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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
7. Das Gradnetz. 25 Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich- tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi- navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien, Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd- pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be- stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt. Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel- europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele- graphisch übermittelt.

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 174

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 174 — Erzeugnisse gelangen zur Ausfuhr? (Handel mit Deutschland.) Dazu besitzt das Land auch bedeutende Bodenschätze (Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Salz, Schwefel, Kohlen u. a.), aber allen Ver- suchen der Europäer, den Mineralreichtum des Landes zu er- schließen, wurde mit offener Ablehnung vonseiten der marokka- nischen Regierung entgegengetreten. — Marokko ist heute der Wetter- Winkel Europas. Die Hoffnungen, welche die Mächte auf die Algeciras-Konferenz setzten, haben sich nicht erfüllt. Die Unruhen im Innern veranlaßten zunächst Frankreich, dann das begreiflicherweise

3. Für Präparandenanstalten - S. 129

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 129 — durch den Rhein-Marne-Kanal mit dem Rhein und durch den Kanal von Burgund mit der Saöne und Rhone ver- bunden. Die Rhone steht sodann vom Doubs aus durch den Rh ein-Rhone-Kanal mit dem Rhein und durch den Mittel- kanal (canal du centre) von der Saöne aus mit der Loire in Verbindung, und der Süd kanal (canal du midi) verbindet die Garonne mit dem Mittelländischen Meer. Bewohner. Über 900/0 der Bewohner sind der Nationalität und der Sprache nach Franzosen. Von den übrigen sind etwa l/z Belgier (im N), ein zweites Drittel Italiener (im S); die übrigen sind Deutsche (90000), Spanier, Schweizer, Briten. Der Religion nach gehören 98% der Bevölkerung der römisch-katho- lischen Kirche an; die übrigen sind Reformierte und Juden. Landwirtschaft (Acker- und Gartenbau sowie im N und Nw die Viehzucht) und gewerbliche Tätigkeit sind die beiden Haupt- beschäftigungen der Bewohner. Mehr als die Hälfte des Bodens ist Acker- und Gartenland, das, fleißig und sorgsam be- baut, besonders Weizen, Wein, Obst und Oliven erzeugt. Die Erzeugnisse des Gewerbsleißes (Seiden-, Leinen-, Woll- und Baumwollwaren, Spitzen, Uhren, Schmucksachen) stellen Frankreich in die Reihe der ersten Industrieländer Europas (England, Deutschland, Belgien); hervorragend ist Frankreich seit langem in allen Zweigen des Kunstgewerbes. Wein, Ol, Rohseide, Seiden- waren, Luxus- und Modewaren sind Frankreichs hauptsächlichste Ausfuhrgegenstände. Staatenkundliches. Frankreich ist seit dem 4. September 1870 Republik. Es ist so groß wie das Deutsche Reich (536000 qkm), hat aber nur etwa 40 Mill. Einwohner, 74 auf 1 qkm. Seine auswärtigen Be- sitzungen sind zusammen 2l/2 mal so groß als die Deutschlands; die be- Äeutendsten Kolonien sind die afrikanischen. Frankreich ist nach England der größte Kolonialstaat. Städte in Frankreich? Das Königreich Belgien. Lage und Grenzen. Mit welchen Teilen Mittel- und Süddeutsch- lands liegen N- und S-Grenze ungefähr unter einer Breite? Bestimme die Grenzen! Welcher Form nähert sich das Kartenbild? Belgien umfaßt den nw-sten Teil des deutschen Mittelge- birges und die fw-ste Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes bis in die Nähe der Straße von Calais. Oberflächenbild. Die Folge des Bodens ist im allgemeinen dieselbe wie in Norddeutschland. Man unterscheidet von So nach Nw Hoch-, Mittel- und Niederbelgien. Den Hauptteil von Hochbelgien bilden die Ardennen. Diese sind gleich dem Rheinischen Schiefergebirge ein flaches, von gewundenen, zum Teil tief eingeschnittenen Tälern bestehendes Hochland. In der sö-en Hälfte ist es mit Heiden und Hochmooren bedeckt, weiter nach Nw eignet es sich besser zum Anbau. Die N-Grenze ist die Sambre-Maas-Linie. An dieser Grenze Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 9

4. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Europa. (10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.) Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I). Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten- gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als selbständigen Erdteil. Die Schweiz. (41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.) Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler- Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti- nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von Jura und Doubs gebildet. Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß- Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten verbunden. Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe- dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern, die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch- land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt- schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1

5. Vaterländische Erdkunde - S. 9

1897 - Braunschweig : Wollermann
weniger warm für uns, so daß von unserer Regierung der Oftgrenze gegen früher mehr Beachtung geschenkt werden muß, namentlich seit Frankreich so eifrig um Rußlands Gunst wirbt.) Die Grenzen gegen Österreich fallen in der Hauptsache mit den Sudeten, dem Erzgebirge und dem Böhmerwald zusammen. Zwar sind auch hier mannigfach Lücken — u. a. die Donaus^assg, — und die Gebirge haben zahlreiche Übergänge, so dass die beiden Länder durch ca. 20 Eisenbahnen miteinander verbunden werden konnten, aber das kann zur Zeit, wo Deutschland und Österreich eng befreundete Mächte sind, keine Besorgnis erregen. Im Süden schützt der mächtige Alpenwall hinreichend gegen feind- liche Einbrüche. — 6. Deutschlands Geschichte und Kultur, beeinflußt durch die Lage. Die centrale, zu großeu Teilen offene Lage ist im Laufe der Geschichte häufig verhängnisvoll für Deutschland geworden. 1. Von Osten her, der Donau- straße solgeud (s. o.) brachen verwüstend die Hunnen herein, durch deren Vorstoß bekanutlich fast alle deutschen Stämme in Bewegung gerieten. Durch dasselbe Thor drangen später wiederholt die Magyaren, bis Heinrich I. nud Otto I. ihren räuberischen Gelüsten ein Ziel setzten. Ebenfalls von Osten her kamen die Slaven, das Land bis zur Elbe füllend, nachdem die früher hier seßhaften deutschen Stämme, vom Strudel der Volkerwanderung erfaßt, westwärts abgezogen wareu. — 2. Im Westen versuchte Frankreich, nachdem es in dem- selben Maße erstarkt war, in dem Deutschland durch Uneinigkeit sich geschwächt hatte, mit großer Zähigkeit, deutsches Gebiet an sich zu reißen. Zunächst be- teiligte es sich am dreißigjährigen Krieg und trug als Beute das Elsaß, aller- dings ohne die freien Reichsstädte, wie Straßburg u. a., davou. Daun folgten die Raubkriege Ludwigs Xiv., dereu zweiter Lothringen zu Fraukreich brachte, und deren dritter gegen die Pfalz gerichtet war. An 1200 Städte und Dörfer, darunter Heidelberg, Speier und Worms, wurden eingeäschert, und noch heute erzählt die Heidelberger Schloßruine von jenen schrecklichen Zeiten. Kaum 100 Jahre später treffen wir die Franzosen, am siebenjährigen Kriege teilnehmend, wieder mitten in Deutschland, und nur dem tapferen Preußeuköuig ist es zu danken (Roßbach), daß nicht wiederum deutsche Gebiete an den ländergierigen Nachbar fielen. Es folgt die Zeit der Revolutionskriege und im Anschluß daran die Gewaltherrschaft Napoleous. Halb Deutschland gehorchte ihm, und die französische Grenze wurde über Hamburg und Lübeck hinaus bis an die Ostsee verlegt. Durch die offeue Westgrenze herein und durch die offene Ost- grenze hinaus wälzte sich dann die ungeheure Armee, die Napoleon gegen Rußland ins Feld führte. Und als dann endlich sein Stern zu erlöschen be- gann, da wurden all die Schlachten, in denen das Schicksal fast ganz Europas zur Entscheidung kam, naturgemäß in Deutschland als dem Mittelpunkte des Erdteils ausgesochten. 55 Jahre später dachten die Franzosen abermals Deutsch- land iu einem „Spaziergang" zu durchstreifen, aber jetzt endlich hatte das deutsche Volk seine 200jährige Schwäche überwunden und trat dem Erbfeind mit seiner alten Urkraft entgegen, diesmal die Schlachten auf französischen Grund und Boden verlegend. — 3. Im Norden faßten seit dem 30jährigen Krieg die Schweden festen Fuß. Ihre vollständige Verdrängung gelaug den preußischen Königen erst 1815. Selbst das kleine Dänemark versuchte eine

6. Vaterländische Erdkunde - S. 289

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 289 — Rußland, Deutschland, Österr.-Ungarn. Frankreich, Großbril. zu einander wie 15 : 5 : 4 : 4 : 2j) während die Länderflächen sich Verhalten wie 53 : 5 : : 5 : 3 Es baut also das 10mal so große Rußland nur 3 mal soviel Getreide, und da die anderen Staaten schon in der Zahl hinter Deutschland zurückbleiben (obgleich sie teilweise, wie Österreich-Ungarn, noch größer sind), so dürfen wir behaupten, daß Deutschland den höchstentwickelten Ackerbau in Europa hat (und, dürfen wir hinzufügen, auf der Erde überhaupt). (Auffällig ist die genüge Getreideproduktion Englands. Dieselbe ist jedoch nicht in den Fruchtbarkeitsverhältnissen, sondern in dem Überwiegen der Industrie begründet, welch letztere durch die Gesetzgebung und durch die ganzen Verhältnisse mehr begünstigt wurde.) — Trotz dieser großartigeu Getreideproduktion können wir unfern eignen Bedarf nicht decken. Es mußten 1894 über 3 Millionen t eingeführt werden (und zwar reichlich 1 Mill. t Weizen aus Argentinien, den Ver- einigten Staaten, Rußland und Rumänien, reichlich 1/2 Mill. t Roggen aus Rußland und Rumänien, reichlich 1 Mill. t Gerste aus Rußland, Osterreich- Ungarn und Rumänien, fast */2 Mill. t Hafer aus den Vereinigten Staaten, Rumänien und Rußland). Von dem reichlich fabrizierten Mehl kann dann ca. 1 Mill. t wieder ausgeführt werden (namentlich nach England). Gleichfalls einführen mußten England (6^ Mill. t), Frankreich (2x/2 Mill. t), Nieder- lande und Belgien, also diejenigen Länder, die wie Deutschland eine blühende Industrie und infolgedessen eine dichte Bevölkerung besitzen. — Ausführen können in Europa Rußland (über 5 Mill. t, namentlich Roggen), Rumänien (l1/4 Mill. t) und Österreich (richtiger Ungarn, 1j2 Mill. t). Dazu kommen dann noch die ausführenden Staaten der anderen Erdteile. ^) Wie sehr sich der Ackerbau gegeu früher gehoben hat, sehen wir daraus, daß man zu Aufaug dieses Jahrhunderts auf 1 ha 7—8 hl Roggen (ä ca. 75 kg, genauer 72,75 kg) erntete, jetzt dagegen (nach dem Durchschnitt 1875—1886) 15—16 hl, also mehr als das Doppelte. (Weizen 17—18 gegen 7—8, Hafer 26 gegen 14, Gerste 17—18 gegen 12). Dieser Fortschritt ist erreicht durch eine gründlichere Bearbeitung, wobei man sich zweckmäßigerer Gerätschaften (neukonstruierte Pflüge:c.) bedienen konnte, ferner durch Übergang zu einer richtigeren Fruchtfolge, durch reichlichere Erzeugung von Natur- 1) In Millionen hl nach Hübner-Jurascheks Tabellen für 1893 in Rußland 769.0, Deutschland 249,6, Österreich- (93,2) Ungarn (112,4) 295,6, Frankreich 195.1, Großbritannien und Irland 104,7. Man rechnet 1 hl Weizen — 76,5 kg 1 „ Roggen = 72,75 „ 1 „ Gerste — 63,0 „ 1 „ Hafer —45,25 „ 1 „ Buchweizen— 58,75 „ 2) In Geld umgerechnet führten aus (nach Langhans Handelsatlas) Rußland für 902 Mill. Mark die vereinigten Staaten „ 700 „ Rumänien „ 275 Ungarn „ 147 " Argentinien „ 116 Britisch-Ostindien „ 104 Harms, Vaterländische Erdkunde. lg

7. Vaterländische Erdkunde - S. 308

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 308 — deutsche Eisenbahn wurde 1835 zwischen Nürnberg und Fürth, die erste größere Strecke 1839 zwischen Leipzig und Dresden erbaut. — (Ganz Europa hatte 1892: 237 Tausend, die Vereinigten Staaten 282 Tausend, die ganze Erde 654 Tausend km Bahnen. Es ist das eine Strecke, die 16 mal um die Erde, l3/4 mal nach dem Mond reicht.) Das Po st Wesen Deutschlands ist so musterhaft eingerichtet, daß es durch seine Pünktlichkeit und Sicherheit allen anderen Staaten als Vorbild dienen kann. An der Spitze desselben steht z. Z. der weithin berühmte Staatssekretär Dr. Stephan, der Begründer des Weltpostvereins, dem ganz Europa, der größte Teil Amerikas und Teile Asiens, Afrikas und Australiens mit im ganzen 800 Mill. Menschen angehören. Im Gebiet desselben kostet die Frankierung von Postkarten 10 Pf., von Briefen bis zu 15 g 20 Pf. Auf Grund dieser Bestimmungen kann man also eine Nachricht für zehn Pfennige beispielsweise nach Afrika befördern lassen! Keine andere Einrichtung lehrt die Menschheit so nachdrücklich, was sie ermöglichen kann, wenn sie sich in Einigkeit zusammenschließt! (Österreich-Ungarn steht mit Deutschland in besonders engem Verband; beide Länder behandeln sich gegenseitig als Inland; es kostet also ein Brief nach Österreich nur 10 Pf., eine Postkarte 5 Pf. :c.) — Welch eine Riesenarbeit die deutsche Post alljährlich zu bewältigen hat, zeigen einige Zahlen. An Briefsendungen wurden 1891 ca. 2000 Mill. (in Großbritannien 2100, in Frankreich 1600 Mill.) und durch Postaufträge, Postanweisungen, Post- Nachnahmen rund 9000 Mill. Mk. vermittelt. (Die Briefsendungen pr. Kopf berechnet wird Deutschland von England und der Schweiz übertrofsen. Die betreffenden Ziffern sind 54, 37, 34 Briefe pr. Kopf. — In Frankreich 27, in Belgien 26.) — Bayern und Württemberg verwalten ihr Postwesen selbst, haben also besondere Briefmarken ?c.; alle anderen deutschen Staaten bilden das Reichspostgebiet. Die Länge der Telegraphen - Drähte Deutschlands beträgt (1893:) 444 Tausend km; (zum Vergleich Eisenbahnen 44 Tausend km). Damit über- trifft es alle anderen europäischen Staaten. (Großbritannien hatte im gleichen Jahre 406 Tausend, Rußlaud 305 Tausend, Frankreich 302 Tausend km Drahtlänge.) 1888 stand Frankreich obenan, und dann folgten Deutsch- land und Großbritannien. Auch in der Telephonie scheint Deutschland die erste Stelle in Europa einzunehmen. d) Deutschlands Außenhandel. (1. Geschichtliches.) Zur Zeit der Karolinger war es das Morgenland, mit dem man Handelsverbindung suchte. Die Donau war deshalb die wichtigste Fahrstraße, Regens bürg der hervorragendste Handelsplatz. In Regensburg schifften sich, beiläufig gemerkt, auch die Kreuzfahrer ein, um bis Serbien zu fahren und dann den Landweg nach Konstantinopel einzuschlagen. — In der Folge übernahmen an Stelle Konstantinopels die italienischen Städte, namentlich Venedig, die Vermittlung zwischen Abend- und Morgenland. Es lagen also wieder süddeutsche Städte den europäischen Haudelsmittelpuukteu am nächsten. Neben Regensburg gelangten Augsburg — (hier die reichen Handelshäuser der Fugger und Welser) — Nürnberg und Ulm zu hoher Blüte. Aber auch die Rheinstädte Süddeutschlands, Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, knüpften Verbindungen mit Italien an. Sie vertrieben die morgenländischen Waren, — man tauschte deutsche Leinen- und Wollengewebe und Metallwaren

8. Vaterländische Erdkunde - S. 6

1897 - Braunschweig : Wollermann
erkannten wir bereits. (Wiederholen.) Der mittlere Breitenkreis der nörd- lichen Halbkugel, also der 45., verläuft südlich von Deutschland und zwar geht er u. a. durch das südliche Frankreich, die Lombardei und Rumänien. Während diese Gebiete also genau gleich weit von Äquator und Pol entfernt sind, liegt Deutschland dem Pol etwas näher. Um wie viel, lehrt folgende Berechnung. Durch Deutschland verläuft der 50. Breiten- kreis, und zwar trennt er, der Mainlinie folgend, Norddeutschland von Süddeutschland. Es ist also der Main 50 Grad^), gleich (1h'2)X50) 5550 km vom Äquator, 40 Grad, gleich (111x40) 4440 km vom Pol entfernt (bezw. 15 X 50 — 750 und 15 X 40 — 600 Meilen). Darans folgt, daß die Tem- peratur Deutschlands unter der mittleren Erdtemperatur liegen muß. Während letztere etwa 10" beträgt, kann man erstere mit 8—9° ansetzen. Von den Nachbarstaaten haben Österreich-Ungarn und England eine nuttlere Temperatur von 10°, Frankreich gar von 12°, die mit Deutschland in gleicher Breite liegenden Teile Rußlands dagegen nur 6°, das südliche Skandinavien gleichfalls 6". Die höhere Temperatur Österreichs erklärt sich zum größten Teil aus der südlicheren Lage, diejenige Englands aus der Beeinflussung durch den Ocean (f. S. 38), diejenige Frank- reichs aus beiden Ursachen, während das kältere Klima Skandinaviens durch die nördlichere Lage, dasjenige Rußlands in der Entfernung vom Ocean begründet ist (kontinentales Klima). Der südlichste Punkt Deutschlands, in den Algäuer Alpen gelegen, liegt 471j4° [47° 16'), der nördlichste Punkt, Dorf Nimmersatt, nördlich von Memel, 558/4° (55° 55') vom Äquator. Deutschland erstreckt sich also durch einen Erdraum von — (iiix#1/^) rund 950 km Breite. Der ivestlichste Punkt liegt auf dem 6. (50 52'), der östlichste auj dem 23. (50 52') Grad ö. v. Gr. Im Osten geht die Sonne also (4 Min. X 17 —) 1 Stunde und 8 Minuten früher auf als im Westen. Seit dem 1. April 1893 zeigen jedoch alle Uhren in Deutschland die gleiche Zeit. Es ist nämlich ge- setzlich angeordnet worden, für das ganze Reich die Zeit des 15. Längengrades (Grund! 15. Grad verfolgen!) anzusetzen. Nur die Uhren der Ortschaften, die auf dem 15. Grad liegen (Stargard, Görlitz), zeigen die richtige, die Sonnenzeit. In allen andern Orten Deutschlands sind die Uhren der Sonnenzeit entweder voraus oder hinter ihr zurück.'^) Man nennt diese Einheits-Zeit die Mittel- europäische Zeit (M. E. Z.), weil außer Deutschland auch Österreich-Ungarn und Schweden sie angenommen haben und Italien, die Schweiz und Dänemark in nächster Zeit nachfolgen werden. Veranlaßt wurde die Neuerung durch den sich immer mehr steigernden Eisenbahnverkehr, für den die verschiedenen ^rts- zeiten sehr lästig, ja sogar gefährlich wurden. Auch die Nachbarstaaten im Westen und Osten haben bereits ihre Einheitszeit. In England ist es die Zeit von Greenwich (0°), in Frankreich von Paris (2°, genauer 2° 20'), in Rußland von Petersburg (30°, genauer 30° 20'). — (Berechnung, daß die Uhren in England genau 1 Stunde [in Frankreich ca. 50 Minuten) früher, in Rußland 1 Stunde später zeigen als bei uns.) — Wird die Feststellung der Zeitangabe für die ganze Erde nach diesem Prinzip geregelt, so ergiebt sich eine Einteilung derselben in 24 Zeitzonen mit je 1 Stuude Differenz. Maßgebend für die einzelnen Zonen würden dann fein der 0-Grad, der 15., der 30., 45., 60. u. f. f. (Was ergiebt sich über das Stellen der Uhr bei einer Reise um die Erde?) 1) Eine Strecke in der Heimat nennen, die einen Grad beträgt. (In Schleswig- Holstein: die Strecke Hamburg-Schleswig.) 2) 1 Grad genauer = 111,317 km. _ , 3) Gehen die Uhren in unserm Ort gegen die Sonnenzeit zu früh oder zu spät. Äteviel.

9. Vaterländische Erdkunde - S. 8

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 8 — Wir sollten uns nun den Grenzgebirgen und offenen Grenzen zu- wenden. Es erscheint aber zweckmäßig, die Betrachtung dieser Grenzgebiete mit dem folgenden Abschnitt zu verknüpfen. 5. Deutschlands Lage zu den Nachbarstaaten. Deutschland nimmt in Europa eine centrale Stellung ein. Berlin ist vom mittleren Skandinavien soweit entfernt wie vom \mittleren Italien (.1200 km), von der Strasse von Gibraltar soweit wie von der asiatischen Grenze (am Uralßuss; 2400 km). Kein anderer Staat hat so viele Nachbar- länder als unser Vaterland. Im Westen grenzen H., B. u. Fr., im Süden Sch. u. 0. - U., im Osten R. und im Norden D. hinan. Italien ist nur durch die Alpenländer von Deutschland getrennt und konnte Jahrhunderte lang mit ihm unter einem Scepter stehen, und Skandinavien wird nur durch einen verhältnismässig schmalen Meeresarm davon geschieden. Eine zahl- reiche Nachbarschaft bedeutet zunächst eine Gefaltr (Wiederholung nach S. 5), zumal wenn das Land offene Grenzen hat, und solche finden sich leider zahlreich in Deutschland. Die Grenze gegen Frankreich (Atlas, *S. b) beginnt im Süden gleich mit einer breiten Einsenkung zwischen dem Schweizer Jura und dem Wasgenwald, der Burgundischen Pforte, nach der hier belegenen französischen Festung — es ist die Stadt von 20 000 Einw. - Beifort, auch wohl das Bei forter Thor genannt. Durch dasselbe sollte 1871 be- kanntlich Bonrbaki in Deutschland einbrechen, doch wurde dieser verhängnisvolle Plan durch den heldenmütigen Widerstand der Werderschen Truppen, die 43 000 Mann stark, vier Tage lang (Schlacht an der Lisaine, 14.—17. Januar) den Anprall der 150 000 Franzosen aushielten, glücklich vereitelt. Wie einst Leonidas tapfere Scharen die Thermopylen, so deckten Werders Truppen mit gleicher Todesverachtung als eine lebendige Mauer das Thor bei Belfort. —. Nach dem Kriege ist dasselbe namentlich sranzösischerseits sehr stark befestigt worden. — An die Burgundische Pforte schliesst sich als wertvoller Schutzwall der Wasgenwald, aber gleich darauf wendet sich die Grenze in einem Bogen durch das offene lothringische Grenzgebiet, das wieder beiderseits durch Festungen geschützt wird. Deutschland hat hier die neuerworbene, starke Festung Metz, Frankreich u. a. das südlicher gelegene Nancy. — Zum Schutz der deutschen Westgrenze dienen auch die starken Rheinfestungen Strassburg, Mainz, Koblenz (□ an der Moselmündung), Köln und Wesel (G o.n der Lippemündung). (Andere kleinere Festungen müssen hier unbe- rücksichtigt bleiben, verschwiegen werden dars aber nicht, daß die Anzahl der deutschen hinter derjenigen der französischen zurückbleibt.^) Bedenklicher noch erscheint die Grenze gegen Russland, die ohne Ausnahme eine offene ist. Einen Schutz bieten hier erst die weiter west- wärts gelegenen Festungen Posen a. d. Warthe), Thorn (A a- d. Weichsel), Graudenz (O d. Weichsel), Königsberg und Danzig. (Seit dem siebenjährigen Kriege, also durch reichlich ein Jahrhundert, war Rußland der Freund seines preußischen Nachbarn. Nachdem aber an Stelle Preußens ein achtunggebietendes Deutschland getreten ist, fühlt der Riese *) Richter, Deutschland in der Kulturwelt. S. 12 u. 13.

10. Vaterländische Erdkunde - S. 10

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 10 — Zeitlang, in einem schönen deutschen Lande wie in seinem Eigentum zu schalten. — 4. Noch muß der vielen Kriege gedacht werden, die fremde Nationen mitein- ander zum Teil auf deutschem Boden aussochten, ohne daß es sich dabei um deutsche Interessen handelte. (Schwedisch-polnischer Thronstreit 1655—60, spanischer Erbfolgekrieg 1701—14, der nordische Krieg 1700—21, der polnische Thron streit von 1733—35, der österreichische Erbfolgekrieg von 1740—48.) Wir sehen: Deutschland ist infolge feiner centralen Lage und seiner offenen Grenzen durch Jahrhunderte der Kriegsschauplatz für ganz Europa gewesen. Es hat denn auch fein Land so viele Schlachtörter als unser Vaterland. — Unsere gefährdete Lage zwingt uns zu den größten militärischen Anstrengungen. Die fehlenden natürlichen Mauern müssen durch die lebendigen Schutzwälle starker Armeen ersetzt werden. Wenn Deutschland stark und den Nachbarn gewachsen ist, dann ist ihm seine centrale Lage nnr von Vorteil, da es dann einen um so vielseitigeren Einfluß ausüben kann. So war es im Mittelalter, als ein Otto I. und ein Barbarossa die Geschicke fast ganz Europas beeinflußten, und anch heute ist Deutschland wieder, das dürfen wir ohne Überhebuug sagen, die erste Macht Europas. So kauu es denn auch aufs neue die schönste Mission eines centralen Landes üben, durch Fernhaltung aller Angriffe auf das eigene Gebiet und durch Vermittelung zwischen den Nachbarn dem ganzen Erdteil einen gerechten Frieden in be- sonders hohem Maße wahren zu helfen. — Doch nicht bloß für Krieg und Kriegsgefahr hat die centrale Lage unseres Vaterlandes besondere Bedeutung, sondern auch für die friedliche Eutwicke- lung ls. oben, S. 5). Zunächst ist eine solche Lage günstig für Handel und Verkehr, indem nach allen Seiten hin Verbindungen angeknüpft werden können. Auch muß sich der Verkehr der Nachbarstaaten miteinander oft zu einem großen Teil durch Deutschland wenden (Transitverkehr, s. oben, S. 7). Schon im Mittelalter war Deutschland der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa!). Der deutsche Kaufmann beherrschte das nördliche, wie der italienische das südliche Europa. Die Hauptrichtung des Handels ging damals vom Mittelländischen Meer durch Deutschland nach der Ostsee. Gleichzeitig mit Macht und Ansehen ging schließlich auch die Bedeutung des Handels verloren, und erst mit der erneuten Erstarkung gewinnt Deutschland auch zusehends durch Ausbau der Handelsflotte wie der sie schützenden Kriegsflotte und durch schnelle Vermehrung der Schienenwege — Deutschland hat dariu bereits alle europäischen Länder überholt — seine Centralstellung für den Welthandel wieder. Berlin wird immer mehr, was es nach seiner Lage sein kann (s. oben, S. 8), der Mittelpunkt des europäischen Binnenhandels. — Aber auch auf dem Gebiet der geistigen Kultur kann ein centralgelegenes Land leichter als jedes andere die Führung haben, und Deutschland hat sie ohne Zweifel. Es sei hier nur aus vier Thatsacheu hingewiesen. Erstens: Kein Staat hat bis jetzt die Höhe des deutschen Schulwesens und den Grad deutscher Volksbildung erreicht.*) gerner: Wohl kein Volk kann in Vergangenheit und Gegenwart einen i) Doch: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen." Bereits lassen sich manche Stimmen vernehmen, die auf die außerordentlichen Fortschritte des Bildungswesens anderer Nationen, speziell des französischen, hinweisen, und dringend mahnen, in der Fortentwicklung des Volksschul- und Volksbildungswesens nicht zu rasten. Ein Staat, der, wie Deutschland, gezwungen ist, ungeheure Summen ans seine Wehrkraft zu verwenden, steht erklärlicherweise in Gefahr, auf andern Gebieten sparsamer zu sein
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