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1. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 44

1913 - Langensalza : Beyer
44 Zweiter Teil. Das Wirtschaftsleben Deutschlands. Bayern (Mittelfranken), wo beinahe 2/3 des Gesamt - Ernteertrages ge- Wonnen wird. Auch in den übrigen süddeutschen Staaten, sowie in Posen ist er von Bedeutung. Dem Tabakbau sind weite Strecken der Kölner Tieflandsbucht, der Rheinpfalz und des Elsaß gewidmet; auch am Neckar, in Mittelfranken, in Pommern und in der Uckermark wird er betrieben. Aber trotz einer großen Ernte bedürfen wir jährlich einer gewaltigen Einfuhr. Die wichtigsten Länder der Herkunft sind: Niederlünd. Indien, Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Türkei. Auch von einigen unserer Kolonien beziehen wir Tabak. Der Gemüsebau und die vluinen;ucht haben um Berlin (Teltow), Erfurt, Quedlinburg. Braunschweig, Liegnitz, Bamberg, Nürnberg, Ulm 'und Straßburg, sowie in der Wetterau und in den Vierlanden bei Hamburg einen hervorragenden Platz. Vorzügliches (Dbst gedeiht in den meisten Gegen- den Deutschlands. Besonderen Ruf haben die Obstbaugebiete in Branden- bürg (Werder, Guben), in den Tälern der Elbe, Saale, Werra, des Mairt, im Rheingau und an der Bergstraße. Leider deckt der Obstbau nicht den heimischen Bedarf. Große Mengen an frischem und getrocknetem Obst werden jährlich aus Österreich-Ungarn, Italien, Frankreich, der Schweiz, Serbien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika bezogen. So wurden im Jahre 191 l allein frische Äpfel für 35 Mill. M eingeführt. Der Zveinbau wird am Ober- und Mittelrhein, und zwar vom Bodensee abwärts bis zur Sieg in ausgedehntem Maße betrieben. Wenn auch sein Hauptgebiet die oberrheinische Tiefebene und der Rheingau mit dem Südabhange des Taunus (Rüdesheim, Johannisberg, Hochheim) ist, so dehnt er sich doch noch weit in die Täler des Wasgenwaldes und des Schwarzwaldes, des Neckar und des Main, der Ahr und der Mosel hinein aus. Minder gesegnete Weingegenden finden wir bei Dresden und Grünberg. Die Ernteerträge sind durch die Gunst oder Ungunst des Klimas einem bedeutenden Wechsel unterworfen. Gute Jahre wechseln mit schlechten. Schlechte Ernten bedingen naturgemäß eiue gesteigerte Einfuhr (Frankreich, Spanien, Italien), während in guten Jahren nach den Vereinigten Staaten, England, Belgien, Rußland und Holland aus- geführt werden kann. Es werden im Durchschnitt in Deutschland 2—3 Mill. hl Weinmost gewonnen, während Frankreich 50 und Italien 30 Mill. hl erzengen. c) Viehzucht. Wie Forstwirtschaft und Ackerbau, so steht auch die Viehzucht in hoher Blüte. Nicht viel, aber gutes Vieh im Stalle zu haben, ist der Stolz unserer Landwirte. Die Viehzucht steht in innigster Beziehung zum Ackerbau. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten be- deutend entwickelt. Die Zählungen von 1907 hatten folgendes Ergebnis:

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 122

1877 - Langensalza : Beyer
— 122 — starb. Die an seinem Sterbelager stehenden Geistlichen sprachen: „Unsere -Seele sterbe den Tod dieses Gerechten." § 145. -Preußens erste Könige. Auf Friedrich Wilhelm den großen Kurfürsten folgte sein Sohn Friedrich Iii. (1688 bis 1713), eilt prachtliebender Fürst. Sein eifrigster Wunsch war, seinen Staat zu einem Königreiche erhoben zu sehen. Deshalb trat er mit dem Kaiser in Unterhandlung und erreichte nach langen Verhandlungen seinen 'Zweck. -Im Jahre 1700 willigte der Kaiser ein und im Jahre 1701 den 28. Januar ward Friedrich zu Königsberg mit ungeheuerem Pomp gekrönt. Er nannte sich Friedrich I. König in Preußen. Als König hielt nun Friedrich einen außerordentlich glänzenden Hofstaat, der ungeheuere Summen verschlang und das Land in Schulden stürzte. Nichtsdestoweniger hoben sich auch unter seiner Regierung Mannsactnren und Fabriken. Duldsamkeit in religiösen Dingen und hoher Sinn für Künste und Wissenschaften zeichneten den König aus. — Kaum war Friedrich König geworden, so brach der sogenannte spanische Erbsolgekrieg aus. Das 'Geschlecht Karls V. war nämlich in Spanien ausgestorben und der deutsche Kaiser hätte das Königreich erben müssen. Aber Ludwig Xiv. bort Frankreich wollte seinen Enkel zum König von Spanien machen. Deswegen entstand der eben genannte Krieg, in welchem der Kaiser, England und Holland gegen Frankreich kämpften. Auf kaiserlicher Seite focht auch ein preußisches Heer unter dem Fürsten Leopold von Dessau (dem alten Dessauer), es zeichnete sich besonders in den Schlachten bei Höchstedt (1704) und bei Tnrin in Italien (1706) durch große Tapferkeit aus. Friedrich I. starb im Jahre 1713. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm I. (1713 —1740). Derselbe war ganz das Gegenteil seines Vaters. Er war sparsam, einfach und ein eifriger Trennd des Soldatenstandes. In Potsdam unterhielt er die sogenannte Riesengarde, ein Regiment von großen Soldaten, welche aus allen Ländern -und auf alle mögliche Weise dahin zusammengebracht worden waren. Das stehende Heer brachte er auf 83000 Maun. Obwohl Friedrich Wilhelm von heftiger Gemütsart und den Künsten und Wissenschaften Feind war, so war er doch fromm und kirchengläubig und hielt auch innerhalb feiner Familie auf strenge Zucht. Den Wohlstand seines Landes suchte auch er durch Anlegung von Fabriken, Hebung des Ackerbaues und Ausnahme von Ansiedlern (Salzburger Protestanten) zu vermehren. — Fast gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekriege war der sogenannte nordische Krieg ausgebrochen. Denselben führte König Karl Xii. von Schweden mit dem Kaiser Peter dem Großen von Rußland. Friedrich Wilhelm I. stellte sich auf ■die Seite Rußlands und erhielt später im Frieden von Stockholm Vorpommern bis zum Peeneflnß nebst den Inseln Usedom und Wollin (1720). 'Als er im Jahre 1740 starb, folgte ihm fein Sohn Friedrich H. ober Der Große, besten Leben und Wirken wir etwas genauer betrachten wollen.

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 141

1877 - Langensalza : Beyer
— 141 — König und brachen in England ein. Allein Cromwell besiegte sie und setzte nun einen Gerichtshof ein, welcher den König als Verräter zum Tode verurteilte. Am 30 Januar 1649 ward das Urteil vollstreckt. England ward nun zur Republik erklärt, welche Cromwell unter dem Namen eines Protectors unumschränkt beherrschte. Nach seinem Tode 1*658 legte sein Sohn Richard Cromwell die Protectorwürde nieder (1659). Auf Betrieb des Schotten Monk ward darauf Karls I. Sohn, Karl Ii., welcher in der Verbannung lebte, zurückgerufen und das Königtum wiederhergestellt (1660). Bald machte sich aber der neue König dadurch verhaßt, daß er offen zum Katholicismus hinneigte. Als er aber 1685 starb, war er noch kurz zuvor zu diesem Glaubeu übergetreten. Sein Bruder, der katholische Jakob Ii., ward von den Engländern nicht als König anerkannt, sondern dieselben erhoben den protestantischen Wilhelm Iii., Erbstatthalter der Niederlande, aus den Thron (1688 — 1702). Derselbe wußte alle Versuche Jakobs Ii. zur Wieder-eroberuug des englischen Thrones zu vereiteln. Doch ward nach seinem Tode Jakobs jüngere Tochter Anna zur Königin gewählt (1702 bis 1714), unter deren Regierung die Engländer ruhmvoll im spanischen Erbfolgekrieg gegen die Franzosen fochten. Sie war die letzte der Stuarts. Mit Georg I.,Kurfürsten von Hannover, bestieg das Hans Hannover den Thron Großbritanniens, den es von 1714 —1837 inne hatte. D. Skandinavien. Skandinaviens Einheit und Trennnng. § 168. Scandinavien vor Gustav Wasa. Scandinavien nennt man die drei nordischen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Bewohner dieser Länder, unter sich nahe verwandt, gehören zu der großen germanischen Völkersamilie, stehen also auch mit den Deutschen in verwandschastlichem Verhältniß. Wir sahen, daß ans Scandinavien im 9ten und loten Jahrhundert die wilden Normannenschwärme auszogen, welche alle Küstenländer Europas mehr oder weniger heimsuchten. Später wurden die Bewohner der scandinavischen Länder, besonders von Deutschland aus, zum Christentums bekehrt. Am mächtigsten von den nordischen Völkern durch das ganze Mittelalter hindurch waren die Dänen, welche sich sogar eine Zeitlang fast die ganze Küste der Ostsee unterworfen hatten und deswegen mit den Deutschen, besonders mit den reichen Ostseestädten Lübeck, Wismar und anderen (Hansastädten) in häufige Kriege gerieten, in Folge deren sie ihre Besitzungen an der deutschen Küste wieder verloren. Nur die Herzogtümer Schleswig und Holstein blieben mit dem dänischen Reiche vereinigt, weil die Dänen den Herzog

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 91

1877 - Langensalza : Beyer
König und verlangte, daß derselbe ihm entweder sogleich das Königreich abtreten, oder die Entscheidung darüber dem Pabste oder einem Zweikampfe überlassen solle. Harald erwiederte: „Der Gott der Schlachten wird bald zwischen uns Schiedsrichter sein." So kam es zu der großen Schlacht bei Hastings an der Südküste Englands (1066). Von beiden Seiten ward tapfer gestritten. Als aber Harald, von einem Pfeil getroffen, zu Boden sank, neigte sich der Sieg auf Wilhelms Seite. Wilhelm bestieg nun den englischen Königsthron, man nannte ihn Wilhelm den Eroberer. Die Angelsachsen wurden von ihm und seinen normannischen Nachfolgern vielfach unterdrückt. Hänfig zwar erhoben sie sich gegen ihre Bedränger, aber immer ohne Erfolg. Französische Sprache und Sitte ward damals durch die normannischen Herrscher und die vielen Ritter, welche mit Wilhelm ans Frankreich gekommen waren, weit und breit durch England verbreitet. D. Frankreich. Frankreich bis zur Beendigung der französisch-englischen kriege. § 114. Frankreich bis zu Kart Vii. Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 war Westfranken unter Karl dem Kahlen, dem jüngsten Sohne Ludwigs des Frommen, ein eigenes Reich geworden. Später nannte man dies Reich, als für Ostfranken der Name Deutschland aufgekommen war, nicht mehr Westsranken, sondern schlechthin Frankreich. Die Nachkommen Ludwigs des Frommen (die Karolinger) herrschten nach dem Vertrage von Verdun etwa noch 150 Jahre über Frankreich. Nach ihrem Aussterben wählte man einen französischen Großen mit Namen Hugo Capet zum Könige. Die Nachkommen desselben aus dem Throne Frankreichs nennt man Capetinger. Als nun aber auch dieses Herrscherhaus im Jahre 1328 ausgestorben war, erhob sich um den französischen Thron ein großer Streit. Nämlich Nachfolger des letzten Capetingers ward ein Neffe desselben, Philipp von Valois, welcher als Philipp Vi. den Thron bestieg. Aber auch Eduard Hi. König von England, machte Ansprüche aus die Herrschaft, weil er ebenfalls ein Neffe des letzten Capetingers war. So entstand zwischen England und Frankreich ein gewaltiger Krieg, welcher mit mehrfachen Unterbrechungen über hundert Jahre lang gedauert hat und Frankreich arg verwüstete. Ansangs waren die Engländer gegen die Franzosen meistens im Vorteil, mehrmals kamen sie mit großen Streitkrästen herüber nach Frankreich und besiegten ihre Gegner. Die berühmtesten Schlachten, in welchen die Franzosen geschlagen wurden, sind die bei Cressy (1346) und bei Azincourt (1415) in Nordsrankreich. Dadurch kam es, daß die Engländer in Frankreich das Uebergewicht erhielten und sogar die

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 151

1877 - Langensalza : Beyer
— 151 — Unterdessen war der Krieg zwischen den Franzosen und den Preußen und Oesterreichern ausgebrochen und ununterbrochen am Rheine geführt worden (erster Coalitouskrieg). Aus Seiten der Preußen und Oesterreicher kämpften auch eine Menge französischer Adlicher, welche durch die Revolutionsmänner vertrieben oder freiwillig ausgewandert oder emigriert waren (Emigranten). Die Preußen bewährten in diesem Kriege ihren alten Ruhm und schlugen die Franzosen in mehreren Schlachten, indessen wurden sie von den Oestrreichern nie recht unterstützt, so daß sie ihre Siege nicht genug benutzen konnten. So schloß König Friedrich Wilhelm Ii. mit Frankreich den Frieden von Basel (1795). Oesterreich führte dagegen den Krieg noch weiter fort und ward erst von Napoleon Bonaparte zum Frieden genötigt. § 178. Hlapokeon Hzonaparte. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten und wurde den 15. August 1769 zu Ajaccio auf der zu Frankreich gehörigen Inseln Corsica geboren. Schon als Knabe beschäftigte er sich am liebsten mit dem Soldatenspiel. In seinem zehnten Jahre schickte ihn sein Vater ans die Kriegsschule von Brienne, wo er sich durch seinen Eifer und Fleiß vor affen andern Schülern hervortat. Gar schnell brachte er es unter seinen Kameraden zum Ansehen, so daß er bei allen ihren Spielen von ihnen zum Anführer gewählt ward. Im Jahre 1784 kam der junge Napoleon ans die Kriegsschule von Paris, welche er im Jahre 1785 wieder verließ, um als Unterlieutenant bei einem Artillerieregiment einzutreten; schon im folgenden Jahre ward er Oberlieutenant und im Jahre 1792 Hauptmann, nachdem er sich der Revolution mit Begeisterung zugewandt hatte. Im Jahre 1793 sandte man ihn zum Belageruugsheere, welches die ausständische Stadt Toulon belagerte. Hier zeichnete er sich so ans, daß durch seine klugen Ratschläge und Anordnungen die Stadt erobert ward. Dafür ward er, erst 25 Jahre alt, rat Jahre 1794 zum Brigadegeneral erhoben und nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet. Nach dem Sturze Robespierres vom Nationalconvente entlassen, ward er von demselben doch wieder an die Spitze eines Heeres gestellt, als Pöbelhaufen den Convent auseinander treiben wollten. Bonaparte ließ diese Pöbelhaufen durch Kartätschen auseinanderjagen (5. October 1795) und ward dafür vom Convente zum Divisionsgeneral erhoben. Um diese Zeit lernte er die schöne Josephine, Witwe des Generals Beauharnais kennen, welche er heiratete. Kurze Zeit darauf ward er als Obergeneral nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet (1796). Rasch drang er gegen die überlegene Streitmacht derselben vor, besiegte sie in einer Anzahl Schlachten und Gefechte, von denen die berühmtesten die von Lodi, Castiglione und Arcole sind, bei welcher letztern Stadt Bonaparte selbst an der Spitze seiner Soldaten eine Brücke stürmte.

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 165

1877 - Langensalza : Beyer
— 165 — die Erstürmung Warschaus durch den russischen General Paschkewitsch wurde die Ruhe wieder hergestellt. Eiu anderer Aufstand der Polen im Jahre 1863 hatte keinen besseren Erfolg. § 194. Die französische Ieöruarrevokution.. Mapokeon Iii. Kaiser der Iranzosen. Da ein großer Teil des unruhigen Volkes der Franzosen mit der Regierung Ludwig Philipps unzufrieden war, so brach am 24. Februar 1848 ein Volksaufstand in Paris ans, in Folge dessen sich der König gezwungen sah, die Regierung niederzulegen (er starb in der Verbannung in Schottland). Man schuf den Staat abermals zu einer Republik' um und das Volk erwählte den Prinzen Ludwig Napoleon, den Neffen Napoleons I., zum Präsidenten derselben. Prinz Napoleon verstand es sehr bald, sich zahlreiche Anhänger zu verschaffen, besonders in den Reihen des Heeres, welches immer noch in der ruhmreichen Erinnerung des großen Napoleon lebte. Bald stellte er die alte napoleonische Soldatenherrschast wieder her und vollführte am 2. Dezember 1851 einen Staatsstreich, indem er die von ihm beschworene Verfassung beseitigte und eine nene einführte. Einen Volksaufstand, welcher in Folge dessen in den Straßen von Paris tobte, schlug er blutig nieder. Endlich ließ er sich von dem nach der neuen Verfassung berufenen Senat auf den Thron erheben, den er am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen bestieg und deu er bis zu seiner Vertreibung im Jahr 1870 innegehabt hat. § 195. Die Revolution in Deutschland und Oesterreich. Das deutsche Parlament. Als nach dem Tode König Friedrich Wilhelms Iii. von Preußen (1840) dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) den Thron bestieg, hoffte man von demselben die Herstellung Preußens als eine constitntionelle Monarchie. Der König berief zwar im Jahre 1847 die Stände der einzelnen Provinzen als vereinigten Landtag nach Berlin, jedoch hielt ein großer Teil des Volkes dieses Zugestludniß nicht für weitgehend genug und so brach am 18. Mörz 1848 in Berlin ein Aufstand los, in Folge dessen der König die Truppen aus der Hauptstadt einstweilen zurückzog und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung nach Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung berief. Kurz vorher war auch in Wien die Revolution ausgebrochen und während sich fast in allen Teilen des österreichischen Kaiserreiches, so besonders in Ungarn und Oberitalien, das sich losreißen wollte, ausständische Bewegungen zeigten, iu Folge deren das Reich auseinanderzufalten drohte, wiederholten sich im October in Wien die Unruhen, so daß der Kaiser Ferdinand I. (1835 —1848) nach Olmütz flüchtete, wo er zu Gunsten feines Neffen Franz Joseph des Thrones entsagte. Allerdings endigten diese Wirrsale insofern glücklich für Oesterreich, als die mit den aufständischen Lombarden verbündeten Sardinier von dem Feldmarschall

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 167

1877 - Langensalza : Beyer
— 167 — hierauf in Schleswig-Holstein ein, um dem Kampfe ein Ende zu machen; die Dänen versprachen die Herzogthümer nicht wieder bedrücken zu wollen und eine Conferenz der Großmächte beschloß im Jahre 1852 zu London, daß nach dem Aussterben der herrschenden Linie Pnnz Shttjhan üon Schleswig-Holstein-Glücksburg sowohl in Dänemark als auch m Schleswig-Holstein zur Herrschaft gelangen und daß letzteres von ersterem niemals getrennt werden solle. , . _ Dennoch hatten diese Abmachungen nur eine zwölfjährige Dauer. Als nämlich König Friedrich Vh. im Jahre 1863 starb, wurde Christian von den Schleswig-Holsteinern nicht als König anerkannt, welche den Prinzen Friedrich von Augnstenburg als Herzog verlangten. Die Bestrebungen Dänemarks, das Herzogtum Schleswig von dem zum deutschen Bunde gehörigen Holstein loszureißen und mit dem eigentlichen Königreich Dänemark enger zu verbinden, veranlaßte Prenßen und Oesterreich zum Einschreiten, um die Rechte Deutschlands zu wahren (Oberbefehlshaber General Wrangel). Die Oesterreicher unter General von der Gablenz siegten bei Oeversee und die Preußen unter dem Punzen Friedrich Karl erstürmten nach einer heftigen Belagerung die Düppler ' Schanzen (18. April 1864). Als nach einem Waffenstillstände die Dänen sich noch nicht zum Frieden bequemen wollten, besetzte der preußische General Vogel vonfalkenstein ganz Jütland, wahrend General Herwarth von Bittenfeld den kühnen Uebergang nach der Jnfel Alsen erzwang (29. Juni). Hiermit war der Widerstand Dänemarks gebrochen und im Frieden von Wien (30. October) verzichtete es ans die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenbnrg, welche vorläufig in den gemeinsamen Besitz Preußens und Oesterreichs Übergiengen (doch wurde Lauenburg im folgenden Jahre von Oesterreich ganz an Preußen überlassen). § 197. Der Krimlrieg 1853—1856. Als zwischen der griechischen und lateinischen Kirche ein Streit um den Besitz des heiligen Grabes zu Jerusalem ausgebrochen war, warf sich Rußland zum Beschützer der dnrch die Türken hart bedrängten Christen auf. Der Sultan, welcher sich diese Einmischung in die innern Angelegenheiten des Reiches nicht gefallen lassen wollte, wendete sich um Hilfe an die Westmächte (England und Frankreich), welche eine Niederlage der Türken und eine Vergrößerung Rußlands auf Kosten derselben verhindern wollten. Nnu rückten die Russen in die Türkei ein und ihre Flotte vernichtete die türkische den 30. November 1853 bei Sinope. Während nun im Frühjahre 1854 der russische General Paschkewitsch die türkische Festung Silistria an der Donau vergeblich belagerte und schließlich durch dir drohende Haltung Oesterreichs zum Abzüge gezwungen wurde, erschien eine englisch -frauzöfische Flotte im schwarzen Meere. Die Engländer und Franzosen besiegten am 20. September 1854 die Russen an der

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 157

1877 - Langensalza : Beyer
und Gewerbe lagen darnieder, die Stimmung des Volkes war gedrückt. Aus solcher Lage suchte der edle König Friedrich Wilhelm Iii. durch weise Verordnungen und Maßregeln sein Volk zu retten. Hierin ward er unterstützt von seinem Minister dem Freiherrn von Stein, welcher das Volk für eine zukünftige Erhebung und Befreiung von der Fremdherrschaft zu begeistern und geschickt zu machen wnßte. Als Stein, von Napoleon, der ihn fürchtete, geächtet, nach Rußland geflohen war, führte der Staatskanzler von Hardenberg das Werk der Wiedergeburt Preußens im Sinne Steins fort. Die Erbuntertänigkeit der Bauern ward aufgehoben, durch die Einführung der sogenannten Städteordnnng ward den Bürgern ein bedeutender Anteil an der Verwaltung ihrer städtischen Angelegenheiten eingeräumt; die Klöster und die Mönchsorden wurden aufgehoben, das Schul- und Kirchenwesen verbessert und noch eine Menge der heilsamsten Einrichtungen getroffen. Am wichtigsten war aber die Umgestaltung des gestimmten Heerwesens dnrch die Generale Scharnhorst und Uork. Dadurch daß die allgemeine Wehrpflicht eingeführt ward, wurde der Kriegsdienst Ehrensache. Da nach einer Bestimmung des Tilsiter Friedens Preußen nicht mehr als 42000 Mann Soldaten halten durfte, so bestimmte Scharnhorst, daß die waffenfähige Jugend bis zu dieser Höhe immer sechs Wochen in den Waffen eingeübt und dann wieder entlassen werden sollte, um anderen jungen Leuten Platz zu machen. So erhielt Preußen allmählich ein soldatisch geschultes Volk, welches sich auf den ersten Wink zu feinen Fahnen stellte. Mitten in diesen Reformen traf den König und das Land ein schweres Unglück; im Jahre 1810 starb die edle unvergeßliche Königin Luise. Ihr Gedächtniß lebt noch bis aus den heutigen Tag ungeschwächt im dankbaren Volke fort. — Bald schon zeigte sich der neue Geist, welcher das preußische Volk beseelte. Schon im Jahre 1809, als Napoleon gegen Oesterreich kriegte, wäre das Volk auf den Ruf des Königs gegen die Franzosen aufgestanden, wenn nicht derselbe die Ueberzeugung gehabt hätte, daß die Zeit der Befreiung von der Fremdherrschaft noch nicht gekommen sei. Nur vereinzelte Versuche der Befreiung wurden unternommen. So zog der edle Major Schill ohne Wissen seines Königs von Berlin ans, um deu Kampf gegen die. Franzosen aufzunehmen, indem er auf Unterstützung durch einen Volksansstand hoffte. Nach mehreren ruhmreichen Gefechten zurückgedrängt, zog er sich nach der Stadt Stralsund zurück. Hier siel er tapfer kämpfend gegen holländische und dänische Truppen (31. Mai 1809). § 185. Der Krieg Frankreichs gegen Wußtand 1812. Nach dem Frieden zu Tilsit war der Kaiser Alexander von Rußland zu Napoleon in ein freundschaftliches Verhältniß getreten. Als aber der französische Kaiser den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten des russischen Kaiserhauses, seines Landes beraubte (1810) und dem französischen

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 158

1877 - Langensalza : Beyer
— 158 — Reiche einverleibte und aus Alexanders Befehl die Continentalsperre in Rußland nicht nach Napoleons Wnnsch gehandhabt ward, trat eine Erkaltung zwischen den beiden Herrschern ein, die im Jahre 1812 zum Kriege führte. Mit 500,000mann Franzosen und Rheinbundstruppen (auch Preußen mußte 20.000 Mann stellen) brach Napoleon in Rußland ein. Ueberall zogen sich die Russen zurück, indem sie alles hinter sich zerstörten. Nach den Schlachten von Smolensk (17. August) und Borodiuo (7. Sept.) zogen die Franzosen als Sieger in Moskau ein. Aber die Stadt war von den Einwohnern verlassen. Pergebens hoffte Napoleon auf Friedensunterhandlungen. Um den Franzosen die Ueberwinternng in Moskau zu erschweren, ward die Stadt von den Russen selbst eingeäschert (Brand von Moskau 15. bis 18. Sept.). Endlich entschloß sich der Franzosenkaiser zum Rückzüge, indem er hoffte, im Frühjahr auf Petersburg zu marschieren. Da brach eine ungewöhnliche Kälte ein, Tausende von Franzosen sanken vor Hunger, Erschöpfung und Kälte todt nieder. Von allen Seiten wurden die Truppen von verfolgenden Kosaken angegriffen. Geschütze und Munitionswagen blieben im Schnee stecken, die Pserde starben vor Ermattung oder wurden von den hungernden Soldaten verzehrt. Am höchsten stieg die Not dieses entsetzlichen Rückzuges bei dem Uebergange über die Berezina, in deren eisigen Fluten Tausende ihren Tod fanden. Das ganze französische Heer löste sich auf. Nur 30.000 Mann von 500,000 kamen im elendesten Zustande, verfolgt von den Ritjsett, nach Deutschland zurück. Unterdessen hatte der preußische General 9)orf mit dem russischen General Diebitsch bei Tau-roggen einen Vertrag geschlossen und sich von den Franzosen getrennt. Dieser kühne Schritt war die erste Tat zur Befreiung Preußens und Deutschlands. Napoleon hatte schon aus dem Rückzüge sein Heer verlassen und war nach Paris geeilt, um dort neue Aushebungen von Truppen zu veranstalten; er war entschlossen den Krieg fortzuführen. Daher drangen auch die Russen vor, am 3. März 1813 zogen sie in Berlin ein und wurden mit Jubel begrüßt. Die Stunde der Befreiung hatte geschlagen. in. Die Befreiungskriege von 1813—1815. § 186. Ausöruch des Krieges. König Friedrich Wilhelm in. hatte am 3. Februar einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägercorps erlassen, am 27. Februar hatte er darauf mit dem Kaiser von Rußland zu Kalifch Frieden und Bündniß geschlossen und am 17. März erfolgte der berühmte, jedem Preußen unvergeßliche Aufruf „An mein Volk", worin er das Volk zum heiligen Kampfe gegen die Unterdrücker aufrief und zur Ausdauer ermahnte. Neben den Linienregimentern wurden auch sogenannte Landwehrregimenter gebildet. Alle Stände beeiserten

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 121

1877 - Langensalza : Beyer
— 121 — welches damals vcn König Ludwig Xiv. beherrscht ward, und nicht mit Unrecht fürchtete er für die Ehre und den Bestand des deutschen Vaterlandes. Als daher die Franzosen mit den Holländern in Krieg gerieten,, unterstützte er dieselben gegen Ludwig (1672) und bewog auch den Kaiser, ein Heer zur Bekämpfung desselben zu senden. Da aber die Kaiserlichen sich in keine Schlacht einließen, war der Kurfürst genötigt mit Frankreich, den Frieden zu Vossem (1673) zu schließen. Aber schon im folgenden. Jahre finden wir ihn wieder im Kampfe mit Frankreich, als das deutsche Reich gegen den übermütigen Franzosen zu Felde zog. Glänzend kämpften, die Brandenburger unter Anführung Derfflingers. Da aber brachen, plötzlich auf Antrieb Ludwigs die Schweden in die Mark ein und hausten wie in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges (1674). Im Jnni 1675 kehrte daher Friedrich Wilhelm vom Rheine zurück und stand plötzlich mit 6000 Reitern und 1200 Musketieren den Schweden bei Fehrbellin gegenüber (28. Juni 1675). Trotz der schwedischen Uebermacht siegte der Kurfürst glänzend. Bis an die Ostsee verfolgte er die Feinde und entriß ihueu ganz Pommern. Der Kaiser Leopold benahm sich gegen Friedrich Wilhelm undankbar, einseitig schloß er mit Ludwig Xiv. den Frieden zu Nyrnwegen, ohne seines Verbündeten dabei zu gedenken. Das kam aber daher, weil Leopold die wachsende Macht Brandenburgs fürchtete und daher dem Kurfürsten Verlegenheiten bereiten wollte. So sah sich Friedrich Wilhelm, zu schwach, zugleich den Franzosen und den Schweden zu widerstehen, zum Frieden von St. Germain genötigt (1679). 2n demselben trat er alle Eroberungen, die er gegen Schweden gemacht hatte, wieder an dasselbe ab. „Einst ersteht ans meiner Asche ein Rächer!" soll der Kurfürst ausgerufen haben, als erden Frieden unterzeichnete. — Nach der Beendigung des Krieges wendete der Kurfürst alle Sorgfalt auf die Verwaltung seiner Länder. Zur Hebung des Handels und dev Schiffahrt ließ er die schiffbaren Flüsse seiues Landes durch Kanäle verbinden, das Fabrikwesen begünstigte er dadurch, daß er viele Tausende von vertriebenen Franzosen in sein Land ausnahm, welche Seiden- und Tuchfabriken gründeten; durch Gründung von Schnlanstalten suchte er die Bildung des Volkes zu heben. Ja er gieng sogar mit dem Plane um, eine Kriegsflotte zu schaffen und in Afrika Besitzungen zu erwerben, und schon hatte er dazu einen erfolgreichen Anfang gemacht, als er starb. Später ward fein Plan nicht weiter ausgeführt. Durch strenge. Sparsamkeit tilgte Friedrich Wilhelm bald die Staatsschulden, welche-die vielen Kriege hinterlassen hatten. Zur Wahrung des braudeu-burgischeu Ansehens gründete er ein stehendes Heer. Friedrich Wilhelm war von echt deutscher Gesinnung und von wahrer Frömmigkeit, ebenso seine erste Gemalin Luise vou Orauien, welche das herrliche Lied:. „Jesus meine Zuversicht," gedichtet haben soll. „Ich weiß, daß mein. Erlöser lebt," waren Friedrich Wilhelms letzte Worte, als er 1688-
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TM Hauptwörter (200)200

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