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Kriege, a) Gegen Frankreich. Franz I. suchte die sein Land umklammernde Habsburgische Weltmacht zu vernichten. Er forderte von Karl das frher einem franzsischen Hause (Anjou) gehrige Neapel, während Karl das von den Franzosen eroberte Reichslehen Mailand und das von Maximilian den Franzosen ohne frmlichen Verzicht berlassene Herzogtum Burgund oder Bourgogne (Dijon) zurckforderte. Darber kam es zu vier Kriegen in den Jahren 1-5211544. In Italien unterlagen die Franzosen der Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter der Anfhrung Georg Frundsb ergs; in der entscheidenden Schlacht bei Pavia (1525) wurde Franz I. geschlagen und gefangen genommen. Frankreich verzichtete auf Mailand und Neapel und versprach, Bur-gund herauszugeben; Franz I. erhielt dafr seine Freiheit wieder. Schlielich errang Franz I., durch ein Bndnis mit den Trken untersttzt, nach dem letzten Kriege etwas gnstigere Bedingungen im Frieden zu Crespy (1544); er verzichtete auf Mailand und Neapel, Karl auf das Herzogtum Burgund.
b) Sie Kriege gegen die Trken. Der Sultan Su-leiman Ii., ein unternehmungslustiger, tatkrftiger Fürst, suchte die Herrschaft des Halbmondes weiter nach Westen hin auszudehnen und ein Weltreich zu grnden. Er eroberte Belgrad, drang in Ungarn ein, und schlug den König von Ungarn in der blutigen Schlacht bei Mohacs (1526). Zwar zog der Sultan sich zurck, aber die Gefahr war damit nicht verschwunden, da die Trken noch zweimal in den Jahren 1529 und 1532 in sterreich einfielen. Trotz-dem erfuhr die Macht der Habsburger auch hier im Osten eine Er-Weiterung, da Karls Bruder Ferdinand von sterreich als Schwager des in der Trkenschlacht gefallenen Knigs Ludwig Schlesien, Bhmen und das noch grtenteils von den Trken besetzte Ungarn erbte.
c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend Karls Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Seeruber von Algier und Tunis veranlat, Spanien und Italien durch ihre Raub-zge zu belstigen, Frankreich dagegen zu verschonen. Auch die Johanniter (Malteserritter), denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhobus durch Suleirnan die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl fuhr mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535).
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neapel Mailand Burgund Dijon Italien Pavia Frankreich Mailand Neapel Mailand Neapel Burgund Belgrad Ungarn Ungarn Karls Algier Tunis Spanien Italien Frankreich Malta Afrika Tunis Spanien Italien
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reich, dem er gegen monatliche Hilssgelder das Reichsvikariat *) der Metz, Toul und Verdun bertrug. Whrend die Franzosen von Westen, die Trken von Osten das Reich bedrngten, 30g Moritz mit seinen Truppen nach Sden, lvo der Kaffer in Innsbruck krank darniederlag; nur durch eine schleunige Flucht nach Krnten konnte dieser sich vor der Gefangenschaft retten.
Der Augsburger Religionsfriede. 1555. Nachdem auf dem Frstentage zu Passau (1552) den gefangen gehaltenen Fürsten die Freiheit gegeben und den Anhngern der Augsburger Konfession freie Ausbung ihrer Religion zugebilligt war, kam endlich auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1555 der Religionsfriede zustande. Die Lutheraner erhielten gleiche Rechte mit den Katholiken und blieben im Besitz derjenigen geistlichen Gter, die sie bereits vor dem Passauer Vertrag eingezogen hatten.
Den Landesfrsten wurde die geistliche Gerichtsbarkeit und das Recht zuerkannt, in ihrem Gebiet das Religionsbekenntnis zu bestimmen. (Wes Land, des Religion.)
Bischfe und bte, die zu der neuen Lehre bertraten, sollten nach der Forderung der Katholiken Amt und Stellung und die da-mit verbundenen Einknfte verlieren (der sog. geistliche Vor-behalt").
Die Abdankung des Kaisers. 1556. Karl V. hatte seinen Sohn Philipp zum Nachfolger in Deutschland bestimmt. Der Plan scheiterte aber ebenso wie die Beseitigung der Glaubensspaltung an dem Widerstand der deutschen Fürsten. Diese Mierfolge bestimm-ten den noch von einem schmerzlichen Gichtleiden heimgesuchten Kaiser, 1556 die Krone niederzulegen. Die spanische Erbschaft (Spanien mit den amerikanischen Besitzungen, Neapel, Mailand und die Niederlande) bekam sein Sohn Philipp. Deutscher Kaiser wurde Ferdinand (I.) von sterreich. Karl lebte einsam in einem Hause bei dem spanischen Kloster San Juste in Estremadura, bis er 1558 starb.
6. Hemmnisse der Ausbreitung der Reformation.
Das Konzil von Trient. 15451563. Das von Luther und
seinen Anhngern verlangte Konzil wurde im Jahre 1545 zu
*) Es wurde König Heinrich Ii. mithin die Stellvertretung des Kaisers in bezug auf diese Städte bertragen.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Philipp Philipp Ferdinand_(I. Ferdinand Karl Karl Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Deutschland Spanien Neapel Mailand Niederlande Estremadura
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schen Niederlande, d.i. Belgien. Der Dreibund (Tripelallianz) Holland-England-Schweden bewirkte aber, da Frankreich im Frieden zu Aachen 1668 von Spanien nur 12 Grenzfestungen in Flandern erhielt.
Der zweite Raubkrieg (16721679). Sobald aber Ludwig England und Schweden aus seine Seite gebracht hatte, fiel er in Holland ein, weil dieses kleine Land ihm während des ersten Krieges in den Arm gefallen war. Das siegreiche Vordringen der Franzosen wurde erst gehemmt, als die Hollnder wieder einen Erb-statthalter, den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, whlten, die Dmme durchstachen und das ganze Land unter Wasser setzten. Kursrst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dessen klevisches Land an Holland grenzte, hatte zuerst erkannt, da auch die deutsche Grenze gefhrdet wre, und dementsprechend Holland untersttzt. Erst sp-ter traten der Kaiser und Spanien auf Hollands Seite. Ludwig wute vor dem Friedensschlu seine Gegner geschickt zu trennen. Im Frieden zu Nimwegen (1678) ging Holland schadlos aus, wh-rend Spanien die Franche Comts verlor. Bald darauf (1679) wurde der Sonderfrieden mit Brandenburg geschlossen zu St. Sermain, einem Schlosse in der Nhe von Paris: der Groe Kurfürst mute auf Vorpommern verzichten, obgleich er die mit Frankreich verbn-beten Schweden bei ihrem Einfall in Brandenburg geschlagen (Fehr-bellin 1675), das schwebische Pommern erobert und die Schweden bei einem zweiten Einfall in Ostpreuen (1678) bis Livlanb zurckgetrieben hatte.
Die Reunionen (16791684). Die Uneinigkeit im Deutschen Reiche und die brohenbe Trkengefahr machte sich König Ludwig zu-nutze. Durch eigens zu biesem Zwecke eingesetzte Wiebervereini-gungs- ober Reunionskammern lie er feststellen, welche Gebiete frher zu den Lnbern gehrt htten, die Frankreich hauptschlich im Westflischen und Nimmeger Frieden zugesprochen waren. Die so festgestellten Gebiete erklrte er fr Zubehr und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Im Jahre 1681 wrbe sogar Straburg mitten im Frieden berfallen und Frankreich einverleibt; es blieb 189 Jahre von Deutschland getrennt.
Der Pflzische oder dritte Raubkrieg (16881697). Nach dem Tode des kinderlosen Kurfrsten von der Pfalz (1685), besten Erbe und Nachfolger der Pfalzgraf von Neuburg mar, erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf den pflzischen Familienbesitz (Allodien) seiner Schw-gerin Elisabeth Charlotte. Da in Deutschland und im brigen
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Extrahierte Ortsnamen: Belgien Frankreich Aachen Spanien Flandern Schweden Holland Holland Holland Spanien Hollands Nimwegen Holland Spanien Paris Frankreich Schweden Brandenburg Schweden Ostpreuen Frankreich Westflischen Frankreich Deutschland Neuburg Deutschland
(Suropa darber ein groer Unwille entstand und die sterreicher ge-gen die Trken siegreich waren, so suchte er seinen Gegnern zuvor-zukommen. Im Jahre 1688 lie er seine Truppen in Sddeutsch-fand, in die Pfalz und in die Rheinlande einrcken. Die Pfalz wurde schrecklich verwstet. Viele Städte wurden zerstrt, das stolze Hei-delberger Schlo sank in Trmmer. Da sich Holland, England und Spanien mit Deutschland verbndet hatten, so entstand ein lang-jhriger europischer Krieg, in dem sich die brandenburgischen Trup-pen am Rhein auszeichneten. Im Frieden zu Ryswijk (1697), einem Dorfe beim Haag, behauptete Ludwig Straburg mit dem Elsa und gab nur einige rechtsrheinische Gebiete zurck.
Der Spanische Erbfolgekrieg (17011714). Der kinderlose König Karl Ii. von Spanien hatte einen Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjou, der spter als König Philipp V. den spanischen Knigsthron bestieg, zum Erben Spaniens und seiner Nebenlnder eingesetzt. Beim Tode des spanischen Knigs erhob Kaiser Leopold I., der wie Ludwig Xiv. ein Vetter und Schwa-ger Karls Ii. war, Einspruch, indem er darauf hinwies, da die Gemahlin Ludwigs bei ihrer Verheiratung ausdrcklich auf die spanischen Besitzungen verzichtet habe, während dies bei seiner Gemahlin nicht der Fall gewesen s e i. Infolgedessen beanspruchte Leopold, weil das Testament Karls nicht rechtsgiltig sei, die spanischen Besitzungen fr sich und bertrug seine Rechte auf seinen zweiten aus dritter Ehe stammenden Sohn Karl.*) sterreich fand Verbndete am Kurfrsten von Brandenburg, den er 1701 als König in Preußen anerkannt hatte, am Herzog von Braunschweig-Lneburg,'der mit seiner Zustimmung 1692 Kurfürst (von Hannover) geworden mar, auerdem am Reiche und an den Seestaaten H o l l a n d und E n g l a n d: dazu standen ihm die grten Feldherren der damaligen Zeit, Prinz Eugen und der englische Herzog von Marlborough zur Seite.
Philipp Iv., König von Spanien
Maria Theresia, Gem. Ludwig Xiv.
Ludwig, Dauphin f 1711.
Karl Ii. t 1700.
Margarete Theresia, Gem. Leopold I. f 1705.
Joseph I. f 1711, Karl Vi. Philipp von Anjo. (Shne Leopolds I. und
m r .. m r r. seiner dritten Ge-
f Veranlassung znm Jnl,ch.ki-,sch-n maf]lin @le0 e
6r6f0t9eft""- n Psnlz.n-nbnrgj.
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Extrahierte Ortsnamen: Suropa Rheinlande Holland England Spanien Deutschland Rhein Spanien Spaniens Karls Karls Brandenburg Braunschweig-Lneburg Hannover Spanien Leopolds
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Das Kriegsglck war den Verbndeten gnstig. Die Franzosen wurden oft geschlagen, besonders 1704 bei Hchftdt a. d. Donau, 1706 bei Ramillies in den Niederlanden, 1706 bei Turin, 1708 bei Oudenarde und 1709 bei Malplaquet, der blutigsten Schlacht des ganzen Krieges. Die Englnder hatten den Spaniern die wichtige Festung Gibraltar fortgenommen. Unter solchen Um-stnden war Ludwig Xiv. bereit, unter den hrtesten Bedingungen Frieden zu schlieen. Als er aber aufgefordert wurde, selber seinen Enkel abzusetzen und aus Spanien zu vertreiben, wies der stolze König eine solche Demtigung mit aller Entschiedenheit zurck; noch einmal sollte das Kriegsglck versucht werden.
Da fhrten zwei Ereignisse unerwartet eine Wendung zugun-sten Frankreichs herbei; England trat von der Allianz zurck, und durch den pltzlichen Tod Kaiser Josephs I. wurde sein Bruder Karl, der Erbe der spanischen Besitzungen, auch Erbe des deutschen Kaiser-thrones. Eine solche Verschiebung des europischen Gleichgewichts wie zur Zeit Karls V. wollten die Seemchte nicht zulassen. Sie neig-ten zum Frieden, und nach langen Verhandlungen wurde zwischen Frankreich, den Seemchten und Preußen zu Utrecht (1713) Fxieden geschlossen.
1. Philipp V. bekam Spanien und die spanischen Kolo-nien, jedoch mit der ausdrcklichen Bestimmung, da Spanien und Frankreich niemals vereinigt werden drften. 2. England erwarb auer einigen Besitzungen in Nordamerika das wichtige Gibraltar, wodurch ihm der Schlssel zum Mittellndischen und Atlantischen Meere gegeben wurde. 3. Preußen erhielt Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner Knigswrde. 4. S a -voyen bekam Sizilien, das 1720 gegen Sardinien umgetauscht wurde, als Knigreich. 5. Kaiser Karl Vi. und das Deutsche Reich verlangten die R ck g a b e des Elsa nebst Straburg. Da Ludwig dieser Forderung kein Gehr gab, wurde der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland eine Zeitlang fortgesetzt, doch ohne Erfolg. Im Frieden zu Rastatt (1714) trat Karl dem Utrechter Frieden bei. Danach kamen an Oft erreich Belgien, Mailand, Neapel und Sardinien, welch letzteres 1720 gegen Sizilien umgetauscht wurde. 6. Das Deutsche Reich trat im Frieden zu Baden im Aargau den frheren Bestimmungen bei.
Durch den Spanischen Erbfolgekrieg wurde das europische Gleichgewicht gerettet, die Vorherrschaft Frankreichs vernichtet und Englands Seeherrschaft gefestigt.
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Ludwigs Xiv. Tod. Einsam war es um den alternden König geworden. Die Dichter und Knstler, die ihn frher verherrlicht und seiner Eitelkeit geschmeichelt hatten, waren vor ihm ins Grab gesun-ken. Da auch alle thronberechtigten Prinzen vor ihm starben, so blieb fr die Regierung des infolge der Kriegslasten arg darnieder-liegenden Landes nur sein erst fnfjhriger Urenkel Ludwig. Als der König 1715 im Alter von 77 Jahren starb, wurde der Tod des einst so hoch gefeierten Herrschers wie eine Befreiung von einem schwer drckenden Joch empfunden, und dem Leichenzuge folgten die Schmhungen und Verwnschungen des Volkes.
2. Die Trkenkriege und die Begrndung der sterreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.
Im Jahre 1663 fielen die Trken, die seit Karl V. Niederungarn (bis zum Bakony-Wald) besaen, in Oberungarn ein, weil sterreich in Siebenbrgen die Wahl eines einheimischen Fürsten be-gnstigte, während jene sich durch ihren Schtzling gerne des Frsten-tums bemchtigt htten. Sie wurden jedoch an der Raab von dem kaiserlichen Feldherrn Montecuculi geschlagen (1664).
Bald darauf entstand im sterreichischen Teil Ungarns infolge absolutistischer Manahmen der Regierung und infolge Bedrckung der Protestanten ein langwieriger Aufruhr. Im Jahre 1682 rief schlielich der Fhrer der Ungarn, Graf Tkly, die Trken her-bei. Diese kamen, von Ludwig Xiv. aufgereizt, schon bald mit einem mchtigen Heere und schlssen Wien ein. Trotz der heldenmtigen Verteidigung durch den Grafen Rdiger von Starhemberg htte sich die Stadt ergeben mssen, wenn nicht im Augenblick der hchsten Not der Polenknig Johann Sobieski und der Herzog Karl von Lothringen ein starkes Entsatzheer her-beigefhrt htten. Am Kahlenberg bei Wien wurden die Tr-ken danach im Jahre 1683 vollstndig geschlagen: eine unermeliche Beute fiel in die Hnde der Sieger.*) Die Macht der Trken, die jahrhundertelang eine Gefahr fr das christliche Abendland gewesen war, wurde fr immer gebrochen. Es begann die heute fast ganz beendigte Zurckdrngung der Trken aus Europa.
*) Im Lager der Trken wurde ein solcher Vorrat von Kaffee gefunden,, da der Gebrauch dieses Genumittels sich von da ab bei den Europern ein-brgerte.
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Extrahierte Ortsnamen: Bakony-Wald Oberungarn Ungarns Ungarn Wien Kahlenberg Wien Europa
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voyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar-lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Trken muten Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner S i e-benbrgen, Kroatien und Slavonien. sterreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, aber aus einem beut-sehen Staat war eine beutsch-slavische Gromacht geworben, was fr das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte.
Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, norbwestlich von Belgrab) hatten die Trken auch Morea, den {blichen Teil von Griechenland an Venebig abtreten mssen. Als erstere nun seit 1714 versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Venetianern wieber zu entreien, fanb Venebig am Kaiser einen mchtigen Bun-besgenossen. Der kaiserliche Felbherr Prinz Eugen, der Sieger von Zenta, schlug die Trken bei Peterwarbein (1716) und im folgenben Jahre bei Belgrab bis zur Vernichtung. Im Frieden zu P a s s a r o w i tz bei Belgrad (1718) verloren die Trken den Rest von Ungarn sowie Serbien und einen Teil der Walachei.
Als sterreich sich aber in den russisch-trkischen Krieg (1736 bis ' 1739) einmischte, in dem Rußland Asow am Schwarzen Meer eroberte, verlor es im Frieden von Belgrad (1739) alles jenseits der Donau gelegene Gebiet. Save und Donau bildeten fortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei.
3. Schwedens Rckgang und Rulands Aufsteigen im Osten.
Der Schwedisch-Polnische Krieg (16551660). Als Gustav Adolfs Tochter Christine 1654 die Krone niederlegte und den katho-lischen Glauben annahm, bestieg ihr Vetter Karl X. aus dem Hause Pfalz - Zweibrcken den schwebischen Thron. Er fate den Plan, die schwebische Ostsee-Herrschaft noch mehr zu erweitern auf Kosten Polens. Als Polen nach dem Aussterben der Jangellonen (1572) zum Wahlreich ausgerufen war, whlte man einen katholischen Wasa zum König. Dessen Sohn Johann Kasimir, ebenfalls König von Polen, machte seine Ansprche auf Schweden geltenb und gab bamit Karl X. die
Veranlassung zum Kriege.
Karl X. eroberte in kurzer Zeit fast ganz Polen und bebrohte das polnische Sehen Ostpreuen. Frtebrich Wilhelm von Branben-burg, der Groe Kurfürst, nahm daher, um sich zu sichern, Ostpreuen vom Schwebenknig zu Lehen und verhalf balb barauf in der brei-tgigen Schlacht bei Warschau (1656) seinem neuen Lehnsherrn
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des Wiener Hofes. Als er sich dann von seinen Obersten zu Pilsen noch die schriftliche Erklrung geben lie, da sie ihm unter allen Umstnden treu bleiben wrden, entsetzte ihn der Kaiser seines Amtes. Wallenstein zog nach E g e r, um zu den Schweden zu stoen; hier wurde er auf Befehl des Obersten Buttler im Jahre 1634 ermordet.
h) D i e Schlacht bei Nrdlingen (1634) und der Sonderfriede zu Prag (1635). Ferdinand, der Sohn des Kaisers, bernahm jetzt den Oberbefehl der das Heer; er schlug die Schweden bei Nrdlingen (1634). Darauf schlo der Kurfürst von Sachsen den Sonderfrieden zu Prag (1635), dem nach und nach die brigen Fürsten Deutschlands beitraten. Der Kaiser verzichtete auf die Durchfhrung des Restitutionsediktes.
Der Schwedisch-franzsische Krieg. 16351648. Nach dem Sonderfrieden von Prag schien der endgltige Friede nicht mehr fern zu sein. Auch Schweden wrde wohl keine Schwierigkeiten gemacht haben; aber Frankreich, das bisher die Feinde des Kaisers nur mit Hilfsgeldern untersttzt hatte, wollte die vllige Vernichtung des Habsburgerreiches; es mischte sich jetzt offen ein, indem es das Bndnis mit Schweden erneuerte und dem Kaiser den Krieg er-klrte. Noch dreizehn Jahre dauerte der frchterliche Streit, in dem von einer zuchtlosen Soldateska die scheulichsten Greuel verbt und Land und Leute in der unerhrtesten Weise bedrckt wurden; ganz besonders Hatten Elsa, Bayern und Bhmen zu leiden. Die Heere kmpften mit wechselseitigem Glck, weil es an einer einheitlichen Leitung fehlte. Die letzte fchrnedifche Kriegstat war die Eroberung der Kleinseite von Prag. In Prag Hatte das traurige Kriegsdrama begonnen, in Prag sollte es auch enden. Nach langen, schwierigen Verhandlungen, die seit 1643 teils in Osnabrck, teils in Mnster i. W. stattfanden, kam endlich im Jahre 1648 der lang ersehnte Friede zustande.
Der Westflische Friede. 1648.
Terrttorial-Besttmmungen. Schweden erhielt neben einer hohen Kriegsentschdigung Vorpommern mit Stettin, die O d e r m n d u n g e n und die Insel Rgen, auerdem die Stadt Wismar und die Bistmer Bremen ohne die Stadt und Verden. Als Reichsstand Hatte Schweden Sitz und Stimme auf den deutschen Reichstagen.
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11. Kulturzustnde im 16. und 17. Jahrhundert.
Kaiser und Reich. Das heilige rmische Reich deutscher Nation" mar nach dem Westflischen Frieden nach den Worten Friedrichs des Groen eine erlauchte Republik von Fürsten mit einem gewhlten Oberhaupt an der Spitze". Der deutsche Reichs-verband war aufgelst, der lose Staatenbund von der 300 Reichsstnden wurde nur noch einigermaen durch den Reichstag, das Reichs-Kammergericht und den Wiener Hofrat zu-sammengehalten. Von der alten Kaiserherrlichkeit mar kaum noch ein Schatten brig geblieben. Der Kaiser oder sein Vertreter fhrte zrnar auf den Reichstagen den Vorsitz, aber er konnte in keiner rnichtigeren Angelegenheit etmas unternehmen ohne die Zustimmung der dort versammelten Stnde. Schlielich blieb als fast einziges rnirkliches Recht des Kaisers die Verleihung des Adelstitels brig.
Anderseits erstarkte das Ausland auf Kosten des Reiches. Schmeden mar Reichsstand gemorden, und da Schmeden und Frankreich die Durchfhrung der Bestimmungen des West-Mischen Friedens bertragen mar, hatten beide Mchte hinlnglich Gelegenheit, sich jederzeit in deutsche Angelegenheiten einzumischen. Schmeden beherrschte die Nord- und Ostsee und somit die mich-tigen Mndungen der Oder, Elbe und Weser. Frankreich hatte am Rhein festen Fu gefat. Holland, das Mndungsgebiet des Rheines, hatte sich vom Reiche getrennt. Deutschland mar zu einem Binnenlande gemorden.
Die Fürsten und der Adel. Den Fürsten mar vllige Landeshoheit zuerkannt; sie suchten ihre Gebiete und ihre Macht auf Kosten des Reiches und des Kaisers immer mehr zu er-meitern und regierten in ihren Lndern mi absolute Monarchen. In den neu gegrndeten (evangelischen) Landeskirchen beanspruchten sie die kirchliche Oberhoheit. Jeder Staat" mar auf seinen Vorteil bedacht, das allgemeine Wohl des Reiches lag nur menigen am Herzen. Einige deutsche Fürsten nahmen auslndische Kronen an, andere schlssen mit fremden Fürsten Bndnisse und kmpften dann gegen Kaiser und Reich. Die Regierung des Landes berlieen die meisten Monarchen" ihren Rten, deren Streben dahin ging, das Land zu vergrern und mglichst viel Geld ein-zunehmen. Den Begriff des Volksmohles kannte man noch nicht. Das Volk hatte nur zu zahlen. Aber trotz der hohen Steuern und trotz der reichen kirchlichen Stiftungen, die infolge der Skularisation
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Westflischen Frankreich Ostsee Frankreich Rhein Holland Deutschland
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Gegensatz zu Frankreichs) und durch die Notwendigkeit, das durch Personalunion verbundene Hannover vor franzsischen Angriffen zu schtzen, in das preuische Lager getrieben wurde und Friedrich reichlich mit Geld untersttzte.
1756. Der gute Anfang. Friedrich eilte, seinen Feinden zu-vorzukommen, ehe sie ihre Rstungen beendet und sich vereinigt htten; ohne Kriegserklrung brach er in Sachsen ein. Ohne Schwertstreich bemchtigte er sich der Hauptstadt Dresden und schlo dann die schsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei Pirna ein. Ein sterreichisches Heer, welches zum Entsatz herbeieilte, wurde bei Lobosilz in einem heftigen Kampfe besiegt.
1757. Glnzender Jahresabschlu. (Prag, K o l i n, Gro-jgernborf, Hastenbeck, Robach und Leuthen.) Im Jahre 1757, dem schlachtenreichsten des ganzen Krieges, erschienen alle Feinde Friedrichs im Felde; er verzagte aber nicht, zog nach Bhmen und besiegte die sterreicher in der mrderischen Schlacht bei Prag, wurde dann aber bei kolin selbst geschlagen.
Die Niederlage bei Kolin war gleichsam das Zeichen zum An-griff fr die brigen Feinde. Die Russen drangen plndern in das stliche Preußen vor und schlugen den preuischen General Lehwald bei Grojgern dor f. Die Schweden nahmen Pommern in Besitz, Friedrichs Verbndete, die Englnder und Hannoveraner, wurden von den Franzosen bei Hasten-deck, unweit Hameln, geschlagen. Die Lage des Knigs schien ver-zweiflnngsvoll. Aber jetzt sollte sich Friedrichs groes Feldherrn-talent zeigen. Er teilte sein Heer in mehrere Abteilungen und zog selber mit einer Armee den Franzosen und den damit verbndeten Reichstruppen entgegen. Bei Robach traf er mit ihnen zusammen und besiegte sie unter tapferer Mitwirkung der Seydlitzfchen Reiter-schar in kurzer Zeit.
Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien einge-fallen und hatten Breslau erobert. Sobald der König hrte, wie schlimm es dort stand, eilte er den Feinden entgegen. Die sterreicher hatten auch hier wieder eine feste Stellung eingenommen. Friedrich versammelte seine Generale, und durch eine zndende Anrede wute er eine groe Begeisterung zu wecken, die sich dem ganzen Heere mitteilte. Als er abends die Wachtfeuer besuchte, rief er seinen
*) 17551763 Land- und Seekrieg zwischen Frankreich und England um ihren Kolonialbesitz; England gewann Kanada.
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