges; dadurch ist jedoch der Friede für uns gesicherter als je. Das Jahr 1877 war insofern verhängnisvoll für unsern Kaiser, als zweimal eine mörderische Kngel sein teures Lebeu in Gefahr brachte. Bei dieser Gelegenheit zeigten sich die Verehrung und Liebe für ihn in großartiger Weise. ' Im ■vsöhre 1871) wurde ihm das seltene Glück zu teil, mit seiner Gemahlin die goldene Hochzeit feiern zu können. Am 15. Oktober 1880 kam Kaiser Wilhelm nach Köln, um hier inmitten der deutschen Fürsten und des deutschen Volkes die Vollendung des Kölner Dornes zu feiern. Möge der greife Held uns noch lange zum Segen Deutschlands erhalten bleiben!
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werden, und die gute Königin nahm es zu sich und zeichnete es vor allen andern aus.
*30. Preußen gewinnt seine Freiheit wieder.
Im Jahre 1812 zog der Kaiser Napoleon mit einem sehr großen Heere nach Rußland, um auch dieses Land zu besiegen. Allein hier ereilte ihn die Strafe Gottes. Er sah sich genötigt, den Rückzug anzutreten. Mangel und Elend, Tod und Verderben brach jetzt über die große Armee herein. Ein ungewöhnlich strenger Winter, Hunger und Entbehrungen aller Art und die russischen Waffen warfen täglich Tausende nieder. Von der halben Million Krieger, die ausgezogen waren, kamen nur etwa 40000 Manu wieder zurück.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo auch Preußen und Deutschland sich wieder von den Franzosen frei machen konnten. Friedrich Wilhelm verband sich mit den Russen, Österreichern und Schweden und erklärte an Frankreich den Krieg. Schnell bildete Napoleon ein neues Heer und zog gegen die Verbündeten. Viele Schlachten wurden geschlagen; manche hat Napoleon noch gewonnen; allein in der blutigsten, der Völkerschlacht bei Leipzig, am 16.—18. Oct. 1813, mußte er erliegen. Er floh mit seinem geschlagenen Heere nach Frankreich. Auch hier wurde er von den Verbündeten besiegt. Sie entsetzten ihn des Thrones und verwiesen ihn aus die Insel Elba. Nach einiger Zeit floh er von Elba, kehrte nach Frankreich zurück und nahm den Thron wieder ein. Nun begann der Krieg von neuem. Die Verbündeten schickten ihre Heere abermals gegen den Ruhestörer. Er wurde bei Waterloo am 18. Juni 1815 vollständig geschlagen und auf die entfernte Insel St. Helena verbannt, wo er auch gestorben ist. Nun war Deutschland wieder frei. Preußen erhielt feine früher verlorenen Länder wieder und noch manche schöne Gebiete dazu. (K. 294, 295.)
Nach den Befreiungskriegen lebte Friedrich Wilhelm Iii.
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ordnete an, was in den Schnlen gelehrt werden sollte. Er errichtete mehrere Lehrerseminare und bewilligte große Summen zur Aufbesserung der Lehrerstellen.
Unter seiner Regierung ist auch das Land bebeutenb vergrößert worben. Das unruhige Königreich Polen würde aufgelöst und unter Rußland, Österreich und Preußen verteilt. Preußen besitzt davon heute noch die Provinzen Posen und Westpreußen.
Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine furchtbare Empörung aus; man nennt sie gewöhnlich die französische Revolution. Die Franzosen schafften die Gesetze ab und mordeten die guten und reichen Leute. Ihren König Ludwig Xvi. warfen sie ins Gefängnis. Sie sprachen das Tobesurteil über ihn aus, und er würde mit seiner Gemahlin hingerichtet.
Da verband sich Friedrich Wilhelm Ii. mit dem deutschen Kaiser und sie zogen zum Kampfe aus gegen diese Mörber. .Anfangs kämpften die Deutschen siegreich gegen die Franzosen. Allein nun riefen diese das ganze Volk zu den Waffen. Die üdeutfdjen waren überbies nicht einig und mußten, sich vor der Überzahl zurückziehen. Friedrich Wilhelm schloß mit den Franzosen Frieden und trat ihnen seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer ab. Friedrich Wilhelm starb im Jahre 1797. (K. 290. W. 155.)
26. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840.
Friedrich Wilhelm Iii. hatte einen aufrichtigen, geraben Charakter, Lug und Trug war ihm verhaßt. Er war milb und wohlwollenb und babei von Herzen fromm. Das Wohl seiner Unterthanen lag ihm sehr am Herzen. Er siebte den Frieden und suchte ihn auch seinem Volke so lange als möglich zu erhalten. Als er zur Regierung kam, war eine schlimme Zeit in Europa. Frankreich führte mit fast allen Länbern Krieg; nur Preußen hatte noch Frieden. Da wurde Napoleon I. Kaiser der Franzosen. Dieser wollte nicht nur über Frankreich, sondern
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Nachdem die Österreicher die große Schlacht bei König-grätz (am 3. Juli 1866) verloren hatten, mußten sie Frieden schließen. Preußen gewann durch diesen Krieg drei neue Provinzen: Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau; es wurde dadurch eines der mächtigsten Länder Europas.
c) ^ Der dritte Krieg war der gewaltigste von allen. Er heißt der französische Krieg und fand im Jahre 1870 und 1871 statt. Die Franzosen, voll Neid und Eifersucht, daß Preußen groß und mächtig geworden war, wollten deshalb mit ihm Krieg anfangen und es demütigen. Unter einem nichtigen Vorwande erklärte der französische Kaiser Napoleon Hi. an Preußen den Krieg. Sogleich rief der König sein ganzes Volk zu den Waffen. Die übrigen deutschen Fürsten standen ihm treulich bei. Sie rüsteten ihre Heere und schickten sie
unverzüglich dem Könige zu Hülfe. Voll Gottvertranen zog dieser nun in den Krieg gegen die übermütigen Nachbaren. Die Franzosen unterlagen in vielen großen und blutigen Schlachten. Hunderttansende wurden gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, geriet am 2. September 1870 bei Sedan mit seinem ganzen Heere in die Gefangenschaft. Die Soldaten wurden entwaffnet und nach Deutschland geschickt. Napoleon erhielt das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. Damit war aber der Krieg noch nicht zu Ende. Die Deutschen setzten den Kampf glücklich fort, eroberten die großen und starken Festungen Straßburg, Metz und sogar die Hauptstadt und Festung Paris. Da mußten die Franzosen endlich Frieden schließen. Sie verloren das Land Elsaß-Lothringen und mußten eine ungeheure Summe Geldes als Kriegskosten bezahlen.
Der größte Erfolg des französischen Krieges ist die Einigung Deutschlands. Noch während des Krieges fand dies große Ereignis statt. Sämtliche deutschen Staaten
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der That bestaub es blos aus einer Menge kleinerer imb größerer Staaten. Jeber kleine Fürst und Herzog wollte einen König vorstellen, niemanb beut Kaiser folgen und für das Reich etwas thun. Darüber freuten sich die feindlichen Nachbarn und suchten ein beutsches Land nach dem ortbem wegzunehmen.
Am übermüthigsten benahm sich der französische König Ludwig Xiv. Er ließ auf dem Rheine beutsche Kaufleute berauben, die Rheinbrücke bei Straßburg abbrennen und das Trier'sche und Kölnische auf wieberholteu Raubzügen schrecklich verwüsten. Zehn Reichsstäbte in Elsaß, barunter Straßburg, welche das beutsche Reich im westphälischen Frieden sich ausbrücklich vorbehalten hatte, würden ohne Umstänbe unter französische Botmäßigkeit gebracht. Und das geschah mitten im Frieden. Die Verletzten klagten beim Reichstage. Dieser machte zwar Einsprüche gegen die Gewaltthaten des französischen Königs; aber statt ihm ein wohlgerüstetes Heer entgegen zu schicken, stritten die Herren um den Vorrang bei den Sitzungen und um anbere klein liche Vorrechte. So verlangten die Gesanbten der Kurfürsten, daß man sie mit Excellenz anrebe, beiß sie bei Gastmählern auf rothbekleibeteu Prachtstühlen sitzen, die andern Gesanbten aber nur grüne Stühle bekommen sollten, daß ihre Stühle auf Teppichen, die der andern aber auf dem Boben stehen sollten; sie sollten von Ebelknaben mit gol-benen Messern und Gabeln, die andern von Lakaien mit silbernen Meffern und Gabeln bedient werben; am Maientage sollten ihnen sechs, den übrigen aber nur vier Maien gestellt werben.
Das war die Beschäftigung des deutschen Reichstages, währenb Frankreich auf der Grenze eine Stadt nach der andern wegnahm. Für den Kaiser war es schwer, einen kräftigen Entschluß zu fassen, mehrere Bezirke in Ungarn waren in vollem Ausstaube, ein schwerer Krieg mit den Türken stand bevor, die Mithülfe der deutschen^ Fürsten war gar nicht sicher. Zwar brangen die Kurfürsten von Sachsen und Trier auf Entscheibung durch die Waffen, aber die andern waren nicht zu gleichem Entschlüsse zu de-
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Flammen; nach ein paar Stunden war sie ein Stein- und Aschenhaufen. Auch der Dom mit den dorthin gebrachten Sachen sank in Asche.
Aehnliches Schicksal wie Worms traf Speier; die Gräber der Kaiser wurden aufgewühlt, die Gebeine zerstreut. Man versprach den Bürgern 400 Wagen, auf denen sie ihre besten Sachen fortbringen könnten. Kaum waren sie bepackt, als die Franzosen sie hohnlachend in Beschlag nahmen. Der Dom mit den dort aufgehäuften Sachen wurde auch hier gegen Versprechen in Brand gesteckt.
Frankenthal, Alzei, Oberwesel, Andernach, Meisenheim, Bacherach, Cochem, Kreuznach sanken in Asche, die Einwohner wurden gemordet oder nach Frankreich geschleppt. Dann setzten die Mordbrenner ihr gräßliches Geschäft auf dem rechten Rheinufer fort. Mannheim, Oppenheim, Ladenburg, Weinheim, Heppenheim, Durlach, Bruchsal, Rastadt, Germersheim, Baden, Pforzheim wurden verbrannt. Auch am Niederrhein streiften französische Mordbrenner und verheerten das Jülich'sche, Lüttich'sche und Bergische. Die Franzosen wiesen ein Verzeichniß von 1200 Städten und Dörfern vor, die noch verbrannt werden sollten. —
Da erschien endlich eine Reichsarmee, welche die Franzosen zurücktreiben sollte. Aber die Deutschen waren wieder nicht emig, ihre Armee in kläglichem Zustande, und der Feldzug beschränkte sich aus zwecklose Märsche und unbedeutende Gefechte.
Ludwig Xiv. hatte indeß durch seinen Uebernmth nicht nur Deutschland, sondern auch Spanien, Holland und England gegen sich unter die Waffen gerufen. "Diesen vereinten Kräften war er nicht gewachsen; deshalb schloß er mit dem Kaiser und dem Reiche Frieden. Er gab die verheerten Rheinlande und auch einige Festungen heraus; Straßburg aber und die übrigen Städte im Elsaß behielt er.
Klein, Bilder a. d. vaterl. Geschichte. Ii.
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7000 Pferde, 6000 beladene Kameele, 15000 Ochsen, unermeßliche Vorräthe an Munition und Lebensmitteln, alle Gezelte, darunter das des Sultan's, dessen Privatkasse mit 40000 Gulden, sein mit 8 Pferden bespannter Reisewagen, die Kriegskasse mit mehr als 3 Millionen Gulden, das Reichssiegel fielen den Siegern in die Hände.
Im Spätherbste kam Eugen nach Wien, mit lebhaftem Jubel von der Bevölkerung empfangen. Aber seine Feinde im Hofkriegsrath waren voll Neid über des Marschalls wachsenden Ruhm und lagen dem Kaiser in den Ohren, daß er dem Prinzen als einen Verächter der Befehle des Kriegsministeriums den Prozeß machen solle. Da gerieth die Bürgerschaft Wiens in Aufregung, schickte Abgeordnete an Eugen und benahm sich so, daß die Absicht durchblickte, im Nothfalle Gewalt zu gebrauchen, wenn der Hof dem Retter des Reiches ein Haar krümmen würde. Dies wirkte; Leopold empfing den Feldherrn gnädig und übertrug ihm auch für das folgende Jahr den Oberbefehl im ungarischen Kriege.
In Folge der Siege Eugens kam 1699 der Frrede mit den Türken zu Stande. Oesterreich erhielt dadurch den ruhigen Besitz Siebenbürgens, fast ganz Ungarn und Slavonien oder die Militärgrenze.
2. Der spanische Erbfolgekrieg.
a. Krieg in Italien.
/n Spanien starb 1700 der kinderlose König Karl Ii. Karl's älteste Schwester war vermählt (0 mit Ludwig Xiv. von Frankreich, hatte aber bei ^ ihrer Vermählung feierlich auf den Thron von Spanien Verzicht geleistet. Somit stand das Erbrecht ihrer jüngern Schwester zu, die mit dem deutschen Kaiser Leopold vermählt war. Nun aber hatte sich der schwache König Karl Ii. von dem französischen Gesandten bewegen lassen, in seinem Testamente die Entsagung seiner ältesten Tochter für ungültig zu erklären und ihren Enkel, den französischen
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