Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 4

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
einer den andern vor Gericht verklagt. Ebenso kann auch zwischen zwei Völkern ein Streit entstehen. Sie sind dann unter sich Gegner und Feinde. Der Streit kann schließlich so groß werden, daß das eine Volk seine Soldaten aufruft, um gegen das andere zu ziehen. Dann muß auch dieses sein Heer aufbieten, um sich zu wehren. Die Heere rücken gegeneinander vor, und das eine sucht das andere zu bezwingen. Es kommt zu blutigen Schlachten, in denen viele Soldaten getötet und verwundet werden. Viele werden auch gefangen und fortgeführt. Der blutige Streit zwischen mehreren Völkern heißt Krieg. Er bringt viel Unglück und Leid. 4. Wer Krieg miteinander führt. Wie bei einem Streite, so gibt es auch jetzt im Kriege zwei Parteien. Zu der einen gehört Deutschland. Ihm hilft Österreich, das schon lange sein treuer Freund ist. Beide haben einen Bund miteinander geschlossen. Darin haben sie versprochen, sich im Falle eines Krieges gegenseitig zu helfen. Auch die Türkei hat sich uns angeschlossen. Groß ist die Zahl unserer Gegner. Dazu gehören nicht nur unsere mächtigen Nachbarn Rußland, Frankreich und England, sondern auch Japan im fernen Asien, außerdem Belgien, Serbien und andere kleinere Länder. Zuletzt kam noch Italien hinzu. Das hatte auch einen Bund mit Deutschland und Österreich geschlossen, diesen aber treulos gebrochen. Unsere Gegner haben zusammen viel mehr Soldaten als wir, und dennoch haben wir den Kampf mit ihnen ohne Furcht aufgenommen. Manche Staaten sind neutral geblieben, d. h. sie helfen keiner kriegführenden Partei und nehmen nicht am Kriege teil. 5. Bon unsern Soldaten. Jeder gesunde und starke deutsche Jüngling ist verpflichtet, Soldat zu werden. Wer für den Militärdienst ausgehoben worden ist, kommt in eine Garnison. Dort

2. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 6

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
— 6 — hat ein kurzes Gewehr, den Karabiner. Für die Verteidigung in der Nähe dient der Revolver. Sogar Messer und Spaten werden im Kriege gebraucht. Husaren und andere Reitertruppen haben spitze Lanzen. Eine furchtbare Waffe ist das Maschinengewehr. Damit können in einer einzigen Minute bis 600 Schuß abgegeben werden. Die Artillerie schießt mit Kanonen und andern Geschützen. Es werden Granaten und Schrapnells verschossen. Diese verursachen schwere und gefährliche Wunden. 7. Warum Frankreich mit uns Krieg führt. Schon öfter hatten wir Krieg mit Frankreich. In dem Kriege von 1870/71 wurden die Franzosen überall besiegt. Sie mußten Elsaß und Lothringen, die einst deutsch waren, wieder an Deutschland abtreten. Das hat sie geärgert. Sie wollten sich dafür rächen. Es war ihre Absicht, die Deutschen zu schlagen und ihnen Elsaß-Loth-ringen wieder abzunehmen. Deshalb haben sie ihr Heer verstärkt und die Ostgrenze ihres Landes stark befestigt. Frankreich wußte aber, daß es allein gegen Deutschland zu schwach sei. Deshalb suchte es sich Bundesgenossen. Es fand solche an England und Rußland. 8. Warum England uns bekämpft. England hat in allen Erdteilen große und wertvolle Besitzungen. Es hat auch die größte Flotte der Welt ' und hielt sich schon lange für den alleinigen Beherrscher auf«allen Meeren. Der englische Handel erstreckt sich über die ganze Welt. England will nicht, daß andere Staaten zur See zu größerer Macht kommen. Deshalb konnte es auch nicht sehen, daß Deutschland sich Kolonien erwarb, eine immer größere Flotte bekam und ebenfalls einen ausgedehnten Welthandel trieb. Das alles erfüllte die Engländer mit Neid gegen die Deutschen. Sie trachteten danach, Deutschlands Flotte und Handel über See zu vernichten. Dann brauchten sie es nicht mehr zu fürchten.

3. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 9

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
12. Wie Frankreich zum Kriege mit uns kam. Die deutsche Regierung hat die französische angefragt, ob sie neutral bleiben wolle, wenn es zum Kriege zwischen Rußland und Deutschland käme. Sie erhielt darauf eine ausweichende Antwort. Frankreich aber machte sofort sein ganzes Heer mobil. Bereits am nächsten Morgen (2. August) begann es ohne Kriegserklärung die Feindseligkeiten gegen uns. Französische Truppen überschritten die deutsche Grenze, und französische Flieger kamen herüber nach Deutschland, wo sie an mehreren Stellen Bomben warfen. 13. Englands Vorwand zum Kriege. Am den Franzosen möglichst rasch entgegenzutreten, mußten die Deutschen durch Belgien ziehen. Unsere Regierung ersuchte die belgische, das zu gestatten. Zugleich versprach sie, jeden verursachten Schaden zu ersehen. Belgien aber lehnte die Forderung der deutschen Negierung ab; denn es war im geheimen längst schon auf die Seite Englands und Frankreichs getreten. Deshalb mußten die Deutschen den Durchmarsch durch Belgien mit Gewalt erzwingen. Da erklärte auch England an Deutschland den Krieg. Es gab vor, die Unverletzlichkeit Belgiens schützen zu müssen. Das war aber nur eine heuchlerische Ausrede; denn Belgien hatte sich bereits unseren Feinden angeschlossen. 14. Unser Kaiser über die Schuld am Kriege. Deutschland ist an dem schrecklichen Kriege nicht schuld. Es wollte und brauchte keinen Krieg. Unser Kaiser war stets entschlossen, mit jedermann Frieden zu halten. Mehr als einmal hat seine Friedensliebe den Ausbruch eines drohenden Krieges verhindert. Englands Neid, Frankreichs Nachgier und Rußlands Haß und Herrschsucht haben den Weltkrieg verursacht. Deshalb konnte unser Kaiser auch mit Recht sagen: „Neider überall zwingen

4. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 46

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
— 4ö — stehende russische Front zurückzudrängen. Das war um so schwieriger, als die russische Stellung durch zahlreiche Festungen geschützt war. Die größte derselben ist W a r -schau, die Hauptstadt von Polen. Von Süden, Westen und Norden her drangen die Verbündeten gegen die Russen vor. Wohl wehrten sich diese hartnäckig, so daß es zu vielen heißen Kämpfen kam, aber sie wurden überall besiegt. Es blieb ihnen deshalb nichts anders übrig, als sich immer weiter nach Osten in das Innere ihres Reiches zurückzuziehen. Die Festungen boten ihnen auch keinen Halt mehr. In kurzer Zeit fielen sie den Verbündeten in die Hände. Hart verfolgt und bedrängt, fanden die zurückgehenden Russen kaum noch Zeit und Gelegenheit, sich irgendwo festzusetzen. Bei diesem Rückzüge haben sie viel Kriegsmaterial und Tausende von Gefangenen verloren. Sie haben Städte und Dörfer in Brand gesteckt, die unglücklichen Bewohner in das Innere Rußlands verschleppt und die Ernte auf den Feldern vernichtet. So wollten sie den nachrückenden Verfolgern nur eine Wüste hinterlassen. Doch nichts konnte den Siegeszug der deutschen und österreichischen Armeen aufhalten, und so rückten diese immer tiefer nach Rußland hinein, um durch neue Siege und Erfolge den Ausgang des fürchterlichen Krieges zu beschleunigen.

5. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 3

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
1. Das Deutsche Reich und seine Bewohner. Die Leute, die hier wohnen, sprechen deutsch. Sie sind Deutsche. Auch die übrigen Bewohner in unserm Bezirke sind deutsch. Es gibt sehr viele Deutsche. Die Deutschen bilden ein großes Volk. Das Land, in dem die meisten Deutschen wohnen, heißt Deutschland oder das Deutsche Reich. Es zählt etwa 68 Millionen Einwohner. An seiner Spitze steht der Kaiser Wilhelm Ii. Auch in andern Ländern wohnen viele Deutsche. 2. Deutschlands wichtigste Nachbarländer. An den Grenzen des Deutschen Reiches liegen andere Länder. Im Osten ist das sehr große Rußland, in dem die Russen wohnen. Sie haben auch einen Kaiser. Er heißt Nikolaus. Im Südosten liegt Österreich. Auch in diesem Lande wohnen viele Deutsche. Sein alter Kaiser Franz Joseph ist ein guter Freund von unserm Kaiser. 9m Westen ist Frankreich unser größtes Nachbarland. Darin wohnen die Franzosen. Es hat keinen Kaiser und keinen König. Ein Mann aus dem Volke steht an der Spitze des Landes. Ein solches Land bildet eine Republik. Kleinere Grenzländer sind Luxemburg, Belgien und Holland. Die beiden letztem stoßen ans Meer. In diesem liegt England, das aus zwei großen und vielen kleinen Snscln besteht. Es ist nicht weit von Frankreich entfernt. England hat einen König. Er heißt Georg und ist ein Vetter unsers Kaisers. 3. Was Krieg ist. Nachbarn sollen sich gut vertragen. Das ist aber nicht immer der Fall. Es kommt auch vor, daß sie in Streit geraten. Sie können sich dann nicht mehr leiden und beschimpfen sich wohl gar. Dann kann es geschehen, daß

6. Kriegserzählungen für die Kleinen - S. 8

1915 - Wittlich [u.a.] : Fischer
nach Serajewo kam. Als er durch die Stadt .ficht, wurde eine Bombe gegen sein Automobil geschleudert. Dieselbe verfehlte jedoch ihr Ziel. Bald darauf wurde er an einer andern Stelle nebst seiner Gemahlin erschossen. Es stellte sich heraus, daß sogar serbische Offiziere und Staatsbeamte die Hand bei dieser abscheulichen Tat im Spiele hatten. Die Bomben der Mordbuben stammten us einem serbischen Waffenlager. Österreich durfte das schreckliche Verbrechen nicht ungesühnt lassen. Es verlangte von Serbien, die Verbrecher zu bestrafen und die Hetzereien gegen Österreich aufzugeben. Serbien wußte, daß Rußland auf seiner Seite stand und ihm im Kriege helfen werde. Deshalb kam es der Aufforderung Österreichs nicht nach. Folglich mußte ihm dieses den Krieg erklären, um die Freveltat zu bestrafen. 11. Wie Rußland den Weltkrieg entzündete. Anfangs war nur Krieg zwischen Österreich und Serbien. Daß er bald weiter um sich griff, war hauptsächlich die Schuld Rußlands. Dieses war bereit, Serbien zu helfen, und hat alsbald einen Teil seines Heeres zu den Waffen gerufen. Unser Kaiser gab sich alle Mühe, den Frieden zu erhalten. Deshalb richtete er an den Kaiser von Rußland mehrere Depeschen. Der Zar aber hat unsern Kaiser schmählich belogen und betrogen. Er stellte sich zwar, als wolle er den Frieden; aber es war nur Schein. Man fuhr in Rußland fort, zu rüsten und Truppen nach der deutschen Grenze zu schaffen. Damit war Deutschland bedroht. Da verlangte die deutsche Regierung ernstlich von Rußland, die Kriegsvorbereitungen gegen Deutschland und Österreich sofort einzustellen. Rußland aber beachtete die deutsche Forderung nicht und gab überhaupt keine Antwort darauf. So war Deutschland genötigt, an Rußland den Krieg zu erklären.

7. Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein. - S. 5

1915 - Wittlich : Fischer
— 5 — viele Eisenbahnlinien und Wasserstraßen sie verbinden, und daß die Bevölkerung des uns verbündeten Landes zu einem Viertel deutsch ist. Auch die Gefahr, die von Rußland droht, spricht für eine Verbindung von Deutschland und Österreich. Wenn auch Preußen 1866 gegen Österreich das Schwert ziehen mußte, so wollte es doch unsern Nachbarn für die Zukunft nicht als Feind und Gegner. Um die Aussöhnung zwischen beiden zu erleichtern, brauchte Österreich im Prager Frieden kein Land abzutreten. Zudem mußte Österreich erkennen, daß eine Verbindung mit Deutschland ihm nur Vorteil bringen könne. Schon 1872 wurde zwischen den Kaisern von Deutschland, Österreich und Rußland das Dreikaiserbündnis abgeschlossen, das der Erhaltung des Friedens dienen sollte. Die Freundschaft mit Rußland schwand immer mehr, und dieses näherte sich Frankreich. Dadurch vergrößerte sich die Gefahr eines Rachekrieges von feiten unseres westlichen Nachbarn. Um sich dagegen zu sichern, schloß 1879 das Deutsche Reich mit Österreich ein Bündnis zu gegenseitigem Schutz und Beistand. Ihm trat 1883 auch Italien bei. So entstand der Dreibund. Zwischen dem Deutschen und dem Kaiser von Österreich besteht eine innige persönliche Freundschaft, worin die Einigkeit und Verbindung der beiden Länder einen sichtbaren Ausdruck findet. 3. Frankreichs Deutschlands Erbfeind. 1. Bis zum Kriege 1870/71. Das heutige Frankreich ist ein Teil des ehemaligen Frankenreiches und deshalb deutschen Ursprungs. Durch den Vertrag von Verdun (843) wurde es ein selbständiges Reich. Wiederholt haben seine Fürsten versucht, ihr Gebiet durch deutsches Land zu vergrößern und Deutschland zu schwächen. Namentlich trachteten sie danach, die Ostgrenze Frankreichs bis an bett Rhein vorzuschieben. In den letzten Jahren des 30 jährigen Krieges gehörte auch Frankreich zu den Gegnern des deutschen Kaisers. Im Westfälischen Frieden erhielt es den österreichischen Besitz im Elsaß; der Besitz der Bistümer und Städte Metz, Toul (tul) und Verdun (wärdöng), die es früher dem geschwächten Deutschland entrissen hatte, wurde ihm bestätigt. Zur Zeit, als der ländergierige König Ludwig Xiv. regierte, sielen die

8. Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein. - S. 7

1915 - Wittlich : Fischer
meere. Deshalb hat es schon frühe zur Vorherrschaft auf der See gestrebt und dieselbe auch erreicht. Im Verlaufe der drei letzten Jahrhunderte hat es sich zur ersten Handels-, Kolonial-und Seemacht der Welt emporgeschwungen. Die Herrschaft anderer Staaten zur See will es nicht dulden. Daher vernichtete es schon im 16. Jahrhundert die spanische Flotte. Später erließ es ein Gesetz, das die Einfuhr überseeischer Waren nur englischen Schiffen gestattete. Damit hat es den Zwischenhandel Hollands unterbunden. In dem Kriege, der nun mit Holland ausbrach, blieb es Sieger. In allen Erdteilen hat es Kolonien, wodurch sein Reichtum und seine Macht bedeutend gesteigert werden. Es hat von allen Ländern den größten Kolonialbesitz. Derselbe ist mehr als neunzigmal so groß wie England selbst und zehnmal so groß wie die deutschen Kolonien zusammen. Darin wohnen 375 Millionen Einwohner, das ist mehr als achtmal so viel wie in England selbst. Es beherrscht wichtige Meeresstraßen, so die Straße von Gibraltar und den Sueskanal, und besitzt in Gibraltar und in Malta stark befestigte Stützpunkte für ^eine Flotte. Durch zahlreiche Kabel steht es mit seinen Kolonien und dem Auslande in Verbindung, und es hat es in der Hand, uns vom Nachrichtenverkehr mit dem Auslande abzuschneiden. So hat es uns denn auch durch seine Kriegsberichte, die für uns ungünstig abgefaßt waren und der Wahrheit nicht entsprachen, bei Freund und Feind viel geschadet. Auch englische Zeitungen und englisches Geld haben in fremden Ländern einen verderblichen Einfluß gegen Deutschland und die Deutschen ausgeübt. Englands Seegeltung wird gestützt durch eine sehr starke Kriegsflotte, die von keiner andern erreicht wird. Sie gilt als der wichtigste Schutz des Landes. Ein Landheer hielt man nicht für so nötig. Deshalb besteht in England nicht einmal die allgemeine Wehrpflicht. Das Landheer besteht ans Söldnern. Im jetzigen Kriege führt England besonders auch Kolonialtruppen gegen uns ins Feld. 1 2. England, Deutschlands Gegner. England hatte sich seit langem daran gewöhnt, die Vorherrschast zur See unbehindert und rücksichtslos auszuüben. Deshalb unterdrückte es von jeher Versuche anderer Staaten, sich zur See maßgebende Geltung zu verschaffen. Seine unbedingte Weltherrschaft durfte nicht an-

9. Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein. - S. 9

1915 - Wittlich : Fischer
— V — gen: eine Tochter des Königs Friedrich Wilhelm Iii. war die Gemahlin des Zaren Nikolans I. Während der Kriege von 1866 und 1870/71 blieb Rußland neutral, was Preußen und Deutschland gut zustatten kam. Kaiser Wilhelm I. ging 1872 mit den Herrschern von Rußland und Österreich das Dreikaiserbündnis ein (vgl. Nr. 2). Er suchte die Freundschaft mit Rußland nach Kräften zu pflegen und zu erhalten, was ihm auch gelang. Auf seinem Sterbebette legte er unserm Kaiser ans Herz, sich mit dem Kaiser von Rußland gutzustellen. Diesen Rat hat Kaiser Wilhelm Ii. gewissenhaft befolgt und bis 1914 Freundschaft mit dem Zaren gehalten. Wenn das Verhältnis sich inzwischen gänzlich geändert und verschlechtert hat, so ist unser Kaiser nicht schuld daran. Mit Bedauern hat er daher in seiner Thronrede am 4. August 1914 bekannt: „Mit aufrichtigem Leid sah ich eine von Deutschland treu bewahrte Freundschaft zerbrechen." 2. Gegensatz und Feindschaft zwischen Deutschland und Rußland, a) Erster Grund: Rußlands Absicht, sich auszudehnen. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland erkaltete immer mehr; besonders war das seit dem Jahre 1878 der Fall. Diese bedauerliche Wendung ist zurückzuführen auf die Absicht Rußlands, die Grenzen seines ungeheuern Reiches, das insgesamt mehr als vierzigmal so groß wie Deutschland ist, immer weiter auszudehnen. Vor allem trachtete es nach der Verbindung mit dem Weltmeere. Es grenzt zwar im Norden an das Nördliche Eismeer und im Süden an das Schwarze Meer; aber da jenes für die Schiffahrt kaum in Frage kommt und dieses ein Binnenmeer ist, dessen Zugang sich in den Händen der Türken befindet, da ferner die deutsche Flotte die Ostsee beherrscht, so ist Rußland noch immer fast ganz vom Weltverkehr und Weltmarkt abgeschnitten. Am günstigsten wäre es sür das große Reich, wenn es die Straße von Konstantinopel und die Dardanellen besäße. Indem es danach strebt, ist es der Todfeind der Türkei, der auf nichts anderes ausgeht, als diese zu vernichten und sich auf der Balkanhalbinfel die Vorherrschaft zu sichern; dann könnte es ungehindert zum Mittel* ländischen Meere gelangen. Bei dieser Machtstellung Rußlands aber verlören die übrigen Balkanstaaten ihre Selbständigkeit und würden zu machtlosen Kleinstaaten, die ganz unter Rußlands

10. Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein. - S. 12

1915 - Wittlich : Fischer
— 12 — es Rache nehmen und Elsaß-Lothringen wiedergewinnen. Es war aber allein zu schwach, um Deutschland zu bezwingen. Deshalb sah es sich nach Helfern und Bundesgenossen um. Solche fand es vor allem in Rußland und England, mit denen es den Dreiverband schloß. Rußland hat von Frankreich viel Geld geliehen, um seine Eisenbahnen auszubauen und Heer und Flotte zu verstärken. Es erstrebt den Zugang zum Mittelländischen Meere und den Besitz Konstantinopels; auch will es alle Slawen unter dem russischen Zepter vereinigen. Damit würde seine Herrschaft auch auf einen Teil von Österreich und aus die meisten Balkanstaaten ausgedehnt. Österreich war durch diesen Plan Rußlands arg bedroht, zumal sein Nachbarland Serbien ihn unterstützte. England beneidete Deutschland seit langer Zeit wegen dessen Machtstellung. Es konnte nicht sehen, daß Deutschland sich Kolonien erwarb, daß sein Handel sich immer weiter ausbreitete, und daß seine Flotte das Weltmeer beherrschte. Deshalb suchte der englische König Eduard Vii. immer mehr Staaten aus Englands Seite zu bringen und so Deutschland einzukreisen. Auch sein Sohn, der jetzige König Georg V., verfolgt dasselbe Ziel. Deutschlands Handel und Industrie sollen vernichtet und seine aufblühenden Kolonien ihm entrissen werden. Habsucht war es hauptsächlich, die Japan, das den Deutschen so viel zu verdanken hat, ganz unerwartet auf die Seite unserer Feinde treten ließ. Es wollte vor allem unsere vielversprechende Kolonie Kiautschou haben. Belgien ließ sich von England und Frankreich betören und machte mit diesen gemeinschaftliche Sache. 8. Der Ausbruch des Weltkrieges. 1. Der Fürstenmord in Serajewo. Am 28. Juni 1914 wurde in Serajewo, der Hauptstadt von Bosnien, ein Verbrechen verübt, das allgemein Abscheu und Entsetzen hervorrief. Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und feine Gemahlin fielen einem schändlichen Morde zum Opfer. Er wurde von einem 19jährigen Serben verübt, der einer serbischen Verschwörerbande angehörte. Die angestellte Untersuchung ergab, daß der Mordplan in Belgrad, Serbiens Hauptstadt, aus-
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 3
4 11
5 13
6 3
7 11
8 21
9 3
10 15
11 0
12 4
13 0
14 0
15 2
16 7
17 1
18 21
19 5
20 0
21 0
22 1
23 0
24 18
25 2
26 2
27 0
28 65
29 9
30 0
31 0
32 0
33 8
34 29
35 1
36 3
37 29
38 7
39 10
40 8
41 2
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 1
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 22
10 0
11 0
12 2
13 0
14 0
15 6
16 7
17 4
18 0
19 4
20 2
21 0
22 0
23 6
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 2
39 1
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 3
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 5
60 6
61 10
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 6
75 0
76 0
77 1
78 2
79 1
80 2
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 7
93 0
94 1
95 0
96 0
97 6
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 3
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 4
34 1
35 4
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 9
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 2
79 0
80 0
81 3
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 4
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0
100 0
101 1
102 0
103 2
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 4
122 0
123 0
124 0
125 0
126 2
127 0
128 0
129 4
130 0
131 2
132 1
133 0
134 1
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 5
141 2
142 0
143 0
144 1
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 1
152 1
153 1
154 0
155 1
156 1
157 2
158 0
159 2
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 3
174 0
175 1
176 17
177 3
178 0
179 2
180 0
181 0
182 7
183 4
184 0
185 0
186 1
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0