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1. Die deutsche Geschichte - S. 35

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
35 Geschichte -es deutschen Reichs. 25. Die deutschen Könige aus dem Geschlechte der Karolinger. 843 — 911. Ludwig, genannt der Deutsche, bekam gleich bei seinem Regierungsantritte viel für die Ruhe Deutschlands zu kämpfen, indem von den östlichen Grenzen her die sla- vischen Völker, und von Norden und Nordwesten die N o r m ä n n e r, ein wüthiges und sehr kriegerisches Seevolk, aus Norwegen, Schweden und Dänemark verheerende Raub- züge in Deutschland machten. Die Residenz des Kaisers war meistens Frankfurt am Main. Er starb im I. 876. Nach dem Tode Ludwigs des Deutschen theilten sich seine drei Söhne K a r l m a n n, Ludwig Ii. und Karl der D i ek e in die deutschen Länder. Glücklich vereinigte zwar Karl der Dicke 882 ganz Deutschland und brachte durch Erbschaft fast die ganze Karolingische Monarchie wie- der zusammen, aber seine Unfähigkeit, einem solchen Reiche vorzustehen, und innere Unzufriedenheit veranlaßte seine Ab- setzung auf dem Reichstage zu Tribur, einem kaiserlichen Pallaste, drei Stunden von Mainz, 887. Ec starb 888. Das Reich wurde abermals zersplittert; Deutschland sie! Arnulph, dem Herzoge von Kärnthen, einem Sohne von Karls Bruder und Großsohne Ludwigs des Deutschen, zu. Er regierte Deutschland von 887 — 899, und behaup- tete es durch Klugheit und Muth. Die Normänner schlug er bei Löwen in den Niederlanden und dieser Sieg verbrei- tete seinen Ruhm durch alle Länder. Auch nach Italien ging Arnulph, um dieses uneinige Land, wo sich Viele um die Oberherrschaft stritten, wieder unter deutsche Hoheit zu bringen. 896 drang er bis Rom vor, eroberte es und ließ sich daselbst zum Kaiser krönen. Arnulph trug diese Würde nur drei Jahre; er bekam Gift; kehrte krank nach Deutsch- land zurück und starb nach langem Siechen im Jahr 899, beklagt von allen Deutschen und zu früh für sein Reich, welches nie mehr als jetzt seinen kräftigen Arm bedurfte. Auf Arnulph folgte sein unmündiger Sohn, Ludwig das Kind, der letzte Karolinger in Deutschland, der von 898 bis 911, König von Deutschland hieß. Es waren vielleicht die unglücklichsten Jahre, die jemals über unser Vaterland gekommen sind; denn fast jedes Jahr machten 3 .

2. Die deutsche Geschichte - S. 86

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
86 8) D i e Schweiz und Holland wurden als unab- hängig erklärt.--- So endigte sich der beweinenswürdige Krieg, der Deutsch- land zu einer Brandstätte und Wüste machte. — Der Handel war zu Grunde gegangen; die Hansa zernichtet; die L-itten verdorben, und wo man noch etwas Vermögen witterte, da raubten die entlassenen Krieger. Das einzige, was hierbei trösten kann, ist die Aussicht: es war in Deutschland der letzte Religionskrieg. Der Kaiser Ferdinand Hi. regierte nach dem westphä- lischen Frieden noch 9 Jahre, und bot alles auf, um das harte Schicksal Deutschlands mildern zu helfen, aber bis 1652 blieben noch Franzosen und Schweden in demselben, bis der ihnen zugesicherte Kostenersatz von 5 Millionen Tha- lern zusammengebracht war. 1657 starb Ferdinand Iii., und sein Sohn 78. Leopold!. 1658 — 1705. folgte ihm als Kaiser. Er war gutmüthig und fromm, aber wenig scharfsichtig und seinem schlauen ehrgeizigen Geg- ner Ludwig Xiv., König von Frankreich, keineswegs ge- wachsen. 1672 griff Ludwig auf die ungerechteste Weise Holland an. Den Holländern leistete der kriegerische Chur- fürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, gewöhn- lich der große Churfürst- genannt, weil er den Grund zu Preußens Größe legte, wirksame Hilfe, und vermochte auch den Kaiser zum Beistände. Ludwig hatte sich aber mit den Schweden verbunden, welche plötzlich verwüstend in Friedrich Wilhelins Churfürstenthum einbrachen, doch bald bei F e h r- bcllin in der Mittelmark am 28. Juni 1675 völlig ge- schlagen wurden. 1675 schlug auch der östreichische Gene- ral Montccuculi die Franzosen am Rhein; und 1679 kam es endlich zu Nimwegen zum Frieden. Hierauf nahm Ludwig treuloser Weise, 1681 mitten im Frieden, die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz, und damit .^er Kaiser, der sich dagegen beschwerte, in seinem eignen Lande zu thun hätte, hetzte er die Türken gegen ihn auf. Diese drangen 1683 mit großer Uebermacht vor, und belagerten mit einem furchtbaren Heere die Hauptstadt Wien, welche in der Barbaren Hände gefallen seyn würde, wenn nicht der tapfere Johann Sobicsky-, König von Polen, und

3. Die deutsche Geschichte - S. 87

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
87 mehrere deutsche Fürsten, die Retter gewesen waren. Der Krieg mit den Türken dauerte indessen noch 15 Jahre, und nach neuen Siegen, welche der Herzog Karl von Lo- thringen und der Prinz Eugen von Savoyen gegen die- selben erfochten, erhielt der Kaiser Ungarn wieder, und mit den Türken wurde 1697 ein Waffenstillstand auf 25 Jahre zu Karlowitz geschlossen. Unterdessen erneuerte Ludwig Xiv. den Krieg mit Deutschland (1688) schon wieder, indem er die Erbrechte einer pfälzischen Prinzessin, die an einen französischen Prinzen vermählt war, geltend machen wollte. Mit der größten Grausamkeit sielen seine Heere in die Rheinpfalz ein, brannten unter dem unmenschlichen An- führer Melac die Städte Heidelberg, Mannheim, Fran- kenthal, Speier, Worms, Oppenheim, Kreuznach, Alzei, u. s. w. nieder, und trieben die Einwohner nackt und hilf- los in die Fremde. Jedoch halfen diese Grausainkeiten dein Könige nichts; aus Entkräftung seines Landes mußte er 1697 zu R y s w i ck Frieden machen und mehrere Festun- gen, die er früher genommen hatte, aber leider nicht Straß- burg, wieder herausgeben. In diese Zeit fallt auch die Erhöhung mehrerer deut- schen Fürsten. Dem Herzoge Ernst Ludwig von Hannover ertheilte Leopold 1692 die 9te Churwürde; der Churfürst von Sachsen, Friedrich August Ii., wurde 1697, nach dem Tode des tapfern Sobiesky, von den Polen zum König ge- wählt, nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten war; und 1701 am 17. Jänner, erhob der große Churfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, Preußen zum Königreiche, und nannte sich König Friedrich I. 79. Der spanische Erbfolgekrieg. 1701—1714. Eine Hauptursache, warum Ludwig Frieden schloß, war die, daß er einen neuen wichtigen Krieg voraussah, zu wel- chem er sich rüsten wollte. Es war der spanische Erbfolge- krieg. Aus den Thron des alten kinderlosen Königs Karl Ii. von Spanien, hatten Baiern und Oestreich die nächsten Erbansprüche. Als aber der baierische Prinz Johann Fer- dinand starb, den Karl zu seinem Nachfolger im Testament bestimmt hatte, wußten die französischen Gesandten von dem schwachen Könige ein anderes Testament zu erschleichen, worin er den Enkel Ludwigs, Philipp von Anjou, zu sei-

4. Die deutsche Geschichte - S. 99

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
00 sey, dem französischen Volke einen fremden Willen aufzu- dringen , und machte mehrere der Verbündeten müde, den Krieg fortzusetzen, obgleich zu keiner Zeit ein inniges Zu- saminenhaltcn nöthiger gewesen wäre, als damals. Preu- ßen, nebst Hannover und Hessen, schlossen zu Basel 1705 (den 5. April) mit der französischen Republik Frieden, in welchem das nördliche Deutschland vermittelst einer Demar- kationslinie vom Kriegsschauplätze abgesondert wurde. Bald darauf schloß auch Spanien Frieden. 89. Fortsetzung des Revolutionskrieges bis zum Frieden von Campo Formio 1797. Oestreich sah sich jetzt von den meisten seiner Bundes- genossen verlassen, und mußte mit England allein den Krieg fortsetzen. Im Sommer des Jahres 1705 ruhten die Waf- fen, bis Iourdan die Oestrcicher rasch von Düsseldorf aus bis hinter den Main drängte. Doch sammelten sich diese wieder, und warfen unter dem Feldmarschall Clairsait die Franzosen eben so schnell über den Rhein zurück. Das neue französische Direktorium beschloß nun, in das Herz von Deutschland auf 8 Wegen einzudringen. Die ersten Waffenthaten geschahen in Italien. Ein junger Feldherr, dessen Namen bald ganz Europa erfüllte, Napoleon Bo- naparte (Sohn eines Advokaten, geboren zu Ajaeeio auf der Insel Eorsika 1760) trat an die Spitze der französisch- italienischen Armee, die in großer Unordnung, ohne Unter- halt und Kleidung, sogar ohne Geschütz war, und entfal- tete jetzt eine furchtbare Kraft. Durch sein Genie wußte ec eine unglaubliche Gewalt über seiner Krieger zu gewinnen, sie wagten das Aeußerste und so folgte Sieg auf Sieg. Die Oestrcicher, von ihren italienischen Bundesgenossen ge- trennt, mußten beständig zurückweichen, und sogar die Lom- bardei räumen. Von der andern Seite drangen nun auch Iourdan bis Regensburg, und Moreau bis München vor, und die östreichische Monarchie war in der äußersten Gefahr. Da erhob sich der Erzherzog Karl und trieb durch die Siege bei Neu mark und Am berg das Iourdan'sche Heer in eine solche Flucht, daß auch Moreau zu einem äußerst gefährlichen, aber vortrefftich ausgeführten Rückzüge an den Qberrhcin gezwungen war. Doch waren alle diese Vor- theile nicht beträchtlich genug, um die großen Verluste zu 7 .

5. Die deutsche Geschichte - S. 101

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
101 bei Mare», go (14. Juni 1800), und durch den Lieg Moreau's bei Hohenlinden, östlich von München, (den 3. Dezbr. 1800) den Frieden von Lüneville herbei- führte, (den 9. Februar 1801.-) — Durch diesen Frie- den bekam Frankreich das linke Rheinufer mit 4 Millionen Einwohnern, und um die dadurch verlierenden deutschen Fürsten zu entschädigen, wurde eine Reichsdeputation nie- dergesetzt , »velche Alles ins Gleiche bringen sollte. Diese Versammlung arbeitete an dem Entschädigungsgeschaste in Regensburg bis zum 10. Mai 1803 , und der Schluß, der an diesen, Tage zu Stande kam, und den man den Re ich s- deputationsschluß nennt, enthielt folgende Haupt- bestimmungen : Alle Lander der geistlichen Reichsfürsten wurden ausgehoben, und damit die weltlichen Fürsten ent- schädigt. Blos der Churfürst von Mainz blieb als Rcichs- erzkanzler und verlegte seinen Sitz nach Regensburg. — Statt der Churwürden von Trier und Cöln, wurden 4 neue errichtet: Salzburg, Baden, Hessen und Wür- teinbcrg. Alle Reichsstädte (48), die noch übrig »varen, wurden, bis auf 6, aufgehoben und den Fürsten zugetheilt. Nur Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Nürn- berg und Augsburg blieben. Die n,eisten der freien Reichsgrafen und Ritter wur- den m e d i a t i s i r t, d. h. mittelbar gemacht, oder als Un- terthanen unter andere große Fürsten gestellt. Auch wurde der Rhein als Gränze zwischen Frankreich und Deutschland bestimmt. — So willkührlich gingen die Franzosen mit un- serm Vaterlands um. Mit Wehmuth sahen Vaterlands- freunde den nahen völligen Umsturz des morschen Reichs- gebäudes vor Augen, und wirklich »var es in wenigen Jah- ren nicht mehr. 91. Neuer Krieg Englands, Oestreichs und Rußlands gegen Frankreich bis zum Preß- burger Frieden. 1803 — 1805. - Nach dem Frieden zu Lüneville kain auch zwischen Frankreich und England der Friede von Amiens 1802 zu Stande, der aber, so wie jener, nur von kurzer Dauer war. Schon in demselben Monate, wo der Reichsdeputa- tionsschluß erschien (Mai 1803), fing der Krieg mit Eng- land wieder an. Der erste Schritt, den Bonaparte nun

6. Die deutsche Geschichte - S. 102

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
102 that, war, daß er das hannoversche Land mit seinen Truppen besetzte. Im Jahre 1804 ließ er sich als erblichen Kaiser von Frankreich, unter dein Namen Napoleon I., ernennen. Nicht zufrieden mit der Kaiserkrone, verwandelte er auch das nördliche Italien, welches bis dahin ein Frei- staat war, (cisalpinische Republik) in ein Königreich, er- klärte sich selbst zum Könige, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois zum Vizekönige von Italien, und verei- nigte außerdem ansehnliche Stücke von Italien mit Frank- reich. Aufgebracht darüber, versuchte Oestreich in Verbin- dung mit England und Rußland, es noch eininal, seinen gefährlichen Unternehmungen Gränze zu setzen, und fing 1805 einen neuen Krieg an, der aber unglücklich ausfiel. Der östreichische Anführer Mack wurde am 15. Oktober mit seinem ganzen Heere bei U l m gefangen, und Napo- leon rückte den 13. November 1805 in Wien ein. Seine Freude über diesen glücklichen Feldzug wurde jedoch durch die Nachricht von dein Verluste der großen Seeschlacht beim Kap Trafalgar am 21. Oktober, in welcher der britti- sche Seeheld Nelson fiel, nicht wenig getrübt. Die Schlacht bei Austerlitz gegen das vereinte östreichisch-rus- sische Heer, am 2. Dezember (die Z Kaiserschlacht genannt), entschied sich ebenfalls für Frankreich, und kurz darauf er- folgte der P r e ß b u r g e r Friede (26. Dezember 1805). Oestreich verlor die vorderöstreichischen Besitzungen, das Breisgau und die Ortenau, theils an Baiern, theils an Würtemberg und Baden, Tyrol an Baiern, Venedig an das Königreich Italien, (zusammen 1000 Q.. M. mit 3 Mill. E.) und exhielt dafür Salzburg und Berchtholsgaden: der Churfürst von Salzburg aber bekam Würzburg. Bai- crn und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Die- sen Bedingnissen folgten noch einige Austauschungen: Preu- ßen bekam Hannover, und gab dafür Anspach an Baiern; Murat, ein Schwager Napoleons, das Großherzogthum Cleve - Berg, der Marschall B e r t h i e r das Fürstenthum Neuschatel. Seinen Bruder Joseph machte Napoleon zum Könige von Neapel. Die Republik Holland verwandelte er in ein Königreich und gab cs seinem Bruder Ludwig. 92. Der rheinische Bund. Ende der deut- schen Reichsverfassung. 1806. Nachdem Napoleon mehrere neue Staaten gegründet.

7. Die deutsche Geschichte - S. 103

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
103 und diese mit Regenten aus seiner Familie besetzt hatte, trat er deutlich mit seinem Plane, eine Universalmonarchie in der Form einer Familienherrschaft zu gründen, hervor, zu welcher die Stiftung eines großen Bundesstaates der Weg seyn sollte. In diesem Sinne wurde am 12. Juli 1806 zu Paris der Rheinbund errichtet. Die Könige von Baiern und Würtemberg, der Churfürst von Baden, der Landgraf von Hessen - Darmstadt, der Herzog von Berg, die 3 letztem als Großherzoge, nebst einigen kleinern Für- sten, trennten sich vorn deutschen Reichsverbandc, erkannten den Kaiser von Frankreich als Protektor oder Beschü- tzer, und verpstichteten sich bei jedem Kriege desselben zur Stellung von Hilsstruppen, wogegen sie unbeschrankte Her- ren ihrer Unterthanen seyn sollten. Den Vorsitz bei der Bundesversammlung sollte der jedesmalige Fürst Primas führen, zu welchem Napoleon den Churerzkanzler, nachheri- gen Großherzog von Frankfurt (Karl Dalberg) ernannte. Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht mehr behalten, denn es gab kein deutsches Reich mehr; und die meisten bisherigen Glieder desselben waren nun so mit Frankreich verbunden, daß sie auf Napoleons Wink gegen ihren bisherigen Kaiser die Waffen kehren mußten. Er legte daher am 6. August 1806 seine tausendjährige Würde nieder, und führte von nun an als Franz Ii. nur den Titel eines Erbkaisers von Oestreich, den er schon 1804 angenommen hatte. — So endigte das ehrwürdige deutsch-römische Reich, welches Karl der Große im Jahre 800 stiftete, nach einer Dauer von 1006 Jahren. Von Karl bis auf Franz Ii. regierten 56 Kaiser. 93. Preußens Unglück. 1806 u. 1807. Als Napoleon vermuthete, Preußen gehe mit dem Gedanken um, einen nordischen Bund gegen den rheini- schen zu errichten, da hörte er nicht aus, Preußen zu be- leidigen , bis sich der König entschließen mußte, dem über- müthigen Manne den Krieg anzukündigen. Napoleon, wel- cher indeß seine Heere, die noch gerüstet in Franken stan- den , zusammengezogen hatte, rückte gegen den Thüringer Wald heran. Das unglückliche Treffen bei S a a l f e l d am 10. Oktober, worüi der Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen aus unzcitiger Kampfbegierde seinen Tod

8. Die deutsche Geschichte - S. 111

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
111 zichtete er selbst auf Frankreichs Thron und erhielt die In- sel Elba bei Italien als Herzogthum. Dahin reiste Na- poleon am 20. April ab und schlug dort seinen Wohnsitz auf. In Paris aber zog am 3. Mai Ludwig Xviii. ein und bestieg seines Bruders Thron, 21 Jahre nach des- sen Hinrichtung. Am 30. Mai unterzeichneten die verbün- deten Monarchen zu Paris einen großmüthigen Frieden mit Frankreich, indem Frankreich alles behielt, was es zur Zeit der Könige, und sogar noch einige Landstriche, die es seit der Revolution besaß. — Jetzt schien Europa beruhigt zu seyn. 98. Der Wiener Congreß im Winter 1814—15. Neuer Kampf wider Napoleon 1815. Durch die über 25 Jahre geführten Kriege, waren nicht nur die Angelegenheiten Deutschlands, sondern die des halben Europa, in Verwirrung gerathen und es be- durfte vieler Ausgleichungen, um die Ordnung wieder her- zustellen. In dieser Absicht kamen die verbündeten Fürsten Europa's im Oktober 1814 in Wien zusammen, selbst die minder mächtigen Fürsten Deutschlands durften diesen Con- grcß beschicken, um bei der neuen Einrichtung und Verfas- sung , welche Deutschland erhalten sollte, mitzusprechen. Schon war das Geschäft weit gediehen, doch lag auch noch Vieles unentschieden da, und es fanden sich große Schwie- rigkeiten zu beseitigen. Da erscholl plötzlich, zum unbe- schreiblichen Erstaunen und Schrecken von ganz Europa, die Kunde, Napoleon habe (am 26. Februar 1815) Elba verlassen , und sey bei E a n n e s , an der Küste der Pro- vence (1. Marz) mit 1100 Mann von seiner alten Garde, an das Land gestiegen. Ludwig Xviii. erklärte den Ge- landeten als Verräther und Rebellen, und schickte seine Heere gegen ihn aus, die ihn lebendig oder todt einliefern sollten. Aber diese Heere gingen zum Feinde über, ganz Frank- reich erklärte sich für Napoleon, schon nach 20 Tagen (am 20. Marz) zog er in Paris ein, und schien wieder im Besitze dieses Reiches zu seyn. Ludwig Xviii. flüchtete in die Niederlande. Man mußte sich also zu einem neuen Kampfe rüsten. Gleichzeitig suchte Joachim Murat, König von Neapel, der bisher zum Schein von seinem Schwager abgefallen war, und auf dem Thron von Nea-

9. Die deutsche Geschichte - S. 73

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
73 sän, Karls Vasall, bekam Tunis wieder; Hayradin floh nach Algier. Dort sollte er im nächsten Jahre angegriffen werden; aber die bereits erwähnten Kriege mit Franz I. hinderten Karl, dieß auszuführen. Erst 1541 am 20. Okt. landete Karl bei Algier. Aber ein Sturm, welcher die Flotte vom Heere trennte, und furchtbarer Regen, vereitel- ten dies rühmliche Unternehmen. Karl mußte zurückkehren, ohne Algier erobert zu haben. 64. Der schmalkaldische Krieg. 1546 u. 47. Die protestantischen Fürsten benützten die Ruhe, welche ihnen der Nürnberger Religionssriede gönnte, zur Verstär- kung ihres Bundes, und weigerten sich hartnäckig, dem von Deutschland entfernten Concilium zu Trient in Tyrol (1545 — 63) ihre Sache zur Entscheidung zu geben, wel- ches endlich, aber zu spät, vom Papste, auf dringendes Be- gehren des Kaisers, zusammen berufen ward. Nachdem auch dieses Mittel zur Wiedervereinigung, wovon sich Karl am meisten versprochen hatte, fehl schlug, schloß er mit dem Papste Paul Iii. ein Bündniß, um die Wiederspenstigen mit Waffengewalt zur alten Kirche zurück zu bringen. Der Papst gab nicht allein 12,000 Mann Fußvolk und 500 Reiter, sondern auch bedeutende Geldsummen. Die evangelischen Stände, welche die Gefahr längst schon vorausgesehen hatten, erklärten, um ihr zuvorzukom- men, nun dem Kaiser den Krieg. Aber statt, um ihrer eig- nen Selbstständigkeit willen, mit aller Kraft zusammen zu halten, waren sie nicht unter sich einig. Der Pfalzgraf Friedrich, der Markgraf Albrecht von Brandenburg und der Herzog Moritz von Sachsen traten dem schmalkaldischen Bun- de gar nicht bei. Auch waren die beiden Oberhäupter des Bundes von ganz entgegengesetztein Charakter, der Churfürst Johann Friedrich vonsachsen zu bedächtlich, der Landgraf Philipp vonhessen rasch und unternehmend, so daß sie, immer von verschiedener Meinung, weder durch- greifend zusammenwirkten, noch die kühnen Entwürfe des trefflichen Feldhauptmanns, Sebastian Schärtlin von Burtenbach, befolgen mochten, welcher mit dem Hecreshaufen der zum Bunde gehörigen Städte Augsburg, Ulm, Heilbronn rc. die Tyrolcr Pässe nach Italien besetzt hatte. — Als im Sommer 1546 das ganz wohlgerüstete

10. Die deutsche Geschichte - S. 120

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
120 Bekanntlich hat der 19. Artikel der deutschen Bun- desakte freien Handel und Verkehr in Deutschland ver- sprochen; allein die Erfüllung dieses Versprechens zog sich immer mehr in die Lange. Es blieb dem Gutachten ein- zelner Staaten überlassen, was sie für die Handelsfreiheit thun wollten. Die Zahl der Schlagbaume wuchs jährlich; Ein Fürst nach dem andern erließ mehr oder weniger strenge Zollgesetze. Die Klagen darüber wurden immer lauter und vermehrten sich ins Unendliche. Mord und Todschlag zwischen den Zollbeamten und Schleichhändlern waren nicht selten. Da der Bundestag einen allgemeinen freien Handels- verkehr nicht zu Stande bringen konnte, so entschlossen sich endlich mehrere deutsche Regierungen sogenannte Zollvereine unter sich zu errichten, wodurch der Verkehr zwischen die- sen «Staaten so viel als möglich erleichtert wurde, lind ein großer Schritt zur allgeincincn Vereinigung, nach der sich die Völker sehnen, gethan war. — Oestreich blieb in sich abgeschlossen; Preußen hingegen nahm Darmstadt, Anhalt und Sondershausen in seinen Zollverband auf; Baiern, Würtemberg und Hohenzollern traten für sich in einen be- sondern Verband, vereinigten sich aber bald nachher mit Preußen und Darmstadt. Hannover, Braunschweig, Kas- sel und Oldenburg bildeten den mitteldeutschen Handels- verein, so daß Baden, Mecklenburg und noch einige andere kleinere Staaten allein standen. Mit dem Jahre 1832 ist auch Hessenkassel und Weimar dem preußisch - darmstadti- schen Zollverein beigetrctcn, welches im Hanauischen tu- multuarische Auftritte veranlaßte, wobei mehrere Menschen das Leben verloren und einige Zollhäuser niedergebrannt wurden. Die rheinisch - westindische Compagnie in Elberfeld dehnte ihren Verkehr immer weiter aus, und machte nicht unbe- deutende Geschäfte. Die freie Schifffahrt auf dem Rhein bis ins Meer, die von Holland so lange bestritten und gehemmt worden, ist nach langwieriger Unterhandlung durch eine in Mainz niedergesetzte Comniission 1831 zu Stande gekommen. 104. Die zweite französische Revolution, Ende Juli 1830, und ihre Folgen. Die ältere Linie der Bourbonen,, welche nach dem Sturze Napoleons durch die verbündeten Machte wieder aus den französischen Thron gelangte, hatte, obwohl Ludwig Xviii.
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