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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 121

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 121 — scharfem Blick beobachtete er die Zustände in Holland, wo ein kleiner Staat durch Ordnung, gute Gesetze und blühenden Handel gar mächtig geworden war, und bedauerte tief, daß der Staat, über den er dereinst herrschen sollte, sich in einer höchst elenden Lage befand. Als der Vater starb, war der Prinz 20 Jahre alt. Es war damals die trübste Zeit für Deutschland. Infolge des heillofen dreißigjährigen Krieges, welcher zwischen den Katholiken und Evangelischen entbrannt war, lag der größte Teil Deutschlands verwüstet und verödet da, Städte und Dörfer waren so entvölkert, daß man am Ende des Kriegs nicht halb soviel Bewohner zählte als vorher, und die Mark Brandenburg war ganz besonders heruntergekommen. Berlin, die Hauptstadt derselben, die jetzt anderthalb Millionen Einwohner umschließt, hatte damals nur 8000, ein großer Teil der Häuser war unbewohnt, die Straßen, auf denen sich Herden vouschwei-nen tummelten, glichen schmutzigen Pfützen, Straßenbeleuchtung war unbekannt. Der junge Kurfürst erbte von seinem Vater fünf Gebiete, aber sie lagen nicht nebeneinander, sondern durch weite Strecken getrennt, daher sahen sich die Unterthanen derselben gar nicht als Landsleute an; überdies stand Ostpreußen, eines der Gebiete, unter polnischer Oberhoheit. Dennoch hoffte der thatkräftige Friedrich Wilhelm sein Land mit der Zeit zu Ansehn und Wohlstand zu bringen; erfühlte sich stark genug, jede Schwierigkeit zu besiegen und jeden Widerstand zu brechen. Und durch eiserne Beharrlichkeit und große Klugheit hat er sein Ziel erreicht. In jener Zeit herrschte unter den deutschen Fürsten eine unglaubliche Treulosigkeit; sie schlossen oft Bündnisse, aber sobald sie von einer andern Verbindung größeren Vorteil erwarten konnten, ließen sie die bisherigen Bundesgenossen ohne weiteres fallen. Rücksichtslose Schlauheit erschien ihnen als eine fürstliche Tugend. Auch der Kurfürst konnte manchmal nicht einen schnellen Wechsel seiner Freunde vermeiden, und da er einer der klügsten und schlausten war, so hat er manchen Vorteil dadurch gewonnen. Auf diese Weise gelang es ihm unter anderm, bei Gelegenheit eines Krieges zwischen Schweden und Polen durch seinen Übertritt von einer Macht zur andern beide zu bestimmen, daß sie ihre Ansprüche auf die Oberherrschaft über Ostpreußen zu Gunsten des Kurfürsten aufgaben. Sobald die andern Fürsten seine Pläne für die Vergrößerung seiner kleinen Herrschaft erkannten, traten sie ihm, wo sie nur

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 152

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 152 — endlich im Glanze eines milden Sonnenlichts Memel vor sich. Bald langten dort auch der König und die Kinder an. Im Februar 1807 leuchtete für Preußen ein Hoffnungsstrahl auf. Der Kaiser von Rußland, Alexander I., schloß einen Bund mit Preußen gegen Napoleon, und in der Schlacht bei Pr. Eylan, wo Russen und Preußen kämpften, thaten sich die letzteren, die um ihren König versammelt waren, durch Tapferkeit hervor, aber es war kein zweifelloser Sieg. Gleichwohl ließ Napoleon dem König Frieden anbieten, wenn er mit Rußland brechen wollte, doch auf diese Bedingung ging Friedrich Wilhelm nicht ein. Alexander besuchte die königliche Familie in Memel und sagte zu seinem Bundesgenossen: „Nicht wahr? Keiner von uns beiden fällt allein? Entweder beide zusammen oder keiner von beiden." Unterdessen hatte Napoleon mehr Streitkräfte an sich gezogen und gewann im Juni bei Friedland einen entscheidenden Sieg über die verbündeten Preußen und Russen; damit war das Verderben Preußens besiegelt. Die Königin schrieb an ihren Vater: „Mein Glaube soll nicht wanken, aber hoffen kann ich nicht mehr. Nun denn, so wollen wir ans dem Wege des Rechts leben, sterben und, wenn es sein muß, Salz und Brot essen." Der Kaiser Alexander vergaß seine feierliche Zusage und schloß einen Bund mit Napoleon. Dieser lud die königliche Familie zu den Friedensnnterhandluugeu nach Tilsit ein. Da er auf Preußen ganz besonders erbittert war, so riet Alexander, die Königin möchte mit Napoleon über die Friedensbedingungen sprechen, die Anmut, Hoheit und Reinheit ihrer ganzen Erscheinung könne auf den harten Sieger mildernd wirken. Sie willigte ein, doch unter Thränen sagte sie: „Das ist das schmerzlichste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch nützlich zu sein, kann mich dazu bringen." Napoleon wollte die Frau, von der er so viel gehört hatte, kennen lernen und lud sie zu einem Mittagsmahl bei sich ein. Mit allen königlichen Ehren wurde sie abgeholt, und so lange sie von gleichgiltigen Dingen sprachen, bezeigte ihr Napoleon die feinste Höflichkeit, aber als die Rede auf den Frieden kam, konnte ihn die Königin nicht zum geringsten Zugeständnis bewegen. Die Gewalt, die sie sich angethan, mit Napoleon zu sprechen, war erfolglos geblieben. Nur eine hohe Meinung von ihr nahm er mit sich. Im Frieden von Tilsit mußte Preußen die volle Hälfte seines Besitzes abtreten und wurde aus einem hochgeachteten Lande eines

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 158

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 158 — zahllosen Heereshaufen vergleichen, welche der Perserkönig Xerxes vor mehr als 2000 Jahren versammelt hatte. Bon den 650000 Mann der Armee waren über 400000 Franzosen, 200000 Deutsche, davon 20000 Preußen und 30000 Österreicher. Die Preußen und Österreicher nahmen nur sehr widerwillig an dem Kriege teil, aber sie mußten dem Befehle Napoleons gehorchen. Im Frühling 1812 begannen die ungeheuren Truppenmassen sich durch Deutschland nach Rußland zu wülzeu. Das Ziel war Moskau, die große Hauptstadt; dorthin meinte Napoleon nach einigen Siegen zu gelangen und dann den Frieden zu diktieren. Allein es kam nur zu einer größeren Schlacht bei Borodino, wo Napoleon sich den Sieg zuschreiben konnte. Nun führten die Russen den bereits früher gefaßten Plan aus, den Feind hinter sich her in die armen und fast menschenlosen Gegenden zu locken, deren damals sich in Rußland viel mehr befanden als jetzt. Ohne weiteres Hindernis kam die Armee nach Moskau, fand aber die Stadt fast leer, nur etwa der zwanzigste Teil der Einwohner war zurückgeblieben, so daß die Unmassen der Feinde bei weitem keine ausreichende Verpflegung vorfanden. Und in kurzem ging die ganze Stadt in einem Flammenmeer unter, das von den Russen selbst angezündet war und nicht gehemmt werden konnte, weil die allermeisten Häuser aus Holz gebaut waren. Jetzt wünschte Napoleon schnell Frieden zu machen und ließ mit dem russischen Kaiser unterhandeln; dieser lehnte zwar den Vorschlag nicht ab, zog aber absichtlich die Unterhandlung in die Länge, um die Not der Franzosen immer mehr anwachsen zu lassen. Da entschloß sich Napoleon zur Rückkehr ohne Friedensschluß, und es brach für die „große Armee", wie sie von ihm genannt wurde, eine qualvolle Zeit an. Die Vorräte gingen bald auf die Neige, und in dem harten Winter, wo der Frost bis auf 28 Grad stieg, sollten die schon halbverhungerten Soldaten sich durch die Kosaken, die sie beständig umschwärmten, und andere russische Truppen Bahn brechen. Auf diesem Rückzug, sagt man, seien mehr als 400000 Mann dem Hunger und Frost elend erlegen. Napoleon war unterdessen, tief in Pelze gehüllt, auf einem Bauerschlitten durch Deutschland nach Paris gefahren, um eine neue Armee zu bilden. 2. Der Aufschwung Preußens. Der preußische General von Aork wagte einen sehr kühnen Schritt. Ohne bei seinem König anzufragen, besprach er sich mit

4. Geschichten aus der Geschichte - S. 134

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 134 — Sein Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci (zu Deutsch Sorgenfrei) bei Potsdam und der berühmte schöne Garten daran. Laut lesend oder die Flöte blasend ging er durch die lange Reihe der Palaiszimmer oder spazierte von seinen Windhunden begleitet im Garten umher. Die Windhunde liebte er sehr; wenn einer von ihnen gestorben war, ließ er ihn im Park von Sanssouci begraben, noch jetzt kann man die Leichensteine sehn. Die Abendtafel zog sich unter geistreichen Gesprächen lange hin, oft bis spät in die Nacht. Friedrich der Große wird unter die größten Feldherren aller Zeiten gezählt. Er liebte nicht den Krieg, hielt es aber für seine Pflicht, auf der Grundlage, welche der große Kurfürst gelegt und gemäß dem Königstitel, der durch Friedrich I. erworben war, Preußen zu einem Reiche zu erweitern, das sich vor keinem andern zu fürchten hätte. Als nun in Österreich ein Thronstreit entstand und andere Fürsten davon Vorteil zu ziehen suchten, beschloß er auch für Preußen einen Teil von Österreich zu gewinnen, nämlich Schlesien, auf das er nach früheren Verträgen Anspruch zu haben meinte. Sein jugendlicher Ehrgeiz und der Wunsch sich einen Namen zu machen bestärkten ihn in dem Entschluß. So eroberte er denn Schlesien und die Kaiserin von Österreich, Maria Theresia, mußte ihm, wenn auch mit größtem Schmerze, beim Friedensschluß das reiche Land abtreten. Der siebenjährige Nrieg 1756—63. Die Kaiserin konnte den Verlust Schlesiens nicht verwinden und erwartete nur die Gelegenheit, wo sie mit Aussicht auf Erfolg im Bunde mit andern Staaten es zurückzugewinnen vermöchte. Sie durfte wohl darauf hoffen, denn auch andere Mächte waren Friedrich feind, weil sie das allmählich angewachsene Preußen fürchteten. 1756 schloß Maria Theresia heimlich einen Bund mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland und mit Frankreich. Diese drei großen Reiche gegen das verhältnismäßig kleine Preußen, welche von den Bundesmächten hätte zweifeln sollen, daß der König niedergeworfen und dann sein Land unter ihnen würde geteilt werden? Aber wie anders endete der Krieg! Hier sollen die bedeutendsten sowohl glücklichen als unglücklichen Schlachten des großen Friedrich erzählt werden.

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 172

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
- 172 — iit den letzten Jahrhunderten die Uneinigkeit der Deutschen benutzt, nicht weniger als zwanzigmal über deutsches Land herzufallen und seine Grenzen auf Kosten desselben zu erweitern. So war allmählich das Elsaß und der benachbarte Teil Lothringens, ein uraltes Eigentum Deutschlands, an Frankreich gekommen. Es fehlte eben an einem mächtigen Oberhaupt, welches das ganze Deutschland zusammengehalten und seine ganze Kraft gegen die Feinde geführt hätte. Nach den Freiheitskriegen stiftete man eine Art von Vereinigung, den sogenannten Bundestag. Die Abgesandten der vielen größeren und kleineren deutschen Gebiete versammelten sich alljährlich für einige Monate in Frankfurt am Main und berieten über das Heil Deutschlands, aber dabei kam wenig heraus, und das Wenige war meistens unzweckmäßig oder verderblich. Die Hauptmächte waren Österreich und Preußen. Das letztere gönnte Österreich den Vorsitz in der Versammlung und fügte sich gewöhnlich auch den Wünschen desselben, aber es erhielt schlechten Dank dafür. Preußen hatte in den Freiheitskriegen das Beste zur Rettung des Vaterlands gethan und sich als den tüchtigsten unter allen deutschen Staaten erwiesen. Doch gerade dies erfüllte die Österreicher, die Mittelstädten Bayern und Württemberg und einige andere mit Furcht und Mißtrauen, und sie waren darauf aus, Preußen niederzudrücken und sogar, wo möglich, zu vernichten. Bismarck war einige Jahre Mitglied des Buudesrats gewesen und hatte das Spiel der Gegner Preußens alsbald durchschaut. Auch sagte er sich, daß ein Bundestag mit zwei Oberhäuptern nimmermehr zum Heile Deutschlands gereichen könne, eines von beiden müsse weichen. Als er nun Ministerpräsident geworden, legte er dem König den kühnen Plan vor, Österreich aus dem Bunde und aus Deutschland auszuschließen, was freilich ohne einen Krieg nicht zu erreichen war. König Wilhelm mochte sich zu diesem gewagten Schritte nicht entscheiden. Er sagte: „Ich bin ein alter Mann und bald 70 Jahre, wie soll ich jetzt noch an Krieg denken? Ich will nichts mehr als meinem Volke den Frieden hinterlassen, wenn ich sterbe." Auch hatte sein Vater, Friedrich Wilhelm Iii., seinen Nachfolgern in der Regierung ans Herz gelegt, die Bundesgenossenschaft mit Rußland und Österreich aufrecht zu erhalten, und nun sollte er, dem das Andenken an seinen Vater so heilig war, mit Österreich Krieg führen. Lange kämpfte er mit sich; erst als ihm Bismarck mit seiner mächtigen Beredsamkeit darlegte, daß der Friede

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 175

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 175 — Scharen in Berlin. Vor dem königlichen Schlosse war die riesige Bildsäule der Borussia (Preußen) mit einem Siegeskranz in der Hand ausgestellt, ebenso die Bilder der Regenten aus dem Hohen-zollernstamm. Zu den Seiten der Triumphstraße längs der Linden standen Hunderte von erbeuteten Kanonen. Die Feier schloß damit, daß vor dem Dome das alte Lob- und Danklied „Herr Gott, dich loben mir" gesungen wurde. 4. Der Krieg von 1870 und 71. Der König und Graf Bismarck sahen voraus, daß es bald zu einem Kriege mit Frankreich kommen werde, der schwerer sein würde als der mit Österreich, und nur wenige Jahre später brach er in der That aus. In Frankreich regierte damals der Kaiser Napoleon Iii.; er hatte eine Zeit lang glückliche Kriege geführt und sich dadurch die Gunst des Volkes erworben. Aber wie ihn das Glück verließ, wandten sich die wankelmütigen Franzosen von ihm ab und zürnten ihm besonders darum, daß er nicht die Vergrößerung Preußens verhindert hatte. Dies meinte er gut machen zu können, wenn er die Franzosen in einem Kriege gegen Preußen zu Siegen und Eroberungen führe. Napoleon suchte also einen Vorwand zum Kriege und fand auch einen solchen, der freilich wie an den Haaren herbeigezogen war. Spanien hatte seine Königin vertrieben und eine Zeit lang als Republik bestanden, aber man sah bald ein, daß Spanien eines Monarchen bedurfte, und bot dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern, einem Verwandten des preußischen Königs, die Krone an. Er war wohl dazu geneigt, doch als die Franzosen schrien, dies sei wieder ein Versuch die Macht Preußens zu vergrößern, trat der Prinz zurück. Die Sache schien erledigt, doch das war ihnen nicht recht, sie wollten eben Krieg haben und es auf irgend eine Weise dazu bringen. Im Sommer 1870 war der König, wie gewöhnlich, für einige Wochen im Bade Ems. Da wurde der französische Botschafter Benedetti zum König geschickt und verlangte im Aufträge Napoleons, der König solle sich verpflichten, für alle Zukunft dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Krone zu untersagen, und außerdem sich bei dem Kaiser entschuldigen, daß er dies nicht schon früher gethan. Auf diese Frechheit lehnte der König jede weitere Unterredung ab. Schnell verbreitete sich die Nachricht davon, und als der König im Bewußtsein, daß der Krieg nun nicht

7. Geschichten aus der Geschichte - S. 136

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 136 — Verfolgung unmöglich machte. Die siegreiche Armee zählte 175 Tote und 376 Verwundete, der Feind hatte 700 Tote und mehr als 2000 Verwundete. Die Zahl der Gefangenen wird auf etwa 6000 angegeben. Fast das ganze Gepäck und eine große Anzahl von Geschützen, Fahnen und Standarten fielen den Siegern in die Hände. — Die Kunde von dem ruhmreichen Tage verbreitete sich durch alle Länder Europas, ja weit über Europa hinaus, und wurde überall mit Staunen und Bewunderung aufgenommen. Vor allen fühlte sich das gesamte Deutschland durch die Thaten eines deutschen Fürsten gehoben, der den übermütigen Franzosen zeigte, daß nun doch wohl Vergeltung zu hoffen sei für das unsägliche Elend, welches sie seit Jahrhunderten über Deutschland gebracht hatten. In Spanien und Italien fand man seitdem des Königs Bild in den Bauerstuben neben den Bildern des Schutzheiligen. Aus Genf wurde geschrieben: „Hier ist niemand, der sich nicht für den König von Preußen in Stücken hauen ließe." Am lautesten war der Jubel in England. Friedrichs Geburtstag wurde iu den Straßen von London mit einer Illumination gefeiert. Abbildungen des Helden von Roßbach mit seinem dreieckigen Hut und langem Zopf waren fast in jedem Hause. Diese allgemeine Begeisterung für Friedrich erhielt sich während des ganzen Krieges, ob er einen neuen Sieg erfocht oder besiegt wurde. Damals entstand das Sprüchlein: Und kommt der große Friederich Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. 2. Schlacht bei Leuthen 1757. Unterdessen stand es um Schlesien schlimm. Die Preußen erlitten mehrere Niederlagen und konnten nicht verhindern, daß die Hauptstadt Breslau in die Gewalt des Feindes kam. Nach genauer Erwägung seiner ganzen Lage war Friedrich überzeugt, daß er entweder einen großen Sieg erfechten müßte oder verloren sei. Er pflegte fönst vor einer Schlacht keine Anrede an die Führer-feines Heeres zu halten, diesmal versammelte er seine Generale und Stabsoffiziere um sich und sprach zu ihnen: „Ich werde gegen

8. Geschichten aus der Geschichte - S. 165

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 165 — geböte zu Gott auf. Der Rückzug des Feindes begann und wurde während der mondhellen Nacht fortgesetzt. Doch Leipzig war noch am folgenden Tage in den Händen der Franzosen, die Stadt mußte also erobert werden. Das Thor, welches zuerst aufgebrochen wurde, war das Grimmaifche, durch dieses zog ein Königsberger Land-wehrbattaillon unter Führung des Majors Friecius in die Stadt ein und bald war sie in der Gewalt der Deutschen und ihrer Bundesgenossen. Nun hielt sich jeder Franzose für glücklich, der unversehrt aus der Stadt entkam. Die Verbündeten hatten einen herrlichen Sieg erfochten, doch war er durch einen ungeheuren Verlust an Toten und Verwundeten teuer erkauft. 5. Nach Paris. Die Verbündeten ließen Napoleon fast ohne Widerstand über den Rhein gehn und nach Frankreich ziehn. Erst in der Neujahrsnacht von 1813 auf 14 setzte Blücher mit seinen Truppen bei Caub über den Rhein. Bis jetzt hatte der Krieg auf deutschem Boden gespielt, von nun an wurde er auf französischem geführt. Es folgten noch Kämpfe, die zum Vorteil der Verbündeten ausfielen, aber auch solche, in welchen Napoleon den Sieg gewann. Doch war seine Macht in stetem Abnehmen. Die alten Soldaten waren in den vielen mörderischen Kriegen umgekommen und die neu ausgehobenen waren jung und unerfahren. Überdies waren die Franzosen des Krieges satt. Millionen von Landeskindern hatten die großen Schlachten Napoleons mit ihrem Leben bezahlt, endlich wollte man sich wieder friedlicher Zustände erfreuen. Noch an den Thoren von Paris mußten die Verbündeten kämpfen, doch an demselben Tage abends erklärte sich Paris zur Übergabe bereit, und am nächsten Tage, dem 31. März 1814, hielten Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm ihreu Einzug in die Stadt. Napoleon machte noch den Versuch, die Herrschaft wenigstens seiner Familie zu erhalten; er wollte abdanken und die Regierung seinem Sohn übergeben. Doch dies wurde nicht angenommen; die Verbündeten hatten bereits vor Napoleons Sturz beschlossen, daß er nicht bloß die Herrschaft verlieren, sondern auch aus Frankreich verbannt werden sollte. Sie bestimmten ihm die Insel Elba, unfern seines Geburtslandes Korsika, zum Aufenthaltsort und ließen ihn dahin bringen. Sein Reich bestand nun allein aus dieser kleinen Insel. König von

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 166

1847 - Königsberg : Bon
166 ìli. Allgemeine Uebersicht der Erdoberfläche. (Topische Geographie.) §- 18. Die Fän-er -er Er-e. lkdrfr. I. Anh. I. 8 — 12.) Durch Gebirge und Flüsse, durch die Einschnitte des Mee- res, aber auch die Verträge der Völker unter einander sind die Ertheile iß. 14.) in verschiedenen Länder getheilt worden, mit denen wir uns jetzt bekannt machen wollen. A. Europa besteht aus: 1. Mittel-Europa mit unserm Vaterlande a) Deutschland; öst- lich von demselben liegt: b) Preußen c) Polen d) Galizien e) Ungarn [in der Reihenfolge von Norden nach Süden;) s) Hol- land »-Belgien --Frankreich i) die Schweiz swestlich von Deutschland in der Reihenfolge von N. nach S. 2. Ost-Europa mit Rußland. 3. Nord-Europa mit: a) Skandinavien, von dem die östliche, größere Hälfte Schweden, die kleinere, westliche Norwegen heißt; b) Dänemark, im S. dcö vorigen; c) Britanien, westlich vom vorigen, und zwar Großbritanien mit England im S. und Schottland im N. und westlich davon Irland. 4. West- E u ropa mit: a) Portugal, das westlichste Land Europa's, und b) Spanien im O. des vorigen. 5. Süd-Europa mit: a) Italien, südlich von Deutschland; im S. von Ungarn liegt die d) Türkei und im S. derselben c) Grie- chenland. B. Asien enthält: 3. Im nördlichen Theile: das asiatische Russland, von dem der größte Theil Sibirien heißt. 2. Im östlichen: a) Seunglisten oder die Mandschurei, südlich von Sibirien; b) Korea, im S. des vorigen; c) Japan, ein Jn- selland, östlich von den beiden vorigen; d) China, südwestlich von Tungusien. 3. Im südlichen: a) Ostindien, bestehend aus Vorder- und Hinter- Jndien; b) Persien, westlich vom vorigen; c) Arabien, in der Nähe von Afrika. 4. Im westlichen: a) die asiatische Türkei, im N. von Arabien (mit Palästina, Phönizien, Mesopotamien rc.); b) Kauka- sien oder die russischen Kaukasus-Länder, nördlich von der asiati- schen Türkei und Persien. 5. Im mittleren Theile (Hoch-Asien): a) die Mongolei, westlich von Tungusien; b) die Tatarei, nördlich von Persien; e) die Bucharei, zwischen den beiden vorigen; d) Tibet, im N. von Ostindien.

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 201

1847 - Königsberg : Bon
201 Ii. Deutschland. (Kdrsr. I. Anh. I. 13.) §. 39. Namen, Lage, Grenzen, Größe. Das heutige Deutschland, ehemals von den Römern Ger- manien genannt, liegt im Herzen Europa's, zwischen 44 —55" nördl. Breite und 22 — 37° Lange. Ueberall hat es natürliche Grenzen, denn gegen W. wird es durch den Jura, den lothrin- gischen Landrücken und die Ardennen von Frankreich getrennt; gegen S. scheidet es die große Alpenwand von Italien und der Türkei, und die Fortsetzung der an der Donau endenden steirischen Alpen von Ungarn; in O. trennt es ein Arm der Karpaten eben- falls von Ungarn, und ein nördlich ziehender Karpatenarm, der Weichselrücken genannt, welcher an der Ostsee unter dem 36. Längengrade endige von Polen; endlich gegen N. bilden die Ostsee, das Kattegat und die Nordsee seine natürliche Begrenzung. Inner- halb dieser Naturgrenzen liegen aber ein Theil der Schweiz und Frankreich, die Niederlande und Dänemark, wogegen im O. die Deutsche Zunge weit über jene Grenzen bis ins slavisch-lettische Gebiet hinausreicht; nur in einigen Stücken des deutschen Ostens sprechen slavische Völker slavisch (Kdrsr. Ii. Nr. 118.). — Deutsch- land als Staat oder der deutsche Bundesstaat wird im N. durch die Eider und den Eider-Kanal von Dänemark getrennt, grenzt gegen O. an Preußen (im engern Sinne) Polen, Galizien und Ungarn; gegen das adriatische Meer, Italien und die Schweiz; gegen W. an Frankreich, Belgien und Holland. Die größte Ausdehnung von N. nach S. beträgt 190, von W. nach O. 150 Ml. — In seinen natürlichen Grenzen um- faßt es einen Flächenraum von 14 — 16,000 O. M., innerhalb seiner politischen aber noch nicht ganz 12,000 Q. M. Es ist größer als Italien und Großbritanien und Irland zusammenge- nommen, größer als Frankreich nebst Belgien und Holland und bedeutend größer als das brittische Reich in Europa, nebst Bel- len, Holland, der Schweiz und Portugal, umfaßt den I4ten Theil von ganz Europa und 209ten Theil des ganzen trockenen Landes der Erde. Auf diesem Raume leben gegen 40 Mill. Menschen; auf I Q. M. kommen also über 3000. §. 40. Gebirge und Ebenen. Deutschlands Boden ist sehr verschieden. Der südliche Theil hat viele Gebirge, der nördliche mehr Ebenen, die nur durch
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