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1. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 110

1826 - Emden : Woortman
110 Fünfte Periode. lichen Sagen und Ueberlieferungen, die sich vom Va- ter auf den Solm fortgepflanzt haben. Schrecklich sah es in dem unglücklichen Vaterlande aus. Als endlich (1624) die Mansfelder, durch das Schwert ihrer Fein- de, durch die Selbstrachc der Ostfriesen, durch Hun- ger, Kalte, Pest und andere Seuchen aufgeriebcn, wieder abzogcn, lagen bloß im Auricher Amt 374 Hauser ganz darnieder und 78 standen leer und un- bewohnt da; kaum der fünfte Mann in Ostfriesland lebte noch; nicht der sechste Theil sammtlicher Hauser des Landes war noch übrig und der Schaden, den diese Provinz erlitten, ward auf 10 Millionen Gul- den angeschlagen. Graf Enno überlebte dies Unglück seines Landes, das durch schwere Wafferfluthen und Deichbrüche noch vermehrt wurde, nicht lange. Er starb am 19- Aug. 1625, in, 62?— Jahre seines Alters. Seine unzeitige Hitze, das von seinem Vater auf ibn verstamnitc Miß- verhaltniß zwischen ihm und den Standen, die Herrsch- sucht seiner Mutter Katharina, die hin Ansehn schwäch- te, das unbegrenzte Vertrauen, welches er seinem bei der ganzen Nation so verhaßten Kanzler Franzius schenkte, seine harte Züchtigung der Norder, sein un- biegsamer Eigensinn und Mangel an Nachgiebigkeit in unbedeutenden Sachen, die zunehmende Macht der Emdcr, das Mißtrauen der Holländer gegen ihn we- gen seiner Zuneigung zu dem spanischen Hofe, und endlich die Mansfeldische Invasion machten ihn zu den unglücklichsten Regenten und das Vaterland zu einem Schauplatz von Unruhen und Drangsalen, deren schmerzhafte Folgen noch lange empfunden wurden.

2. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 118

1826 - Emden : Woortman
Fünfte Periode. 118 Plane auf die spanischen Niederlande, einen Rachekrieg gegen die Niederländer (1672), zu deren Rettung der deutsche Kaiser Leopold I. der Churfürst Friedrich Wilhelnr der Große von Brandenburg und eine Reichsarmee erschienen. Diese großen Bewe- gungen droheten auch unserrn Varerlande Gefahr und man berathschlagte eine möglichst kräftige Landesver- theidigung. Leider entstanden darüber wieder neue Ir- rungen zwischen der Regierung und den Standen, welche letztere sich am Ende bei dem Kaiser über die Fürstin und die General-Staaten beschwerten. Die nächste Folge davon war, daß dem Churfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, als Direktor des westphalischen Kreises, c^rfgetragen wur- de, die Ruhe und Einigkeit zwischen der Herzogin und den Standen zu vermitteln. Plötzlich besetzten bran- denburgische Truppen das Land. Es stiegen ncmlich aus angeblich nur Muscheln (Schill) beladenen Schis? fen in dem Hafen von Grectsyhl unvermuthet in der Nacht, wie einst aus dem trojanischen Pferde, 300 Mann wohlbewaffnete Brandenburger ans Land und überrumpelten die Burg, von wo sie späterhin nach Emden verlegt wurden. — So bemächtigte sich der große Churfürfii eines bedeutenden Einfluffes in die ostfriesische Staatsver- waltung, den er späterhin zur Erlangung der An- wartschaft auf Oftfriesland von dem Kaiser Leopold zu benutzen wußte. Zwar ward diese Anwart- schaft erst nach seinem Tode seinem Sohne Friedrich Iii.,. als erstem Könige von Preußen Friedrich I., im Jahr 1694 wirklich erthcist, indcß datirt sich von dieser Zeit an die politische Verbindung Ost- frieslands mit dem Cyurhause Branden- burg nachherigem Königshause von Preus<

3. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 158

1826 - Emden : Woortman
l58 Sechste Periode. sich in der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses wünschcnswerthen Zwecks vergriffen zu haben. Auch für die Untcrrichtsanftalten und die allgemeine Volks- bildung ward unter dieser Regierung eben nichts be- sonderes gethan. Indeß verdanken doch einige gute Polizei-Anstalten dieser Regierungs-Periode ihr Ent- stehen und ihre Verbesserung. Eine welthistorisch-wichtige Begebenheit, der Aus- bruch der französischen Revolution (1789), welche ganz Europa in Erstaunen versetzte, hatte in ihrem sich schnell fortwalzcnden Strome bald auch auf unser Vaterland einen bedeutenden Einfluß. Preußens König ergriff nämlich, als Verbündeter des deutschen Kaisers und als ein mächtiger Reichsftand, die Waf- fen gegen die Franzosen (1794), die im vorhergehen- den Jahre auch England, Holland und Spanien den Krieg erklärt hatten. Die nächste Folge davon für Ostfriesland war, daß das Land (1795) mit Emi- granten - Corps und mit englischen' Truppen, die vor den siegend in Braband und Holland eingefallenen Franzosen geflüchtet waren, überschwemmt wurde. Schwere Einquartirungen und die schlechte Manns- zucht dieser fremden Gäste drückten die Einwohner. Doch furchtbarer noch wie diese zog jetzt das drohen- de Ungewitter des französischen Revolutionskriegcs an dem vaterländischen Horizonte auf. Bald rückte in den überemsischen Theil der Provinz, in Reiderland, ein französisches Corps unter dem General Jordan ein (2. Marz 1795); diesseits der Ems standen Eng- länder und Emigranten. Dieser schwache Widerstand beruhigte indeß eben so wenig diejenigen, die die fran- zösische Freiheit und Gleichheit fürchteten, als sic den- jenigen unangenehm war, die die französischen Grund- sätze als das Heil der Welt priesen. Außer der Furcht

4. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 161

1826 - Emden : Woortman
Ostfnesland unter Friedrich Wisheim Iii. rm eine höchst schnwrzhafte Werse Zerrissen und die siegende Macht der „unüberwindlichen" Heere des französi- sehen Kaisers ließ nur eine schwache Hoffnung übrig, daß diese dem Vaterlands so heilbringend gewesene Verbindung je wieder angeknüpft werden würde. Eine neue, aber fremde und unheimische Welt ging dem bestürzten Ostfricsen auf, mit deren seltsamen Erschei- nungen sich zu befreunden, ihm keine leichte Aufgabe zu seyn schien. 7. -Holländische Regierung über Gftfrieslaud unter Ludwig Napoleon. Durch den zwischen Frankreich und Preußen geschlos- senen Frieden von Tilsit (g. Jul. 1807) ward Ostfriesland nebst allen zwischen dem Rhein und der Elbe belegcnen preußischen Provinzen der Verfügung des französischen Kaisers abgetreten, der nun daffelbe seinem Bruder Ludwig Napoleon, König von Holland, überließ, um es in vollem Eigenthum und mit unbedingter Souverainitat zu besitzen. Ein gleiches Schicksal hatte die Herrschaft Jeder, die ebenfalls von dem Kaiser von Rußland an Napoleon abgetreten war und von jetzt an mit Ostfrie Stand vereinigt wurde. Auch ward, jedoch nur in Hins sicht der Souverainitats-Rechte, die Herrlichkeit Knips hausen und, für eine kurze Zeit auch Varel mit Ostfriesland verbunden, welches nunmehr unter dem Namen Departement Ost friesland, das eilf- te Departement des Königreichs Holland ausmachte. Dagegen wurde ganz Reidcrland von demselben getrennt und mit zu dem Departement von Groningen gezogen. Hierauf nahmen (11. Marz 1808) die königlichen Bevollmächtigten, der hier noch anwe- 11

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 166

1826 - Emden : Woortman
166 Sechste Periode. Der empfindlichste Schlag, den das Vaterland unter dieser so fremdartigen Regierung erhielt, war die Ein- führung der Conscription (1811). Nie hatte, von den frühesten Zeiten her bis zu Napoleon herab, irgend eine Conscription, oder eine gezwungene Re- krutirung in hiesiger Provinz statt gefunden. Dem Ostfriesen war daher der Soldatcndienst ganz fremd und, wenn auch nicht aus Mangel an Herzhaftigkeit, doch. aus. dem Grunde äußerst zuwider, weil damit eine Trennung von seinem gellebten Vaterkande ver- bunden war. Dem furchtbaren Adler mit seinen Bli- tzen und Donnerkeilen folgend, sollte er jetzt in fernen Landern dem schrecklichen Schlachtgctümmel entgegen ziehn. Nie hatte wohl das Vaterland einen tiefer ein- schneidenden Schmerz empfunden als nun, da die ge- liebten Söhne aus der unhcilbingenden Urne die Loose zum Soldatendienst und zum Tode oder zu gräßlicher Verstümmelung zogen und ohne Erbarmen forrgcschleppt wurden^ Noch zu neu ist das Andenken an diese schreck- liche Zeit, wo die süßen Bande des Bluts und der Liebe so schonungslos zerrissen wurden, als daß die Hand der Geschichte nöthig hätte es erst wieder zu beleben^ Geld und Gut hatte schon früher der Ost- friese, im siebenjährigen Kriege, den Franzosen geo- pfert; jetzt handelte es sich um das Kostbarste, um. —. das Blut seiner Kinder! % Fortsetzung. Die Vereinigung Ostfrieslands mit dem französischen Kaiserreiche hatte außerdem noch manches Drückende und Nachtheilige in ihrem Gefolge, das vielleicht nur eine längere Zeit und eine durch mehrere Geschlechter fortgehende Gewohnheit hätte mildern und unschädli- cher machen können.

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 159

1826 - Emden : Woortman
Ostftiesland unter Friedrich Wilhelm Ii. 169 bei der einen und der Freude bei der andern Parthei hatte die Nahe der Frciheitö- und Gleichheitspredi- ger auf das gesellige Leben im Vaterlande den Ein- fluß, daß man häufig den Vornehmen und Geringen, ja sogar den Edelmann und den Bürgerlichen in Einer Gesellschaft brüderlich vereinigt fand. Jum Glück machte der König von Preußen einen Separat-Frieden mit Frankreich zu Basel (5. Apr. 1795), und preu- ßische Truppen rückten hier wieder ein. So hatte denn das Vaterland, zumal da zwei Jahre spater (17- Okt. 1797) auch zu Campo Formio der Definitiv - Friede zwischen Oeftreich und Frankreich zu Stande kam, von den Franzosen weiter weder etwas zu fürch- ten noch zu hoffen. — In dieser, zwar eine günstige Aussicht gewahrenden aber immer sehr bedenklichen Zeit starb, nach vielen Leiden, am 16. Nov. 1797 der König Friedrich Wilhelm Ii. nachdem derselbe eilf Jahre lang die preußischen Staaten regiert hatte. 6. (dstfriesland unter Friedrich Wilhelm Iii. — Hol- ländische Besitznahme von <l)ftfriesland. Unter glücklichen Vorbedeutungen bestieg Friedrich Wilhelm Iii., des verstorbenen Königs ältester Sohn, den Thron seiner Vater und nahm den 9. Jul. 1798 zu Berlin für seine deutschen Provinzen in ei- gener Person die Huldigung ein, wohin auch aus Ostfriesland die ständischen Huldigungö-Deputirten berufen waren. Das Vaterland wünschte sich Glück, dem jungen, kräftigen Fürsten aus dem Hause Ho- henzollern anzugehörcn, dcffcn fester und beharrlicher Sinn das vollenden würde, was bisher noch unvoll- endet geblieben war. Er beruhigte zu wiederholten Malen die ostfriesischen Stande wegen eines grundlos

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 160

1826 - Emden : Woortman
i6o Sechste Periode. fert Gerüchts, als wenn Ostfriesland an eine fremde Macht abgetreten werden sollte (1798 und 1801), ließ mehrere zweckmäßige Einrichtungen und Verbefserun- gen in allen Zweigen der Staatsverwaltung einführen und begründete durch die neutrale Stellung Preußens gegen die in den französischen Revolutionskricg aufs neue wieder verwickelten europäischen Mächte einen Flor des ostfriesischen Handels und der Schiffahrt, eine Regsamkeit und Lebendigkeit in allen bürgerlichen Ge- werben und einen Wohlstand, den die frühere Zeit kaum kannte und die Gegenwart mit Schmerzen vermißt. Leider dauerte diese goldene Zeit nur zu kurz. Die Flamme des Krieges zwischen England und Frankreich, durch den Frieden von Amiens nur gedämpft, loderte aufs neue furchtbar wieder auf (1803 ). Zwar beob- achtete Preußen noch immer eine strenge Neutralität; als aber, zwei Jahre später (1805), auch zwischen Frankreich, Oestreich und Rußland ein neuer Krieg ausbrach, ward auch Preußen, das die gesteigerten Anmaßungen des Kaisers Napoleon und insbesondere seinen frevelhaften Durchzug durch die preußisch-frän- kischen Fürstenthümer Anspach und Baireuth höchst mißbilligend vermerkte, in diesen Krieg mit hereingezo- gcn. Die unglückliche Schlacht von Jena (14- Okt. 1806) entschied Preußens und Ostfrieslandö Schick- sal. Eine preußische Festung nach der andern öffnete dem stolzen Sieger die Thore und französische Trup- pen überschwemmten die preußisch-deutschen Provinzen. Bereits am 25. Okt. rückten holländische Truppen un- ter dem General-Lieutenant Daendels in Ostfries- land ein und nahmen vorläufig das Land für den Kö- nig von Holland in Besitz. — So war denn das Band, welches Ostfriesland seit zwei und sechszig Jah- ren mit dem Königshause von Preußen vereinigte, auf
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