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1. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 21

1903 - Karlsruhe : Lang
f* — 21 — Vabener. An dies Ereignis knüpft sich die in Wort und Bild verherrlichte Sage von dem Opfertod der 400 Pforzheimer. Tie Folge dieser Niederlage war die Besetzung der Markgrafschaft Turch die kaiserlichen Truppen, und säst den ganzen langen _ Krieg hindurch lasteten die schwersten Bedrückungen auf dem ■armen Volke. Georg Friedrich starb 1638 in der Fremde zu Strasz-burg; der regierende Markgraf mußte gleichfalls flüchtend im Auslande Schutz suchen. Auch nach diesem Kriege konnte das Land fast ein ganzes Jahrhundert nicht zum vollen Frieden kommen; die Raubkriege Ludwigs Xiv., deren schlimme Folgen für die oberrheinischen Gegenden wir bereits bei Baden-Baden kennen gelernt haben, suchten Baden-Dnrlach nicht minder schwer heim. 4* Das Unglücksjahr 1689 brachte furchtbare Verwüstungen über das Land; die meistert Dörfer, Städte und Schlösser fielen der Zerstörungswut der Franzosen zum £pser. Durlach, Mühlburg, Pforzheim wurden ein Raub der Flammen, und die fürstliche Familie mußte nach Basel ihre Zuflucht nehmen, wo der Mark-» graf Bürgerrecht und ein Haus besaß, das noch oftmals in den ^ kriegerischen Wirren ihm und den Seinen Schutz gewähren sollte. Friedrich M agnus, der 1677—>1709 regierte, bewährte ■* sich tn jenen schweren Zeiten als treuer Protestant. Als Ludwig Xiv. in rücksichtsloser Willkür die Anhänger des Ss evangelischen Bekenntnisses in feinem Lande durch Aufhetzung 7 des Edikts von Nantes (1685) des ihnen As dahin gewährten Kx Rechtsschutzes entblößte, nahm unser Markgraf einen Teil der flüchtig gewordenen Glaubensgenossen in feinem Lande aus und ■ siedelte sie in den nahe bei seiner Residenz gelegenen Dörfern ^ .Welsch-Neureuth und Friedrichstal an. Auch der spanische Erb- t folgekrieg, sowie der polnische Erbsolgekrieg brachten der Mark-grafschaft kriegerische Unruhen. Erst feit dem Wiener Frieden e < von 1738 durste sie sich eines lang andauernden Friedens • 1 erfreuen. In die letzte Zeit der Kriegswirren fällt die Regierung t ■ffifltl Wilhelms (1709—1738), der es verstand, trotz der : ~ Ungunst der Verhältnisse, sein Volk miebex-zu einem gewissen___________________ h —Wohlstand zu bringen und durch Tilgung der nach und nach erwachsenen Schuldenlast, durch mancherlei kluge Maßnahmen für die Zukunft eine gedeihliche Entwicklung anzubahnen. Er ^ ^ ist.ber Schöpfer der neuen Haupt- und Residenzstabl f 'S,. 4, i ^ ^l'11u11 Manien trägt. Nach dem, wie etffiähnt, 1 ch(o 15, bi^Karlsburg in Dnrtach, zerstört worben war und der vollständige Bieberaus bau, abgesehen von "den großen Kosten, in den unruhigen Zeitläuften nur äußerst langsam vorwärts schritt, kam der Markgraf, der ohnehin allerlei übsonberliche Neigungen zeigte, ans den Gebanken, Durlach zu verlassen und in dem nahen Harbtwalb ein einsames Jagdschloß

2. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 41

1903 - Karlsruhe : Lang
— 41 — der Gründung des Großherzogtnms unter dem edelsten Fürsten ^ seiner Zeit trotz aller drohende^ Wetterwolken so hoffnungsvoll ' anhebt. , Wir haben oben erzählt, daß es' dem Markgrafen Karl Friedrich gelimgerhear, iyk [einem- Lande durch den französischen Krieg im Jahr 1796 nahe g^Es-Geiahr durch einen Vertrag mit dem Feinde noch rechtzeitig abzuwenden. ^.In dieser Ab-l. Machung nun hatte er nichts Geringeres zugestehen müssen, als" die Abtretung seiner allerdings nicht umfangreichen linksrheinischen Gebiete an die französische Republik,-,mit der Übereinkunft, daß ihm dafür Entschädigung aus den Besitzungen anderer Fürsten des Reiches geboten werde. Diesen Ersatz brachte ihm der sogen. R erchtiiep'u kal i onshanptschlnß vom Jahr 1803, welcher unter dem direkten Einfluß des französischen ersten Konsuls Napoleon Bonaparte die Neuregelung der deutschen Verhältnisse bestimmte. An die Markgrafschaft Baden fielen die rechtsrheinischen Gebiete der Bistümer Konstanz, Basel (Schliengen), Straßburg (Ettenheim und Oberkirch) nrtd Speyer (Bruchsal), . die rechtsrheinische Kurpfalz mit Heidelberg und Mannheim,/ die Herrschaften Lichtenan und Lahr, die Abteien Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligens Lichtental, , Gengenbach, Ettenheim-Münster, Petershausen, Reichenau, Öhningen, Schüttern und Salem, sowie die Reichsstädte Überlingen, Psnllendorf, Offenburg,' Gengenbach, Zell mit dein Re ichs tat Harmersbach.^ insgesamt fast 62 Quadratmeilen mit rund 250000 Einwohnern. Diese Entschädigung war allerdings reichlich bemessen, da die verlorenen Gebiete jenseits des Rheins, die Ämter Beinheim (Elsaß) und Rhod (Pfalz), sowie der badische Anteil der Grafschaft Sponheim, nur 131/2 Quadratmeilen mit 35000 Einwohnern umfaßten. M^lag—luch ^iltfächlich in der Absicht Napoleons, wie er wiederholt versicherte, den von ihm hochgeschätzten Fürsten sür seine längst erprobten und allgemein anerkannten Regententngenden zu belohnen; darum wurde mit dem Gebietszuwachs gleichzeitig eine Rangerhöhung verbunden: der bisherige Markgraf von Baden erhielt die Würde eines Kurfürsten verliehen. König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen gab seiner Freude über diese Ehrung mit folgenden Worten vor der Öffentlichkeit Ausdruck: „Unter den mannigfaltigen Veränderungen, welche das Entschädigungswerk für Deutschland zur Folge gehabt, konnte keine mit so allgemeiner Zustimmung ausgenommen werden, als die Erhebung des Markgrafen von Baden zur Würde eines Kurfürsten des Deutschen Reiches. Wir erkennen mit all' unsern Mitständen in dieser Auszeichnung nur ein gerechtes Zeichen der Achtung für das ehrwürdige Vorbild, welches seine Regententugenden

3. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 17

1903 - Karlsruhe : Lang
— 17 — wiederholtem Glaubenswechsel unterworfen war, neben den ohnehin brücfenbcn Lasten und den aufreibenben Wirren des Krieges hervorriefen. Durch den westfälischen Friedensschluß würden die Besitz-unb Konfessionsverhältnisse für die beiden Markgraffchaften wieber hergestellt, wie sie vor dem Krieg gewesen waren. D as Zeitalter Lubwigs Xiv. mit seinen fortwährenben kriegerischen Unruhen und wiederholten Einfüllen morbbrennerischvr Banben setzte unserem seit dem Anfall des Elsasses an Frankreich an die Reichsgrenze vorgeschobenen Lanbe hart zu, und noch bis ins .j 18. Jahrhnnbert hinein konnten seine Bewohner nicht Ruhe und Sicherheit sinben, die unerläßlichen Vorbedingungen der gebeihlichen wirtschaftlichen Entwicklung eines Volkes. Wie die ganzen oberrheinischen Laube zum Tummelplatz für die beut-scheu und fremden Kriegstruppen in den fortwähren-ben Kämpfen geworben sind, so würde besonbers die babifche Markgrasschast in biefe Schicksale hineingezogen. Währenb hier feinb- ' liehe Horben raubten und plünderten, währenb mit dem markgräflichen Schloß in Baden zahlreiche Dörfer Und Städte in Flammen Ludwig Wilhelm, »er Türkenbesieger, aufgingen, fehlte dem Lanbe jeglicher Schutz, ba fein Fürst in hochherziger Betätigung seiner Pflichten gegen Kaiser und Reich, einem höheren Ruse solgenb, um dieselbe Zeit im fernen Liten^ gegen den Erbfeind der Christenheit, die Türken, heldenmütig focht. Es war der unter dem Namen des „Türken-louis allbekannte Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Don früher Jugend auf für das Kriegshandwerk begeistert, hatte dieser schon im Alter von 19 Jahren im Dienst des Kaisers sich gegen die Franzosen ausgezeichnet, die am i-bmhein (16/2—78) den deutschen Truppen gegenüberstanden, ^och während dieses Krieges wurde der 23 jährige Prinz zur Dr. Brunner, Abriß der badischen Geschichte. 2

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1900 - Karlsruhe : Lang
— 80 — züge von 1620 bis 1629 die Macht und das Ansehen des Kaisers im Reiche wieberhergestellt waren, ließ sich Ferbinanb Ii. durch die katholischen Reichsstänbe und durch den Wunsch, seine Hausmacht zu vergrößern, zu einer Maßregel bewegen, durch die der Krieg von neuem entstammt würde. Er erließ das sogenannte Restitu-tionsebikt, eine Verorbnnng, die bestimmte, daß alle Kirchen^ guter, die von protestantischen Reichsstänben seit dem Passau er Vertrage widerrechtlich, b. h. gegen die Bestimmungen des Passauer Vertrages und des Augsburger Religionssriebens, eingezogen worden waren, der katholischen Kirche zurückgegeben werden müßten. Die Anregung zur Erlassung des Restitutionsedikts ging von dem französischen Minister Kardinal Richelieu aus. Er wollte Frankreich zur ersten Macht Europas erheben, und ba war ihm eine starke, aus ein einiges Deutschland gestützte Kaijergewalt im Wege. Darum trieb er insgeheim die Mitglieber der Liga an, den Kaiser zum Erlaß des Ebiktes zu brängen. Er bürste sicher sein, daß baburch der Unsriebe zwischen den katholischen und den protestantischen Stauben in Deutschland wieder beginne. Bisher hatten die mächtigsten protestantischen Fürsten, wie der Kurfürst von Sachsen, auf der Seite des Kaisers gestanbeu, ober wie der Kurfürst von Branbenburg, am Kriege keinen Teil genommen. Durch das Re-stitutionsebikt waren sie mit großen Verlusten bebroht, barum war es wahrscheinlich, daß sie die Waffen gegen den Kaiser ergreifen würden. Wallensteins Entlassung. Wallenstein hatte sich durch die Erpressungen und Mißhandlungen, die seine Truppen in Norddeutschland verübt hatten, bei den deutschen Fürsten verhaßt gemacht; darum stellte Maximilian von Bayern in einer Kurfürstenversammlung an den Kaiser das Ansinnen, Wallenstein zu entlassen und dessen Heer zu verabschieden, und bedrohte den Kaiser mit Krieg für den Fall, daß er sich weigern sollte. Ferdinand Ii. gab nach; Wallenstein erhielt den Abschied, seine Truppen liefen aus-einanber, und der Kaiser hatte kein Heer mehr in Deutschland. Der schwedische Krieg. Im Jahre 1630 am Johannistage landete der König Gustav Adolf von Schweden mit einem nicht großen, aber wohlgerüsteten Heere, ohne vorher dem Kaiser den Krieg erklärt zu haben, an der Insel ilfebom. Die kaiserlichen Besatzungen in Mecklenburg, Pommern, Branbenburg würden bis zu Ende des Jahres verjagt. Die Reichsstabt Magbeburg schloß ein Bünbnis mit- dem Schwebenkönige. Die Kurfürsten von Branbenburg und Sachsen bagegen waren nicht geneigt, sich mit Gustav Adolf zu verbinden. Im Mai 1631 wurde Magdeburg von Tilly belagert, erstürmt und ging in Flammen auf. Bald daraus wurde Tilly bei Breiten-seid, unweit Leipzig, von Gustav Adolf besiegt. Gustav Adolf

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1900 - Karlsruhe : Lang
— 99 — mehr als einmal in Gefahr, alles zu verlieren. Allein sein ungebeugter Mut, sein großes Feldherrntalent, seine Umsicht und Schnelligkeit trugen zuletzt doch den Sieg davon. Durch den Frieden, am 15. Februar 1763 zu Hubertsburg, einem Jagdschlösse bei Leipzig, geschlossen, wurde ihm der Besitz von Schlesien abermals bestätigt. So wurde durch diesen Friedensschluß von Preußen anscheinend nichts gewonnen. Denn es wurde ja nur der Zustand vor dem Kriege wiederhergestellt. Und doch beruht auf dem Hubertsburger Frieden die spätere Machtstellung Preußens. Mehr denn die Hälfte der europäischen Staaten war nicht imstande gewesen, Friedrich Ii. niederzuwerfen. Das Talent und die Ausdauer des Königs, der Opfermut, die Vaterlandsliebe, die Hingebung der Bewohner errangen den Sieg in dem furchtbaren Kampfe. Aus ihm ging Preußen als europäische Großmacht hervor; auf dieser Großmacht beruht die heutige Bedeutung und Größe Deutschlands. Die Friedensjahre verwendete Friedrich der Große darauf, die Zustände seines Reiches mehr und mehr zu verbessern. Er sorgte für eine pünktliche Gerechtigkeitspflege durch Herausgabe eines Gesetzbuches. Im Eingang des Buches schärfte er den Richtern ein, daß Großen und Kleinen, Armen und Reichen gleiche und unparteiische Gerechtigkeit zuteil werde. Sie sollten bedenken, daß sie sich einstens vor dem Richterstuhl Gottes zu verantworten hätten, und sollten dafür sorgen, daß die Seufzer der Witwen und Waisen nicht auf ihr und ihrer Kinder Haupt kämen. Die Herausgabe eines zweiten von ihm angeordneten Gesetzbuches „das allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" erlebte er nicht mehr; es erschien unter seinem Nachfolger. Die Anwendung der Folter verbot er im Gerichtsverfahren. Wie sehr er sich selbst vor dem Gesetze beugte, zeigt die bekannte Erzählung: Der König und der Mütter.*) Besonders war er daraus bedacht, den Wohlstand und damit die Steuerkraft feiner Unterthanen zu heben. Gleich im Anfang feiner Regierung zog er viele Ansiedler in fein Land. Die Württembergs brachte er in Gegenden mit gutem Ackerboden, die Holländer verwandte er zur Verbesserung der Viehzucht, die Pfälzer für Garten- und Obstbau, die Italiener zur Hebung des Seidenbaues. In siebenjähriger Arbeit entwässerte er den Oderbruch und gewann eine so große Bodenfläche, daß er sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Weiteres fruchtbares Land gewann er durch Entfumpfuug des Warthe- und Netzebruches. Berlin erhielt unter der Regierung des großen Königs die erste Porzellanfabrik. Um den Tuchwebereien der Mark gute Wolle zu liefern, wurde das spanische Edelschaf im Lande eingeführt. In *) Vergl. int Anhang das betreffende Gedicht.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1900 - Karlsruhe : Lang
— 114 — im Verdachte stand, ein guter Deutscher zu fein, war an Freiheit und Leben gefährdet. Hierdurch wurde in ganz Deutschland eine tiefe Erbitterung gegen die Franzosen hervorgerufen. Aus Spanien kamen Nachrichten, daß die spanische Nation sich siegreich gegen die französische Gewaltherrschaft erhoben habe, und vaterländisch gesinnte Männer in Deutschland nährten im stillen die Hoffnung, daß den Deutschen ein gleiches gelingen könne. Die Zeit schien dem Kaiser von Österreich günstig, um mit Aufgebot aller Kräfte des Kaiserstaates den Versuch zur Befreiung Deutschlands zu machen. -Erzherzog Karl rückte mit einem gewaltigen Heere in Bayern ein und rief alle Deutschen zum Kampfe gegen den welschen Zwingherrn; die Tiroler erhoben sich und jagten unter der Führung des Andreas Hofer, des Joseph Speckbacher und des Kapuzinerpaters Haspinger die Franzosen und Bayern aus den Tiroler Bergen hinaus; im Hessenlande bewirkte Oberst Dörnberg, daß 10 000 Bauern sich erhoben, um den Westfalenkönig zu verjagen; von Berlin rückte der tapfere Husarenmajor Schill mit seinem Regiments ans, um auf eigene Faust den Kampf gegen den Unterdrücker zu beginnen. Alles dies geschah in den Apriltagen des Jahres 1809. Allein die schönen Hoffnungen wurden bald vereitelt. Der Kaiser Napoleon zog mit einem starken Heere, hauptsächlich von Truppen des Rheinbundes, gegen den Erzherzog, nötigte ihn durch siegreiche Gefechte in der Nähe von Regensburg zum Rückzüge nach Böhmen und Mähren und rückte in Eilmärschen gegen Wien, das er am 12. Mai erreichte. Eine Woche darauf wurde die blutige Schlacht bei Aspern geschlagen, in der Erzherzog Karl siegte, Napoleon Bonaparte seine erste Niederlage erlitt. Allein am 6. Jnli siegte Napoleon bei Wagram, und Kaiser Franz mußte den Frieden von Schönbrunn schließen, durch den er an Frankreich die österreichischen Besitzungen am adriatischen Meere abtrat. Die Unternehmung Dörnbergs war mißglückt; Schill schlug sich einen Monat lang wacker mit den Franzosen herum, fand aber in Stralsund den Tod; die Tiroler kämpften mit Tapferkeit und Glück, mußten aber, von Österreich verlassen, die Waffen niederlegen; Andreas Hofer wurde durch einen Verräter den Fram zofen ausgeliefert und zu Mantua erschossen.*) Am Ende des Jahres 1809 stand Napoleons Macht fester als je zuvor. Österreich und Preußen waren vereinzelt in einem Kampfe unterlegen, den sie mit vereinten Kräften vielleicht siegreich hätten bestehen können. Die Hälfte Deutschlands war dem fremden Zwingherrn Unterthan, und der Tag schien nicht mehr serne, an dem auch Österreich und Preußen in die Stellung der Rheinbundstaaten herabgedrückt sein würden. *) Vergleiche im Anhang das Gedicht: Andreas Hofer.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1900 - Karlsruhe : Lang
— 124 — sich der obersten Gewalt in Frankreich wieder bemächtigt. Sofort sammelte sich ein englisches Heer unter Wellington in der Nähe von Brüssel, und der „weiße Jüngling", Feldmarschall Blücher (er war geboren 1742, stand also im 73. Jahre), eilte mit 150 000 Mann Preußen aus den Kampfplatz. Am 16. Juni erfocht Napoleon seinen letzten Sieg bei Ligny; die Preußen, trotz Blüchers dringender Bitte von den Engländern schnöde im Stich gelassen, erlitten eine schwere Niederlage. Dem Feldmarschall wurde das Pferd erschossen; bewußtlos blieb er unter ihm liegen. Die französische Reiterei jagte an ihm vorüber, glücklicherweise ohne ihn zu bemerken. Übel zugerichtet wurde er von den Seinen aufgefunden. Napoleon glaubte, das preußische Heer sei vernichtet, und wandte sich gegen Wellington, der nun au Blücher die Bitte um Unterstützung richtete. Und der deutsche Feldherr sagte großherzig die Hilfe auf den 18. Juni zu. Obgleich er sich kaum im Sattel halten konnte, trieb er seine Wehrmänner zur höchsten Eile an. Die Wege waren vom anhaltenden Regen säst ungangbar geworden; Blücher hielt Wort und traf am Abende des 18. Juni bei Waterloo ein, wo Wellington den ganzen Tag den Ansturm der Franzosen ausgehalten hatte, aber bereits am Siege verzweifelte. Die Ankunft der Preußen entschied die Schlacht; Napoleon mit seinem ganzen Heere verließ in eiliger Flucht das Kampffeld?) Am 29. Juni wurde Paris von Blücher und Wellington eingenommen; am 17. Juli geriet Napoleon in die Gefangenschaft der Engländer und wurde nach St. Helena gebracht. Der zweite Pariser Friede legte den Franzosen die Zahlung von 700 Millionen Franken Kriegskosten und die Rückgabe der seit 20 Jahren ans ganz Europa zusammengeraubten Gemälde, Bildsäulen und anderer Kuustgegeustäude auf. Überdies mußten sie 150 000 Mann verbündeter Truppen, die drei Jahre in Frankreich stehen blieben, unterhalten. 6. Der Wiener Kongreß. Ant 10. Juni 1815 schloß der Wiener Kongreß feine Arbeit. Die feit 1792 von Frankreich eroberten Länder wurden teils ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Übcnetieu, auf der Oftfüfte des adi'iatifchen Meeres Dalmatien; Polen wurde in feinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußen Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von *) Vergl. im Anhang die Gedichte: Belle-Alliance, wie die Schlacht auch genannt wird, und: Ein Wort vom alten Blücher.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 132

1900 - Karlsruhe : Lang
— 132 — sobald er den Versuch wagen sollte, deutsches Land an sich zu reißen. Am 24. Februar 1867 trat der norddeutsche Reichstag zusammen. Der erste und schwerste Schritt zur Einigung unseres Vaterlandes war geschehen. 3. Der Krieg gegen Frankreich 1870 und 1871. Schon vor dem Kriege zwischen Österreich und Preußen waren die Franzosen mit der Regierung ihres Kaisers sehr unzufrieden. Eine zahlreiche Partei machte gar kein Hehl daraus, daß sie die Abschaffung des Kaisertums und die Herstellung der republikanischen Staatsform wünsche und anstrebe. Die Siege Preußens im Jahre 1866 betrachteten sonderbarerweise die Franzosen als eine Beleidigung für den französischen Kriegsruhm; die Ausbreitung des preußischen Einflusses auf das nicht preußische Deutschland und die Anfänge der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung erschien als eine Bedrohung der Machtstellung Frankreichs. Nach der Auflösung des Deutschen Bundes fiel das Großherzogtum Luxemburg an das Königreich Holland; Napoleon Iii. versuchte, es durch Unterhandlungen zu Frankreich zu bringen, wurde aber daran dnrch die preußische Regierung verhindert. Dadurch wurde in Frankreich die Mißstimmung gegen Napoleon Iii. gesteigert. Napoleon hoffte, die Unzufriedenheit zum Schweigen zu bringen, wenn er durch einen glücklichen Krieg Preußen demütige, den französischen Kriegsruhm erhöhe und das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer erobere. Er bereitete sich darum auf einen Krieg vor, indem er die Heereseinrichtungen verbesserte, und hatte alle Hoffnung aus einen Sieg, weil seine Truppen mit einem besseren Jn-santeriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitrailleuse, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim gethan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Lmddentschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten und in einem Kampfe gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande zum Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Jiabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1900 - Karlsruhe : Lang
— 123 — 4. Das Jahr 1814. Die Heere der Verbündeten rückten langsam — denn sie bedurften der Ruhe und Erholung — an den Rhein. Der Rheinbund war aufgelöst, und die einzelnen Staaten desselben traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Verbündeten boten dem fran^ zösischen Kaiser Frieden an unter der Bedingung, daß künftighin der Rhein, das Meer, die Pyrenäen und die Alpen Frankreichs Grenzen sein sollten. Das Anerbieten wurde zurückgewiesen. Nun drangen die preußischen Generale, vor allen Blücher,dermarschall„Vor-warte" zubenannt, im großen Kriegsrate zu Frankfurt darauf, daß man über den Rhein gehe und in Paris den Frieden vorschreibe, durch den der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze werden müsse. Obgleich dagegen, besonders von den Russen, allerlei Schwierigkeiten erhoben wurden, behielt Blücher recht und überschritt in der Nenjahrsnacht von 1813 auf 1814 den Rhein bei Kaub. Schon vorher war Schwarzenberg mit 220000 Mann Österreichern und Russen bei Basel über den Strom gegangen. In den ersten Wochen des Januar waren die Verbündeten 400000 Mann stark auf französischem Boden und richteten ihren Marsch in drei großen Heersänlen gegen die französische Hauptstadt. Napoleon zeigte in dieser Zeit noch einmal seine ganze Feldherrngröße und machte seinen Feinden das Vorrücken schwer genug. Mehr als einmal stockte der Vormarsch, und die verbündeten Monarchen dachten _ an Uuterhandluugeu; aber vorwärts! uach Paris ! war das Losungswort Blüchers und seiner tapfern preußischen Wehrmänner. Und sie kamen nach Paris, trotz Feind und Winterstürmen, freilich nach vielen heißen Gefechten, in denen immer die Preußen das Beste thaten. Am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. an der Spitze ihrer Garden in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon, von feinen Marschällen und Staatsmännern verlassen und verraten, mußte dem französischen Throne entsagen und wurde auf die Insel Elba verbannt. Die alte französische Königsfamilie kehrte zurück, und Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs, bestieg den französischen Königsthron. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, in dem Frankreich seine seit 1792 gemachten Eroberungen wieder herausgeben mußte. 5. Das Jahr 1815. Iw Spätherbste 1814 kamen Fürsten, Staatsmänner und Feldherren aus allen europäischen Staaten in Wien zusammen. Der Wiener Kongreß — so nannte man die Versammlung — sollte eine neue Ordnung der europäischen Staaten ausrichten. Seine Beratungen wurden im März 1815 unterbrochen durch die Nach richt, der Kaiser Napoleon habe die Insel Elba verlassen und

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 187

1900 - Karlsruhe : Lang
— 187 — gewendet worden, um dem unablässigen Kriege ein Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüny es dahin gebracht, daß die burgunbischen Herren den Gottesfrieden beschworen, d. b die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfülle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Ans der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede wies er die Zuhörer auf die Bedrängnis der morgenländischen Christen, auf die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie auf, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche und Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardiual Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Darauf erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinem Segen nach Hause, damit sie sich für den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, an das Gewand auf der rechten Schulter geheftet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab. In Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Borbereitung für die Heerfahrt; sie schafften durch Verpsänduug von Ländern und Burgen die Geldmittel und riesen ihre Lehensmannen unter die Waffen. Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewaude, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, ans einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete Schar von vielen Tausenden sammelte sich um ihn, und er führte sie durch Oberdeutschland gegen Ungarn. Durch ihre Zuchtlosigkeit machten sich diese Kreuzfahrer überall gefürchtet und gehaßt und gingen teils durch Hunger,, teils im Kampfe mit der Bevölkerung der Länder, durch die sie zogen, zu Grunde.
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