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1. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 99

1876 - Würzburg : Staudinger
99 dieser seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien ernannte, welche Insel der Papst beanspruchte; er belegte ihn mit dem Bann, zugleich die deutschen Fürsten zu einer neuen Königswahl auffordernd. Als Friedrich in das päpstliche Gebiet einfiel, war man allgemein auf den Ausgang dieses Streites so gespannt, daß man die von einer andern Seite her drohende Gefahr nicht genug würdigte. Wie früher die Hunnen, wälzten sich um diese Zeit von Osten her Mongolenscharen heran und fielen zuerst in Schlesien und von da in Ungarn ein. Jede bedrohte Landschaft war fast nur auf sich selbst angewiesen; zum Glück kehrten jene freiwillig wieder heim. Den Zusammentritt eines von Gregor aus Gegnern des Kaisers nach Rom berufenen Concils verhinderte Friedrich; deshalb berief Gregor's zweiter Nachfolger Innocenz lv. ein solches 1247 nach Lion, erneute den Bann, erklärte den Kaiser für einen Ketzer, für abgesetzt und drang auf eine neue Königswahl in Deutschland. 112. Welchen Erfolg hatte der Bann von 1247 in Deutschland? Dort standen anfangs die weltlichen Fürsten und die Städte treu zu ihrem Oberherrn, und nur die geistlichen Fürsten wählten Heinrich Raspe von Thüringen. Als sich endlich ein Fürst um den andern von Friedrich, dem mehr an ©teilten als am Reiche gelegen schien, ab- und dem verschwenderisch mit dem Königsgut schaltenden Gegenkönig zuwendete, blieben immer noch die Städte ohne Wank und kämpften (wie z. B. Regensburg) gegen ihre Bischöfe für Friedrich und Konrad. 113. Welches waren die letzten Schicksale Friedrichs und seines Sohnes? Nach des Thüringers bald erfolgtem Tode warb seine Partei allenthalben um einen neuen Gegenkönig und fand endlich einen solchen im Grafen Wilhelm von Holland. Während der französische König Ludwig Ix. 1248 einen Kreuzzug gegen Aegypten unternahm, wurde in Deutschland das Kreuz gegen den Kaiser gepredigt, und die Wirrnisse erreichten den höchsten Grad. Hier wurde von Friedrich mit abwechselndem Glück, in Italien mit entschiedenem Unglück gekämpft. Er und Konrad retteten sich kaum vor Meuchelmordversuchen. I I. 1250 starb der Kaiser, und nach vier Jahren erfolgloser Kämpfe mit Wilhelm, dagegen siegreicher Kämpfe um den Besitz des vom Papst Innocenz verweigerten Unteritaliens folgte ihm Konrad in's Grab und beschloß 1254 die Reihe der Herrscher aus staufischem Geschlechte. 7*

2. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 142

1876 - Würzburg : Staudinger
Bauern ausgeübten Rachethaten war die Strafe, nachdem sie durch die Truppen des schwäbischen Bundes geschlagen und zersprengt worden waren. An den süddeutschen Bauernkrieg reihte sich der von Thomas Münzer in Thüringen, Hessen und Braunschweig erregte Bauernaufstand, durch welchen allgemeine Gütergemeinschaft durchgeführt werben sollte, der aber mit der Niederlage bei Frankenhausen sein blutiges Ende erreichte. Kaum war 1532 zu Nürnberg Religionsfriebe geschlossen, so würde die Ruhe in Deutschland durch die Wiedertäufersekte gestört, bte, seit Münzers Tod nach Holland zurückgebrängt, 1533—1535 die Stadt Münster in Westfalen zum Ausgangspunkte eines neuen Reiches Zion machen wollte, in welchem Gütergemeinschaft und Vielweiberei herrschen sollte. Der Aufstand enbete mit der Eroberung der Stadt Münster durch ihren Bischof. 22. Wodurch wurde Karl V. in Kriege gegen Frankreich verwickelt? Der König Franz I. von Frankreich, erzürnt über seine Zurücksetzung bei der Kaiserwahl und bang vor Habsburgs fast von allen Seiten ihn utnspannenber Macht, suchte nach einer Gelegenheit, diese zu schwächen und fand einen Anlaß zum Krieg, indem Karl V. Anspruch auf die durch Ludwig Xi. dem Kaiser Max I. entrissenen Teile von Burgunb erhob und zugleich zur Vertreibung der Franzosen aus Italien sich mit dem Papste ver-banb. Von den 4 zwischen Franz und Karl mit geringen Unterbrechungen 1521—1544 geführten Kriegen fallen die ersten in die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Reichstag. Im ersten würde Franz bei Pavia 1525 gefangen ur.b mußte im Mabri-ber Frieden auf Mailanb und Burgunb verzichten, den 2. (1527 bis 1529) führte Franz im Bund mit dem Papst und mit artbern italienischen Fürsten zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. In Diesem Krieg wurde Rom von den deutschen Hilfstruppen erstürmt und geplünbert. Franz mußte im Frieden von Cambray Mailanb herausgeben. 23. Woburch würde die Thätigkeit Karl’s vom Religionshader noch weiter abgelenkt? Nach dem unglücklichen Ausgang seines ersten Kriegs gegen Karl V. hatte Franz I. den eroberungsluftigen türkischen Sultan Soliman, der 1522 den Johannitern Rhobus entrissen hatte, aufgeforbert, in Ungarn einzufallen. Dieser leistete der

3. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 143

1876 - Würzburg : Staudinger
143 Aufforderung Folge, und im Kampfe gegen ihn verlor König Ludwig von Ungarn und Böhmen bei Mohacz Schlacht und Leben 1526. Sein Schwager Ferdinand, (Karl's Bruder) erbte nun dessen Länder, mußte aber um den Besitz von Ungarn mit dem Woiwoden Zapolva von Siebenbürgen kämpfen. Damit begann Ferdinands erster Türkenkrieg 1526—1529; denn Zapo-lya fand Schutz bei Soliman; der Sultan drang kurz vor dem Abschlüsse des Friedens von Cambray 1529 bis Wien vor, belagerte es und versetzte dadurch ganz Deutschland in Schrecken. 24. Welche Umstände bewogen Karl auf dem 4. Reichstag zur Nachgibigkeit? I. I. 1529 bewog die von den Reichsfürsten dem Bruder Karl's geleistete Hilfe den Sultan Soliman zur Umkehr ohne Hauptschlacht. Um sich der fortgesetzten Hilfe aller, auch der evangelischen Stände zu versichern, verstand sich der Kaiser zum Nürnberger Religionsfrieden. Die Folge davon war eine zahlreiche Beteiligung am Feldzug gegen die Türken, so daß sie sich wieder ohne Schlacht aus Oesterreich und Ungarn zurückzogen. Schließlich überließ Soliman dem Ferdinand (1547) nur einen kleinen Teil von Ungarn gegen einen jährlichen Tribut; die Ursache dieses schlimmen Ausgangs lag in der immer schwächer werdenden Unterstützung seitens der deutschen Reichsstände, und die Ursache hiesür in dem Umschwung der religiös-politischen Verhältnisse in Deutschland. 25. Welche Veränderungen vollzogen sich während dieser östlichen Vorfälle im Westen und Süden von Deutschland und in Deutschland selbst zwischen dem 4. Reichstag zu Nürnberg (1532) und dem 5. zu Augsburg (1548)? Wie Ferdinand im Osten, war Karl zweimal im Süden 1535 und 1541 mit Unternehmungen gegen afrikanische Seeräuberstaaten, und im Westen 1536—38 mit seinem dritten und 1543—44 mit seinem vierten Krieg gegen Franz I. beschäftigt, der im Bunde mit Soliman stand. Diese Kriege endeten mit dem Frieden von Crespy, durch welchen Franz Burgund behielt und auf Mailand verzichtete, aber den Ruhm davontrug, die Fortschritte seines Nebenbuhlers gehemmt zu haben. Den Frieden zu Crespy und einen Waffenstillstand mit Soliman schloß Karl nur deßhalb, um in Deutschland freie Hand gegen den schmalkaldischen Bund zu haben. Nach dem Augsburger Reichstag 1530 war nemlich zum

4. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 133

1876 - Würzburg : Staudinger
133 ficigung des Kaisers Max I. 1493 bis zum Anfang der Selbstregierung Ludwig's Xiv. von Frankreich 1661 reicht und die Glaubenskämpfe in sich schließt, und deren zweite mit dem Tode Friedrich's Ii. von Preußen und dem Anfange der Staatsumwälzungen in Europa 1786 und 1789 abschließt. 2. Wie viele Zeiträume lassen sich innerhalb der ersten zwei Perioden selbst wieder unterscheiden? In der ersten Periode selbst wieder unterscheidet man vier Zeiträume: a) 1492 bis zum Auftreten Luther's 1517; b) 1517—1556, in welchem letztern Jahre Karl V. abdankte; c) 1556—1618, bis zum Anfang des 30 jährigen Krieges; d) 1618—1660. Die zweite Periode gliedert sich in drei Zeiträume: a) 1661—1700, mithin bis zum Beginn des nordischen und des spanischen (Erbfolge-) Kriegs, zweier Kriege, welche um die Hegemonie über West- und Nordeuropa geführt würden; b) 1700—1740 bis zum Anfang der Kriege zwischen Preußen und Oesterreich; c) 1740-1786 (89). Der dritte Zeitraum läßt sich wieder untereinteilen: aa) 1740—1756 bis zum Ausbruch des 7 jährigen Krieges; bb) 1756—1763 bis zum Ende dieses Krieges; cc) 1763—1786 (89). 3. Womit schließt das Mittelalter ab und beginnt die neue Zeit? Der Abschluß des Mittelalters geschah durch die Welter-eignisie, die teils kurz vor der Thronbesteigung des Kaisers Max, teils kurz vor seinem Tode eintraten, nemlich durch die Entdeckung von Amerika und die Auffindung eines Seewegs nach Indien, sowie durch die Reformation. Diesen waren als zunächst umgestaltende Ereignisse vorausgegangen: 1. die Erfindung der Buchdruckerkunst, 2. die Anwendung des Schießpulvers im Kriege und die Einführung stehender Heere. 4. Welchen zusammenwirkenden Umständen sind die Entdeckung von Amerika und die Auffindung des Seewegs nach Indien, zu verdanken, und welche Folgen hatte beides?' Aa) Schon seit ältester Zeit war Indien wegen des Ueberflufses annaturprodukten das Land, welches von allen Handel-

5. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 152

1876 - Würzburg : Staudinger
p 152 Der ersten Periode vierter Zeitraum 1618—1661, 40. In welche Gruppen läßt sich die Geschichte des 30jährigen Krieges zerlegen? Den weitaus größten Teil des 4. Zeitraums, nemlich von 1618—48, nimmt der 3ojährige Krieg ein. Nach seinen Kriegsschauplätzen und Teilnehmern unterscheidet man; 1. einen Angriffskrieg der böhmischen Stände, 2. einen böhmischen Verteidigungskrieg, 3. einen pfälzischen, 4. einen dänisch-niedersächsischen, 5. einen schwedischen und 6. einen schwedisch-französischen Krieg. Die ganze Dauer dieses Krieges erlebte von den beteiligten Fürsten nur Herzog Max von Baiern; Kaiser Mathias starb noch während des böhmischen Offensivkrieges 1619, Kaiser Ferdinand Ii. 1637 während des schwedisch-französischen, und erst unter dessen Nachfolger Ferdinand Iii. (1637—57) erfolgte das Ende des Krieges. 41. Wie spielte sich der böhmische Angriffskrieg ab 1618—19? Im Jahre 1618 verbreitete sich auf die That des Fenstersturzes hin sofort der allgemeine Aufstand über Böhmen, Mähren, Schlesien und Lausitz. Dreißig Direktoren übernahmen die Landesregierung, Graf Thurn erhielt den Oberbefehl über die angeworbenen ständischen Truppen, und der Bandenführer Graf Ernst Mansfeld führte den Böhmen Mietstruppen zu, die er ursprünglich für den Herzog von Savoyen geworben hatte. Diese beiden schlugen 1619 die kaiserlichen Truppen in Böhmen, Thurn drang im Juni siegreich bis Wien vor, wo er sogar schon König Ferdinand in seiner Burg bedrohte, mußte aber nach einer völligen Niederlage Mansfelds nach Böhmen zurückkehren. 42. Wie verhielten sich die Parteien in Deutschland a) zur Kaiserwahl, b) zu den Vorgängen in Böhmen? a) Nach dem Tode des Kaisers Matthias im März 1619 bemühte sich der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, seinen Vetter, den baierischen Herzogs Maximilian zur Annahme der Kaiserkrone zu bewegen; dieser aber schlug sie aus, um nicht durch Annahme derselben die Habsburger, deren Haus dieselbe seit Albrecht I. ununterbrochen besessen, zu einer Zeit zu verletzen, in welcher es nur von der Einig-

6. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 197

1876 - Würzburg : Staudinger
197 neuen Kriege. Allein die andern Mächte hielten sich fern, auch Preußen, wo der Minister Stein vergebens zum Anschluffe an Oesterreich drängte, und die Rheinbundfürsten blieben fest in ihrer Treue gegen Napoleon. 34. Wo spielte sich der Krieg von 1809 ab, und was verlor Oesterreich? Napoleon, von den Rheinbundfürsten kräftig unterstützt, trieb die in Baiern, dem ersten Kriegsschauplätze, unter Erzherzog Karl eingefallenen Oesterreicher durch mehre Siege bei Abensberg, Landshut, Eggmuhl und Regensburg nach Böhmen und über den Inn, drang in Oesterreich selbst ein und besetzte Wien. Auf dem zweiten Kriegsschauplatz erlitt Napoleon zwar bei Aspern und Eßlingen (östlich von Wien jenseits der Donau) eine Niederlage , zwang aber durch den Sieg bei Wagram (nordöstlich von Wien) den Kaiser Franz zum Frieden von Schönbrunn 1809 bei Wien. Durch diesen verlor Oesterreich 2000 □ Meilen, nemlich Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel an Baiern, polnische Besitzungen an Sachsen und Rußland, das Gebiet von Kärnten bis nach Kroatien (Jllyrien) an Napoleon und mußte sich der Kontinentalsperre gegen England anschließen. 35. Wo ward gleichzeitig gekämpft? Im Bund mit Oesterreich hatten die Tiroler unter Leitung des Sandwirtes Andreas Hofer einen Ausstanb gegen Baiern unternommen. Noch vor der Schlacht bei Abensberg warfen die Tiroler die baieriiche Herrschaft ab; zwar schien der Ausstand nach den baierischen Siegen bei Loser und Wörgl und durch die Besetzung von Innsbruck unterdrückt; doch nach der Schlacht bei Aspern neuermutigt rückte Hofer wieder vor und zwang durch die Schlacht am Berg Jsel bei Innsbruck die Baiern unter Deroy das Land zu räumen; auch der französische Marschall Lesevre, der nach der Schlacht bei Wagram an der Spitze eines ansehnlichen Rheinbundheeres sich auf’s neue des größten Teils von Tirol bemächtigt hatte, wurde bei Sterzmg geschlagen und zum Verlassen des Landes genötigt. Erst nach Abschluß des Schönbrunner Friedens gelang es, den Ausstand völlig niederzuwerfen *). *) Gleichfalls erfolglos blieben einige einzelne Schilderhebungen in Norddeutschland, wie die von Schill und Dörnberg; bemerkenswert ist der Zug des jungen Herzogs von Braunschweig von Böhmen aus in fein Land und von da an die Nordsee.

7. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 198

1876 - Würzburg : Staudinger
198 36. Welches Ende nahm Andreas Hofer, und welche Gebietsveränderungen erfolgten nach der Besiegung Tirols? Hofer wurde auf Napoleon's Befehl zu Mantua erschossen; Tirol zerstückelte er in drei Teile, beten einen Italien, den zweiten Juyrien erhielt, und beren britten Baiern behielt. Für den Verlust der Lanbesteile in Tirol bekam Baiern Baireut, Regensburg und einige Teile von Würzburg. Der Fürst Primas Karl von 'Dalberg würde Großherzog von Frankfurt, Fulba, Hanau, Wetzlar, Aschaffenburg. 37. Wann erreichte Napoleon den Höhestanb seiner Macht? In den Jahren 1810 und 1811 stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Zur Kräftigung seines Ansehens nach außen und zur Befestigung seiner absolutistischen Herrschaft in Frankreich vermählte er sich nach Auflösung seiner Ehe mit Jo-sephine Beauharnais 1810 mit Maria Louise, einer Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. Durch die Geburt eines Sohnes (Napoleon) 1811, dem er schon in der Wiege den Titel eines Königs von Rom verlieh, schien die Erbfolge in seiner Dynastie gewährleistet. Durch mehre Gewaltakte dehnte Napoleon in den beiden Jahren seine unmittelbare Herrschaft immer weiter aus. Im Jahre 1810 hob er die weltliche Macht des Papstes Pius Vii., welchem er schon vorher mehre Teile des Kirchenstaates entrissen hatte, vollständig auf und ließ diesen, als ihn derselbe mit dem Bann belegte, als Gefangenen nach Frankreich (Grenoble, Savona, Fontainebleau) bringen, wo derselbe bis zu Napoleons Sturze bleiben mußte. Im gleichen Jahr vereinigte er Holland, dessen König Ludwig, Napoleons Bruder, sein Land nicht durch die Folgen der Kontinentalsperre rutntren wollte, unmittelbar mit Frankreich, ebenso die Republik Wallis, ebenso die Hansastädte , ebenso die Länber zwischen der Nord- und Ostsee und einer vom Rhein zur Ems, Werra und Elbe gezogenen Linie, wodurch namentlich das Gebiet seines Bruders, des Königs Jerome beträchtlich geschmälert, mehre Rheinbundfürsten, darunter auch der Herzog von Dlbcnburg ihres Eigentums beraubt würden. Inzwischen hatte der Krieg in Spanien seinen Fortgang mit wechselnben Erfolgen. 38. Wann trat der Umschlag in Napoleons Glück ein? Die innige Freunbschaft, welche zwischen Alejanber von Rußlanb und Napoleon seit dem Frieden von Tilsit bestanb und

8. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 200

1876 - Würzburg : Staudinger
I 200 Heeres völlig auf. Napoleon selbst überließ, von Smorgony weg am 4. Dezember auf einem Bauernschlitten davonfahrend, die Unglücklichen ihrem Schicksal. Nur Ney erkämpfte sich noch den Uebergang über den Niemen bei Kowno. Von 30,000 ausgezogenen Baiern kehrten 2253 wieder zurück. Unter den Kämpfen, welche die Hauptmasse der Baiern bestanden hatte, sind zu erwähnen der fünftägige im August und der im Oktober bei Po-lotzk an der Düna (südwestlich von Riga), nach welch letzterem Wrede mit dem Reste der Schar die Straße von Wilna deckte und sich dann durch Posen nach Frankfurt an der Oder zurückzog. — Von den mit Napoleon verbündeten Oesterreichern und Preußen hatten jene den rechten Flügel, diese den äußersten linken Flügel inne. Die Oesterreicher unter Schwarzenberg beteiligten sich am Krieg mit wenig Ernst; der preußische General Aork schloß, als der Rückzug angetreten wurde, mit dem russischen General Diebitsch eine Neutralitäts-Konvention zu Tauroggen. 39. Welche Veränderungen waren seit 1807 in Preußen vor- gegangen? Der Anstoß zur Befreiung Deutschlands ging mit Hilfe Rußlands zunächst von Preußen aus. Seit dem Frieden von Tilsit hatten Männer wie Stein, Scharnhorst, Gneisenau an der Wiedergeburt des preußischen Volkes und Staates gearbeitet, welche demselben jetzt Kraft zum erfolgreichen Kampfe verlieh. Stein hatte das bisherige Staatswesen umgebildet, hatte durch eine Städteordnung dem Bürgerstande größere Selbständigkeit und Ehrenrechte zugewiesen, durch Aufhebung der Leibeigenschaft einen freien Bauernstand geschaffen und den Juden die Anerkennung als Staatsbürger verschafft. Gleichzeitig war durch Scharnhorst und Gneisenau die Schöpfung eines neuen Heerwesens betrieben worden durch Aufhebung veralteter Formen, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Gründung einer Landwehr. 40. Von wem und auf welcher Grundlage ging Deutschlands und Europa's Befreiung von Napoleon aus? Jetzt schloß König Friedrich Wilhelm Iii. zum Befreiungskämpfe gegen Frankreich mit Rußland am 28. Februar 1813 das Bündniß zu Kalisch (nördlich von Breslau) zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie im Umfange von 1806, und als er von Breslau aus, wohin er aus der die Freiheit seiner Person gefährdenden Nähe französischer Truppenkörper sich be-

9. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 201

1876 - Würzburg : Staudinger
201 geben hatte, einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägercorps erließ, erhob sich das ganze preußische Volk voll Opferwilligkeit, und tausende von Freiwilligen eilten unter die Fahnen Wesentlichen Anteil an dieser begeisterten Erhebung hatten patriotische Dichter (Körner, Schenkendorf, Nückert, Ärndt), Redner und Publizisten (Fichte, Görres) und der Turnvater Jahn. Am 16. März erging die Kriegserklärung an Napoleon, und am 17. März erfolgte die Stiftung des Ordens vom eisernen Kreuz. 41. In welche Hauptabschnitte lassen sich die Befreiungskriege zerlegen? Die Befreiungskämpfe spielen auf drei Kriegsschauplätzen und lassen sich nach diesen einteilen: A. in die Kämpfe auf deutschem Boden 1813 und zwar I. in die vor dem Waffenstillstand, Ii. in die nach demselben, B. in die auf französischem Boden 1814, C. in die auf belgischem Boden 1815. 42. Welchen Anfang und Verlauf nahm der Krieg bis zum Waffenstillstand? Napoleon hatte rasch wieder ein französisches Heer gesammelt und hatte dasselbe in das südwestliche Deutschland geführt, um den Abfall der Rheinbundfürsten zu verhüten. Deren Kontingente standen in Sachsen, und zu ihnen stießen 8000 Baiern, während andere bairische Truppen unter Wrede am Inn Stellung nahmen. Jetzt eilte Napoleon durch Franken und Thüringen m die Gegend von Leipzig. In dessen Nähe bei Lutzen oder Großgörschen fand die erste Schlacht statt, in welcher Napoleon siegte, aus der sich aber die Verbündeten in voller Ordnung nach Bauzen zurückzogen. Daselbst gewann Napoleon namentlich mit bairischen Streitkräften eine zweite Schlacht, und die Verbündeten zogen sich nach Schlesien an die böhmische Grenze zurück. Durch Oesterreich wurde jetzt zu Weischwitz (fübltch von Liegnitz) ein Waffenstillstanb vorn 4. Juni bis 10. August zum Zweck von Friebensunterhanblungen erwirkt. 43. Welchen Fortgang und Abschluß nahm der Krieg nach dem Waffenstillstanb bis zur Schlacht bei Leipzig? Napoleon sah sich in der Hoffnung, Oesterreich für sich zu gewinnen ober boch wenigstens Rußlanb vom Kampfe abzuziehen, getäuscht. Jetzt stanben ihm brei Armeen gegenüber: die böhmische unter Schwarzenberg, die schlesische unter Blücher, die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden (Bernadotte). Zwer Stöße, die Napoleon unter Oudinot und Macdonald gegen

10. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 160

1876 - Würzburg : Staudinger
160 56. Wodurch wurde der Ausgangspunkt des ganzen Krieges zum Schauplatz seines Endes? Die Kündigung des Waffenstillstandes durch Kurfürst Max machte Baiern noch einmal zum Kriegsschauplatz. Die österrei-chisch-baierische Armee lieferte und verlor die letzte Feldschlacht des ganzen Krieges im Mai 1648 bei Zusmarshausen gegen Turenne und Wränget. Nach schrecklicher Verheerung Baierns gingen beide in die Oberpfalz, wo sich Wrangel's Unterfeldherr Königsmarck vom Hauptheer trennte, um Prag, den Ausgangspunkt des ganzen 30 jährigen Krieges, wegzunehmen. Schon hatte er sich der Kleinseite von Prag bemächtigt, als im Oktober 1648 die Nachricht vom Friedensschluß eintraf. 57. Zwischen welchen Parteien wurde Friede geschloffen? Seit dem Jahre 1643 wurde in Westfalen zwischen den kriegführenden Seilen über den Frieden unterhandelt, und zwar zu Münster zwischen Deutschland und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Katholiken einerseits, Schweden und deuschen Protestanten anderseits. Der Abschluß erfolgte am 24. Oktober 1648. Vom Frieden ausgeschloffen blieben die zum burgundischen Kreise gehörige Freigrafschaft Burgund, weil deren Besitzer, der König von Spanien, mit Frankreich noch im Kriege lag, und das Herzogtum Lothringen. 58. Welches sind die wichtigsten Friedensbedingungen? Die Bedingungen behandelten a) religiöse, b) staatsrechtliche und c) Entschädigungsfragen. a) Die religiösen Fragen wurden dahin entschieden, daß die Bestimmungen des Paffauer-Bertrages (1552) und des Augsburger Religionsfriedens (1555) auch auf die Reformirten (Calvinisten) ausgedehnt werden sollten. Das Jahr 1624 wurde als Normaljahr festgesetzt, sowol für den Besitz geistlicher Güter als auch für den Religionszustand einer Landschaft oder Stadt. b) Staatsrechtlich wurde den Reichsfürsten die thatsächlich von ihnen jchon seit Kaiser Friedrich Ii. ausgeübte Landeshoheit nun rechtlich zugesprochen. Der Kaiser war von nun an nur mehr der sehr eingeschränkte Vorstand eines Staatenbundes; die Reichsregierung teilte er mit den Reichsitänden; diese erhielten auch die Befugniß, nach Belieben Bündnisse zu schließen, nur nicht gegen Kaiser und Reich, gegen den
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