Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— littet! damals gerade Venedig zu einem Zuge gegen die Türken sich rüstete, so nahm er Kriegsdienste bei der Republik und schiffte sich nicht lauge darauf nach Morea ein, um dort gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Während er aber hier unter den Augen des veuetianischen Feldherrn Morosiui die ersten Lorbeern erntete, blieb die inzwischen zur blühenden Jungfrau herangewachsene Prinzessin in Celle unter den Augen ihrer Eltern. Auf die sonnigen Kindertage folgten frohe Jugendtage. Jung, reich und schön, wie sie war, fehlte es ihr nicht an Bewerbern, und das sonst so stille Schloß in Celle wurde nun mehr als jemals der Schauplatz glänzender Feste, deren Mittelpunkt Sophie Dorothea war. Auch aus ihrem Gedächtnis war das Andenken an den Jugendfreund, der jetzt fern im Süden Europas, auf den klassischen Gefilden Griechenlands, das Schwert trug gegen den Erbfeind der Christenheit, ziemlich entschwunden, und nur bisweilen, wenn ihre Gedanken zurückschweiften von der Gegenwart in die Vergangenheit, stieg das Bild des einstigen Jugendgefährten wieder in ihr auf, um jedoch eben so schnell wieder zu versinken.
Zweites Kapitel:
Wetterleuchten.
Am kurfürstlichen Hofe zu Hannover sah man es nur ungern, daß die Augen vieler deutscher Fürsten jetzt nach §elle gerichtet waren, und daß durch die früher so verachtete Prinzessin der dortige Hof eine Bedeutung erhalten hatte, welche selbst die stolze Kurfürstin nicht hinwegzuleugnen vermochte. Dieses aber erfüllte sie mit Neid und Besorgnis. War auch die Regierung in dem Herzogtum Lüneburg-Celle nach dem Tode Georg Wilhelms ihrem Sohne, dem Kurprinzen Georg Ludwig, gesichert, so ging doch das bedeutende Privatverm'ögen des Herzogs
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Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
braunschweigische Gesandte am Hofe weile, geriet er in eine große Aufregung; mit einem Male wurde ihm, dem Knaben, klar, daß er sich einst von der Prinzessin trennen, daß er sie für immer verlieren müsse, und dieser Gedanke war ihm unerträglich. Jetzt gingen auch den Eltern die Augen auf; jetzt sahen sie, daß bereits eine tiefere Neigung in dem Herzen des jungen Grafen aufgekeimt war, und nun dachten sie daran, daß es die höchste Zeit sei, die beiden Jugendgespielen zu trennen wenn nicht noch Unglück entstehen sollte aus dieser Ver-^ biuduug.
Die Gräfin Königsmark beabsichtigte zuerst, mit ihren beiden Kindern Deutschland zu verlassen und sich nach Schweden zu ihren Verwandten zu begeben; doch gab sie diesen Plan bald auf. Der Hof von Schweden befand sich damals auf einem sehr gespannten Fuße mit den meisten deutschen Fürstenhäusern, und sie fürchtete wohl nicht ganz mit Unrecht, daß sie dort nicht eine allzufreundliche Aufnahme finden möchte. Auch glaubte sie, daß es- das beste Heilmittel für ihren Sohn sei, wenn er sich recht viel Zerstreuung schaffe; alsdann würde er am ersten die Prinzessin vergessen. Deshalb beschloß sie, ihn auf Reisen zu schicken — ein zu damaliger Zeit sehr beliebtes Bildungsmittel. Wer damals irgendwie Anspruch darauf machte, zu den Vornehmen und Gebildeten gezählt zu werden, mußte wenigstens einige Jahre in der Fremde zugebracht, mußte die großen Städte, besonders in Frankreich und in Italien, gesehen haben. Dorthin sollte sich auch, begleitet von einem Hofmeister und einigen Dienern, der junge Graf begeben, und dieser Plan wurde alsbald zur Ausführung gebracht. Später, nachdem er sich mehrere Jahre im Auslande aufgehalten, sollte der Graf Kriegsdienste nehmen im Heere des Kaisers oder eines deutschen Fürsten, und im Kriege gegen Türken und Franzosen es beweisen, daß er einem Geschlechte entstammte, bei welchem die Tapferkeit und Kriegstüchtigkeit gleichsam wie ein Vermächtnis vom Vater auf bett Sohn überging.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
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Konfession (WdK): offen für alle
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Preußen (die heutige Provinz Ostpreußen). Die dritte war die Zrarquife Pompadour, die Tochter eines französischen Landedelmanns, des Herrn von Poisson, auf dessen Gute zu Nogent le Rotrou einst prinz Ferdinand von Braunschweig eine so freundliche Aufnahme gefunden hatte. Von König Ludwig Xv. von Frankreich war sie zum Range einer Zrarquife erhoben worden, und ihr Einfluß auf die Politik Frankreichs war unbeschränkt. Obgleich Zharia Theresia die sittenlose und leichtfertige Zharquije im Grunde des Herzens verachtete, so ließ sie sich doch durch ihren Zhinifter Kaunitz bewegen, ihr einen schmeichelhaften Brief zu schreiben ; und die Zuarquije erreichte es in der Tat bei dem Könige, daß Frankreich seine bisherige Politik der Feindschaft gegen Österreich ausgab und für den preis des linken Rheinufers dem Bündnis gegen Preußen beitrat. Und die vierte dieser Feindinnen Friedrichs war die Gemahlin des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, die als österreichische Prinzessin es nicht verwinden konnte, daß Österreich von Preußen besiegt worden war. Sachsen sollte für seine Teilnahme an dem beabsichtigten Kriege mit den Bistümern Erfurt, Halberstadt und Magdeburg belohnt werden.
Aber auch Friedrich Ii. sah sich nach einem Bundesgenossen in dem unvermeidlich scheinenden Kriege um, und er fand ihn in der Person des Königs Georg Ii. von England, der zugleich Kurfürst von Hannover war. 3m österreichischen Erbfolgekriege hatte England noch auf der Seite Österreichs gekämpft und nicht wenig dazu beigetragen, daß dieser Staat so glücklich aus dem Kriege hervorging und Zharia Theresia ihre gesamten Habsburgischen Erblande behielt. Jetzt aber trieb die Feindschaft mit Frankreich den König Georg Ii. dazu, daß er sich Preußen näherte und dem
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Iv.
König Friedrich Ii. war durch den Ausgang des zweiten schlesischen Krieges Herr von Schlesien geblieben; aber die Kaiserin Maria Theresia mochte dennoch die Hoffnung nicht aufgeben, ihm dieses schöne land so bald wie möglich wieder zu entreißen. Allein, das hatte sie erkannt, war Österreich dem aufstrebenden Preußen nicht mehr gewachsen; wenn sie etwas erreichen wollte, mußte sie versuchen, Unterstützung von andern Staaten zu erhalten. Und dazu waren die Aussichten günstig, denn die meisten Nachbarn mißgönnten Preußen fein rasches Aufblühen und fürchteten für ihre eigene Sicherheit, wenn die Macht dieses Staates noch mehr zunähme. Es war Friedrich nicht unbekannt, welche Gesinnungen die Kaiserin gegen ihn hegte, und daß sie unter der Hand versuchte, mit auswärtigen Mächten Bündnisverträge zu schließen zu dem Zwecke, ihm Schlesien wieder zu nehmen und ihn zu dem Hange eines Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg herabzudrücken.
Merkwürdigerweise waren es vier Frauen, die danach strebten, Preußen zu demütigen und es um den Cohn feiner beiden siegreichen schlesischen Kriege zu bringen. Da war zunächst die Kaiserin Maria Theresia selbst, als die zunächst Beteiligte. Die zweite war die Kaiserin Elisabeth von Rußland, die von dem witzigen Könige Friedrich ihres sittenlosen Lebenswandels wegen verachtet und mit beißendem Spott überschüttet wurde. Elisabeth erfuhr alles wieder, was Friedrich über sie geäußert hatte. Sie wurde von nun an feine erbittertste Feindin, brach alle Beziehungen zu Preußen ab, und versprach Maria Theresia, sie in einem etwaigen Kriege gegen den verhaßten König zu unterstützen. Als Lohn beanspruchte sie nichts Geringeres als das Herzogtum
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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seines Krieges gegen England, erstrebte eine Verbindung aller bourbonifchen Höfe von (Europa zum gemeinsamen Kriege gegen England. In Spanien fand er ein williges Gehör; aber Josef, König von Portugal, der im Bündnisverhältnis mit England stand, weigerte sich, dieser bourbonifchen Vereinigung beizutreten. Die Folge davon war die Kriegserklärung Spaniens und Frankreichs an Portugal. Nun bat der König von Portugal den König von England um einen tüchtigen Heerführer, und dieser wußte keinen bessern zu diesem wichtigen Posten vorzuschlagen als den Grafen Wilhelm von Schaumburg. Graf Wilhelm nahm den ehrenvollen Ruf an, und im Frühjahr \762 reifte er über England nach Portugal ab. Er wurde in Lissabon von der königlichen Familie mit großer Auszeichnung empfangen ; aber er hatte feine Zeit, Feste zu feiern. Seine Sorge war, die portugiesischen Soldaten für den Krieg auszubilden und alsdann die ins £and eingefallenen Spanier wieder zu vertreiben. Bei der Ausbildung der Truppen, die ganz und gar nach preußischem Ihuster geschah, leisteten ihm die (Offiziere und Unteroffiziere, die er aus feinem Heimatlande mitgebracht hatte, die vortrefflichsten Dienste, so daß er es bald wagen durfte, den Spaniern entgegen zu rücken. Das Glück, das ihn auf dem deutschen Kriegsschauplätze begleitet hatte, blieb ihm auch hier in fernen Landen günstig. Es gelang ihm mit £)ilfe englischer Hilfstruppen, die Spanier aus Portugal zu vertreiben, und vielleicht wäre er noch weiter in Spanien eingedrungen, wenn nicht der im November \762 vereinbarte Waffenstillstand und der im Februar ^763 folgende Friede dem Kriege ein Ende gemacht hätte.
Am Schluffe dieses Kapitels ist es wiederum notwendig, einen Blick auf die Ereignisse auf dem östlichen Kriegsschauplätze zu
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Noch an demselben Tage beschied der König seine beiden tüchtigsten Heerführer, die Generalseldmarschälle Graf Schmerin und Fürst Leopold von Dessau zu sich, um sich mit ihnen über die Möglichkeit des Krieges gegen Österreich zu beraten. Beide bestärkten den König in seiner Absicht, sein Anrecht auf die schlesischen Fürstentümer nunmehr geltend zu machen, zumal sie beide davon überzeugt maren, daß der Krieg zugunsten preußens ausfallen merde. Sie rechneten nicht nur daraus, daß der größte Teil der österreichischen Streitkräfte durch den Krieg gegen Frankreich, Bayern und Sachsen in Anspruch genommen mürde, sondern sie glaubten auch Grund zu haben zu der Annahme, daß viele der Bemohner Schlesiens selbst, zumal die zahlreichen Protestanten, auf Preußens Seite stehen mürden. Letztere hatten um ihres Glaubens millen so manche Unbill von den (Österreichern erfahren, daß sie gemiß den König von Preußen als ihren Befreier begrüßten.
löäbrend nun Friedrich Ii. und feine Generäle alles bereit machten, um jederzeit den Krieg beginnen zu können, kam aus Wien die stolze Antmort Zharia Theresias, daß sie niemals in die preußischen Forderungen milligen merde. Die Antmort auf diese Erklärung mar, daß Friedrich bereits am \6. Dezember mit feinen Truppen in Schlesien einrückte. Er befand sich selbst bei dem Heere, nicht, um selbst den Oberbefehl zu führen, sondern um den Krieg kennen zu lernen. Den Oberbefehl überließ er vielmehr feinen be-mährten Feldherren Schmerin und Leopold von Dessau. Au den Offizieren, die fein persönliches Gefolge in dem beginnenden Kriege bildeten, gehörte auch der Prinz Ferdinand von Braunfchmeig, der erst feit dem September ^7^0 in den Dienst des Königs von preußen getreten mar und mit feinem Kegimente in Prenz-lau stand.
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Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
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von den Preußen und kehrten in ihre Heimat zurück. Die Waffenbrüderschaft hatte nur wenige Wochen gedauert; aber die russischen Heerführer waren voll Rühmens über die Leutseligkeit, mit der sie von Friedrich behandelt worden waren.
Prinz Heinrich, der Bruder des Königs, hatte während dieser Zeit durch den Steg bei Freiberg auch das Kurfürstentum Sachsen wieder erobert, und nun entsank Ittaria Theresia der Xhut. Da auch die Schweden von dem unrühmlich geführten Kriege gegen Preußen zurückgetreten waren, und die Reichsarmee kaum noch dem Hamen nach vorhanden war, so stand sie jetzt auf dem östlichen Kriegsschauplätze Friedrich gegenüber ganz allein. Da gewann auch bei ihr der Verstand den Sieg über ihren Stolz und ihre Abneigung gegen den König. Sie sah ein, daß es ihr allein niemals gelingen würde, ihn niederzuwerfen, daß Schlesien unwiderruflich für sie verloren fei; und so war denn auch sie zum Frieden geneigt. Zunächst wurde ein Waffenstillstand zwischen den kriegführenden Parteien vereinbart, dem dann auch bald der endgültige Friede folgte.
Am 7. November kam ein französischer Kurier vor der Stadt Kirchhain in Hessen an, wo Herzog Ferdinand damals sein Hauptquartier hatte, und brachte die Zreldung, daß am 3. November zu Fontainebleau, unweit paris, der präliminarfriede zwischen Frankreich und England abgeschlossen sei. Bald darauf kam ein französischer Generalstabsoffizier, der die Zlleldung bestätigte. Am Abend desselben Tages erhielt der Herzog auch die Nachricht vom Ministerium in Hannover, und nun befahl er fofort, auf der ganzen Linie die Feindseligkeiten einzustellen.
Friede, endlich Friede nach langen, langen Kriegsjahren mit ewig wechselndem Glück! Bei der ganzen Armee, bei den Fran-
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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mals gegebenes versprechen vergessen zu haben ; denn insgeheim hat er pfalz-Sulzbach die Erbfolge in den Herzogtümern zugesichert. ,<£s kann nicht in der Absicht des Hauses Habsburg liegen, die hohenzollern noch zu verstärken', soll 5e. Zllajeftät der Kaiser gesagt haben, und ich glaube das, denn es entspricht feiner Gesinnung gegen mich und mein Haus. Also ist es der Kaiser, der den zu Wusterhausen geschlossenen Vertrag gebrochen hat, und ich fühle mich durchaus nicht mehr dadurch gebunden."
Der Gesandte erschrak. Idas war das für eine Sprache, die der junge, noch nicht dreißigjährige König ihm, dem Vertreter eines der mächtigsten Staaten Europas, gegenüber zu führen wagte? So etwas war bis dahin unerhört gewesen. Aber er wußte, hinter dem Könige stand eine wohlgefchulte, schlagfertige Armee, und das war ein nicht unbedeutendes Gewicht, das dieser in die Ipagschale werfen konnte. Idcnn preußen sich noch zu den vielen Feinden Österreichs schlug, so war die Gefahr eines feindlichen Einfalles in die habsburgifchen Stammlande nur zu wahrscheinlich, und daher war es ein Gebot der Klugheit, alles aufzubieten, den König auf die Seite Österreichs zu ziehen. Er erwiderte daher: „Ich will es nicht in Abrede stellen, daß des hochseligen Kaisers Zrajeftät einen solchen Geheimvertrag mit Pfalz-Sulzbach geschlossen hat; aber meine erhabene Herrin denkt anders als der hochselige Herr. Sie wird daher der Besitzergreifung der rheinischen Herzogtümer durch Ew. Ztcajeftät nichts in den 2deg legen, ist aber der festen Zuversicht, daß alsdann Ew. Zhajeftät Truppen Schulter an Schulter mit den Österreichern kämpfen werden."
Aber der König machte eine abwehrende Bewegung. „Herr Gesandter," sagte er, „ich will es Ihnen nicht verhehlen, daß die Doppelzüngigkeit der österreichischen Diplomatie mich in tiefster
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Zcein, niemals, niemals würde sie in diese Forderung willigen. Keine Stam, kein Dorf, fein Haus, ja nicht einmal einen Stein würde sie preisgeben von diesem Lande! Zllu^te es denn fein, und wurde sie gezwungen, nach zwei Seiten hin Krieg zu führen -— nun wohlan, so mochte es denn fein. Das Glück würde sie nicht verlassen, auch aus diesem Kriege würde Österreich, wie aus so vielen anderen im Cause der Jahrhunderte, siegreich hervorgehen !
2xber auch auf König Friedrich Ii. hatte die Unterredung mit dem österreichischen Gesandten einen tiefen Lindruck gemacht. (Er war keinen Augenblick im Zweifel darüber, wie die Antwort der stolzen Kaisertochter lauten würde, und dann war er gezwungen, feine Drohung wahr zu machen und mit Waffengewalt zu nehmen, was ihm auf gütlichem Idege verweigert wurde. Aber welches waren die Aussichten des Krieges ? Awar verfügte er über ein stattliches Heer, das wohlausgebildet und vortrefflich ausgerüstet war. Aber feine Truppen waren des Krieges wenig kundig, sie waren nur für den Garnifondienft ausgebildet, und es war fraglich, wie sie sich im Ernstfall bewähren würden. Auch von den Heerführern hatten nur wenige einige (Erfahrung im Kriege. Die (Österreicher aber waren kriegsgewöhnt; der Krieg gegen die Türken hielt sie in fortwährender Übung. Und wie war es mit den Bundesgenossen bestellt? Auf Österreichs Seite, daran zweifelte Friedrich nicht, würden (England und das Kurfürstentum Hannover stehen. (Ein Bündnis mit Frankreich widerstrebte dem deutschen Sinn des Königs, und auch mit Bayern und Sachsen mochte er nicht gemeinsam vorgehen. So blieb er ganz allein auf feine eigene Kraft angewiesen, und die einzigen, die ihm vielleicht beistanden, waren die Braunfchweiger. Aber was wollte die Armee eines so kleinen Staates besagen ?
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d'etrees beigegeben, derselbe, der zu Beginn des Krieges den Sieg der Franzosen über den Herzog von (Eumberland bei Hastenbeck davongetragen hatte.
König Ludwig Xv. baute große Hoffnung auf das Bündnis mit Spanien, das im vorigen Kapitel erwähnt worden ist. Die Flotte Spaniens war damals noch mächtig, und er hoffte mit ihrer Hilfe den Engländern in ihren Kolonien bedeutenden Schaden zufügen zu können. Bisher hatte die französische Flotte gegen die englische nichts als Niederlagen zu verzeichnen gehabt. Die ausgedehnten französischen Besitzungen in Nordamerika, auf den Antillen in Ideftintoen und in Afrika waren größtenteils von den Engländern erobert worden, und im Anfang des Jahres 1,762 blockierten sie die Festung Royal auf der Insel Martinique. Jeden Tag hoffte Ludwig Xv. auf eine Siegesbotschaft, denn er erwartete sicher, daß die Insel von der vereinigten französisch-spani-schen Flotte entsetzt werden würde; aber diese Nachricht kam nicht und kam nicht. Da machten sich am V April einige junge Leute in Hildesheim den Scherz, an den Straßenecken große piafate anzuheften, aus denen zu lesen war, daß Martinique von den Engländern genommen sei. Zuerst wurde diese Nachricht geglaubt; aber bald schon merkten die Bürger, daß es ein loser Aprilscherz war, wodurch sie angeführt werden sollten, und am Nachmittage dachte kaum noch jemand daran. Als aber gegen Abend die ehrsamen Bürger im Wirtshause saßen, wurden sie plötzlich durch lauten Trompetenklang und Kanonendonner von den Wällen erschreckt. Im ersten Augenblick dachten sie wohl an einen feindlichen Überfall; dann aber erfuhren sie, daß der Trompeter die Nachricht in die Stadt gebracht hatte, daß tatsächlich Martinique am Februar von den Engländern genommen sei, daß also die
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