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Krieg mit Franz I. von Frankreich.
Erster Krieg Karl's V. mit Franz I. (1521 — 1526).
Der Krieg zwischen beiden Nebenbuhlern bei der Kaiserwahl,
welche zugleich die beiden mächtigsten Fürsten Europas waren, brach
aus, als Karl die habsburgischen Ansprüche auf das Herzogthum
Burgund, welches Ludwig Xi. dessen Großmutter entrissen hatte, er-
neuerte und sich mit dem Papste zur Vertreibimg der Franzosen aus
Italien verband. Diese verloren durch die Unentschlossenheit ihres
Anführers (Lautrec), der die Vereinigung der päpstlichen und kaiser-
lichen Truppen nicht verhinderte und geschlagen wurde, das Herzog-
thum Mailand. Zwar gelang es Franz I. einen Theil des Herzog-
thums wieder zu erobern, aber bald sahen die Franzosen sich zum
Rückzuge genöthigt, auf welchem auch Bayard, der „Ritter ohne
Furcht und Tadel" fiel. Als nun die Kaiserlichen, ermuthigt durch
den Uebertritt des von Franz beleidigten Connetable Karl von Bour-
von auf ihre Seite, einen Einfall in das südliche Frankreich unter-
nahmen, der aber erfolglos blieb, benutzte Frau; diesen Zeitpunkt zu
einem letzten Versuche der Wiedereroberung Mailands. Er brach
selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand Mailand ein,
hielt sich dann aber mit der Belagerung des festen Pavia auf. In-
zwischen waren die Kaiserlichen zum Entsatz der Stadt herangekom-
men und erfochten den vollständigsten Sieg bei Pavia 1525,
Franz selbst ward gefangen und mußte im Madrider Vertrag
1526 seinen Ansprüchen auf Italien entsagen, in die Herausgabe
Burgunds einwilligen und bei seiner Freilassung seine Söhne als
Geißeln stellen. Kaum hatte er seine Freiheit wieder, so erklärte er,
daß er den Vertrag nicht halten wolle und könne, weil er durch Ge-
walt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vif.) und
den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifersüchtigen. Mächten (Eng-
land, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens
von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann
der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529.
Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht-
loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Rom
und vereinigte sich auf dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech-
ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und
nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen,
und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen
war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Burgund Italien Lautrec Mailand Frankreich Mailands Italien Mailand Pavia Pavia Italien Burgunds Venedig Italiens Rom Italien
Fünfter Zeitraum.
—
Vom westfälischen Frieden bis zur Auflösung des deutschen
Reiches 1648—1806.
8- 22.
Vertheidigungskrieg gegen Frankreich und die Türken.
Schon während des dreißigjährigen Krieges hatte der franzö-
sische Premierminister, Cardinal Richelieu, die Politik befolgt, das
Haus Habsburg, dessen Macht durch den vollständigen Sieg über
den Protestantismus seit 1629 bedeutend gestiegen war, zu schwä-
chen. Deshalb hatte er die Protestanten in Deutschland erst insge-
heim, später öffentlich unterstützt und war mit Schweden und mit
Wallenstein gegen den Kaiser in Verbindung getreten. Nachdem nun
Frankreich im westphälischen Frieden nicht nur die längst besetzten
lothringschen Bisthümer behalten, sondern auch die habsburgischen
Besitzungen im Elsaß gewonnen hatte, machte Ludwig Xiv. (reg.
1643—1715) nach dem Tode Ferdinand's Iii. sogar den Versuch
die deutsche Krone zu erhalten und hatte die drei geistlichen Kurfür-
sten und Baiern für diesen Plan gewonnen. Aber die protestanti-
schen Kurfürsten, namentlich Friedrich Wilhelm von Branden-
burg, bewirkten, daß die Wahl auf Ferdinands Sohn
Leopold I. 1658-1705
fiel; doch setzte der französische Einfluß durch, daß der Kaiser in
einer Wahlcapitulation sich neue Beschränkungen seiner Gewalt ge-
fallen lassen, und das Versprechen, den Feinden Frankreichs keinen
Vorschub zu thun, geben mußte. Zugleich reizte der französische Ge-
sandte den türkischen Sultan zum Kriege gegen Oesterreich, weil die-
ses die Fürsten von Siebenbürgen, in dem Versuche sich von der
türkischen Oberherrschaft zu befreien, unterstützte. Die Türken rück-
ten daher (1664) aus Niederungarn, welches ganz in ihrem Besitze
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Haus_Habsburg Deutschland Frankreich Baiern Frankreichs Oesterreich Niederungarn
110
Le»vvld I.
war, gegen die Grenze Oberungarns vor und gingen bei der Cister-
zienser-Abtei St. Gotthardt über die Raab, aber Montecucnli
erfocht hier einen glänzendern Sieg, als seit 3 Jahrhunderten christ-
liche Truppen in offener Feldschlacht gegen die Osmanen gewonnen
hatten, ohne daß derselbe jedoch weiter benutzt wurde. Der Reichs-
tag in Regensburg, der dem Kaiser die Hülfe gegen die Tür-
ken bewilligt hatte, erhielt immerwährende Dauer und ward
fortan nicht mehr vom Kaiser rmd den Reichsständen persönlich be-
sucht, sondern jeder Reichsfürst und jede Reichsstadt hielt (seit 1667)
beständig einen Gesandten in Regensburg, der den Sitzungen im
Namen seines Herrn beiwohnte.
Während seiner langen Regierung war Leopold mit einem drei-
fachen Kampfe beschäftigt: a) gegen die Vergrößerungssucht Frank-
reichs, b) gegen die abermals das christliche Europa bedrohenden
Türken, e) gegen die mißvergnügten ungarischen Magnaten.
Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv. 1674—1678.
Nach dem Tode seines Schwiegervaters, Pbilipp's Iv. von
Spanien, machte Ludwig Xiv., trotz der Verzichtleistung seiner Ge-
mahlin, aus ihr mütterliches Erbe in den Niederlanden Anspruch
und nahm mehrere belgische Festungen weg; allein die (durch den
holländischen Rathspensionär Joh. de Witt veranlaßte) Tripel-
allianz zwischen Holland, England und Schweden bewog ihn, den
Frieden zu Aachen (1668) einzugeheu und sich mit den eroberten
Plätzen in Flandern zu begnügen. Um au der holländischen Repu-
blik durch Demüthigung oder Vernichtung derselben Rache zu neh-
men für die Stiftung der Tripelallianz, zog Ludwig ihre Bundes-
genossen, England und Schweden, in sein Interesse, fiel mit zwei
Heeren in Holland ein, und nur die künstliche Ueberschwemmung des
Landes hinderte ihn au dessen gänzlicher Eroberung. Da trat der
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und auch bald der
Kaiser und der König von Spanien für Holland auf. So groß aber
auch die Zahl der Feinde Frankreichs war, so wurden doch ihre Un-
ternehmungen durch Uneinigkeit, gegenseitige Eifersucht und Langsam-
keit so sehr gehemmt, daß Ludwig neue Eroberungen machen konnte,
welche ein reichlicher Ersatz für die aufgegebenen holländischen Pro-
vinzen waren. Im Jahre 1674 stellte er drei Heere ins Feld: das
eine unter des Königs eigenem Oberbefehle eroberte die Franche-
Comte, das zweite (unter Conde) kämpfte gegen die Uebermacht des
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Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Regensburg Frank- Europa Spanien Holland England Schweden Aachen Flandern England Schweden Holland Spanien Holland Frankreichs
Frieden zu Nimwegen.
111
Prinzen von Oranien ohne Entscheidung, das dritte (unter Turenne)
verhinderte in diesem und dem folgenden Jahre durch meist siegreiche
Kämpfe bald auf der rechten, bald auf der linkeu Seite des Ober-
rheius die Eroberung des Elsasses durch den kaiserlichen Feldherrn
Montecuculi und den Kurfürsten von Brandenburg, bis Turenne bei
dem Dorfe Sasbach beim Recognoscireu durch eine Kanonenkugel
getödtet wurde. Zugleich gelang es Ludwig seinen thätigsten Geg-
ner von der ferneren Theilnahme am Kriege gegen Frankreich abzu-
halten, indem er die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg
bewog; der Kurfürst wurde dadurch genöthigt mit seinem Heere in
sein eigenes Land zurückzukehren, aber die Schweden wurden bei
Fehrbellin 1675 geschlagen und verloren sogar Vorpommern. In
den beiden letzten Jahren wurde der Krieg noch in den spanischen
Niederlanden mit geringem Erfolge fortgesetzt und gleichzeitig Frie-
densunterhandlungen zu Nimwegen angeknüpft, bei welchen Lud-
wig Xiv. die kluge Politik befolgte, mit jedem Gegner besonders
Frieden zu schließen, so daß die Allianz gegen ihn immer mehr ab-
nahm und die zurückbleibenden sich immer härtere Bedingungen ge-
fallen lassen mußten. So verlor Holland, welches zuerst den Frie-
den abschloß, nichts, Spanien aber 14 zum Theil feste Plätze in den
Niederlanden und die Franche-Comte, die nun vom deutschen Reiche
(wozu sie als Bestandtheil des burgundischen Kreises gehört hatte)
getrennt wurde. Der Kurfürst von Brandenburg, jetzt von seinen
Bundesgenossen verlassen, mußte den Schweden im Frieden zu St.
Germain en Laye (1679) den größten Theil seiner Eroberungen
zurückgeben. Doch bald fand Ludwig ein Mittel, auch im Frieden
zu erobern, indem er drei Gerichtshöfe unter dem Namen Neunions-
kammern (zu Metz, Breisach und Besançon) einsetzte, um zu unter-
suchen, was jemals zu den ihm in den 4 letzten Friedensschlüssen ab-
getretenen Ländern und Plätzen gehört hätte. Dieses zog er sogleich
ein, besetzte auch die Festungen Straßburg und Luxemburg, und bot
dem Kaiser einen Waffenstillstand (auf 20 I.) an, den dieser (für
das Reich und für den König von Spanien) annahm, um den in-
zwischen ausgebrochenen Krieg mit den Türken fortsetzen zu können.
Zweiter Türkenkrieg 1683—1699. Während nämlich im W.
Ludwig Xiv. Elsaß abriß, wurden im O. die Türken noch einmal furcht-
bar. Sowohl der ungünstige Friede nach dem vorigen Türkenkriege,
als das Zurückbleiben deutscher Trruppen in Ungarn und die er-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Germain Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nimwegen Elsasses Brandenburg Dorfe_Sasbach Frankreich Schweden Brandenburg Fehrbellin Nimwegen Holland Spanien Niederlanden Brandenburg Schweden Breisach Luxemburg Spanien Ungarn
I
112 Die Türken vor Wien.
neuerte Bedrückung der Protestanten veranlaßten eine Verschwörung
ungarischer Magnaten gegen die deutsche Herrschaft, welche jedoch
entdeckt und mit der Hinrichtung der (4) Häupter derselben bestraft
wurde. Die wichtigste Folge derselben war, daß der Kaiser eine Ab-
änderung mit der ungarischen Verfassung vornahm, indem er die
Würde des Palatinus aufhob und einen Deutschen zum Statthalter
ernannte. Dies rief einen neuen Aufstand hervor, an dessen Spitze
sich Graf Emmerich Tökely stellte. Zu spät suchte der Kaiser durch
Herstellung der alten Verfassung und der Religionsfreiheit die Ge-
müther zu beruhigen; Tökely wandte sich an den Sultan um Hülfe.
Dieser, zugleich vom französischen Gesandten aufgereizt, schickte den
Großvezier Kara Mustapha mit mehr als 200,000 Streitern gegen
Wien 1683. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg vertheidigte (mit
21,000 M., theils Linientruppen, theils Bürgern) die Hauptstadt,
bis ein deutsch-polnisches Heer unter Anführung des Polen-Königs
Johann Sobiesky zum Entsätze herbeikam, das türkische Belagerungs-
heer in die Flucht schlug und so das Schicksal Oesterreichs und
Deutschlands entschied. Ungarn, wo Tökely's Anhang rasch abnahm,
wurde durch Karl von Lothringen größtentheils vom türkischen Joche
befreit und ein Reichstag zu Preßburg (1687) übertrug dem öster-
reichischen Manns-Stamme die erbliche Thronfolge. Nachdem die
Kämpfe zwischen Oesterreich und den Türken während 150 I. aus
ungarischem Boden ausgefochten worden, brachen Karl von Lothrin-
gen, Prinz Ludwig von Baden, der Kurfürst von Baiern und Prinz
Eugen von Savoyen in Bosnien und Serbien ein und setzten den
Krieg mit solchen: Glücke fort, daß man nach der Einnahme der
Hauptfestung Belgrad schon an eine Theilung der türkischen Provin-
zen gedacht haben soll. Aber Frankreichs Politik und namentlich der
3. Raubkrieg Ludwig's Xiv. verhinderte die Vertreibung der Türken
aus Europa. Doch der glänzende Sieg des Prinzen Eugen von
Savoyen bei Zentha, wo der Sultan über die Theiß gehen wollte
(1697), führte den Frieden zu Carlowitz 1699 herbei, in wel-
chem der Kaiser Siebenbürgen, welches der Großfürst (schon 1696)
an ihn, als seinen Schntzherrn, abgetreten hatte, behielt; von Un-
garn blieb den Türken nur der Theil auf den linken Ufern der
Maros und der Theiß, so daß auch das früher (vor 1526) zu Un-
garn gehörende und in diesem Kriege wiedereroberte Slavonien bei
Oesterreich blieb.
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Extrahierte Personennamen: Emmerich_Tökely Kara_Mustapha Graf_Rüdiger_von_Stahremberg Johann_Sobiesky Johann Karl_von_Lothringen Karl Karl_von_Lothrin- Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Eugen_von
Savoyen Eugen Carlowitz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Oesterreichs Deutschlands Ungarn Oesterreich Baiern Bosnien Serbien Belgrad Frankreichs Europa Zentha Oesterreich
114
Kampf um die Erbfolge in Spanien.
letzter männlicher Nachkomme des spanisch-österreichischen Hauses,
dem Tode nahe und ohne Kinder war, so machten ans die spanische
Monarchie Ansprüche: 1) Ludwig Xiv. (als Gemahl der ältesten
Schwester des Erblassers) für seinen 2. Enkel Philipp, Herzog von
Anjou, wobei die Verzichtleistung seiner Gemahlin (s. S. 79) als
ungültig für ihre Nachkommen erklärt wurde. 2) Leopold I. (als
Gemahl der jüngsten Schwester des Erblassers, die nicht Verzicht
geleistet hatte) für seinen jüngern Sohn Karl. 3) Der Kurprinz
vor: Baiern. Karl Ii. setzte durch Testament den Kurprinzen von
Baiern, und als dieser unerwartet noch vor ihm starb, Philipp von
Anjou zun: Universalerben seiner Länder ein, der auch bald nach
Karl's Tode als Philipp V. in Spanien austrat. Die Seemächte
aber verpflichteten sich in einer Allianz mit dem Kaiser, dem Hause
Oesterreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in
Italien wieder zu verschaffen und nie die Vereinigung Spaniens und
Frankreichs zu Einem Reiche zuzugeben.
Um die Ansprüche des Kurfürsten von Baiern, welcher damals Statthalter
der spanischen Niederlande war, zu befriedigen, wurde ihm von Ludwig Xiv.
der Besitz dieser Niederlande zuerkannt, wofür er nebst seinem Bruder, dem Kur-
fürsten von Köln, sich mit Frankreich verbündete.
A. Kampf in Italien und Deutschland, vorzüglich um
Mailand (1701 — 1701).
1) In Italien. Der Kaiser, unterstützt von den beiden
deutschen Fürsten, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem
Könige von Preußen und dem Kurfürsten von Hannover, sandte ein
Heer unter dem Prinzen Eugen von Savoyen, welcher sich schon
bei dem Entsätze Wiens und in den folgenden Türkenkriegen, sowie
im 3. französischen Kriege ausgezeichnet hatte, nach Italien, wo
bereits ein französisches Heer ((unter Catinat) angelangt war. Eugen
eröffnete nach einem kühnen Zuge über die Tiroler Alpen den Krieg
mit zwei Siegen über die Franzosen, kämpfte aber dann gegen die
überlegene Truppenzahl des Herzogs von Vendöme ohne Enffcheidung.
2) In Deutschland. Die Engländer begannen den Krieg
in den spanischen Niederlanden unter dem Graser:, nachmaliger: Her-
zoge vor: Marlborough, welcher sich 1704 unerwartet mit Eugen
vereinigte, und beide besiegten die Baiern und Franzosen bei Höch-
st ädt an der Donau (und Blenheim) so entscheidend, daß kaum ein
Drittheil des französischer: Heeres den Rhein erreichte, ganz Baiern
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp von
Anjou Leopold_I. Karl_Ii Karl Philipp_von
Anjou Philipp Philipp_V. Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Eugen Graser Marlborough Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Baiern Baiern Spanien Oesterreich Niederlanden Italien Spaniens Frankreichs Baiern Frankreich Italien Deutschland Mailand Italien Hannover Wiens Italien Deutschland Baiern Donau Blenheim Rhein
Joseph I. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien. L16
wurde besetzt und zur Aufbringung der Rüstungen für der: nächsten
Feldzug angehalten, die Kurfürsten von Baiern und Köln abgesetzt
und vom Kaiser
Joseph I. (reg. 1705 — 1711)
mit Zustimmung des Kurfürstencollegiums in die Reichsacht erklärt.
B. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien
wegen der gesammten spanischen Monarchie (1704—1711).
1) In Spanien selbst begann der Krieg erst 1704, als der
Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesi-
schen Küste landete. Im ersten I. ward nur Gibraltar vor: beu
Engländern weggenommen, als aber 4 Provinzen (Catalonien, Va-
lencia, Aragonien und Navarra) sich für Karl Hi. erklärten, begann
ein greuelvoller Bürgerkrieg, welcher mit abwechselitdem Glücke
fortdauerte, bis Karl nach dem Tode seines Bruders, des Kaisers
Joseph I., nach Deutschland zurückkehrte 1711.
2) In den Niederlanden und Italien. Eugen und Marl-
borough hatten sich nach dem Siege bei Höchstädt wieder getrennt,
jener ging nach Italien, dieser nach den Niederlanden zurück; beide
kämpften mit unerwarteten: Glücke und eroberten die wichtigsten
Nebenländer Spaniens. Marlborough vereitelte den Plan der Fran-
zosen in Holland einzufallen durch den glänzenden Sieg bei Ra-
millies 1706, worauf er mehrere niederländische Provinzen unter-
warf und Karl Iii. huldigen ließ. Noch folgenreicher war Eugen's-
Feldzug in Italien. Die Franzosen wollten Turin erobern und da-
durch den Herzog von Savoyen bestimmen, die Allianz mit dem
Kaiser aufzugeben Eugen aber vernichtete mit Hülse der Preußen
unter Leopold von Dessau nach einem höchst verwegenen Zuge auf
dem rechten Poufer im Angesichte des Feindes das französische Heer,
welches Turin belagerte, vertrieb die Franzosen aus der ganzen
Lombardei und ließ auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm
nach Neapel gesandtes Heer ward mit dem größten Jubel ausge-
nommen, und den Spaniern blieb von allen ihren europäischen
Nebenländern nur Sicilien (da die Engländer auch Sardinien
eroberten).
Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen
wieder mit dem von einem neuen französischen Heere bedrängten
Marlborough, beide schlugen jenes Heer bei Oudenarde an der
Schelde 1708 und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_Hi Karl Karl Karl Joseph_I. Eugen Marlborough Karl_Iii Karl Eugen Leopold_von_Dessau Leopold Karl_Iii Karl Eugen Eugen Marlborough
H6 Demüthigung Ludwig's Xlv. Friedensschlüsse.
Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und
durch beit darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel
zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensunterhandlnngen
an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo-
narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Bor-
theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer
kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen
geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben,
brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äußersten Anstren-
gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von
Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war,
machte Ludwig neue Friedeusversuche und erklärte sich schon bereit,
bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu
wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus
dieser verzweifelten Lage zu retten.
6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht,
Rastadt und Baden ((1711 — 1714)).
Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes
der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der
Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der
Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser
folgte, und die Siege des Herzogs von Vendóme in Spanien, ver-
schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwartet
günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche die
Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen
Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp
V. ward als König von Spanien und dessen außereuropäischen Be-
sitzungen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs
und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien
Gibraltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die
allgemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam
Sicilien als Königreich, welches er bald darauf gegen Sardinien
vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastadt 1714 bei
und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel,
Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Baiern und Köln wur-
den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan-
delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für
das deutsche Reich vollzogen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Eugen Eugen Marlborough Ludwig Ludwig Marlborough Anna_von_England Joseph Karl Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp
V. Philipp
V. Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Lille Spanien Baden Spanien Spanien Frankreichs Spaniens England Spanien Sardinien Niederlande Neapel Mailand Sardinien Baiern Baden
Theilnahme deutscher Fürsten am nordischen Kriege. 117
$• 24.
Karl Vi. 1711—1740.
Air dem nordischen Kriege gegen Karl Xii. von Schweden
(1700—1721) war von den dentschen Fürsten zunächst der Kurfürst
voll Sachsen August Ii. als König von Polen betheiligt. Er hatte
sich mit Dänemark und Rußland verbunden, um die Jugend Karl's
Xii. zu benutzerl, den Schweden frühere Eroberungen zu entreißen
und namentlich für Polen die beiden Provinzen Esthlaild uild Lief-
laild wieder zu gewinnen. Dieser Versuch war aber so unglücklich
abgelaufeu, daß August Ii. darüber den politischen Thron selbst ver-
loren hatte, und durch einen Einfall der Schweden in Sachsen ge-
zwungen worderr war, den unter schwedischem Einflüsse gewählten
Stanislaus Lesczinsky als König von Polen (im Altranstädter Frie-
deil) anzuerkennen. Doch als Karl Xi!. feinen tollkühnen Versuch
den Czaar Peter I. vom russischen Throne zu stoßen mit der Nieder-
lage bei Pultawa (1709) gebüßt hatte und als Flüchtling in der
Türkei lebte, gewann August Ii. durch Vertreibung des Stanislaus
Lesczinsky sein polnisches Reich wieder, und die Schweden verloren
den größten Theil ihrer im westphälischen Frieden erhaltenen deut-
schen Besitzungen, indem der König von Dänemark Bremen itnb Ver-
den eroberte und diese beideir Fürstenthümer an Georg, Kurfürsten
von Hannover und zugleich König von Ellgland, verkaufte, der Kö-
nig von Preußen aber sich eines Theiles von Vorpommern bemäch-
tigte. Nachdem Karl Xii in einem Kdiege gegen Norwegen bei der
Belagerung der Festung Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand
eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwörung, umgekom-
men war, trat Schweden im Frieden (1720) gegen eine Geldent-
schädigung an Hannover: Bremen und Verden, an Preußen: Stettin
und Vorpommern bis an die Peene nebst den Inseln Usedom und
Wollin ab. So behielt Schweden in Deutschland nur Vorpommern
llördlich von der Peene nebst der Insel Rügen.
2) Als Karl Vi. sich in einen Krieg mit den Türken
(1714—1718) eingelassen hatte, um den Venetianern die (ihnen im
Carlowitzer Frieden abgetretene, aber bald nachher wieder entrissene)
Halbinsel Morea wieder zu verschaffen, benutzte der spanische Mini-
mster Cardinal Alberoni diesen Umstand zu einem Versuche, die ita-
lienischen Nebenländer wieder an die spanische Krone zu bringeu und
ließ Sicilien und Sardinien besetzen. Aber der Prinz Eugen von
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TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Karl_Xii Karl August August Stanislaus_Lesczinsky Karl Karl August Stanislaus
Lesczinsky Georg Karl_Xii Karl Karl_Vi Karl Cardinal_Alberoni Eugen
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Die pragmatische Sanction.
Savoyen bewährte sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzend-
sten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwar-
dein, den andern bei Belgrad erfocht, daß die Türken im Frieden (zu
Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Ser-
vien und der Wallachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frie-
den hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. So
konnte sich der Kaiser gegen Spanien wenden, und er schloß mit
Frankreich und Großbritannien, unter Voraussetzung des (später er-
folgten) Beitrittes Hollands, die sog. Quadrupelallianz zur Auf-
rechthaltung des Utrechter Friedens, dessen Bestimmungen nur dahin
abgeändert wurden, daß Savoyen für Sicilien vom Kaiser Sardi-
nien als Königreich erhielt.
2) Die pragmatische Sanction. Die Macht des Hauses
Habsburg stand damals ans ihrem Gipfel. Durch die neuen Erwer-
bungen seit dem Utrechter Frieden war Oesterreich mehr als je der
Mittelpunkt des europäischen Continents geworden, da es ans der
einen Seite an die östlichen Staaten reichte und auf der andern Ita-
lien und Belgien in eine so nahe Berührung mit dem westlichen und
südlichen Europa kam, daß es von jedem bedeutenden Ereignisse noth-
wendig mit berührt werden mußte. Karl's Hauptsorge während sei-
ner übrigen Regierungszeit war, beim Mangel an männlichen Nach-
kommen diese aus so weit von einander getrennten und aus so ver-
schiedenartigen Bestandtheilen zusammengesetzte Ländermasse auch nach
seinem Tode seinem Hause zu erhalten, da eine Untheilbarkeit nicht
gesetzlich feststand. Zu diesem Zwecke erließ er unter den: Namen
pragmatische Sanction eine Erbfolgeordnung, welche 3 Punkte
festsetzte: 1) die sämmtlichen zur österreichischen Monarchie gehörigen
Länder sollen nie getheilt werden, 2) dieselben fallen in Ermangelung
männlicher Nachkommen an Karl's Töchter und deren Nachkommen
nach dem Rechte der Erstgeburt, 3) stirbt diese Linie ans, so erben
die Töchter Joseph I. und deren Descendenten. Das Hauptziel sei-
ner Politik war, dieser pragmatischen Sanction im In- und Aus-
lande Anerkennung zu verschaffen.
Dem Beschlüsse, wodurch das deutsche Reich dieselbe anerkannte, widerspra-
chen Baicru und Sachsen. Letzteres suchte er durch seine Unlerstützung bei der
Bewerbung um die Krone Polens zu gewinnen und verwickelte sich dadurch in
einen Krieg, durch welchen er einen Theil der gegen vielsache Opfer garantirten
Länder verlor.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph_I.
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Oesterreich Spanien Frankreich Hollands Utrechter_Friedens Sicilien Oesterreich Belgien Europa Sachsen Polens