Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 140

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116, 117. 140 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 — 1665. Möglichkeit entgegenkommende Augsburgische Konfession vorgelegt. Obwohl Melanchthon bei den weiteren Verhandlungen in seiner Abneigung gegen die Zwinglianer sich bemühte mit der alten Kirphe um jeden Preis zum Frieden zu gelangen und deshalb sogar bis zur Verleugnung des protestantischen Prinzips ging, kam eine Verständigung nicht zustande. Im Reichstagsabschied blieb die Reformation verboten. e) Der Schmalkaldische Bund und der Nürnberger Religionsfriede. Angesichts dieser Kriegserklärung gaben die Protestanten nun doch ihre Theorie vom leidenden Gehorsam auf; einer Abrede in Schmalkalden (am Südabhang des Thüringerwaldes) folgte (1531) der Abschluß des Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kurprinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen bestellt wurden. Nach der Katastrophe in der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die oberdeutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46). «) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532—44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen einen Korsarenfürsten nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Der dritte Krieg mit Franz I. (1536 bis 38) endete mit dem Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542 — 44) mit dem Frieden zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman H. verbündet gewesen. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben worden, und Karl V. hatte

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 171

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618—48. 171 20. Febr.) zu beruhigen. Zu einem entscheidenden Schritte, dem offenen Anschluß an die Schweden, fand Wallenstein nicht den Entschluß; er wollte zwischen den Parteien sich behaupten. Seinen Gegnern gelang es, den Kaiser von der ihm von seinem Generalissimus drohenden Gefahr zu überzeugen; Ferdinand verfügte im geheimen seine Absetzung und erklärte ihn für einen Hochverräter. Inzwischen war Wallenstein mit den ihm treu gebliebenen Truppen nach Eg er gerückt; hier wurden er und seine Vertrauten Kinsky, Ilow und Trczka (am 25. Febr.) 1634 auf Anstiften von Butler, Gordon und Lesley von Devereux ermordet. Das Kommando über das Wallensteinsche Heer erhielt des Kaisers Sohn Ferdinand und brachte den Schweden 1634 bei Nördüngen (nw. von Donauwörth) eine schwere Niederlage bei, die die protestantischen Stände Süddeutschlands den Franzosen in die Arme trieb. 1635 schloß Sachsen, die Sache seiner Glaubensgenossen wieder verlassend, mit dem Kaiser den Frieden zu Prag, der im ganzen den Augsburger Frieden von 1555 wiederherstellte und Sachsen die Lausitz einbrachte. Dem Frieden traten bald darauf Brandenburg u. a. Stände bei. Doch für diese Länder begannen jetzt erst die furchtbarsten Kriegsleiden. b) Bis zum Westfälischen Frieden 1648. Denn jetzt trat Frankreich offen auf die Seite der Gegner Habsburgs und schloß mit dem tapferen Bernhard von Weimar einen Vertrag, durch den dieser in französische Dienste trat; auch das Bündnis Frankreichs mit Schweden wurde erneuert. Immer mehr verlor der Krieg den religiösen Charakter und wurde zum reinen Eroberungskriege auswärtiger Mächte auf deutschem Boden, der in immer grauenvollerer Weise geführt wurde. Bernhard errang im Sw., der schwedische General B anär im N. Deutschlands so große Erfolge, — während anderseits Johann von Werth bis vor die Tore von Paris drang —, daß der neue Kaiser Ferdinand Iii., der von 1637—57 regierte, in große Bedrängnis kam, aus der ihn der plötzliche Tod Bernhards (1639) zunächst befreite. Aber die Erfolge Bauers und seiner Nachfolger Torstenson und Wrangel und der französischen Feldherren Turenne und Conde zwangen ihn endlich in einen Frieden zu willigen, wie ihn im wesentlichen schon Wallenstein angestrebt hatte.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 150

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
150 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1618. § 126. wog die Bürgerschaft ihn zurückzurufen. Von 1541 bis zu seinem Tode 1564 begründete und leitete er seinen Genfer Gottes-staat, dem er das Gepräge seines ernsten, sittlichen, logischen, gemütlosen, kalten und doch, fanatisch-leidenschaftlichen Wesens auf drückte; ließ er doch den spanischen Arzt Michael Servede (Servetus), der die Dreieinigkeit leugnete, verbrennen. b) Seine Lehre. Seine unerbittliche Logik tritt auch in seiner Auffassung von der Prädestination und Gnadenwahl hervor. Die Stärke seiner religiösen Empfindung zeigt sich anderseits darin, daß er in der Auffassung des Abendmahls Luther näher stand als Zwingli. Der radikalste Gegner der katholischen Hierarchie insofern, als er so grundsätzlich wie keiner der Reformatoren auf die urchristliche Selbständigkeit der Gemeinde und ihre demokratische Verfassung zurückging, berührte er sich wiederum mit der katholischen Auffassung, indem er Kirche und Staat als eins betrachtete und das gesamte Leben, auch das politische und private, seiner Gesetzgebung und Kirchenzucht unterwarf. Daß Calvin nicht bloß ein großer Reformator, sondern auch eine Herrschernatur und ein rücksichtsloser Staatsmann war, verlieh dem Calvinismus seine Kraft und ermöglichte seine Erfolge. c) Verbreitung des Calvinismus. Außer in der französischen Schweiz fand der Calvinismus Anhänger in einigen Teilen Deutschlands, namentlich in der Pfalz, wo der Heidelberger Katechismus entstand, ferner in den Niederlanden, in Frankreich, wo die Calvinisten Hugenotten (vermutlich Verstümmelung aus „Eidgenossen“) genannt wurden, in Schottland und von da aus in England; hier nannte man sie oft Puritaner (von lat. purus = rein). Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 1. Der niederländische Aufstand bis 1579. a) Philipp Ii. und die Niederlande. Beim Tode seines Vaters war Philipp H. (1556 — 98) der mächtigste Monarch Europas, Spanien die erste Großmacht, die spanischen Heere die besten der Welt, die spanische Flotte die größte des christlichen Europas.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 153 keinen Schritt näher; die Wassergeusen hatten manchen Erfolg; dem Wohlstände des Landes drohte die Vernichtung, so daß Philipp Alba endlich abrief (1573). Aber auch sein Nachfolger Requesens (spr. Rekesens) vermochte bei der verzweifelten Tapferkeit der Geusen, die bei der Belagerung von Leiden die Dämme durchstachen, nichts auszurichten. Zum bleibenden Andenken an die Rettung Leidens wurde später die Universität gegründet. Gleichfalls ergebnislos waren die diplomatischen und kriegerischen Bemühungen von Philipps Halbbruder Don Juan (spr. Chuän) d’Austria, dem Sieger von Lepanto (1571) über die türkische Flotte. Erst dem großen Feldherrn und Staatsmann Alexander von Parma, Margaretens Sohne, gelang es die wallonische (romanische) und überwiegend katholische Bevölkerung des Südens für sich zu gewinnen, während die sieben nördlichen germanischen und überwiegend calvinischen Provinzen 1579 die Utrechter Union schlossen. 2. Die Befreiung der Niederlande und Spaniens Niedergang. § 127. a) Der Freiheitskampf bis 1609. Das war der Anfang des neuen Staatswesens, dessen Leiter Wilhelm von Onanien wurde. Als dieser von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gerard zu Delft (1584) ermordet war, wurden seine Söhne Moritz (f 1625) und dann Friedrich Heinrich als „Statthalter“ die Häupter der Republik. Aber ohne auswärtige Hilfe vermochten die Staaten, zumal selbst • durch zahlreiche Streitigkeiten veruneinigt, der Macht Alexanders von Parma, der nach dem Falle von Antwerpen (1585) den ganzen Süden in seiner Gewalt hatte, nicht zu widerstehen. Die englische Unterstützung unter Elisabeths Günstling, dem Grafen Leicester, nützte wenig; aber Rettung brachte den Niederlanden der zwischen Spanien und England ausbrechende Krieg (§ 129) und die Vernichtung der Armada unter dem Herzog Medina Sidonia 1588. Nach zahlreichen Kämpfen kam es 1609 zu einem 12jährigen Waffenstillstände, nach dessen Ablauf der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden in den Dreißigjährigen Krieg einmündete.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 159

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Frankreich, Englan,d und Skandinavien im 16. Jh. 159 Hawkins führte im Verein mit Medina Sidonias Unfähigkeit die Mederlage der prahlerisch „unüberwindlich“ genannten Flotte nach neuntägigen Kämpfen im Kanal 1588 herbei. Damit begann Englands maritimer Aufschwung, wenn auch vorläufig die Kolonisation „ Virginiens“ durch Sir Walter Raleigh mißlang, begann Handel und Gewerbe aufzublühen, begann auch die mächtige Entfaltung des englischen Geisteslebens, die in den Werken William Shakespeares und Franz Bacons von Yerulam zu Tage trat. Elisabeth starb 1603 unvermählt, nachdem sie als ihren Nachfolger Jakob Vi. bezeichnet hatte. Mit ihr erlosch das Haus Tudor. 3. Skandinavien. § 130. In Deutschland, der Schweiz, in Schottland war die Reformation eine Tat des Volkes, in England und Skandinavien eine Tat des Königtums. Die Union der drei nordischen Reiche (§ 82 Anm.) brach infolge des Stockholmer Blutbades 1520, wo der leidenschaftliche Christian Ii. die Häupter des ihm feindlich gesinnten schwedischen Adels ermorden ließ, endgültig auseinander. Schweden erhob sich unter der Führung des jungen Gustav Erichson Wasa, der (1523) zum König ausgerufen wurde. Im selben Jahre wurde Christian auch in Dänemark gestürzt, und sein Oheim und Nachfolger Friedrich I. führte hier die lutherische Reformation ein. In Schweden setzte Gustav I. es durch, daß die Predigt der lutherischen Lehre freigegeben und die Kirchengüter eingezogen und ihm zur Verfügung gestellt wurden; mit diesen Mitteln befestigte er sein Königtum. Ihm folgte (1560) sein ältester, halb geistesgestörter Sohn Erich Xiv., nach dessen Einkerkerung sein zweiter Sohn Johann, der dem Katholizismus zuneigte. Dessen Sohn Sigismund, katholisch und zum König von Polen gewählt1, wurde nach des Vaters Tode aus Schweden verdrängt von seinem Oheim, Gustavs I. drittem Sohne Karl Ix. Auf diesen folgte sein 17 jähriger Sohn Gustav Ii. Adolf (1611—32). Ungewöhnlich be- 1) Seit dem Aussterben des Jagiellonischen Mannsstammes (1572) war Polen "Wahlreich.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 79 noch der Umstand verhängnisvoll, daß der deutsche Thronstreit in Zusammenhang geriet mit den fortwährenden Kriegen zwischen England und Frankreich; wegen ihrer Verwandtschaft erhielten die Welfen Unterstützung von jenem, infolgedessen bemühten sich die Staufer um die Hilfe dieses. Innocenz Iii. erklärte sich zunächst nicht; erst spät erkannte er Otto Iv. an und bannte Philipp, näherte sich ihm aber, als der Krieg für ihn entschied. Da wurde Philipp 1208 von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, der sich von ihm persönlich gekränkt glaubte, ermordet. Um den Zwist beizulegen, erkannte jetzt auch die staufische Partei Otto Iv. an. Auch die Kaiserkrönung erlangte er. Als er aber, in die Bahnen der staufischen Politik einlenkend, Sizilien, das der Papst als päpstliches Lehen ansah, zum Reiche ziehen wollte, brach der Streit mit Innocenz aus: der Papst stellte gegen ihn den Staufer Friedrich auf, der, auch durch Frankreich unterstützt, in Deutschland erschien, in wunderbarem Siegeszuge an den Rhein gelangte und (1212) von vielen Fürsten gewählt und zum König gekrönt wurde. Seit der Schlacht von Bou-vine$. (sö. von Lille), in der Otto Iv. als Bundesgenosse Johanns von England 1214 von Philipp Ii. August entscheidend geschlagen wurde, verlor er alle Macht (f 1218). 1215 ließ sich Friedrich Ii., nun allgemein anerkannt, nochmals krönen. 5. Friedrich Ii. 1215 — 50 und der dritte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. a) Der Kaiser, der Papst und Italien bis 1230. Bei seiner§69. Krönung hatte Friedrich Papst Innocenz Iu. einen Kreuzzug versprochen. Dessen Nachfolger, der milde Honorius m., ließ es zu, daß dieses Versprechen unerfüllt blieb, und krönte ihn zum Kaiser. Um so nachdrücklicher bestand auf dieser Forderung Gregor Ix., der trotz seinen 80 Jahren die Leidenschaftlichkeit eines Jünglings besaß, und bannte Friedrich. Der Kreuzzug wurde nun unternommen (§ 56). Aus Palästina zurückgekehrt, schlug der Kaiser die „Schlüsselsoldaten“ aus Neapel heraus, worauf Gregor mit ihm Frieden schloß. In der nächsten Zeit beendete Friedrich unter dem Beistände Peters de Vinea die Ordnung des sizilischen Reiches. Die Con-

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Vierte Periode. Von 1273—1517. bessern, stießen auf schroffen Widerstand, ein Zeichen der unaufhaltsamen Auflösung. So warfen sich die Untertanen Polen in die Arme, und ein erbitterter 13 jähriger Krieg endete 1466 mit dem zweiten Thorner Frieden, in dem der Orden Westpreußen und das Ermland an Polen abtrat und den Rest des bisherigen Besitzes von ihm zu Lehen nahm. Sitz der Hochmeister war inzwischen Königsberg geworden. Um emporzukommen, wählte seitdem der Orden jüngere Söhne bedeutender Fürstenhäuser (Sachsen und Brandenburg) zu Hochmeistern. c) Holstein. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Holstein-, die zugleich Herzöge in dem von der dänischen Krone abhängigen Schleswig waren (§ 74ba), ernannten 1460 die Stände von Schleswig und Holstein Christiani. von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden1, zu ihrem Grafen und Herzoge, setzten dabei die Unteilbarkeit der Lande fest und bedangen sich das Recht aus, nach ihren eigenen Gesetzen regiert zu werden: ein Ereignis von verhängnisvollen Folgen. d) Der Südosten. Die Erhebung Georg Podiebrads in Böhmen (§ 78) bedeutete nicht nur hier, sondern auch in den böhmischen Nebenländern Mähren, Schlesien und den Lausitzen einen Rückgang des Deutschtums. Ii. Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England. § 83. Während gegen Ende des 15. Jh. die deutsche Reichs-verfassung in völliger Auflösung begriffen ist, haben Frankreich, England und Spanien ihre Verfassungen fest und sicher abzuschließen begonnen, sind diese Nationen, in mächtigem-Aufstreben begriffen. Dieser Ausgang für Deutschland erklärt sich einmal aus seiner geographischen Beschaffenheit: seiner zentralen Lage, dem Mangel natürlicher Grenzen im 0. und W., der Oberflächenform, welche die Bildung abgeschlossener Volksgruppen erleichtert und der Nation den Eintritt in den Weltverkehr er- 1) Seit der Kalmarer Union (1397, Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche durch Personalunion verbunden, ein Zustand, der freilich vielfach durch Thronkämpfe erschüttert wurde.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 144

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
144 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. also der Ernestinischen Linie, einige Gebiete verblieben, aus denen die sächsisch-thüringischen Herzogtümer entstanden sind. Dann wurde der noch unbesiegte Philipp zu Halle in eine Falle gelockt und gefangen genommen. b) Das Augsburger Interim. Diese großen Erfolge des Kaisers machten sogar Papst Paul Ih. besorgt. Und als nun die Kurie jegliches Zugeständnis an die Protestanten schroff zurückwies, suchte Karl selbständig die kirchliche Frage zu lösen. Auf dem Reichstage zu Augsburg verkündigte er 1548 das sog. Interim, das die kirchlichen Angelegenheiten vorläufig (interim) d. h. bis zur endgültigen Entscheidung durch das allgemeine Konzil — ein solches war 1545 zu Trient eröffnet worden (§ 124 c) — regelte. Hierin waren zwar den Protestanten einige Forderungen, wie die Priesterehe und der Laienkelch, bewilligt, doch die Bestimmungen über das Dogma und die Kirchenverfassung waren im wesentlichen katholisch. Anfangs als für alle verbindlich erachtet, wurde es bei dem Widerspruch der Katholiken auf die Protestanten beschränkt und stieß überall auf heftigen Widerstand. Ihren Mittelpunkt fand die Erbitterung gegen den Kaiser in der mutigen, während des Krieges geächteten Stadt Magdeburg. 121. 2, Rettung des Protestantismus durch den Kurfürsten Moritz. a) Zusammenbruch der kaiserlichen Machtstellung. Mit denselben Mitteln der verschlagenen spanischen Diplomatie, denen Karl V. seinen Sieg verdankte, wurde er, durch seine Erfolge berauscht und zu unklugen Maßregeln verleitet, von seinem gelehrigen Schüler Moritz überwältigt. Erbittert über die schmähliche Behandlung seines Schwiegervaters, für seine eigene Stellung besorgt gemacht durch die die „Libertät“ (landesherrliche Selbständigkeit) aller deutschen Fürsten bedrohenden Schritte des Kaisers, vom Volke als der „Judas von Meißen“ verflucht, tat sich Moritz mit mehreren Fürsten zu einer Verschwörung zusammen und gewann 1552 die Unterstützung Heinrichs H. von Frankreich, aber nur — welches Verhängnis in den Geschicken des deutschen Volkes! — unter der Bedingung, daß dieser die Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun und Cambrai ,,als Vikar des Reiches verwalte“.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 172

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140. 172 Fünfte Periode. Von 1517 —1643.—Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. Ms 1648. Der Westfälische Friede 1648. Schon seit dem Beginn seiner Regierung 1640 war der junge Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm nachdrücklich für den auf der Grundlage allgemeiner Amnestie zu errichtenden Frieden eingetreten. Ernstliche Verhandlungen begannen seit 1645 zu Münster zwischen dem Reiche und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser, den evangelischen Ständen und Schweden. a) Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen und den Odermündungen, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden, doch als Reichsstand; Frankreich zu voller Souveränität endgültig die Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun, ferner den Sundgau und andre Teile des Elsaß, zum Teil unter unklaren und zweideutigen Bestimmungen; Brandenburg fast ganz Hinterpommern und als Ersatz für das übrige Pommern, dessen Herzogshaus 1637 ausgestorben war, mit Rücksicht auf den Vertrag von 1529 die Bistümer Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magdeburg; dies wurde 1680 erworben. Bayern blieb im Besitz der Kur und der Oberpfalz. Der Erbe Friedrichs V. erhielt die Rheinpfalz zurück nebst der für ihn geschaffenen (8.) Kur. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängig vom Reiche anerkannt, die im Verlauf des Krieges ihres Besitzes beraubten Fürsten durch eine allgemeine Amnestie wieder eingesetzt. — Es waren nun also die Mündungen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel in den Händen fremder Mächte. b) Kirchliche Bestimmungen. Die Gleichberechtigung der Bekenntnisse wurde von neuem festgestellt und auf die Reformierten ausgedehnt und die Glaubensfreiheit nicht bloß den Reichsständen, sondern mit gewissen Einschränkungen auch den Untertanen gewährleistet — außer in Österreich; seitdem schied Österreich aus der Gemeinschaft deutschen Lebens. Als Norm für den Besitz geistlicher Güter wurde der 1. Januar 1624 festgesetzt. So hatte sich die Reformation die europäische Anerkennung errungen.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 1

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sechste Periode. Von 1648 — 1789. Zeitalter der unumschränkten Fürstenmacht. Erster Abschnitt. Ton 1648 — 1740. Der extreme Absolutismus im Zeitalter Ludwigs Xiv. Einleitung. a) Der Westfälische Friede schuf im christlichen Europa fünf Großstaaten: Österreich, Frankreich, England, die Niederlande und Schweden. Spanien konnte trotz seinem gewaltigen Länderumfange als Großmacht nicht mehr angesehen werden; zu ihm gehörten die Franche Comt6 und die südlichen Niederlande (etwa das heutige Belgien), dazu der Kolonialbesitz in Amerika und die Besitzungen in Italien (Herzogtum Mailand, Königreich Neapel). Auch Polens Bedeutung war seit dem Aufschwünge Schwedens zurückgegangen. Neben den fünf ■christlichen Großmächten stand als sechste das osmanische Beich, dessen europäischer Besitz in dem größten Teil Ungarns, in Siebenbürgen, der Moldau und Walachei, dem Küstenlande ■des Schwarzen Meeres und der ganzen Balkanhalbinsel bestand. b) Im staatlichen wie im geistigen Leben der europäischen Völker trat das religiöse Interesse mehr und mehr zurück. Für ihre innere Entwicklung wurde am wichtigsten die Ausbildung der unumschränkten Fürstenmacht. Sie hatte bereits seit dem Ende des 15. Jh. (in Frankreich schon seit Philipp Iv.) begonnen. Das Verlangen nach einer starken Königsgewalt ergab sich aus <3em Bedürfnis nach Frieden und staatlicher Ordnung als der Vorbedingung jeden Kulturfortsch rittst die Möglichkeit ihrer Gründung trat ein durch die Ausbildung der Geld Wirtschaft, wodurch das Königtum die Mittel zur Schaffung eines Beamten- Brettschnei der, Hilfsbuch f. Seminare. Hx 2. Aufl. i
   bis 10 von 560 weiter»  »»
560 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 560 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 25
1 425
2 269
3 68
4 1686
5 138
6 50
7 127
8 28
9 329
10 815
11 368
12 241
13 18
14 449
15 12
16 67
17 17
18 4
19 16
20 371
21 46
22 57
23 373
24 35
25 451
26 589
27 374
28 180
29 81
30 8
31 497
32 20
33 178
34 560
35 128
36 82
37 787
38 49
39 268
40 91
41 53
42 362
43 180
44 26
45 1158
46 417
47 291
48 311
49 23

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 6
2 3
3 5
4 24
5 0
6 0
7 21
8 69
9 360
10 3
11 0
12 3
13 2
14 0
15 63
16 65
17 79
18 1
19 3
20 76
21 2
22 0
23 19
24 0
25 12
26 0
27 0
28 2
29 83
30 8
31 2
32 10
33 3
34 75
35 9
36 6
37 9
38 60
39 4
40 1
41 73
42 4
43 27
44 24
45 14
46 8
47 1
48 0
49 0
50 0
51 24
52 10
53 0
54 1
55 0
56 11
57 0
58 5
59 34
60 100
61 20
62 1
63 4
64 17
65 1
66 8
67 37
68 10
69 4
70 0
71 28
72 18
73 9
74 213
75 1
76 2
77 6
78 49
79 0
80 18
81 0
82 2
83 2
84 0
85 54
86 65
87 1
88 1
89 12
90 7
91 1
92 111
93 1
94 10
95 4
96 160
97 36
98 89
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 1
4 2
5 14
6 0
7 28
8 9
9 142
10 1
11 1
12 5
13 0
14 0
15 0
16 36
17 4
18 4
19 14
20 0
21 34
22 1
23 0
24 2
25 0
26 6
27 0
28 0
29 1
30 30
31 25
32 0
33 30
34 1
35 41
36 0
37 1
38 0
39 22
40 30
41 0
42 0
43 2
44 46
45 4
46 3
47 0
48 3
49 29
50 1
51 1
52 11
53 6
54 124
55 51
56 0
57 12
58 4
59 25
60 9
61 22
62 6
63 8
64 4
65 3
66 1
67 53
68 6
69 0
70 0
71 77
72 0
73 37
74 4
75 12
76 15
77 2
78 8
79 85
80 13
81 14
82 2
83 1
84 0
85 1
86 13
87 11
88 83
89 0
90 0
91 32
92 0
93 9
94 0
95 0
96 0
97 1
98 17
99 1
100 6
101 0
102 3
103 183
104 8
105 8
106 1
107 0
108 0
109 0
110 1
111 3
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 11
118 4
119 0
120 0
121 4
122 7
123 1
124 5
125 0
126 7
127 7
128 2
129 3
130 0
131 12
132 1
133 0
134 3
135 3
136 38
137 0
138 1
139 0
140 14
141 10
142 2
143 2
144 31
145 17
146 0
147 0
148 64
149 0
150 64
151 8
152 8
153 1
154 0
155 11
156 15
157 40
158 9
159 1
160 1
161 2
162 0
163 0
164 0
165 21
166 13
167 2
168 0
169 1
170 16
171 2
172 10
173 9
174 13
175 11
176 173
177 25
178 0
179 3
180 1
181 0
182 83
183 22
184 6
185 0
186 18
187 0
188 3
189 0
190 0
191 41
192 0
193 0
194 1
195 0
196 2
197 43
198 33
199 0