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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 35

1898 - Würzburg : Stuber
— 35 — herab, und in seinen Werkstätten wurden äußerst wichtige Erfindungen gemacht, z. B. das Drahtziehen 1360, die Taschenuhren von Peter Hele 1500, das Kupferstechen von A. Dürer 1517. Hier lebten der Erzgießer Peter Bischer, der Bildhauer Adam Kraft, der Holzschnitzer Veit Stoß und der Maler Albrecht Dürer, die zu den ersten Künstlern Deutschlands zählen. Der Reichtum, der sich infolgedessen in beiden Städten anhäufte, war ungeheuer und verlieh ihnen eine Macht, daß selbst die Kaiser sich um ihre Gunst bewarben. 4. Der Handel. Seinen außerordentlichen Aufschwung erhielt das deutsche Kuustgewerbe auch dadurch, daß seit den Kreuzzügen Deutschland der Hauptplatz des Welthandels war. Die wichtigsten Handelsstraßen waren die von Konstantinopel die Donau herauf, und die von Venedig über die Alpen nach Augsburg, Regensburg und Nürnberg und von hier durch den Thüringerwald nach Norddeutschland; eine dritte führte durch Schwaben an den Rhein und nach den Niederlanden. Die deutschen Kaufleute führten die Produkte des Orients nebst den Erzeugnissen des heimischen Gewerbefleißes den verschiedenen deutschen Gegenden zu. Sie drangen aber auch irt die Fremde und wurden im ganzen nordöstlichen Europa die Herren der Straßen und Meere, von Nowgorod in Rußland bis nach Stockholm und Bergen in Skandinavien, ja bis nach London in England. In diesen Städten bestanden deutsche Handelsgesellschaften. Sie hatten da ganze Stadviertel inne und regierten sich selbst nach eigenen, strengen Gesetzen. Auch waren sie im Besitze wichtiger Vorrechte, und außer ihnen durste niemand in diesen nordischen Ländern Handel treiben. 5. Die Hansa. Handel und Verkehr jener Zeit erfolgte meist zu Pferd oder zu Wagen. Bei der herrschenden Unsicherheit jedoch waren die Gefahren des Reifens mit Hab und Gut sehr groß. Um gegen Ausräubung sicher zu sein, mußten die reisenden Kaufleute zu ihrem Schutze Kriegsknechte mitnehmen. Aus diesem Grunde thaten sich im 13. Jahrhundert die Handelsstädte des Nordens, allen voran Lübeck und Hamburg, zusammen und schlossen einen Bund zu Schutz und Trutz. Bald tauchten ähnliche Bündnisse am Rhein, in Westfalen, Niedersachsen und Pommern auf und bildeten, endlich vereinigt, den großen deutschen Städtebund „die Hansa". Lübeck war das Haupt des Bundes. Die Macht der Hansa stieg so hoch, daß in einem Kriege die drei nordischen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen von den deutschen Bürgern besiegt wurden und die Könige der beiden ersten Länder ihre Throne verloren. 3*

2. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 52

1898 - Würzburg : Stuber
— 52 — schlagen. Auch in den folgenden Jahren blieb Max Emanuel ein treuer Bundesgenosse des Kaisers im Kampfe gegen die Türken. Die Stadt Ofen wurde erobert und bei Mohaez (1687) ein glänzender Sieg erfochten. Den größten Ruhm aber errang sich Max Emannel durch Erstürmung der Festung Belgrad (1688). Die Türken wehrten sich verzweifelt. Der Kurfürst war stets voran, obwohl er im Kampfe bereits verwundet worden war. Da hinderte plötzlich ein tiefer Graben das weitere Vordringen. Max Emanuel jedoch schwang den Degen und sprang unter dem Ruse: „Bayern mir nach!" zuerst in die gefährliche Tiefe. Begeistert folgten ihm seine Soldaten. Erschrocken wichen die Feinde zurück, und nach zwei Stunden war Belgrad erobert. Von diesem Tage an hatten die Türken eine gewaltige Furcht vor Max Emanuel und nannten ihn nur den „blauen König". Der Krieg zog sich noch 11 Jahre hin. Die größte Niederlage erlitten die Türken durch Prinz Engen bei Zentha 1697. Zwei Jahre später mußten sie im Frieden von Karlowitz Siebenbürgen und einen großen Teil Ungarns an Österreich abtreten. Seitdem haben sie die deutscheu Grenzen nicht mehr überschritten. Max Emannel hatte 30000 Bayern und den reichen Staatsschatz seines Vaters geopfert, dafür aber von Österreich nichts erhalten. 3. Der spanische Erbfolgekrieg. Kurze Zeit uach Beendigung der Türkenkriege begann ein neuer Krieg, in den Bayern wieder verwickelt wurde. Max Emanuel hatte nämlich eine Tochter des Kaisers Leopold von Österreich, die einzige Nichte des Königs Karl Ii. von Spanien, zur Frau. Da der König kinderlos war, so setzte er das Söhnchen Max Emanuels zum Erben der spanischen Länder ein. Leider aber starb dasselbe schon im Alter von 7 Jahren. Jetzt bestimmte König Karl einen französischen Prinzen zu seinem Nachfolger. Damit war jedoch der Kaiser Leopold nicht einverstanden; denn er machte selbst Ansprüche aus den spanischen Thron. Als nun Karl Ii. im Jahre 1700 starb, brach um die Erbfolge zwischen Österreich und Frankreich ein heftiger Krieg aus. Max Emanuel verbündete sich mit dem Könige Ludwig Xiv. von Frankreich, weil ihm dieser die spanischen Niederlande versprach. Das bayerisch-französische Heer wurde jedoch geschlagen, und der Kurfürst mußte über den Rhein flüchten. Nun besetzten die Österreicher Bayern und bedrückten das Volk in furchtbarer Weise durch hohe Kriegssteueru und unaufhörliche Einquartierungen. Plünderung, Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland galten als Verbrechen, und überall waren

3. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 54

1898 - Würzburg : Stuber
— 54 — Ludwig entfaltete darum auch an seinem Hofe ungewöhnliche Pracht und veranstaltete die kostspieligsten Festlichkeiten. Dieser Glanz erfüllte die anderen Völker mit Bewunderung und verleitete sie zur Nachahmung. Die französische Sprache wurde die Umgangssprache der höheren Stände, und ganz Europa äffte die Sitten und Moden von Paris nach. Aber dieses prunkvolle Leben allein genügte ihm nicht, er strebte auch nach größerer Macht. Dabei mißachtete er alle Rechte der Nachbarstaaten und fiel unter nichtigen Vorwänden in Deutschland, Holland und Spanien ein, um sein Land durch Eroberungen zu vergrößern. 2. Wegnahme des Elsaß. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich Elsaß erhalten, aber unter der Bedingung, daß es beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige verwaltet werden sollte. Ludwig Xiv. jedoch zwang die Elsässer, ihm als ihrem alleinigen Herrn und König zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsam die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Um diesen Länderraub recht ungestört ins Werk setzen zu können, hetzte er gleichzeitig die Türken gegen den deutschen Kaiser auf und ermunterte sie, einen Eroberungszug nach Österreich zu unternehmen. 3. Verwüstung der Pfalz. Erst nachdem die deutschen Fürsten die Türken zurückgeschlagen und für alle Zeit unschädlich gemacht hatten, wandten sie sich gegen den raubsüchtigen Franzosenkönig. Aber dieser wartete den Angriff nicht ab, sondern besetzte im Jahre 1688 die Pfalz. Dann gab er den barbarischen Befehl, das Land völlig zu verwüsten. Wie Mordbrenner fielen im Anfang des Jahres 1689 die wilden Franzosenscharen unter Anführung des grausamen Generals Melacuber die blühenden Dörfer und über die reichen Städte her und verwandelten sie in Aschenhaufen. Worms, Speyer, Frankenthal, Mannheim, Heidelberg und viele andere Städte gingen ganz oder zum Teile in Flammen auf. Selbst die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden aufgewühlt und geschändet. Die Bewohner der zerstörten Orte wurden teils niedergemacht, teils mißhandelt und vertrieben. Erst später gelang es den deutschen Heeren, die Rheingegenden von ihren Peinigern zu befreien. Ludwig gab feine Eroberungen wieder heraus, nur Elsaß mit Straßburg behielt er (1697). 44. Kurfürst Maximilian Iii. der Gute (1745—1777). 1. Der österreichische Erbfolgekrieg. Als Max Iii. den bayerischen Thron bestieg, war Bayern in den österreichischen Erbfolgekrieg ver-

4. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 60

1898 - Würzburg : Stuber
— 60 — Scharen herbei zum Kampfe fürs Vaterland, und aus den Reihen der Krieger erstanden die größten Feldherren. Mit unwiderstehlicher Begeisterung kämpften die neu gebildeten Heere gegen die Armeen der verbündeten Fürsten. In kurzem waren diese über den Rhein zurückgeworfen. Preußen schloß deshalb im Jahre 1795 zu Bafel Frieden mit der Republik, und Österreich setzte den Kampf allein fort. Aber Napoleonbonaparte*), der zum Oberbefehlshaber in Italien ernannt wurde, führte die Franzosen von Sieg zu Sieg und nötigte dadurch auch die Österreicher zum Frieden (1797 zu Campo Formio). _ Wenige Jahre darnach war er der gewaltigste Mann Europas. 47. Die Franzosen in Würzburg (1796 und 1800). 1. Erster Einfall Der Franzosen in Franken. Die Kriege der Franzosen mit dem Deutschen Reiche spielten sich zuerst jenseits des Rheines ab. Im Sommer 1796 jedoch drang ein französisches Heer unter Jonrdan gegen Franken vor. Die Österreicher, welche in der Nähe von Würzburg standen, zogen sich vor dem überlegenen Feinde zurück, und die Stadt wurde am 24. Juli 1796 von den Franzosen besetzt. Stadt und Fürstentum mußten äußerst beträchtliche Lieferungen an Lebensmitteln aller Art leisten und außerdem eine Kontribution (Kriegssteuer) von 5 Millionen Francs (4 Millionen Ml) zahlen. 2 Tchlacht bei Wnrzbnrg. Indessen war das französische Hauptheer gegen die österreichische Grenze vorgerückt, war aber durch die Österreicher unter Erzherzog Karl bei Neumarkt i/O. aufs Haupt gefchlagen wörden. In wilder Flucht zog es sich brennend und sengend über Bamberg und Schweinfurt gegen Würzburg zurück. Erzherzog Karl folgte ihm eiligst, indem er die gerade Straße von Bam-berg über Ebrach und Dettelbach einschlug. Er erreichte es am 2. Sept. 1796. Am darauffolgenden Tage kan: es nun in der nächsten Umgebung Würzburgs, in der Gegend zwischen Pleichseld, Kürnach und Lengfeld bis an die Aumühle, zur Entscheidungsschlacht. Nach hartem und anfänglich für die Franzosen günstig verlaufenem Kampfe wurden sie besiegt und eilten über Güntersleben, Retzstadt rc. an den Rhein. Im Spessart und Odenwald wurden noch viele Flüchtlinge des versprengten Heeres von den erzürnten Bauern erschlagen. Die französische Besatzung aus der Festung Marienberg machte den Versuch, sich zu ihrem Heere durchzukämpfen; aber ein am Vierröhrenbrunnen aufgestelltes österreichisches Regiment, das durch eine Kanone eine mörderisches Feuer gegen die über die Brücke kommenden Franzosen unterhielt, warf sie zurück und nahm sie gefangen. Erzherzog Karl zog in Würzbnrg ein, besichtigte den Marienberg und nahm Nachtquartier im Kloster Oberzell. Für einige Jahre hatte nun Franken Ruhe. *) Napoleon war der Sohn eines korsischen Edelmannes und wurde zu Ajaccio am 15. August 1769 geboren. Seine militärischen Studien machte er in der Kriegsschule zu Brienne und in der Militärschnte zu Paris, dann trat er als Artillerielieutenant in die französische Armee ein.

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 62

1898 - Würzburg : Stuber
— 62 — schädigt. Alle diese Gebiete wurden unter Einfluß und Aufsicht Napoleons auf dem Reichstage zu Regensburg verteilt (1803). 3. Der Krieg von 1805. Im Jahre 1804 wählten die Franzosen Napoleon zu ihrem Kaiser. Da aber hiedurch seine Herrschsucht nur gesteigert wurde, verbanden sich Österreich, Rußland und England im Jahre 1805 gegen ihn. Um ihre Selbständigkeit zu retten, stellten sich die süddeutschen Staaten auf Seite Frankreichs. Bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht) schlug Napoleon die verbündeten Russen und Öfter, reicher. Im Frieden zu Preßburg mußten letztere ihre italienischen Besitzungen an die Franzosen und Tyrol an Bayern abtreten. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen, Baden aber zum Großherzoa-tume erhoben. 4. Auflösung des Deutschen Reiches. Nicht lange nach dem Frieden von Preßburg sagten sich die Fürsten Süd- und Westdeutschlands vom Deutschen Reiche los und schlossen sich an Frankreich an. Sie gründeten den Rheinbnnb, besten Protektor (Beschützer) Napoleon würde. Daburch war das Deutsche Reich aufgelöst, und Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die beut)che Kaiserkrone nieber. So hatte die Zwietracht der Fürsten den Untergang des tausendjährigen „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" herbeigeführt. 5. Der Krieg gegen Preußen. Noch in demselben Jahre (1806) begann Napoleon Krieg mit Preußen, das durch seine bisherige schwan-sende Haltung das siegreiche Vordringen des Eroberers mitverschuldet hatte. In der Schlacht bei Jena wurde das preußische Heer vollständig besiegt, und nach kurzer Zeit waren die Franzosen Herren des ganzen Landes. Im Frieden von Tilsit (1807) mußte Preußen alle Länder zwischen Rhein und Elbe abtreten. Zu diesen Gebieten nahm Napoleon noch Brannschweig und Kurhessen und bildete daraus das Königreich Westfalen, das er seinem Bruder Jerome (König „Immer lnstik!") gab. Z. Deutschlands Erniedrigung. Nach Preußens Niederwerfung war Napoleon der eigentliche Herrscher über Deutschland, und seinen Machtsprüchen mußte sich alles fügen. Österreich versuchte zwar im Jahre 1809 nochmals, seine Gewalt zu brechen; aber es wurde mit Hilfe der Rheinbundstruppen wiederum besiegt. (Aufstand der Tyroler.) Nun wagte es kein Fürst mehr, sich gegen Napoleon zu erheben. Seine Heere lebten in Sans und Braus vom Schweiße der Deutschen; seine Spione lauerten in den Palästen und Hütten und verrieten jedes freie

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 63

1898 - Würzburg : Stuber
Wort. Eine Schar von Schmeichlern pries Napoleon als den Wohlthäter Deutschlands. Die deutschen Fürsten zitterten vor ihm und befolgten jeden Wink des Gewaltigen. Das Volk aber duldete, zahlte und schwieg; denn wer den Mund aufthat, dem drohte Gefängnis, ja der Tod. So ließ Napoleon den Nürnberger Buchhändler Palm, der eine Schrift herausgegeben hatte, worin die traurigen Verhältnisse in Deutschland beklagt wurden, erschießen. Diese trostlosen Zustände dauerten an bis zum Jahre 1813. 49 Der deutsche Befreiungskampf (1813). 1. Napoleons Krieg gegen Rußland. Der ehrgeizige Napoleon wollte Herr von ganz Europa werden. Darum führte er mit fast allen europäischen Staaten Krieg, und selten verließ ihn das Schlachtenglück. Länder und Kronen verschenkte er wie Spielwaren an seine Brüder und Freunde. Im Frühjahr 1812 zog er gegen Rußland. Mit einer halben Million Soldaten überschritt er die russische Grenze und drang siegreich bis Moskau vor. Hier wollte er mit seinem Heere Winterquartier nehmen, aber die Russen zündeten die Stadt an und brachten so Napoleon in große Verlegenheit. Er bot jetzt den Russen Frieden an, jedoch vergebens. Nun beschloß er, deu Rückzug anzutreten. Ein furchtbar strenger Winter trat ein (eine Kälte von 18—27° R), und dazu gingen noch die Lebensmittel aus. Die Not war grenzenlos. Hunger und Frost, sowie die fortwährenden Angriffe der mit allem Nötigen versehenen Russen brachten dem französischen Heer furchtbare Verluste. In elendem Zustande kam der kümmerliche Rest desselben (noch etwa 8000 kampffähige Soldaten) im Frühjahre 1813 zurück. Napoleon hatte schon am 5. Dez. 1812 die Armee verlassen und war nach Paris vorausgeeilt, um ein neues Heer aufzubringen. 2. Preußens Erhebung. Jetzt erhob' sich Preußen und verbündete sich mit Rußland gegen den französischen Machthaber. Eine heilige Begeisterung ergriff das ganze preußische Volk. Jünglinge und Männer aus allen Ständen griffen zu den Waffen. Wer nicht ins Feld ziehen konnte, steuerte Geld und andere Gaben zur Ausrüstung der Krieger bei. Beamte verzichteten auf ihren Gehalt, Studenten verkauften ihre Bücher, Bauern schenkten ihre letzten Pferde, Frauen und Jungfrauen opferten ihren Schmuck, ja selbst die Ärmsten und Geringsten brachten ihr Scherflein zur Rettung des Vaterlandes bereitwillig dar.

7. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 64

1898 - Würzburg : Stuber
— 64 — 3. Völkerschlacht bei Leipzig. Napoleon stellte sich nun mit einem neuen Heere den Russen und Preußen, mit benen sich zuletzt auch Österreich verbündet hatte, entgegen. Nach tierschiebenen Gefechten kam es bei Leipzig zur entscheidenden Schlacht. In hartem, blutigem Kampfe würde Napoleon am 16., 17. und 18. Oktober 1813 völlig geschlagen und eilte in toilber Flucht dem Rheine zu. Ein kleiner Teil der Rheinbnnbstrnppen, die Württemberger und Sachsen, war mährenb der Schlacht, als der Sieg noch schwankte, zu den Verbünbeten übergegangen; Bayern bagegen war schon am 8. Oktober durch Vertrag aus die Seite Österreichs getreten. Die Bayern hatten an der Schlacht bei Leipzig nicht teilgenommen, aber der General Wrebe eilte mit bayerischen und österreichischen Truppen an den unteren Main und suchte bei Hanau den slitchtenben Franzosen den Rückzug abzuschneiben. Nur mit schweren Verlusten konnte sich hier Napoleon den Weg nach Frankreich erkämpfen. Ganz Deutschland jubelte über den Leipziger Sieg und atmete wieder frei auf; das fremde Joch war abgeworfen. 4. Napoleons Sturz. Nun sagten sich auch die übrigen Fürsten des Rheinbundes von Napoleon los und traten auf die Seite der Verbündeten. Deren Armeen überschritten bald den Rhein, drangen siegreich in Frankreich vor, nahmen Paris ein und diktierten den Frieden. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba verbannt. Frankreich aber mußte das linke Rheinufer und seine übrigen Eroberungen wieder herausgeben. Napoleon kehrte zwar im folgenden Jahre noch einmal nach Frankreich zurück und zog mit einem neuen Heere gegen die Verbündeten; aber seine Herrlichkeit dauerte nur 100 Tage. Bei Waterloo wurde er von den Engländern und Preußen geschlagen und dann aus die Felseninsel St. Helena (westlich von Afrika) gebracht, wo er im Jahre 1821 starb. 5. Der Wiener Kongreß *). Im Herbste des Jahres 1814 traten die einflußreichsten Monarchen **) und die bebeutenbften Staatsmänner Europas in Wien zusammen, um eine neue Läubertierteilung vorzunehmen. Alle deutschen Staaten vereinigten sich zum „beutsch en Bunbe". Die Zahl der souveränen***) Bunbesglieber betrug 38. Die *) Kongreß — Versammlung. **) Monarch — Alleinherrscher. ***) Souverän — unumschränkt, unabhängig.

8. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 65

1898 - Würzburg : Stuber
— 65 — Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte. 50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit. 2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und *) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen. Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5

9. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 67

1898 - Würzburg : Stuber
eines französischen Regiments daselbst. Beim Ausbruche der französischen Revolution 1789 mußte er mit seinen Eltern nach Mannheim flüchten. Hier verlebte er seine Jugendjahre. Mit größtem Fleiße widmete er sich seiner Ausbildung. Schon in früher Morgenstunde (5 Uhr) erhob er sich und blieb dieser Gewohnheit sein ganzes Leben lang treu. *) Nachdem er die Universitäten Landshut und Göttingen besucht hatte, bereicherte er durch ausgedehnte Reisen seine Kenntnisse. Den nachhaltigsten Eindruck auf ihn machte Italien mit seinen herrlichen Kunst-schätzen, und begeistert für die Kunst kehrte er nach München zurück. In den Kriegen von 1806 und den folgenden Jahren mußte er im bayerischen Heere ein Kommando übernehmen und für den ihm verhaßten Napoleon kämpfen. Er gab feiner Abneigung gegen den Gewalthaber und feiner „teutschen" Gesinnung so offen Ausdruck, daß ihn fein Vater von München nach Salzburg verbannen mußte, um Napoleons Zorn zu beschwichtigen. Da kam das Jahr 1813, wo sich alles gegen den Tyrannen erhob. Jubelnd spendete er aus seiner eigenen Tasche 20000 Gulden zur Ausrüstung der Armee und ftiftete zum Andenken an den herrlichen Sieg bei Leipzig die Armenfpeifnng, welche noch heute zwischen den Städten Aschasfeu-burg, Würzburg und Regensburg alljährlich wechselt. Im Wiener Kongreß trat er entschieden für die Einheit und Größe Deutschlands ein und verwandte sich eifrig, wenn auch vergeblich, um die Rückgabe aller von den Franzosen geraubten deutschen Kunstschätze. Seit 1816 war sein gewöhnlicher Aufenthaltsort Würzburg, im Sommer meist Brückenau. 2. Ludwig als Regent. Der Tod seines Vaters berief ihn 1825 auf den Thron. Im Staatshaushalte drang er überall auf größte Einfachheit und Sparsamkeit. Den Regierungsbezirken gab er geschichtliche Namen, um die einzelnen Volksstämme an ihre Vergangenheit zu erinnern. Zur Heranbildung von tüchtigen Technikern (von Baumeistern, Gewerbsleuten re.) errichtete er 3 polytechnische und gegen 30 Land-wirtfchasts- und Gewerbeschulen. Für die Zentralblindenanstalt und für die Universität, welche von Landshut nach München verlegt wurde, ließ er prächtige Gebäude herstellen. Ackerbau und Industrie blühten neu auf. Den Verkehr hob er durch Erbauung der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth im Jahre 1835, sowie *) Ludwig erzählt selbst: „Mein Licht war immer das erste, wenn ich morgens ans den Max-Josephs-Platz hinaussah; dann kamen erst nach und nach die Lichter in den Bürgerhäusern zum Vorschein, und wenn andere auf ihr Bureau gingen, hatte ich schon alle Mappen durchgearbeitet".

10. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 69

1898 - Würzburg : Stuber
— 69 — Besserung der Staatseinrichtungen. Ludwig war mit biesen Forberungen nicht völlig einverstanben und legte barum am 20. März 1848 die Krone zu Gunsten seines Sohnes Maximilian freiwillig nieber. — Er starb int Jahre 1868 in Nizza und würde in der Bonifaziuskirche zu München bestattet. Zur bankbaren Erinnerung an seine Verbienste ließ die bayerische Volksvertretung im Jahre 1890 ein kostbares Marmorstanbbilb in der Walhalla aufstellen. , - . 52. Die Unruhen von 1848 und 1849 und die Einigungsversuche in Deutschland. 1. Ursachen. Schon balb nach dem Wiener Kongreß war das beutsche Volk mit den staatlichen Verhältnissen nnzusrieben; benn dem deutschen Bunbe fehlte es an innerer Festigkeit, an gemeinsamen Gesetzen und an einer starken obersten Gewalt. Die zwei Hauptmächte, Österreich und Preußen, waren sortwährenb auf einauber eifersüchtig und suchten sich gegenseitig zu schaben. Im Auslanbe genoß beshalb Deutschland nicht das Ansehen, das ihm seiner Größe nach gebührt hätte, ja es würde sogar zum Gespötte srernber Völker. Alle Vaterlanbsfreunbe strebten barum nach einem einigen deutschen Vaterlanbe, nach einem Kaiserreiche mit freien Gesetzen. Aber diese Bestrebungen würden vielfach unterbotest und die Männer, welche bafür eintraten, polizeilichverfolgt, ihrer Ämter entsetzt (Arnbt, Jahn) ober gar ins Gefängnis geworfen. 2. Ausbruch und Verlauf der Unruhen. Da brach im Februar 1848 zu Paris abermals eine Revolution aus, welche ganz Europa aufwühlte. Auch in Deutschland erhob sich das Volk und sorberte Preßfreiheit, Einführung von Schwurgerichten, Errichtung von Bürgerwehren, Aufhebung von Fronben und Zehnten, sowie Absetzung der mißliebigen Beamten. Wo diese Forberungen nicht bewilligt würden, gab es blutige Aufstäube, namentlich in Preußen und Österreich. Erst nach den heftigsten Kämpfen würde hier die Orbnung wieber hergestellt. In Baden und tit der Pfalz sammelten sich revolutionäre Männer, die sogenannten „Freischärler", und erklärten Deutschland für eine Republik. Aber hessische, mecklenburgische und preußische Truppen besiegten die Ausstänbischen. Die gefangenen Anführer würden erschossen und viele Teilnehmer ins Gefängnis geworfen; ctttbere flüchteten in die Schweiz ober nach Amerika.
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