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Zwölftes Kapitel. (§ 335—396.)
Das Mittelalter geht zu Ende.
Kaiser Friedrich 111. Innere Kriege. Die osmanischen Türken.
Eroberung Konstantinopcls. Erneuerung des englisch-französischen Krie-
ges. Die weiße und die rothe Rose. Burgund, die Mit-
telmacht zwischen Deutschland und Frankreich, vernichtet.
Portugal. Der Seeweg nach Ostindien ausgesunden. Spa-
nien erhebt sich zur Weltmacht. Eroberung Granadas. Vertreibung
der Mauren und Juden. Christoph Kolumbus entdeckt Amerika.
Weitere Entdeckungen. Deutschland. Kaiser Maximilian 1. Der
Krieg gegen die Schweizer. Llüte und Verfall der italienischen
Staaten. Venedig. Genua. Mailand. Das Haus Sa-
voyen. Florenz. Ferrara und Mantua. Der Kirchenstaat.
Neapel. Die Liga von Äambrai. Der hl. Lund gegen Frankreich.
Die neue Zeit. Die Staaten. Das Geschütz und die
Soldheere. Der Welthandel und die Kolonien. Die Buch-
druckerpresse. Die klassischen Studien. Poesie und Ge-
schichtschreibung. Die schönen Künste...........................112
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Christoph_Kolumbus Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Deutschland Frankreich Portugal Ostindien Granadas Amerika Deutschland Venedig Genua Mailand Florenz Ferrara Mantua Neapel Frankreich
Das Mittelalter geht zu Ende.
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ments, das dem jedesmaligen Sieger gehuldigt und nach dessen Willen
Beschlüsse gefaßt hatte, war tief gesunken.
Luraund, die Mittelmacht Mischen Deutschland und Frankreich, vernichtet
(1477).
§ 350. Als die Engländer aus Frankreich vertrieben und durch
den Kampf der beiden Rosen beschäftigt waren, unternahm es Lud-
wig Xi., Sohn Karls Vi., den Nebenbuhler des französischen Königs,
den Herzog Karl von Burgund zu stürzen. Dies neue Herzogthum
Burgund verdankte seinen Ursprung dem König Johann, der 1363 thums Bur-
seinen Sohn Philipp damit belehnte; derselbe erheiratete Flandern, 6»nd.
Artois, Franchecomtö (Hochburgund), Revers, Rethel, Ant-
werpen und Me cheln. In Folge dieser Verwandtschaft kamen Bra-
bant und Luxemburg an Burgund, die Grafschaft Namur durch
Vergleich, Holland, Seeland, Westfriesland und Hennegau
wurden der Wittelsbacherin Jakobea abgenöthigt, die Städte an der
Somme durch Verpfändung Ludwigs Xi. erworben, Geldern und
Zütph en durch Kauf, die österreichischen Städte im Elsaß und Breis-
gau durch Verpfändung des Herzogs Sigismund, der Herzog von Lothrin-
gen sah sich zu Vasallendiensten genöthigt, so daß der vierte und letzte
Herzog von Burgund, Karl der Kühne, eines der schönsten Reiche Reg. 1467
beherrschte, mit Städten wie Antwerpen, Brügge, Gent, Ostende, bis 1477.
Dünkirchen rc., deren Seehandel und Gewerbfleiß nur in den italieni-
schen Städten Seinesgleichen fand.
§ 351. Karl war aber ein leidenschaftlicher und harter Fürst, der
sich als Eroberer einen Namen machen wollte, den König von
Frankreich bedrängte und zuletzt sich mit Kaiser Friedrich Iii. in eine
Verbindung einließ, um von demselben den Königstitel sowie das Reichs-
vikariat über Oberitalien zu erlangen, während der Kaiser bemüht
war seinem Sohne Maximilian die Hand Marias, der Erbtoch-
ter Karls, zu verschaffen. Die Unterhandlungen zerschlugen sich aber
und endeten mit einem vollständigen Bruche; Karl mischte sich in die
Kölner Fehde zu Gunsten des Erzbischofs Ruprecht (von der Kölner
Pfalz), gegen dessen Verwaltung des Erzbisthums Köln die Städte ^ e*
Köln, Bonn und Neuß so wie das ganze Domkapitel bei dem Kaiser
klagten. Karl zog im Sommer 1474 vor Neuß, belagerte es eilf Neuß bela-
Monate vergebens, verlor in 56 Stürmen seine besten Truppen, schloß ^ert.
aber mit dem Kaiser Frieden, der langsam mit dem Reichsheere heran-
gezogen war.
§ 352. Voll Wuth wendete er seine Waffen gegen die Schwei-
zer, welche sich von dem Kaiser, noch mehr aber von dem französischen
Könige hatten bewegen lassen Karln den Krieg zu erklären. Sie hatten
am 13. November 1474 bei Herikourt ein burgundisches Heer in
die Flucht gejagt, wurden aber jetzt von den beiden mächtigen Verbün-
deten im Stiche gelassen. Karl vertrieb zuerst den Herzog Renat von
Lothringen, der sich im Vertrauen auf Ludwig Xi. und Friedrich Iii.
aufgelehnt hatte , und rückte im Februar 1476 vor Gran son im h^Granson
Waadtlande; die schweizerische Besatzung ergab sich nach tapferer Ge- 3. März
genwehr und wurde von Karln theils gehenkt, theils im See ertränkt,
aber am 3. März warf das zum Entsätze zu spät gekommene schweizeri-
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_von_Burgund Karl Johann Philipp Philipp Ludwigs Sigismund Karl_der_Kühne Karl Karl Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Marias Karls Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig Friedrich_Iii Friedrich März
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Frankreich Karls Burgund Franchecomtö Luxemburg Burgund Holland Seeland Westfriesland Hennegau Wittelsbacherin_Jakobea Ludwigs Elsaß Burgund Antwerpen Gent Frankreich Oberitalien Marias Karls Bonn Lothringen
126
Geschichte des Mittelalters.
Grundsätze wich Peter von Medici ab, der mit dem Aragonier
Alfons Ii. von Neapel Büvdniß schloß, um sich gegen eine
republikanische Bewegung zu halten, was einen Gegenbund Mai-
lands, Venedigs und des Papstes und zuletzt die Einmischung
Karls Viii. von Frankreich herbeiführte.
8 380. Dieser rückte über Florenz nach Rom vor (1494), zwang
den Papst zu einem Vergleich und hielt im Februar 1499 seinen Ein-
zug in Neapel, aus welchem Ferdinand Ii. von Allen verlassen ent-
flohen war. Als Karl Vih. jedoch nach Frankreich zurückgekehrt war,
verlor er Neapel so schnell wieder, als er es gewonnen hatte. Sein
Nachfolger Ludwig Xil. richtete seine Waffen gegen den Herzog
Sforza Moro von Mailand, eroberte Mailand mit Hilfe eines schwei-
zerischen Söldnerheeres (1499), verlor es das folgende Jahr wieder
durch den Aufstand der Lombarden, welche den französischen Ueber-
muth nicht ertragen konnten, und gewann es wieder, als die schweizeri-
schen Söldner im Dienste des Herzogs diesen in Novara verriethen
und auslieferten.
8 381. Gleichzeitig eroberten die Franzosen im Bunde mit Fer-
dinand dem Katholischen auch Neapel; allein Ferdinand überlistete
sie, trieb sie durch seinen großen Feldherrn Gonsalvo de Kordova
wieder aus dem Lande hinaus und behielt es für sich.
8 382. Genua versuchte damals eine demokratische Revolu-
tion, allein die Franzosen besetzten es 1507 und waren jetzt in
Oberitalien entschieden Meister, denn Kaiser Mar, der einschrei-
ten wollte, vermochte nicht ein hinreichendes Soldheer aufzubringen
und auch nur einen Sommer hindurch zu unterhalten.
Die Liga von Äainbrai (10. Dezember 1508).
8 383. Die Venetianer hatten für ein Stück der Lombardei
den Herzog von Mailand stürzen helfen, bereuten es aber bitter, als
bald darauf Mar I., Ludwig Xii., Ferdinand der Katholische und Papst
Julius Ii. gegen die stolze Republik einen Bund schloßen. Vergeblich
bat Venedig überall, auch bei den Schweizern um Hilfe, es blieb allein
11. Mai oab nach dem Verlust der Schlacht bei Agnadello gegen das
^00- französisch-deutsche Heer alle seine Besitzungen auf dem italienischen
Festlande auf. Doch Padua, Vicenza und Brescia hielten fest an
Venedig, die Verbündeten waren uneinig und gegen einander mißtrauisch,
daher machte der Papst mit der Republik gegen einige Zugeständnisse
1511. Friede, Ferdinand folgte diesem Beispiele und bald darauf auch der Kaiser.
Der hl. Lund gegen Frankreich (1511).
8 384. Die Uebermacht Frankreichs in Italien bewirkte alsbald
einen Bund zwischen Julius Ii., Venedig, Spanien, dem Kaiser, Hein-
rich Viii. von England und den Schweizern, der die Wiederherstel-
lung des Herzogthums Mailand und die gänzliche Vertrei-
bung der Franzosen aus Italien zum Ziele hatte. Zwar
11.April erfochten die Franzosen bei Ravenna unter Gaston de Foix, dem
Schwestersohne Ludwigs Xii., einen großen aber mit dem Tode ihres
1512. Führers erkauften Sieg, verloren jedoch bald ganz Oberitalien mit
fc' :ort- Institut
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Gramo •
Schuibift
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Medici Alfons_Ii Neapel_Büvdniß Karls Ferdinand_Ii Ferdinand Karl_Vih Karl Ludwig_Xil Ludwig Sforza_Moro Ferdinand Gonsalvo_de_Kordova Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Julius_Ii Ferdinand Ferdinand Julius_Ii Schwestersohne_Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedigs Karls Frankreich Rom Neapel Frankreich Neapel Mailand Mailand Novara Neapel Genua Oberitalien Mailand Padua Vicenza Brescia Venedig Frankreich Frankreichs Italien Venedig Spanien England Italien Ravenna Oberitalien
106
Geschichte des Mittelalters.
Die norddeutsche Hansa.
8 317. Unter Karl Iv. erreichte dieser Städtebund seine höchste
Macht. Die Zahl der verbundenen Städte, welche von Antwerpen bis
Nowgorod zerstreut lagen, wechselte von 108 bis 64; sic waren in
vier Quartiere getheilt mit dem gemeinschaftlichen Vorort Lübeck,
das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand, wie Köln
des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen, Dan-
zig des preußischen. Die Bundesversammlung fand alle drei Jahre
statt, die Quartierstädte übten unterdessen ein schiedsrichterliches Amt,
während eigene Gerichte Fabrikation und Verkehr beaufsichtigten. Haupt-
faktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Nowgorod;
England, Rußland und die skandinavischen Reiche standen ihrer Einfuhr
offen, sie unterhielten aber auch mit Spanien und Portugal einen leb-
haften Verkehr.
§ 318. In der Regel nahmen sich die Hanseaten keiner kriegfüh-
renden Partei an, wenn ihr Handel nicht Schaden litt, als aber Wal-
demar Iv. von Dänemark Wisby plünderte, bekriegten und vertrie-
1368. den sie ihn und erzwangen von Dänemark große Handelsvorrechte.
Damals beherrschten sie das baltische Meer, aber ihr Bund war zu
locker, daher schwand seine Macht in dem Maße, als sich England
und die nordischen Reiche hoben. Im Jahr 1630 wurde der letzte
Hansatag gehalten, und später blieben nur Lübeck, Hamburg und Bre-
men in Verbindung.
Der schwäbische Städtebuird.
8 319. Der rheinische Städtebund hatte nicht lange ge-
dauert, dagegen schloßen 17 schwäbische Reichsstädte im Jahr 1376
einen Bund, als Karl Iv. die kaiserliche Gerichtsbarkeit und Steuer in
drei Städten an den Grafen Eberhard von Württemberg ver-
pfändete. Daraus entstand ein verwüstender Krieg, der mit abwech-
selndem Glück geführt wurde, zuletzt jedoch zum Nachtheil der Städte
endigte (s. 8 324).
Der Landfrieden.
8 320. Die Machtlosigkeit des Kaisers, der seinem Ausspruche in
der Regel nur bei Schwachen Gehorsam verschaffen konnte, so wie das
unehrenhafte Walten Karls Iv. und seines Sohnes Wenzel veraulaßten
auch Bündnisse unter den Adeligen und manchmal gab die
grauenhafte Verwüstung des offenen Landes durch die fast immerwäh-
renden Kriege und Fehden sowie die allgemeine Unsicherheit als Folge
derselben Veranlassung zu einem sogenannten Landfrieden. So ver-
einigten sich z. B. Herren und Städte 1382 zu Ehingen zu einem
Landfrieden für die Lande zwischen den vier Wäldern: dem Böhmer-
wald, dem Walde auf der Scharnitz, dem Wasgauer- und Thü-
ringerwald. Man gelobte sich ein Jahr Friede zu halten, Angriffe
gemeinschaftlich abzuwehren, Streitigkeiten aber durch die zuständigen
Gerichte oder Schiedsgerichte ausgleichen zu lassen. In ähnlicher
Weise bildete sich im nördlichen Deutschland der große westfälische
1387. Landfriede.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Dänemark_Wisby Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Karls
Extrahierte Ortsnamen: Antwerpen London England Spanien England Hamburg Karls Ehingen Scharnitz Deutschland
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führung seiner Entwürfe. Peter entreißt den Türken Asow. Er ver-
bündet sich mit Dänemark und Polen gegen Schweden. Der große
nordische Krieg von 1700— 1706. Karl Xil. Karls russischer
Feldzug. Schlacht bei Pultawa. Karl in der Türkei. Schweden
von Dänemark, Polen, Rußland, Brandenburg und Han-
nover angegriffen. Karls letzte Thaten und Ende. Peter erbaut
Petersburg und Kronstadt. Eroberungen in Persien; Kamtschatka be-
setzt. Peter als Begründer der russischen Staatsordnung. Karl Vi.,
der letzte Kaiser aus dem Mannsstamme der Habsburger. Türken-
krieg. Friede von Passarowitz. Spanischer Krieg. Die prag-
matische Sanktion und der polnische Thronfolgekrieg.
Neuer Türkenkricg. Preußen kommt empor. Friedrich I.,
König von Preußen. Friedrich Wilhelm I. Der österreichische
Erbfolgekrieg. Der Prätendent. Der siebenjährige Krieg.
Schlachten bei Prag, Kollin, Hastenbeck, Großjägerndorf, Roßbach,
Leuthen. Schlachten bei Krefeld, Zorndorf, Hochkirch, Minden, Kap,
Kunnersdorf, Landshut, Liegnitz, Torgau. Friede zu Paris, zu
Hubertsburg. Weiteres Anschwellen der russischen Macht.
Katharina Ii. Erste Theilung Polens. Krieg gegen die Tür-
ken. Zweiter Türkenkrieg. Krieg mit Schweden. Kaiser Joseph Ii.
Frankreich von 1715 — 1774. Die Regentschaft des Herzogs
Philipp von Orleans. Ludwig Xv. England von 1714
bis 1775. Aus der Kulturgeschichte. Europa wird der mäch-
tigste Erdtheil. Die neue Kunst und Wissenschaft. Mathematik und
Physik. Die neue Philosophie. Die Aufhebung des Jesuitenordens . 91
Siebentes Kapitel. (§ 296—343.)
Zeitalter der Revolution.
Gründung der nordamerikanischen Republik .... 113
Die französische Revolution. Zustand Frankreichs unmittelbar vor
der Revolution. Die allgemeinen Stände gestalten als konstituierende
Versammlung Frankreich um. Erstürmung der Bastille. Die
Nacht des 4. August. König und Nationalversammlung in Paris. Die
gesetzgebende Versammlung. Der 10. August 1792. Der Sep-
tembermord. Der Nationalkonvent. Die französische Re-
publik. Valmy und Jemappes. Hinrichtung Ludwigs Xvi.
Die Herrschaft desuschreckens. Der Bürgerkrieg. Allge-
meiner Krieg. Niederlagen der Franzosen. Wendung des Krieges
im Herbste 1793. Schlacht bei Wattignies, bei Fleurus. Untergang
der Schreckensmänner. Pichegru erobert Holland. Preußen schließt
zu Basel Frieden. Der Krieg im Sommer und Herbst 1795. Der
Entscheidungskampf von 1796. Präliminarfriede zu Leoben;
Friede zu Kampo Formio. Napoleon Bonaparte in Oberitalien.
Friede von Kampo Formio; die Republik Venedig vernichtet.
Polen zum zweiten- und drittenmale getheilt. Kurland
russisch. Revolutionierung und Plünderung der Schweiz. Die römi-
sche Republik. Bonaparte in Aegypten. Oesterreich, England, Ruß-
land, Neapel und der Sultan gegen Frankreich verbündet. Der Krieg
in Deutschland, Italien und der Schweiz. Niederlagen der Russen in
der Schweiz und Holland, Auflösung der Koalition . . . .116
Achtes Kapitel. (§ 344—372.)
Das Soldatenkaiserthum.
Bonaparte erster Konsul. Schlacht bei Marengo; bei Hohenlinden.
Luneviller Friede. Die Eroberungen der Engländer und
ihre Seetyrannei. Friede zu Amiens. Die Expedition nach
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Polen Brandenburg Petersburg Kronstadt Persien Kamtschatka Prag Roßbach Krefeld Hochkirch Minden Liegnitz Torgau Paris Hubertsburg Polens Schweden Frankreich Europa Frankreichs Frankreich Paris Holland Basel Oberitalien Kurland Schweiz Oesterreich England Neapel Frankreich Deutschland Italien Schweiz Holland Amiens
24
Geschichte der neueren Zeit.
Passaucr ständen zum Abschlüsse, demzufolge der Landgraf von Hessen freige-
Aug"i552! ^ssen wurde und man sich gegenseitig Frieden, freien und ruhigen Ge-
brauch aller Rechte, Länder, Gerichtsbarkeiten und Religionsübungen
zusicherte; dieser Vergleich sollte bis zur endlichen Vereinbarung be-
stehen und auch dann gütig sein, wenn man sich wegen der Religion
nicht sollte vereinigen können.
8 61. Moritz verkündigte bei seinem Aufbruche gegen den Kaiser,
daß er „die alte Freiheit der deutschen Stände wieder Herstellen wolle,
welche von dem Kaiser mit erblicher, unerträglicher und viehischer Knecht-
schaft" bedroht sei. Gleichzeitig nahm der französische König Hein-
rich Ii. die Bisthümer Metz, To ul und Verdun ein und besetzte
diese Festungen, von denen Metz seitdem der Stützpunkt für die fran-
zösischen Operationen gegen Mitteldeutschland ist; auch auf Straß-
burg war es abgesehen, der deutsche Sinn seiner Bürger vereitelte
aber für diesmal die Anschläge des französischen Königs, der in einer
Proklamation die Deutschen seiner Uneigcnnützigkeit und Achtung ver-
sicherte und hoch betheuerte, daß er nur für die deutsche Freiheit
gegen den Kaiser eintrete. Gegen diesen hatte er auch einen Bund
mit Sultan Solpman geschloßen und eine französisch-türkische Flotte
erschien vor Neapel, mußte sich jedoch mit Verwüstungen an den
Küsten begnügen.
Reichskrieg gegen die Franzosen und Türken (1553).
§ 62. Nach dem Paffauer Vertrage vermochte der Kaiser doch so
viel in Deutschland, daß er einige Unterstützung zu einem Feldzuge
gegen die Franzosen erhielt und Moritz mit einem Heere gegen die
^/553" Türken nach Ungarn zog. Im Herbste noch brach Karl V. nach
Am 4. No- Lothringen auf, schlug die Franzosen in einem Treffen, konnte aber
vember. Metz trotz aller Anstrengung nicht erobern, denn der Herzog von
Guise vertheidigte die Stadt trefflich und die schlechte Witterung unter-
stützte ihn so nachdrücklich, daß der Kaiser im December nach großem
Verluste abziehen mußte. Auch Moritz kehrte aus Ungarn zurück, ohne
etwas Erhebliches ausgerichtet zu haben.
K 63. Der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulm-
bach, ein armer, aber kriegerischer Fürst, der mit Moritzen gegen den
schmalkaldischen Bund gefochten und hierauf den Ueberfall gegen den
Kaiser hatte ausführen helfen, leistete letzterem große Dienste in dem miß-
lungenen französischen Feldzuge. Nach demselben behielt er seine Lands-
knechte und Reisigen bei einander und begann einen Raubkrieg
gegen die Hochstifte von Trier, Würzburg und Bamberg, wandte
sich hierauf, als sich ein großer Bund in Süddeutschland gegen ihn
bildete, nach Niedersachsen, brandschatzte ohne Unterschied katho-
lische und protestantische Stände und verheerte ihr Gebiet. Endlich
Äic lothringischen Festungen den Franzosen ausgeliesert.
Tod des Äursürsien Moritz (11. Juli 1553).
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Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz Albrecht_von_Brandenburg-Kulm- Albrecht Moritz_(
26
Geschichte der neueren Zeit.
der Lesung frommer Bücher, pflegte seinen kleinen Garten und versuchte
sich in mechanischen Arbeiten. Er starb den 21. September 1558 be-
tend für die Einheit der Kirche.
§ 67. Seine Schuld war es nicht, daß während seiner Regierung
das deutsche Reich schwere Verluste erlitt und mit noch schwereren be-
droht blieb; denn an der Ostsee wurde das preußische Ordens-
land ein weltliches von Polen abhängiges Herzogthum, Kurland,
Livland und Esthland schieden aus dem Verbände mit Preußen und
wurden als weltliche Fürstenthümer Zielpunkte der schwedischen und
russischen Entwürfe. Lübeck und die wendischen Städte hatten 1534
bis 1536 einen unglücklichen Krieg gegen Dänemark und Schweden
geführt, ohne daß sie von den schmalkaldischen Bundesgenossen unter-
stützt wurden, wodurch die Herrschaft über die Ostsee an die
Skandinavier überging und ihre Einmischung in die deutschen An-
gelegenheiten vorbereitet war. Von Ungarn her drohte die Türken-
macht, die aber Karl mit vollem Recht, weil sie eine barbarische war,
für weniger gefährlicher ansah als die französische; daher äußerte
er auch: wenn die Türken Wien und die Franzosen Straßburg be-
lagern , so werde ich zuerst nach Straßburg marschieren. Durch den
Besitz der lothringischen Festungen waren einerseits das Elsaß mit
Straßburg, dem Thor von Süddeutschland, gefährdet, andererseits auch
die Niederlande, Trier, Köln und Aachen, das ganze linke
Rheinuser bloß gestellt, nach welchem die französische Politik auch
seitdem unablässig gestrebt hat.
Das Äoneil von Trient (1545—1563).
§ 68. Von 1545—1563 beendigte das Koncil nach mehrmaliger
Unterbrechung seine große Ausgabe. Es wurde von den Protestanten
nicht anerkannt und konnte von ihnen auch nicht anerkannt werden, da
sie der katholischen Kirche nicht angehören wollten, und eben so wenig
konnte es eine Ausgleichung anbahnen oder zu Stande bringen, da es
die Lehren der Reformatoren, so weit dieselben mit der Lehre der Kirche
im Widerspruche standen, ausdrücklich verwerfen mußte. Das Koncil
reformierte aber die katholische Kirche selbst durch das Verbot einge-
drungener Mißbräuche, Wiederherstellung der Kirchenzucht und durch
seine vortrefflichen Anordnungen zur Hebung des geistlichen Standes,
daher auch das katholische Leben nach dem Koncil einen neuen Auf-
schwung zeigte.
Zweites ñapitel.
Die Reformation außerhalb Deutschland.
Äaloin in Eens (1536—1564).
§ 69. Die Republik Bern sicherte nicht bloß die schweizerische
Reformation, sondern verschaffte ihr auch den einzigen unabhängigen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Kurland Livland Schweden Wien Franzosen_Straßburg Aachen Deutschland
Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs Xiv. 77
§ 200. Karls Ii. Regierung wurde übrigens eine sehr unrühmliche.
Als Verschwender gerieth er bald in Geldnoth und verkaufte Kromwells
Eroberung Dünkirchen für 5 Millionen Livres an Frankreich. Darauf
begann er mit den Holländern Krieg, theils aus Rache wegen Be- 1664.
leidigungen, theils um bedeutende Summen zu erpressen. Anfangs
war die englische Flotte glücklich, allein der holländische Admiral Ruy-
ter wandte das Glück wieder auf die Seite der Holländer, siegte in
zwei Seeschlachten, drang in die Themsemündung und verbrannte die
englischen Schiffe im Hafen von Sheerneß; da auch Frankreich
und Dänemark sich für Holland erklärten, schloß Karl Ii. zu Breda gticdc ’#ou
Frieden. Hierauf verbündete er sich mit Schweden und Holland Brcda 1667.
und nöthigte dadurch den eroberungssüchtigen Ludwig Xiv. zum Aache- Die^Tnpei-
ner Frieden, machte aber seitdem die englische Politik zur Dienerin 1668tanä’
Frankreichs. Für einen Jahresgehalt von 3 Millionen Livres und
2 Millionen Hilfsgelder bekriegte er Holland noch einmal, mußte 1672.
aber der öffentlichen Meinung in England nachgeben und 1674 Frieden
schließen, ließ sich jedoch seitdem die Neutralität Englands von Lud-
wig Xiv. bezahlen.
§201. Unter Karl Ii. erneuerte sich die Katholikenverfol-Neue Ka-
gung; der König hatte allerdings eine gewisse Neigung für den katho-
lischen Glauben, aber bei seiner leichtfertigen Natur bedeutete dies nicht
viel, sein Bruder Jakob dagegen bekannte sich wirklich zu der katholi-
schen Kirche und die königlichen Jndulgenzen, vermöge deren Karl Ii.
Katholiken und Dissenters von den gesetzlichen Strafen dispensierte und
ihnen Aemter verlieh, erzürnten die anglikanischen Fanatiker aller Stände.
Als 1666 fast ganz London abbrannte, mußten die Katholiken den
Brand angelegt haben, und die teuflische Lüge wurde in eine Denksäule
eingegraben (ist jetzt aber herausradiert). Das Parlament erzwang 1673
den Testeid, in welchem jeder, der ein öffentliches Amt antrat, beschwö-
ren mußte, daß er nicht an die Gegenwart Christi im Abendmahle glaube.
Im Jahre 1678 wurde plötzlich das Gerücht verbreitet, die Katholiken
hätten eine Verschwörung gegen das Leben des Königs angestiftet und
auf das Zeugniß eines meineidigen anglikanischen Theologen Titus
Oates und eines Straßenräubers Bedlo wurden über 2000 Menschen
eingekerkert und viele hingerichtet; solches Wüthen unter gesetzlichen
Formen dauerte so lange fort, bis das Volk selbst die Ankläger als
Lügner erklärte und die Einstellung der Verfolgung verlangte. Der
Graf Shastesbury, der Minister des Königs, hatte die Volksauf-
regung gegen den König benutzen und dessen Bruder von der Thron-
folge ausschließen wollen, der König löste aber das Unterhaus auf und
regierte seitdem ohne Parlament, was sich das Volk gefallen ließ, da
er keine neuen Steuern verlangte. Darauf stifteten seine Feinde eine
neue Verschwörung, die ihnen selbst verderblich wurde; zwei vornehme Das Kom«
Republikaner, Algernon Sidney und Howard Rüssel starben f|ot öon
durch das Henkerbeil, Shastesbury aber entfloh nach Holland, von '}l9ef>oufc'
wo aus er bis zu seinem Tode gegen den König konspirierte. Der
König selbst starb am 6. Februar 1685, nachdem er auf dem Todbette
die Tröstungen der katholischen Religion empfangen hatte.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karls Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Ii Karl Jakob Karl_Ii Karl Titus
Oates Graf_Shastesbury Algernon_Sidney Howard_Rüssel
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Karls Geldnoth Frankreich Frankreich Holland Breda Holland_Brcda Frankreichs Holland England Englands London Christi Holland
34
Geschichte der neueren Zeit.
hohen Gerichtsbarkeit haben für sich und ihre Unterthanen und wer sich
sonst einsindet, auf ihren Besitzungen freien Gottesdienst, Edelleute ge-
ringeren Ranges nur für ihre Familien und höchstens 30 Personen.
Die Hugenotten haben freie Religionsübung an allen Orten, wo sie
1596 und 1597 stattfand und das Friedensedikt von 1577 erlaubte.
Außerdem wird in jedem Gerichtöbezirk eine Vorstadt oder ein anderer
Ort bestimmt, wo die Hugenotten Gottesdienst halten dürfen; nicht
gestattet ist er in Paris und fünf Meilen im Umfange, ebenso wenig
am königlichen Hofe, in bischöflichen Städten und namentlich ausgenomme-
nen Orten. Nur an Orten, wo ihr Gottesdienst erlaubt ist, dürfen die
Hugenotten Kirchen bauen, Konsistorien, Kolloquien und Synoden abhalten,
doch nur mit königlicher Erlaubniß und unter Anwesenheit eines könig-
lichen Beamten ; nur an solchen Orten dürfen sie Bücher drucken und ver-
kaufen, Schulen errichten und Geldbeiträge einsammeln. Sie sind zu
allen Würden und Aemtern befähigt und zum Genüsse aller öffentlichen
Wohlthaten berechtigt, sollen aber den Zehnten entrichten, die katho-
lischen Festtage halten und die kirchlichen Ehehindernisse beachten. In
Prozessen letzter Instanz, bei welchen Hugenotten die Hauptpersonen
sind, wird im Pariser Parlament eine eigene Kammer des Edikts
errichtet, bestehend in einem Präsidenten und 16 Räthen, von denen sechs
Hugenotten sein müssen; ähnlich soll es bei den Provincialparlamenten
eingerichtet werden. Bei andern königlichen Gerichten können die Huge-
notten in Civilsachen zwei, in Kriminalsachen drei Richter zurückweisen.
Außerdem verfügte ein königlicher Gnadenbrief einen jährlichen Staats-
beitrag von 200,000 Livres für die Besoldung hugenottischer Prediger.
Heinrichs Iv. Entwürfe und Tod (14. Mai 1610).
§ 87. Heinrich Iv. herrschte seitdem mit Kraft und Klugheit und
wurde durch seine persönliche Tapferkeit, seinen Witz und frivolen Leicht-
sinn der Lieblingskönig der Franzosen. Sein Rathgeber und Finanz-
minister Sully, ein Hugenotte, ordnete den Staatshaushalt vortreff-
lich, so daß der König nach wenigen Friedensjahren über einen beträcht-
lichen Sckatz und darum auch über furchtbare Streitkräfte verfügen
konnte. Die Niederländer unterstützte er insgeheim gegen Spa-
nien mit Hilssgeldern, verbündete sich mit Savoyen, Dänemark
und England, 1610 mit der protestantischen Union in Deutsch-
land zum Sturze des habsburgischen Hauses in Oesterreich und Spanien.
8 88. Nach Heinrichs Iv. Entwürfen wäre das europäische
Staatensystem gänzlich umgestaltet worden: dem Herzog von Sa-
voyen war die Lombardei als Königreich bestimmt; Böhmen
sollte mit Schlesien, Mähren und der Lausitz ein Wahlkönigreich
werden; der österreichische Kreis sollte theils Ungarn, theils Ita-
lien, Tyrol der Schweiz zufallen; die geistlichen Fürstenthümer
in Deutschland hatten ihre Kandidaten in protestantischen Fürsten,
die mit Heinrich verbündet waren; sich oder Frankreich behielt Heinrich
die spanischen Niederlande, Lothringen, Savoyen, Genua,
Neapel und Sicilien vor. Er wollte dies alles thun, wie er viel-
fach erklärte, zum Wohle Europas, zur Gründung eines allgemeinen
Friedens, und besonders zur Herstellung der deutschen Freiheit. Zu-
letzt hätte er sich zum Kaiser wählen lassen und somit die Plane
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Paris England Deutsch- Oesterreich Spanien Ungarn Deutschland Frankreich Lothringen Genua Neapel Sicilien Europas
80
Geschichte der neueren Zeit.
Ludwig Xiv. als Selbstherrscher.
§ 208. 93? a ja rin starb 1661 und hinterließ seinen Verwandten
ein fabelhaftes Vermögen, nach seinem Tode aber nahm der König die
Zügel der Herrschaft selbst in die Hand. Seinen Herrscherberuf beur-
kundete er durch die Wahl seiner Diener. Sein Finanzminifier Kol-
bert (1661—1683) gab dem Gewerbsteiße und Handel Frankreichs
einen großartigen Aufschwung und schaffte, ohne das Land mit
Steuern zu überbürden, die ungeheuren Summen bei, welche für die
vielen Kriege, die Bestechung der fremden Minister und Feldherren sowie
für den Aufwand des Hofes nothwendig waren. Der Kriegsminister Lou-
vois stellte dem Könige gut ausgerüstete und schlagfertige Heere zur
Verfügung, der Prinz Konde, der Marschall Turenne und Luxem-
burg gaben der französischen Kriegführung eine langdauernde Ueberle-
genheit, der Ingenieur Vauban versah Frankreich mit einem Gürtel
starker Festungen, und zugleich kämpften die Admirale Du Ouesne,
Tourville und Bart mit den Engländern und Holländern um die
Herrschaft der Meere.
Krieg gegen Spanien (1667—1668). Aachener Friedc (2. Mai 1668).
§ 209. Nach dem Tode Philipps Iv. von Spanien verlangte Lud-
wig im Namen seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, die Nie-
derlande als Erbe und eroberte fast ohne Schwertstreich die Franche-
komts und eine Reihe niederländischer Festungen, wurde aber durch
Die Triple- das holländisch-englisch-schwedische Bündniß zu dem Frieden von Aachen
allianz. bestimmt, welcher ihm nur ein Stück von Flandern mit den Städten
Charleroi, Ath, Oudenarde, Douay, Tournay und Lille
(Ryssel) ließ.
Krieg gegen Holland (1672).
§210. Holland war damals die erste Geldmacht und trotz eini-
ger Niederlagen durch die Engländer noch immer die erste Seemacht, daher
im Stande die Entwürfe Ludwigs Xkv. zu stören, wie es durch die
Tripleallianz bewiesen hatte. Die Folge davon war eine große Er-
bitterung Ludwigs gegen die Holländer, die er ohnedies als Republika-
ner haßte; er leitete jedoch alles mit größter Vorsicht ein, um sie desto
sicherer zu verderben. Als Bundesgenossen erkaufte er den englischen
König Karl Ii. mit mancher Million, um geringeren Preis den Erzbi-
schof von Köln und den Bischof von Münster; die meisten deutschen
Fürsten waren seine Pensionäre, selbst von den Räthen und Generalen
des Kaisers standen einzelne in seinem Solde. Daher konnte er 1670
den Herzog von Lothringen ohne Umstände verjagen und 1672 mit
einem Heere von 120,000 Mann über kölnischen Boden in Holland
einfallen.
§ 211. Hier hatten die aristokratischen Republikaner unter der
Führung der Brüder Johann und Kornelius de Witt über das
Haus Oranien, welches nach der Monarchie strebte, die Oberhand ge-
1667. wonnen und durch das sogenannte ewige Edikt die Statthalterwürde
für immer abgeschafft. Aber die Republikaner hatten für einen Land-
krieg wenig Vorsorge getroffen; die Festungen waren nicht im Ver-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Philipps Philipps Ludwigs Ludwigs Karl_Ii Karl Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Spanien Spanien Aachen Douay Lille Holland Holland Entwürfe_Ludwigs_Xkv Lothringen Holland Haus_Oranien