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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 228

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
228 Kampfplatze; doch zog sich Wallenstein, nachdem er fast alles Geschtz verloren hatte, schnell nach Bhmen zurck. Den Oberbefehl des schwedisch-protestantischen Heeres bernahm der Herzog Bern-hard von Weimar. Der Krieg wurde jetzt unter groen Verheerungen der beiderseitigen Heere fortgesetzt. Ungarische, spanische, italienische Trup-pen unter fremden Generalen trieben sich im Reich umher, und auch die Schweden hatten nach dem Tode ihres Knigs die strenge Mannszucht abgelegt. Wallenstein, welcher nnthtig in Bhmen blieb, wurde wegen seines verdchtigen Benehmens von seinen Feinden beim Kaiser als Verrther angeklagt; und als er bei einem Gelage zu Pilsen von seinen Offizieren durch Unterschrift sich ihre Treue hatte versichern lassen, so galt dies als Verschw-rung. Der Kaiser befahl, sich seiner Person zu bemchtigen. Jetzt fieng Wallenstein an mit den Schweden wegen seines Uebergangs zu unterhandeln. Mit den ihm treu gebliebenen Regimentern zog er nach Eger, wurde aber hier durch Verrath seiner eigenen Offi-ziere am 25. Februar 1634 ermordet. Nach Waldensteins Ermordung bernahm des Kaisers Sohn Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl der die kaiserlichen Truppen und gewann noch im Jahre 1634 die Schlacht, bei Nrdlingen der die Schweden. Und von jetzt an neigte sich das Glck der Waffen auf Seite der Kaiserlichen. Doch traten noch mancherlei Wechselslle ein, durch welche der Krieg, an welchem neben Schwe-den jetzt auch Frankreich offenen Antheil gegen den Kaiser nahm, bis 1648 hinausgezogen wurde, so sehr auch ganz Deutschland bereits erschpft war und den Frieden sehnlichst wnschte. . 133. Ter westphlische Friede. Erzherzog Ferdinand folgte feinem Vater auf den deutschen Kaiserihrou als Ferdinand Iii. (16371657). Im Jahre 1640 wurde zum ersten Male wieder seit zehn Jahren ein Reichstag zu Regensburg gehalten, wo der den Frieden unterhandelt wer-den sollte. Derselbe wurde aber von den vereinigten Schweden und Franzosen unter dem schwedischen General Banner gesprengt. Doch wurden 1642 die Friedensunterhandlungen zu Osnabrck mit den Schweden, zu Mnster mit den Franzosen wieder anfge-nommen. Dieselben fhrten aber zu kemem raschen Ziele, da die beiden fremden Mchte durch eine Verzgerung des Friedens mg-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 229

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
229 lichst groen Gewinn fr sich zu erhalten hofften, während der Krieg nur auf deutschem Boden und auf Deutschlands Kosten ge-fhrt wurde. Endlich kam eine Einigung zu Staude, als gerade der schwedische General Knigsmark einen Theil von Prag erobert hatte, wo der Krieg seinen Ansang genommen hatte. Am 24. Oktober 1648 wurde der westphlische Friede abgeschlossen. Lndervertheilnng und Geldentschdigungen fr die kriegfhrenden Theile standen bei den Verhandlungen in erster Reihe. Deutsch-lands schnste Grenzlnder, fast ganz Ober- und Unterelsa, dazu die Städte Metz, Toul und Verdnn behielt Frankreich fr sich; der erste Stamm deutscher Zunge wurde in Frankreich einverleibt. Auch Schweden erhielt eine Gebietserweiterung durch Vorpommern und mehrere Städte im Norden von Deutschland. Die deutschen Fürsten erhielten die frmliche Besttigung vollstndiger Landes-hoheit in ihren Gebieten und dazu das Recht, nicht nur unter sich, sondern auch mit auswrtigen Fürsten Bndnisse zu schlieen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich sein. Auch die Schweiz wurde als selbstndiger Staat anerkannt. Die Kraft des Reiches war zertrmmert. In den relrgrfen Angelegenheiten wurde fest-gesetzt, da die Protestanten vllig gleiche Rechte im Reiche haben sollten, wie die Katholiken. Unsglich war aber das Elend, welches der lange, verheerende Krieg der den einzelnen Brger, wie der Gemeinden und Städte, der groe Bezirke und das ganze Reich verbreitet hatte. Viele Städte waren von Grund aus zerstrt, die Hlfte der Einwohner Deutschlands war theils in den Schlachten, theils durch die Roth des Krieges weggerafft worden; Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen so darnieder, da sie sich kaum mehr erholen zu knnen schienen. Der allgemeine Wohlstand war dahin Aber noch viel bedauernswerther, als dieser ungeheure materielle Verlust, war der Schaden, den der Geist des deutschen Volkes erlitt. Das National-bewutsein war vollstndig vertilgt worden. Fremde Truppen und Sldnerheere hatten sich auf deutschem Boden jahrelang um-Hergetrieben und durch Gewalt und Schrecken die Deutschen gelehrt zu vergessen, da sie Deutsche seien. Frankreich vor Allem war ans nichts Anderes bedacht als aus Kosten des deutschen Reiches Lnder fr sich zu gewinnen. Daher suchte es berall die groe Kluft noch grer zu machen und den Kampf, der schon nach den ersten zehn Jahren weniger wegen Ausgleichung der religisen Verwirrungen als um Machtvergrerung und Herrschaft gefhrt wurde, so lang als mglich auszudehnen; denn dadurch, gedachte es, wrde Deutschland immer mehr erschpft und ihm feine Beute um so sicherer und grer. Als man allseitig durch die Kriegs-noth fast ausgerieben den Frieden sehnschtig wnschte und ernst-

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 252

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
252 I von Braunschweig gegen Frankreich vorrckte, vereinigten sich alle Parteien zur Vertreibung des Feindes. Die Franzosen besetzten sst ganz Belgien, bekamen Mainz, Aachen und einen groen Theil des linken Rheinufers in ihre Gewalt und eroberten Savoyen, weil der König von Sardinien die Emigranten untersttzt hatte Beide Gebiete wurden als zwei Departements mit Frankreich vereinigt.' _ Whrend der Schreckensherrschaft wurde auf Dantons An-dringen ganz Frankreich in ein einziges groes Heerlager ver-wandelt; jeder Brger mute Soldat sein und war zur Vertheidi-gung des Vaterlandes mit Leben und Gut verpflichtet. So standen in kurzer Zeit 14 Armeen bereit, jeden inneren und ueren Feind mederzuwerfeil Auch Tonlou, wo die Einwohner den heftigsten Widerstand der Revolution entgegensetzten und sogar die Stadt der englischen Flotte bergeben hatten, mute sich am 19. Dezem- , 1^93 ergeben und die Englnder wurden zum Abzug gezwungen. Bei dieser Gelegenheit war es, wo zum ersten Male das Staunen erregende Talent eines jungen Artillerie-Commandanten, des Na-poleon Bonaparte, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach den Gewalttaten und Eroberungen der Jahre 1792 rntd 1793 bildete sich besonders durch die Bemhungen des eng-tischen Ministers Pitt eine Vereinigung fast aller europischen Staaten gegen die franzsische Republik, als diese allen Vlkern verkndete, ihnen die gleiche Staatswrm zu bringen. Nur Schweden, Dnemark und die Trkei betheiligten sich nicht an dieser Ver-binduug, der sogenannten ersten europischen Coalition, welche von 1793:1797 bestand. In dem jetzt ausbrechenden Kriege wurde zur See von den Englndern, zu Laude in Belgien, Holland, am Rhein, in Spanien und Italien grlentheils von deutschen Truppeil gegen die Frauzoseu gekmpft. In zahlreichen Schlachten wurden mit vielem Blute die Siege erkauft, die Wechsel-voll sich beiden Theilen zuneigten. Doch war das Kriegsglck den Franzosen gnstiger, und zu Ende des Jahres 1794 hatten sie sich des ganzen linken Rheinufers bemchtigt; nur Mainz und Luxem-brg waren noch von deutschen Truppen besetzt. Dadurch veranlat schlo Preußen mit der franzsischen Republik am 5. April 1795 den Frieden zu Bafel und trat alle seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich ab. Ferner wurde vom Niederrhein bis nach Schlesien eine sogenannte Demarcations-linie gezogen; die norddeutschen Fürsten jenseits derselben sollten als neutral ihre Heere von der Coalition zurckziehen. Nach dem Basler Frieden traten bald noch mehrere Staaten durch besondere Friedensschlsse von der Coalition zurck, so Hejseu-Kajsel, Spanien; Toscana hatte schon vorher mit dem Consent Frieden geschlossen.

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 255

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
255 wie Poesie, Grammatik, lateinische Sprache, während er sich in den ihm zusagenden Gegenstnden, so wie durch seine ganze Hal-tung so auszeichnete, da einer seiner Lehrer sagte: Er wird es weit bringen, wenn die Umstnde ihn begnstigen."^ Als er, zum General geboren, in den Militrdienst eintrat, wute er bald die sich darbietenden Umstnde zu bentzen, um das Uebergewicht seines Geistes und Muthes zu zeigen. Zum ersten Male erregte er bei der Belagerung von Toulou durch seine hervorragende ^nili-trische Tchtigkeit allgemeines Staunen, und schon drei Jahre spter finden wir ihn, erst 26 Jahre alt, als Oberbefehlshaber der Armee in Italien, mit welcher er nach raschem Siegeslauf den Frieden von Campo Formio erfocht. Von jetzt an traten feine khnen Plne entschiedener hervor, und bald war es ihm gelungen, der Gebieter von Frankreich zu sein. . 144. Die Expedition nach Egypten. Die zweite Coali-tiou. Die Consularverfassung. Nach dem Frieden von Campo Formio wurde neben der eis-alpinischen Republik nach dem Muster der franzsischen die ligu-tische Republik aus dem Gebiete von Genua, die ungeteilte helvetische aus den schweizerischen Kantonen und die rmische an Stelle der ppstlichen Herrschast errichtet. Papst Pius Vi. wurde nach Frankreich weggefhrt. Aber mehr als durch diese Neuerungen wurde vor allen England durch die Expedition nach Aegypten beunruhigt. Um den Verlust der Kolonieen, welche die Englnder weg-genommen hatten, zu ersetzen, hauptschlich aber um von Aegypten aus England in seinem ostindischen Gebiete anzugreifen, segelte unerwartet die franzsische Kriegsflotte im Frhjahr 1798 mit einer Armee nach Aegypten unter dem Oberbefehl von Napoleon Bonaparte, welchem die ausgezeichnetsten Generle, wie Berthier, Desaix, Kleber beigegeben waren. Indessen wurde die franzsische Flotte von den Englndern unter Nelson am 1. August 1798 bei Abukir bis zur Vernichtung geschlagen; und als das Ge-lingen der ganzen Unternehmung zweifelhaft wurde, kehrte Napo-leon Bonaparte unerwartet nach Frankreich zurck (9. Oktober 1799), nachdem er den Oberbefehl in Aegypten dem General Kleber bergeben hatte. Inzwischen hatte England eine zweite Eoalition gegen die franzsische Republik zu Stande gebracht. An derselben be-

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 256

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
256 Heiligten sich England, Rußland, die vertriebenen italienischen Fürsten, Portugal und der deutsche Kaiser. In dem Kriege, n>el-cher jetzt im Frhjahr 1799 begann, wurde am Rhein und in Italien Anfangs mit Erfolg der franzsischen Waffen gekmpft. Aber noch in dem gleichen Jahre befreite Erzherzog Karl durch wiederholte Siege der die Franzofen ganz Schwaben von den Feinden, und in Italien hatten die mit den Oesterreichern ver-einigten Russen unter Snwarow berall, mit Ausnahme von Genua, die Franzosen verdrngt; die entsetzten Fürsten und Papst Pius Vii., welcher nach dem Tode Pius Vi. in Avignon zurckgehalten wurde, kehrten wieder in ihre Staaten zurck. _ Dieser ungnstige Gang des Krieges wnrde in Frankreich der Uneinigkeit des Direktoriums zugeschrieben, und die Gegner dieser Regierungsform, Sieyes an der Spitze, bentzten die Unzufrieden-heit, um die bestehende Versassnng zu strzen. Zur Ausfhrung des Planes wurde der durch feine ruhmreichen Siege ausgezeich-uete General Napoleon Bonaparte ausersehen, welcher eben aus Aegypten zurckgekehrt war. Unter dem Vorwande groer Gefahr fr die Republik wurde ihm die oberste Gewalt der die gefammte bewaffnete Macht Frankreichs bertragen, die Verfassung abgeschafft, und am 25. Dezember 1799 eine neue Verfassung, die vierte seit 1789 die sogenannte Confularconstitution verkndet. An die Spitze der Republik traten drei aus zehn Jahre gewhlte Consuln, von welchen der erste b'c Regierung führen, die beiden anderen nur berathende Mitglieder der obersten Regierungsgewalt sein sollten. Napoleon Bonaparte wurde erster Consul und Regent der franzsischen Republik. Mit krftiger Hand stellte jetzt Napoleon Bonaparte die Ord-nung im Inneren wieder her, vershnte die Geistlichkeit durch Wiederherstellung des katholischen Kultus, welcher durch einen Be-schlu des Convents abgeschafft und durch die Verehrung der Ver-nnnft als allgemeine Religion ersetzt worden war, kehrte allmlig wieder vom republikanischen Kalender zur christlichen Zeitrechnung zurck, lie in einem neuen Gesetzbuch, dem Code Napoleon, bessere Gesetze ausstellen, sorgte aber auch dafr, da die gesammte Regierungsgewalt in seiner Person vereinigt und die Regierungs-beamten in den Departements ganz von ihm abhngig wurden. Whrend eine solche Aenderung der Dinge in Frankreich vor sich gieng. erffneten die Verbndeten der zweiten Coalition, von welcher sich indessen Rußland zurckgezogen hatte, im Jahr 1800 einen neuen Feldzug in Italien. Napoleon Bonaparte fhrte die franzsische Armee auf dem krzesten Weg der den groen Bern-hard (16.20. Mai) dahin und erfocht in der furchtbaren Schlacht von Marengo (bei Alesfandria) einen glnzenden Sieg (14. Juni).

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 257

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Ebenso waren die franzsischen Waffen siegreich am Oberrhein und in Schwaben, wo Erzherzog Karl nicht mehr cornrnandierte. Nachdem noch die Schlacht bei Hohenlinden in Bayern fr die deutschen Waffen unter Erzherzog Johann am 3. Dezember verloren gegangen war, wurde am 9. Februar 1801 der Friede zu Lneville (in Lothringen) abgeschlossen. Die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio wurden im Wesentlichen erneuert; Frankreich blieb im Besitz des ganzen linken Rheinufers. Auch England, welches inzwischen Malta erobert und die Franzosen zum Rckzug aus Aegypten genthigt hatte, schlo 1802 zu Amiens Frieden und behielt Malta als wichtige Seestation fr sich; die meisten anderen Eroberungen zur See gab es aber zurck. 8- 145. Kaiser Napoleon I. Seitdem Napoleon Bonaparte erster Confnl geworden war und durch den siegreichen Krieg gegen die zweite Coalition das Ansehen seines Namens noch mehr erhht hatte, trat nach und nach in der franzsischen Republik eine Ordnung der Dinge ein, welche auf die Wiederherstellung der Monarchie hinwies. Der Sieger von Marengo hatte sich schon am 2. August 1802 zum lebenslnglichen Eonsnl erwhlen lassen; und bald nachher, am 18. Mai 1804 wurde er durch einen Senatsbeschlu und eine hierauf an-geordnete Volksabstimmung als Napoleon I. zum Kaiser der Frau-zosen ernannt und die Wrde in seiner Familie erblich erklrt. Papst Pius Vii. mute ihn nach alter Sitte krnen und salben. Die ganze Gewalt lag ausschlielich in des Kaisers Hand; denn die Verfassung, welche er der Form nach bestehen lie, diente ihm nur als Werkzeug zur Durchfhrung seines eigenen Willens, hatte aber im Uebrigen keine Bedeutung mehr fr das Staatsleben. So hatte sich der in sich zurckgezogene Artillerie-Offizier im Laufe vou wenigen Jahren durch seinen ausgezeichneten Geist und vom Glcke in seinem auf die Alleinherrschaft gerichteten Streben untersttzt zum Beherrscher eines ganzen mchtigen Volkes inmitten der fortschreitenden Revolution emporgeschwungen. Mit nicht geringerer Willkr, als im Inneren Frankreichs, verfuhr der Kaiser nach Auen. Die cisalpinische Republik wurde in ein Knigreich Italien umgewandelt, und Napoleon machte sich zum König von Italien. Sein Stiefsohn Eugen Beauhar-nais wurde Viceknig von Italien. Die ligurische Republik nebst Parma und Piaeenza wurden in Frankreich einverleibt und noch verschiedene andere Verfgungen der die kleineren Lnder der nch- Kappes, Erzhl, a. d. Geschichte, 4 Aufl. 17

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 259

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
259 nieder und nahm den Titel eines Erbkaisers von O esterreich an. Das tausendjhrige Reich deutscher Nation hrte aus zu sein. 8- 147. Napoleons steigende Macht. Preuens Unglck. Die Continentalsperre. Noch war der unbesiegte Kaiser von Frankreich, der nnnm-schrnkte Gebieter so vieler Völker und Fürsten nicht befriedigt. Er wollte eine europische Universalmonarchie grnden. Die Reihe der Unterwerfung kam jetzt an Preußen, das seit dem Basler Frieden ihn ungestrt hatte schalten lassen. Durch den Prebnrger Frieden war es nmlich, obgleich am Kriege nicht betheiligt, ge-zwnngen worden, seine ansbachischen Besitzungen, sowie Cleve und Neuenbrg an Napoleon abzutreten und Hannover als Entschdi-gnng zu nehmen. Jetzt bot aber Napoleon Hannover England an, um diese Macht, die ihm bisher empfindlichen Widerstand geleistet hatte, zum Frieden geneigt zu machen. Da erklrte Preußen, ob-schon allein stehend, aus russische Hilfe vertrauend, den Krieg an das mchtige Frankreich 1806. Durch die Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt am 14. Oktober wurde Preuens Schicksal entschieden. Die Thore Berlins standen jetzt dein franzsische!: Sieger offen, und die unglcklichen Schlachten bei Preuisch-Eylau (7. und 8. Februar 1807) und Friedland (14. Juni), wo die Russen an der Seite der Preußen kmpften, nthigten zu dem Frieden von Tilsit, 9. Juli 1807. Preußen mute alles Laud zwischen der Elbe und dem Rhein nebst dem grten Theil von Preuisch-Polen abtreten ; es verlor mehr als die Hlfte feines Gebietes und fast 5 Millionen Einwohner. Aus den eroberten Gebieten schuf Napo-leon ein Knigreich Westphalen; des Kaisers Bruderjerome wurde König von Westphalen. Sachsen wurde ein Knigreich, erhielt das neugebildete Herzogthum Warschau und trat nebst anderen deutschen Fürsten dem Rheinbunde bei. Jetzt war es England allein noch, welches dem bermchtigen Eroberer Widerstand leistete, als der Tilsiter Friede selbst Ru-laud zur Anerkennung der malosen Eroberungen Napoleons ge-zwnngen hatte. Die -englische Flotte beherrschte das Meer, hatte vorher schon fast alle Kolonieen Frankreichs weggenommen und in der ruhmreichen Seeschlacht beim Eap Trasalgar (unweit Cadix am 21, Oktober 1805) die ganze franzsisch-spanische Seemacht 17*

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 261

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
261 König von Neapel, erhielt den spanischen Thron und an seiner Stelle wurde Mnrat, Groherzog von Berg, auf den Thron von Neapel erhoben. Der spanische König blieb Gefangener zu Valantzay. Die neue Herrschaft war aber in Spanien so wenig sicher, da noch zu Ende des Jahres 1808 Napoleon sich genthigt sah, selbst dahin zu gehen. Eine Reihe schnell erfochtener Siege fhrte den neuen König, welcher Madrid wieder hatte verlassen mssen, zurck; aber unterworfen war das Volk nicht, und als Napoleon wegen eines neuen Krieges mit Oesterreich nach Paris zurckkehren mute, wendeten sich die Dinge in Spanien zum Nachtheil der Franzosen. Der Englnder Arthur Mellesley Herzog von Wellington erschien mit einem britischen Hilfsheer und erhielt das Obereommando der die ganze spanische Streitmacht. Jetzt fleug Napoleons Stern in Spanien an zu sinken. Der Ge-walthaber konnte jetzt zum ersten Male lernen, was es heit, wenn ein Volk tu Masse fr seine nationale Selbstndigkeit gegen fremde Zwingherrschast sich erhebt. Der König Joses mute endlich 1812 zum zweiten Male aus Madrid fliehen. . 149. Oesterreichs Kampf von 1809. 9lapo(eoit ans dem Hhe- und Wendepunkte der Macht. Oesterreich hatte sich inzwischen aufs Neue gerstet; denn der ausdauernde Widerstand des spanischen Volkes gegen die franzsische Macht hatte auch dort wieder neuen Mnth hervorgerufen. Im Vertrauen auf die Kraft des Volkes wurden allgemeine Landwehren errichtet und dadurch die Wehrfhigkeit des Reiches fehr erhht. Dazu kam ein frischerer Geist, gereizt durch die unaufhrlichen Gewaltthaten und besonders genhrt durch den hochsinnigen Erz-Herzog Karl. So erklrte Oesterreich unerwartet am 15. April 1809 den Krieg an Frankreich, in der Hoffnung, da ganz Deutsch-laud mit einer nationalen Erhebung ihm folgen werde. Seine Erwartung erfllte sich nicht. Die Völker des Rheinbundes lagen in ihren Fesseln, und Preußen hatte sich noch nicht von seinem Unglck erholt. Napoleon drang, verstrkt durch die Heere des Rheinbundes, rasch in Sddeutschland gegen Wien vor, Schlacht aus Schlacht gegen den Erzherzog Karl siegreich schlagend, und schon am 12. Mai zog er zum zweiten Male in Wien ein. Aber jetzt mute der stolze Sieger, der sich selbst fr unberwindlich hielt, erfahren,

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 263

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
263 knnten sich selbst gegen England nicht schtzen. Nicht anders war es vorher dem Kanton Wallis ergangen. Auch Schweden, wo die Stnde den franzsischen Marschall Bernadotte zum Thronsolger erwhlt hatten, war unter den Einflu des Kaiserreichs gekommen. So breitete Napoleon die franzsische Herrschast der ganz Europa aus mit Ausnahme von Spanien, wo die franzosischen Waffen um die Behauptung ihres Ruhmes gegen die standhafte Ausdauer der Vollskraft fortwhrend kmpfen muten, ferner von England und der Trkei. Selbst Rußland hatte sich der drucken-den Coutiueutalsperre bequemen mssen. Um Oesterreich, dessen noch frische Kraft der Kaiser bei Aspern erfahren hatte, fester _an sich zu binden, trennte sich Napoleon von seiner Gemahlin ^osesme und vermhlte sich 1810 mit Maria Luise, der pochtet des Kaisers Franz. Sie gebar ihm einen Sohn und sofort machte ihn Napoleon zum König von Rom. Da der Sturz der grten Macht so nahe war, ahnte jetzt der in der Gunst des Glckes so hoch Gestiegene nicht. . 150. Der russische Feldzug. Rußland, welches im Tilsiter Frieden der Kontinentalsperre hatte beitreten mssen, ertrug diesen Zwang des franzsischen Kaisers nur mit ttnmuth, und als durch dieselbe groe Nachtheue der das Land kamen, verordnete Kaiser Alexander 1810 Mil-derungen in den dem Handel aufgedrungenen Hemmungen. berdies war Alexander auf Napoleon erbittert, weil diefer feinen Verwandten, den Herzog von Oldenburg, feines Landes beraubt hatte, als er die Nordkste von Deutschland dem Kaiserreich einverleibte. Rußland rstete, und Napoleon erklrte am 22. Juni 1812 den Krieg. Er nannte ihn den zweiten polnischen Krieg, weil durch denselben das Knigreich Polen wieder hergestellt werden ^sollte. Dieses war nmlich in dreimaliger Theilnng (1772, 1793 und 1795) zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich getheilt worden, und die Polen hatten wiederholt versucht, besonders unter Koseiusko und Pouiatowsky ihre Selbstndigkeit wieder zu erkmpfen. Ungeheure Rstungen, wie noch nie zu einem Kampfe gemacht worden waren, giengen diesem Kriege voraus; Napoleon rckte mit einer Armee von mehr als einer halben Million Soldaten, welche aus Frankreich und allen unterworfenen Lndern aufgeboten worden waren, gegen das russische Reich vor. selbst Preußen und Oesterreich muten Hilsscorps stellen. Aber auch Kaiser Alexander

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 265

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
265 S. 151. Preuens Erhebung. In Deutschland trug das Volk schon lange mit Entrstung die Schmach des Fremdjoches; aber die Fesseln, die der Macht-Haber um seine Kraft gelegt hatte, waren 31t stark, als da sie so leicht htten gesprengt werden knnen. Die Rheinbundfrsten muten als willenlose Vasallen dem fremden Gebieter folgen; Oesterreich, das nochmals im Jahr 1809 sich so ruhmvoll gegen den Bedrcker der Völker erhoben hatte, war durch die wieder-holten Verluste an Lndern. und durch die Erschpfung seiner Finanzen geschwcht, und Preußen, das seit dem Tilsiter Frieden mehr als die Hlfte seines Gebietes eingebt hatte und unter den drckendsten Bedingungen schmachtete, war ringsum von den franzsischen Heeren in Norddeutschland umstellt und belauert. Und doch war es Preußen unter den deutschen Staaten, welches auch in der Demthignng Napoleon gegenber seine Selb-stndigkeit behauptete. Nach dem unglcklichen Kriege von 1806 giengen der König Friedrich Wilhelm Iii. und seine edle Ge-mahlin, die Knigin Luise, dem Volke als Beispiel in der Stand-haftigkeit und Sorge fr Preuens Ehre voran. Das Knigs-paar legte sich selbst alle Entsagungen auf, so lange das Volk unter den unerschwinglichen Lasten darbte, die ihm von Napoleon auferlegt worden waren. Ausgezeichnete Männer bernahmelt die Leitung der Geschfte des Staates, um Preueu, wenn auch an Macht geschwcht, dtlrch innere Kraft zu strken und zu verjngen. Der Minister Stein hat sich durch seine Reformen im Staate einen ewig denkwrdigen, Namen in der Geschichte erworben. An die Stelle der Standesvorrechte setzte er Gleichberechtigung aller Staatsbrger, an die Stelle der ausschlielichen Beamtenherrschaft eine grere Betheiligung aller Staatsangehrigen an den ffent-lichen Angelegenheiten, so da dieselben nicht mehr als die blo Regierten im Staate erschienen, sondern die Einsicht verbreitet wttrde, da jeder Staatsbrger nach Magabe seiner Kraft an der Ge-sammtheit des Staates arbeiten solle. Die Leibeigenschaft wnrde ganz aufgehoben und die Gesetzgebung verbessert. Whrend so Stein durch eine neue Staatseinrichtung dem Vaterlande innere Krftigung verschaffte, waren es Scharnhorst und Gneisen an, welche das preuische Heer neu schufen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde eingefhrt, und der freie Geist, welcher durch die Reformen Steins im Volle genhrt wurde, brachte auch neue Begeisterung in die Armee, in welcher jeder Brger seine Stelle hatte.
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