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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
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Geschlecht (WdK): Jungen
236
Sechster Zeitraum,
mählung des Dauphins mit Maria, der einzigen Erbin
des schönen burgundischcn Staates, wodurch diese Lander (zu
welchen damals auch die spätere Republik der vereinigten Nie-
derlande gehörte, und um welche bis auf die Friedensschlüsse
von Lüneville und Paris so vieles Blut zwischen Frankreich,
Spanien, Teutschland und Oestrcich geflossen ist) ohne
Schwcrtschlag mit Frankreich vereinigt worden waren. — Da-
gegen vermahlte sich Karl 8 (1483 —1498) mit Anna,
der Erbin des Herzogtums Bretagne.
90.
Spanien.
Seit die Araber (711) in Spanien mehrere einzelne
Reiche gestiftet und die Westgothen in die nördlichen Pro-
vinzen gedrückt hatten, dauerte der Kampf zwischen beiden
Völkern ununterbrochen fort; so lange aber als das Haus
der Ommijadcn in Cordova, dem mächtigsten spanischen
Khalifate, blühte, war die Macht der Araber überwiegend.
Die Khalifen von Cordova waren schon seit 756 beinahe
völlig unabhängig von dem Khalifen von Bagdad; unter ihnen
ward das arabische Spanien durch Ackerbau und Kunstfleisi,
durch reichen Handelsverkehr, und durch die Blüthc der
Wissenschaften kräftig empor gehoben. Denn selbst christliche
Europäer studirtcn (seit 961) auf der arabischen Hochschule
zu Cordova, und die arabische Cnltur warf damais van
Spanien aus ihren Wiederschcin auf Frankreich, Italien,
Teutschland und England. *). —
Nach dem Erlöschen der Familie Ommijah sank aber
die Macht des Khalifats von Cordova, weil die Statthalter
der einzelnen arabisch-spanischen Provinzen sich unabhängig
zu machen suchten. Das gctheiltc Interesse dieser kleinen Re-
genten erleichterte die Siege des christlichen Königs von Ka-
stilien, Alphons6. Sich gegen diesen zu behaupten, rief
der Khalif von Cordova einen frischen rohen mohamcdanischen
Stamm, die Morabcthuns (Moraviden), aus Afrika
*) Joseph Anton Condc, Geschichte der Herrschaft der Mauren in
Spanien. Aus dem Spa«, v. Ä. Rutschm a nu. 3 Thle. Karlör.
1824 tt. 25. 8.
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Karl Karl Anna Cordova Ommijah Cordova Cordova Joseph_Anton_Condc
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Spanien Teutschland Frankreich Spanien Spanien Cordova Bagdad Spanien Spanien Frankreich Italien England Afrika Spanien
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Siebenter Zeitraum.
280
K. Ludw. v. Weltmann, Gesch. des westphäl. Friedens.
2 Thle. Leipz. 1808. 8. (zugleich Forts, von Schillers
Krieg rc.)
107.
Teutfchlandseit dem wcstphälischen Frieden bis
zum spanischen Erb folge kriege.
Nach Ferdinands 3 Tode (2. Apr. 1657) ward sein
Sohn Leopold 1 (18. Jul. 1658) zum Kaiser gewählt, ein
Fürst von friedlichen Gesinnungen; nur daß die Jesuiten zu
vielen Einstuß auf ihn hatten. Während seiner Negierung
ward der Reichstag zu Negcnsburg permanent
(1663 —1806). Mit der Pforte ward Leopold in einen Krieg
verwickelt, weil er die Siebenbürgen bei der Wahl ihres
neuen Fürsten, des Johann Ke men y, gegen den von der
Pforte beabsichtigten Michael Abaffi, unterstützt hatte. Der
kühne Großvezier Ach me t Kiup r u li drang (1662) sieg-
reich in Ungarn und bis nach Mahren vor; allein der Sieg
Montecuculi's (1. Aug. 1664) bei St. Gotthard an
der Raab über den Großvczier führte (10. Aug. 1664) zu
einem 20jährigen Waffenstillstände zwischen Oestreich und der
Pforte, in welchem Abaffi als Fürst von Siebenbürgen an-
erkannt und der Pforte Großwaradein und Neuhauscl über-
lasten ward. Nur Leopolds Mißtrauen in die Hülfstruppcn
Frankreichs und in die ungarifchcn Großen konnte ihn zu
diesem nachthciligen Vertrage bestimmen.
Mehrmals ward der Kampf Oestrcichs gegen Frank-
reich erneuert, wo der Schwager des Kaisers, der König
Ludwig 14, regierte. Dieser nahm sogleich nach dem Tode
seines Schwiegervaters, Philipps 4 von Spanien, die spa-
nischen Niederlande (den burgundischen Kreis) 1665
in Anspruch; allein eine Tripleallianz zwischen den Nieder-
ländern, England und Schweden ndthigten ihn (1668) zum
Frieden mit Spanien zu Aachen, in welchem Ludwig bloß
einige feste Plätze in Belgien gewann. Weil aber Ludwig,
wegen dieser Vereitelung seines Planes hauptsächlich durch
die Niederländer, einen Na che krieg (1672) gegen dieselben
beschloß, und gleichzeitig den Herzog Karl 4 von Lothrin-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Schillers Ferdinands Leopold Leopold Leopold Leopold Johann Michael_Abaffi Gotthard Leopolds Ludwig Philipps Philipps Ludwig_bloß Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl
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Teutschland seit dem westphälifchen Frieden :c. 281
gen aus seinem Lande vertrieb; so verbanden sich, zur Un-
terstützung der Niederlande gegen Ludwig, der Kaiser Leo-
pold 1, der Churfürst Friedrich Wilhelm von Bran-
denburg, ein N c i ch s h c c r, und selbst Spanien. Zwar
fiel ein schwedisches Heer, auf Frankreichs Veranlassung,
ins Brandcnburgische ein; allein der große Churfürst
schlug dasselbe (28. Inn. 1675) bei F e h r b c l l i n so nach-
drücklich, daß ihm dadurch selbst die schwedisch-pommcrschen
Besitzungen eröffnet wurden. Der Friede von Nimwe-
gen^) (1678 und 1679), der diesen Kampf beendigte, ward
beinahe durchgchends auf den vorigen Besitzstand abgeschlossen;
nur daß Frankreich von den spanischen Niederlanden die
Freigrafschaft Hochburgund (Franche - Comte) und Besannen
gewann. Weil aber dieser Friede in bcsondern Verträgen
Frankreichs mit den auswärtigen Mächten bestand, wodurch
die Interessen derselben gcthcilc wurden; so gehörte cs seit
dieser Zeit zur französischen Politik, nach den Kriegen mit
dem Auslände die Friedensschlüsse in Separatvcrträge
zu verwandeln, um desto größere Vortheile zu gewinnen.
Gleichzeitig mit diesem Kriege gegen Frankreich ward
Leopold 1 in einen neuen Türkenkrieg verflochten. Die
drückende Behandlung der Ungarn von Wien aus gab dazu
die Veranlassung. Der Graf von Tökeli, der an der
Spitze der mißvergnügten Ungarn stand, übergab, im Ein-
verständnisse mit Frankreich und dem Fürsten Abaffi von
Siebenbürgen, (1682) das Königreich Ungarn dem
Schutze der Pforte. Darauf erklärte die Pforte an Oest-
reich den Krieg. Der Großvczi'er Kara Mustafa drang,
mit einer Hecresmasse von 200,000 Türken, durch Ungarn
gegen Wien vor. Leopold flüchtete nach Linz. Das (seit
dem 14. Jul. 1683) belagerte Wien hielt sich unter dem
Grafen von Stahrcmbcrg, bis der König Johann Sobiesky
von Polen, der Churfürst von Sachsen, die Bayern und
Karl von Lothringen zum Entsätze herbeicilten, und (12.
Scpt.) die Türken nachdrücklich zurückwarfcn. Karl von
Lothringen, der Churfürst von Bayern, der Prinz Eugen
' •) 8t. Didier, histoire de la paix de Nimègue. Paris, 1667. 8.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_von_Bran- Friedrich Wilhelm Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Sobiesky
von_Polen Johann Karl_von_Lothringen Karl Karl_von
Lothringen Karl Eugen
' Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Frankreichs Nimwe- Frankreich Frankreichs Frankreich Ungarn Wien Ungarn Frankreich Ungarn Wien Linz Sachsen Bayern Nimègue Paris
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Siebenter Kettraum.
1*62
von Savoyen und der Markgraf Ludwig von Baden
führten darauf den Krieg in Ungarn mit so großem Erfolge
für Oestreich, daß nicht nur der Fürst von Siebenbür-
gen, Ab affi, (27. Oct. 1687) dem Kaiser als Vasall sich
unterwarf, wogegen Leopold die Vorrechte und Freiheiten
der Siebenbürgen anerkannte; sondern auch die ungarischen
Stände zu Prcßburg (3!. Oct. 1687) auf ihr Wahlrecht ver-
zichteten, und Ungarn in ein Erbreich des östreichischen
Hauses verwandelt ward, und daß,' nach Eugens großem
Siege bei Zentha (11. Scpt. 1697), im Frieden zu
Carlowitz (26. Jan. 1699), welchen Leopold mit der Pforte
abfchloß, ganz Ungarn mit Siebenbürgen und Slavonien in
Oesircichs Besitze blieb.
Bevor aber dieser Türkenkricg begann, riß Ludwig 14
durch seine sogenannten R c u n i o n è ka m m e r n mehrere an-
geblich ehemals zu Lothringen und Elsaß gehörige Lander,
und selbst Strasburg (1681) mitten im Frieden an sich,
und Leopold, durch den ausgebrochencn Türkenkrieg be-
schäftigt, mußte seinem Schwager wirklich (1684) alle bis
zum 1. Aug. 1681 besetzte Ocrtcr überlasten. — Nach dem
Erlöschen der churpfälzisch -simmerschcn Linie (1685) erneuerte
Ludwig den Krieg, indem ec selbst viele pfälzische Landcs-
striche zu der Allodialherrschaft rechnete, die er für die Her-
zogin von Orleans, Schwester des verstorbenen Churfürsten,
in Anspruch nahm. Auf Befehl des französischen Kricgs-
ministcrs Louvois wurden besonders die Rheingegenden
furchtbar verheert, und Speyer, Worms, Heidelberg,
Mannheim, Offenbach, Kreuznach, Ladenburg,
Oppenheim, Bretten, Bruchsal, Frankenthal,
Pforzheim, Baden, Rastadt, u. a. geplündert und
nicdergcbrannt. In die Verbindung der Gegner Ludwigs
kam erst mebr Einheit, alö der Statthalter der Niederlande,
Wilhelm 3, nach Entfernung der Stuarts vom Throne
Großbritanniens (1688), diesen Thron bestiegen, und (1689)
zu Wien die sogenannte große Allianz zwischen den
Seemächten (so wurden Großbritannien und die Nieder-
lande genannt), Oestreich, Spanien und Savoyen
vermittelt hatte. Doch war Wilhelm größer im Kabinette,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Oestreich Leopold Leopold Eugens Eugens Carlowitz Leopold Leopold Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwigs Wilhelm Oestreich Wilhelm
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Tcutschland feit dem wcstphälischen Frieden >c. 283
als im Felde gegen die Marschalke Frankreichs, und weni^g
Eintracht bestand zwischen den Verbündeten. Zuerst versöhnte
sich (169l>) der Herzog von Savoyen durch einen dcsondern
Vertrag zu Turin mit Frankreich; dann ward, in mchrern
Scparatvcrträgcn, zu Ryßwick *) (1697) der Friede
zwischen Frankreich, den Seemächten, Oestrcich, Tcutschland
und Spanien, und — wegen der Aussicht auf die baldige
Erledigung des spanischen Thrones — von Ludwig im Gan-
zen auf gemäßigte Bedingungen abgeschlossen. Ludwig
gab in diesem Frieden alles, was er außerhalb des Elsasses
mit Frankreich vereinigt hatte, und also Philippsburg
und Kehl an Tcutschland, und Freiburg und Breisach
an Oestrcich zurück. Für die Ansprüche der Herzogin von
Orleans auf die pfälzische Allodialerbschaft erhielt diese
300,000 Thaler; nur blieb der von Frankreich in 1922 pfäl-
zischen Ortschaften hcrgcstcllte Katholicismus, so sehr auch
die protestantischen Reichsstände dieser cingcschobenen Klausel
des Neichsfriedens widersprachen.
Noch war es für die einzelnen teutschcn Staaten wichtig,
daß Kaiser Leopold dem Herzoge Ernst Ludwig von
Hannover die neunte C h u r w ü r d c (1692) crthcilte,
dessen Sehn Georg Ludwig (1714) den e n g l i sch e n
Thron bestieg; daß der Churfürst von Sachsen Frie-
drich August (1697), nach seinem Uebcrtrittc zum katholi-
schen Lchrbegriffe, zum Könige von Polen gewählt, und
daß Preußen, welches erst 1657 ein so u vc r ain c s H er-
zogthum geworden war, schon (1701) unter Friedrich 1
zum Königreiche erhoben ward. — Rußland, das
unter Peter 1 (seit 1689) aus seiner vorigen Unbedeuten-
heit heraustrat, begann mit Anfänge des Istcn Jahrhunderts
einen vieljahrigen Kampf mit Schweden, den sogenannten
nordischen Krieg, an welchem Polen und Dänemark,
als Rußlands Bundesgenossen, gegen Karl 12 Antheil nah-
men; allein im Westen und Süden von Europa loderte, mit
*) du Mont, mémoires politigli«» pour serrir à l’histoire de la
paix de Ryssvicfc. 4 T. à la Haye, 1698. 3-
(Moetjens,) actes, mémoires et négotiations do la paix de
Rysawrclc. 5 T. à la Haye, 1707. 1*.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Leopold_dem_Herzoge_Ernst_Ludwig_von
Hannover Leopold Ernst Ludwig Georg_Ludwig_( Ludwig August Friedrich Friedrich Peter Karl Karl Rysawrclc
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreich Spanien Elsasses Frankreich Philippsburg Freiburg Breisach Frankreich Sachsen Polen Schweden Europa
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Geschlecht (WdK): Jungen
284
Siebenter Zeitraum.
dem Erlöschen des Hauses Habsburg in Spa-
nien bei Karls 2 Tode (1. Nov. 1700), die Flamme des
Krieges über die Si ach folge in Spanien auf.
108.
Tcutschland vom spanischen Erbfolgekriege bis
zum östrcich i sch e n Erb folge kriege.
Nach langen Verhandlungen mit Karl dem zweiten, der
zuerst dein Churprinzen von Bayern Joseph Ferdinand, dem
Enkel seiner jüngcrn an den Kaiser Leopold vermahlten
Schwester, und, nach dessen frühzeitigem Tode (10. Fcbr.
1699), seinem Neffen, dem Erzherzoge Karl —zweitem
Sohne des Kaisers Leopold — die Nachfolge in Spanien zu-
gcdacht hatte, in seinem Testamente aber, durch französischen
Einfluß auf den spanisthcn Minister Puerto Carrero, den Enkel
Ludwigs 14, Philipp von Anjou (den zweiten Sohn
des Dauphins) zum Erben der ganzen Monarchie
bestimmte, brach, nach Karls 2 Tode, der Krieg*) zuerst
in Italien aus, wo Oestre ich (1701) die erledigten
Reichs lch en, namentlich Ata il and, besetzen ließ. Bald
aber ward der Krieg allgemein; denn England und Holland
•— welche seit 1698 mit Ludwig 14 in zwei Verträgen über
die T Heilung der spanischen Monarchie unterhandelt hat-
ten, ein Plan, der aber das spanische Ehrgefühl beleidigte —
wünschten nicht, daß Frankreich durch die genannte Verbin-
dung mit Spanien übermächtig werden möchte, und traten
(7. Sept. 1701), nebst Preußen (20. Jan. 1702), dem
teut sch en Reiche (6. Oct. 1702) und Portugal (16.
Mai 1703), auf Oestreichs Seite, wohin sich auch Sa-
voyen (1703) schlug, nachdem es das Bündniß mit Frank-
reich aufgcgcben hatte. Starb gleich Wilhelm 3 (1702)
vor der Eröffnung des Hauptkampfes; so wirkte doch seine
*) 6« Lamberty, mémoires pour servir à l’histoire da Xvlff.
siècle, contenant les negotiations, traitez, résolutions etc. con-
cernant les affaires d’état. 14 Voll. à la Haye, 1724 sqq- 4.
N. E. Amst. 1735. (peicht vvn 1700—1718.)
<i. A. Sérgel, Gesch. der europ. Kriege im i8ten Iahrhunderte.
S Thle. Altenb. 179.3 s. 6. (zunâchst nur der span. Erbfolgekrieg.)
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Bayern_Joseph_Ferdinand Ferdinand Leopold Leopold Karl_—zweitem Karl Leopold_— Leopold Puerto_Carrero Ludwigs Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Karls Ludwig Ludwig Oestreichs Wilhelm Lamberty Altenb
Extrahierte Ortsnamen: Hauses_Habsburg Karls Spanien Spanien Karls Italien England Holland Frankreich Spanien Portugal
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Tcutfchland vom spanischen Erbfolgckriege rc. 2sí7
änderung in London, wo Marlbourough in die Ungnade vor
Königin Anna fiel, und besonders der frühzeitige Tod des
Kaisers Joseph (17. Apr. 1711), welchem sein Bruder
Karl 6 in der östreichischen Monarchie und tcutschen Kcu'str-
würde folgte, den entscheidendsten Einsiuß auf den Frieden,
der (11. Apr. 1713) zu Utrecht*) von England, den
N i e d e rl a n d c n, P r c u ß e n, P o r t u g a l und S a v o y e rt
mit Frankreich abgeschlossen ward, in welchem Philippñ
Spanien und dicsämmtlichcn spanischen Kolonieen erhielt; doch
sollten Frankreich und Spanien nie unter Einem Regenten
vereinigt werden. Frankreich verließ die Sache dcs Prä-
tendenten aus dem Hause Stuart, und erkannte die künftige
Thronfolge dcs Haufes Hannover in Großbritannien an.
England behielt Gibraltar, Minorca und Neuschottland
(Akadien); für Oestreich ward Belgien, Neapel, Mailand
und Sardinien, und für Savoyen Sicilien nebst dem
königlichen Titel, so wie die Anwartschaft der Nachfolge in
Spanien nach dem Abstcrben deö Hauses Anjou, bestimmt.
— Zwar wollte De ft r cid) auf diese Bedingungen nicht ein-!
gehen, und setzte noch den Krieg allein mit Frankreich
fort, fand aber, daß cö ohne Bundesgenossen der militäri-
schen Kraft Frankrcid)ö nicht gewachsen war, worauf Eugen
und Billars zu Ra stad t (6. März 1714) den Präliminar-
vcrtrag, und zu B a d e n in der Sd)wciz (7. Sept. 1714)
den Frieden zwischen Frankreick), dem Kaiser und dem
tcutfd)cn Reiche auf die Grundlage des Utrechter
Friedens Unterzeichneten, dod) mit der nähern Bestim-
mung, daß Frankrcid) Kehl, Freiburg und B ce i sach
räumte, Landau behielt, der Kaiser die Ad)t gegen
Bayern und Köln aufhob, und ein B a rrierev er-
trag errichtet ward, nad) welchem die Besatzung der belgi-
schen Festungen dem Kaiser und den vereinigten Nieder-
landen zuglcid) schwören, und diese Fcstungskette dem Frei-
staate, der mit großen Opfern aus diesem Kampfe heraus-
*) Acte«, mémoires et autres pièces authentiques concernant ht
paix d’Utrecht. 6 T. Utrecht, 1712. 12.
Histoire de tous les differents traitez à Utrecht, (umschließt die
Jahre 1713—1715.) à la Haye, 1715. 12.
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Extrahierte Personennamen: Marlbourough Joseph_( Karl Karl Eugen
Extrahierte Ortsnamen: London England Frankreich Spanien Frankreich Spanien Frankreich Hannover England Belgien Neapel Mailand Sardinien Savoyen_Sicilien Spanien Frankreich Frankreick Freiburg Landau Nieder- Utrecht
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288
Siebenter Zeitraum.
trat, zur Vormauer gegen Frankreich dienen sollte. (Jo-
seph 2 hob 1781 diesen ihm lästigen Vertrag ohne Rück-
sprache mit den Niederländern auf.) Nur zwischen Oe st-
reich und Spanien ward damals kein besonderer Friede
unterzeichnet.
Zu den Sonderbarkeiten im politischen Systeme der Pforte
gehörte es, daß sie wahrend des spanischen Erbfolgekrieges die
Bedingungen des Carlowitzer Vertrages gehalten hatte, und,
erst nach den Friedensschlüssen zu Utrecht und Baden, zu-
nächst (1714) den Venctiancrn, sodann aber auch dem Kai-
ser (Jul. 1716) den Krieg ankündigte. Allein in diesem
Kriege erfocht Eugen bei Peterwardein (•'>. Aug. 1716)
und bei Belgrad (l6. Aug. 1717) zwei so glorreiche Siege
über die Türken, daß die Pforte im Frieden zu Passa-
rowitz (21. Jul. 1718) einen Thcil non Bosnien, ganz
Servien mit Belgrad, Slavonken, die Festung Temeswar
und die Walachei bis an die Aluta an Oestreich abtreten
mußte. — Auch Venedig behauptete in diesem Frieden die
eroberten Platze in Dalmatien und Albanien; nur mußte es
das früher besessene Morea an die Pforte zurückgeben.
Wahrend dieses Türkcnkriegcs beabsichtigte die zweite Ge-
mahlin Philippöd von Spanien, Elisabeth von Parma, im
Einverständnisse mit dem Kardinal-Minister Alberoni, für
ihre Söhne aus den vormaligen spanischen Nebenlandern,
die an Oestreich und Savoyen gekommen waren, neue Kro-
nen zu erwerben. Denn kaum hatte der Türkenkrieg begon-
nen, als eine spanische Flotte dem Kaiser (1717) die Insel
Sardinien, und dem Herzoge von Savoyen (1718) die
Insel Sicilien entriß. Allein die Dazwischenkunft der
Seemächte vereitelte diesen Plan. Eine brittische Flotte un-
ter dem Admirale Lyng führte ein östreichisches Heer von
Neapel nach Sicilien, und besiegte (11. Aug. 1718) die spa-
nische Flotte unter dem Admiral Eastannada. Frankreich,
wo damals, für den minderjährigen Ludwig 15, der Herzog
Philipp von Orleans die Regentschaft führte, war Spanien
abgeneigt, und ging in die Absichten des Königs Georg 1
von England ein. So ward von England, Frankreich,
Oestreich und den Niederlanden (2. Aug. 1718) zu London
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Elisabeth_von_Parma Admiral_Eastannada Ludwig_15 Ludwig Philipp_von_Orleans Philipp Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Baden Belgrad Bosnien Belgrad Venedig Dalmatien Albanien Spanien Alberoni Sardinien Sicilien Neapel Sicilien Frankreich Spanien Königs_Georg England England Frankreich Niederlanden
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Teulschland vom östrcichischen Erb folge kr lege rc. 21)3
der Schlacht bei Czaslau (oder Chotu sitz) in Böhmen
(17. Mai 1742), welche Friedrich 2 gewann, überließ zwar
Maria Theresia, auf den Rath ihre- Bundesgenossen Georgs 2
von England, demselben im P ra lim in arv ertrage zu
Brcslau (11. Jun. 1742), welchem der Friede zu Berlin
(28. Jul.) folgte, ganz Nicdcrschlesien, und Oberschlesicn bis
an die Oppa, als souveraines und von Böhmen unab-
hängiges Herzogthum, so wie die Grafschaft Glatz, ent-
ledigte sich aber auch dadurch ihres thätigsten Gegners. Sach-
sen, das sich dem preußischen Frieden anschloß, trat bald
darauf (20. Dcc. 1743) mit Ocstreich zu einem Bündnisse
zusammen. Die Ocstreichcr verdrängten die Franzosen und
Bayern aus Böhmen, so wie die Spanier aus Italien, und
nach dem Siege bei Sempach (9.Mai 1743) ward Bayern
durch einen sogenannten Evacuationsvertrag (27.Jun.)
an Ocstreich übergeben. Der Kaiser Karl 7 verlegte seine
Residenz nach Frankfurt am Main.
Kur Unterstützung Oestrcichs führte Georg 2 die sogenannte
pragmatische Armee in die Nhcingegcndesi, nöthigte den
Churfürsten von der Pfalz zur Neutralität, und schlug die
Franzosen (27. Jun. 1743) unter Noailles bei Dettingen.
Nach diesem Siege sandten auch die Niederländer Hülfstrup-
pen zur pragmatischen Armee. — Nun wünschten Frankreich
und Bayern den Frieden; allein Ocstreich und England setz-
ten den Krieg fort. Da erschien Ludwig 15 selbst bei seinem
Heere in den Niederlanden, wo er dem Marschalle von Sach-
sen den Oberbefehl übergab. Auch F r i e d r i ch 2 eröffnete den
zweiten schlesischen Krieg (1744), nach einem vorher
mit Frankreich abgeschlossenen Bündnisse, und einem Unions-
vertrage zu Frankfurt mit dem Kaiser Karl 7, mit Pfalz und
Hessenkassel, um theilö seine schlesischen Eroberungen sich zu
sichern, thcils den bedrängten Kaiser zu unterstützen. Ec
siel (25. Aug. 1744) in B ö h m e n ein; Karl von Lothringen
eilte aber aus dem Elsaß, wo er den Franzosen gegen über
stalkd, nach Böhmen, vereinigte sich mit den Sachsen
(22. Oct.), und schlug die Preußen aus Böhmen zurück.
Doch bewirkte dieser neue Kampf, daß der kaiserliche General
Seckendorf Bayern wieder erobern, und Karl 7 (23.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_2 Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Karl_7 Karl Ludwig_15 Ludwig Karl_7 Karl Karl_von_Lothringen Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Georgs England Berlin Italien Sempach Frankfurt Main Dettingen Frankreich England Niederlanden Frankreich Frankfurt Hessenkassel B_ö Elsaß Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Siebenter Zeitraum.
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Oct. 1744) nach München zurückkehren konnte, wo er aber
bald darauf (20. Jan. 1745) starb. Sein Sohn, Maxi-
milian Joseph, schloß, nach der Schlacht bei P fa f-
fenhofen (15. Apr. 1745), den Frieden zu Füßen mit
Oestrcich (22. Apr. 1745), worin er sich atter Ansprüche auf
die östrcichischen Lander begab, die pragmatische Sanction
anerkannte, und dem Großherzoge Franz Stephan die bayri-
sche Stimme zur Kaiserwahl zusicherte.
Kurz vor Karls 7 Tode halte Georg 2 gegen die Frank-
furter Union zu Warschau (8. Jan. 1745) ein mächtiges Ge-
gcnbündniß vermittelt, an welchem Oestrcich, Großbritan-
nien, die Niederlande und Sachsen Antheil nahmen. Bald
darauf (18. Mai 1745) traten Oestrcich und Sachsen zu
Leipzig noch zu einem besondern Bündnisse zusammen, nach
welchem dem Könige von Preußen Schlesien und Glatz wie-
der entrissen, dieser gefährliche Nachbar auf engere Grenzen
zurück'gcbracht, und Sachsen, nach den Umständen, durch
Magdeburg, oder Cottbus rc. entschädigt werden sollte.
Allein Friedrich besiegte die Ocstrcicher und Sachsen bei
Hohenfriedbcrg (4. Zun. 1745), und, nachdem er von
neuem in Böhmen eingefallen war, den Prinzen Karl von
Lothringen bei Sorr (30. Sept. 1745). Doch führte erst
der Sieg der Preußen unter Leopold von Dessau über die
Sachsen (unter Rutowsky) bei Kcsselsdorf (15. Dec.
1745), an welcher Schlacht Karl von Lothringen, ob er
gleich in der Nähe stand, keinen Antheil nahm, den Frieden
zu Dresden (25. Dec. 1745) mit Oestrcich und Sachsen
herbei, in welchem Friedrich die schlesischen Erwerbungen be-
hielt, Franz den 1, der am 15. Sept. 1745 zum Kaiser
gewählt worden war, a(s Kaiser anerkannte, und von
Sächsin 1 Million Thaler bekam.
Ward gleich durch diesen Frieden der zweite schlesische
Krieg beendigt; so dauerte doch noch in den Niederlanden,
Teutschland und Italien der Erbfolgckricg fort.
In den Niederlanden siegte Moritz von Sachsen über
die Verbündeten unter Eumbcrland bei Fontcnoi (11. Mai
1745) , über Karl von Lothringen bei Naucoux (11. Oct.
1746) , und bei L a w fe l d (2. Jul. 1747) über die Engländer,
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Extrahierte Personennamen: Joseph Franz_Stephan Franz Karls Georg Glatz Friedrich Friedrich Karl_von
Lothringen Karl Leopold_von_Dessau Leopold Karl_von_Lothringen Karl Friedrich Friedrich Franz Franz Moritz_von_Sachsen Karl_von_Lothringen Karl