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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 150

1855 - Heidelberg : Winter
150 §. 143 b. Die englische Republik. Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät bei dem Parlament durchzusetzen suchten. Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt. Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament (im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l. gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet. 6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und die englische Revolution. §. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober- haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik 1649 eingerichtet. Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder, unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup- teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die- ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann. Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter- worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg 1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake bei la Hogue geschlagen wurden. Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten. Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie- derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue- Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 154

1855 - Heidelberg : Winter
154 §. 144 b. Frankreich unter der Regierung Ludwigs Xiv. Die Pflege, welche Ludwig der Intelligenz angedeihen ließ, indem er eine Reihe von Bildungsanstalten, denen Frankreich seinen geistigen Auf- schwung zu danken hat, schuf und berühmte Gelehrte des Auslandes durch Fähr- gelder ehrte, um sie zur Bewunderung seiner Person und Nation zu reizen, dazu sein langes Glück bei der Ausführung seiner Vcrgrößerungsplane, — das Alles gab seiner Regierung einen außerordentlichen Glanz, und machte ihn zum bewunderten Vorbild aller Herrscher. Sein luxuriöser Hof und die von ihm ausgehende Modeherrschaft schien wohl dem Wohlstände Frankreichs zu dienen, war aber in anderer Be- ziehung schädlich; hauptsächlich führte Ludwigs Leben mit weiblichen Günst- lingen (der Montcspan und Maintenon) zu einer volksverderblichen Entsittlichung. Unter der gleißenden Hülle feiner Bildung verbreitete sich von Ludwig's Hof aus ein Geist sittlicher Unreinheit, völliger Gleichgültigkeit gegen das Heilige, leichtsinniger Verschwendung und launenhafter Modesucht, der auch in vielen andern Ländern Europa's die sittlich-religiösen Stützen des Völker- glücks und Staatswohles untergrub. Die damals eingetretene Schwäche der an Frankreich grenzenden Staaten benützte Ludwig zur. Ausführung seiner Vergrößerungsplane; er führte gegen die spanischen Niederlande den sogenannten Devolu- tionskrieg, indem er als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien 1665—68 aus die brabantischen Fürstenthümer Anspruch machte. Er mußte jedoch diesen Raubkrieg durch den Frieden von Aachen beendigen und einen Theil seines Raubes wieder fahren lassen, weil England, Holland und Schweden sich gegen ihn verbündeten. Aus Rache begann er nun den Raubkrieg gegen Holland 1672—78, nachdem er England und Schweden durch Bestechung für sich ge- wonnen hatte. Seine Generale Turenne und Conde eroberten Geldern, Utrecht und Oberyssel, aber die Holländer durchstachen die Deiche, ihr Admiral de Ruyter hinderte die Engländer am Landen, während der große Kurfürst von Brandenburg den Kaiser Leopold I. zu einem Bündniß gegen Frankreich zu bewegen wußte, so daß die Kaiser- lichen dem Turenne am Rhein zu schassen machten. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, seit 1657 auch souveräner Her- zog von Preußen, war ein allgemein geachteter Fürst, der durch musterhafte Verwaltung am frühesten in seinem durch den 30jährigen Krieg arg zerrütteten Lande Ordnung und Wohlstand wiederherstcllte, ein stets schlagfertiges Heer unter den Waffen hatte, und dem die elende Nachäfferei des französischen We- sens in der Seele zuwider war. Er' war es auci), der nach dem Tode des Kaisers Ferdinand Iii. der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche Kaiser- krone mit aller Kraft entgegentrat und die Wahl Leopolds I. durchsetzte. Ludwig wußte jedoch den Kurfürsten 1673, der sich vom Kaiser zu schwach unterstützt sah, zum Separatfrieden von Vossem zu brin- gen, und erst als er die elsäßischen Reichsstädte besetzte und die Pfalz

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 155

1855 - Heidelberg : Winter
155 §. 144 c. Ludwig Xiv. mit Feuer und Schwert verwüsten ließ, entschloß sich der Kaiser zu einer ernstlichern Kriegsführung. Sein Feldherr Montecuculi drängte den Turenne zurück, und auch Condé und die Engländer wurden von den Holländern zurückgeschlagen. Nach einer neuen Anstrengung Ludwig's und abermaliger barbarischer Verheerung der Pfalz trat auch der Kurfürst von Brandenburg wieder auf. Deßhalb bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfall in das preußische Pommern; sie wurden aber von dem großen Kurfürsten am 18. Juni 1675 in der S ch l a ch t bei F e h r b e l l i n völlig geschlagen. Bald darauf stel Turenne in der Schlacht bei Saßbach, Wil- helm Iii. von Oranien behauptete sich in den Niederlanden mit Ehren, und England neigte sich zu einem Bündniß mit Holland. Da schloß Ludwig wegen der Erschöpfung seines Landes - 1678 den Frieden v o n N y m w e g e n, in welchem Holland nichts verlor, Frankreich aber voll Spanien die Franche-Comte und 16 nieder- ländische Festlingen, nild von Deutschland Freiburg und Hüningen erhielt. 9. Frankreich und Deutschland vom Nymweger Frieden bis zum Ryßwicker Frieden. §. 144 c. Ludwig, durch das Gewonnene nur noch gieriger nach neuen Eroberungen, hatte die Schwäche seiner Gegner kennen gelernt, so daß er sich nicht scheute, sogenannte Reunionskammern zu erricht ten, durch die er sich verschiedene Orte lind Landschaften, welche früher zu den von ihm eroberten Ländern gehört hatten, znsprechen ließ, ohne die Nechtstitel zu beachten, nach welchen die bisherigen Eigenthümer sie besaßen. Auch nahm er im tiefsten Frieden durch verrätherischen Ueberfall 1681 Straßburg dem deutschen Reiche weg! Uild der Kaiser mußte in einem Waffenstillstand dein übermüthigen Nachbar das Geraubte lassen, weil er auf einer andern Seite in noch größerer Noth war, indem die Tür- ken, von Ludwig insgeheim angestiftet, durch Ungarn mit 200,000 Mann 1683 in Deutschland einbrachen und Wien belagerten. Nachdem das türkische Reick unter S oliman Ii. (1520—66) die größte Ausdehnung erlangt hatte, sank cs unter seinen Nachfolgern wieder undgerieth in tiefen Verfall. Erst die Kriege Ludwigs gegen Habsburg und ein Aufstand in Ungarn begünstigten aufs Neue das Vordringen der Türken. Kaiser Leo- pold I. faßtenämlich den Plan, die ungarische Kroneerblich und unlimschränkt zu machen, und um denselben leichter ausführen zu können, ließ er 250 pro- testantische Prediger absetzen und als Ruderknechte auf die neapolitanischen Galeeren verkaufen. Da brach ein furchtbarer Ausstand unter dem Grafen T ö k ö l y aus, der Ungarn unter die Hoheit des Sultans Mahmud I V. stellte, welcher dann wieder Ludwig zum Einfall in Oesterreich trieb.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 157

1855 - Heidelberg : Winter
157 §. 145. -Der spanische Erbfolgekrieg. Winden (1693) und beimarseille brachten ihnen.keinen Nutzen. Lud- wig byt vergebens Frieden an; erst die beiderseitige Erschöpfung führte 1697 zum Frieden von Ryswick, in welchem Frankreich zwar die Franche- Comte und das Elsaß mit Straßburg behielt, dafür aber nicht nur das in diesem Krieg Eroberte, sondern auch Vieles von dem früher Gewonnenen herausgeben mußte. °. * ' • . Unter dem Letzter« war Lothringen, Zweibrijcken, Mömpelgard, Freiburg, Breisach und Philippsburg, auf die jedoch Ludwig nur mit der Klausel ver- zichtete, daß die katholische Religion überall, wo er sie unterdessen mit Ge- walt hatte einführen lassen, bleiben müsse. Mit diesem Frieden begann der Rückgang der Macht Frankreichs, das von den beständigen Kriegen sehr erschöpft war und sich von seinem Könige abzuwendcn anfieng. Doch hielt er die Zügel der Regierung noch fest in der Hand, um jede neue Gelegenheit zu Erweiterung seiner Macht zu benützen. 10. Die Zeit des politischen Gleichgewichts (Habsburgs Minderung durch den Verlust Spaniens). §. 145. Eine neue Aussicht zur Befriedigung seiner Vergrößerungs- ’ sucht zeigte sich für Ludwig in Spanien, wo im Jahr 1700 Karl ll. der letzte König aus dem spanisch-habsburgischen Hanse starb. Auf sein Erbe machten Anspruch: 1) Ludwig Xiv., als Gemahl der altern Schwester Karls Ii., für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, obgleich er bei seiner Vermählung mit ihr auf die spanische Erbschaft verzichtet hatte; 2) Kaiser Leopold als Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii. für sich und nachher seinen zweiten Sohn, Erzherzog Karl; 3) der Kurprinz von Bayern als directer Nachkomme jener jüngern Schwester des Erblassers. Da der letztere, dem Karl Ii. die Erbschaft zugedacht hatte, vor ihm starb, so wußte Ludwig es durch- zusetzen, daß Karl Ii. den Philipp von Anjou zun: Erben einsetzte und als Karl Ii. starb, so proklamirte er seinen Enkel als Philipp V. Kö- nig von Spanien und schickte ihn mit einem Heere über die Pyrenäen. So entstand der s p a n i s ch e E r b f o l g e k r i e g; 1701—1714 denn der Kaiser schloß mit England, Holland, Dänemark, Preußen und Hannover die große Allianz, welcher nachher auch das deutsche Reich, Savoyen und Portugal beitraten. Auf Frankreichs Seite aber stand der Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, Kurfürst Josef Clemens von Köln, denen Ludwig Vergrößerung ihrer Länder zuge- sagt hatte. Der Krieg begann in Italien, wo der tapfere kaiserliche Feldherr, Prinz Cugen von Savoyen, die Franzosen unter Catinat und Villeroi schlug und aus Italien vertrieb. In den Niederlanden gewann

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 159

1855 - Heidelberg : Winter
159 §. 146. Schweden, Polen und Rußland. schloßen daher allein mit Ludwig den Frieden von Utrecht, 1713 nach welchem Philipp V. als König von Spanien und Indien anerkannt wurde, jedoch mit der Bedingung, daß Frankreich und Spanien ewig getrennt bleiben sollten. - Karl Vi. führte den Krieg fort, verlor aber Landau und schloß nun 1714 den Frieden von Rastadt, worin er die spanischen und einen Theil der französischen Niederlande, ferner Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien erhielt, die Kurfürsten von. Bayern und Köln aber wieder in ihre Länder und Würden eingesetzt wurden. Diesep Friede wurde zu Baden im Aargau auch auf das deutsche Reich ausgedehnt, das Landau an Frankreich abtreten mußte, aber von ihm Freiburg, Alt- breisach und Kehl zurückerhielt. Ein Jahr darnach (1715) starb Ludwig Xiv., nachdem er alle seine rechtmäßigen männlichen Nachkommen, mit Ausnahme seines 5jährigen Urenkels, des nachmaligen Ludwigs Xv., hatte vor sich ins Grab sinken sehen. 11. Schwedens Steigen und Sinken; Polens Verfall und Rußlands Erhebung. 146. Während dieser Kriege im Westen lag auch Schweden mit Dänemark, Rußland und Polen im Kampfe. Schweden war durch den westphälischen Frieden die erste nordische Macht geworden, hatte aber theils von dem begehrlichen Adel, theils von der Will- kühr und Verschwendung der Königin Christine, der geistvollen, aber un- weiblichen Tochter Gustav Adolf's, viel zu leiden. Diese hatte 1644 die Re- gierung übernommen, gab sich aber lieber wissenschaftlichen Beschäftigungen hin und vernachlässigte die Regierungsgeschäfte. Sie verkaufte in ihrem Hang zur Verschwendung viele Krongüter und neigte sich zur katholischen Religion, so daß ein allgemeines Murren entstand. Da entsagte sie 1654 der Regie- rung und übergab dieselbe ihrein Vetter Karl X. Gustav von Pfalz- Zweibrücken, trat dann zu Innsbruck öffentlich zum Katholizismus über und lebte noch lange in Rom im Umgang mit Männern der Wissenschaft. Karl X. machte sich durch einen Krieg mit dem Polenkönig Johann Casimir Schweden gefürchtet, und gewann von Dänemark mehrere In- seln und einen Theil von Norwegen. Sein Nachfolger Karl Xi. erhielt Schweden in gleichem Umfang, demüthigte den anmaßenden Adel, hob Handel und Gewerbe und brachte sein Land zu größer Blüthe. Sein Sohn Karl Xii. war bei des Vaters Tod noch minderjährig, und so schien sich seinen Feinden eine Gelegenheit zu bieten, Schwedens Macht wieder zu brechen. Dies versuchte zuerst Rußland. Nußland war vom Jahr 1598 an, wo der Mannsstamm Ru- ricks erlosch, durch Thronstreitigkeiten in große Verwirrung gestürzt worden, bis mit der Erwählung Michaels Iii.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 165

1855 - Heidelberg : Winter
165 §. 149. Der siebenjährige Krieg. d'a lemb ert u. a. sich ganz für die neue französische Aufklärung begei- sterte, ohne ihren schlimmen Einfluß auf Staat und Kirche zu ahnen. Nachdem Maria Theresia, Tochter Karl's Vi. und Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, das österreichische Erbe angetreten hatte, machte Friedrich auf vier schlesische Fürstenthü- mer Anspruch. So begann denn, da Maria Theresia deren Heraus- gabe verweigerte, der erste schlesische Krieg 1740—1742 der durch den Sieg der Preußen bei Moll Witz 1741 den öster- reichischen Erbfolgekrieg veranlaßte, 1741—1745 indem der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern und Philipp V. von von Spanien Ansprüche auf das österreichische Erbe machten, und Frank- reich, Preußen und Sachsen sich mit Bayern zur Zerstückelung Oester- reichs verbündeten. Die Sachsen rückten in Böhmen, die Spanier in Italien, die Bayern in Oesterreich ein und Karl Albrecht ließ sich 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen. Unterdessen aber hatte Maria Theresia in der Reichsversammlung der Ungarn Hilfe gesunden, befreite Oester- reich und schloß mit Friedrich Ii. Frieden, indem sie ihm fast ganz Schlesien überließ. Darauf nahmen ihre Heere Bayern ein, aus wel- chem der Kaiser fliehen mußte, und jagten die Franzosen aus Böhmen, die dann von den Engländern vollends über den Rhein getrieben wurden. Da begann Friedrich Ii., mit Frankreich und dem Kaiser verbündet, 1744 den z w e i t e n schlesischen Krieg. Er drang in Böhmen ein, und nahm Prag weg, während der Kaiser sein Land wieder eroberte, aber nur um dariu kurz darauf zu sterbeu. Sein Sohn Maximilian Joseph entsagte hierauf dem österreichischen Erbe 1745, der Gemahl der Maria Theresia wurde als Franzi, als Kaiser anerkannt und Friedrich 1!. behauptete nach einem glänzenden Sieg bei Hohen- sriedberg und bei Kesselsdors im Dresdener Frieden 1745 ganz Schlesien. Frankreich führte den Krieg noch fort, konnte aber die Siege seines Marschalls Moritz von Sachsen nicht benützen, und mußte sich 1748 zum Frieden von Aachen: verstehen, der den zweiten schlesischen Krieg beendigte und in welchem Frankreich und Spanien die pragma- tische Sanktion anerkannten. 14. Der siebenjährige Krieg. §. 149. aria Th eresia aber konnte ihr Schlesien nicht ver- schmerzen, und schloß, um es wieder zu gewinnen, mit Frankreich, Rußland und Sachsen ein geheimes Bündniß zur Vernichtung der preu- ßischen Macht. Als Friedrich Ii. dies auf geheimem Wege erfuhr, so

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 170

1855 - Heidelberg : Winter
170 §. 152. Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten. Iv. Die neueste Zeit oder das Revolutionszeitalter. 1. Die Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten. §. 152. |Jte Engländer hatten vom Jahr 1610 an auf der Ostküste Nordamerikas verschiedene Niederlassungen gegründet, in Virginien, in Neu-Plymouth durch Puritaner, in Maryland und in Pennsyl- v a ni e n durch den edlen Quäcker William Penn, den Gründer von Philadelphia. Die Colonisten, welche Ansangs mit den Indianern schwere Kämpfe zu bestehen hatten, erkannten Englands Oberhoheit an, waren aber englischen Gesetzen und Abgaben nicht unterworfen. Die Eingangszölle aber und die Stempeltaxe, welche das Mutter- land gegen den Rath des berühmten Will. Pitt den Colonieen auflegte, führten den Beschluß herbei, daß 12 Provinzen alle Handels- verbindungen mit England abbrachen, worauf das von den Engländern 1775 begonnene Gefecht bei L e x i n g t o n das Zeichen zum Freiheitskrieg und zu allgemeiner Bewaffnung gab. Washington, der besonnene und standhafte Oberfeldherr der Nord- amerikaner, bereitete dem englischen Heere einen so schweren Stand, daß sich schon im folgenden Jahre nach einem bei Saratoga errunge- nen Hauptsieg 13 vereinigte Staaten für unabhängig erklärten, 1776uud durch den patriotischen und klugen Benjamin Franklin den Beistand Frankreichs und Spaniens gewannen. Unterstützt durch ein französisches Hülfsheer entschied Washington den Landkrieg, daß er (in Vereinigung mit Lafayette) das englische Heer 1781 bei Porktown zur Ergebung zwang; dagegen zeigte sich die Ueberlegenheit Englands zur See gegen alle seine Feinde (besonders durch Rodney's Seesieg bei Guadeloupe und Elliots Vertheidigung von Gibraltar). Die Ermüdung aller kriegführenden Theile, führte endlich im Jahr 1783den Frieden von Versailles herbei, in welchem England die Un- abhängigkeit der (13) nordamerikanifchen Freistaaten an- erkannte, und an Spanien Florida und Minorka, an Frankreich aber Tabago abtrat. ✓ Die Vereinigten Staaten gaben sich 1789 eine eigene Verfastung. An der Spitze des Congresses, d. h. der Kammer der Senatoren und der der Re- präsentanten steht der Präsident, der die höchste vollziehende Gewalt hat und alle vier Jahre neu gewählt wird. Die höchste richterliche Gewalt ist dem obersten Gerichtshof übertragen. Der erste Präsident war Washington; jetzt zählt dieser gewaltige Freistaat 33 Staaten mit mehr als 26 Mill. Ein- wohnern, bei welchen jedoch bis jetzt die Pflege der „materiellen Interessen" bei weitem noch vorherrschend ist.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 174

1855 - Heidelberg : Winter
174 §. 155. Die französischen Revolutionskriege. (Die französischen Revolutionskriegc.) §. 155. Die Revolution rief innere und äußere folgeuschwere Kriege hervor. Die Bewohner der Vendee erhoben sich nach des Königs Hinrich- tung 1793 für seinen Sohn Ludwig Xvii., und auch das südliche Frankreich, die Heimath der Girondisten, leistete an vielen Orten dem Convent bewaffneten Widerstand. Doch wurden Bordeaux und Marseille, Lyon und Toulon bald unter- worfen und grausam bestraft und die Erhebung dieser Städte von Callot d'herbois und dem entmenschten Carrier in dem Blute Tausender er- stickt. Bei der Belagerung von Toulon that sich zum erstenmal der Artillerie- offizier Napoleon Bonaparte hervor, indem sein geschickter Angriffsplan die Eroberung der Stadt zur Folge hatte. 1792 Die oben erwähnte Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich und Preußen hatte die Folge, daß die Preußen in die Champagne, die Oester- reicher in Flandern einrückteu. Aber bald wurden sie durch Mangel und Krankheiten zum Rückzuge gezwungen, und die Franzosen eroberten durch die Schlacht bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Als nach der Hinrichtung des Königs England die erste Coalition gegen Frankreich stiftete, und die Franzosen in Nachtheil kamen, stellte der Convent durch ein allgemeines Aufgebot revolutioustrunkeue Heere auf, welche unter Carnot's Leitung unwiderstehlich vordrangen, auch Holland eroberten und es in eine batavische Republik verwandelten. Die meisten Verbündeten schloßen nun Frieden; nur Oesterreich setzte den Krieg fort, und sein Erzherzog Karl warf die französischen Gene- rale über den Rhein zurück. Das auch in Polen sich regende Jakobinerwesen diente den östlichen Bräch- ten zum Vorwand, 1793 zur zweiten Theilung Polens zu schreiten. Darauf erhoben sich die Polen unter Kosziusko in einem verzweifelten Aufstand, der aber von den Oesterreichern, Preußen und Russen unterdrückt wurde, worauf 1795 die dritte und letzte Theilung P o l e n s vorgenommen wurde, durch die es seine Selbständigkeit verlor. Bei dieser dritten Theilung wurde die Weichsel die Grenze zwischen Preu- ßen und Oesterreich, der Bug zwischen Oesterreich und Rußland, der Rie- men zwischen Rußland und Preußen. Nun wurde Napoleon Bonaparte als Obergeueral nach Ita- lien geschickt, und führte dort sein Heer von Sieg zu Sieg, so daß 1797 die italischen Staaten und auch Oesterreich den Frieden von Campo Formio schließen, und letzteres Belgien und die Lombardei an Frank- reich abtreten mußte, dagegen durch Venedig entschädigt wurde. Die Lombardei wurde in eine cisalpinische, der Kirchenstaat nach der Gefangennehmung des Papstes in eine römische, die Schweiz in eine helvetische Republik verwandelt, Genf aber mit Frankreich vereinigt.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 176

1855 - Heidelberg : Winter
176 §- 156. Napoleons Herrschaft. larid ein, nahm ein österreichisches Heer unter Mack bei Ulm gefangen, besetzte Wien und nöthigte durch feinen Sieg bei Austerlitz Oe- sterreich zum Frieden von Preß bürg und zzrr Abtretung von Venedig und Tyrol. Darauf machte Napoleon seinen Bruder Joseph zum König von Neapel, und seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, stiftete 1806den Rheinbund, um Deutschland zu unterjochen, und führte dadurch die Auflösung des fast 1060jährigen römisch-deutschen Reichs herbei. Da erklärte ihm Preußen den Krieg, wurde aber durch die unglück- liche Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Okt. 1806), durch die Besetzung Berlins, und die Schlacht bei Friedland (9. Juli 1807) zum Frieden von Tilsit gezwungen, in welchem Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen sein halbes Land verlor, das größ- tentheils Napoleons Bruder Hieronymus (Jerome) als Königreich West- phalen erhielt. (Während dieses Kriegs ordnete Napoleon auch die Kon- tinentalsperre an, durch welche Englands Handel ganz vom Festland abgeschlossen werden sollte.) Die Engländer aber beschoßen Kopenhagen und nahmen die dänische Flotte weg, wogegen Napoleon dem mit ihm verbündeten Schweden Pommern nahm und mit Karl Xiii. Frieden schloß. Darnach wurde auch das Haus Braganza in Portugal gestürzt, die Bourbonen in Spanien zur Entsagung gezwungen, und Napoleons Bruder Joseph als König in Spanien eingesetzt, während Napoleon seinem Schwager Mürat den Thron von Neapel verlieh. Dagegen entbrannte ans der pyrenäischen Halbinsel ein allgemeiner Aufstand, welchen die Engländer mit einem Heer unter Melles ley (dem nach- maligen Herzog von Wellington) unterstützten. Napoleon mußte den Kampf in Spanien seinem Bruder überlassen, um gegen Oesterreich 1809 zu ziehen, das chm den Krieg erklärte. Er siegte mit den Rheinbundstruppen über die Oesterreicher bei Regens- burg, Landshut und Eckmühl, nahm Wien ein und beendigte, trotz sei- nes Verlustes bei Asperu, deu österreichischen Krieg durch den Sieg bei Wagram und den Frieden von Wien. Oesterreich verlor Salzburg und Berchtesgaden, den größten Theil sei- ner polnischen, und alle italienischen und dalmatischen Besitzungen. Die Tyroler erhielten für ihren Aufstand gegen Bayern Verzeihung, ihr Anfüh- rer Hofer aber wurde 1810 auf Befehl Napoleons erschossen. Ilm nun seiner Dynastie vor der Welt den Schein der Legitimität zu geben, vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers von Oesterreich (1810), ernannte 1811 seinen aus dieser Ehe geboruen Sohn zum König von Rom, vereinigte Etrurien, Hol-
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