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1. Die Geschichte Württembergs - S. 87

1875 - Tübingen : Fues
8-31. Herzog Ulrich. Fortsetzung. Wiedereroberung des Landes. Eins, der Reformation. 87 Drittel des schwbischen Landes. Auer den Klstern und Stiftsgtern hatten die Städte noch reiche Stiftungen fr ihre Pfarrstellen, Armen u. s. w. Ulrich zog nun dieses reiche Kirchen gut ganz ein und verwendete die Hauptsumme des-selben zur Bezahlung sein er Sch u ld e n; das brige blieb der Kirche, deren Diener krglich besoldet waren 1). Erst im Jahr 1540 trat Ulrich den bezg-lichen Grundstzen der protestantischen Fürsten bei: das Kirchengut ist zu ver-wenden: 1. zum Prediglamt und fr Schulen; 2. fr die Armen; 3. das Uebrige zum Genu des Schirmherr." Damit wurde das Kirchengut feiner alten Bestimmung zurckgegeben. Die Stiftungen in den einzelnen Gemeinden, die zu Messen, Lichtern u. a. verwendet worden waren, wurden gar nicht angegriffen, sondern von Anfang an fr die Annen verwendet. Die ganze Sache der Reformation hatte Ulrich allein und ohne Rcksicht auf Willen und Meinung der Stnde durchgefhrt, wie er denn berhaupt nie feine Frstengewalt eingeschrnkt sehen wollte und manche Hrte seines Wesens bis zum Ende nicht ablegen konnte. So shnte er sich niemals mit seiner Ge-mahlin Sabina aus; seinen trefflichen Sohn Christopb betrachtete er mit Mi-trauen und behandelte ihn strenge, ja sogar grausam, weil er Sabinens Sohn war. Trotzdem bleibt ihm das Verdienst, da er mit allem Ernst und mit Ent-fchlossenheit das Werk der Reformation eingefhrt hat und sich darin nicht irre machen lie durch die Gefahren, die von Oesterreich drohten und endlich auch kamen. Die protestantischen Stnde Deutschlands hatten im Jahr 1531 den schon mehrfach erwhnten Schmalkaldischen Bund zu gegenseitigem Schutz fr den Fall eines Angriffs seitens der katholischen Stnde geschloffen, dem in Schwaben auer Ulrich auch die Städte Reutlingen, Elingen, H a l l, Ul m, Heil-bronn, Isny, Ravensburg, Biberach, Leutkirch beigetreten waren. Der Kaiser war seither nicht gegen die Protestanten eingeschritten, theils weil ihm durch anderweitige Kriege die Hnde gebunden waren, theils weil ihm in den franzfifchen und Trkenkriegen die Evangelischen hilfreich gewesen waren. Er zeigte sich ihnen freundlich, vereinigte aber im Geheimen die katholischen Fürsten zu einem Bndni und brach im Jahr 1546 gegen die Mitglieder des Schmalkaldi-schen Bundes los. Daher heit der Krieg der Schm alka ldisch e Krieg. Ulrich, dem als sterreichischem Vasallen die hchste Gefahr drohte, stellte ein Heer von 24,000 Mann unter Schr tlin und Hans von Heide ck. Nach der Verbindung mit den schsischen und hessischen Truppen belief sich das Heer der Protestanten auf 70,000 Mann, mit denen gegen den schwach gersteten Kaiser ein Hauptschlag htte ausgefhrt werden knnen. Aber es fehlte den Fürsten an der rechten Entschlossenheit und Einigkeit, so da der tchtige Schrtlin nichts Entscheidendes ausrichten konnte. Als vollends Moriz von Sachsen in Kursachsen einfiel, wurden die Truppen des Kurfrsten zurckberufen und das Heer des Schmalkaldischen Bundes lste sich auf. Dem Kaiser war es nun leicht, einen nach dem andern zu schlagen. Seine wilden Soldaten brachen unter Herz og von Alba nach Wrttemberg herein und suchten es mit Raub, Mord und Brand heim. Ulrich floh nach Hohentwiel. Das Land mute aufs neue Ferdinand 1) 500 Pfarrer erhielten 24000 fl. Gehalt.

2. Die Geschichte Württembergs - S. 62

1875 - Tübingen : Fues
62 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. Zurckhaltend *), verschlsset, ruhig und khl, mit aller Be-rech n un g, Klugheit und List machte er die khnsten Zge auf dem poli-tischen Schachbrett seiner Zeit. Dabei wute er sich alle, auch bte extremsten Parteien nutzbringend zu machen. So muten ihm die protestantischen Fürsten Rom erobern und den Papst demthigen und dieser gab ihm Truppen und Geld, um den Schmalkaldischen Bund auszulsen. Wie sehr hat dieser Mann voll Zweideutigkeit nach dem alten Wort gehandelt: ,,Divide et irapera!" 2) Gran-vella sagt von ihm: Er gab Versprechungen nach Zeit und Umstnden", d. h. er versprach etwas, wenn es ihm Nutzen brachte, aber nicht gerade immer mit der Absicht, es zu halten. Und Ranke schildert ihn trefflich also: Karl V. ist zweideutig, durch und durch berechnend, habgierig, unvershn-lich, schonungslos, und dabei hat er doch eine erhabene Ruhe, ein stolzes die Dinge Gehenlassen, Schwung der Gedanken und S e e l e n strke". Aber auch dieser grte diplomatische Geist seiner Zeit hat das von ihm sich gestellte Ziel nicht erreicht. Die schon lngst gelockerten Bande zwischen Deutschland und den Nachbarlndern, sowie zwischen dem deutschen Reichsoberhaupt und den Reichsstnden rissen vollends entzwei. Frankreich und England lsten die bisherige Verbindung mit dem Papst auf, und besonders die fran-zsischen Könige verstanden, ihre monarchische Macht durch gewaltsame Unterdr-ckung der Reichsstnde sicher und fest zu stellen, wie denn Richelieu sich als Aufgabe stellte, die Partei der Hugenotten zu zerstren, den Stolz der Groen zu beugen, die Unterthanen zum Gehorsam zurckzubringen und dem kniglichen Namen im Auslande das gebhrende Ansehen wieder zu verschaffen". Wie traurig sah es dagegen in Deutschland aus! Kein Wunder; der Kaiser gieng mit der falschen Politik voraus und forgte nur fr die Vergrerung feiner Hausmacht. Jeder Fürst that dasselbe und gieng in der Verfolgung feines Zwecks nur zurck, wenn er der Uebermacht weichen mute, um nachher mit vielleicht noch schndlicheren Mitteln seine Plne durchzufhren. Man denke nur anmortz von Sachsen, der als protestantischer Fürst sich mit Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund verbindet, um die Kurwrde zu erlangen, nach wenigen Jahren aber gegen den Kaiser auftritt und, um ein tchtiges Heer stellen zu knnen, gegen Hilfsgelder dem König Heinrich Ii. von Frankreich das Vefatzungsrecht der deutschen Reichs-statte Metz, Toul, Verdun und Cambray verspricht! Ein Reichsfrst ver--fgt zu seinem Nutzen der die Selbstndigkeit anderer Reichs-stnde zu deren und des Reiches Schaden! So weit war es in Deutschland schon gekommen; die Saaten Karls Iv. und Karls V. trugen reichliche Frchte; die erste groe traurige Ernte dauerte 30 Jahre. Frankreich hatte durch die Eifersucht der Reichsstnde und den Eigennutz der Habsburger festen Fu in Deutschland gefat, und konnte, nachdem dieses in dem frchter-lichsten aller Kriege dem politischen und kirchlichen Ruin nahe war, mit ihm an-fangen, was es wollte. Frankreichs Ziel war erreicht: Deutschland war ohnmchtig und lag in franzsischen Banden. 1) Sein Wahlspruch mar: Noch nicht!" 2) Gthe sagt: Entzwei und gebiete! tchtig Wort; Verein' und leite! bess'rer Hort." Ersteres verstaub Karl V. aus dem Grund; letzteres hat er versucht, aber mit verkehrten Mitteln.

3. Die Geschichte Württembergs - S. 140

1875 - Tübingen : Fues
140 Iii. Wrttemberg als Herzogthnm. waltthat Ludwigs konnten sich die deutschen Stnde nicht zu einem einigen und ent-schlossenen Vorgehen aufraffen. Bis der Kaiser ein Heer gesammelt hatte, hatte Frankreich die Trken gegen Oesterreich aufgehetzt; Leopold sorgte zunchst fr ( Wien, berlie das westliche Vollwerk dem Erbfeinde Deutschlands ') und schlo mit diesem einen Waffenstillstand auf 20 Jahre. Whrend dieser Zeit sollte Frankreich im vollen Besitz aller reunirten Lndereien bleiben. Bei dem Reichs-' tag in Frankfurt hatte man sich wieder um runde oder viereckige Tische" ge-stritten und kam endlich zu dem Entschlu, den Franzosen in den unver-schmtesten Forderungen nachzugeben. Auch Friedrich Karl meinte, man solle lieber alle Truppenmrsche und andern feindlichen Bewegungen einstellen, um Ludwig jede Gelegenheit zu neuen Beleidigungen zu benehmen" 2). Die unter dem Grovezier Kara Musta pha angezogene Trkenmacht von 200000 Mann wurde, als sie Wien belagerte, von dem edlen Polenknig S o-bie sky wieder zurckgeschlagen (1683). Friedrich Karl hatte 1000 Fugnger und 2 Kompagnieen Reiterei zu Hilfe geschickt. Der Trkeukrieg wurde glcklich fortgesetzt. Aber Ludwig brach den Frieden und schickte aus Anla der pslzi-schen Erbschaftsstreitigkeiten ein Heer gegen Deutschland. Der Rhein sollte die Grenze Frankreichs werden. Es sei dies", sagte er. gar keine Waffenstillstands-Verletzung; er wolle als ein friedfertiger Monarch sich nur mit gewaffneter Hand dessen versichern, was er sonst nicht erlangen knne; er habe eben die Entdeckung gemacht, da er auf einige Theile des deutschen Reichs Rechtsansprche habe." Der franzsische General Melde, ein wahres Scheusal von einem Menschen 3), zog durch die Pfalz, die er mit wahrer Henkerslust ausraubte und verwstete, 1688. nach Wrttemberg (1688). Friedrich Karl floh nach Mnchen, der Erbherzog nach Regensburg; nur die Herzogin-Witwe hielt muthig und treu bei ihrem Boke ans. Asberg wurde dem General Montclar bergeben; Heil-bronn wurde belagert und gebrandschatzt, ebenso Hall und Elingen. Von Stuttgart, das die Franzosen zu schonen versprochen hatten, zogen die Feinde nach Tbingen, das durch die Entschlossenheit des Professors Johann Ofiander gerettet wurde4). Melac war unterdessen nach Schorndorf gezogen, dessen Rath schon durch einen Abgeordneten von Stuttgart zur Uebergabe bewogen worden war. Aber durch den Muth des Kommandanten Krummhaar und der Schorn-dorfer Weiber" unter Anfhrung der Frau des Brgermeisters Knkel wurden die Brger der Stadt zum Widerstand gezwungen und die Franzosen muten unterrichteter Dinge wieder abziehen. Dasselbe Schicksal widerfuhr Melac zu Gppingen, das ebenfalls durch die Tapferkeit der Weiber gerettet wurde. Montclar war mit seiner Beute schon in den Schwarzwald gezogen, wo t) Kaiser Karl V. hatte gesagt: Wenn die Franzosen vor Strburg und d,e Trken vor Wien stnden, wrde ich Wien fahren lassen und Strasburg retten." 2) Der franzsische Gesandte am wrttembergischen Hofe, Bougainville, ge-brauchte die bermtbiqen Ausdrcke, da er den Tentschen Gesetze vorzuschreiben bemchtigt sei." S. Sajttler, Geschichte der Herzoge Wrttembergs, 11. Band. S. 113. 3) Er rhmte sich ffentlich, da er fr seinen König contre Jesus-Christ et contre tous los diables fechten wolle." 4) Oslander lie, als er im franzsischen Lager mit General Peysonnel unter handelte, eine Kanone aus dem Tbinger Schlo abschieen, da ihm selber Hut und Perke abgerissen wurde, wodurch der erschrockene General so nachgiebig wurde, da er sich die Plnderung der Stadt durch eine Geldsumme ablausen lie.

4. Die Geschichte Württembergs - S. 131

1875 - Tübingen : Fues
.41. Allgemeiner Ueberblick. 131 Verstand, durch Khnheit und Entschlossenheit geleistet hatte, suchte Mazarin mit ungemeiner Geschftsgewandtheit, feiner Schmiegsamkeit und italischer Schlauheit durchzufhren. In Deutschland regierte Leopold I. (16571705), dessen Wahl zum Kaiser trotz der Jntriguen Ludwigs Xiv. durchgesetzt wurde. Dieser hatte durch Bestechung der Pfalz, Bayerns und der Erzbischfe von Kln und Mainz die deutsche Krone zu erhalten gehofft. Aber Sachsen und Branden-brg widerstanden. Leopold, das Muster eines schwachen, unselbstndigen und untchtigen Fürsten, mute schon bei seiner Wahl den Kurfrsten bedeutende Rechte einrumen, und dies spter noch mehr, als die Trken und die re-bellischen Ungarn ihn beschftigten. Whrend unter seiner beinahe fnfzig-jhrigen Regierung die Gestalt und Macht eines deutschen Kaisers zum Schat-ten wurden, stiegen das Ansehen und die Bedeutung der Reichsfrsten immer hher und ihre Gewalt glich der kniglichen. Nach den Beschlssen des westflischen Friedens standen sie selbstndig gegenber von Kaiser und Reich, unumschrnkt der Volk und Landstnde. Ferdinand Iii. hatte den Fürsten (1653) das Recht ertheilt, ihren Unterthanen so viele Steuern auf-zulegen, als die pflichtmige Mitwirkung zur Reichsvertheidigung erheische. Leopold mute bei der Wahl schwren, nichts als Kaiser zu verfgen, ohne die Zustimmung der Kurfrsten, sich in den franzsisch-spanischen Krieg nicht zu mischen und den Feinden Frankreichs keinen Vorschub zu leisten. Dies hatte Frankreich den von ihm bestochenen deutschen Reichsfrsten zu verdau-ken 1). Der Kaiser selbst hatte wohl keine Ahnung von den Folgen, die aus dieser Wahlkapitulation entspringen konnten; auch war er der schlauen Politik des franzsischen Kabinets nicht gewachsen. Dieses rckte nun aus Rache an Leopold mit der Grndung eines Bundes vor. Ludwig schlo mit den Kurfrsten^von Mainz und Kln, dem Bischof von Mnster, dem Her-zog vo n Wrttemberg und anderen die niederrheinische Allianz, das traurige Vorspiel aller knftigen Verbindungen deut-scher Fürsten mit Frankreich gegen Deutschland (1657), angeblich zur Aufrechterhaltung des westflischen Friedens", d. h., ins Deutsche ber-setzt, zur Eroberung Westdeutschlands mit Hilfe deutscher Reichsstnde." Der Kaiser aber konnte nicht gegen sie einschreiten; vielmehr setzten sie es im Jahr 1670 durch2), da von allen Vertrgen und Bndnissen, die geschlossen werden, die Last auf die Unterthanen drfe ge-legt, da von diesen alles, was man von ihnen begehre, ge-horsamlich und unweigerlich" solle entrichtet, da keine alten Freiheiten dawider sollen geltend gemacht, keine Beschwerden dagegen an den Reichsgerichten sollen gehrt werden. Wie jeder deutsche Fürst nach auen frei und selbstndig verfgen konnte, so konnte er auch im eigenen Lande nach Belieben schalten und walten. Lud-wig Xiv. hatte ein schlimmes Beispiel gegeben; Mazarin hatte von ihm, als ,, *2 So erhielt z. B. Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz von Ludwig Xiv. i iu,uuu -ttyaler. 2) Dieses Dekret erhielt zwar nie die Sanktion des Kaisers: aber die Reichs-stnde kmmerten sich darum nichts, sondern fhrten es in der despotischsten Weise durch. r

5. Die Geschichte Württembergs - S. 200

1875 - Tübingen : Fues
198 Iv. Wrttemberg als (Kurfrstenthum und) Knigreich. sich der Erbprinz an Oesterreich an und schlug Preuens Forderung ab. Nach der Gasteiner Konvention (18(>5) erhielt Oesterreich Holstein und Preußen Schleswig zur Verwaltung; das Herzogthum Lauen brg wurde um 2^2 Mil- ) Honen Thaler an den König von Preußen verkauft. Dennoch wurde das Ver- j hltni zwischen Oesterreich und Preußen ein immer gespannteres; Preußen wollte keinen neuen deutschen Mittelstaat, der unter Oesterreichs Protektorat gestanden I wre, an seinen Grenzen haben, und Oesterreich hielt die Entwicklung der preu- 1 ischen Macht durch Zutheilung der Elbherzogthmer fr gefhrlich. So wurde j die Schleswig-Holsteinische Frage der letzte Anla zum deutschen 1 Krieg (1866), der Deutschlands Gestalt vollstndig nderte. In diesem Krieg -waren die meisten deutschen Staaten auf Seite Oesterreichs. Es standen gegen einan- I der: Oesterreich mit Bayern, Wrttemberg, Baden, Hefsen-Darmstadt, Kthes- j fett, Hannover, Sachsen u, s. tr. gegen Preußen; dieses schlug sogleich los, ero-berte Sachsen und rckte nach Bhmen, wo die unter Benedeks Leitung stehen- j den Oesterreicher in der blutigen Schlacht von Kniggrtz (oder S a d o w a, ! 3. Juli 1866) vollstndig geschlagen wurden. Die Hannoveraner hatten fchctt ] vorher bei Langensalza (29. Juni) kapitulirt. Die Badenfer, Wrttemberger und j Bayern wurden bei Hundsheim, Tauberbischofsheim, Kissingen und Robrunn ' geschlagen. Solche Erfolge hatte man nirgends erwartet. Napoleon begann fogleich t das alte Spiel, die feindlichen Parteien zu vereinigen, Preußen sollte nicht zu groß j und mchtig werden; Napoleon verlangte fr sich Mainz. Aber sein Gesandter I Benedetti richtete bei Bismarck nichts aus; als jener nicht nachgeben wollte, 5 drohte dieser mit Krieg. Dazu war aber Frankreich nicht vorbereitet; die meri- I kanische Erped ition war zu schlecht ausgefallen. Oesterreich wandte sich an -Napoleon um weitere Vermittlung und bot ihm als Lohn Venetien, das dieser dann an König Viktor Emanuel von Italien abtreten wollte. Italien aber blieb } trotz der Niederlagen bei Custozza und Lissa dem Bndni mit Preußen treu. So setzte Napoleon nichts durch; Preußen hatte den Krieg allein gefhrt und I die Siege allein errungen; dafr wollte es auch den Frieden allein diktiren und tn Zukunft Alleinherr im eigenen Hause sein. Es hatte in dem letzten Jahrzehnt ' seine deutsche Aufgabe erkannt, erfat und jetzt angefangen, dieselbe, unberhrt t von den Einmischungen fremder Mchte, zum Ziele zu führen. Nach dem Nikolsburger Waffenstillstand wurde am 23. August \ 1866 der Prger Frieden geschlossen. Die Bedingungen desselben sind: ' Oesterreich tritt aus Deutschland aus und anerkennt das neue Bundesver- | haltni, welches der König von Preußen nrdlich von der Mainlinie grnden wird (den norddeutschen Bund). Ebenso gibt es seine Zustimmung zu ' den von Wilhelm I. tn Norddeutschland verfgten neuen Einrichtungen, ein | schlielich der Territorialvernderungen; auerdem bezahlt es an Preußen 20 Millionen Thaler Kriegskontribution." Die Schmach von Ol mutz war gercht! Seine Bundesgenossen lie Oesterreich beim Friedensschlu schmhlich im Stich; nur fr Sachsen legte es ein gutes Wort ein, Dem Knigreich Preußen wurden als Provinzen einverleibt: Hannover, Nassau, Kur-Hessen, Schleswig-Holstein, Frankfurt a. M. Smmtliche Staaten nrdlich vom Main bildeten mit Preußen den norddeutschen Bund; Hessen-Homburg ' wurde preuisch, Mainz erhielt preuische Besatzung; Baden, Wrttemberg und

6. Die Geschichte Württembergs - S. 205

1875 - Tübingen : Fues
$. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 203 Mrz 1815 von einem Oberamt zu einer Jagd 21,584 Mann und 3237 Pferde htten frohnen mssen. Friedrich, in dessen Wesen sich mit der Strenge ein hoher Rechtlichkeitssinn verband, wurde zu mancher Zhat der Willkr durch Dillenius, von ihm zum Gra fen v o n Dillen erhoben, hingerissen. Auch Kronprinz Wilhelm hatte unter Dillens Einflu auf den König manches zu leiden. Am 12. Juli 1806 schloen sechszehn Fürsten des westlichen und sd-lichen Deutschlands unter Napoleons Leitung einen Vertrag ab, nach welchem sie sich vom deutschen Reiche losreien, den sogenannten Rheinbund stiften und denselben der Hoheit des franzsischen Kaisers unterwerfen wollten. Pro-tektor des Bundes war Napoleon (protecteur de la confederation Rhenane); Sitz der Bundesversammlung war Frankfurt; Vorsitzender derselben wurde als Frst-Primas Karl von Dalberg. Mitglieder des Pundes waren die Könige von Bayern und Wrttemberg, die Groherzoge von Frankfurt, Wrz-brg, Baden, Darmstadt und Berg, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Sa-len, Aremberg, Isenburg, Lichtenstein und Leyen. Am I. August erklrte Na poleon, da er das deutsche Reich nicht mehr anerkenne. Schon am 6. August legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und erklrte das heilige rmische Reich fr aufgelst. Es hatte 1006 Jahre bestanden (8001806). 1806. König Friedrich wurde fr seinen Beitritt zum Rheinbund reichlich belohnt; er erhielt die Herrschaft Wiesen steig, die Abtei Wiblingen, Graf-fchaft Schelklingen, die Städte Biberach und Waldsee, die D e u t s ch o r d e n s K o m m e n d e il Kopfenburg und A11 8 H a u i e n , b a 8 Frstenthum Hohenlohe, die oberschwbischen Besitzungen Zhu rn und Taris, Truchse-Waldburg, Graffchaft Limburg, Frstenthunl Ochsen Hausen, Herrschaft Warthausen, Reich 8-stift Weingarten, die Grafschaften S chussen ried, Weienau, Knigseck-Aulendorf,Roth, Eglofs, Jsny, Gutenzell, Heg-b a ch u. s. w. mit einer Bevlkerung von 160,000 Einwohnern. Mit diesem Erwerb verband sich aber der schmhliche Zwang, mit Frank reich gegen dessen Feinde zu kmpfen und zu seiner Armee fort und fort Kontin gente zu stellen. Wie sehr Napoleon diese Verpflichtung der Rheinbundfursten auszuntzen verstand, wird durch das Wort bewiesen, das er im Jahr 1812 zu einem Russen sagte: Si vous perdez cinq Busses, je ne perds qu'un Francis et quatre coclions." Preußen hatte die deutsche Sache seit dem Basler Friedensschlu ver-lassen. Erst als Napoleon die preuische Festung Wesel befetzte und insgeheim Hannover an England verschacherte, suchte Friedrich Wilhelm Iii. Bundes-genossen und erklrte Frankreich den Krieg. Da8 preuische Heer, da8 immer noch von den Grothaten Friedrich8 Ii. zehrte, hielt sich fr unbesieglich; die Krieg8partei wurde sogar von der Knigin Luise noch untersttzt. Napoleon lieferte grtentheils mit den Rheinbund8trnppen die Doppelschlacht von Jena und Auerstdt (14. Oktober 1806). in welcher Preußen eine frchter licht Niederlage erlitt. Am Schlachttag waren 12,000 Wrttembergs unter Seckendorf abmarschirt und bildeten unter dem Oberbefehle Jer om?8 mit den Bayern da8 neunte Armeekorps. Auf die unglckliche Schlacht folgte die rasche Einnahme der preuischen Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Kstrin, Magde-

7. Die Geschichte Württembergs - S. 213

1875 - Tübingen : Fues
. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 211 I der das Vaterland verbreitet und unter den Helden, denen Europa seine Be-| freiung verdankte, sich einen so glnzenden Namen erworben hatte." Der Pariser Friede (30..Mai 1814) lie Frankreich nicht nur, was : es vor der Revolution gehabt hatte, sondern gab ihm auch noch Avignon, beinahe ; ganz Savoyen, Mhlhausen, Landau, Mmpelgard und Landstrecken in den Nie-5 derlanden. Die Begeisterung des Jahres 1813 war wie weggeblasen. Der Rheinische Merkur", der die Klagen der Patrioten abdruckte, wurde in Wrt-temberg verboten. König Friedrich gestattete den alliirten Truppen und Zufuhren - nicht die Hauptstraen der Cannstatt und Ludwigsburg, und verbot den Civil-rzten, den Verwundeten der alliirten Armeen beizustehen. In Stuttgart durfte < das Siegesfest der Leipziger Schlacht nicht gefeiert werden. Der Wiener Kongre wurde am 1. November 1814erffnet. König \ Friedrich nahm mit dem Kronprinzen und mit den Ministem Winzingerode und Linden daran theil. England und Rußland entschieden dort die Angelegenheiten in ihrem Interesse. Sie wollten kein einiges und mchtiges Deutschland. Wohl sah man ein, da die Völker fr ihre Treue und Tapferkeit im Kriege belohnt [ werden mssen. Darum wurde Artikel 13 der Bundesakte beschlossen, nach !; welchem in allen deutschen Staaten Landstnde eingerichtet werden sollten. Aber Oesterreich und Preußen, die damit htten vorangehen sollen, thaten gar nichts, l und König Friedrich von Wrttemberg, dem die Art und der Gang der Ver-Handlungen nicht gefielen, kehrte mimuthig in sein Land zurck. Am 1. Mrz 1815 kehrte Napoleon, im Vertrauen auf den groen i Anhang, den er noch in Frankreich besa, auf die Unzufriedenheit der Franzosen mit dem Bourbonenregiment und auf die Streitigkeiten im Wiener Kongre, von Elba nach Frankreich zurck und sammelte rasch ein Heer von 130,000 Mann. Am 20. Mrz beschloen die Verbndeten den Krieg gegen ihn. Wrttemberg stellte ; 20,000 Mann unter General Fran quem out, welche mit 18,000 Oesterreichern \ und 8300 Hessen-Darmstdtern unter dem Befehl des Kronprinzen Wil-: Helm das dritte Korps bildeten. Am 16. Juni wurde Blcher bei Ligny ge-schlagen. In der S ch l ach t vonwaterloo (18. Juni) gieng Napoleons 1 Stern unter. Die Wrttemberger schlugen bei Straburg ein franzsisches i Heer unter Rapp zurck (26. Juni). Am 29. Juni stand Blcher schon vor l Paris, das am 7. Juli kapitulirte. Der greise Feldherr brachte den Toast aus: ? Mgen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die I Schwerter der Heere mit so groer Anstrengung gewonnen wurde." Der zweite Pariser Friede (20. November 1815) nahm den Fran-I zosen nur die Festungen Philippeville, Marienburg, Saarlouis und Landau. Achtzehn Festungen blieben von den Alliirten besetzt, bis die Kontribution bezahlt 1 war. Unter diesen Occupationstruppen waren auch vier wrttembergische l Regimenter, welche zuerst unter General Wllwarth, dann unter Scheler das l Weienburger Gebiet besetzt hielten. Erst im Jahr 1818 durften sie in ihre ; Heimat zurckkehren. Von den 700 Millionen Franken Kriegskosten erhielt - Wrttemberg 11,244,180 Franken. Der Kronprinz Wilhelm hatte bei diesem Friedensschlu alles daran gesetzt, um die Monarchen zur Wiedervereinigung Elsa-Lothringens mit Deutschland zu bereden. Als Feldherr im Kriege aus- : gezeichnet, hatte er wohl verdient, Lothringen, Elsa, Baden und sein Vaterland zu einem starken Bollwerk gegen Frankreich zu vereinigen". Der wrttembergische 14 * -

8. Die Geschichte Württembergs - S. 232

1875 - Tübingen : Fues
230 Iv. Wrttemberg als Knigreich. Schicksal der Waffengenossen, die gleich anfangs in dem Verhalten der Bayern gegen die Hannoveraner zu Tage getreten, Mangel an Uebereinstimmuug und ka-meradschaftlicher Gesinnung, gegenseitiges Mitrauen, genhrt durch Verdch-tigungen und Vorwrfe, waren während des ganzen Kriegs die schlimmen Ge-fhrten der Bundesarmee gewesen, welche trotz der Tapferkeit und Kampfluft der Mannschaften so klgliche Resultate herbeifhrten. Der Krieg konnte von Seiten der Bundestruppen keinen andern Zweck mehr haben, als die Waffenehre zu retten. Man hatte sich zu weit eingelassen, hatte zu g^oe Rstungen gemacht, hatte zu laut die Kriegstrompete ertnen lassen, als da man es jetzt mit Wr militrischen Ehre htte vereinbar finden knnen, sich ohne Kampf zurckzuziehen und damit das demthige Selbstbekenntni abzulegen, da man von vornherein sich fr berwunden erklre". Als die Waffen zwischen Oesterreich und Preußen in Bhmen und Mhren schon ruhten, begann erst der Kampf im Main- und Taubergebiet. Die W rtt e mberg er kmpften in der Schlacht bei Tau-berbifchofsheim (2t. Juli 1866) unter der Anfhrung ihres Generals von Hardegg tapfer, wurden aber von den Preußen geschlagen, welche schnell nach Wrttemberg hereinrckten. Nach dem Waffenstillstandsvertrag zwischen Preußen und Wrttemberg (2. August), Baden und Bayern wurde das Bun-desarmeekorps ausgelst. Am 13. August schlo Wrttemberg den Frieden, nach welchem Vertrag es acht Millionen Gulden Kriegsentschdigung an Preußen zu bezahlen hatte. Ebenso erkannte es die Neubildung des norddeutschen Bundes", sowie die andern staatlichen Vernderungen des Nikolsburger Friedens an. Ins-geheim schlo Preußen noch ein Schutz- und Trutzbndni zu gemeinsamer Aktion im Falle eines auswrtigen Kriegs mit Hessen, Baden, Bayern und Wrttemberg. Die Forderungen Preuens an Wrttemberg in dem Friedensschlsse sind keine hohen zu nennen, wenn man bedenkt, da im Namen der Bundesversamm-lnng wrttembergische Truppen die Frstenthmer Hohenzollern besetzt und in Verwaltung genommen und die Stimmung in Wrttemberg eine hchst feind-selige gegeu Preußen gewesen war. B. Wrttemberg ein Glied des deutschen. Reichs. . 58. König Kart. Der deutsch-franzsische Krieg und die Aufrichtung des neuen deutschen Weichs. Es war eine alte Verheiung: Ein freie#, groes Deutschland, lebenslrstig und in Ein iicit gehalten, wiedergeboren an3 dem ureigenen Geiste des deutschen Belkes sollte wieder mite den Bllern Europas erscheinen." N h l a n d. Oesterreich hatte im Nikolsburger Frieden betreffs der vier sddeutschen Staaten sich einverstanden erklrt, da dieselben in einen Verein zusammen-treten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der nheren Verstndigung zwischen beiden vorbehalten bleibe", und auf Anregung Frankreichs war diesem Verein eine internationale, unabhngige Stellung" im Prger Frieden zugesichert worden. Ein solcher Verein wurde aber nicht gebildet. Der bayrische Minister, Fürst Hohenlohe-Schillingsfrst, veranstaltete in Stutt-

9. Die Geschichte Württembergs - S. 235

1875 - Tübingen : Fues
. 58. Kbuig Karl. Der deutsch-fr. Krieg u. die Aufrichtung des neuen deutschen Reichs. 233 Erhaltung seiner Dynastie. Sollte ihm und seinem Sohne der Throw gesichert bleiben, so muten neue Siesse erfochten, so mute Preußen niederge-schlagen werden. Fr alle Mchte, die sich ihm im Innern seines Landes seind-lich gegenber stellten, fr die Unzufriedenen iu seiner Armee mute ein Ausweg gesucht werden. Das konnte nur in einem Kriege geschehen. Allerdings wre es fr ihn wrdiger gewesen, im Kampfe gegen die finsteren Gewalten Frankreichs zu fallen, als bei Sedan unterzugehen. Aber der sonst so klug berechnende Kaiser war verblendet. Er sah nur, da er in keinem Fall mehr etwas zu verlieren habe, sondern fr den Fall eines Sieges nur noch gewinnen konnte. Und wie groß war die Kriegspartei, die hinter ihm stand! Alle Fhrer, alle Literaten, die meisten Kammermitglieder berboten sich in Aufregungen des Volkes zum Kriege gegen Preußen. Von der Mglichkeit einer Niederlage sprach keiner jener Schreier. Leicht erregbar, kampflustig seit uralten Zeiten, fortwhrend gekdert und beruchert durch Hinweise auf glor-reiche Thaten der Vergangenheit, stets auf feine groen Hilfsmittel verwiesen, ergriff das franzsische Volk begierig die ihm gebotene Gelegenheit, feinen Zorn gegen Deutschland ausstrmen lassen zu knnen, das ihm nur als der Unterdrcker und Verkleinern des franzsischen Ruhms und Namens geschildert ward. Die Nation hatte also bereits dem Nachbarstaate den Krieg erklrt, als der Kaiser und die Chauvinisten noch nach einem passenden Verwnde suchten!" Von nicht geringem Einflsse auf die Stimmung der franzsischen Kriegs* Partei war die Kaiserin Eugenie,.welche, von Jesuiten geleitet und ausge-reizt, in dem glcklichen Erfolg-der franzsischen Waffen zugleich einen Sieg des Katholizismus der den Protestantismus sah. Napoleon glaubte, der Untersttzung durch andere Mchte in einem Kriege gegen Preußen gewi sein zu drfen. War er doch bisher seinem Vorsatz treu geblieben: Ich werde zwei Fehler, die mein groer Oheim gemacht hat, nicht machen: ich werde mich mit England und mit dem Papste nicht verfeinden!" Aber Napoleon tuschte sich gewaltig; als er bei den verschiedenen Kabinetten anklopfte, fand er berall taube Ohren. Wohl mochte er noch daraufrechnen, da fr den Fall des Wassenglcks Oesterreich sich gegen Preußen erheben und die Niederlage von j 866 rchen werde. Warum aber dachte er nicht daran, da das Preußen so sehr befreundete Rußland Oesterreich Schach bieten werde? Die sddeutschen Staaten, wenigstens Bayern mit seinen Ultramontanen und Wrttemberg mit seinen Hyper-Demokraten, deren viele lngst geschrieen hatten: lieber französisch als deutsch!", dnkten ihm sichere Bundesgenossen, welche sich mindestens neutral halten wrden. Sogar die mit der neuen Re-gierung unzufriedenen Hannoveraner, welche in Holland und Frankreich eine Welfenlegi on" gebildet hatten, wurden als Untersttzung angesehen. In dieser Weise rechnete Napoleon mit den unbestimmtesten und unsichersten Fak-toren, deren Wirkung mglicherweise in die Wagschale fallen konnte, mit welchen besonnene Machthaber aber erst dann rechnen, wenn sie ihrer ganz ge-wi sind. Ein weiterer Fehler war die Ueberschtzung der franzsischen Streitmacht. Gewhnt, durch ein schnelles und pltzliches Erscheinen den Gegner zu lhmen, ihn in dieser Lage durch starke Schlge zu betuben, glaubte Napoleon und mit ihm seine Generalitt, die chauvinistische Partei und ein groer Theil der

10. Die Geschichte Württembergs - S. 139

1875 - Tübingen : Fues
43. Herzog Eberhard Ludwig. Die Zeit des Administrators Friedrich Karl. 139 . 43. Kcrzog Eberhard Ludwig. Z)ie Zeit des Ldminilirators Friedrich Kart. 167716937 Wahrlich, wre die Kraft der deutschen Jugend beisammen An der Grenze, verbndet, nicht nachzugeben den Fremden, 0, sie sollten uns nicht den herrlichen Boden betreten!" Gthe. Ludwig Xiv. kannte der Deutschen Schwche und Ohnmacht wohl und 1077 wollte dieselbe zur Genge ausntzen. Darum errichtete er vier R eun ions- ^'6 lamm ern x) in Breisach, Besannen, Metz und Doornik (1680). Die Aus- lti03' fhrung derselben wurde Mordbrennern und Brandschatzern berlassen, die allent-halben Besatzungen einlegten und ungeheure Geldsummen auspreten, fr welche der franzsische König 300 Kanonen gieen lie, um die geraubten Orte zu be-baupten. Unter diesem gewaltsamen Bruch aller Vlkerrechte hatte auch Wrt-temberg zu leiden. Nach Wilhelm Ludwigs Tode entstand ein Streit um die Vormundschaftsregierung, welche bald dem Bruder des Verstorbenen, Friedrich Karl, bertragen wurde. Die Herzogin-Witwe erhielt den Titel einer Mir-obervormnderin" und das Recht, an der Erziehung ihrer Kinder teilzunehmen; wichtige Regierungsangelegenheiten sollten ihr mitgetheilt werden. Der Admini-strator war kein krftiger Mann und zum Schaden seines Landes mehr zu schwachem Nachgeben als zu tapferer Gegenwehr bereit. So berlie er auch alle wrttem-bergischen Besitzungen im Elsa, sowie die Grafschaft Mmpelgard den Franzosen und rumte diesen das Recht ein, in das Mmpelgarder Schlo Besatzungen zu legen. Herzog Georg von M mpelgard erkannte zwar die Oberhoheit Frankreichs nicht an; aber die Franzosen lieen sich nicht mehr vertreiben und suchten mit List und Gewalt den Katholicismus einzufhren 2). Dabei behauptete Ludwig Xiv., da er dem westflischen Frieden durchaus nicht zu nahe treten wolle." Am 13. Oktober 1681 wurde Straburg weggenommen. Trotz dieserge- 1) Diese Rennions- oder Wiedervereinignngskaniniern hatten die Aufgabe, zu dem, was Frankreich schon von Deutschland geraubt hatte, noch alle De?enden.zeit herauszusuchen, d. h. alle Lnder, Sttte, i'iter, Rechte, die je einmal dazu gebort hatten, also z. B. alle Kloster, die einstens von den Karolingern gegrndet worden waren, alle Orte, die mit Burgund, dem Elsa oder Breisgau jemals im Lehens-verband oder Erbvertrag gestanden waren. 2) Den 4. Junius 1685 wurde im ganzen Elsa ein Mandat publicirt, vermge dessen der König allen von der augsburgischen oder reformirten Konfession zur katholischen llebertretenden in drei Jahre feine Schulden zu bezahlen, und da sie nir-gcnds dewegen belangt werden knnten, vergnnt." Franks. Relationen. Im Jahr 1686 schreibt Ludwig, dieser rex Christianissimiis, den klagenden deutschen Reichsfrsten: Es ist wahr, man Hat das Volk ermahnet, sich zum katholischen Glanben zu bekehren, so gut man immer konnte, aber Hrte hat man durchaus keine gebt." Vom Papst er-Welt er, nachdem er (1685) das Edikt von Nantes aufgehoben und 800,000 seiner besten Ihiterthanen vertrieben hatte, folgende Anerkennung: Mit welch glhender Zrtlichkeit und vterlicher Liebe wir deine Plane begleitet haben und noch begleiten, das wei wahr-hastig Gott, der Herzenskndiger. Ein starker Antrieb zu unfern eifrigen Gebeten war uns und wird nns sein der ausgezeichnete und mit keinen Lobsprchen genug zu preisende Eifer, mit dem du das hehre Ziel dir gesetzt hast, die katholische Religion zu verbreiten und vor den Wagnissen der Ketzer nachdrcklich zu schtzen, wozu wir, gleich unfern Vorfahren, wo es nthig ist, dir die Hand bieten werden."
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