— 172 —
deutend. In letzter Zeit hat das Wirtschaftsleben unter dem Einfluß der
Japaner einen raschen Ausschwung genommen. Eine die ganze Halbinsel durch-
ziehende Eisenbahn, die mit der Mandschurischen Bahn in Verbindung steht und
noch mehrere Seitenlinien entsendet, erleichtert den Binnenverkehr. Der Außen-
Handel hat sich von 1902—1907 verdreifacht und hatte im letztgenannten
Jahr einen Wert von 122 Mill. Mk. (A. 34, E. 88). Die wichtigsten Aus-
fuhrgegenstände find Gold (9 Mill.), Reis, Hülsenfrüchte und Häute.
Staatliches, Siedlungen. Korea war bis zum Jahre 1910 ein Kaiser-
reich, dessen Herrscher unumschränkte Gewalt besaß. In dem genannten Jahre
hat sich Japan, nachdem es schon vorher die Verwaltung in seine Hände
gebracht hatte, des Landes bemächtigt und es zu einer japanischen Provinz
gemacht. Der Kaiser wurde nach Tokio geführt und wird dort in „goldener
Gefangenschaft" gehalten.
Korea stand lange Zeit in Abhängigkeit von China und mußte an dieses eine jährliche
Abgabe zahlen. Seit Ende des vorigen Jahrhunderts gewannen aber auch die Japaner
Einfluß in Korea. Fast der gesamte Handel geriet in ihre Hände. Als nun 1894 ein
gegen die Fremden gerichteter Aufstand ausbrach, rückten zu dessen Dämpfung nicht nur
chinesische, sondern auch japanische Truppen ins Land, die die Hauptstadt besetzten. Das
führte zu einem Kriege zwischen Japan und China, der mit dem Siege der Japaner endete.
Im Frieden von Schimoniseki mußte China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen. Nun
stieg natürlich der Einfluß Japans. Inzwischen waren aber die Russen in die Mandschurei
vorgedrungen, hatten Port Arthur gewonnen (S. 157) und dehnten ihre Macht bis zum
Jalu, dem Grenzflusse Koreas, aus. Das machte die Japaner besorgt; sie sahen sich in
einem Lande, das sie schon ihrem Machtbereich zurechneten, bedroht, und da Rußland auch
seine Kriegsflotte in Wladiwostok verstärkte, mußten sie für ihre Herrschaft fürchten. Da
Verhandlungen mit Rußland zu keinem Ziele führten, kam es zum Rusfisch-Japanischen
Kriege (1904 u. 5), der mit einer völligen Niederlage der Ruffen endete. Seitdem war
Korea eigentlich nur noch ein Schutzstaat Japans, bis es dann 1910 diesem förmlich
einverleibt wurde.
Die Hauptstadt Söul (200000 E.) ist von hohen Mauern umgeben und hat breite,
ungepflafterte und schmutzige Straßen, an denen unansehnliche Lehmhäuser stehen. Ein
neuer Stadtteil wird von Japanern bewohnt. 40 km von ihr entfernt der Hafen
Tschemulpo (40000 E.). Andre Häfen sind Fusan an der Südküste, Wönsan im O.
4. Japan.
<382000 qkm, 52 Mill. E., 139 auf 1 qkm.)
(Das Japanische Reich: 674000 qkm, 70 Mill. E., 103 auf 1 qkm.)
Übersicht. Japan ist ein Jnselreich wie England. Es besteht aus drei
großen, die Ostküste Asiens begleitenden Jnselbogen, die das Ostchinesische, das
Japanische und das Ochotskische Meer vom Großen Ozean scheiden. Sie erstrecken
sich von Formosa im S. bis Kamtschatka im N>, vom 22. bis zum 51. Breiten-
grade. Das entspricht in Afrika-Europa der Breitenerstreckung von Wadi-Halsa
an der Südgrenze Ägyptens bis Dresden. Es sind im ganzen über 600 Inseln
von einiger Bedeutung mit einem Gesamtflächeninhalte von 417 000 qkm, etwas
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Schimoniseki Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan Tokio Korea China Korea Japan China China Koreas Japans Koreas Wladiwostok Korea Japans Tschemulpo Wönsan Japan Japan England Formosa Kamtschatka Afrika-Europa Wadi-Halsa Ägyptens Dresden
— 278 —
der Spitze eines jeden stand ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter, dessen
Machtbefugnis aber durch eine von den Kolonisten gewählte Volksvertretung sehr ein-
geschränkt wurde. Wirtschaftlich dagegen suchte England die Kolonien gründlich für sich
auszunutzen. Ein- und Ausfuhr durfte nur von englischen Schiffen besorgt werden, und
um die Industrie des Mutterlandes zu heben, wurde in den Kolonien zwar die Erzeugung
von Rohstoffen begünstigt, aber die Anlage von Fabriken verboten. Nach dem langen
Kriege mit Frankreich, der viel Geld gekostet hatte, suchte dann England die Kolonien zu
Staatslasten heranzuziehen, indem es verschiedene Handelsgegenstände mit Zöllen belegte
und verfügte, daß alle Urkunden, kaufmännischen Abschlüsse und die Zeitungen durch Ver-
Wendung von Stempelpapier besteuert werden sollten. Die Amerikaner betrachteten das
als einen Eingriff in ihre Freiheit, und da ihre Vorstellungen ohne Erfolg blieben, erklärten
sich die 13 Kolonien am 4. Juli 1776 für unabhängig. Nach achtjährigem erfolglosem
Kampfe sahen sich die Engländer gezwungen, die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten
Abb. 54.
Farmhaus im Süden der Vereinigten Staaten.
von Nordamerika" öffentlich anzuerkennen. Zum ersten Präsidenten des neuen Staatswesens
wurde Georg Washington gewählt, der sich nebst Benjamin Franklin das größte
Verdienst um die Befreiung des Landes erworben hatte.
Seit jener Zeit ist die Bevölkerung der V. St., die damals 3 Mill. betrug, durch
Vermehrung im Lande, besonders aber durch Einwanderung aus Europa stetig und rasch
gewachsen. Immer neue Gebiete wurden besiedelt, Besitzungen fremder Staaten, wie
Louisiana, das den Franzosen, Florida, das den Spaniern gehörte, durch Kauf erworben
oder wie Texas, Neumexiko und Kalifornien, die mexikanischer Besitz waren, im
Kriege erobert, bis endlich 1859, wo der 49. Breitenkreis als Grenze gegen Britisch-Nord-
amerika festgelegt wurde, das Gebiet seinen heutigen Umfang erreichte. Später wurden
auch noch auswärtige Besitzungen erworben: 1867 Alaska durch Kauf von Rußland, 1898
die Hawaiiuseln und im selben Jahre durch den siegreichen Krieg gegen Spanien die
Philippinen, die Marianeninsel Guam, Portoriko und die Schutzherrschaft über
Kuba, 1966 endlich die beiden ö. Samoainseln.
Die innere Entwicklung des jungen Staatswesens vollzog sich nicht immer friedlich.
Von Anfang An bestand ein Gegensatz zwischen den Südstaaten, die überwiegend von reichen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Vereinigten_Staaten Europa Louisiana Florida Texas Kalifornien Alaska Spanien Marianeninsel_Guam Kuba
— 11 —
Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager
an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische
Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch
auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall-
und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach
den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach
dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen.
Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel
Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter
als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die
Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen
Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus-
schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber
infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den
letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911
142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute,
Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit
13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt.
Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam,
ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er-
streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft,
sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen
keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich
Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge-
sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter-
tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob
Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber
dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines
Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere
Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz-
Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern.
Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt.
Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt
(Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das
Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche
Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht
über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich
unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche
grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung:
„Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen,
so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer
für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner
Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem
Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet.
Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Frankreich
Marokko
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Marokko Deutschland Marokko Nordasrika Alge- Deutschland Agadir Kamerun Frankreich Nordafrika Marokko
— 67 —
das französische Mittelgebirge im W.,
das deutsche Mittelgebirge im ^.,
das karpatische Mittelgebirge im 0.
Das große europäische Flachland gliedert sich von W. nach 0. in das
französische, das germanische (deutsche) und das sarmatische (russische)
Flachland. Die deutsche Ebene trägt zwei Höhenzüge, den nördlichen oder
baltischen und den südlichen Landrücken. Fast in der Mitte des sar-
matischen Flachlandes erhebt sich die mittelrussische Bodenschwelle mit
der Waldäi-Höhe.
2. Europa ist reich an Flüssen; es werden entwässert:
die Alpen durch Rhein, Rhone und Po,
die französischen Mittelgebirge durch Loire und Seine,
die deutschen Mittelgebirge durch Weser, Elbe, Oder, Donau,
die Karpaten durch Weichsel und Dnjestr,
die mittelrussische Bodenschwelle durch Düna, Onega, Dnjepr,
Don und Wolga,
das Uralgebirge durch Petschora, Dwina und Uralfluß.
Gieb nach der Karte Richtung und Mündung dieser Ströme an!
Jlolitifdjf Gliederung.
§ 39. Europa umfaßt 27 souveräne (— unumschränkte, von einander
unabhängige) Staaten, nämlich:
drei Kaiserreiche (deutsches Reich, Österreich und Rußland),
ein Großsultanat (Türkei),
dreizehn Königreiche (Niederlande, Belgien, Ungarn, Dänemark,
Schweden, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Griechen-
land, Serbien, Rumänien),
ein Großherzogtum (Luxemburg),
ein Großfürstentum (Finnland),
vier Fürstentümer (Liechtenstein, Monaco, Montenegro, Bulgarien),
vier Republiken (Frankreich, Schweizer Eidgenossenschaft, San Ma-
rino, Andorra).
Von diesen Staaten bilden Österreich und Ungarn, durch Reaunmut*)
verbunden, die österreichisch-ungarische Monarchie; Personalunion*) besteht
zwischen Schweden und Norwegen, Rußland und Finnland.
*) Realunion — Verknüpfung zweier Staaten durch das Herrscherhaus, einige ge-
meinsame Reichsminislerien, nnr zeitweise zusammentretende Parlamentsausschüsse (in Öfter-
reich-Ungarn Delegationen). Die Realunion ist unauflöslich. — Personalunion — auflösbare
Vereinigung zweier vou einander unabhängiger Staaten unter einem gemeinsamen Herrscher.
5^
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Jlolitifdjf
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Donau Onega Wolga Dwina Europa Niederlande Belgien Ungarn Dänemark Schweden Norwegen Spanien Portugal Italien Serbien Luxemburg Finnland Liechtenstein Monaco Montenegro Bulgarien Frankreich Andorra Ungarn Schweden Norwegen Finnland Öfter-
— 202 —
b) europäische Schutzgebiete und Tributstaaten, (französische
Schutzstaaten sind das Königreich Madagaskar und das dem Namen nach
von einem Bey regierte Tunis; italienischer Schutzstaat ist das Kaiser-
reich Abessinien; türkischer Tributstaat ist das von den Engländern besetzte,
durch einen „Kedhive" regierte Ägypten und türkisches Vilajet ^Provinz^
das einem Pascha untergebene Tripolis mit Barka und Femn*),
c) europäische Besitzungen, Kolonien und Interessensphären
(der sieben europäischen Mächte England, Frankreich, Belgien, Spanien,
Portugal, Italien und des deutschen Reiches^).
Klima, llaturprobnhte und Kmohner.
§ 163. 1. Afrika verdient wegen der hohen Temperatur seines Innern
und weil es zu 4/5 in der heißen Zone liegt, den Namen des „Tropen-
kontinents". Die heißesten Striche liegen einige Grade nördlich vom Äquator.
Empfindlich für Eingeborene und Reisende sind die im Gegensatz zu dieser
Wärme merkwürdig tiefen Nachttemperaturen, die es im Winter in der heißen
Zone sogar zu Eisbildung kommen lassen. Die Jahreszeiten gliedern sich in
eine Regenzeit (während des höchsten Standes der Sonne: Oktober bis April
nördlich und April bis Oktober südlich vom Äquator; wo die Sonne zweimal
kulminiert, giebt es zwei Regenzeiten) und eine Trockenperiode. Am regen-
reichsten sind die Gebiete des südlichen Sudan, des Kongobeckens und der
großen Seen, am regenärmsten die Wüstengebiete unter den beiden Wende-
kreisen.
2. An Mineralien liefert der Erdteil besonders Gold, Diamanten,
Kupfer, Kohlen (Südafrika) und Salpeter, Natron, Salz, Schwefel, fchöne
Bausteine (Mittelmeerländer). — Diepflanzenwelt ist nicht sehr reich (s.abb.41).
Im tropischen Afrika wechseln ausgedehnte, mit Affenbrotbäumen oder Baobabs,
Sykomoren, Mimosen, Akazien und Gräsern bestandene Savannen (ostafrikanisches
Seenhochland, nördlicher Sudan, N. des südafrikanischen Festlandes) mit uu-
durchdriuglicheu Urwäldern (Kongobecken, südlicher Sudan, Guineaküsten) und
*) Europäische Schutzgebiete sind Staaten, welche freiwillig oder gezwungen die
Oberhoheit einer europäischen Macht anerkannt haben und von dieser nach außen vertreten
und beschützt werden. Die Tribut st aateu (Vasallenstaaten) stehen ebenfalls unter der Ober-
Hoheit eines europäischen Staates und sind ihm zu materiellen Leistungen (Steuer- oder
Tributzahlung, Truppenstellung) verpflichtet. Als Interessensphären bezeichnet man die
Gebiete, welche den einzelnen europäischen Staaten bei der Verteilung Afrikas zur fried-
lichen Erwerbung und zukünftigen Kolonisation zugewiesen sind.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Madagaskar England Frankreich Belgien Spanien Portugal Italien Afrika Afrika Afrikas
— 316 —
Anhalt), Tabak (in Baden, bayrischer Pfalz, Elsaß-Lothringen, Hannover,
Brandenburg, Pommern und Westpreußen), Hopfen (Bayern, Schlesien),
Flachs und Hans, Cichorie, Hülsenfrüchte und Futterkräuter gebaut.
Hervorragende Leistungen im Gartenbau haben das Mainthal (Nürn-
berg, Bamberg, Frankfurt a. M.), die oberrheinische Tiesebene und das
Thüringer Becken (goldene Aue, Erfurt, Halle) aufzuweisen; auch die Umgegend
einzelner Städte (z. B. Dresden, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Hamburger
Vierlande) zeichnet sich durch große Handels- und Knnstgärtnereien aus.
Der Weinbau des deutscheu Reiches bleibt zwar in der Meuge seines
Ertrages hinter vielen anderen Staaten zurück, wetteifert aber in der Güte
seines Weines erfolgreich mit allen. Die Rhein-, Main- und Moselland-
schaften liefern den meisten und besten Wein.
Ii. Die Erträge des Ackerbaues reichen weder in Deutschland noch in
den meisten anderen europäischen Staaten für den Eigenbedarf aus. Frauk-
reich deckt seinen Bedarf fast selbst, Rnßland und Österreich-Ungarn führen
sogar noch Getreide aus, ersteres nach Deutschland, letzteres nach den Balkan-
staaten. Die Hauptgründe des Getreidemangels sind das Fehlen anbau-
fähigen Bodens (z. B. in Skandinavien, der Schweiz, den Balkanstaaten),
die Benutzung des Bodens zum Anbau gewinnbringenderer Pflanzen (z. B. der
Zuckerrübe, des Tabaks) oder das starke Anwachsen der Bevölkerung (in Eng-
land, Belgien, dem deutschen Reiche, Italien). Das europäische Flachland
baut vor allem Roggen und Gerste, demnächst Hafer; die südeuropäischen
Halbinseln, Frankreich und Südrußland liefern Weizen und Mais. Im
Kartoffelbau zeichnet sich neben Deutschland besonders Irland aus. — Die
Kultur anderer Nutzpflanzen entzieht dem Getreidebau besonders in den Nieder-
landen und Italien viel Boden. Im Anbau von Zuckerrüben stehen dem
deutschen Reiche zunächst Österreich-Ungarn, Frankreich, Rußland und Belgien.
Weit mehr Tabak als in Deutschland wird auf den füdlichen Halbinseln, in
Rußland und Österreich-Ungarn gewonnen. Die Hauptgebiete des Hopfen-
baues sind neben Süddeutschland Böhmen und England. Flachs und
Hanf werden in größerem Maßstabe in Rnßland, Österreich-Ungarn, Italien
(Hanf), Frankreich, Belgien und den Niederlanden gebaut. — Im Weinbau
wetteifern Italien, Frankreich und Spanien miteinander, von denen ein jedes
allein ungefähr soviel Wein prodneiert wie die übrigen Staaten Europas
zusammen; ihnen folgen Österreich-Ungarn, Rußland, Portugal und das
deutsche Reich. Durch Obst- und Südsrnchtknltnr zeichnen sich Frankreich
und die südlichen Halbinseln, durch Gemüsebau und Blumenzucht die
Niederlande, Frankreich und Italien aus.*)
*) Auf kleinere Bezirke Europas beschränkt sich der Anbau von Baumwolle und
Zuckerrohr (Spanien, Südrußland), Mohn (Türkei), Reis (Spanien, Lombardei), die
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Hans Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Baden Elsaß-Lothringen Hannover Brandenburg Pommern Schlesien Mainthal Bamberg Frankfurt Erfurt Dresden Leipzig Magdeburg Berlin Main- Deutschland Deutschland Skandinavien Schweiz Eng- Belgien Italien Frankreich Deutschland Irland Nieder- Italien Frankreich Belgien Deutschland Rußland England Rnßland Italien Frankreich Belgien Niederlanden Italien Frankreich Spanien Europas Portugal Frankreich Niederlande Frankreich Italien Europas Spanien Spanien Lombardei
— 323
übrige Bergbau auf Erze und Salze beschäftigt in etwa 2000 Betrieben
kaum Vs (etwa 100000) von der Belegschaft der Kohlenbergwerke. Ju der
Erzförderung steht das Eisen (im Ruhrgebiet und den beiden schleichen Be-
zirken) voran; Zink-, Blei- und Kupfererze werden zwar in weit geringeren
Mengen gewonnen, besitzen aber einen viel höheren Wert. In der Zink-
gewinnnng (Hanptsnndort das Tarnowitzer Revier) nimmt das Reich anf der
Erde den erstell Platz ein; an Bleierzen (Rheinland, Westfalen, Hessen-Nasfan,
Hannover, Schlesien) steht es nur hinter Spanien und der Union zurück; an
Kupferreichtum (Mausfelder Bergland) wird es nur von diesen beiden Staaten
und von Chile übertroffen. Unbedeutend ist die Ausbeute an Gold- und
Silbererzen. — Die Salze werden teils bergmännisch (Stein- und Kalisalze),
teils durch Saliueubetrieb (Sole und Salzquellen) gewonnen. Die bedeutendsteil
Salzbergwerke befinden sich zu Spereuberg (Brandenburg), Segeberg (Holstein),
Jnowrazlaw (Posen), Staßsnrt und Leopoldshall (Sachsen). Die Salinen,
über 60 an Zahl, liegen hauptsächlich in Sachsen, Hannover, Westfalen, Thü-
ringen, Bayern und Elsaß. Der Wert der jährlich gewonnenen Kalisalze
(besonders des als Düuger geschätzten Kainits) übertrifft den des Steinsalzes
um das Sechsfache.
Ii. Wegen Mangels an Bodenschätzen fehlt der Bergbau in einigen
europäischen Staaten (Dänemark, Niederlande, Schweiz) fast ganz; auch
auf der Balkanhalbinsel werden die vorhandenen Schätze fast gar nicht ansge-
beutet. In Italien finden sich Mineralien (mit Ausnahme des carrarischen
Marmors) hauptsächlich auf den Inseln (Elba: Magneteisen; Sicilieli: Schwefel
und Asphalt; Sardinien: Eisen, Blei, Zink). Bedeutender ist der Bergbau in
Spanien (Silber, Blei, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zink und Zinn), Skandinavien
(Kupfer, Magneteisen), Frankreich (Kohle, Eisen, Marmor, Salz) und Rußland
(Gold, Platin, Eisen, Kupfer, Zink, Salz). Die eigentlichen Bergbanftaaten
Europas sind jedoch Großbritannien, das deutsche Reich, Belgien und Öfter-
reich-Uugaru, sämtlich reich an Kohlen und Eisenerzen.*) Deutschland und
Österreich-Ungarn sind außerdem uoch mit anderen Mineralien (Quecksilber,
Graphit, Schwefel, Asphalt, Petroleum) gesegnet. Edelmetalle finden
sich besonders in den österreichischen Karpatenländern (Silber und Gold),
Skandinavien und Spanien (Silber), Rußland (Gold, Silber, Platina). Salz
liefern vor allem die Bergwerke des deutschen Reiches und der österreichischen
Karpatenländer, die russischen Salzsteppen, die Salzgärten und Salinen der
*) Großbritannien förderte 1892 doppelt so viel Kohle als Deutschland, Belgien V»
und Österreich-Ungarn fast l/3 der deutschen Produktion; hinsichtlich der Roheisengewinnunst
ordnen sich die Staaten folgendermaßen: Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Rußland,
Österreich-Ungarn, Belgien.
21*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheinland Westfalen Hessen-Nasfan Hannover Schlesien Spanien Chile Brandenburg Segeberg Holstein Posen Sachsen Sachsen Hannover Westfalen Dänemark Niederlande Schweiz Italien Elba Sardinien Spanien Skandinavien Frankreich Europas Belgien Deutschland Skandinavien Spanien Platina Deutschland Belgien Deutschland Frankreich Belgien
— 313 —
Von den Grenzen des deutschen Reiches bedürfen besonders die Ostgrenze
und die südliche Hälfte der Westgrenze einer Verteidigungslinie von
Festungen, während die Südgrenze (an das befreundete Österreich und die
neutrale Schweiz stoßeud) und die Nordhälfte der Westgrenze (den neutralen
Staaten Luxemburg, Belgien und Niederlanden benachbart)*) ungefährdet
erscheinen. — Nahe der Ostgrenze des Reiches liegen vier Waffenplätze
ersten Ranges, Königsberg, Danzig, Thorn und Posen, nebst mehreren kleineren
Befestigungen (Fort Boyen, Glogan, Neiße). Unweit der Westgrenze be-
finden sich fünf Hauptfestuugew, Metz, Straßburg, Ulm, Mainz und Köln-
Deutz, mehrere Waffenplätze zweiten Ranges (Diedenhofen, Büsch, Neu-Breisach,
Rastatt, Germersheim, Ehrenbreitstein, Wesel n. a.). Im Innern liegen
östlich von Berlin die Festung Küstrin und westlich von der Hauptstadt
Spandau und Magdeburg. Der Küsteuverteidiguug dienen außer den
Kriegshäfen Wilhelmshaven und Kiel eine Anzahl kleinerer Forts und Küsten-
befestigungen.
Wehr- und Dienstpflicht. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig. Das Heer besteht aus
dem stehenden Heer, der Landwehr und dem Landsturm. Die Wehrpflicht dauert
vom 17. bis zum 45. Lebensjahr, die Dienstpflicht vom 20. bis zum 39. Jahre. Der
Soldat gehört 7 Jahre zum stehenden Heer (die 2 und bei reitenden Truppen 3 ersten bei
der Fahne und die 5 letzten bei der Reserve), 5 Jahre zur Landwehr 1. Aufgebots und dann
bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in dem er das 39. Lebensjahr vollendet, zur
Landwehr 2. Aufgebots. Hierauf erfolgt fem Übertritt zum Landsturm, zu dem jeder uicht
zum eigentlichen Heere gehörende Deutsche vom 17. bis zum 45. Lebensjahre in Fällen
dringender Not aufgeboten werden kann. — Die Manschaften, welche nicht einstellungsfähig
sind, werden entweder als unbrauchbar ausgemustert oder der Reserve überwiesen; diese
dient zur Bildung von Ersatztruppen im Falle eines Krieges.
Die Wehrkraft der europäischen Großmächte.
§ 266. Für die Erhaltung des europäischen Friedens kommen folgende
sechs durch Einwohnerzahl und Größe ausgezeichneten Staaten (Großmächte)
in Betracht: das deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Frank-
reich und Großbritannien. Die drei ersteren haben ein zum Schutz des Friedens
bestimmtes euges Bündnis geschlossen und müssen daher bestrebt sein, ihre
Wehrkraft derjenigen der übrigen Großmächte gleichzustellen. — Das aus ge-
worbenen Soldtruppen bestehende englische Heer ist von geringer Zahl und
Bedeutung. Die Armeen der drei verbündeten Staaten einerseits, Ruß-
lands und Frankreichs andererseits sind nach Friedens- und Kriegsstärke
ungefähr gleich.
*) Ein neutraler Staat ist verpflichtet, im Falle (Tmes Krieges zwischen zwei Nachbar-
staaten sich keinem anzuschließen und auf fein Gebiet übertretende Truppenteile zu entwaffnen.
Dafür ist ihm von den Großmächten Schutz seines Gebietes zugesichert.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
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Frankreich hat seine Ostgrenzen gegen Italien und das deutsche
Reich zu sichern. Die wenigen gangbaren Alpenstraßen nach Italien (welche?)
und die Eisenbahnlinie Nizza-Genua am Mittelmeer sind durch Sperrforts
geschützt. Die Verteidigungslinie gegen Deutschland zieht sich über die Bur-
gnnder Pforte zur Mosel, zur Maas und zur belgischen Grenze und besteht
aus einer großen Zahl befestigter Lager, Waffenplätze zweiten Ranges und
Sperrforts. Die Hauptplätze sind Belsort (Burgunder Pforte) mit dem Rück-
halt an Besan^on, von 17 Forts umgebene Hauptfestuug, Epiual (Mosellinie),
Tonl mit 40 Km langem Fortgürtel (Verbindung von Mosel- und Maaslinie)
und Verduu mit fast ebenso langer Umgürtung (Maaslinie). Mehrere Dutzend
größerer Werke und Sperrforts verknüpfen diese Waffenplätze.
Rußlands Grenzen berühren im W. das deutsche Reich und Österreich.
Die Sicherung der russisch-deutscheu Grenzlinie beruht auf den meist
sehr starken Plätzen Kowno und Grodno (Niemen), Goniondsk, Lomza, Neu-
Georgiewsk, Warschau; Österreich zugewandt liegen Jwangorod, Brest-Litowskii,
Lnzk, Robno, Dnbno, Kamenez-Podolsk und Chotin. Österreich-Ungarn scheint
Rußland gegenüber ungenügend verteidigt, da nördlich von den Karpaten nur
die Festungen Olmütz, Krakau und Przemysl liegen. Italien hat seine natür-
lichen Grenzen gegen Frankreich und Österreich durch Sperrforts verstärkt.
Unter den Kriegsflotten der 6 Großmächte sind diejenigen des deutschen
Reiches und Österreichs-Ungarns die kleinsten; weit bedeutender ist die russische
(4 Abteilungen: im stillen Ocean, in der Ostsee, dem schwarzen und dem kas-
pischen Meere); die stärkste Kriegsmarine besitzen Großbritannien, Frankreich
und Italien.— Nenne die bedeutendsten Kriegshäfen der Großmächte!
Die Wehrkraft der außereuropäischen Staaten.
§ 267. Die stehenden Heere (das „Volk in Waffen") sind eine
Eigentümlichkeit Europas; in den Despotien, sowie in den Republiken der
neuen Welt wird die Ordnung meistens durch ein kleines Heer von Sold-
trnppen (in der Union z. B. nur 28 000 Mann) aufrecht erhalten. Im
Kriegsfalle tritt in den Republikeu die Gesamtheit der waffenfähigen Bürger
und vor allem die Flotte in Thätigkeit. Die Kolonien besitzen gewöhnlich eiue
angeworbene Schutztruppe, teils aus Europäern, teils aus Eingeborenen be-
stehend. Nenne Beispiele!
B. Wirtschaftliche Geographie.
Kinl'eitung.
§ 268. Der Erwerb des menschlichen Lebensunterhaltes beruht
auf der Urproduktion, der Industrie und dem Handel.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung]]
Extrahierte Personennamen: Georgiewsk
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Italien Nizza-Genua Deutschland Kowno Grodno Goniondsk Lomza Warschau Brest-Litowskii Robno Dnbno Kamenez-Podolsk Krakau Przemysl Italien Frankreich Ostsee Frankreich Italien Europas Republikeu
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Leeds, im deutschen Reiche Solingen, Essen, Königshütte und ihre Umgebungen,
in Frankreich St. Etienne, in Österreich-Ungarn Steyr und Kladuo. — In
großer Abhängigkeit vom Kohlenbergbau steht auch der zweite Hauptzweig der
europäischen Industrie, die Textilindustrie, welche außer den Erzeugnissen
der europäischen Landwirtschaft (Wolle, Hanf, Flachs, Seide) überseeische Roh-
stofse (Wolle, Baumwolle, Jute, Seide, Sisalhaus, Kokosfasern) verarbeitet.
Fast über alle Staaten Europas verbreitet, bringt sie außer Bekleiduugs-
stoffeu auch Spitzeu (Belgieu, Deutschland, Frankreich) und Teppiche (Belgien,
Balkanstaaten) hervor. Mittelpaukte der Textilindustrie sind: in Belgien
Brüssel, Mecheln, Gent, in Großbritannien Manchester-Salsord, Leeds, Duudee,
Belfast, in Deutschland Elberfeld-Barmen, Aachen, Krefeld, Chemnitz, die Nieder-
lansitz, Mülhausen u. a., in Frankreich Lyou, Lille, Valeueieuues, Rouen,
Ronbaix, in Österreich-Ungarn Reichenberg, Brünn und Wien. — In folgenden
Industriezweigen thuu sich einzelne Staaten besonders hervor: Rübenzucker-
iudustrie (Deutschland, das Hauptzuckerland der Erde, Österreich-Ungarn,
Rußland, Frankreich, Belgien), Bierbrauerei (deutsches Reich, Großbritauuien,
Österreich, Belgieu, Fraukreich), Brennerei (Deutschland, Rußland), Thon-,
Glas- und Porzellanwarenindustrie (Belgieu, Fraukreich, deutsches Reich),
Uhreusabrikation (Frankreich, Schweiz), Stroh flechter ei (Italien, Spanien),
Lederindustrie (Rußland, Österreich-Ungarn), Zündwaren (Schweden),
Schiffbau und Schiffsbedarf (Skandinavien, Großbritannien, Deutschland,
Niederlande), Kunstgewerbe (Frankreich, Italien), Luxuswarenindustrie
(Meerschaum-, Elfenbein-, Perlmutterartikel: Wieu, Koustautiuopel), Industrie
der Parfümerien und feinen Öle (Frankreich, Balkanstaaten).
§ 281. Die Jndnstriezone Europas erstreckt sich demnach Haupt-
sächlich auf den Abfall der Mittelgebirge des Rumpfes und die ihnen vor-
gelagerten Flachlandschaften, ein Gebiet, welches vom Nordfnße der Pyrenäen
in weitem Halbkreise um die Alpen bis zum Nordende der mittelrnssischen
Bodenschwelle reicht. Hier liegen, mit Toulouse beginnend und mit Moskau
endend, die Rieseuwerkstätteu der Großindustrie, die Großstädte Frankreichs,
Belgiens, des deutschen Reiches, Österreichs, Russisch-Polens und Central-
rnßlands, und in weitem Umkreise um sie, von Bordeaux bis St. Petersburg,
an den Küsten des Oeeans, der Nord- und Ostsee die Ein- und Ausfuhr-
Häfen dieses ungeheuren Industriegebietes. Unter den gleichen geographischen
Bedingungen ist in Großbritannien auf den Mittelgebirgen und der vor-
liegenden Flachlandzone ein zweiter Herd der Großindustrie entstanden, der
sich sogar einer noch vorteilhafteren Weltlage, günstigerer Ein- und Ausfuhr-
bediugungen erfreut. Mit diefeu beiden industriellen Regionen verglichen, er-
scheinen der Süden, der Norden und der weite Osten Europas industriearm
und zu Lieferauten teils von Nahrungsmitteln, teils von Rohprodukten für
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Leeds Solingen Frankreich Österreich-Ungarn_Steyr Sisalhaus Europas Deutschland Frankreich Belgien Belgien
Brüssel Mecheln Gent Großbritannien_Manchester-Salsord Leeds Duudee Belfast Deutschland Aachen Krefeld Chemnitz Mülhausen Frankreich_Lyou Lille Rouen Ronbaix Österreich-Ungarn_Reichenberg Wien Deutschland Frankreich Belgien Belgieu Deutschland Frankreich Schweiz Italien Spanien Schweden Skandinavien Deutschland Niederlande Frankreich Italien Frankreich Europas Moskau Frankreichs Belgiens Russisch-Polens Bordeaux Petersburg Ostsee Europas