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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 166

1877 - Altenburg : Pierer
I 166 Neuere Geschichte. Erster Abschnitt. lnder geschlagen waren, Englands Ansehen wieder her, und befestigte im Kriege gegen Frankreich die englische Seeherrschast. Dieselbe Politik befolgte Anna (17021714), die jngste Tochter Jakobs Ii. Bei ihrem Tode kam mit Georg I. das Haus Hannover auf den Thron. Noch unter Jakob I. war die hollndische Marine dreimal so bedeutend als die englische. Kaum aber war unter Karl Ii. die Ruhe wieder hergestellt, so blhte der englische Handel (zum Theil in Folge der Schifffahrtsacte) mchtig empor. Gleichzeitig vermehrte sich die Zahl und die Bedeutung der Kolonieen. Whrend der Revolution waren viele Unzufriedene nach Nord-Amerika aus-gewandert, um hier in englischen Sitten, aber frei zu leben; 1681 erbaute der edle William Penn Philadelphia; unter Anna hatten sich schon zehn Kolonial-Provinzen gebildet, und dazu kamen 1713 noch die Lnder der Hudsonsbay (welche Frankreich abtrat), und in Europa Gibraltar und Minore. Auch in den Wissenschaften und in der Literatur nahm England einen pltzlichen Aufschwung: William Shakspeare (f 1616); Franz Baco, Lord von Verulam (f 1626); Mitten (t 1674); Locke (t 1704); Isaak Newton (t 1727). 99. Dnemark, Schweden, Norwegen. 1. In keinem Lande verbreitete sich die Reformation so allge-mein, als in den seit 1397 durch die Calmarische Union vereinigten Reichen Dnemark, Schweden, Norwegen. Bis zum neunten Jahrhundert bestanden in Dnemark, Norwegen und Schweden einzelne kleine Reiche unter normnnischen und gothischen Knigen. (Die Eroberungen der Normannen s. . 69.) Whrend der Regierung K a n n d s des Groen (10141035), Knigs von England, Dnemark und Norwegen, verbreitete sich das Christenthum. Dnemark war am mchtigsten unter Waldemar I. (11571182) und Waldemar Ii. (12021241), welche Rgen, Pommern, Mecklenburg und Esthland unterwarfen. Nach langen inneren Unruhen stellte Waldemar Iii. (1340 1375) das knigliche Ansehen wieder her. Seine Tochter Mar-garethe, durch Vermhlung auch Knigin von Norwegen (wozu seit 1260 Island gehrte), eroberte Schweden (womit seit 1300 Finnland vereinigt war), und verband die drei Reiche durch die Calmarische Union 1397. Doch behielt jedes Reich seine Verfassung. Alle drei waren Wahlreiche, die Gewalt der Könige durch den reichen Adel und die Geistlichkeit beschrnkt. In Schweden und Dnemark gelangte allmhlich der Brgerstand, in Norwegen der Bauernstand zu Ansehen. Im Jahre 1448 wurde Christian I. von Oldenburg, der auch Holstein und Schleswig erwarb, zum König von Dnemark er-whlt. Unter seinen Nachfolgern war Schweden unter Relchsvor-sichern (Sten Sture) fast ganz unabhngig. Den letzten Versuch, die Union herzustellen, machte der tyrannische Christian Ii., welcher (1520) Schweden eroberte und im Stockholmer Blutbade viele chm feindliche Edle, Geistliche und Brger hinrichten lie. Ii

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 171

1877 - Altenburg : Pierer
Der dreiigjhrige Krieg. 171 Der dreiigjhrige Krieg ist aus kirchlichen und politischen Grnden hervorgegangen; in seiner ersten Hlfte (1618 1632) berwiegen die elfteren; in der zweiten wurde er zum wilden Erobe-rungskriege, welchen Auslnder auf deutschem Boden und um deutsche Lnder kmpften. Anfangs bekmpften sich die Heerlager der beiden feindlichen Kirchen ganz Europas: der Kaiser, die Liga, Spanier und Sd-Niederlnder, Italiener, Polen gegen die evangelischen Reichsstnde, nrdlichen Niederlande, England, Dnemark, Schweden. Als spter das katholische Frankreich gegen den Kaiser in den Kampf trat, verschwand das religise Element mehr und mehr; der Krieg wurde zur Fortsetzung der alten Eroberungszge jener Macht gegen das Haus Habsburg. . 101. Der dreiigjhrige Krieg. 16181648. 1. Bhmisch-pflzische Periode 16181624. Nach der Vertreibung der Jesuiten verbreitete sich der Aufstand der ganz Bhmen. Als Matthias 1619 starb, wurde sein Nachfolger, Kaiser Ferdinand Ii. (1619 1637), als ein Erbfeind der Gewissens-freiheit und ein Sklave der Jesuiten" von den unter Thnrn bis Wien vordringenden Bhmen abgesetzt und der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König erwhlt. Ferdinand, mit Spanien und der Liga im Bunde, rckte in Bhmen ein. Durch die Niederlage auf dem weien Berge bei Prag 1620 verlor der gechtete Friedrich sein Knigreich, während die Spanier unter Spinola die Pfalz besetzten. Bald war ganz Bhmen dem Kaiser unterworfen; der protestantische Gottesdienst wurde ver-boten, der Aufstand durch Hinrichtungen und Eonfiscationen bestraft, der Majesttsbrief zerrissen. Ernst von Mansfeld warb darauf in den Lndern der prote-stantischen Fürsten Hlfstruppen fr die Bhmen, und plnderte die katholischen Stifter am Rhein. Dagegen wurde Georg Friedrich von Baden-Durlach durch den ligistischen Feldherrn Tilly 1622 bei Wimpfen und Christian von Braunschweig 1623 bei Stadlo geschlagen. Die pflzische Kurwrde wurde auf Baiern bertragen, welches bald darauf auch die Oberpfalz erhielt. 2. Dnische Periode 1624 1630. Christian Iv. von Dnemark rstete als Oberster des von Tilly bedrohten niedersch-fischen Kreises, während Mansfeld durch den kaiserlichen General Albrecht von Wall enstein (Waldstein, Herzog von Friedland) an der Dessauer Brcke geschlagen und nach Ungarn gedrngt wurde, wo er, durch Bethlen Gabor von Siebenbrgen schlecht unter-sttzt, 1626 starb. In demselben Jahre starb Christian Von Braun-schweig. Als Christian Iv. 1626 durch Tilly bei Lutter am Baren-berge im Braunschweigischen geschlagen war, wurde sein Land durch

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 175

1877 - Altenburg : Pierer
Zweiter Abschnitt. Vom westphlischen Frieden bis zur franzsischen Revolution. 1648 1789. 104. Frankreichs Uebergewicht. In der zweiten Periode der neueren Geschichte erhielt die ab-solute Monarchie und die Kabiuets-Politik dadurch ihre grte Aus-lrildung, da auch die letzten Schranken, welche der Knigsmacht noch entgegenstanden, sast berall verschwanden, während zugleich die Theilnahme der Völker an den jetzt ausschlielich von den Fürsten und ihren Ministern geleiteten allgemeinen Angelegenheiten immer geringer wurde. Wie in der ersten Periode die religisen, so wurden in der zweiten die merkantilischen Interessen mit der Politik verflochten, und da Geldgewinn vom Auslande durch Seehandel und Fabriken als die Hauptquelle des Nationalreichthums galt, so erhielten die Kolonieen und durch sie die Seemchte, namentlich die Niederlande und England, eine immer grere Wichtigkeit. Das Uebergewicht, welches in der ersten Periode Spanien ausgebt hatte, ging seit dem westphlischen Frieden auf Frankreich der; unter den nordischen Staaten behauptete anfangs Schweden, seit dem Anfang des acht-zehnten Jahrhunderts aber Preußen und Rußland den ersten Rang Die vielen theils durch merkautilische Interessen, theils durch Herrsch-Jucht und das Streben nach Erhaltung des politischen Gleichgewichts hervorgerufenen Kriege gaben den stehenden Heeren eine immer grere Bedeutung. M r Xiil (16101643), den an Krper und Geist schwachen. Sohn Heinrichs Iv. (. 97), fhrte seine Mutter, Maria von Jjcedicts, bis zur Ermordung ihres Gnstlings 'Coneini die Re-gierung. Der Cardinal Richelieu, der 16241642 an der Spitze des Staates stand, befestigte durch Unterdrckung des Adels, dem die ou ^neurstellen in den Provinzen noch eine groe Unabhngigkeit gaven, durch Entwaffnung der Reformirten, denen die von Heinrich Iv.

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 176

1877 - Altenburg : Pierer
176 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. bewilligten Sicherheitspltze (namentlich La Rochelle) nach harter Be-lagernng genommen wurden, und durch Vermehrung der Land- und Seemacht die knigliche Gewalt. Den politischen Einflu Frankreichs hob er durch Theilnahme an dem Kriege gegen Oestreich und Spanien. ^ Ludwig Xiv. (16431715) war bei dem Tode feines Vaters fnf Jahre alt. Whrend feiner Minderjhrigkeit und der Regent-schaft feiner Mutter Anna von (Spanien) Oestreich wirkte Ma-zarin in Richelieus Geiste fort; doch veranlate die Unzufriedenheit mit feiner willkrlichen Regierung (1648) die Unruhen der Fronde. Zu den Erwerbungen, die Frankreich im westphlifchen Frieden machte, kamen 1659 noch die im pyrenifchen Frieden von Spanien abgetretenen Provinzen Artois und Roufsillon. Als Ludwig nach Mazarins Tode 1661 die Leitung des Staats selbst bernahm, wute er seinem Reich durch glnzende Eroberungen den Vorrang vor allen europischen Mchten zu verschaffen. Erster Krieg 1667. Nach dem Tode Philipps Iv. erhob Ludwig, ungeachtet der. Verzichtleistung seiner Gemahlin, auf Grund des Devolutionsrechts Ansprche aus die spanischen Niederlande, mute aber, durch die Tripelallianz von England, Holland und Schweden gezwungen, 1668 im Aachner Frieden seine Eroberungen bis auf zwlf Pltze in Flandern herausgeben. , Zweiter Krieg 1672. Als Ludwig mit England im Bunde an den Hollnbern Rache nehmen wollte, vertheibigten sie sich tapfer unter Wilhelm Iii. und dem Ab mimt be Ruyter. Whrenb der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branbenburg (1673) zum Frie-ben von Vossem gezwungen wrbe, erklrten Oestreich und Spanien an Frankreich den Krieg; boch Lubwigs Felbherren Turenne (der 1675 bei Sasbach gegen Montecuculi fiel) und Eonb 6 hielten den Feinben das Gleichgewicht. und so mute Spanien im Frieden zu Nimwegen 1678 die Franche Gomte und zwlf Platze an der niederlndischen Grenze an Frankreich abtreten. Durch die Reunionskanimern (1680) lie Lubwlg bar aus untersuchen, welche Gebiete frher zu den ihm abgetretenen Stdten gehrt Batten, und befetzte fo mitten im Frieden Straburg. Luxemburg und anbete Stbte. Weber der von den Trken m 2$im 9e" brngte Kaiser, noch der bnrch die Rangstreitigkeiten der Gesanbten sich hinziehenbe Reichstag vermochte etwas bagegen auszurichten. Dritter Krieg 1688. - Auf des Kriegsmimsters Louvois Veranstaltung unternahm Ludwig gegen den Kaiser. Spanien. Eng-lanb, Hollanb und Savoyen einen britten Krieg, den er mit einer barbarischen Verwstung der Pfalz und der Einscherung von Heibel-bera Speier, Worms und vielen andern Ortschaften begann, ^urcy die Siege, welche der Marschall von Luxemburg m den Nieder-landen (1690 bei Fleurus. 1692 bei Steenkerken, 1693^ bei Neer-winden) und Eatinat in Italien erfocht, erlangte Ludwig 1697

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 179

1877 - Altenburg : Pierer
Frankreichs Uebergewicht. Deutschland. Spanien. Portugal. 179 Geister Frankreichs an seinem Hofe, beschenkte sie reichlich und gab auch aus-wrtigen Gelehrten (wenn auch nur, um von ihnen gefeiert zu werden) Ge-schenke und Pensionen. So ist seine Regierung die goldene Zeit der franzsischen Literatur geworden. Descartes, Molires (t1673) Corneille (f 1684), Racine (f 1699), La Fontaine, Boileau' Feuelon (f 1715). Im Jahre 1663 stiftete Ludwig die Akademie der In-schriften, 1666 die der Wissenschaften. Unter Ludwig Xv. bten Voltaire und Rousseau (ff 1778) einen groen Einflu auf die Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhltnisse. ,jn seinen sptern Jahren wandte sich Ludwig, besonders durch den Einflu der Frau von Maintenon, zur Frmmelei, und lie sich 1685 zur Aufhebung des Edicts von Nantes verleiten, wodurch er sein Land 700,000 gewerbfleiiger Einwohner beraubte, die in Holland und Branden-brg aufgenommen wurden (Dragonerbekehrungen). Die durch Ludwig Xiv. eingefhrte Verwaltung wurde bald das Muster fr alle anderen europischen Staaten; auch die Pracht, die Feinheit und die Sittenlosigkeit des franzsischen Hoslebens wurden nachgeahmt, und mit der franzsischen Sprache verbreiteten sich franzsische Moden der die meisten Lnder Europas. . 105. Deutschland und Spanien vor dem spanischen Erbfolgekrieg. 1. In Deutschland folgte auf Ferdinand Iii. sein Sohn Leopold I. (1658-1705), ein unthtiger, den Jesuiten ergebener Fürst, unter dem das erschpfte Reich durch die Kriege mit Frankreich und mit den Trken schwer zu leiden hatte. 1683 drangen die Trken unter Kara Mustapha bis Wien vor; die Hauptstadt, durch Star-Hemberg tapfer vertheidigt, wurde durch Johann Sobieski von Polen und Karl von Lothringen gerettet. Durch die nun folgenden Siege der O estreich er unter Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen ???.?* sinken Alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-overt hatten; Ungarn wurde (1687) ein Erbreich des 'streichischen Nes,behielt jedoch seine Verfassung. Im Karl o Witz er Frieden i.. blieb dem Kaiser Siebenbrgen und Slavonien; durch Eugens Siege der Peterwardein und Belgrad wurde im Pass cn:otoifee^: ^ ra", l1.8 "ch ein Theil von Kroatien, Bosnien. Serbien und oer Walachei gewonnen, während Venedig das 1699 gewonnene Morea wieder verlor. Seitdem herrschte zunehmende Schwche und Anarchie ^etc^e' ba ^doch durch den Belgrader Frieden ( 7c>9) alles Land im Sden der Sau und der Donau wieder ae-wann, wahrend es Asow an Rußland abtrat. 1692 wurde eine neunte Kurwrde (die dritte protestantische) fr Han-nover errichtet, deffen Kurfürst 1714 als Georg I. den englischen Thron vestleg. Der Pfalzgraf von Zweibrcken, Karl Gustav, hatte schon 1654 die schwedische Krone erlangt Kurfürst August der Starke von Sachsen 12*

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 180

1877 - Altenburg : Pierer
Iso Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. wurde 1697 (mit Aufopferung des Protestantismus) zum König von Polen erwhlt, und Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg krnte sich 1701 als König von Preußen. 2. In Spanien hatte unter Philipp Iii. (15981621) und Philipp Iv. (16211665) Bevlkerung, Anbau und Gewerbflei, besonders durch die Verfolgung der Moriskos, sichtbar abgenommen. Viele Städte und Drfer lagen verdet, während die Zahl der Mnche unglaublich zunahm und der unertrgliche Steuerdruck in vielen Provinzen (1640 Katalonien und Portugal, 1647 Neapel) Emprungen veranlagte. Im westflischen Frieden mute die Unabhn-gigkeit der hollndischen Republik anerkannt werden, und im pyre-itifchen Frieden wurde 1659 Artois und Roufstllon verloren. Der schwache Karl Ii. (1665 1700) trat dann nach unglcklichen Kriegen 1668 im Aachener Frieden einen Theil von Flandern. 1678 im Nimweger Frieden andere niederlndische Gebiete und die Franche Comt an Frankreich ab (. 104). Portugal hatte, während es spanische Provinz war (15801640), die meisten ostindischen Besitzungen an die Hollnder verloren; 1640 aber ri es sich unter Johann Iv. von Braganza wieder von Spanien los. England wurde nun sein bestndiger Bundesgeno und gewann unter dem schwachen Johann V. (17051750) auch groen Einflu auf die inneren Angelegenheiten. Unter Jofeph Immanuel (1750-1777) befrderte der groe Minister Pombai, welcher Lissabon nach dem Erdbeben von 1755 wieder aufbaute und die Jesuiten vertrieb, Aufklrung und Handel; doch gingen unter der wahnsinnigen Maria I., fr welche feit 1792 ihr Sohn Johann Iv. regierte, die Frchte jener Verbesserungen wieder verloren. Der Handel kam ganz in die Hnde der Englnder, der Landbau wurde durch schwere Abgaben und Menschenmangel niedergedrckt. . 106. Der spanische Erbfolgekrieg. 17001714. Karls Ii., des letzten habsburgischen Knigs von Spanien, nchster und von ihm anerkannter Erbe, der Kurprinz von Baiern, war schon 1699 gestorben. Nun ernannte Karl den Enkel Lud-wigs Xiv., Philipp von Anjou, in einem geheimen Testamente zum Erben der spanischen Monarchie, der auch bei des Knigs Tode 1700 den Thron bestieg. Dagegen erhob Kaiser Leopold I. auf Grund frherer Hausvertrge (als Sohn der jngeren Tochter Philipps Iii. und Gemahl der jngeren Tochter Philipps Iv. (vergl. die Tabelle S. 181) Ansprche auf die spanische Erbfolge zu Gunsten seines zweiten Sohnes Karl. Mit Leopold I. verbanden sich Preußen, England, Holland und Savoyen gegen Frankreich, das mit den Kurfrsten von Baiern und Kln verbndet war. Hauptschauplatz des Kampfes waren Italien, die Niederlande und Deutschland. Nachdem die Baiern aus Tyrol

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 182

1877 - Altenburg : Pierer
182 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. verdrngt worden waren, wurden Franzosen und 33dem unter Tal-lard durch Prinz Eugen von Savoyen und Marlborough 1704 bei Hchstdt geschlagen, während in Spanien der Erzherzog Karl in Barcelona aufgenommen wurde und in den stlichen Provinzen Spaniens Anerkennung sand. Joseph I. (1705 1711) folgte seinem Vater Leopold als Kaiser. 1706 siegte Marlborough bei Ramillies in Belgien und Eugen bei Turin mit Hlfe der Preußen unter Leopold von Dessau, worauf die Lombardei und Unteritalien in die Hnde der Sieger fielen. 1708 schlugen beide Feldherren vereint die Franzosen bei Oudenarde in Belgien und 1709 bei Malplaqnet; ganz Italien war in den Hnden der Oestreicher, Karl wurde in Madrid aufgenommen. Aus dieser bedrngten Lage wurde Ludwig, der die entehrenden Frie-densbedingungen standhaft zurckwies, durch die Zurckberufung Marl-boroughs, nach dem Fall des Whigministeriums in England, die Siege Vendomes in Spanien und den Tod Josephs I. gerettet. Da diesem nmlich sein Bruder Karl Vi. (1711 1740) als Kaiser nachfolgte, so erschien die Vereinigung Spaniens mit der streichischen Monarchie fr die Erhaltung des politischen Gleichgewichts gefhrlich. Daher wurde Philipp im Utrechter Frieden 1713 durch England und Holland als König von Spanien anerkannt, im Rastadter und Badener Frieden 1714 auch durch den Kaiser, der jedoch die spanischen Niederlande, Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua (deffen letzter Herzog wegen seiner Verbindung mit Frankreich gechtet und bald darauf gestorben war) erhielt; Baiern und Kln wurden restituirt; teilten kam an Savoyen als Knigreich, wurde aber bald gegen Sardinien vertauscht. Spanien berlie den Englndern Gi-braltar und die Insel Minoren. Frankreich trat an England Neu-foundland, Neuschottland und die Hudsonsbai ab. Preußen erlangte Anerkennung des Knigstitels und des Besitzes von Neufchatel und das Oberquartier von Geldern. Spanien, durch den Erbfolgekrieg aller europischen Nebenlnder beraubt, verlor unter dem schwachen Philipp V. (17001746) die letzten Ueberreste seiner stndischen Verfassung, indem die Cortes nicht mehr berufen wurden. Ferdinand Vi. (1746-1759) und Karl Iii. (17591788), bisher König von Neapel, wo ihm sein zweiter Sohn Ferdinand folgte, suchten Aufklrung und Handel zu befrdern; die Jesuiten wurden vertrieben, die Handelsfreiheit der Kolonieen erweitert. Karl Iv. mute 1808 resigniren (s. . 122). 107. Rußland vor dem nordischen Kriege. 1. In Rußland hatten sich zur Zeit der Vlkerwanderung fin-nische, flavische und tatarische Völker verbreitet. Das nrd liche Rußland wurde 862 durch Warger oder Dnen unter Rnrik (aus dem Stamme Ru) unterworfen. Ruriks Nachfolger zogen den

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 184

1877 - Altenburg : Pierer
184 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. wurde ein Seearsenal angelegt, den Osmanen wurde Asow genommen, und nach der Eroberung Jngermanlands 1703 Petersburg gegrndet. 1721 nannte sich Peter Kaiser aller Reuen. . 108. Der nordische Krieg. 17001721. 1. Eifersucht gegen die Herrschaft der Schweden in den Ostsee-lndern veranlagte 1700 eine Verbindung von Dnemark. Polen und Rußland gegen den jungen König von Schweden Karl Xii. (16971718). Durch einen schnellen Angriff auf Kopenhagen zwang dieser 1700 Friedrich Iv. von Dnemark zum Travendaler Frieden, schlug mit 8000 Schweden ein zehnmal strkeres russisches Heer unter Peter I. bei Narva, eroberte (1703) ganz Polen und lie August Ii. abfetzen und Stanislaus Leszinski zum König erwhlen. August Ii. mute (1706) im Altranstdter Frieden auf die Krone verzichten, Vertrieb aber (1709) Stanislaus wieder aus Polen. Unterde hatte Peter Jngermanland und einen Theil von Liefland und Esthland erobert. Karl, durch den Kosakenhetmann Mazeppa nach der Ukraine zu ziehen verleitet, verlor 1709 sein geschwchtes Heer durch die Niederlage bei Pultawa. Er entfloh zu den Trken und bewog diese zum Kriege gegen Rußland; doch er-kaufte Peter 1711 am Pruth eingeschlossen, durch feine Gemahlin Katharina einen Frieden, durch den er Asow verlor. Nachdem Karl vergeblich versucht hatte, die Trken zu einem neuen Kriege zu be-wegen, kehrte er 1714 nach der Verteidigung in Bender nach Stral-sund zurck, und wurde, nachdem sich (1715) noch Preußen und Hannover fernen Feinden angeschlossen hatten, bei einem Angriff auf Norwegen 1718 vor Friedrichshall meuchlings erschossen. Im Nystdter Frieden verlor Schweden 1721 Esthland. Liefland und Jngermanland an Rußland, nachdem es schon 1720 Bremen und Verden an Hannover, und Vorpommern bis zur Peene nebst Usedom und Wollin an Preußen abgetreten hatte. August Ii. wurde wieder als König von Polen anerkannt. Rußland wurde durch diesen Krieg die erste Macht des Nordens, obgleich durch Peters Nachfolger (1725 Katharina 1., 1727 Peter Ii., 1730 Anna, 1740 Iwan von Braunschweig, 1741 Elisabeth, 1762 Peter Iii. von Holstein-Gottorp) die Kultur wenig befrdert wurde und alle Bemhungen fr Belebung der Industrie ohne Erfolg blieben.

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 221

1877 - Altenburg : Pierer
Schweiz, Holland und Belgien. 221 Verfassung im April 1874 ordnet namentlich die kirchlichen Verhltnisse im Sinne unbedingter Glaubensfreiheit und beseitigt den Einflu der Jesuiren und Ultramontanen. 2. In Folge der Julirevolution brach am 26. August 1830 in Brssel ein Ausstand aus, der sich schnell der den sdlichen katholi-schen 'Theil der Niederlande verbreitete. Das Haus Oranien wurde von der Regierung der Belgien ausgeschlossen, und durch Englands Einflu der Prinz Leopold von Coburg 1831 zum König erwhlt. Die durch die Londoner Konferenz gemachten Friedensprliminarien wurden vom König von Holland verworfen; die Hol-lnder drangen unter dem Prinzen von Oranien siegreich in Belgien ein, muten sich aber beim Einmarsch eines franzsischen Heeres zu-rckziehen, und am 23. Decbr. 1832 wurde den Hollndern Ant-werpen genommen. 1839 wurden die Angelegenheiten der beiden Staaten durch das Schluprotokoll der Londoner Conferenz geordnet. Als Napoleon Iii. mit dem Könige von Holland der den Ankauf des Groherzogthums Luxemburg Verhandlungen anknpfte, wurden dieselben in Folge der Einsprache Preuens abgebrochen. Auf der Londoner Conferenz im Mai 1867 (die Italien als sechste Gromacht anerkannte) wurde die Neutralitt des Groherzogthums von den Gromchten gemeinsam gewhrleistet, die frhere deutsche Bundesfestung Luxemburg dagegen geschleift. Holland (3% Mw. Einw. auf 600 ^Meilen), seit 1830 nur die ehemaligen vereinigten Staaten umfassend, bertrifft im Handel noch immer die meisten Lnder des europischen Festlandes; auch Anbau und Fabriken sind bedeutend. Der Wohlstand beruht auf dem aus frherer Zeit herrhrenden groen Nationalvermgen und den Kolonieen, namentlich den ostindischen. (Krieg gegen die Atschinesen auf Sumatra 1873.) Der König (nach der Ab-dankung Wilhelms I. 1840 sein Sohn Wilhelm Ii., seit 1849 Wilhelm Iii.) ist beschrnkt durch die Generalstaaten. Belgien (die ehemals spanischen Niederlande), etwas kleiner, aber um eine Million bevlkerter als Holland, seit 1865 unter Leopold Ii., steht im Gewerbflei nur England nach. Der Handel gewinnt mit jedem Jahre an Ausdehnung (Eisenbahnen; Reichthum an Eisen und Steinkohlen). Die Volksbildung ist nicht so verbreitet wie in Holland; die Verfassung ist der franzsischen vom Jahre 1830 nachgebildet. . 130. England, Dnemark. Schweden und Norwegen. 1. In England folgte auf Georg Iii. der bisherige Prinzregent Georg Iv. (18201830), unter dem Canning (f 1827), der grte Staatsmann seiner Zeit, die spteren Resormen in der englischen Ver-sassung vorbereitete (Emancipation der Katholiken). Unter Wilhelm Iv. (18301837) setzte Graf Grey die Reformbill und die Sklaven-Emancipation durch; unter seiner Nachfolgerin Victoria (seit 1840

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 222

1877 - Altenburg : Pierer
222 Neuere Geschichte. Dritter Abschnitt. mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg vermhlt) scheiterten die Versuche des Melbourneschen Whigministeriums, die Lage der rmeren Volksklassen durch Aufhebung der Korngesetze... zu verbessern, an dem Widerstande der Tories, bis endlich (1846) das Peelsche Tory-Ministerium deren Aushebung bewirkte. (Prinz Albert t 1861.) In England (31 Mill. Einw. auf 5700 lizm.), dem Vaterlande der con-stitutionellen Monarchie, hat das politische Leben mehr als in allen andern Lndern das Volk durchdrungen. Das Fabrikwesen hat durch Anwendung der Dampfmaschinen (unerschpfliche Steinkohlenlager) eine ungeheure Aus-dehnung gewonnen. Der Handel umfat die ganze Erde, da die englischen Kolonieen (. 115) (zusammen mit 200 Millionen Unterthanen) der alle Erdtheue zerstreut sind, und wird im Innern durch eine Menge von Kanlen, Straen und Eisenbahnen erleichtert. Daher die bermigen Reichthmer. 2. In Dnemark folgte 1839 auf Friedrich Vi. Christian Viii. und auf diesen 1848 sein Sohn Friedrich Vii. Schon Christian Viii. hatte durch den Offenen Brief" (8. Juli 1846) den Fortbestand der Union der Herzogtmer mit Dnemark trotz des in beiden Staaten verschiedenen Erbfolgerechts einseitig festgesetzt. Friedrich Vii. wurde durch eine aufrhrerische Bewegung in Kopenhagen gezwungen, die Einverleibung Schleswigs in Dnemark auszusprechen. Zum Schutz der bedrohten Selbststndigkeit der Herzogthmer Holstein und Schleswig rckten 4. April 1848 deutsche Bundestruppen in Holstein ein, welche, als die Dnen die preuischen Hfen blockirten, unter Wrangel Jtland besetzten. Nachdem der am 26. August geschlossene Malmer Waffenstillstand im Februar 1849 durch Dnemark aufgekndigt worden war, begannen im April die Feindselig-Jetten von Neuem mit Erstrmung der Dppeler Schanzen durch deutsche Truppen und Blockirung der preuischen Hsen durch die Dnen, wurden aber 1850 durch einen Frieden beendet, nach welchem Schleswig und Holstein in das frhere Verhltni zu Dnemark zurck-kehren sollten. Die Statthalterschaft, die nun den Krieg allein fortsetzte, mute im Januar 1851 ihr Amt niederlegen, und 1852 wurde durch den Londoner Vertrag der Prinz Christian von Glcksburg als Thron-folger im dnischen Gesammtstaat anerkannt. Als dieser bei seiner Thronbesteigung (1863 Christian Ix.) Schleswig dem dnischen Reiche einverleibte, besetzten Sachsen und Hannoveraner als Exe-cutionstruppen des deutschen Bundes Holstein, während die Preußen unter Wrangel und die Oestreicher unter Gablenz (1864) in Schleswig einrckten. Die Erstrmung der Dppeler Schanzen durch den preni-schen Prinzen Friedrich Karl, die Eroberung von Alfen durch die Preußen und die Besetzung von Jtland durch die Verbndeten fhrte den Wiener Frieden herbei, in welchem Christian Ix. die Elb-herzogthmer an Preußen und Oestreich abtrat. Durch den Ga-st einer Vertrag erhielt 1865 Preußen Lauenburg und die
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