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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 527

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
z. Kap. Regierungsform von 1740 b. 1810. Z27 er aber selbst ernennen konnte. Aber in den Unruhen 1774 wurde ihm ein immerwährender Rath zugeordnet, den der Adel wählte. Da Rußland durch denselben die Polen völlig beherrschte, so brachte dieses 17^1 eine Revolution hervor, und die Annah- me einer neuen Konstitution, nach welcher Polen ein Erbreich seyn, und der König die gesetzverwaltende Macht besitzen sollte. Allein Rußland nöthigre Polen, 179z, die vorige Konstitu- tion wieder anzunehmen. Die Gegenwehr verursachte die Auf- lösung des Staats. Dieser wurde indessen zum Theil durch den Frieden zu Tilsit mir Preußen am 9. Jul. 1807 wieder herge- stellt, indem aus Süd - und Neu-Ostpreußen, desgl. aus ei- nem Theile von Westpreußen das Herzogthum Warschau ge- stiftet, und der König von Sachsen zum Regenten desselben ernannt wurde. Dänemarks und der Pforte Konstitutionen blieben unver- 'ändert. Spaniens Verfassung erhielt durch die neue Dynastie, wel- che den 6ten Jun. 1808 zum Thron gelangte, eine große Um- wandelung. Durch die neue Konstitution vom 7. Jul. 1808 wurde nämlich dieselbe der französischen ähnlich gemacht. Dies verursachte große Bewegungen. Besonders erregte die übri- gens gewiß sehr wohlthätige neue Gerichtsverfassung mächtige Gährungen, indem sie in die Privilegien der Provinzen und Stände eingriff. Neavel hatte mit Spanien gleiches Schicksal. Durch die neue Dynastie, die am 30. März 1806 zur Negierung kam, wurde die Konstitution nach der französischen eingerichtet. Die unterdrückende Hofariftokratie und willkürliche Mini- sterialregierung in Frankreich erreichten unter Ludwig Xv. die höchste Stufe. Ludwig Xvi. war zu schwach, dasjenige ver- bessern zu können, was bisher verdorben war. Die Unzufrie- denheit der Nation kam zum Ausbruche, und brachte eine gänz- liche Revolution hervor. Durch dieselbe erhielt Frankreich hinter einander vier Konstitutionen. Die erste verwandelte es in eine eingeschränkte Monarchie. Die zweyte schuf es zu einer Demo- kratie um, und gab die gesetzgebende Gewalt in die Hände einer Kammer von Repräsentanten, und die gesetzausübende an ei- nen Wohlfahrtsausschuß von vier und zwanzig Personen. Die dritte, 1795, gab die gesetzgebende Gewalt an zwey Kam- mern, den Rath der Fünf hundert, und den Rath der Alten, und die gesehvollstreckende an ein Direktorium von fünf Per- sonen. Dieses Direktorium vermehrte seine Gewalt durch das

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 529

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
z. Kap. Regierungsform v. 1740 b. 1810. 529 schaft ernannt wurde. Unter seinem Sohne, Wilhelm V., er- hielt die republikanische Partey mehrere Stärke; sie ergriff die Waffen gegen die Oranier, nach dem amerikanischen Kriege, und der Prinz wurde von dieser Partey seiner Würden entsetzt. Aber es entstand in ihr selbst ein Streit zwischen den Aristokra- ten und Demokraten, der dem Könige von Preußen die Wie- dereinsetzung des Erbstatthalters und eine wichtige Vermehrung seiner Rechte erleichterte, 1787. Als die Franzosen die vereinig- ten Niederlande 1794 eroberten, wurde dieser Negierungssystem über den Haufen geworfen und ein neues eingeführt. Nach demselben war der batavische Staat eine einzige Demokratie, mit Aufhebung alles Standesunterschiedes. Die höchste Ge- walt war in den Händen der Versammlung der Repräsentan- ten , die sich in zwey Kammern theillen. Die gesetzvollstreckende Gewalt war einem Direktorium von fünf Personen übertragen, das alle Civil - und Militärbeamte ernannte. Von den Direk- toren sollte alle Jahre einer abgehen und durch einen neuen er- setzt werden. Nach dem Frieden zu Luneville erhielt der Staat abermahls eine neue Konstitution, 16. Okt. 1801. Vermöge derselben wurde ein Staatsrath oder Staatsbewind errichtet, der aus 12 Mitgliedern bestand, und einen Ralhspensionnaire an der Spitze l>atte. Dieser leitete das Ganze. Die gesetz- gebende Gewalt war einem gesetzgebenden Körper von 3 5 Mit- gliedern und die Ausübung derselben in höchster Instanz einem Nationalgerichtshofe von 9 Mitgliedern übertragen. Diese Einrichtung dauerte bis 1806 d. 24. Man, an welchem Tage zwischen den Abgeordneten der Republik und dem Kaiser von Frankreich ein Traktat abgeschlossen wurde, vermöge dessen der Staat in eine Monarchie umgeschaffen, und der Drüber des Kaisers, Louis Napoleon, zum Könige von Holland ernannt wurde. Als dieser der Krone entsagte, 1810, so wurde durch ein organisirendes Senatuskonsult vom 13. Dec. 1810 das Königreich Holland dem französischen Reiche einverleibt. Der Kirchenstaat hatte ein gleiches Schicksal. Durch ökn Dekret des Kaisers Napoleon vom 17. May 1809 wurde er mit dem französischen Reiche vereinigt. Rom wurde für die zweyte Stadt desselben erklärt, und die Einkünfte des Papstes auf zwey Millionen Franken gesetzt. Auch die Negierung der helvetischen Republik erlitt eine große Veränderung. Eine vorübergehende Erscheinung war die Centralregierung zu Bern. Dey fortdauernden Unruhen wurde eine Deputation nach Paris eingeladen, 1802, mit L l

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 534

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
534 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. tzlbschn. dcl, welches aber eine reiche Manufaktenausfuhr bald sehr ver- besserte. Der preußische Scehandel war an der Nord- und Ostsee schon anfangs nicht unbedeutend. Nachdem Danzig, die ganze preußische Küste und der Lauf der Weichsel dazu kamen, hob sich der Handel auf der Ostsee außerordentlich, sank aber den dem gegenwärtigen Kriege zwischen Frankreich und England bis beynahe auf nichts herab. In Emden wurde 1769 eine Häringsfischerey-Gesellschaft, in Berlin 1772 eine Seehand- lungs-Societät, und 1765 eine Zettelbank errichtet. — Die übrigen deutschen Staaten treiben nur Landhandel, wozu ih- nen die Messen, besonders in Leipzig, Frankfurt und Braun- schweig, Unterstützung geben. Der Handel der ehcmahligen drey Hansestädte: Hamburg, Lübeck und Bremen , war von ungemeiner Wichtigkeit; seitdem aber der Kontinent den Eng- ländern gesperrt wurde, verloren ste ungemein, und gegenwär- tig , wo sie einen Theil des französischen Neicl)es ausmachcn, haben sie mit den übrigen französischen Handelsstädten gleiches Schicksal. — Die Schiffsbaumaterialien, weiche die nordi- schen Lander produciren, geben ihnen einen Rang unter den handelnden Machten; und da die westlichen Nationen diese Materialien in größerer Menge nöthig haben, als jene Länder die Waaren, die sie ihnen dafür anbieten können, so war die Balance für die nördlichen Staaten. Ob also Rußlands Handel gleich mehr passiv als aktiv war, und die Betriebsamkeit und der Kunstfleiß der Einwohner seit Peters I. Zeiten nur erst un- ter Katharinen Li. wieder zugenommen hatten; so war doch fein Handel sehr gewinnvoll. Die stärkste Ausfuhr war auf der Ostsee; eine zweyte, auf dem schwarzen Meere, erwarb sich Katharine Ii. Jene ist seit dem Kriege mit England ganz, diese zum Theil gesperrt, da das mittelländische Meer den Rus- sen durch die Engländer verschlossen ist. Mit den asiatischen Nationen, Persien, Indien, China, Japan, den Inseln zwi- schen Asien und Amerika, und den südlichen nomadischen Völ- kern handelt Rußland durch Karavaneir. Die außerordentliche Ausdehnung des Reichs bringt einen wichtigen innern Handel hervor, der gut unterstützt wird.' Katharine Ii. hat die mei- sten sehr schädlichen Kronmonopolien aufgehoben. 1786 ist zu St. Petersburg eine Reichs - Assi'gnations - und eine Reichs- Leihbank gestiftet, die beide wenig Kredit baben. — Da Dä- nemark keine Manufakturen und keinen Ueberfluß an Natur- produkten hat, so ist die Balance gegen dasselbe. Norwegens Produkte ersetzen diesen Verlust reichlich. Dänemarks Aktiv-

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 535

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
535 z. Kap. Handel v. 174a b. 1810. Handel nach den europäischen Ländern und den andern Weltthei- len war stark. Dey dem gegenwärtigen Kontinentalsysteme aber, dem es beygetreten ist, verliert es außerordentlich. Die alte Bank hat ihren Kredit so ganz verloren, daß man ihre Zettel einzog. 1791 ist eine neue dänisch-norwegische Giro- und Leihbank gestiftet. Ein 1785 quer durch Holstein gezoge- ner Kanal verbindet die Nord- und Ostsee. — Schwedens Produkte halten die Handlungsbalance im Gleichgewichte. Der schwedische Aktivhandel stieg. Die Schweden schisscen zu allen europäischen Nationen und nach allen Welttheilen. Die schon 17z 1 zusammen getretene ostindische Gesellschaft erhielt erst x753 Festigkeit. 1771 wurde eine levantische und 1786 eine westindische Gesellschaft errichtet. Zn dem gegenwärtigen Kriege mit England ist sein Handel bloß auf die Ostsee eingeschränkt, und von keiner Bedeutung. — Der Handel der nordamerika- nischen Freystaaren wurde schwankend und fehlerhaft geführt, bis die Konstitution von 1787 darin Regeln festsetzte. Seit- dem ist auch der Aktivhandel vermehrt, den die Amerikaner mit allen europäischen Nationen nach Ostindien, und durch-Schleich- hande! nach Westindien treiben. Der Passivhandel ist ganz in den Händen der Engländer. Da die Amerikaner wenig Manu- fakturen haben, so ist die Balance gegen sie. — Die Länder der Pforte haben nur Passivhandel, der bis zum Angriffe auf Aegypten in den Händen der Franzosen war. Die asiatischen Provinzen treiben Karavanenhandcl, welches von allen kulti-. virten asiatischen Nationen gilt. Die Chinesen haben auch Aktivhandel auf dem indischen Meere. Mit den europäischen Nationen treiben sie zwar nur Passivhandel, aber die Balance ist ganz auf ihrer Sette. Viertes Kapitel. Geschichte der Religion. f. i. Außer-christliche Religionen. (¡Fm bedeutender Tyeil der Einwohner in Asien, Afrika und Amerika ist heidnischen Neligionssystemen zugethan. Die vor- nehmsten derselben, so wie ihre Sitze, sind an ihrem Orte an- geführt. — Die muhammedanische Religion, die in dem 00- manischen Reiche, in vielen asiatischen Ländern und auf der Küste von Afrika die herrschende ist, hat keine Veränderungen erlitten. Man hat Ursache, zu erwarten, daß der Zustand der

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 537

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
4- Kap. Religionsgeschichre v. 1740 d. 1810. 537 König; aus Frankreich, als ein Kaufmannsprozeß Gelegenheit gab, das Wesen und den Geist ihres Ordens kennen zu lernen, durch den Minister Choiseul, 1761; und aus Spanien durch den einsichtsvollen Aranda, 1767. Das Verlangen aller ka- tholischen Höfe zwang den Papst Klemens Xiv., den Orden am 2isten Jul. 177z aufzuheben. Unterdessen ist in Ruß- land eine Pflavzschule davon übrig geblieben. Die einzige wich- tige Streitigkeit in der katholischen Kirche war der in Frank- reich mir großer Heftigkeit fortgesetzte Kampf zwischen den Je- suiten und Jansenisten, der, bey der steten Einmischung der Negierung in denselben, bis zur Aufhebung des Jesuitenordens fortdauerte. Die ungemeine Beschränkung der Hierarchie und Gewalt des Papstes war eine zweyte wichtige Veränderung in der katholischen Kirche. Alle katholischen Mächte trafen Vor- kehrungen, die dahin zielten; und geschickte Schriftsteller be- wiesen die Ungründlichkeit der päpstlichen Anmaßung unwider- leglich , unter welchen der verkappte Fabronius dem päpstlichen Stuhle am wehesten that. Kluges Nachgeben war dabey das einzige Mittel, größere Aufopferungen zu vermeidend Bene- dikt Xiv. 1740, handelte diesem gemäß. Hingegen brachte des Papstes Klemens Xiii. ungestümes Verfahren ihn in große Verlegenheiten, und erbitterte, besonders in den Strei- tigkeiten mit den Jesuiten, alle Höfe gegen ihn. Der weise und rechtschaffene Klemens Xiv., 1796, stillte diese Unzufrie- denheit wieder. Weiter, als was irgend vorher geschah, gin- gen schon die Beschränkungen, die Joseph Ii. in seinen Staa- ten vornahm: besonders die zahlreichen Aufl)ebungen der Klö- ster; die völlige Trennung der Orden von ihren Obern, folglich von dem päpstlichen Stuhle, dadurch, daß er sie den Bischöfen unterwarf, und durch die Verwerfung alles Vorbehalts des Papstes in der Absolutions- und Dispensationsgewalt. Nicht so wohl der Besuchden Pius bey dem Kaiser selbst ablegte, 1782, als die nachherigen ungünstigen politischen Umstande, des Kaisers Tod, die französische Revolution, und die Nach- giebigkeit der folgenden Regierung, brachten in Oestreich die Rückkehr zu dem alten Systenie hervor. Das traurigste Loos führte dem Papste die französische Revolution herbey. Von der Einziehung aller Kirchengüter, und Erklärung derselben für National-Eigenthum, 1789, und der Aufhebung aller Orden und Gelübde, ging man fort zu der Besitznehmung von Avignon und Venaissiit, der Absetzung und Bestrafung der Priester, welche die Konstitution nicht beschwören wollte;,, der Abschaffung

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 563

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
i. Kap. Oestr. Successionskr. v. 1740 b. 1748. 56z Er machte daher 171z eine Erbfolge-Ordnung unter dem Na- men: Pragmatische Sanktion, vermöge deren die sämmrlichen östreichischen Staaten an seine männlichen und weiblichen Erben und erst in deren Ermangelung an die Zosephinischen Erzherzo- ginnen fallen sollten. Diese pragmatische Sanktion wurde von nun an das Hauptaugenmerk der Politik des östreichischen Ka- binetts, und bey jedem Friedensschlüsse suchte es die Garantie derselben zu erhalten. Die beiden Losephinischen Erzherzogin- nen mußten bey ihrer Vermählung an die Kurfürsten von Sach- sen und Baiern, August und Karl Albrechr, Verzicht leisten; und alle größere europäische Staaten und die deutschen, auch Sachsen, garantirten die pragmatische Sanktion, Baiern nie- mals. Auch waren diese Garanrieen von völligem Unwerthe. Denn als Karl Vi., am 2osten Okt. 1740 , starb, nahm zwar seine älteste Tochter, Maria Theresia, Besitz von seiner ganzen Erbschaft, und erklärte ihren Gemahl, Franz Stephan, Groß- herzog von Toskana, zum Mitregenten; aber Baiern, Sach, sen und Spanien machten ihr die ganze Erbschaft streitig, und Sardinien forderte Mailand. Baiern leitete seine Forderung aus Ferdinands 1. Testamente her; Sachsen aus Leopolds Ak- te, durch welche er Spanien an Karln abtrat, 170z; Spanien aus der Theilungs - Akte zwischen Karl V. und Ferdinand I. Man konnte auf Frankreichs Beystand hoffen. {. 2. Erster schlesischer Krieg. Der König Friedrich Ii. hatte von seinem Vater eine starke, gut geübte Armee und einen bedeutenden Schatz geerbt. Er forderte nach Karls Vi. Tode von Oestreich die schlesischen Für- sienthümer Lägerndorf, Liegnitz, Brieg und Wolau, die seinen Vorfahren widerrechtlich entzogen waren, besetzte im December 1740 Niederschlesien, und that zugleich der Königin vortheil- hafte Friedensvorschläge. Aber ihr Ministerium war gewohnt, Folgsamkeit, nicht Gleichheit, bep Preußen voraus zu setzen, und verwarf seine Vorschläge. Friedrich schlug die Oestreicher bey Mollwitz, am ivten April 1741, und besetzte den größten Theil von Schlesien. Man stellte nun zu Klein-Schnellerdorf Unterhandlurkgen, aber ohne Erfolg, an. Die Unentschlossenheit des alten Kardinal Fleury hatte die Unternehmungen der übrigen Feinde Oestreichs bisher aufgehal- ten. Endlich schloß Frankreich eine Allianz mit Baiern, im May 1741, und am iiten Lul. mit Köln, Preußen, Spa- nien , Neapel, Pfalz und Sachsen. Der Kurfürst von Baiern Nn 2

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 564

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
564 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn. drang nebst einer französischen Armee in das Oestreichische ein, am zisten Jul., und eine andere Armee zwang Hannover zur Neutralitäts-Erklärung. Die Spanier griffen die italianischen Provinzen an, und ein sächsisches Korps brach in Böhmen ein. Großbritannien halte schon einen Krieg mit Spanien, Ruß- land einen Krieg mir Schweden; aber die Alliirten verabsäum- ten , Sardinien zu gewinnen, das auf Oestreichs Seile trat. Frankreichs Plan war nicht, den Kurfürsten von Baiern zum Besitzer der östreichischen Monarchie zu machen, sondern sie zu theilen. Er mußte daher in Böhmen eindringen, welches er mit Hülfe der Sachsen eroberte, und sich zu Prag, am ryten Dec., zum Könige krönen ließ. Oestreichs Feinde erhielten es auch, daß er, mit Suspendirung der böhmischen Kurstimme, zum Kaiser, unter dem Namen: Karl Vii., gewählt wurde, am 24sten Jan. 1742. Frankreich verwarf die Hriedensvor- schläge, welche die Königin« in diesen sehr bedrängten Umständen thal. Aber sie wurde bald gerettet. Die Ungern nahmen sich ihrer mit großer Anstrengung an, und ihre Feinde waren unei- nig. Frankreich rmd Sachsen sahen Preußens Eroberungen un- gern. Augusts Minister, Brühl, wardamahls schon vonoest- reich gewonnen. Zwischen den Franzosen und Baiern, und un- ter den französischen Generalen selbst, herrschte Mißtrauen und Zwist. Der Graf von Khevenhüller trieb die Baiern ausoest- reich, und besetzte einen Theil von Baiern, 1742. Allein der König von Preußen hatte die völlige Oberhand. Nach dessen Siege bey Chotusitz oder Czaslau, am i7ten Man, nahmoest- reich Großbritanniens Vermittelung zum Frieden an, den Preu- ßen, der sächsischen und französischen Treulosigkeit müde, wünschte. Er wurde zu Berlin geschlossen, am 28sten Iun. Der König erhielt darin Nieder-Schlesien, den größten Theil von Ober- Schlesien , und die Grafschaft Glaz. Sachsen stl)loß gleichfalls mit Oestreich am uten Sept. Frieden und Bündniß. 3. Glück der östreichischen Waffen. Die Franzosen wurden nun mit großem Verluste aus Böh- men vertrieben. Sardinien schloß mit Oestreich eine Allianz, am isten Febr. 1742. Der Herzog von Modena wurde aus seinen Staaten verjagt; die Spanier wurden aus der Lombar- den vertrieben; und Neapel wurde durch eine englische Flotte zur Neutralität gezwungen, am 2ten Aug. Nachdem Rob. Walpole nicht mehr englischer Minister war, unterstützte Eng- land Oestreich thäriger durch Subsidien und ein Hülfskorps.

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 565

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
i. Kap. Oestr. Successionskr. v. 1740 b. 1748. 565 Fleury st. 174z. Nach des Prinzen Karl Sieg bey Simpach, am yten May 174z, flüchtete der Kaiser nach Frankfurt; die Franzosen wurden über den Rhein getrieben; und Baiern wur- de durch einen Evakuations - Traktat den Oestreichern einge- räumt, am 2 7sten Zun. Die englische Hülfsarmee schlug un- ter dem König Georg Ii. die Franzosen bey Dettingen, am 27sten Lun., und trieb sie über den Rhein. Sieg der Oest- reicher in Italien bey Campo Santo, am zten Febr. Sieg des englischen Admiral Matthews über die spanische und fran- zösische Flotte, am 2 2sten Febr. 1744. Ludwig Xv. brach selbst mit einer 'Armee in die Niederlande ein, dre daselbst wichtige Eroberungen machte. Da aber eine starke östreichische Armee über den Rhein tief in den Elsaß eindrang, so mußte sich der König dahin wenden. Er fiel zü Metz in eine heftige Krank- heit. Preußens neuer Bruch befreyece Frankreich von dieser Gefahr. $. 4. Jw erster schlesischer Krieg. Dem Könige Friedrich erregte Oestreichs Kriegsglück Furcht, und die Gesinnungen des Wiener, Dresdener und Londoner Ho- fes gegen ihn waren ihm bekannt. Er verband sich insgeheim mit Pfalz, Hessen-Kassel und Frankreich, zum Bevstande des Kaisers, am 2 2sten May 1744; brach mit einer sogenannten Hülfsarmee in das unbesetzte Böhmen ein, am roten Aug., und eroberte es leicht. Oestreichs große Gefahr wurde gehoben, als die französischen Generale Karls Rückzug über den Rhein nicht verhinderten. Er und eine sächsische Hülfsarmee trieben den König aus Böhmen, und brachen in Schlesien ein. Es wurde zu Warschau eine Allianz zwischen Oestreich, Großbri- tannien , den vereinigten Niederlanden und Sachsen geschlossen, am 8ten Jan. 1745. Karl Vii. st. am 2vsten Zan. 1745, worauf Preußen von seinen deutschen Verbündeten verlassen wurde. Der Plan, Friedrich dem Ii. Schlesien wieder zu ent- reißen , wurde durch ein Dündniß zu Leipzig zwischen Oestreich und Sachsen, am 8 ten May, noch fester bestimmt. Allein Friedrich schlug ihre Armee bey Hohen-Friedberg am4tenjun. völlig, und ging von neuem nach Böhmen. Prinz Karl über- fiel ihn bey Sorr, wurde aber mit großem Verluste zurück ge- schlagen, am z osten Sept. Ein neuer Plan, von Sachsen aus in das Brandenburgische einzubrechen, wurde durch den Sieg des Fürsten von Anhalt bey Kesselsdorf über die Sachsen, am izten Der., verwehrt. Brühls und Oestreichs Hartnäckig- keit wurde dadurch geendigt, uni) der Friede, den Preußen such-

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 566

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
§66 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn. te, zu Dresden am 2ssten Dec. geschlossen. Der König blieb im Besitze von Schlesien, erkannte Franz Stephan als Kaiser, und erhielt von Sachsen eine Million Thaler, desgleichen, gegen eine zu bestimmende Ausgleichung, die Stadt Friedberg, das Dorf Schidlo und den Oder-Zoll zugesicherr, welche Bedingung ober in der Folge nicht erfüllt wurde. f. 5. Fortsetzung des franz.-östr. Krieges. Friede. Frankreichs treuloses Verfahren gegen Preußen brachte auch diesen Frieden hervor. Die Franzosen befehlen Schwaben, und Pfälzer und Hessen trieben die Oestreicher aus Vaiern. Aber die Franzosen blieben darauf völlig unthätig. Nach Karls Vii. Tode schlug Graf von Dathiani die Franzosen und Baiern bey Pfaffenhofen völlig am i^ten Apr. 174;, worauf Ler neue Kurfürst von Baiern, Maximilian Joseph, am 22sten Apr. zu Füßen mit Oestreich Frieden schloß, worin er, gegen die Anerkenming der pragmatischen Sanktion und die Ertheilung seiner Stimme zu Franz Stephans Kaiserwahl, seine Staaten wieder erhielt. Frankreich suchte vergeblich diese Wahl zu Hin- tertreiben, und Franz I. wurde am i zten Sept. zum Kaiser gewählt. Frankreich wandte seine größte Macht gegen die öst- reich. Niederlande, wo es nach dem großen Siege des Mar- schalls von Sachsen über den Herzog von Cumberland bey Fon- tenay, am uten May, Flandern größten Theils eroberte. Frankreich brachte England in ungemeine Verlegenheit, als es den Sohn des Prätendenten, Prinz Eduard, nach Schottland sandte, der daselbst einen starken Anhang fand und in England bis in Londons Nähe vordrang. Aber der Herzog von Cum- berland schlug ihn bey Culloden, am 27sten Apr. 1746, völlig, und nur mit Mühe entkam er durch eine gefährliche Flucht nach Frankreich. Das Waffenglück wandte sich in Italien völlig auf die Seite der Oestreicher und Sardinier. Sie trieben die Fran- zosen und Spanier aus der Lombardey, besetzten ganz Genua, und drangen in die Provence, am z osten Nov. Allein der ty- rannische Druck der Oestreicher erregte im Genuesischen einen allgemeinen Aufstand, weswegen sie die Provence verlassen mußten, am zten Febr. 1747. Dennoch behielten sie in Ita- lien stets die Oberhand. Die Franzosen hatten indessen die öst- reichischen Niederlande völlig erobert, und den Prinz Karl bey Raucoux geschlagen, am uten Okt. 1746. Holland hatte die Oestreicher auf mehrere Art unterstützt; die orcuüsche und engli- sche Partey hinderten nicht nur, daß es sich nicht, wie Frank-

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 567

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
i. Kap. Oeftr. Successionskr. v. 1740 b. 1748. 567 reich verlangte, völlig neutral erklärte, sondern sie unterbra- chen auch dre Friedensunteryandlungen zu Breda. Fl,anc.eich brach also am i/ten Apr. 1747 in die Generalitäcs-Lande ein. Dieser Angriff brachte abermalsts eine Revolution in den Nie- derlanden hervor, indem durch einen allgemeinen Volksaufstand die oben erzählte Erneuerung der Erbstatthalterschaft Stakt fand, 1747. Allein der Marschall von Sachsen schlug den Herzog von Cumberland bey Lawfeld, am rten Jul., und Ber- gen op Zoom wurde am i6ren Sept. erobert. Eine russische Armee, in englischen Subsidien, kam an den Rhein; Groß- britannien hatte seine Absicht, die Statthalterschaft in Holland wieder herzustellen, erreicht, und war, bey der Fortdauer von Frankreichs Glück, zum Frieden geneigt. Er wurde, gegen Oestreichs Willen, am z osten Apr. 1748 zu Aachen unterzeich- net. Spanien trat am rosten Okt., Oestreich am rzstenokt., Sardinien am 7ten Nov. dazu. Der spanische Prinz Philipp erhielt Parma, Piacenza und Guastalla; Sardinien die von Oestreich ihm abgetretenen Provinzen; Modena und Genua wurden wieder hergestellt; der Assiento - Traktat wurde auf vier Jahr erneuert; und die gegenseitigen Eroberungen wurden zu- rück gegeben. $. 6. Großbritann. Krieg mit Spanien und Frankreich. Großbritannien und Spanien zerfielen mit einander über Handlungsstreitigkeiten, 17z-. Walpole's wenige Neigung zum Kriege, und, nach seiner Abdankung, die Aufmerksamkeit auf den Successionskrieg verursachten, daß dieser Krieg ohne große Anstrengung geführt wurde. Die Engländer eroberten Portobello, am zten Dec. Admiral Ansons Expedition im Südmeere glückte nicht ganz. Dennoch Hanen die Engländer die völlige Oberhand im Meere, und verloren sie auch nicht, als ihnen Frankreich, nach der Schlacht bey Toulon, den Krieg ankündigte. Die Neu-Engländer nahmen den Franzosen Cap Breton, 1745; die Franzosen eroberten Madras. Allein die Siege, welche die Admirale Anson, am i4ten Iun., und Hawke, am i4ten Okt. 1747, über die französischen Flotten er- hielten , richteten Frankreichs Marine und Seehandel zu Grun- de. Ferdinands Vi, Königs von Spanien, seiner Gemahlinn und des Sängers Farinelli Abneigung gegen Frankreich verur- sachte, daß der Krieg bis zum Aachner Frieden, 1748» sehr schläfrig geführt wurde. Er legte den Grund zu Frankreichs Ohnmacht; Großbritannien gewann nichts darin, und ver-
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