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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 62

1868 - Wesel : Bagel
62 über Heere gegen die Feinde und sprachen ganz taut, alle Fürsten müßten von den Thronen gestoßen werden. Mit Macht zog man wiederholt von allen Seiten gegen diese Wüthenden; auch die preu- ßische Armee wurde wieder in Stand gebracht und erfocht in den folgenden Jahren einmal bei Pirmasens und dreimal bei Kaisers- lautern herrliche Siege. Doch die übrigen Heere waren nicht glück- lich, und es gelang den Franzosen sogar, die vaterländischen Ge- bietstheile Mors, Geldern und Cleve wegzunehmen. Da mußten unsere Krieger zurück, um das Vaterland zu beschützen. Der König aber, des unrühmlichen Kampfes müde, machte mit Frankreich bald darauf zu Basel Frieden, nach welchem zwar die preußischen Länder jenseit des Rheines in Feindes Hand blieben, unserm Vaterlande jedoch dafür beim allgemeinen Frieden Entschädigung versprochen wurde. Während dieses Alles in Westen vorging, war auch in Osten ein harter Streit gewesen. In Polen herrschte fortwährend Uneinig- keit. Die Grenznachbarn schürten den Zank immer mehr an, um sich in die Angelegenheiten des Landes mischen zu können. Nur zu bald fand sich dazu die Gelegenheit. Polnische Unzufriedene wende- ten sich an Rußland, und die Kaiserin dieses Landes ließ 100,000 Mann in Polen einrücken, um, wie es hieß, den Zänkereien ein Ende zu machen. Damit dies aber desto leichter geschehe, sollten abermals große Landestheile an Rußland, Preußen und Oesterreich abgetreten werden. Die Polen mußten nachgeben und Preußen er- hielt Danzig, Thorn und das sogenannte Südprcußcn. Mit der größten Erbitterung sahen die Polen dieser Theilung zu. Kosciuszko, ein tapferer Edelmann, sammelte die Racheglühen- den um sich, und ehe man sich's versah, brach ein furchtbarer Auf- stand los, und die Fahne des Aufruhrs flatterte von Ort zu Ort. 20,000 Polen unter Kosciuszko standen bereit, das Vaterland zu vertheidigen. Doch Russen und Preußen ziehen von allen Seiten heran; in einer großen Schlacht fällt Kosciuszko besiegt, und das Ende Polens ist da. Die Sieger theilen das ganze Land; unser König erhält Mu-Ostpreußen. Durch diese Ländererwerbungen, zu welchen auch die Fürstenthümer Anspach und Baireuth kamen, wurde das Königreich Preußen 5250 Quadratmeilen groß und hatte acht und eine halbe Million Einwohner. 35. König Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte und Geliebte. „Meine Zeit mit Unruhe, Meine Hoffnung in Gott!" Friedrich Wilhelm, der Dritte, wurde am 3. August 1770 ge- boren. Er führte mit Recht den Beinamen: der Geliebte. Das ganze Volk verehrte ihn schon aufs höchste, als er noch Kronprinz

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 63

1868 - Wesel : Bagel
63 war. Denn er und seine schöne, vortreffliche Gemahlin Luise führten ein solches häusliches Leben, wie man es noch nie von Fürsten gesehen hatte. Friedrich Wilhelm war ein wahrer Hausvater unter den Seinen. Ein Kreis blühender Kinder umgab das Königliche Paar, und man konnte nichts Schöneres, als diese Familie sehen. Die Unterthanen waren stolz auf dieselbe. Dabei zeigte der junge Fürst eine große Thätigkeit, Ordnung und Sparsamkeit. Und in allen diesen Stücken ist er sich bis an seinen Tod treu geblieben. Was war daher natürlicher, daß das Volk jubelte, als Friedrich Wilhelm den 16. November 1797 den Thron bestieg. Und wohl hatte es dazu große Ursache. Denn der junge König führte Spar- samkeit und Ordnung in das Land zurück, er verlangte Thätigkeit und Redlichkeit von Allen, die dem Reiche dienten. Manche Steuern erließ er, mit dem Heere nahm er sehr zweckmäßige Veränderungen vor, und damit die Heranwachsende Jugend zu frommen und nütz- lichen Menschen gebildet werde, sorgte er so für die Schulen aller Art, wie noch nie ein König gesorgt hatte. In den Jahren 1797 bis 1806 verwendete Friedrich Wilhelm für Landesverbesserungen, für Wiederaufbauung abgebrannter Oerter, für Bauten von Kirchen und Schulen fast 26 Millionen Thaler, und dazu tilgte er von den vom Vater nachgelassenen 49 Millionen Thaler Schulden an 23 Millionen. Das Alles sah das Volk und freute sich. Es hing mit Liebe an seinem Landesvater. Und wohl war es nöthig, daß Fürst und Volk fest zusammenhielten, denn es geschahen damals unerhörte Dinge, die Europa erschütterten. Unter den Franzosen war ein Mann aufgetreten, der viel Kraft und Fähigkeit besaß und vom Glücke wunderbar begünstigt wurde. Er hieß Napoleon Bonaparte und war der Sohn eines Advokaten auf der Insel Corsica. Als Knabe war er nach Frankreich in eine Kriegsschule gekommen, und als er heranwuchs, warf er sich keck in den Strom des Aufruhrs, welcher damals Frankreich durchtobte.. Er war kaum 26 Jahr alt, so erhielt er schon den Oberbefehl über die französische Armee in Italien gegen die Oesterreicher. Hier that er Wunder der Tapferkeit. Wie ein Prophet sagte er seine Siege vorher, und seine Worte trafen ein. Die Franzosen vergötterten ihn, machten ihn zum Ersten in ihrer Republik und nannten ihn Cónsul. Mit Uebermuth fuhr er fort, die Länder und Völker an- zugreifen, von denen er glaubte, daß sie Frankreich's Feinde wären, denn Krieg war Napoleon's Lust und Eroberung seine Freude. Jeder zitterte vor dem argen Angreifer, denn noch Niemand hatte gegen ihn aufkommen können, so sehr war das Glück mit ihm. Den Engländern nahm er Hannover weg, und die Oesterreicher schlug er so hart, daß sie mit ihm Frieden machen und das ganze linke Rheinufer abtreten mußten. Dadurch verlor unser König

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 70

1868 - Wesel : Bagel
.70 ihre Gesundheit angegriffen. Das sah man allerdings, aber man hoffte eine baldige Genesung. Schon lange hatte die Königin da- nach verlangt, ihren Vater, den Herzog von Mecklenburg-Strelitz, zu besuchen. In den letzten Tagen des Juni 1810 reiste sie auch nach Strelitz ab. Kaum war sie dort, als sie schwer erkrankte. Eilboten flogen mit der Schreckensnachricht nach Berlin. Man kann gar nicht die Bestürzung beschreiben, welche den König und alle die Seinen überfiel. Schnell reiste er hin, und nur zu bald sah er, welch' ein Unglück ihm bevorstehe. Sein Schmerz war unendlich. Man wollte ihn trösten und sagte, noch sei nicht alle Hoffnung zur Genesung verloren. „Ach," erwiederte der gebeugte Fürst, „wenn es nicht meine Frau wäre, so bliebe sie gewiß am Leben, aber nun sie mein ist, stirbt sie gewiß." Und leider! die Krankheit der Königin nahm zu, ihre Schmerzen wurden heftiger. Um ihr Lager knieten weinend die Prinzen; die Dulderin konnte nur matt sagen: „O meine guten Kinder! — Erlöser, kürze meine Leiden!" — Nach wenigen Minuten war die Fürstin verschieden. Als die Todesnachricht im Lande bekannt wurde, blieb kein Auge trocken. Jeder jammerte und klagte. Die sterbliche Hülle der Entschlafenen brachte man nach Charlottenburg, wo sie in einem eigends dazu erbauten Begräbnißtempel ruht; ihr Andenken lebt aber in den Herzen der treuen Unterthancn fort. 38. Napoleon wird durch Gottes Hand gedemttthigt. Bis zum Jahre 1812 waren dem Kaiser Napoleon alle Unter- nehmungen wunderbar geglückt. Die Fürsten und Völker, welche mit ihm Krieg führten, hatte er alle besiegt und ihnen, außer großen Geldsummen, auch viele Provinzen abgenommen. Diese vereinigte er nun theils mit Frankreich, theils gab er sie andern Fürsten, die dafür seine Bundesgenossen werden und ihm bei seinen Eroberungen helfen mußten. So kann man wohl sagen, daß der größte Theil von Europa unter Napoleon's Botmäßigkeit stand. Nur wenige Mächte hatten den Angreifer von sich abgchalten, und auch sie wußten nicht, wie lange cs Napoleon gefiel, mit ihnen in Frieden zu bleiben. Denn wenn irgend ein Volk noch frei und selbstständig war, so suchte es der schlaue französische Kaiser erst durch listig ausaesonnene Vertrüge an sich zu ziehen, dann nach und nach ihm Befehle zu geben, und wenn man diesen sich nicht fügen wollte, das Kricgsschwcrt zu zeigen. So hatte er es auch mit Rußland gemacht. Lange stellte er sich, als ob er des russischen Kaisers bester Freund sei: aber bald fing er an, stolz zu befehlen, und da Alexander sich das nicht gefallen lassen wollte, so beschloß der grausige Eroberer Rußlands Vernichtung. Er sammelte schnell die

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 93

1868 - Wesel : Bagel
93 führung. Es war ein schöner Mondschein, und es begann eine grausige Jagd. In den Feldern und in den Dörfern wurden btc Franzosen aufgejagt: wer nicht schnell genug fliehen konnte, wurde nieder- gehauen, oder mußte sich ergeben. Es währte nicht lange, so waren unsere braven Soldaten vor Genappe. Rasch wurde das Städtchen genommen, und im Nn waren die Wagen umzingelt. Mit Ent- setzen erwachte Napoleon; kaum hatte er Zeit, aus dem Wagen zu springen und davon zu laufen, dann sich auf ein Pferd zu werfen und aus der Stadt zu sprengen. Wagen, Hut, Degen, Krone, Kaisermantel, Edelsteine und sonstige Kostbarkeiten fielen in die Hände der Sieger. Napoleon eilte nach Paris. Zehn Tage nach- her standen auch die Verbündeten vor den Thoren der treulosen Stadt. Drinnen war wieder, wie das erste Mal, Schrecken und Verwirrung. Am 7. Juli ergaben sich die Pariser, und die Preußen und Engländer hielten zum zweiten Male einen schönen Sieges- einzug. Diesmal wurde aber die Hauptstadt hart mitgenommen. Der alte Blücher züchtigte das leichtsinnige Frauzosenvolk recht ordentlich. Zuerst sagte er: „Die Franzosen haben es sich lauge Zeit sehr wohl in Berlin schmecken lassen, die Preußen sollen cs eben so auch in Paris haben." Und wie der deutsche Held befahl, so mußte es ohne Widerrede geschehen. Dann gebot er, 100 Mil- lionen Franken Kriegssteuer zu zahlen. Das war die zweite Demü- thigung. Ucber die dritte jammerten die Franzosen am ärgsten. Sie hatten auf ihren Siegeszügen überall au8 den Ländern die schönsten Gemälde, Bildsäulen und sonstigen Kunstwerke geraubt und im Triumphe nach Paris geschleppt. Dort standen diese prachtvollen Sachen als Siegeszeichen aufgestellt. „Ich werde Alles zurücknehmen, was preußisches Eigenthum ist," sprach Blücher, und nun ließ er ausräumen und hörte nicht eher auf, bis er das kleinste Stück zurückgenommen und in das Vaterland gesendet hatte. Als das die andern Völker sahen, griffen sie auch zu und nahmen das Ihrige, so daß die Franzosen von dem Geraubten nichts behielten. Am 8. Juli kehrte der geflüchtete König Ludwig, der Achtzehnte, nach Paris zurück. Mit ihm wurde der zweite Pariser Frieden geschlossen. Frankreich mußte mehrere Landcstheile an der Grenze abtreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten bezahlen und eine Reihe Festungen hergeben, welche auf 3 bis 5 Jahre von den Bun- destruppen besetzt wurden. Das war die Strafe für die Franzosen, weil sie Napoleon wieder ausgenommen hatten. Er selbst entging seinem Richter auch nicht. Von Paris aus war er an die Meeres- küste geflohen, um nach Amerika zu entwischen. Das wollte ihm aber nicht glücken, und als ihm nun die Preußen nahe kamen, gerieth er so in Angst, daß er sich den Engländern ergab. Diese sollten ihn, so meinte er, nach England bringen, dort wollte er ruhig

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 83

1868 - Wesel : Bagel
Zu der Nacht zog Napoldöu mit seinen Schaarcn eilig fort. Der ungeheure Zug ging durch Leipzig, und hier war ein Drängen und Treiben ohne Gleichen. Die Angst trieb jeden Franzosen vorwärts. Und wohl mochten sie auch nur machen, daß sie davon kamen, denn die Verbündeten saßen ihnen auf der Ferse. Kaum graute der Tag, so stürmten die Preußen aus Leipzig los, drangen in die Stadt und nahmen gefangen, was ihnen'vorkam. Die ganze Beute in der Leipziger Schlacht bestand aus 23 Generalen, 30^000 Soldaten, 4ö0 Kanonen, 7 Addern und 21 Fahnen. Viel verloren die Franzosen auch noch auf dem Rückzüge, denn in Ver- wirrung eilte alles durch einander hin, und hinterher die Sieger, um die Angst zu vergrößern. Als Napoleon in die Gegend von Hanau kam, siehe, da traten ihm die Baiern, welche sich von ihm losgesagt hatten und zum Bunde übcrgetreten waren, in den Weg, und er mußte sich erst mit vielem Verluste durchschlagen, ehe er fortkam. Darauf eilte er schnell von dannen über den Rhein. Die Verbündeten aber besetzten alle Länder bis an diesen Fluß, befreiten Holland und die Schweiz und nahmen den Franzosen eine Menge Festungen in Deutschland ab, welche von ihnen noch besetzt waren. So herrlich schloß das Jahr 1813. 44. Ter Einsall in Frankreich. Die Heere blieben am Rheine steh'n. Soll irum hinüber nach Frankreich geh'n? Man dachte hin und wieder nach, Allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her! Nach Frankreich geh'n, ist nicht so schwer! Wo steht der Feind?" — der Feind? Dahier! „Den Finger drauf, den schlagen wir. Wo liegt Paris?" — Paris? Dahier! „Den Finger drauf, das nehmen wir. Nun schlagt die Brücken über'n Rhein, Ich denke, der franzch'sche Wein Wird, wo er wächst, am besten sein!" Es war nicht genug, Napoleon über den Rhein gejagt zir haben, er mußte auch noch jcnseit des Rheins angegriffen werden, wenn wahrer Frieden in Europa bleiben sollte. Darum zogen überall zu Tausenden die Krieger der Verbündeten über den schönen deutschen Strom, immer vorwärts in Frankreich. Bedenklich sahen dies die Franzosen, und so ganz wohl wurde ihnen bei der Sache nicht. In Paris sprachen angesehene, verständige Männer mir Ernst 6«

6. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 88

1868 - Wesel : Bagel
88 nicht, was er machen sollte. Bald wollte er Paris stürmen, bald bat er die Fürsten demüthig um Frieden. Aber diese sagten kurz und gut: „Weder mit Napoleon, noch mit einem Gliede seiner Familie unterhandeln wir. Ihr Franzosen könnt euch eine andere Regierung wühlen." Nun versammelte sich der Senat von Frank- reich, setzte Napoleon förmlich ab und rief den Bruder des Hin- gerichteten Königs Ludwig, unter dem Namen: Ludwig der Acht- zehnte, auf den französischen Königsthron. Napoleon weinte, als er dies erfuhr; da er aber sah, daß man auf ihn gar nicht hörte, zog er still nach Elba bei Italien, welche Insel man ihm zum Wohnsitze angewiesen hatte. Mit dem neuen französischen Könige schlossen die Herrscher den ersten Pariser Frieden. Dann zogen die fremden Heere aus Frankreich. Auch unsere braven Soldaten wendeten sich der Hei- math zu. Der König dankte ihnen für ihre Treue und Tapferkeit und befahl, daß Jeder, der dem großen Kampfe beigewohnt, eine Denkmünze aus dem Metalle- der eroberten Kanonen zur Erinne- rung haben sollte. Am 7. August hielt der geliebte Monarch mit den Garden einen feierlichen Einzug in Berlin. Das war ein wahrer Festtag! Die Zuschauer weinten Freudenthränen, daß nun das schöne Ziel errungen sei. Bis vor das königliche Schloß ging langsam der majestätische Zug. Dort hatte man einen Altar er- richtet, denn vor Allem dem gnädigen Gott Lob und Preis zu bringen, das hatte der gute, fromme König befohlen. In großen Reihen standen da die Schaaren und Tausende von Zuschauern, in der Mitte der König und das Gefolge. Ein feierlicher Gottesdienst wurde gehalten. Und als am Schluffe der Geistliche im inbrün- stigen Gebet die Hände gen Himmel erhob, sank der König auf die Kniee und mit ihm alle die Tausende, welche zugegen waren. In demselben Augenblicke brach die Sonne mit freundlichen Strahlen aus dem bisher düsteren Himmel und beschien mild die Betenden. 47. Napoleon kommt wieder nach Frankreich. Es waren seit 20 Jahren in Europa durch die Franzosen und ihren Kaiser solche Umwälzungen geschehen, daß man jetzt genug zu thnn hatte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen. Die Fürsten und Abgeordneten versammelten sich daher in Wien und wollten dort gemeinschaftlich bcrathen, wie man Jeden nach Ge- bühr befriedige. Das war aber nicht leicht. Der Eine forderte dies, der Andere jenes, und cs war schon im Voraus zu denken, daß man in allen Stücken nicht gleich einig sein werde. Als Na- poleon dies hörte, freute er sich, denn er meinte, nun entstände große Uneinigkeit unter den verbündet gewesenen Fürsten, und jetzt

7. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 125

1868 - Wesel : Bagel
125 machte ihn der Minister-Präsident Graf Bismarck auf die Gefahr aufmerksam, doch ruhig antwortete er: „Ich weiß es wohl, aber ich reite nicht zurück, da meine brave Armee im Feuer steht. Hier ist mein Platz!" Als die Feinde in wilder Flucht waren, trafen sich der König und der Kronprinz auf dem Schlachtfelde. Beide fielen sich mit Thränen in den Augen in die Arme; der König hing seinem Thronerben einen hohen Orden um. Es war ein schöner Sieg. 180 Kanonen, 25,000 Gefangene, viele Fahnen und Wagen fielen den Siegern in die Hände. 61. Der Zug gegen Wien, der Waffenstillstand und der Frieden. Der Feind floh, um nach Mähren und Wien zu kommen, die Sieger hinter ihm her. Prag, die Hauptstadt von Böhmen, wurde genommen. Am 15. Juli stießen die Preußen wieder auf größere Feindesmassen. Bei dem Dorfe Tobitschau entspann sich der Kampf. Die Oesterreicher wurden zurückgetrieben. Eine Schwadron preußischer Kürassiere drang mit Windesschnelle auf die feindlichen Batterien ein, eroberte 16 Kanonen mit der Bespannung und nahm die Officiere und Soldaten gefangen. Nun ging's weiter nach der Grenze von Ungarn zu. Am 22. Juli trafen bei Blumen au, nahe bei Presburg, die Heere auf einander. Der General von Bose war über die March und hinter den Höhen hergegangen und dadurch den Oesterreichcrn in den Rücken gekommen. Gerade wollte er losbrechen und die Feinde wären verloren gewesen, als plötzlich die Trompeter bliesen und das Kommando: „Halt! Hahn in Ruh'!" erschallte. Man wußte anfangs nicht, was das bedeuten sollte, doch bald wurde verkündet: es ist Waffenstillstand eingetreten. Der König war mit dem Hauptheere nach Brünn und von da nach Nikolsburg gegangen, 10 Meilen von Wien. Jetzt ge- riethen die Oesterreicher in große Angst und baten um Frieden. Es wurde auf 5 Tage Waffenstillstand geschlossen. Am 23. August kam der Frieden zu Prag zwischen Preußen und Oesterreich zu Stande. Um seine deutschen Verbündeten kümmerte sich der öster- reichische Kaiser nicht; sie mochten sehen, wie sie fertig würden. Die Friedensbedingungen waren: Der Kaiser von Oesterreich leistet auf Schleswig-Holstein Verzicht und überträgt seine Rechte an den König von Preußen, — Oesterreich zahlt an Preußen 40 Mil- lionen Thaler Kriegskosten, — der deutsche Bund wird aufgelöset und Oesterreich mischt sich nicht mehr in die deutschen Angelegen- heiten, — es erkennt schon im voraus alle Gebietsveränderungen Vormvaum, Erzählung-». 15. Aufl. 9

8. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1868 - Wesel : Bagel
64 Mors, Singen und Geldern, ungefähr 46 Quadratmeilen, aber er bekam dafür Hildesheim, Paderborn, Erfurt, das Eichsfeld, Münster und noch mehrere Landestheile, an 241 Quadratmeilen mit 600,000 Einwohnern, wieder und konnte also znfrieden sein. Napoleon war aber mit seinem Glücke und Ruhme noch nicht znfrieden. Im Jahre 1804 ließ er sich zum Kaiser der Franzosen krönen, und ob- gleich er dadurch nun die höchste irdische Größe erreicht hatte, so war er doch nicht ruhig, sondern zog ohne Recht und Ursache Länder ein, wo er konnte, und verübte Gewaltthätigkeiten, wie es ihm be- liebte. Dies wollten Rußland, England und Oesterreich nicht länger dulden. Sie verbanden sich, um die Franzosen mit den Waffen zur Ordnung zu bringen. Jeder wollte nun Preußen zum Bundes- genossen haben. Napoleon that große Versprechungen, doch unser edler König verachtete den ungerechten Eroberer und wies seine An- träge zurück. Das nahm aber der französische Kaiser sehr übel, und von dieser Zeit an haßte er unser Vaterland, und benutzte jede Gelegenheit, um Preußen zu kränken. Ohne erst Anfrage zu thuu, ließ er seine Kriegsheere durch preußische Länder marschiren, um Russen und Oesterreicher an der Donau zu überraschen, und als der König sehr ernst darüber redete, that er, als ob ihm solche Dinge Niemand wehren könne. Dies konnte Friedrich Wilhelm nicht gleich- gültig hinnehmen. Er neigte sich auf die russische Seite. Der russische Kaiser Alexander kam nach Berlin, und dort schloß man ein Bündniß, nach welchem Preußen Alles zur Erhaltung des Frie- dens anwenden, wenn aber Napoleon eigensinnig wäre, mit den Waffen auftreten sollte. Alexander eilte zu seinem Heere, ein preußischer Minister zu Napoleon, um die Vermittelung auszurichten, oder den Krieg zu erklären. Aber Napoleons Glücksstern war noch immer im Steigen. Am 2. Deeember gewann er die große Schlackt bei Austerlitz, und der österreichische Kaiser gerieth dadurch in solchen Schrecken, daß er einen schimpflichen Frieden dem Kriege vorzog. Die Russen zogen in ihr Reich zurück. Nun gerieth der preuß. Minister Haug- witz in Verlegenheit. Bei dem Glücke der Franzosen war ein Krieg gewagt und eine Vermittelung unmöglich. Haugwitz dachte deshalb, ein Vergleich sei am besten, und man bestimmte, daß Preußen die Länder Cleve, Neuenburg, Anspach, Baireuth und die Festung Wesel abtreten und dafür Hannover erhalten sollte. Das war aber eine schändliche Schlinge, in welcher Napoleon unser Vaterland gefangen hatte. Denn die Engländer hatten Hannover noch nicht abgetreten und wurden nun unsere erbittertsten Feinde. Das wollte aber ge- rade der französische Kaiser. Je mehr Feinde er uns auf den Hals hetzen konnte, desto besser war es für ihn. Ja, um seinen Hohn auf's höchste zu treiben, bot er ohne Vorwissen des Königs den

9. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 103

1868 - Wesel : Bagel
103 über die Machthaber in Sachsen uns für die Hülfe in der Noth und für das vergossene preußische Blut wenig gedankt, denn statt nun treu mit dem helfenden Preußen zu gehen, wendeten sie uns den Rücken und dienten fremden Göttern. In Baden gewann im Jahre 1849 der Aufstand ganz die Oberhand, und der Großherzog mußte aus dem Lande fliehen. Die Aufrührer übernahmen die Regierung, und da auch ein großer Theil der badenschen Soldaten treulos von seinem Fürsten abfiel, so kamen die Festungen und Städte und somit das ganze Land in die Hände der Aufständischen. Eben so ging es in der baierschen Pfalz. Es hätte der Aufruhr gewiß auch die benachbarten Länder ergriffen und überwältigt, wäre auf dringendes Bitten der Fürsten nicht unser König mit seinen braven Truppen eingeschritten. Der Prinz von Preußen erhielt den Oberbefehl über eine Heeresmacht und rückte gegen die Aufrührer vor. Diese wehrten sich aus Leibeskräften, aber die braven Preußen schlugen die Rebellen kräftig zurück, nahmen die Länder, Städte und Festungen ein und ernteten großen Kriegsruhm. Die Fürsten wurden wieder in den Besitz der Länder gesetzt. Als der schwere Kampf beendigt war, vergaßen die Fürsten und Re- gierungen, was Preußen für sie gethan hatte, denn Undank ist der Welt Lohn. Im Jahre 1853 fingen Frankreich, England und die Türkei einen Krieg gegen Rußland am schwarzen Meere an. Man wollte unfern König auch gegen Rußland aufreizen, doch er sprach: „Mich und mein Volk geht dieser Krieg Nichts an. Leben und Blut, Hab und Gut meiner Unterthanen achte ich viel zu hoch, als daß ich es für eine fremde Sache sollte aufs Spiel setzen." — Um den Handel zur See zu schützen, baute man Kriegsschiffe, damit man eine Seemacht — „Kriegsmarine" bilde. Vom Groß- herzoge von Oldenburg kaufte Preußen am Ausflusse der Iahde in's Meer ein großes Stück Land und man baut dort einen Kriegs- Hafen an der Nordsee. Im Jahre 1851 erbte der König die Länder Hohenzollern- Hechingen und Sigmaringen, so daß das Königreich Preußen 5120 Quadratmeilen groß wurde und über 18 Millionen Einwohner zählte. Bis zum Jahre 1857 erfreute sich Friedrich Wilhelm Iv. einer dauerhaften Gesundheit. Plötzlich wurde er im October dessel- den Jahres so sehr krank, daß man fürchtete, er werde gleich sterben. Die Gefahr ging jedoch vorüber und das ganze Land hoffte schon auf eine baldige und glückliche Genesung. Da trat eine völlige Gehirnerweichung ein und alle Hoffnung zum Beffer- werden verschwand. Endlich erlösete Gott den königlichen Dulder von seinen langen Leiden und nahm ihn auf in sein Himmelreich. König Friedrich Wilhelm starb am 2. Januar 1861 und wurde.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 738

1839 - Wesel : Bagel
738 Vergeblich lag General Graf von Sparre vier Monate lang vor der Festung, auf welche er feurige Kugeln entlud. Er mußte abziehen und Wiederhold streifte sogar bis nach Blaubeuren, vier Stunden von Ulm, und plünderte das dortige Kloster. Von Ueberlingen nahm er eine Orgel mit, die er in die von ihm erbaute Kirche auf Hohentwiel nöthig hatte und welche noch zu sehen ist. Nur ein einziger, mit Brücken abgeschnittener Zugang führte zu der auf einem steilen Felsen gele- genen Burg. 127. Friedrich Wilhelm der Große. Nachdem Preußen lange im Besitze der deutschen Ritter gewesen war (der Sitz der Ordeusregieruug war Marienburg) kam es 1525 durch Vertrag an den Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg, der es als ein lehnbares Herzogthum von Polen annahm. Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm, war es, der den Keim zu einer mäch- tigen Monarchie legte (1640). Während der Fortdauer des 30jährigen Krieges benahm er sich mit ausnehmender Klugheit und verschaffte seinem Lande alle mögliche Erleichterung. Durch den Besitz von Preußen in den Krieg mit Schweden verwickelt, zeigte er große Thätigkeit. Er hatte die Mittel dazu, da er seine Einkünfte sehr vermehrt hatte, und auch seine Kriegsmacht war auf einen Fuß gesetzt, die Achtung einflößte. Anfangs auf der Seite der Schweden, half er die drei Tage andauernde Schlacht bei Warschau gewinnen, 1656. Da aber Rußland und Oestreich Polen beitraten, mußte auch er seine Nolle wechseln. Nach dem mit Schweden 1660 geschlossenen Frieden wandte sich der thätige Fürst inneren Einrichtungen zu, suchte den Wohlstand seines Volkes zu heben und unterstützte besonders Handel und Gewerbe. Als Ludwig Xiv. von Frankreich die Republik der Niederlande bedrohte, trat Friedrich Wilhelm auf ihre Seite, mußte aber später diesem Bündnisse entsagen. Im Jahr 1674 begab er sich zu der Reichs- armee in den Elsaß, konnte aber den Feind nicht zu einer Schlacht . bringen, so sehr er es gewünscht hätte; endlich trug sogar Turenne, der sein Heer verstärkt hatte, bei Mühlhausen einen Sieg über die
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