Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 190

1822 - Altona : Hammerich
über Dännemark, Holstein, Meklenburg, Pommern, Preussen und die ganze südliche Cstseekütse bi? weit ins jetzige Russland hinein. Und wer weiss, wohin sich die Macht und Herrschaft Dännemarks noch weiter ausgedehnt hätte, wenn nicht eben die- ser Waldemar verräthcrischer Weise in Gefangen- schaft gerathen und die Theilung der Länder unter seine Kinder nicht Sitte gewesen wäre?! Aber durch eben diese Umstande gerieth Dännemark in einen langwierigen Zustand von Ohnmacht und Schwäche, aus welchem es erst durch die Königin Margarethe heraus gehoben wurde. Sie besass Dän- nemark, erheirathete Norwegen, eroberte Schweden und verband diese drei Reiche im Jahre 1397 zu Caltnar in Schweden solchergestalt mit einander, dnis sie in Zukuft immer nur einen König haben uno also beständig mit einander verbunden bleiben sollten. Dies geschah aber nicht. Schwedens Be- strebungen waren unter den Nachfolgern Margare- thens (unter den Königen Erich voif Pommern, Christoph von liniern, Christian I., Johannes und Christian Ii.) beständig darauf gerichtet, sich von der Verbindung mit den beiden benachbarten Rei- chen, welche die calmarische Union hiess, loszu- reißen. Christian I-, ein geborner Graf zu Olden- burg, ward 1448 von Dünnemark und Norwegen auf ihren Königthron erhoben. Seine Nachkom- men haben von dieser Zeit an bis jetzt ununterbro- chen über beide Reiche geherrscht. Christian Ii , ein Enkel dieses ersten Königs aus dem Hause Ol- denburg, suchte durch ein strenges Regiment den Gehorsam der Schweden gegen den gemeinschaftli- chen König zu erzwingen, da die gelinderen Ver- suche und die vielen gütlichen Vorstellungen, so- wohl von ihm als von allen seinen Vorfahren, zu diesem Zwecke Fruchtlos gewesen waren. Aber hie- durch gereizt hoben die Schweden ihre Verbindung mit Dännemark und Norwegen gänzlich auf, wel- che seit 1523, da die Schweden einen besondern König wählten, nie wieder hat zu Stande kommen können. Auch in Dännemark machte Christian Ii. sich verhasst, verlor alle drei Königreiche und starb

2. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 195

1822 - Altona : Hammerich
deutsche Sprache, durch die Verfertigung des klei- nen Katechismus und anderer nützlichen'bücher, so wie auf verschiedene andere Weise sehr verdient ge- macht hat. Die Anhänger der Pabste und ihrer Satzungen werden römisch-katholische Christen ge- nannt. Von ihnen hatten sich, schon lange vor den Protestanten, die griechisch-katholischen Christen, die in den türkischen und russischen Ländern am zahlreichsten sind, auch wegen ungebührlicher An- maßungen der römischen Bischöfe und der densel- den vorgeworfenen Religionsverfälschungen, ge- trennt. - Obgleich die Pabste und ihre Anhänger alles thaten, um die von ihrem Lehrgebäude abgewiche- nen Protestanten wieder zu demselben zurückzufüh- ren oder zu unterdrücken, und selbst einen grausa- men 30jährigen Religionskrieg erregten, um den Fortgang ihres Glaubens zu hemmen; so hat ihnen doch keines von dem bishero gelingen wollen. Der protestantisch - christliche Glaube hat sich, ungeach- tet ihres mächtigen Widerstandes, dennoch über das nördliche Deutschland, über Holland, England, Dünnemark, Norwegen, Schweden, Preussen, über Theile von Russland, Frankreich, Hclvetien und an- dere Länder Europens ausgebreitet. Möge denn sein Werth, und der Werth der christlichen Reli- gion überhaupt, immer allgemeiner anerkannt, und die Menschen durch sie ihrer Bestimmung zjur Tu- gend und wahren Glückseligkeit immer näher ge- führt werden!— Gesang 491. — Gedruckt in der Hammer ich-- und Hei uek in g'scheu Buchdruckerey.

3. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 53

1822 - Altona : Hammerich
der uns gegeben hat, damit wir unsern Brüdern der geben €c — Sehr rühmlich ists, von seinen Schätzen Ein Pfleger der Bedrängten seyn. Und hebet* minder sich ergötzen. Als arme Brüder nicht erfreun. 28. danneniark ward im Jahre 1807 von England mir einer großen Kriegsmacht überfallen. Es konnte die- sen Anfall nicht erwarten, denn es herrschten keine Mlßhelligkeiten zwischen beiden Ländern, und die eng- lische Regierung hatte der dänischen noch kurz vorher ihre Freundschaft und daß Dännemark von England nichts zu fürchten habe, aufs feierlichste versichert. Der dänische König, gewohnt selbst seinen Verspre- chungen nachzukommen, erwartete auch nichts ander- von dem mit ihm befreundeten England. Dennoch erschienen die Engländer im Sunde, umzingelten See- land mit ihren Knegsfahrzeugen, landeten 40,00s Mann stark auf dieser Insel, leerten das Seearsenal und raubtet» die dänische Flotte, 50 bis 60 Kriegs- schiffe stark. Wer konnte diese That wol billigen? — Warum nicht? — Rühmlicher war dagegen das Verhalten der dä- nischen Regierung. Mehrmals ward sie von England und andern Mächten Europens zur thätigen Therl- nahme an ihren Kriegen aufgefordert; aber eingedenk der Pflicht, das Wohl ihrer Unterthanen zu befördern, gab sie stets die Erklärung, niemanden in dieser Sache beizustehen und keinem zu schaben. Nichts, keine an- scheinende Hoffnung auf Gebietsvergrößerungen, kein Gold und Silber, keine Verheißungen und Drohun- gen vermogten sie, ihrer gegebenen Erklärung unge- treu zu werden. Sein Wort zu erfüllen, war dem dänischen Regenten heilige Pflicht, und alles, selbst Freiheit und Leben, achtete er geringe gegen dieselbe.

4. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 191

1822 - Altona : Hammerich
endlich nach 27jähriger Gefangenschaft zu Kallund- burg auf Seeland. Sein Vnterbruder, Friedrich I., der im Jahre 1520 zur königlichen Regierung ge- langte, begünstigte die Einführung der protestan- tisch-christlichen Religion in D'ännemark und Nor- wegen, welche aber erst unter seinem Sohne und Thronfolger, Christian Iii., das gesetzmäßige und herrschende Glaubcnsbekcnntnifs in beiden vorge- dachten Reichen ward. Friedrich Ii. bezwang 1559, in Vereinigung mit den damaligen Herzogen von Schleswig-Holstein, Dithmarsen, welches 59 Jahre vorher seine alte Verfassung gegen eine dänische Armee von 30000 Mann behauptet hatte. Christian Iv., ein sehr thätiger und tapferer König, führte, zur Vertheidigung der evangelisch - lutherischen Re- ligion, einen unglücklichen Krieg mit dem deut- schen Kaiser, dessen siegreiche Heere in unser Va- terland eindrangen. Sein Sohn und Thronfolger, Friedrich Iii., war in seinen Kriegen gegen Schwe- den noch weniger glücklich Da aber die verschie- denen Stande des Reichs sich gleich darauf über- zeugten, dass der unglückliche Ausgang der letzten Kriege nicht den Königen, sondern der Regierungs- form beizumessen sey: so veränderten sie dieselbe 1660 in eine uneingeschränkte Monarchie. Seit die- ser Zeit hat Dännemark sich zu dem Ziele, ein wohleingerichtetes, glückliches und kräftiges Reich zu werden, immermehr empor gehoben. Christian V dänisches und norwegisches Gesetzbuch gilt noch. Unter ihm und dem nächstvorhergehenden Christian war die dänische Seemacht in einem solchen Zu- stande, dass sie sich vor gar keiner andern zu fürch- ten Ursache hatte. Friedrich Iv. vereinigte das Her- zogthum Schleswig 1720, und die Grafschaft Raiv zau 1730 mit seinen übrigen Besitzungen. Christian Vi. und Friedrich V. lebten in beständigem Frieden, und bemühten sich, den Flor ihrer Länder und das Glück ihrer ’S ölker zu befördern. Letzterer ward mit einem Kriege von Russland bedroht, der jedoch glücklicher Weise nicht zum Ausbruche kam. Christian Vii. hat seine beglückende Regierung vor- nehmlich durch Eintausch des noch übrigen vorhin

5. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 271

1852 - Altona : Hammerich
271 men: man ließ sie ungehindert das Christenthum predigen, die reichsten Japanerinnen heirathen und einen einträglichen Handel an sich ziehen. Sie führten indische, chinesische und eurcmäische Waaren ein und führ- ten dagegen aus: Gold, sehr feines gelautertes Kupfer, welches man auch noch jetzt für das beste hält, Kampfer, Porzellan. So breitete Portugal seine Macht im östlichen Asien aus, erwarb sich die weitläuftigsten Besitzungen in Indien, zog den indischen, per- sischen, chinesischen Handel an sich und ward.eins der reichsten Länder in Europa. Allein diese Blüthe des Reichthums und der Macht ging bald vorüber, und das Volk, welches den reichsten Handel aller Länder in seinen Händen hatte, ward arm und fiel eben so schnell von seiner Höhe, als es sie erstiegen hatte. — Denn, "wie die Spanier in Amerika, erbitterten die Portugiesen in Ostindien durch Ungerechtigkeiten die Völ- ker und straften mit Grausamkeit; die Unzufriedenen aber in Schranken zu halten, hatten sie nicht die Macht der Spanier; und die Anführer der Macht, die noch da war, waren meist unter sich uneins. — Phi- lipp H., ein grausamer König Spaniens, zwang 1380 auch Portugal, ihn als Oberherrn anzuerkennen und drückte das Land mit wilder Härte, so daß die Portugiesen, um der spanischen Habgier zu genügen, ihre ostindischen Besitzungen immer mehr erschöpfen mußten. — Mit Spanien führten damals die Holländer Krieg, die sich von der des- potischen Regierung Philipps 11. losgerissen hatten. So wie sie hör- ten, daß Portugal eine spanische Provinz geworden sei; sahen sie Alles, was den Portugiesen gehörte, als spanisches oder feindliches Eigen- thum an und meinten daher, es angreifen zu dürfen. Sie suchten und fanden den Seeweg nach Ostindien. Die Portugiesen hier hatten nicht mehr den tapferen Geist ihrer Vorfahren, der ersten Entdecker; Reich- thum und Wollust hatten sie in diesen heißen Ländern entnervt; und ihre Habsucht und andere Laster hatten sie zum Abscheu der Indianer gemacht. Diese vereinigten sich daher sogleich mit den Holländern gegen die Portugiesen, und da die spanische Regierung nicht daran dachte, Hülfe und Vertheidigung von Europa aus zu schicken; so gingen die reichen ostindischen Besitzungen für Portugal auf immer verloren. Am Ende behielten die Portugiesen nur einen unbedeutenden Rest von ihrer glänzenden Macht in Indien, nehmlich Goa, Diu, Makao; alles übrige eroberten die Holländer um 1600, und behaupteten es. Auch igoo Brasilien hatten sie besetzt, von dort aber wurden sie 1634 wieder vertrieben. — So wurde seit 1600 Holland, wie klein auch an Flächen- inhalt, einer der reichsten Staaten Europa's; daher aber auch oft in Kriege verwickelt. Diese schwächten den kleinen Staat bald, so daß auch seine Blüthe nicht von langer Dauer war. Nach 1714 hörte Holland auf, einer der ersten Staaten Europa's zu sein; und nur die Eifersucht der übrigen Seefahrenden Nationen gegen einander schützte das machtlose Ländchen, daß man ihm nicht alle seine ostindischen Be- sitzungen nahm. Kam es aber in den letzten achtzig Jahren zum Kriege, so konnte sich Holland nicht vertheidigen. Dies erfuhr es z. B. 1780, als England Krieg ankündigte; alle holländischen Schiffe wurden ge- nommen, und mehrere der auswärtigen Besitzungen durch die Englän- der erobert. In dem unglücklichen Kriege seit 1793 sind alle ostin- dffchen Besitzungen der Holländer, Ceylon, Kochin, Malakka, die Ge-

6. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 272

1852 - Altona : Hammerich
272 würzinseln von den Engländers weggenommen, auch das Kap der guten Hoffnung; und wiewohl nach dem Frieden von Amiens 1802 der größte Theil dieser Eroberungen den Holländern wieder zurück ge- geben werden sollte; so ward doch schon 1803 aufs neue den Hollän- dern von England der Krieg angekündiget, und säst alle Inseln und Festungen Ostindiens kamen wieder in die Gewalt der Engländer. Denn diesen ist es jetzt leicht, hier neue Eroberungen zu machen, da sie in Ostindien seit 1756 durch allerhand Kunstgriffe einen Nabob (Fürsten) nach dem andern ihrer Obergewalt zu unterwerfen verstanden haben, so daß ihnen jetzt der größte Theil der Halbinsel diesseit des Ganges Unterthan ist, und sie auf den Inseln fast überall gleiche Herr- schaft mit den Holländern schon vor dem letzten Kriege übten. Durch diese Erwerbungen hat sich England zum ersten Seestaate und dem reichsten Lande Europa's erhoben: in Ostindien bauen die englischen Kolonisten Reis, Baumwolle, Seide und Zucker, lauter allgemein ge- suchte und kostbare Waaren; nicht weniger Pfeffer und Indigo; und neue Anpflanzungen von Zimmt- und Muskatennußbäumen, die man gemacht hat, um den Holländern den Alleinhandel mit diesen Gewür- zen zu entreißen, gedeihen sehr gut. Man berechnet, daß England durch den ostindischen Handel jährlich vom übrigen Europa an dreißig Millionen Thaler baares Geld einnimmt. 53. Erfindung des Schießpulvers > der Kanonen und Feuergewehre. Der Krieg ist eins der furchtbarsten Uebel des Menschengeschlechts. Er mordet das Leben von Tausenden, verstümmelt weit Mehre, als ge- tödtet werden, und macht sie oft die noch übrige Lebenszeit siech und elend, zerstört das Wohlsein einzelner Familien und ganzer Staaten durch Verarmung und Seuchen, verheert angebaute Länder und hin- dert die Ausbildung der erfreuenden Künste des Friedens. Wie schreck- lich auch diese Geißel der Menschheit, so finden wir doch auch hierbei manches Große und Gute, das er geweckt und veranlaß! hat. Er hat viele und große Seelenkräfte aufgereizt, die fast vielleicht auf immer geschlummert hätten; er hat die wichtigsten Erfindungen veranlaßt und so manchen Beweis edler Selbstüberwindung, unbesieglicher Standhaf- tigkeit und liebevoller Aufopferung im schönsten Glanze dargestellt. Wie viele Helden zeigt uns die Geschichte in einer bewundernswürdigen Größe! Wie mancher opferte freudigen Muthes sein Leben für die Freiheit des Vaterlandes, für Glauben und Wahrheit, für die Erhal- tung von Vater und Mutter, von Weib und Kind! Die Völker aber, die kriegerischen Muth nicht übten und achteten, versanken in Sklaverei, Ohnmacht und Verachtung. Einige der Erfindungen, die der Krieg veranlaßt hat, sollen hier erzählt werden. Die Waffen der alten Völker waren Wurfspeere, die aus einem langen hölzernen Schaft mit einer eisernen Spitze bestanden, und aus

7. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1852 - Altona : Hammerich
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel. Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge- wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank- 1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, 1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver- rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be- halten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636, wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da- mals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi., 1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu 1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be- stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens- unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners 1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da 1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge- schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand- lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch 1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht 1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach

8. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 338

1852 - Altona : Hammerich
338 der peinlichsten Lage seines Lebens; er konnte nicht weiter auf Ret- tung rechnen; entweder war sein Schicksal, Hungers zu sterben, oder durch die ringsher gegen das russische Lager gerichteten Kanonen der Türken zu fallen. — Da gab Katharina, die Tochter eines deutschen Handwerkers, die Frau eines schwedischen Dragoners, mit dem sie bei Marienburg in Liefland in russische Gefangenschaft gerieth (nachher seit 1712 Gemahlin Peters), diese Katharina gab den Rath, alles Geld und alle Juwelen an den türkischen Feldherrn zu schicken. Und dieser ließ sich bestechen; Peter erhielt freien Abzug und Frieden aus die Be- dingung, Asow zurückzugeben und einige Festungen zu zerstören, die den Türken gefährlich werden konnten. Der Friede ward geschlossen 1711 den 23. Juli. Karl blieb fünf Jahre bei den Türken, um sie zu neuen Angriffen gegen Rußland zu ermuntern, indeß sein Reich rings von Feinden be- stürmt wurde, unter denen Peter der glücklichste war. Da aber Peters Bundesgenossen, besonders Preussen und Dänemark, die Ausdehnung der russischen Macht mit Eifersucht betrachteten und es hinderten, daß Rußland Einfluß in Pommern und Mecklenburg erhielt, dachte Peter 1714 darauf, mit Karl Xu., der seit 1714 wieder in seinen Staaten war, 1718 Frieden zu schließen, als dieser 1718 den Ii. December vor Friedrichs- Hall in Norwegen erschossen wurde. — Da die Schweden jetzt nichts von Frieden wissen wollten, landeten die Russen unversehens in Schwe- den, streiften bis vor Stockholm und verwüsteten das Land. So ward 1721 endlich 1721 den 30sten August der Friede zu Nystadt in Finnland ge- schlossen, und Peter erhielt Liefland, Esthland, Jngermannland und einen Theil von Finnland. In der Zeit dieses Krieges hatte Peter in den Jahren 1716 und 1717 eine zweite Reise durch Europa gemacht, sein Seewesen zu ver- bessern und Petersburg zu bevölkern; und in seinem Reiche hatte er die Annahme und Uebung fremder Kenntnisse und Kunstfertigkeiten, so wie mildere Sitten möglichst zu verbreiten gesucht. Er verbot es, sich auf den Straßen vor ihm niederzuwerfen, was altrussische Sitte war, und da man es dennoch that, setzte er die Strafe der Knute darauf, wenn einer vor ihm niederfiele und sich seinetwegen mit Koth besudelte. — Jeder, der von ihm besoldet wurde oder Zugang zu ihm haben wollte, mußte in ausländischer Tracht erscheinen; und wer von seinen Dienern mit einem großen langen Mantel oder Pelz nach alter Art durch das Thor ging, mußte entweder einen Geldzoll bezahlen, oder niederknieen und es leiden, daß ihm der Rock so weit abgeschnitten wurde, als er beim Knieen auf der Erde schleppte. Dies geschah einigemal und gab dem Volke zu lachen, so daß die langen Mäntel bald verschwanden. — Eine alte russische Sitte war, den Bart nicht zu scheeren, sondern wohl gekämmt vor sich her zu tragen. Peter schor sich den Bart und be- merkte mit Vergnügen bei der Zurückkunft von seiner ersten Reise 1698, daß Viele dieser Sitte folgten. Er befahl es daher, den Bart zu scheeren und gestattete ihn nur den Geistlichen, den Bauern und denjenigen, welche für die Erlaubniß, ihn zu tragen, jährlich 100 Rubel bezahlten. (Der Rubel ist 1 Thaler Preußisch.) Viele altgläubige Russen indeß hoben den abgeschnittenen Bart sorgfältig auf und ließen ihn mit sich in den Sarg legen, um ihn als Glaubenszeichen im künf-

9. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 342

1852 - Altona : Hammerich
342 Sept., vertrieb die Oestreicher wieder aus Schlesien und nöthigte auch Sachsen durch den Sieg bei Keffelsdorf zum Frieden, so daß noch am 1745 Ende des Jahres 1745 Schlesien ihm aufs Neue zugesichert wurde und Sachsen eine Million Thaler an Preussen bezahlen mußte. Diese Kriege, so rasch und kühn begonnen, und so kraftvoll und glücklich geführt, ge- wannen dem Preussischen Namen Achtung durch ganz Europa, gaben dem Volke einen begeisternden Aufschwung, und machten den Namen Friedrichs geehrt und gefürchtet. 1748 1748 erhielt Maria Theresia auch Frieden von Frankreich; sie ward als Königin von Ungarn anerkannt, trat fast ganz ohne Verlust aus dem drohenden Kampfe, aber mit um so größerer Erbitterung gegen Preussen, das bisher so ohnmächtig geschienen hatte und ihr am schäd- lichsten geworden war.*) Friedrich Ii. verkannte dies nicht: er sah, welch ein unsicherer Besitz Schlesien für ihn war; er bemerkte den all- gemeinen Neid, den seine schnell errungene Größe erregte und suchte sich dagegen sicher zu stellen. Er vermehrte seine Armee aus 150,000 Mann und übte sie so kunstreich, daß alle Heerführer Europa's von ihm lern- ten. Er ließ die Bewegungen aller verdächtigen Staaten ringsumher strenge beobachten, und durch die Verrätherei eines sächsischen Sekretärs erfuhr er einen ungeheueren Plan, der gegen ihn entworfen war. Maria Theresia von Oesterreich stand an der Spitze des Bundes; ihm war zuerst beigetreten Elisabeth, Kaiserin von Rußland, die sich von Fried- rich durch Worte beleidiget glaubte; bald darauf August Iii., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, durch seinen furchtbaren Nachbar schon einmal aus seiner Hauptstadt vertrieben und durch seinen Minister Brühl zur glühendsten Rache gegen Preussen entflammt. Und endlich vereinigte sich, worüber damals ganz Europa staunte, Ludwig Xv., König von Frankreich, mit Oesterreich. Seit mehr als 200 Jahren war Krieg oder nie doch redlicher Friede zwischen diesen beiden mäch- tigen Nachbaren gewesen; jetzt verband sie, jedoch nur auf kurze Zeit, der gemeinschaftliche Vortheil. Friedrich Ii. hatte nämlich mit Georg Ii., 1756 König von England, 1756 ein Bündniß geschlossen, die deutschen Staaten des Königs von England, Hannover, gegen Frankreich zu schützen. Darüber war Frankreich unzufrieden und verband sich gegen Preussen mit Oesterreich. Zuletzt folgten, durch Frankreichs Einfluß vermocht, Schweden, und durch Oesterreich gezwungen, die meisten Staaten des deutschen Reiches. — Dieser furchtbare Bund wollte nichts weniger, als Friedrich Ii. entthronen, ihm alle seine Länder neh- men und aus Gnade ihm vielleicht die Mark Brandenburg lassen. Schlesien war für Oesterreich, Preußen für Rußland, Magdeburg und Halberstadt für Sachsen, die westphälischen Provinzen und Han- nover für Frankreich und Pommern für Schweden bestimmt. Und es schien unmöglich, daß Friedrich Ii. gegen sechs Mächte den Kampf zu bestehen im Stande sein würde. England allein stand ihm treulich bei, mit Hülfsgeldern und Truppen. *) 1740 betrugen die östreichischen Staaten zusammen über 10,000 Qua- dratmeilen, meist trefflich angebautes und gut bevölkertes Landes; die preussi- schen dagegen wenig über 2000 Quadratmeilen und zum Theil sandiges und eines vorzüglichen Anbaues nicht fähigen Landes.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 372

1852 - Altona : Hammerich
Z72 zusammengetretene Adel einen Einheimischen, den Schwiegersohn des Königs Ludwig Xv. von Frankreich Stanislaus Lesczinski wählte, so gelang es doch den Bemühungen des österreichischen und russischen Ho- fes, der dabei thätige Hülfe leistete, ihn aus Polen zu verdrängen und den Mitbewerber, Kurfürst August Iii. auf den polnischen Thron zu bringen und ihn darauf zu erhalten. Unter seiner Herrschaft hatte die Anarchie einen so hohen Grad erreicht, daß das Reich unter der bishe- rigen Verfassung keine Lebenskraft mehr zu haben schien. Die Krone hatte durch die Wahlcapitulationen alle Macht verloren; der Adel allein herrschte ohne und gegen den Willen des Königs; er leitete das Kriegs- wesen, die Rechtspflege, die Finanzen und die Polizei, und bildete be- waffnete Conföderationen, durch welche der Aufstand den Schein des Rechts gewann. Dieser Zustand war zu lockend und verführend für die angränzenden Monarchen, um sich nicht hineinzumischen und bei günstiger Gelegenheit Vortheile davon zu ziehen. Polen hätte noch einmal sich mächtig erheben können, wenn es den siebenjährigen Krieg dazu benutzt hätte, in Verbindung mit Friedrich auf seine Erbfeinde, die Russen, und auf Oesterreich sich zu werfen; es blieb aber neutral, die Russen ließen ihre Heere durch Polen wie durch eigenes Land mar- schiren, und der politische Tod wurde unvermeidlich. 1763 1763 starb August Iii. und die alten Wahlstürme weheten wieder über das unglückliche Land. Es bildeten sich zwei Parteien; die eine war mehr national, weil sie jeden fremden Einfluß abwies, wollte aber die alte Verfassung beibehalten wissen; sie wurde geleitet von der Fa- milie Potocki, dem Kronfeldherrn Branicki und den jüngern Fürsten Radziwil; die andere Partei wollte den Fortschritt in der Verfassung, wenn man ihn auch mit Hülfe fremder Machte erkämpfen müßte. An der Spitze dieser Partei waren die hervorragendsten Czartoryiski und Poniatowski. Diese Entzweiung veranlaßte Rußland und Preußen 1764 1764 ein Trutz- und Schutzbündniß zu schließen zur Erhaltung der polnischen Wahlverfassung, zur Beschützung der Dissidenten und zur Erhebung Stanislaus Poniatowski's auf den Thron. Er wurde am 4. September mitten unter den Waffen der Russen gewählt, konnte aber keine Reformen einführen, weil der Gesandte der Kaiserin von Rußland, Repnin, es verbot, und mußte in die Abtretung einiger Landstrecken willigen, die für Rußland zur Abrundung seiner Grenzen nöthig waren. Die Dissidenten, wozu auch die Socinianer und die Bekenner der griechischen Kirche gehörten, baten um die ihnen im Frieden von Oliva 1660 zugesicherte und später wieder entrissene Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken. Diese Bitte wurde ihnen aber von dem katholischen Adel auf dem Reichstage abgeschlagen, trotz der Billigung des Gesuchs von Seiten des Königs und der Unter- stützung desselben selbst von Rußland und Preußen. Die Dissidenten 1767 und „Mißvergnügten" bildeten nun 1767 die General-Conföderation von Radom, um mit Hülfe einer russischen Armee ihre Forderungen durchzusetzen. Der Reichstag ließ sich einschüchtern, bewilligte die For- derungen und unterzeichnete die Toleranzakte. Die Verfassung mit allen Uebelständen blieb; dabei wurde festgesetzt, daß kein Reichstags- beschluß künftig gelten solle, wenn Rußland nicht seine Zustimmung
   bis 10 von 117 weiter»  »»
117 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 117 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 231
1 144
2 72
3 40
4 54
5 356
6 171
7 314
8 20
9 63
10 785
11 620
12 40
13 28
14 495
15 214
16 254
17 149
18 2
19 305
20 261
21 174
22 167
23 277
24 122
25 41
26 53
27 90
28 22
29 113
30 318
31 71
32 21
33 109
34 117
35 31
36 56
37 927
38 85
39 84
40 48
41 125
42 65
43 71
44 63
45 601
46 32
47 11
48 102
49 84

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 7
4 12
5 0
6 0
7 2
8 9
9 29
10 1
11 1
12 2
13 0
14 3
15 18
16 11
17 38
18 1
19 0
20 6
21 0
22 1
23 5
24 0
25 3
26 1
27 0
28 0
29 11
30 0
31 0
32 1
33 2
34 22
35 1
36 13
37 1
38 5
39 1
40 3
41 3
42 4
43 2
44 2
45 5
46 0
47 0
48 1
49 1
50 2
51 1
52 2
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 2
60 5
61 7
62 1
63 0
64 14
65 5
66 0
67 2
68 1
69 1
70 1
71 4
72 1
73 0
74 72
75 2
76 0
77 2
78 11
79 5
80 1
81 0
82 1
83 1
84 1
85 12
86 9
87 1
88 0
89 0
90 0
91 1
92 34
93 0
94 8
95 1
96 21
97 6
98 68
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 2
3 2
4 1
5 0
6 1
7 1
8 0
9 25
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 6
17 0
18 1
19 8
20 1
21 6
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 5
31 9
32 0
33 19
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 9
40 5
41 0
42 0
43 2
44 5
45 1
46 1
47 1
48 1
49 4
50 1
51 1
52 0
53 1
54 2
55 1
56 0
57 3
58 2
59 9
60 0
61 2
62 0
63 0
64 2
65 3
66 0
67 4
68 1
69 0
70 0
71 7
72 0
73 2
74 1
75 4
76 4
77 0
78 4
79 8
80 2
81 14
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 5
88 13
89 0
90 0
91 2
92 0
93 1
94 1
95 0
96 0
97 1
98 8
99 0
100 7
101 0
102 0
103 46
104 0
105 0
106 1
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 5
114 0
115 0
116 0
117 3
118 2
119 1
120 0
121 0
122 1
123 2
124 0
125 1
126 3
127 5
128 0
129 7
130 0
131 2
132 1
133 0
134 1
135 1
136 2
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 1
143 1
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 1
150 9
151 2
152 5
153 1
154 1
155 10
156 5
157 5
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 3
166 6
167 0
168 1
169 0
170 2
171 0
172 1
173 4
174 4
175 14
176 37
177 30
178 0
179 1
180 0
181 0
182 26
183 5
184 7
185 0
186 5
187 4
188 5
189 3
190 0
191 1
192 2
193 3
194 0
195 0
196 0
197 5
198 3
199 0