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1. Theil 2 - S. 296

1827 - Leipzig : Fleischer
206 von denen zwar keiner an Grausamkeit dem Alba gleich kam; aber die Erbitterung der Niederländer war jetzt schon zu groß, als daß an eine Ausgleichung zu denken war. Fünf der nörd- lichen Provinzen verbanden sich 1579 durch die utrechter Union, sich einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Ge- walt beizustehen; einige andere traten bald hinzu, und 1581 erklärten die vereinigten Staaten den König von Spanien aller Herrschaft über diese Lande verlustig. Dagegen erklärte Philipp den Prinzen von Oranien für vogelfrei, und setzte einen Preis von 25,000 Thlr. auf seinen Kopf. Wirklich fand sich auch 1584 ein nichtswürdiger Mensch, Balthasar Gerhard, aus her Franche Comtä gebürtig, der diesen Preis verdienen wollte. Von Jesuiten dazu vermocht, schlich er sich in das Ver- trauen des Prinzen ein, kaufte sich von dem Gelde, welches ihm dieser geschenkt hatte, ein Paar Pistolen, und schoß ihn mitten durch die Brust. Oranien stürzte mit den Worten: „mein Gott! mein Gott! erbarme dich meiner und deines ar- men Volks!" entseelt zu Boden. Der Mörder wurde nach der Sitte jener Zeit grausam hingerichtet. Wilhelm hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, zwar erst 17 Jahre alt, aber von so reifem Verstände, daß er sich gleich in die verwickeltsten Staatsgeschäfte zu finden wußte. Den Krieg setzten die Niederländer mit abwechselndem Glücke fort, und mehr als einmal schien es, als wenn sie unterliegen müßten, besonders da es fast immer an dem nöthigen Gelde fehlte. Aber ein Volk, welches für seine Unabhängigkeit strei- tet, hat eine große Kraft in sich, die gerade mit den Gefahren zuzunehmen scheint. Die Begebenheiten dieses denkwürdigen Krieges können wir hier nicht erzählen. Es sey genug, zu sa- gen, daß Philipp 2. sein Ende nicht erlebte. Zuletzt waren beide Partheien des ewigen Streitens überdrüssig, und da sie den Frieden sehnlichst wünschten, so wurde 1609 zwar kein förmlicher Friede, aber doch ein Waffenstillstand auf 12 Jahre geschlossen, in welchem die Spanier die Unabhängigkeit der 7 nördlichen Provinzen anerkennen mußten. Sie hießen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Over-Assel (sprich Over-Eissel), Groningen und Friesland, und blieben eine Republik unter dem

2. Theil 2 - S. 371

1827 - Leipzig : Fleischer
I 371 von Sachsen/ immer schon ein zweideutiger Bundesgenosse der Schweden, 1635 mit dem Kaiser einen Frieden in Prag schloß, und dadurch der Sache seiner Glaubensgenossen untreu wurde. Er erhielt dafür vom Kaiser die Ob.w- und Niedcr- lausitz. Die meisten evangelischen Fürsten schlossen sich dem prager Frieden an, und die Schweden sahen sich nun plötzlich von denen verlassen und der Nache des Kaisers Preis gegeben, um derentwillen sie doch erst nach Deutschland gekommen wa- ren. Das Einzige, was die Deutschen zu ihrer Entschädigung thun wollten, war, daß man ihnen die kleine Summe von 2* Million Gulden zu geben bereit war. Das krankte sie tief, und Oxenstierna antwortete den evangelischen Standen empfind- lich: „die Kurfürsten von Baiern und Sachsen ließen sich den Beistand, den sie dem Kaiser leisteten, und als Vasallen ihm schuldig waren, mit wichtigen Provinzen bezahlen; und uns Schweden, uns, die wir unfern König für Deutschland dahin- gegebcn haben, will man mit der armseligen Summe von 2£ Mill. Gulden nach Hause weisen!" Während des ganzen Krieges waren die Schweden noch nicht in so großer Bedrängniß gewesen als jetzt. Von fast allen ihren deutschen Bundesgenossen nicht nur verlassen, son- dern selbst bekriegt, erfuhr Oxenstierna, um das Unglück voll zu machen, daß sich auch die Polen wieder gegen Schweden rüsteten. Ein Anderer hätte den Muth verloren, und wäre schimpflich aus Deutschland geflohen; aber wir haben oft schon gesehen, daß Gott nur den verläßt, der selbst alle Hoffnung aufgiebt, und daß die Hülfe dann am nächsten ist, wenn die Noth am härtesten uns drängt. So dachte auch der treffliche Reichskanzler. Er schloß sich fest an Frankreich an, unter- nahm Reifen nach diesem Lande und nach Holland, um neue Hülssmittcl aufzufinden; mit den Polen verabredete er einen neuen Frieden, und seinen Generalen befahl er, mit den deut- schen Provinzen, namentlich mit Sachsen, ohne weitere Scho- nung zu verfahren. Während seiner Reise gelang cs den Agen- ten des Kurfürsten Johann Georg, das Heer des Generals Banner, welches in der Gegend von Magdeburg stand, aufzu- wiegeln. Den Offizieren wurden große Versprechungen gethan, 24 *

3. Theil 2 - S. 398

1827 - Leipzig : Fleischer
398 immer außerordentliche Kräfte. Die Holländer ernannten den erst 22jährigen, aber sehr talentvollen W ilhelm 3. von Ora- nien (denselben, der nachher auch König von England wurde) zum Oberbefehlshaber ihrer Landmacht, und gegen die Englän- der fochten Ruyter und Cornelius Tromp mit ihrer ge- wohnten Geschicklichkeit, so daß man ihnen nicht viel anhaben konnte. Auch eilte der Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm den Holländern zu Hülfe; der Kaiser Lcopoldl. schickte ihnen ein Hülfsheer unter dem umsichtigen Monte- cuculi, und zuletzt erklärten auch die Spanier dem ehrgeizi- gen Ludwig den Krieg, so daß dieser nun alle Hände voll zu thun hatte, den Andrang seiner vielen Feinde abzuwehren. Die Vorfälle dieses sonst so merkwürdigen Kriegs können hier nicht umständlich erzählt werden. Es sey genug, zu sagen, daß der große Türenne in einer Schlacht durch eine Kanonenkugel sein Leben verlor, und auch Nuyter in einer Seeschlacht erschossen wurde, und zuletzt sah sich Ludwig gcnöthigt, den Frieden von Nimwegen 1678 zu schließen, durch welchen er wieder 16 Festungen in den spanischen Niederlanden und die ganze Franche Comtü, bisher eine Besitzung dev Spanier, gewann. Ware Ludwig nun mit seinen Erwerbungen zufrieden ge- wesen, so würde, trotz der eben erwähnten Kriege, seine Ne- gierung eine recht glückliche genannt werden können. Denn die Früchte der Einrichtungen Colberts waren nun gereift. Ueber- all blühte Wohlstand; Fabriken und Manufacturen hatten voll- auf zu rhun, der Handel brachte große Summen ins Land, französische Schiffe befuhren alle Meere, Frankreich hatte eine Seemacht erhalten, und wurde überall gefürchtet. Nur in den königlichen Kaffen bemerkte man schon damals große Verwir- rung. Sonst schien alles zu gedeihen, was Ludwig unternahm. Aber eben dieses Glück riß ihn zu neuen Unternehmungen fort, bei denen er nie nach Gerechtigkeit fragte, und dies war es, was sein und Frankreichs Glück untergraben hat. Die him- melschreiendste Ungerechtigkeit waren die sogenannten Neunio- n e n. Bei den bisherigen Friedensschlüssen nämlich hatte man sich des Ausdrucks bedient, daß die und die Districte und Städte nebst ihren Dependcnzen an Frankreich abgetreten wer-

4. Theil 2 - S. 400

1827 - Leipzig : Fleischer
400 von Versailles das Lustschloß Klein-Trianon bauen. Die Langeweile trieb ihn oft, nach dem Baue zu sehen. Eines Ta- ges bemerkte er ein Fenster, welches ihm unsymmetrisch schien. Er machte darüber dem Minister Louvois, der die Oberaufsicht bei dem Baue führte, Vorwürfe, und dieser, ärgerlich darüber, äußerte gegen einen Vertrauten: „ich sehe wohl, cs ist Zeit, daß wir dem Könige wieder außerhalb zu thun geben, damit er sich nicht um jeden Ziegelstein bekümmert." Und nun beredete er den König, dem Kaiser und den Holländern den Krieg zu erklären, die sich, aufgebracht über die Anmaßungen Frankreichs, schon seit einigen Jahren verbündet hatten. Auch Spanien und Savoyen wurden im folgenden Jahre mit in den Krieg gezo- gen. Ohne in die einzelnen Vorfälle dieses blutigen Krieges einzugchen, wollen wir nur erzählen, wie schonungslos damals die Franzosen mit unserm deutschen Vatcrlande umgingen. Louvois befahl, damit die deutschen Heere nicht über den Rhein in den Elsaß einfielcn, die ganze Nicdcrpfalz, von Heidelberg bis nach Mainz, dieselbe Gegend, welche schon im Zojährigen Kriege mehrmals fürchterlich mitgenommen war, zur Wüste zu machen. Im Januar 1689 wurde mit Heidelberg der An- fang gemacht. Nachdem die "französischen Reiter die Dörfer ausgcplündert hatten, zündeten sie dieselben an. Die armen Einwohner, die pünktlich alles, was man nur von ihnen ver- langte, hergcgeben hatten, kamen um ihre ganze Habe, und wurden dem Hunger und der bittersten Kälte preisgcgeben. Dann plünderten die Soldaten das kurfürstliche Schloß in Heidelberg, welches am Ende der Stadt auf einem Berge herr- lich prangte, sprengten die Mauern in die Luft — zum Theil stehen die Ruinen noch — und zündeten auch die Stadt an, die aber noch zum Thetl erhalten wurde. Der schönen Stadt Manheim ging es noch schlimmer. Die Einwohner hatten den ganzen Winter hindurch die Franzosen aufs Beste verpstegt; dessenungeachtet wurden alle Häuser zerstört. Die Bürger ba- ten, stehlen, weinten, und fragten, was sie denn verbrochen hätten? „Es ist der Wille des Königs!" war die kalte Ant- wort. Als sie nun mit Thränen zu ihren benachbarten Freun- den ziehen wollten, wurden sie mit Säbelhieben zurückgewiesen.

5. Theil 2 - S. 428

1827 - Leipzig : Fleischer
428 dies vertrug sich mit Frankreich noch in demselben Fahre durch Len Frieden in Baden in Helvctien, und so hatte denn das beunruhigte Europa endlich wieder Ruhe, bis auf einen Krieg, der noch zwischen den nordischen Staaten geführt wurde, von dem gleich gesprochen werden soll. Daß Ludwig 14. gleich nach Abschluß des Friedens, 1715, gestorben sey, ist schon oben ge- sagt worden. Die folgenden Begebenheiten unter Karls 6. Regierung müssen aus Mangel an Raum übergangen werden. Sie wirkten auch auf das Schicksal Europa's nicht bedeutend ein. Er war ein wohl unterrichteter, thätiger Mann, meinte es mit seinen Unterthanen gut, und war gegen Andersdenkende duldsam. Nur fehlte ihm der große Geist, der sich über kleinliche Vorurtheite und Rücksichten erhebt, und der dem Beherrscher eines großen Volks nicht fehlen darf, ohne vielen Nachtheil zu bringen. Von Jesuiten erzogen, war er voll religiösen Aberglaubens. So er- nannte er, als er einen Krieg mit den Türken anfing, den Hei- land zum Oberbefehlshaber seines Hcercs, und schenkte bei der Geburt eines Prinzen einer Wallfahrtskirche eine goldene Bild- säule desselben, die so schwer als der Prinz war. Er starb endlich 1740. 68. Peter der Große 1689 — 1725. — Karl 12. 1697 — 1718. Zwei große Namen stehen an der Spitze dieses Abschnittes, von Männern, die große Bewegungen in Europa verursachten, beide von großen Talenten und kräftigem Willen. Jener hat viel geleistet; dieser hätte viel leisten können, wenn sein unruhi- ger Geist ihn nicht unaufhörlich auf Abwege geleitet hätte. Bis dahin ist von den Russen noch nicht die Rede gewesen. Sie wurden von Ezars regiert, die mit den übrigen Fürsten Eu- ropa's nur in sehr wenige Berührung kamen. Die Russen wur- den mehr als ein asiatisches Volk betrachtet, und waren es auch, da sie sich durch Sprache, Kleidung, Sitten und Gewohnheiten mehr an die Nationen Asiens anschlossen. Kam ja einmal ein Gesandter eines europäischen Monarchen nach Moskau, so er- zählte er so viel Neues von den dortigen Sitten, als wenn jetzt

6. Theil 2 - S. 471

1827 - Leipzig : Fleischer
471 gewonnen habe. Die Sachsen unter Nutowski hatten die steilen, mit schlüpfrigem Eise und mit Schnee bedeckten Hügel dieses unweit Dresden gelegenen Dorfes so stark mit Kanonen besetzt, daß die Preußen, die muthig mit dem Bajonett hinan- klettern wollten, zwei Mal mit großem Verluste zurückgeworfen wurden. Aber nun beging Nutowski einen großen Fehler; er verfolgte die Preußen bis vor das Dorf; hier wendeten ste aber um, und drangen mit den Sachsen vermischt hinein, erstürmten die eisigen Höhen, und die Schlacht war gewonnen. Friedrich eilte nun nach dem Schlachtfelde, umarmte dankbar den alten Fürsten, und rückte in Dresden ein. Hier machten ihm sächsi- sche und öftreichische Abgeordnete Frledensanträge, und schon §m 25sten December 1745 wnrde der Frieden in Dresden unterzeichnet, durch welchen dem Könige von Preußen der Be- sitz Schlesiens aufs neue bestätigt wurde. Der größte Gewinn aber, welchen er von diesem Kriege hatte, war der große Ruhm, den sich das preußische Heer erworben, das Selbstvertrauen, welches es beseelte, und die Achtung, welche der König nun überall genost. Dieser erkannte nun auch den Gemahl der Maria Theresia, Franzi., der kurz vorher von den übrigen Kurfürsten zum Kaiser gewählt war, als solchen an; doch hat nicht sowohl dieser Franz, der überdies schon 1765 starb, son- dern mehr seine kluge Gemahlin, die Regierung geführt. Der öftreichische Erbfolgekrieg währte noch einige Jahre zwischen Oeftreich und Frankreich fort, und wurde besonders in den Niederlanden geführt, wo sich unter den französischen Generalen vorzüglich der berühmte Marschall von Sach- sen, ein Halbbruder Augusts 3., Hervorchat. Endlich kam es zum Frieden von Aachen 1748, wodurch Oestreich nichts als einige keine Landschaften in Italien einbüstte. 91. Der siebenjährige Krieg, 1756-— 1763. Gleich nach der Rückkehr Friedrichs 2. in seine Staaten,' wandte er alle seine Thätigkeit auf nützliche Einrichtungen für daö Wohl seiner llnterthanen. Unter vielen andern vollendete er das große Invalidenhaus bei Berlin, baute eine neue Dom- kirche, legte in Neustadt -Eberswalde eine Colonie von Messer-

7. Theil 2 - S. 475

1827 - Leipzig : Fleischer
475 Witter zusammen, welches ihn ganz verderben sollte. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens so wenig verschmer- zen, daß ihr, wenn sie einen Schlesier sah, die Thränen in die Augen traten, und es fehlte ihr nur ein Vorwand, den Krieg mit Friedrich zu erneuern. August 3. von Sachsen und Po- len war gleich bereit, ihr beizustchcn; denn sein Minister Brühl hatte einen glühenden Haß auf Friedrich geworfen, seitdem er von diesem geringschätzig behandelt worden war, und Brühl beherrschte ja seinen schwachen Herrn ganz. Ein dritter zum Bunde war Rußland. Hier regierte jetzt Peters des Großen zweite Tochter, Elisabeth, eine Frau, gegen deren Auffüh- rung sich manches sagen ließ. Friedrich hatte einst an der Ta- fel über dieselbe gespottet; ein Kammerdiener erzählte das Ge- hörte dem Bedienten des russischen Gesandten in Berlin, der es seinem Herrn zutrug, und dieser wieder meldete es nach Petersburg. Elisabeth, um sich zu rächen, schloß sich dem Bunde gegen Friedrich mit Freuden an. Auch Frankreich trat dazu. Hier regierte immer noch der schwache Ludwig 15., der von der Marquise Pompadour wie am Gängelbande geführt wurde. Diese war leicht zu gewinnen. Maria Theresia schrieb ihr einen freundlichen Brief, und ihr erster Minister, Fürst Kaunitz, schmeichelte ihr; daher beredete die Pompadour den König, sich an Oestreich anzuschließen, was er um so lieber that, da er den König von Preußen, der über seine Untätig- keit oft gespöttelt hatte, nicht liebte. Endlich schloß sich dem Bündnisse auch noch der König Adolph Friedrich von Schweden an, weil er sich in Allem nach Frankreich zu richten gewohnt war. Alle diese Mächte wollten von allen Seiten auf Friedrich eindringen, ihn zur Würde eines Markgrafen von Brandenburg heruntcrdrücken, und hatten sich schon vorläufig in seine Länder gethcilt; denn ein glücklicher Ausgang schien ihnen unfehlbar; sie hatten aber vergessen, welch eine uner- schöpfliche Kraft in Friedrichs großem Geiste lag, und daß der, welcher seine Hülfsquellen in sich selbst findet, dem überlegen ist, der dieselben erst außer sich suchen muß. Da die Verbün- deten glaubten, Friedrich wisse von ihrem Vorhaben nichts, so beeilten sie sich auch nicht mit dem Angriffe, und Maria The-

8. Theil 2 - S. 527

1827 - Leipzig : Fleischer
527 Endlich trat auch Spanien gegen England auf, und auf den eu- ropäischen Meeren wurde mit Erbitterung für und gegen Amc- rika's Unabhängigkeit gekämpft. Unter den Kriegsthaten in Eu- ropa ist keine berühmter geworden, als die Belagerung von Gibraltar 1782. Wir wissen, daß diese Felsenfcstung seit dem spanischen Erb- folgekricge in den Händen der Engländer war. Sobald die Spa- nier den Krieg den Engländern erklärt hatten, unternahmen sie mit den Franzosen vereint, die schwierige Belagerung. Anfangs versuchten sie es zu Lande; aber hier war der Angriff ganz un- nütz, so lange die See offen blieb. Also wurde eine große Flotte gegen den Felsen abgeschickt, und um ihn von dieser Seite zu be- schießen, hatten die Franzosen eine besondere Art von Fahrzeugen erfunden, die sie schwimmende Batterien nannten. Es waren kleine runde, überall ganz bedeckte Schiffe von sehr star- kem Holze und doppeltem Boden und Decke. Zwischen der äu- ßern und innern Wand war Sand geschüttet, um die Gewalt der feindlichen Kugeln zu lähmen, und oben waren sie außerdem noch mit elastischem Korbgeflechte überzogen, damit die Kugeln abprellen möchten. Zur Vorsicht waren sie noch mit einem künst- lichen Nöhrenwerk versehen, durch welches beständig Wasser durch die Wände getrieben wurde. Als endlich alle Nustungen fertig waren, begann das fürchterliche Feuer. Aus 400 Kanonen und Mörsern wurde so anhaltend geschossen, daß die Erde rings am Ufer erbebte, und weithin Thürcn und Fenster zersprangen. Nur Elliot, der englische Eommandant, erbebte nicht. An seinem Felsen prallten alle Kugeln ab, und nun eröffncte er seinerseits ein nicht minder heftiges Feuer. Auf glühenden Rosten ließ er Kugeln erglühen, und schoß einen Hagel von Bomben und Brandkugcln herab, daß die Schiffe der Spanier und Franzosen hier und da, trotz aller Vorsichtsmaßregeln, vom Feuer ergriffen wurden. Welche fürchterliche Scene zeigte sich nun! Die un- glücklichen Seesoldaten sahen sich plötzlich vom Wasser, vom Feuer und von den feindlichen Schüssen zugleich angegriffen; ein dreifacher Tod schien sich um ihr Leben zu streiten. Da erbarm- ten sich die Feinde selbst der Hartbedrängten. Sie stellten schnell ihr Feuer ein, und eilten der Mannschaft mit edelm Eifer zu

9. Theil 2 - S. 517

1827 - Leipzig : Fleischer
517 die englischen Coloniften 1764 den nachher so berühmt gewor- denen Washington (sprich Wäschinkten) mit 400 Mann nach dem Ohio, ein hier eben von den Franzosen angelegtes Fort, dü O.uesne, zu zerstören. Aber Washington wurde mit seinem Häufchen umringt und gefangen genommen. Aus dieser Unternehmung entwickelte sich ein 7jahriger Krieg, der zwischen England und Frankreich fast zu derselben Zeit zur See geführt wurde, als Friedrich 2. den 7jährigen Kampf bestand, nämlich von 1755 bi$ 1762. Auch Spanien nahm daran Antheil, in- dem es den Engländern den Krieg erklärte. Die Vorfälle die- ses Kriegs können nicht erzählt werden; nur so viel merke man sich, daß die Engländer durch die kräftigen Maßregeln ih- res Ministers, des älteren Pitt (Lord Chatam — sprich Tschattam), größtentheils Sieger waren. *) Im Jahre 1762 wurde endlich ein Friede in Paris geschlossen, in welchem die Franzosen Neufundland, Canada und überhaupt alles Land, welches sie sich zwischen dem atlantischen Meere und dem Mis- sisippi zugeeignet hatten, an die Engländer überlassen mußten. Seit dieser Zeit erst ist England so übermächtig zur See ge- worden. England hatte bisher große Summen auf seine Colonken in Nordamerika gewendet. Der Krieg allein hatte nach der mäßigsten Berechnung 150 Mill. gekostet. Es schien daher billig, daß die Colonisten, um derentwillen ja doch eigentlich der Krieg nur geführt worden war, nicht nur die Kosten ihrer Verwaltung selbst aufbrächten, sondern auch zur Abtragung der großen englischen Nationalschuld etwas beitrügen. Aber dagegen brachten die Colonisten vor, daß ja England durch sei- nen Handel mit Amerika große Summen gewönne; wäre dies *) In diesem Kriege mar es auch, m der englische General Wolf siel, dessen Tod durch den bekannten schönen Kupferstich vorge- siellt ist. Er belagerte 1769 Quebeck, und lieferte hier den Fran- rosen eine Schlacht- Als er nach der dritten erhaltenen Verwun- dung sich aus dem Treffen bringen ließ, äußerte er keinen andern Schmerz, als daß er nicht wisse, wer siegen werde- Als man ihm aber die Nachricht brachte, daß die Feinde flöhen, flarb er mit der größten Ruhe.

10. Theil 2 - S. 544

1827 - Leipzig : Fleischer
schen. Wurden ftcmde Waaren entdeckt, so ließ er sie öffentlich verbrennen. Dies geschah mehrmals, selbst für 10 — 1500q Gulden mit einem Male. Ucber diese Verordnung beklagte sich das ganze Land; aber die inländischen Fabriken hoben sich, und viel Geld wurde erspart. Die große Unzufriedenheit mit Josephs- raschen Verbesserun- gen ging endlich in den Niederlanden zu einer förmlichen Empö- rung über. Diese Provinzen hatten seit alten Zeiten große Vor- rechte, die ihnen Joseph zum Theil nahm. Die Erziehung stand hier bisher ganz unter der Leitung der wenig aufgeklärten Geist- lichkeit. Joseph änderte auch dies, und errichtete in Löwen, wo bisher eine Universität gewesen war, ein General-Seminarium, In welchem alle junge Leute, die Geistliche werden wollten, stu- Diren mußten, aber ohne unter der Aufsicht der Bischöfe zu stehen. Darüber entstand aber allgemeines Mißvergnügen, welches durch die Geistlichkeit noch mehr angefacht wurde. Die ersten Bewe- gungen in Löwen wurden leicht unterdrückt. Aber während der Kaiser 1788 nach der Krimm gereist war, um dort mit Kathari- na 2. zusammenzutrcffen, entstanden umfassendere Unruhen. Das Volk widersetzte sich der Einführung der neuen Gerichtsordnung, und beging fo wilde Ausschweifungen, daß der Oberstatthaltcr fürs erste nachgcben, und die alten Einrichtungen wieder Herstel- len mußte. Darüber zeigten die Niederländer eine ausgelassene Freude; nicht so Joseph. Er erließ die kräftigsten Ermahnungen, versicherte sie, daß er nur ihr Wohl vor Augen habe, und suchte sie von der Zweckmäßigkeit der neuen Einrichtungen zu überzeu- gen. Zugleich aber befahl er, daß diese unweigerlich angenom- men werden müßten, und schickte einige Regimenter nach den Niederlanden. Einige Monate hindurch gehorchten die Nieder- länder in finsterm Unmuth. Dann brach überall die Empörung aus. Einige nichtswürdige Volksführer stellten sich an die Spitze der Bewegungen, und die katholische Geistlichkeit reizte noch mehr auf. Die kaiserlichen Truppen wurden, weil sie vereinzelt wa- ren, überwältigt, und bald war das ganze Land in den Händen der Insurgenten. Kaiser Joseph hat das Ende dieser Unruhen nicht mehr erlebt; die Niederlande sind von Oestrcich nicht wieder bezwungen worden.
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