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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 21

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 21 ohne große Mühe beinahe ganz Ungarn und belagerte Wien. Allein der alte Graf Nikolaus von Salm, der Commandant Wiens, und die Bürger der Stadt vertheidigten den heimatlichen Herd mit solchem Heldenmuth, daß dem Sultan die Eroberung nicht gelang (1529). Soliman zog sich wegen der vorgerückten Jahreszeit mit großem Ver-Inste zurück, erschien aber 1532 mit einem neuen Heere wieder, gegen gedrängt i553. welches der Kaiser 90,000 Mann ins Feld stellen konnte. Nun räumte Soliman das Land. In jenen Zeiten beunruhigten die Seeräuber Nordafrikas die Karl bekriegt Christenheit, indem sie die Schiffe überfielen, deren Mannschaft in die ^b-/in Sklaverei abführten und auch die Küstenländer heimsuchten und brand- Afrika 1535. schätzten. Das Uebel wuchs noch, als Chayreddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers von der Insel Lesbos, ein mächtiges Reich in Algier und Tunis unter Oberhoheit des Sultans von Konstantinopel gründete. Gegen ihn unternahm Karl 1535 einen Zug, zu welchem er 30,000 Mann aufbrachte. Tunis fiel in die Hände des Siegers, und 20,000 Christensklaven, welche Gelegenheit fanden sich zu befreien, kehrten nach Europa zurück. Im folgenden Jahre (1536) kam es zum dritten Kriege zwischen Dritter Krieg Karl und Franz, welcher, da er keinen Verbündeten unter den christ- ^nd^Fran^ liehen Fürsten erhielt und unauslöschliche Sehnsucht nach dem Besitze isse—1538. von Mailand und Neapel fühlte, auf die er bereits in zwei Friedensschlüssen Verzicht geleistet hatte, mit dem osmanischen Sultan zum großen Aergernis der gesammten Christenheit ein Bündnis schloß. Allein das Kriegsglück war schwankend. Die streitenden Parteien nahmen daher mit gleicher Bereitwilligkeit die Vermittlung des Papstes an, und ließen es in dem auf zehn Jahre gültigen Waffenstillstand zu Franz und Nizza (1538) beim Bestehenden. Bald darauf kamen beide Fürsten Karl treffen zu Aiguesmortes an der Rhonemündung zusammen und verkehrten mortes und einige Tage in freundlicher Weise mit einander. Franz dachte damals dadurch Schmeicheleien zu gewinnen, was ihm das Glück der Waffen versagte. Er ließ dem Kaiser, welcher bei ihm übernachtete, durch feinen Sohn das Waschbecken reichen und sagen, ein so mächtiger Monarch wie Kart fei würdig von Frankreichs König selbst bedient zu werden. Als Karl bald darauf durch einen Aufstand in Gent genöthigt wurde, von Spanien nach den Niederlanden zu gehen, lud Franz ihn ein, den kürzesten Weg durch Frankreich zu nehmen (1540). Der Kaiser fand in Paris glänzende Aufnahme; doch ließ er sich von den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal:

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 141

1876 - Mainz : Kunze
Vom toeftfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 141 hielten schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige ausgerufen. Der Erzherzog Karl, der zweite Sohn Kaiser Leopolds, landete erst 1704 und führte höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm Iii. von England und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Barern waren aber mit Ludwig Xiv. in ein Bündnis getreten. An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von Eugen Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines ^ichnet sich schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher gefielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog es vor, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine abschlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward heftig hierüber aufgebracht, auch hatte er den Schimpf) nicht vergessen, welchen Ludwig seiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab sich nach Oesterreich (1683), um an dem Kampfe gegen die Türken Theil zu nehmen, und da er sich bei dem Entsätze von Wien so wacker hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Kapuziner in feinem grauen Mantel werde nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freund und Feind bald hohe Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe das ehemalige Aebtlein zu versöhnen, und ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls und eine jährliche Pension von 2000 Louisd'or anbieten. Allein der edle Ritter bemerkte dem französischen Gesandten, welcher im Namen seines Königs diese Anerbietungen gemacht hatte, Folgendes: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel werth ist, als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Bei allem *) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen. Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Cardinals Mazarin war, so hatte dieser doch daraus bestanden, da& der König dies Verhältnis abbreche. Ludwig verließ daraus Olympia, welche spater aus Frankreich ausgewiesen wurde.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 144

1876 - Mainz : Kunze
144 Zweite Periode der neueren Geschichte. dem entschiedenen Unglücke der französischen Heere, bei der großen Hungersnoth des Jahres 1708, bei der immer höher steigenden Verzweiflung seines Volkes und bei der gänzlichen Erschöpfung seines Staatsschatzes erbot sich Sudroig Xi\obwohl sein Enkel in ©paniert sich glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und ^icilien behalten könne. „Auch nicht ein Dors von der ganzen spanischen Monarchie dars dem Hause Habsburg entzogen werden" gaben ihm die Verbündeten zur Antwort. Ludwig willigte ein und versprach sogar, den Elsaß und mehrere Festungen an der niederländi-fann aber die ^en un^ ^rwyischen Grenze zurückzugeben, die beiden Kurfürsten der auferlegten Gnade des Reiches zu überlassen und zur Vertreibung seines Enkels dmgungen mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten noch die gewaltsame nicht anneh-Vertreibung seines Enkels aus Spanien zumutheten, entgeqnete er: tncti (-v. Y • v-v- y • 's » , ' ■ //^ch roul ueber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." Noch einmal versuchte Ludwig das Kriegsglück, würde aber (1709) bei Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt/ Als Karl noch dazu seinen Einzug in Mabrib hielt (1710), bot Ludwig den Frieden an und versprach sogar, monatlich eine Million Franken zur Vertreibung seines Enkels zu geben, ba er selbst das Schwert gegen benselben nicht ziehen könne. Allein man verlangte, Ludwig solle mit seinen Truppen allein binnen zwei Monaten seinen Enkel aus Spanien t ^ verjagen. Die Unterhandlungen zerschlugen sich abermals. ^Kaiser?" Da erschien für Ludwig unerwartet Hülfe;, der Tod des Kaisers Joseph i. i7ii Joseph und der Sturz des Herzogs von Marlborough retteten ihn. Frieden ncth- Herzogin von Marlborough war die Vertraute der Königin Anna wendig, von England: durch sie war des Herzogs Wille bisher in allen Angelegenheiten durchgesetzt worden. Allein der Stolz, die Herrschsucht und Leidenschaftlichkeit der Herzogin stifteten Unfrieden bei Hofe und zogen ihren Sturz herbei. Eines Tages hatte die Herzogin ein Paar schöne Handschuhe, welche die Königin zu besitzen wünschte. Die Herzogin schlug die Bitte ab. <L>ie trug daraus ein Glas Wasser heraus und goß dasselbe scheinbar aus Versehen in Gegenwart der Königin einer Hofdame, Lady Masham, über ein prächtiges seidenes Kleid. Die Her-M?i.7un? zogin ward entlassen, ihr Gemahl fiel in Ungnade und sah, obwohl gnade, er an der Spitze des Heeres verblieb, seine ganze Thätigkeit gelähmt. Das neue Ministerium Anna's und das Parlament wünschten den Frieden. Als Marlborough 1711 nach London kam, um die Fortsetzung des Krieges zu betreiben, ward er der Unterschlagung öffentlicher Gelder angeklagt und von der Königin aller seiner Aemter entsetzt.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145 Vergebens eilte Prinz Eugen nach England; er konnte nur die Nieber-schlagung des Prozesses erwirken.*) Der Tod des Kaisers Joseph I., welcher keine männlichen Erben hinterlassen hatte, änberte die Lage der Dinge gar sehr. Da nämlich Josephs Bruder, welcher König von Spanien werben sollte, nunmehr als Karl Vi. (1711—1740) die beutsche Kaiserwürbe nebst den österreichischen Erblanben erhielt, so verlangte die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts, um beswillen der blutige Krieg begonnen hatte, daß die spanische und österreichische Krone nicht vereinigt würden. Schon 1711 begannen Unterhanblungen zwischen Frankreich und Englcmb, welche 1713 im Frieden zu Utrecht zum Abschlüsse kamen.**) In bemselben erhielt Lubwigs Enkel, Philipp V., Spanien und die außereuropäischen Länber unter dem Vorbehalte, daß Frankreich und Spanien nie unter einem Scepter vereinigt werben sollten; der Herzog von Savoyen erhielt die Königswürbe und die Insel Sicilien, die er sieben Jahre später mit ©arbinien vertauschte. Neapel, Sarbinien, Mailanb und Belgien würden dem Kaiser zuerkannt, welcher den Krieg noch ein Jahr zu feinem Nachtheil fortführte und erst 1714 zu Rastatt den Utrechter Frieden unterzeichnete. Die Kurfürsten von Baiern und Köln würden von der Reichsacht freigesprochen und in ihre Länber wieber eingesetzt. Frankreich mußte an England die Hubsonsbai, Neu-founblanb, Neufchottlanb und Neubraunschweig, Spanien die Stadt und Festung Gibraltar, welche England 1704 erobert hatte, abtreten. Preußen, welches dem Kaiser treulich fceigeftanben hatte, erhielt einen Theil von Gelbern; die 1701 angenommene Königswürbe und der Besitz von Neufchatel würden anerkannt. So enbete der spanische Erbfolgekrieg. *) Der Herzog von Marlborough verließ 1713 mit seiner Gemahlin England und wurde in Holland und Deutschland mit großer Auszeichnung aufgenommen. Erst nach dem Tode der Königin (1714) kehrte er nach England zurück. Georg I. setzte ihn sofort wieder in alle seine Würden ein., welche er bis zu seinem Tode (1722) behielt. In den letzten Jahren seines Lebens ward er vom Schlage getroffen und geistig gelahmt; seine Gemahlin, welche ihn treulich gepflegt hatte, überlebte ihn und starb in stiller Zurückgezogenheit 1744. **) Deutschlands nachtheilige Friedensschlüsse mit Ludwig Xiv. zu Nymwegen (1678), Ryßwik (1697) und Utrecht (1713) nannte der beißende Volkswitz die Frieden von Nimm weg, Reiß weg und Unrecht. Friede zu Utrecht und Rastatt 1713 und 1714. Lassians Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. v. £>. Eben. 10

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 176

1876 - Mainz : Kunze
176 Zweite Periode der neueren Geschichte. die erforderlichen Sänger und Tänzer kommen, die Bibliothek und Münzsammlung erweitern und Gemälde und Kunstgegenstände an- kaufen. Das wunderschöne Schloß Sanssouci ist seine Schöpfung. 4. Der siebenjährige Krieg 1756—1763. Maria Maria Theresia und Elisabeth von Rußland betrachteten das Elisabeth und Aufkommen Preußens mit Mißtrauen und Neid. Der sächsische Mi- die Marquise nister Graf Brühl schürte diesen Haß und brachte zwischen beiden Kaise-d°u?verbü„-rinneneinen Bund zu Stande, worin sich Rußland verpflichtete, der Kaiserin d-n sich gegen Maria Theresia Schlesien wieder zu verschaffen, wenn Friedrich den Friedrich Ii. Frieden bräche. Durch den bestochenen sächsischen Kanzlisten Menzel erfuhr Friedrich, was seine Gegner im Schilde führten, nämlich Preußen auf sein früheres unbedeutendes Gebiet zurückzuführen und den König wieder zu einem einfachen Markgrafen von Brandenburg zu machen. Um des Erfolges gewiß zu sein, verband sich Maria Theresia mit dem schwachen, unselbständigen König Ludwig Xv. von Frankreich, der sich zu allem von der berüchtigten Marquise von Pompadour verleiten ließ. Diese war auf Friedrich übel zu sprechen, da derselbe über ihre Person und ihr Treiben vielfach die Geißel des Witzes geschwungen hatte, und nahm einen Brief von Maria Theresia, in welchem sie „Cousine" angeredet worden war, günstig auf. Elisabeth, deren unsittliches Leben Friedrichs Spott gleichfalls nicht geschont hatte, trat diesem Bunde gern bei und gewann Sachsen und Schweden ebenfalls gegen Friedrich. ^greift^die^ 2lus Mittheilungen des ihm befreundeten russischen Kronprinzen Offensive mit sowie aus den Anhäufungen russischer und österreichischer Truppen an seinen Grenzen ersah Friedrich bald, wem diese Rüstungen galten. Er stand säst ganz isolirt da und hatte die Bundesgenossenschast Englands, welches früher Maria Theresia's Freund war, nur dem Umstande zu verdanken, daß schon vor Beginn des Kriegs in Deutschland der Streit zwischen Frankreich und Großbritannien ausgebrochen war. Um seinen Feinden zuvorzukommen, rückte der König sofort (1756) in Sachsen ein, eroberte Dresden und die wichtigsten Städte und forderte den König August zum Bunde mit Preußen auf. Dieser schlug den Antrag ab, weil die Oesterreicher ihm zu Hülse eilten und sein eigenes Heer ein wohlverschanztes Lager bei Pirna bezogen hatte. Allein Friedrich besiegte die Oesterreicher bei Lowositz, schloß das sächsische Heer ein und zwang es zur Uebergabe. Als das deutsche Reich den Einfall Friedrichs als „eine unerhörte, höchst sträfliche Auflehnung" bezeichnete, ließ Friedrich die Originalurkunde über die gegen ihn ge-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 180

1876 - Mainz : Kunze
180 Zweite Periode der neueren Geschichte. Peter m. Er schloß sofort ein Bündnis mit Friedrich und veranlaßte auch von Rußland , o • i -mr H ’ verbündet sich Schweden, Frieden mit Preußen zu machen. Zwar wurde Friedrich Mit Frredrich durch den gewaltsamen Tod seines neuen Bundesgenossen dieser Hülse wieder beraubt, allein der Friede hatte Bestand. Der russische Feldherr Czemitschew, welcher in dem Augenblicke, als er in Verbindung mit Friedrich den Marschall Daun bei Burkersdorf angreifen wollte, den Befehl zur Rückkehr nach Rußland erhielt, kannte den Inhalt der Depesche und theilte sie erst nach dem Siege mit. Dieser erleichterte dem Könige die Eroberung von Schweidnitz, und als er auch gegen die Reichsarmee und die Franzosen mit glücklichem Erfolge stritt, traten allmählich die andern Mächte vom Bunde mit Oesterreich zurück. Maria Theresia mochte den Krieg allein nicht fortsetzen und schloß Friedens- Frieden. Dieser kam zwischen Sachsen, Preußen und Oesterreich auf ^ schlösse zu dem Schlosse Hubertusburg (1763) zu Stande. Friedrich behielt Schlesien ^“und^arig9 un^ Alles, was er vor dem Kriege besessen hatte, gab dagegen Sachsen, 1763. welches er säst ganz erobert hatte, an August Iii. zurück. Zwischen England und Frankreich, welche Staaten zur See, in Amerika, Ostindien und Afrika gleichzeitig heftig gestritten hatten, ward der Friede zu Paris abgeschlossen. Frankreich verlor seine Macht und sein Ansehen zur See, England gewann durch Hebung feiner Seemacht und Erweiterung seines Länderbesitzes in Nordamerika, wo es insbesondere Canada erwarb, an Ansehen und Bedeutung. 5. Das Ende Friedrichs des Großen 1786. Einzelheiten Friedrich behielt bis zu seinem Tode die Grundsätze bei, welche Leben Fried- er ^ seinem Regierungsantritte ausgestellt hatte. In seinem Aeußeren richs des blieb die alte Einfachheit. Seine Kleidung war abgetragen; die schlossen (Sioßen, Stiesel waren fast roth und hingen unordentlich herunter. Ein dreieckiges Hütchen bedeckte das lockige, weiße Haar; an der linken Seite hing der kleine Degen, die Rechte stützte er auf einen Krückenstock, welchen er auch zu Pferde nicht ablegte. Er schnupfte sehr stark und trug in der Regel seinen Tabak offen in der Tasche. Die Spuren dieser üblen Angewohnheit waren auf feiner Kleidung sehr deutlich wahrzunehmen. Nur an dem feurigen, lebhaften und geistreichen Auge erkannte man den König. Sein Muth, fein Witz, feine Leutseligkeit haben ihn zum vuidbotai Liebling des deutschen Volkes gemacht und werden in tausend Anekdoten Friedrich Ii. verherrlicht. Für die Dankbarkeit, die er seinen Generälen und Beamten für ihre geleisteten treuen Dienste zollte, sprechen folgende Beweise. Dem Obersten Forcode, welcher eine Schußwunde hatte, wurde das

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 213

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 213 mutter durch sorgsame, freundliche Behandlung und Pflege ihr Herz gewann. Wider ihren Willen vermählte sie sich 1771 mit dem Freiherrn von der Recke und ward so unglücklich, daß sie mit ihrer Tochter das Haus ihres Gatten verließ, um sich in Mitau niederzulassen. Ihr Bruder hals mit Rath und That; da brach neues, schweres Unglück über die arme Frau herein. Bruder und Tochter starben rasch nach einander. Ties gebeugt besuchte sie über ein Jahr lang bei nächtlicher Weile den Gottesacker, um am Grabe den Geist eines Seligen zu finden. Auch durch den Grafen Cagliostro ward sie in dem Glauben an die Möglichkeit eines näheren Umgangs mit Abgeschiedenen bestärkt, bis dessen Betrügereien entdeckt wurden, weshalb Elise „den entlarvten Cagliostro" schrieb. Bald darauf ward sie von der Kaiserin Katharina nach St. Petersburg eingeladen und mit einem Landgute beschenkt. Allein ihre anhaltende Kränklichkeit und ein Sturz aus dem Wagen machten ihr den Aufenthalt in Deutschland angenehmer, wo sie, eine Reise nach Italien abgerechnet, bis zu ihrem Tode verblieb (1833). Unter ihren vielen schriftstellerischen Versuchen verdienen ihre Gebete und Lieder ganz besondere Erwähnung; denn in ihnen spiegelt sich ein wahrhaft frommes Gemüth einer durchaus edlen Frau ab. Der Dichter Tiedge, einer ihrer treuesten Freunde und Verehrer, hat sie 1833 herausgegeben; sie verdienen ihrer Form und ihres Inhaltes wegen alle Beachtung. Dritte Periode. t)ön der ersten französischen Revolution öis zur Gegenwart, 1789—1872. §. 17. leberfitfit itec umfigjten Ereignis. 1) Die französische Revolution beginnt eine allgemeine Umwälzung der bestehenden Verhältnisse herbeizuführen. 2) Das Königreich Polen tmr’ö durch die zweite' und'5 dritte Theilung seiner Provinzen völlig aufgelöst. 3) Napoleon Bonaparte schwingt sich zum Kaiser von Frankreich empor und macht sein lllebergeroicht in einer alle Verhältnisse erschütternden Weise geltend.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 223

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 223 §. 19. linritfifung ises Honigs uiiil der äönigin uon i'miiheicfi. Die unglückliche Lage der königlichen Familie in Paris erfüllte Die deutsche alle Monarchen Europas mit tiefem Schmerze, insbesondere den Invasion in Kaiser Leopold Ii., den Schwager Ludwigs Xvi. Durch die Bitten ^ vergeblich, und Herstellungen der Emigranten, insbesondere der ausgewanderten französischen Prinzen, welche zu Coblenz ihr Hoflager hielten, wurde Kaiser Leopold bewogen, den unglücklichen König aus den Händen seiner Quäler mit Gewalt zu befreien. Je näher der Krieg heranrückte, desto größer ward der Uebermuth der Jakobiner. Sie setzten es nicht nur durch, daß die Besitzungen deutscher Fürsten in Lothringen und im Elsaß eingezogen wurden, sondern zwangen auch den König, seinem Schwager den Krieg zu erklären (1791). Als diese Kriegserklärung in Wien anlangte, war eben Leopold Ii. gestorben und sein Sohn Franz Ii. ihm gefolgt. Dieser eröffnete nun mit Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen den Kampf gegen Frankreich. Die ersten Feindseligkeiten hatten schon an den Grenzen der österreichischen Niederlande begonnen, als die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig in Lothringen einrückten. Die Verbündeten eroberten die Festungen Longwy und Verdun; ganz Paris gerieth in Bewegung. Ferdinand von Braunschweig erließ ein Manifest an die französische Nation, worin er unter anderem sagte: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königs Das Manifest nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt des Aufruhrs schweig, ergehen, wie einst Jerusalem; kein Stein solle auf dem andern bleiben, die stolze Stadt vom Erdboden vertilgt werden." Diese übermüthige Sprache erbitterte das französische Volk aufs äußerste. Alles strömte zu den Fahnen, um dem Auslande das Recht zu bestreiten, sich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs zu mischen. Bei St. Menehould hemmte Dumouriez, der französische Führer, die Fortschritte der Preußen und ihrer Verbündeten und zwang sie zu einem unglücklichen Rückzug. Ungünstige Witterung und schlechte oder kärgliche Nahrung hatten die Ruhr im deutschen Heere verbreitet und solche Entmuthigung hervorgerufen, daß man alle Eroberungen wieder aufgeben mußte. Der französische General Eüstine eilte, von der günstigen Stimmung der Rheinländer für die Freiheit unterrichtet, über Speier und Worms nach Mainz, bekam diese wichtige Festung in seine Gewalt und eroberte auch Frankfurt (1792). Aber von hier ward er durch die Hessen und Preußen bald wieder vertrieben

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 190

1876 - Mainz : Kunze
190 Zweite Periode der neueren Geschichte. ba erklärte der Congreß 1776 die breizehn vereinigten Staaten für einen souveränen, von England unabhängigen Staat und beschloß. Alles zur Erhaltung der Freiheit bar an zu fetzen. Georg Die vier ersten Jahre des Krieges waren ohne Entscheibung ver- nwirb'/sich stossen. Washington zeigte sich groß und geroanbt. Bei Brooklyn als General hatten die Englänber (1776) einen Sieg erfochten; aber Washington ^riknif^eir nußte durch feine geschickten Stellungen und Bewegungen die Feinde Milizen zu beschäftigen und zu ängstigen, sowie durch feine Zuversicht und Un= erfchroclenheit den Muth feiner Mitbürger zu heben. Wahrhaft be-wunbernswerth war fein Rückzug im Winter 177 7, wo er mit 4000 fchlechtbewaffneten Soldaten vom ganzen englischen Heere verfolgt würde und glücklich entkam. Im gleichen Jahre war der englische General Bourgoyne bei Saratoga von den Amerikanern umzingelt und mit feinem ganzen Heere zur Uebergabe genöthigt worben, nctchbem bereits Washington die Hessen, beten Führer sich der Sorglosigkeit hingegeben hatten, bei Trenton (1776) ebenfalls gezwungen hatte, die Waffen zu strecken. Diese Waffenthaten der Amerikaner veranlaßten viele Aus-länber, ihren Arm der neuen Republik ?u leihen und ihre Unabhängigkeit erfechten zu helfen. Es erschienen insbesondre der junge Marquis von Lafayette, der eble Pole Thabbäus Kosciuzko, die Deutschen von Kalb und von Steuben. Bündnis der Nach dem Siege der Amerikaner bei Saratoga schlossen sich mü^ranf! 3™nkreid), Spanien und Hollanb der Sache der Kolonien aus Abreich, Spa- neigung gegen England an, und fofort entbrannte der Kampf auf allen —f Meeren. England nahm den gewaltigen Streit mit Ruhe, Muth und Besonnenheit auf. Zwar verlor es die Insel Minorka im Mittelmeer, allein das gefährbete Jamaika und Gibraltar wußte es zu retten. Hier bebeckte sich der helbenmüthige Elliot, dem meist hannoverische Truppen untergeben waren, im Kampfe gegen die fchwimmenben Batterien der Franzosen und Spanier mit unvergänglichem Ruhme. »ecfaiöes 2luch in Amerika war das Glück noch lange auf Seiten 1783. Englanbs. Enblich gelang es Washington in Verbinbung mit französischen Hülfstruppen, den englischen General Cornwallis bei Aork-town einzuschließen und mit feinem Heere gefangen zu nehmen (1781). England verlor die Hoffnung, die vereinigten Staaten zu bezwingen, und ba es kein neues Heer auszurüsten Neigung hatte und das Volk die unermeßlichen Kosten biefes Krieges nicht angewanbt sah, so würde das Ministerium zur Abbankung genöthigt. Nach langen Unterhcmblungen kam 1783 der Friebe zu Versailles zu

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 232

1876 - Mainz : Kunze
232 Dritte Periode der neueren Geschichte. k ?°?rf r Mi,eme ml)tm Siege übet die Franzosen erfochten und biefelben u6er den Rhem zurückgeworfen hatte, wies benfelben C riirftt0 rrte be" ®ti6eti°9 mit neuen Streitkrasten nach Italien “*e 9iavoicon m,t unwiberstehlicher Gewalt nach Tyrol, Karnthen »»»->„ ™’s*“'" und machte erst 36 Stnnben oor Wien in Leoben an &»„» “ 'Ö“‘ H'" «schienen Abgeorbnete aus bet Kaiserstabt im k°°W°stsch°n Hauptquartier und boten Waffenstillstanb an. Bonaparte gestand ihn zu und noch im gleichen Iahte warb der grabe zu Carnpo Fotmio abgeschlossen, in welchem Oesterteich seine belgischen Provinzen an Frankreich und seine lombarbischen Länber an die eisalpinische Republik abtrat und basür einen Theil bes Freistaates Venebig erhielt, Oestetteich willigte ferner in die Abtretung des linken Rheinufers oon L°-,--ßz„ ,:“Lcr . Die betheiligten deutschen Reichsstände bekamen R-,,.u 1197 b,e Aussicht durch Einziehung geistlicher Güter in Deutschland entschädigt w m= zu werden. Aus dem Congreffe zu Rastatt (1797), wo die französischen Gesandten aus empörende Weise beutschem Rechte Hohn sprachen, wurde" diese Fnebensbestimmnngen ins Werk gesetzt Während dieses Congresses brachen französische Truppen auch in ie Schweiz em, hoben den ewigen Bund von 1315 auf und brachten rt T larntf°nluntev eine einzige Regierung als untheilbare Helvetische Republik. ^rn folgenden Jahre schaffte der General Berber die päpstliche Regierung ab, gründete die römische Republik und führte Feldzug B°- " Vl ^ befangenen nach Frankreich ab, wo er 1799 starb. Tfe’ä v ft r Ereignissen sammelte das französische Direktorium an -ch^gypten den Küsten Frankreichs ein bedeutendes Heer, um, wie man glaubte, den letzten und gefährlichsten Feind der französischen Republik, England, anzugreifen. In der That galten diese Rüstungen den Engländern, nur der Angriffspunkt war ein ganz unerwarteter, nämlich Egypten Dort hoffte man Englands Welthandel hemmen, die britischen Besitzungen erschüttern und die verlorenen Colonien wieder gewinnen zu können. Bonaparte, der an die Spitze des Unternehmens gestellt wurde, erschien unversehens in Toulon, wo er 1798 mit 40,000 Mann auf 350 Schiffen unter ^egel ging und eine Bedeckung von 24 Kriegsschiffen mitnahm. Er erreichte glücklich Malta, nahm die Hauptstadt la Valette und damit die Insel, welche bisher dem Johanniterorden zugehört hatte, und landete am 1. Juli unweit Alexandria. Es ward genommen und der Angriff auf Cairo beschlossen. Während die französische Kriegsflotte auf der Rhede von Abukir vor Anker blieb, marschierte das Landheer voran. Bonaparte erließ eine Proklamation an Ägypter und versprach ihnen Befreiung von der Herrschaft der
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