Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
388
strömt dies Land. An ihrem Ufer liegt die Hauptstadt
des Landes, Breslau.
20. Die Lausitz ist ein kleines, holz- und steinrei-
ches Land, dem eö auch nicht an Vieh, besonders an
guten Schaafen fehlt, Wd dessen Einwohner die Bie-
nenzucht, den Obst-und Gartenbau, und zum Theil auch «
den Weinbau sehr emsig betreiben. Es gehört dem Könige
von Sachsen. Die beiden vorzüglichsten Städte diese»
Landes heißen: Bautzen und Luckau. In der Lausitz ent-
springt der Spree-Fluß, an welchem Berlin liegt.
Die Länder Böhmen, Mähren, Schlesien und die
Lausitz werden zu Deutschland gerechnet. Die mehre-
sten Einwohner dieser vier Lander sprechen auch die
deutsche Sprache als ihre Muttersprache. Doch haben
die Böhmen eine eigene Sprache, außer welcher sie
aber auch noch die deutsche sprechen.
Deutschland.
§s besteht aus sehr vielen gröstern und kleinern Staa-
ten, welche größtentheils durch den Rheinischen Bund
mit einander verbunden sind. Der französische Kaiser
Napoleon ist Beschützer desselben. Es befinden stch in
diesem Bunde vorzüglich folgende Regenten: die Könige
von Westphalen, von Würtemberg, Baiern und Sach-
sen; die' Großherzoge von Berg, Hessendarmstadt,
Würzburg und Baden. — Die vorzüglichsten andern
Regelten in Deutschland sind der Kaiser von Oestreich
und der König von Preußen.
Ein kleiner Theil Deutschlands liegt am Meere,
nämlich an der Msisee und Nordsee, und an dem Adn'a-
lischen N7eere. Das übrige Deutschland ist von folgen-
den Ländern eingeschloßen: von Dänemark, Holland,
Frankreich, Helvezien oder der Schweitz, Italien, Un-
garn, Galizien, Preußen und dem neuen Herzogthum
Warschau.
Deutschland enthält viele Berge und Gebirge. Ei-
nige darunter stnd so hoch, daß ihre Gipfel fast da-
gan-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Würtemberg Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Sachsen Bautzen Luckau Lausitz Berlin Deutschland Deutschland Westphalen Baiern Hessendarmstadt Würzburg Baden Deutschland Deutschlands Msisee Nordsee Deutschland Holland Frankreich Italien Galizien Warschau Deutschland
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
»
i'8*
witet man in Portugal auf Mauleseln. Die Hauptstadt
des Landes und die Residenz, Wohnort des Königs,
heißt Lissabon. Die Einwohner Portugals werden Por-
tugiesen genannt.
2. Spanien, ein großes, und zum Theil sehr frucht-
bares Land, in welchem die feinste Schaafwolle, gute
Seide, sehr viel Wein (besonders Mallaga) und Oehl
(Oliven- oder Baumöhl), Baumwolle, Jucker, Manna
und Taback gewonnen wird. Die Spanischen Pferde,
Esel und Maulesel sind vortrefflich. Die Hauptstadt
dieses Landes und Residenz des Königs von Spanien
heißt tnadrit.
Z. Frankreich, ein großes, fruchtbares Land, wel-
ches reich an Wein, Getreide, Oehl/ Obst und edlen
Früchten ist. Wir merken uns die Hauptstadt dieses
Landes: Paris, in welcher mehr als siebenmal hundert-
tausend Menschen wohnen, und die Städte: Toulon,
Bordeaux, Marseille und Strasburg. Die Einwohner
Frankreichs werden Franzosen genannt. Der große
Kaiser Napoleon beherrscht dies große und schöne Land.
Von Frankreich setzen wir über den Rhein, und kom-
men
4. nach Deutschland, welches an 10 bis 11,000
Quadratmeilen groß ist. Unter einer Quadratmeile ver-
steht man ein Stück Land, welches eine Meile lang und
eine Meile breit ist. Portugal ist 6 mal kleiner als
Deutschland; Spanien Z Viertel so groß, und Frank-
reich etwas größer. Eine Beschreibung von Deutsch-
land wird hernach folgen. '
5. Die Schwer» oder Helvezierr, ein kleines, bergkg-
tes Land, dessen Einwohner Schwciyer genannt wer-
den, liegt zwischen Frankreich, Deutschland und Ita-
lien, nährt zahlreiche und schone Viehheerden, hat
Wein und Obst, wenig Getreide, und ist das höchste
Land in Europa. Wir wollen uns die Namen von zwei
ansehnlichen Städten merken, welche in diesem Lande
liegen. Sie heißen: Zürich und Bern.
6. Italien, ein großes, und sehr fruchtbares Land,
welches man daher den Garten von Europa genannt
hat.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Lissabon Spanien Spanien Frankreich Paris Toulon Bordeaux Marseille Frankreichs Frankreich Rhein Deutschland Deutschland Spanien Frank- Frankreich Deutschland Europa Bern Italien Europa
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
an
384
darauf, 1804, ließ er sich zum französischen Kaiser aus-
rufen, und obgleich er an keinen Gott glaubte und keine
Religion ehrte, ließ er den P a b ft aus Rom nach Paris
kommen, und sich von ihm zum Kaiser salben. Es sollte
sein Kaiserthum, hoffte er, vor dem Volke heiliger sein,
und fester stehen. Heiliger! — und seine Hände trieften
noch vvri unschuldigem Blut. Er hatte kurz vorher einen
Prinzen des königlich französischen Hauses auf deutschem
Gebiete von seinen Soldaten wider das Völkerrecht auf-
greifen, nach Paris schleppen und hinrichten lassen. Er
fürchtete von jedem für seine Macht und räumte als
Mörder den Unschuldigen aus dem Wege.
Obgleich er auf immer größere Macht sann, wollte er
alle Regenten Europas sicher machen, als denke er auf
nichts Arges, und-erklärte daher von seinem Kaiserthro-
ue, es solle keine neue Provinz mit Frankreich vereinigt
werden , das groß genüg wäre, um glücklich zu sein.
Aber gleich darauf — denn der Glaube der Welt an sein
Wort galt ihm wenig — vereinigte er eine Provinz Ita-
liens mit seinem Lande, und cs erhoben Rußland und
Oestreich die Waffen, damit er nicht noch mehr um sich
greife, sondern anfange, die Rechte anderer Staaten et-
was zu achten. Allein er sollte noch länger ein Werkzeug
in Gottes Hand sein, damit durch mancherlei Kriegübel
viel Gutes gewirkt werde. Denn Leiden und schwere
Drangsale erziehen den Menschen am mchrsten, und es
sammelt dann der Mensch seine Kraft und verstärkt sie;
auch entwöhnt er sich mancher bösen Gewohnheit und
wendet sein Herz mehr zu Gott, dessen er vielleicht in der
Ruhe nicht sonderlich gedachte. Darum siegte Frankreichs
Kaiser über alle seine Gegner, und das südliche Deutsch-
land fühlte hart seine Ruthe.
5. Preußens Macht sinkt.
Um das nördliche Deutschland zu retten vor dem Mäch-
tigen, überließ ihm Preußens König zwei etwas entlegnere
Provinzen und bekam dafür Hannover, welches von Frank-
reich schon längst erobert, jedoch noch nicht von England
abgetreten war. Mit diesem neuen Bes chte unser
gute
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Paris Paris Europas Frankreich Gottes Frankreichs Deutschland Hannover Frank- England
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Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
386
mußten dem Kriegslustigen die Söhne ihres Landes in
großen Haufen zusenden; denn er führte Krieg mit Spa-
nien, dessen König er überlistet und gefangen genommen
hatte, dessen Bewohner aber sich nicht unter sein Joch
beugen wollten; in Italien, wo er dem Pabste das Land
entriß, gegen Oestreich, das er nochmals besiegte und gegen
Rußland, zu dessen Hauptstadt er viele Tausende von
Deutschen führte, sie aber auf seinem Rückzüge den er-
grimmten Russen, dem Hungertode und dem Froste preisgab.
Große Abgaven wurden wegen der beständigen Kriege
von den neuen Fürsten gefordert und noch vermehrt, da
sich diese mit großer Pracht und vielem Glanze umgaben,
woran sie wären sie Väter des Landes gewesen — bei
der Kriegsnoth und bei ihrem kleinen Laude nicht gedacht
haben würden. — Die deutsche Gerichtsverfassung mußte
in vielen deutschen Ländern Frankreichs Gesehen weichen.
Die Schulen wollte man nach französischer Weise ein-
richten, und der Kirche drohte bei einem Herrscher große
Gefahr, welcher wol an seinen Glücksstern/ aber an keine
Vorsehung glaubte. Schon dachte man ernstlich darauf,
die deutsche'sprache zu verdrängen, und in den Schulen
vieler Gegenden wäre gewiß schon fetzt die fremde Zunge
mit Gewalt eingeführt, wenn nicht Gott die bösen Plaue
vereitelt hätte durch den Sturz des Mannes, der das
Heiligste eines Volkes — seine Sitten, seine Gesetze und
seine Sprache antastete.
Auf der Post waren Briefe nickt mehr sicher, sie wur-
den oft auf Befehl des Argwöhnischen geöffnet. — Eine
Menge geheimer Aufseher lauerten auf Klagen der un-
glücklichen Unterthanen über das fremde Joch und auf
Seufzer nach Rettung. Eine nur etwas freie Sprache
wurde mit Gefängniß geahndet, und wer laut und öffent-
lich über das harte Regiment redete, war in Gefahr, sein
Leben zu verlieren.
Der französische Kaiser wollte alle Gemeinschaft Europas
mit England aufheben, weil er es nicht anders angreifen
konnte, indem er es zur See nicht vermochte, und weil er cs
zur Nachgiebigkeit zu bringen gedachte, wenn er es von
allem Handel mit Europa ausschlösse. Da gab er Befehle,
daß alle Häfen für die Engländer verschlossen, und alle
Knust-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreichs Europas England Europa
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
389
verloren ging. — Zu diesem grenzenlosen Elende kamen
noch die Angriffe der Russen, so daß man wol sagen
kann, kein Heer war glanzender beim Einzüge, keines
elender beim Auszuge.
Jener Brand Moskau's, der nach französischen Be-
richten von den Einwohnern selbst angelegt worden war,
erfüllte ganz Europa mit Staunen. Man sahe, daß ein
Volk sich von dem Feinde befreien könne, wenn cs nur
wolle, und daß auch der mächtigste Gegner weichen müsse,
wenn das Volk nur zusammenhalte und zu jedem Opfer
bereit sei. Da entstand in Jedes Brust, dem Befreiung
von den übermächtigen Fremden über Alles galt, der hohe
Gedanke, auch ähnliche Opfer zu bringen, wenn cs die
Noth erfordere, und es entwickelte sich aus Moskau's Asche
zuerst das heilige Feuer, welches hernach die Preußen und
Oestreicher und'alle andere Deutsche so schön erfüllte, gegen
den Furchtbaren aufzutreten und muthig dazustehen, und
zu kämpfen, bis er ganz erläge. Und als man aus Bo-
na par tes Munde gegen Ende des Decembers erfuhr,
wie sehr seine Kraft gelähmt sei, — wovon er freilich die
Schuld nur auf die ergrimmten Elemente schob, und die
wahre Ursache nicht in der Fügung des gerechten Welt-
regierers fand, sondern nur in zufälligen Raturbegcben-
hciten — da war es Jedem, als höre er die Zeit schla-
gen, die des Eroberers gänzliches Verderben verkündete.
Preußen erhebt sich.
Durch Preußen war die große Armee nach Rußland ge-
zogen; nach Prellßen gelangten die Trümmer derselben. In
kläglicher Gestalt erflehten die Rückkehrenden das Mitleid
der Preußen, die sie früher mit dem schmählichsten Ueber-
muthe behandelt hatten. Nun oder nimmer, das erkannte
das hochherzige Volk, mußte der Fremdling mit seiner
Macht aus Deutschland verjagt werden. Daß dies schwere
Arbeit sei, fühlte ein Jeder; denn Bonaparte sendete
nach einigen Monaten aus Frankreich wieder ungebe/,re
Schaaren, um die großen Lücken seines Heeres zu erseßen.
Willig gab Frankreich seine Söhne wiederum her, damit
noch einmal hunderttausendc geopfert würden; denn cs
war
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Frankreich Frankreich
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404
zog Mid mit einer jährlichen Rente von 6 Millionen Fran-
ken leben, wenn er in seine Entthronung willige. Er that
es wider Erwarten; aber in seiner Seele lag der Gedanke,
bald wieder zu kehren und Frankreichs Thron von Neuem
an sich zu reißen.
Die Festungen in Deutschland, welche noch von den
Franzosen besetzt waren, wurden nun dem Vatcrlande wie-
der gegeben, und am 30. Mai der Pariser Friede ge-
schlossen. Frankreich behielt seinen ganzen Umfang, den
es zur Zeit der Könige gehabt hatte, ja man ließ ihm so-
gar einige seiner Eroberungen von den letzten Jahren.
Es zahlte keine Kriegskosten und die Knnstschätzc, wclcl)e
cs aus allen Ländern zusammengeraubt hatte, zierten noch
ferner Paris; die vielen Tausende von französischen Ge-
fangenen wurden ohne Entgcld dem Vaterland«: wiederge-
geben. Es war ein groß m n t h i g e r Friede; das franzö-
sische Volk sollte mit desto mehr Treue an seinem neuen
Regenten hangen, zu dessen Gunsten man so mäßig und
schonend mit den Besiegten verfahren war.
Wie wechselten in Deutschland in den Jahren 1813 und
1814 die Gefühle! Hoffnung und Furcht, Freude und Trau-
er! wie der Dank gegen die Vorsehung und Flehen um Ret-
tung! bis sich Alles bei der Entthronung des bösen Regenten
in Entzücken und den Ausruf auflösete: Der Herr hat
Alles wohl gemacht! — Aber Ein Gedanke war
immer in Jedes Seele bei allen stürmischen Ereignissen' ste-
hen geblieben: Wir wollen vereint unsere Kraft anstrengen
und an des Höchsten Hilfe nicht verzweifeln. — Als die
Cosaken zuerst am linken Ufer der Elbe vordrangen, ward
überall die Freude sehr laut: sie schienen himmlische Boten
zu sein, welche die baldige gänzliche Befreiung verkündeten.
Als die Nachricht von Oestreichs Beitritt zum Bunde er-
scholl, und jeder, merkte, daß das übrige Deutschland nur
noch den günstigen Augenblick erwarte, ein Gleiches zu
thun, und als der Ruf von einer großen gewonnenen
Schlacht bei Leipzig sich in die Provinzen Deutschlands
schlich, welche noch vom Feinde besetzt waren und dieser sich
eilig nach dem Rheine hinzog, und bald darauf die Befreier
Deutschlands ihm folgten, und die Preußen die abgerisse-
nen Provinzen wieder betraten, und Hanover, Hessen und
Braun-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Pariser_Friede Frankreich Paris Deutschland Deutschland Leipzig Deutschlands Rheine Deutschlands Hanover Hessen
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
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412
rmd gedachte rasch die Gegner in den N i e d e r l a n d e n zu
schlagen; dann hätte man das reiche belgische Land ge-
wonnen, und Geld und Menschen würden ihm zuströmen.
Darauf wollte er die Ocstrcicher verdrängen und den
Russen in Deutschland entgegen eilen.
Am 14. Juni sprach er zu seinem Heere: „Soldaten, heute
ist der Jahrestag von * *)Mareng o und **) Fried land,
der zweiinal das Schicksal von Europa entschied. Damals,
wie öfters, waren wir zu großmüthig. Wir ließen die
Fürsten auf ihren Thronen, die setzt die Unabhängigkeit
Frankreichs bedrohen. Die Unsinnigen! Sie und wir, sind
wir nicht noch die Nemlichcn? Wenn sie in Frankreich
einrücken, so sollen sie in Frankreich ihr Grab sindcn!"
Solche Zuversicht hatte sich in ihm wiedergefunden, als
er sein Heer um sich versammelt hatte. Es war in der
That das schönste, welches Frankreich je aufgestellt hatte.
150 tausend Krieger, aufs beste gerüstet, mit 400 Geschü-
tzen versehen, was ließ sich mit solcher Zahl auf Einer Stelle
nicht ausrichten! Was dieses Heer am furchtbarsten mach-
te, war die Entschlossenheit zu siegen oder zu sterben. Die
Garde, welche wieder auf 00 tausend angewachsen war,
hatte ihre Adler mit Trauerflor umhüllt, bis ein großer
Sieg sie wieder in ihrem Glänze zu zeigen erlauben würde.
Links vor sich hatte N a p o l e o n den Lord Wellington
mit einer halb so starken Macht, als die seinige war; rechts
von ihm stand Blücher, dessen Heer um Ein Drittel schwächer
war, als das Französische. Aber die Hausen seiner Geg-
ner waren sehr weit auseinander gelegt, des Unterhalts we-
gen und um eine lange Streife zu besetzen, weil »imi nicht
wußte, wo er durchbrechen würde. Napoleon griff am 15.
eine Abtheilung der Preußen an, die sich freilich mit Ver-
lust, aber doch in guter Ordnung zurückzog. Den 16.
nahm Blücher, der von den Seinen nur 80,000 hatte zu-
sammenziehen können, bei Ligny die Schlacht mit Na-
poleon au, in der Hoffnung, daß noch ein Preußischer Ar-
meehaufen während der Schlacht zu ihm stoßen, und die
Engländer ihm helfen würden. Aber die erwartete Hilfe
blieb aus, weil Bulow, der Führer der erwarteten Preu-
__________________ ßen.
*) Niederlage deroestreicher. **) Niederlage der Preußen u. Russen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreich Wellington
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418
1
13. Bonaparte nach Helena geführt. Zwei-
ter Friede zu Paris. 1815.
Sprachlos und tief gebeugt eilte Bonaparte nach Paris,
welches von seinen Siegen träumte, und bei dem Erschei-
nen des Flüchtlings schrecklich erwachte. Er legte seine
Kaiserwürde nochmals nieder, doch diesmal zu Gunsten sei-
nes Sohnes, welcher in Wien war, und es zogen Abgeord-
nete aus Paris den siegreichen Gegnern entgegen, um sie
zu bereden, doch wieder umzukehren, da Napoleon nicht
mehr Regent sein wolle, und das Ziel ihrer Anstrengungen
nun ganz erreicht wäre. Aber die Feldherren achteten ih-
rer Reden nicht, und standen elf Tage nach der Schlacht
vor Paris. Drinnen war ein großes Getümmel; einige
wollten sich ergeben, andre sich vertheidigen: einige woll-
ten Ludwig den 18. zurückholen, andre riesen Napo^orr
den 2. zum neuen Kaiser ans. Napoleon war nach der
Küste gezogen, um den Ausgang abzuwarten, und wenn
alles verloren zu gehen drohe, nach Amerika zu entwischen.
Aber seine kriegerischen Generäle waren in Paris, und hat-
ten an 60,000 Mann wieder versammelt und sich trefflich
auf der Höhe vor Paris verschanzt. Doch die Verbünde-
ten wollten den Einzug in die Stadt nicht abermals mit
vielem Blute erkaufen, sondern Wellington stellte sich ruhig
unweit der Anhöhe bin, während Fürst Blücher, durch eine
rasche Wendung sich nach der wehrlosen Abendseite der
Stadt versetzte. Vandamme (Siehe Seite 395) drang bei
Issy hervor, wurde aber blutig zurückgetrieben. Blücher
machte Anstalt die Stadt zu stürmen, und die Pariser über-
gaben deswegen am 7. Juli ihre Stadt zum zwcitenmale
den Verbündeten, welche die französischen Soldaten vorher
nach dem südlichen Frankreich hatten ziehen lassen.
Nicht so mild als' das erstemal wurde jetzt diese Stadt
behandelt, deren Treulosigkeit gegen ihren König und deren
Anhänglichkeit an dem Feinde der Menschheit so viel Blut-
vergießen veranlaßt hatte. Die Preußen fingen an, ihre
Gemälde, Bildsäülcn und andere Kunstwerke, welche die
Franzosen aus ihren Lande geraubt hatten, in Paris weg-
zunehmen ; die andern Völker des Bundes folgten bald
nach. Ganz Frankreich wurde wieder voll der fremden
Gäste, welche zum Theil auf mehrere Jahre dazubleiben er-
klärten, damit nicht wieder von Neuem Unruhen cntstän-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon Ludwig Ludwig Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Wien Paris Paris Amerika Paris Paris Wellington Frankreich Paris Frankreich
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
--w
— 361 -
schen Meere. Das übrige Deutschland ist von folgen-
den Ländern eingeschlossen: von Dänemark, Holland,
Frankreich, Helvetica oder der Schweiz, Italien, Ungarn,
Gallizien, Preußen und dem neuen Königreiche Polen,
das zu Rußland gehört.
Deutschland enthält viele Berge und Gebirge. Ei-
nige darunter sind so hoch, daß ihre Gipfel fast das ganze
Jahr hindurch mit Schnee bedeckt sind. Eins unter die-
sen Gebirgen, der Harz, besteht aus einer 16 Meilen
langen Reihe von Bergen, unter welchen der Brocken
oder B l o ck s b e r g der höchste ist. Der S ch warzwald,
der Thüringerwald, das Erzgebirge und das
Fichtelgebirge sind ebenfalls große Bergketten.
Fünf große schiffbare Flüsse durchströmen Deutschland.
Sie heißen: Donau, Elbe, Oder, Rhein und
Weser. Außerdem gibt es in Deutschland noch sehr
viele kleinere Flüsse, die zum Theil auch schiffbar sind,
und eine große Menge Seen, unter welchen der Bo-
dcnsee an der Grenze Deutschlands und der Schweiz
der größte ist.
Nur sehr kleine Landstriche in Deutschland sind unan-
gcbaut, und diese heißen Haid e n. Die meisten deut-
schen Länder sind wohl angebaut und fruchtbar, und da-
her sind die Produkte Deutschlands überaus zahlreich.
Besonders sind die meisten deutschen Länder reich an Obst,
Holz, Getreide, Flachs/ Wein, Vieh, Salz, Zinn, Silber,
Eisen und Kupfer. Die reichsten Silberbergwerkc sind im
Erzgebirge in Sachsen, welches eben von seinem Reich-
thlune an Erz oder Metallen den Namen hat, urrd im
Harzgcbirge im Königreiche Hanovcr.
Die Staaten, die dem Könige von Preußen gehören,
sind, von Osten aufgezählt, folgende: 1. 2.) Das König-
reich Preußen selbst oder die Provinzen Ost - und West-
preußen, schon oben erwähnt; 3.) die Provinz Posen,
mit der Stadt Posen; 4.) und Schlesien, worin die
Hauptstadt Breslau, wie schon vorher gesagt ist; 5/) die
Provinz Brandenburg, worin die Hauptstadt des
' ganzen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Frankreich Italien Ungarn Gallizien Polen Deutschland Thüringerwald Deutschland Donau Rhein Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschlands Sachsen Breslau
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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mit einem Fallbeile rasch den Kopf abzuschlagen, so
dauerte ihnen doch manchmal d i e Todesart noch zu lan-
ge, und man ersäufte Viele, und schoß mit Kanonen un-
ter die Verdammten. Selten wütheten die Blutdürstigen
gegen einander, sondern mehrentheils traf die Bessern
des Volks das harte Loos. Wer gemäßigte Gesinnungen
äußerte, oder einem der Gewalthaber mißfiel, oder sich
durch die Flucht hatte retten wollen, wurde vor das
Blutgericht gezogen und nach einigen Stunden hinge-
richtet. Das war Freiheit und Gleichheit!
3. Frankreich siegt und leidet von Innen.
Als' die benachbarten Mächte, Oestreich und Preußen,
Miene gemacht hatten, dem Unglücklichen, hart bedrängten
Könige zu helfen: so trat ihnen Frankreich zürnend entge-
gen und forderte sie zur Fehde heraus. Im Schwindel für
ihre Freiheit und Gleichheit und von ihren Treibern noch
mehr ermuntert, erlangten die Franzosen bald den Sieg und
eroberten vieles Land; denn sie nahmen von Deutschland
alles Land bis an den Rhein, und überzogen auch Holland,
Italien und die Schweiz mit Krieg, sagten Monarchen
von ihren Thronen und bildeten rings umher Republiken.
Der Geist der Empörung steckte auf einige Zeit auch die
glücklichsten Völker an, damit sie durch langen und schweren
Jammer erführen, welches Heil sie bei ihren vorigen Re-
genten genossen hätten. Doch die Deutschen blieben frei
von dieser Sucht, wenigstens im Allgemeinen, und nur
Einzelne meisten, daß aus Frankreich durch die Empörung
für die Menschen Segen kän»e. — Frankreichs Waffen wa-
ren sehr glücklich, und obgleich fast ganz Europa nach und
nach gegen dasselbe auftrat, es konnte Frankreich nicht be-'
siegt werden. Aber um desto trauriger sahe es im Innern
des Landes aus. Alles arbeitete Waffen, oder übte sich
darin, oder stand im Felde; Handel und Verkehr, ruhige
Handwerke und Künste lagen darnieder; da dachte man
nicht an Schulen und Kirchen, ja es ging die Gottesver-
gessenheit einmal so weit, daß die Regierung den Glauben
an Gott für Schwachheit erklärte, und erst nach einiger
Zeit den Beschluß abfaßte, es gäbe einen Gott. —- Als es
an Gelde zu den großen Kriegen fehlte, so raubte man aus
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland Rhein Holland Italien Frankreich Frankreichs Europa Frankreich