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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 37

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 37 - Gefecht bei Sacilfeld fiel ungünstig aus, die. Schlachten bei Jena und Auerstädt (1806) gingen gänzlich verloren. Feigheit, Treulosigkeit und Uebermacht setzten die Franzosen bald in den Besitz des größten Theils der preußischen Monarchie. Nnr Blücher ergab sich erst nach tapferem Kampfe bei Lübeck. Gneisenau, Schill, Nettelbeck. Der Rest der preußischen Armee vereinigte sich mit einem russischen Heere. Es kam zu der mörderischen Schlacht bei Eylan, die unentschieden blieb. Bei Friedland aber errang Napoleon den Sieg über die Russen, und Alexander von Rußland machte Frieden. Es folgte dann der Friede von Tilsit (1807), und Preußen verlor die Hälfte seiner Staaten. Königin Luise. Königreich Westfalen. In den Jahren 1808 und 1809 kämpfte Napoleon siegreich in Portugal und Spanien; jedoch lernte er hier schon den Widerstand des Volkes kennen. Auch Oesterreich versuchte (1809) wieder das Glück der Waffen. Zwar wurde Napoleon bei Aspern geschlagen, gewann aber die blutige Schlacht bei Wagram. Oesterreich mußte Frieden schließen; Tyrol kam an Baiern. Andreas Hofer. Napoleon vermählte sich mit der österreichischen Kaisertocher. — Während dieser tiefsten Erniedrigung Deutschlands traf in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. durch Stein, Hardenberg, Scharnhorst, Gneisenan neue Einrichtungen, um die Zustände des Landes zu verbessern und den Muth und die Kraft des Volkes wieder zu beleben. Um England empfindlich zu schädigen, schuf Napoleon die Kontinentalsperre. Da Kaiser Alexander von Rußland dieselbe nicht genau beobachtete, und Napoleon sich die Beherrschung Europas zum Ziel gesetzt hatte, unternahm dieser im Jahre 1812 einen Kriegszug gegen Rußland. Deutschland, Italien, Polen, Oesterreich und Preußen mußten ihre Hülssvölker stellen. Das Heer war 600000 Mann stark und führte 1200 Kanonen mit sich. Nach den blutigen Schlachten bei Smolensk und an der Moskwa zog Napoleon am 14. Septbr. 1812 in Moskau ein. Durch den Branb dieser Stadt zur Rückkehr gezwungen, fand die stolze Armee durch Kälte, Hunger und den Angriff der Feinde fast ihre Vernichtung. Beresina. General Iork schloß mit Rußland einen Vertrag, fräst dessen die preußischen Truppen für neutral erklärt wurden. Dies war der erste Schritt zur Erhebung Preußens.

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 41

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 41 - wollte, erhoben sich die Elbherzogthümer 1848 und sagten sich von Dänemark los. Obgleich sie Beistand in Deutschland fanden, mußte Schleswig-Holstein sich doch wieder unterwerfen. Als Christian Ix. von Dänemark Schleswig einverleibte, rückten 1864 nach erfolglosen Unterhandlungen Preußen und Oesterreicher in Schleswig ein. Danewerk. Düppeler Schanzen. Uebergang nach Alseu. Dänemark wurde besiegt und mußte im Frieden zu Wien (1864) Schleswig-Holstein an Deutschland abtreten. Diese Elbherzogthümer wurden im Jahre 1866 die Ursache eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich. Das Emporstreben Preußens hatte nicht nur den Neid Oesterreichs, sondern auch den anderer deutscher Staaten erweckt. Der Antrag Oesterreichs beim deutschen Bunde, das Bundesheer gegen Preußen mobil zu machen, wurde angenommen. Sachsen, Hannover, Hessen, Baiern, Würtemberg, Baden standen auf Oesterreichs, einige norddeutsche Staaten, sowie das Königreich Italien, auf Preußens Seite. Kurhessen, Sachsen und Hannover wurden bald in Besitz genommen. Gegen die in Böhmen unter Benedek stehenden Oesterreicher rückten drei Armeen vor (Prinz Friedrich Karl, der Kronprinz, General Steinmetz). Münchengrätz, Gitschin, Nachod, Skalitz. Nachdem die österreichische Armee auch die entscheidende Schlacht bei Königgrätz (3. Juli) verloren hatte,, wurde der Prager Frieden geschlossen, in welchem Preußen die Elbherzogthümer erhielt und Oesterreich die Auflösung des deutschen Bundes anerkannte. Außerdem erwarb Preußen Lauenburg, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt. Norddeutscher Bund. § 41. Der deulsch-franmsche Krieg. Frankreich war eifersüchtig auf Preußen. Es suchte eine Gelegenheit, Deutschlands Einigung zu verhindern, Preußens Macht zu beschränken und die französischen Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Der Prinz Leopold von Hohenzollern wurde von den Spaniern aufgefordert, ihren Thron zu besteigen. Der Prinz, ein Verwandter des Königs Wilhelm I. von Preußen, schlug die Krone aus. Frankreich forderte jetzt vom Könige von Preußen, zu erklären, daß nie ein Hohenzoller den spanischen Thron besteigen solle. Als der König diese übermüthige Forderung zurückwies, erklärte Frankreich am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg. Ganz Deutschland, auch die süd-

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 36

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 36 — früh betrachtete er die Menschen als Maschinen für seine Pläne. In der Revolution ergriff er Partei für das Volk und zeichnete sich als Soldat überall aus. Mit dem 27. Jahre wurde er schon General. Das Direktorium übergab ihm den Oberbefehl über die italienische Armee gegen Oesterreich. Er siegte in mehreren Schlachten (bei Arcole) und zwang Oesterreich zum Frieden (Campo Formio). Darauf erhielt er den Oberbefehl über die Armee gegen England. Er segelte mit einer Flotte nach Aegypten und siegte bei den Pyramiden über die Mamelucken. Seine Flotte aber wurde bei Abukir von Nelson vernichtet. Als dann ein neuer Krieg mit Oesterreich, Rußland und England ausbrach, verließ Napoleon sein Heer und kehrte nach Frankreich zurück. Er stürzte das Direktorium (1799) und trat nun als Konsul an die Spitze des Staats. Die Oesterreicher besiegte er bei Mareugo und zwang sie zum Frieden von Lüneville (1801). Deutschland verlor das linke Rheinufer. Nach Frankreich zurückgekehrt, stellte Napoleon dort den Gottesdienst wieder her, gründete Schulen, beförderte Handel und Verkehr. Jetzt wurde er auf Lebenszeit zum Konsul erwählt. Bald aber errang er sich den Kaisertitel, nannte sich Napoleon I. und ließ sich vom Papste krönen (1804). Dann wurde er auch König von Italien. England, Rußland und Oesterreich traten abermals zu einem Bunde gegen Frankreich zusammen. Napoleon aber errang in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805) einen glänzenden Sieg. Friede zu Presburg. Er theilte nun an seine Verwandte und Günstlinge Königreiche und Fürstenthümer aus. Daun stiftete er den Rheinbund und nannte sich den Protektor desselben. 1806 legte Franz I. die Würde eines deutschen Kaisers nieder. In Deutschland benahm Napoleon sich jetzt als unumschränkter Herr. Buchhändler Palm erschossen. § 36. Deutschlands Erniedrigung. Preußens Wiedergeburt. Für einige am Rhein abgetretene Gebiete erhielt Preußen im Presburger Frieden einen Theil Hannovers. Ohne den Kmüg von Preußen zu fragen, bot Napoleon England Hannover wieder an. Diese Verletzung war zu groß, König Friedrich Wilhelm Iii. erklärte Napoleon den Krieg. Aber schon da«

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 38

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 38 - § 37. Mecklenburg während der Erniedrigung Deutschlands. In den Kriegen bis 1806 war Mecklenburg neutral geblieben. Nach der Schlacht bei Jena betraten verfolgte preußische Korpz auch mecklenburgisches Gebiet. Das bedeutendste derselben wurde von unserm Landsmann Blücher befehligt. Zwischen seinen Truppen und den nachrückenden Franzosen kam es in der Nossentiner Haide bei Waren zu einem Gefechte, in welchem die Preußen ihrem Namen große Ehre machten. Blücher zog dann über Goldberg, Krivitz, Schwerin rc. weiter nach Lübeck. So war Mecklenburg in den Händen der Franzosen, und diese nahmen im Namen Napoleons von dem Lande Besitz. Der Herzog Friedrich Franz I. mußte am 8. Januar 1807 sein Land verlassen. Er begab sich nach Altona. Nach dem Tilsiter Frieden aber kehrte derselbe wieder zurück. Die Franzosen verließen Mecklenburg, nur ein Bataillon bkeb zur Bewachung der Küsten und Aufrechthaltung der Kontinentalsperre zurück. Die Zeit der französischen Okkupation kostete dem Lande über 7 Millionen Thaler. Am 22 März 1808 mußte auch Friedrich Franz dem Rheinbünde beitreten. Im Jahre 1809 zog auch Schill mit seinen Freischaaren durch Mecklenburg. Im August 1810 rückten die Franzosen von neuem in Mecklenburg ein und besetzten die ganze Küste. An dem Kriege Napoleons gegen Rußland nahmen 1665 mecklenburgische Soldaten und 49 Offiziere Theil. Alle Schrecken jenes Rückzuges kamen auch über sie, und noch keine 200 Mann kehrten wieder zurück. § 38. Die Deutschen Befreiungskriege. Friedrich Wilhelm Iii. verband sich jetzt mit Rußland und erließ einen Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung des Volks. Lützow. Körner. Napoleon zog mit einer neuen Armee heran und stellte sich in Sachsen auf. Auf die entfcheidungslofen Schlachten bei Lützen und Bautzen folgte Waffenstillstand. Jetzt traten auch Schweden, England und Oesterreich dem Bunde bei. Napoleon wurde von 3 Heeren umstellt. Im Norden stand der schwedische Kronprinz Bernadotte, unter ihm General von Bülow. Die schlesische Armee führte der 70jährige General Blücher. In Böhmen stand die Hauptarmee unter Fürst

5. Abt. 2 - S. 330

1884 - Wismar : Hinstorff
330 zosen blieben im Lande, bis die Summen bezahlt waren, und über- wachten alles. Es war eine Zeit der Knechtschaft und der Thränen, die über unser Vaterland hereinbrach; so manches edle deutsche Herz ist darüber gebrochen, auch das der Königin Luise, deren Gleichen kaum je einen Thron geziert hat. Einzelne Männer, welche zur Be- freiung des Vaterlandes auf eigne Hand losbrachen, erlagen der Über- macht. So der edle Major Schill, welcher in den Straßen Stral- sunds fiel. Elf seiner Offiziere ließ Napoleon in Wesel, 14 Unter- offiziere und Gemeine in Braunschweig erschießen, die übrigen Ge- fangenen wurden unter die Galeerensklaven gesteckt. So führte der Übermütige Krieg. 3. Solche schwere Zeit der Prüfung trug aber in Preußen auch ihren Segen. Man erkannte, was versäumt war. Man hatte die Drangsal als Gottes Gericht verstehen, sich unter seine Hand beugen, auf sein Wort merken gelernt. Je härter der Druck, desto größer die Sehnsucht nach Erlösung. Edle Männer traten auf. Fichte entflammte die Herzen durch seine Reden; Jahn trachtete die Jugend durch das Turnen zu einem kräftigen, neuen Geschlechte zu erziehen. Dichter wie Arndt, Schenkendorf, Körner, Uhland, Rückert u. a. entzündeten ein neu belebendes Feuer in den Herzen der Vaterlandsfreunde. Zu den Worten kamen große Thaten. Der größte Mann dieser Jahre der Wiedergeburt von 1808 an, wo die Franzosen das Land verließen, war der Freiherr von Stein, der die Verwaltung des Staates neu ordnete, die Gewerbesreiheit ein- führte, die Grundsteuerfreiheit aufhob, Klöster und Stifter einzog und die Geldwirtschaft verbesserte. Neben ihm hat Scharnhorst mit andern weisen Männern, z. B. Gneisenau, Großes gethan. Er schuf das Heerwesen und die Wehrkraft des Landes um, erfüllte die Armee mit einem neuen Geist der Liebe zu König und Vaterland, gab ihr tüchtige, gebildete Offiziere ohne Ansehen der Geburt, schaffte Veraltetes ab und legte die Waffenpflicht dem ganzen Volke als Ehrenpflicht auf. Durch List, denn die Augen des Feindes späheten überall, erreichte man auch, daß das Heer weit'stärker wurde, als gestattet war, indem man die eingeübte Mannschaft immer entließ und neue Rekruten zu den Waffen rief. — Die Stiftung der Uni- versität in Berlin 1810 ist das größte Zeugniß des Geistes und der Kraft, welche in dieser Zeit der Not in unserm Vaterlande lebendig geblieben war. In demselben Jahre stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa außer England und Rußland lag zu seinen Füßen, in Italien, Spanien, den Niederlanden und Westfalen saßen seine Brüder und Verwandte auf den Königsthronen. Da unternahm er 1812 einen Krieg gegen Rußland. Nie hatte Europa ein solches Heer gesehen, wie sich durch Deutschland nach Osten wälzte, ein Heer von 600 000 Mann Franzosen, Polen, Holländern, Schweden, Deutschen, Italienern, Dänen, Spaniern, Portugiesen. Preußen hatte 20 000 Mann stellen müssen. (1 D. V. 2 u. 3 Preuß. Kinderfreund S. 185.)

6. Abt. 2 - S. 336

1884 - Wismar : Hinstorff
336 Und nun, lieb Mütterchen, schau mich an Im Turnerschmuck, mich kleinen Mann. Leb wohl! nun geht es in Reih' und Glied, Und wenn der Zug vorüberzieht. Und wenn ich hier bald vorbei marschier. Da komm, lieb Mutter, auch ja vor die Thür, Es findet dein Blick mich sicher heraus. Und grüße ich dich mit Fähnlein und Strauß, O glaub' es mir, in den Festesreih'n Kann niemand stolzer und glücklicher sein. Als wie es dein kleiner Turner ist. Der dieses Tages wohl nimmer vergißt. Xxi. 1. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen. Hatte Napoleon nicht fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen? — 2. Nun ge- lüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Würde es ihn doch nicht gelüstet haben, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen! 3. Deutschlands Söhne werden nie vergessen, daß der Rhein ein deutscher Strom ist (S. Nr. 190). Werden Deutschlands Söhne wohl je vergessen können, daß der Rhein ein deutscher Strom ist? Wenn doch Deutschlands Söhne nie vergäßen, daß rc.! Deutschlands Söhne, vergesset nie, daß rc.! — 4. Läßt es sich mit Be- stimmtheit nachweisen, daß Karl der Große in Aachen, wo er begraben liegt, auch geboren ist, wie man oft annimmt? (Nr. 190*). Der Islam hat in Europa keinen weiteren Boden gesunden als unter den Türken (Nr. 196). Um sich vor Überschwemmungen zu schüüen, müssen manche Völker hohe Deiche herstellen. (Vgl. Nr. 213). 254. Gottes Strafgericht in Rußland. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas be- zwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterlvorfen, Holland ihm unterthänig; Östreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er in das russische Reich ein. In mehreren Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer, aber sie mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der alten Zarenstadt die göttliche Gerechtigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winterquartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rückzug durch das feind-

7. Abt. 2 - S. 342

1884 - Wismar : Hinstorff
342 Elba im Mittelmeere begeben, dìe ihm zum Eigentum angewiesen wurde, und Frankreich erhielt einen andern König. 2. Nach dem Sturze Napoleons war es die nächste Aufgabe der verbündeten Fürsten, die Verteilung der wieder eroberten Länder festzustellen. Sie veranstalteten zu diesem Zwecke eine Versammlung (Kongreß) in Wien. Es verging viele Zeit, ohne daß man sich einigen konnte. Ja, es drohte sogar aus den Beratungen neuer Zwiespalt und Kampf hervorzugehen. Das erfuhr der Verbannte auf der Insel Elba, und er erfuhr weiter, daß die Franzosen ihren neuen König nicht liebten. Da faßte er einen kühnen Entschluß. Mit einem Häuflein seiner alten Soldaten verließ er plötzlich sein Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufge- nommen, und in kurzem hielt er triumphirend seinen Einzug in Paris, während der neue König eiligst aus dem Lande floh. — Die Kunde von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den in Wien ver- sammelten Fürsten rasch wieder her. Sie erklärten Napoleon als „Feind und Störer der Ruhe der Welt" in die Acht und rüsteten sich unverzüglich zu neuem Kampfe. Anfangs mußte der greise Blücher der großen Übermacht (bei dem belgischen Dorfe Ligny*) weichen, als aber einige Tage darnach die verbündeten Heere sich vereinigt hatten, kam es am 18. Juni 1815 beim Dorfe Waterloo**), in der Nähe von Brüsiel, zu einer großen Schlacht. Vergeblich ist der Widerstand der Franzosen; das Heer wirft sich in die wildeste Flucht. Kaum entrinnt Napoleon den Händen der Sieger; seinen Reisewagen und andere Habseligkeiten zurücklassend, kommt er als Flüchtling nach Paris; sein Heer ist vernichtet. Die siegreichen Heere der Verbündeten zogen bald zum zweiten- mal in Paris ein, und Napoleon wurde von neuem — diesmal sicherer — abgesetzt. Die Verbündeten schickten ihn in die Ver- bannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena mitten im Atlantischen Ocean. Dort lebte er, 800 Meilen von Frankreich ent- fernt, umgeben von wenigen Getreuen, noch fünf Jahre. — Alle Eroberungen, die Frankreich seit dem Ausbruche der großen Revolution gemacht hatte, mußte es herausgeben. Östreich und Preußen wurden in ihrer früheren Größe wieder hergestellt; dazu erhielt Preußen die Hälfte des Königreichs Sachsen und die schöne Rheinprovinz. Das deutsche Kaisertum dagegen wurde nicht wieder aufgerichtet; an die Stelle des alten Reichs trat der Deutsche Bund, zu welchem sich alle deutschen Staaten vereinigten. (Keck Lesebuch. Gekürzt.) 260. Gottes Mauer. 1. Drauß vor Schleswig an der Pforte Dänen ziehen ab zur Nacht; Wohnen armer Leute viel. Ach, des Feindes wilder Horde Werden sie das erste Ziel. Russen, Schweden sind verbündet, Brechen her mit wilder Macht. Waffenstillstand ist gekündet; Drauß vor Schleswig, weit vor allen, Liegt ein Hüttlein ausgesetzt. *) Sprich: Linji. **) Belle-Alliance — sprich aus: Bcllalljangs.

8. Abt. 2 - S. 184

1884 - Wismar : Hinstorff
184 Deutschen überall Ehre, Vertrauen und Einfluss erworben und gesichert. — Auch Franzosen und Spanier haben Kolonien in anderen Erdteilen, aber keinen so bedeutenden Einfluss auf die fremden Völker erlangt. Die Russen haben sich das ganze nördliche Asien unterworfen und machen immer weitere Fort- schritte in die grossen Länder dieses grössten Erdteils. Wenige Länder Europas sind ganz frei von Gebirgen. Die Alpen sind zwischen Frankreich, Deutschland und Italien, die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, die Apen- ninen in Italien, die Karpathen zwischen Ungarn und Galizien, das Kiölengebirge zwischen Norwegen und Schwe- den, der Balkan ist in der Türkei, das Uralgebirge zwischen Europa und Asien und der Kaukasus im südlichen Russland. Der höchste Berg der europäischen Gebirge ist der Montblanc in den (Penninischen) Alpen. Das nördlichste Vorgebirge in Europa heisst Nordkap, das südlichste Mata- pan (Südspitze von Griechenland). Unter den Vulkanen ist der V es uv bei Neapel in Italien bekannt, wie der Ätna auf der Insel Sicilien. — Von den Landseen sind der Ladoga und Onega-See in Russland, der Wen er-See in Schweden und der Bo den-See im Südwesten Deutschlands als die grössten zu merken. Unter den Strömen zeichnen sich Wolga (über 400 Meilen lang), Don und Dnjepr in Russland, wie Donau, Rhein, Elbe und Weichsel aus. — Die bedeutendsten Euro- päischen Städte sind: London (über 3 Mili. Einw.), Paris, Wien, Berlin, Constantinopel, Petersburg, Liverpool, Neapel, Moskau, Madrid, Dublin, Lissabon, Brüssel, Amsterdam, Rom, Palermo, Edinbnrgh, Hamburg, Kopenhagen u. n. a. — Ausser einer ganzen Zahl von Königreichen, Grossherzog-, Herzog- und Fürstentümern zählt Europa 4 Kaiserreiche: Deutsch- land, Östreich, Russland und die Türkei. Der Kaiser von Russland führt den Titel Czar, das Oberhaupt der Türkei heisst Sultan. — Infolge des letzten deutsch-französischen Krieges wurde das Kaiserreich Frankreich zur Republik erklärt, während das im Herzen Europas liegende Deutschland als neu erstandenes Kaiserreich mit dem ersten liohenz oll ersehen Kaiser an der Spitze unter die Zalil der Grossstaaten trat, (mit 9888 □ Meilen = 544,450 □km.)*) und 45 Milk Einwohnern.**) (Zum Teil aus Preufs Kinderfreund.) *) Nach Seydlitz 1873. **) Nach Fr ahm Schulgeographie von 1884 — und 9800 □ Meilen Grösse.

9. Abt. 2 - S. 329

1884 - Wismar : Hinstorff
329 fochten die Preußen siegreich*), allein, "rote oftmals im Leben, in- folge der Uneinigkeit der Verbündeten blieben die Siege ohne Erfolg — °meie Köpfe, viele Sinne. Preußen, "des vergeblichen Kampfes müde, schloß Frieden. Die Stürme in Frankreich legten sich zwar allmählich, aber die in Paris ans Ruder gelangte Regierung, 0oict zu kriegerisch gesinnt, setzte die Kämpfe fort und rüstete drei Armeen aus, von denen zwei in Deutschland einbrechen sollten; über die dritte Armee, "nach Italien befehligt, wurde als Obergeneral — Napo- leon Bonaparte (1796) ernannt, "eines Advokaten Sohn aus Ajaccio auf der Insel Corsika. Ein Jahr darauf starb Friedrich Wil- helm Ii., "nach lljähriger Regierung, "zerrüttet und verschuldet seinem Nachfolger das Land hinterlassend. Sein ältester Sohn, "Friedrich Wilhelm Iii., bestieg nun den preußischen Thron, aber unter trüben Verhältnissen und in einer unruhigen, bösen Zeit. 2. Die Revolution in Frankreich hatte tausendfachen, entsetzlichen Jammer über dies Land gebracht, die Wohlhabenden ins Elend ge- trieben, ganze Scharen, auch den König und die Königin unter das Beil geführt: alles die Früchte einer schlechten Regierung, eines leicht- sinnigen, gottvergessenen Lebens. Und aus diesen Zeiten war Na- poleon Bonaparte als Herr Frankreichs hervorgegangen. Der Artillerielieutenant wurde General, erster Konsul der Republik, alleiniger Herr derselben und 1804 Kaiser der Franzosen. Seine Kriegsthaten hatten ihn groß gemacht, und seine unersättliche Ruhm- sucht, seine unbegrenzte Eroberungssucht führte die für ihn begeisterten Heere von, Sieg zu Sieg fast durch ganz Europa, sogar zu den Py- ramiden Ägyptens. Ohne Achtung eines Rechts drang er seinen Willen den Königen und Fürsten auf und machte sie zu seinen Die- nern. Der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen that alles, um einen Krieg zu vermeiden, aber Napoleon reizte, namentlich nach seinem Siege über Östreich und Rußland in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805, in jeder Weise den Friedliebenden, bis die Ehre es gebot, zu den Waffen zu greifen. Im preußischen Heere bestan- den noch die Einrichtungen aus Friedrichs d. Gr. Zeit, aber es fehlten umsichtige, tüchtige Offiziere; man war nicht mit der Zeit und in der Kriegskunst fortgeschritten, welche durch Napoleon eine ganz andre geworden. In drei Schlachten**) erlitt das preußische Heer eine furchtbare Niederlage, nach welcher das ganze Land dem Feinde offen stand und fast alle Festungen schmachvoll übergeben wurden. Napoleon schrieb den Frieden zu Tilsit (9. Juli 1807) vor, in welchem Preußen große Landstrecken abtreten mußte, und Napo- leon erklärte in seinem Übermute, es geschehe nur aus Achtung gegen Rußland, daß er das Königreich Preußen noch bestehen lasse. Eine Kriegslast von 140 Millionen Mark mußte Preußen außerdem be- zahlen und durfte nur 42 000 Mann Truppen halten. Die Fran- *) Bei Pirmasens, Weißenburg und Kaiserslautern. **) Bei Saalfeld am 10., bei Auerstedt u. Jena am 11. Oktober 1806.

10. Abt. 2 - S. 307

1884 - Wismar : Hinstorff
307 her. Auch Moritz und seine Nachfolger waren mehr oder weniger eifrige Förderer der Reformation. Somit hatte im Kurfürstentum Sachsen die Reformation einen sicheren Hort gefunden. Aber, einem Senfkorn gleich, drang sie weiter und weiter. Mit siegender Gewalt bahnte sich Luthers Lehre ihren Weg durch Völker und Länder. Die Zahl der deutschen Fürsten und Reichsstädte, welche den Gottesdienst nach Luthers Anordnung ein- führten, wuchs mehr und mehr. Selbst manche Bischöfe beugten sich unter Gottes Wort und entsagten der weltlichen Herrschaft. Preußen, das noch heute der Schirmherr der ganzen evangelischen Kirche ist, war der erste Staat, welcher die Reformation öffentlich einführte. Der zweite evangelische Staat war Schweden (1527), ihm folgte Dänemark (1530). In Würtemberg war seit 1534 die Reformation eingeführt, 1550 wurde das ganze Land evangelisch und Kirchen- und Schulwesen in musterhafter Weise eingerichtet, noch heute zum Segen und Heil des Landes. — In der Schweiz wurde Zwingli, Pfarrer in Zürich, die kräftigste Stütze der Reformation. Nach ihm trat Calvin in Genf auf und ging in der Abschaffung der Mißbräuche in der Kirche noch viel weiter als Luther. Seine Anhänger nannten sich zum Unterschiede von den Lutheranern Reformirte. So hatte bis dahin die Reformation im ganzen einen fried- lichen Verlauf ohne Blutvergießen genommen. Aber schon ein Jahr nach Luthers Tode brach ein Religionskrieg aus (der Schmal- kaldische Krieg), der einstweilen damit endigte, daß Kaiser Karl mit dem siegreichen Kurfürsten Moritz von Sachsen den Religions- frieden zu Augsburg (1555) schließen mußte, der beiden Kirchen Deutschlands ungestörte Religionsfreiheit und gleiche Rechte zusicherte. Im folgenden Jahre legte der Kaiser die Krone nieder und zog sich still in ein spanisches Kloster zurück. Sein Sohn, König Philipp Ii. von Spanien, erbte die meisten Länder seines Vaters. Er war ein harter Mann und, streng katholisch erzogen, ein entschiedener Feind der Reformation. Wohin seine Macht reichte, suchte er, wie z. B. in Holland, die Protestanten auszurotten, indem er sagte: „Lieber mag ich gar nicht herrschen, als über Ketzer." Glücklicherweise hatte der Tyrann über Deutschland nicht die Herrschaft; diese führte nach Karl V. Abdankung dessen Bruder, Ferdinand I. von Östreich (1556—64), der sofort zum deutschen Kaiser erwählt wurde, als Karl nach zweijährigem Aufenthalt im Kloster gestorben war?) Kaiser Ferdinand führte eine friedliche Regierung, die weit von Glaubensverfolgung entfernt war; auch desien Sohn, Maximilian Ii. (1564—76), hatte dieselbe Gesinnung und gewährte den Protestanten große Begünstigungen; dennoch legte er bei aller Duldsamkeit, welche er übte, infolge der Halbheit seiner Maßregeln den Grund zu den späteren Verfolgungen gegen die Protestanten seiner Erbstaaten. Seine *) *) Sein Neffe, jener tyrannische Philipp Ii. von Spanien, starb später «n derselben schrecklichen Krankheit, an der einst der grausame Herodes gestorben war. 20*
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