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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 74

1824 - Bonn : Weber
Krieg mit dem französischen Könige Philipp August seine Kraft geschwächt hatte. Friedrich Ii. (1214 — 1250) verband mit dem Heldenmuthe seines Großvaters einen tiefblickenden Geist, der ihn weit über die Vorur- theile seiner Zeit erhob. Beides machte ihn zum natür- lichen Gegner der Päpste, die ihn mit unauslöschlichem Haffe verfolgten, so daß sein ganzes Leben ein ununter, brochenrr, harter Kampf mit dem heiligen Stuhle war. Anfangs begünstigte den Kaiser das Glück. Er brachte auf einem Kreuzzuge Jerusalem in seine Gewalt und dessen Königskrone auf sein Haupt; er kämpfte siegreich gegen die Lombarden, und vertrieb den Papst aus Nom, wahrend in Deutschland sein wackerer Sohn Konrad, die von der päpstlichen Parthei geschaffenen Gegenkönige, den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und den Grafen Wilhelm von Holland zu Paaren trieb. Zuletzt unterlag jedoch Friederich, weder der größeren Klugheit noch der Macht feiner Geg- ner, sondern der Gewalt der öffentlichen Meinung, die ihm, als einem Gebannten, entgegen war; und ee starb von Gram über die beständigen Verfolgungen vcr- rehrt. 3. Das Interregnum oder Zwischen reich — 1273. Mit Friedrichs Tod änderte sich Europas und des deutschen Reiche« Gestalt. Die Kaiser, bisher die mach- tigsten Herrscher der Christenheit, von denen Böhmen, Polen, Ungarn, Dänemark und Italien mehr oder we- niger abhängig gewesen waren, hörten auf, dem übrigen Europa furchtbar zu seyn, während zugleich die Gewalt, die sie im Innern geübt hatten, größtentheils in die Hände der Ncichsstände überging. Dreß geschah beson» ders in den nächsten 23 Jahren, welche mir Recht das Zwischen reich genannt werden, weil da- Reich in denselben eigentlich ohne Oberhaupt war. Denn, nach- dein K o n r a d Iv. inbehauptung feiner italienischen Erb- lande an Gift umgekommen war, besaßen Wilhelm von Holland und nach ihm Richard von Corn» wallis und Alphons von Castilien nur den Titel, nicht aber die Gewalt eines Kaisers von Deutschland, da< der letzte nicht einmal sah. Da also kein Herr

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1824 - Bonn : Weber
104 führtkn, durch die Treulostgkeit der Griechen und die Anfälle der Türken aufgerreben, und nur mit wenigen Unglücksgefährten kehrten beide Herrscher, nach der miß. lungencn Belagerung oon Damaskus, in ihre Heimakh zurück. Immer ungünstiger wurde darauf die Lage der palästinischen Christen, bis der ägyptische Sultan Gala» din, nachdem er durch Unteriochung der kleinen türkischen Herrscher die Kräfte der Türken oereinigt und ihnen neue Furchtbarkeit gegeben hatte, den König Veit von Lusignan bei Liberias besteate, ihn gefangen nahm, und darauf Jerusalem eroberte 1187. Als König Veit späterhin seine Freiheit wieder bekam, kaufte er oon Richard Löwen herz die Inst! Copern, welche über 300 Jahre lang oon leinen Nachkommen a!S ein König- reich beherrscht wurde. Um Jerusalem den Ungläubi- gen wieder zu en reisten, setzte sich das ganze Abendland, der Kaiser Friedrich 1, der König Richard L ö» wen herz oon England, der König Philivp August von Frankreich, die italienischen Freistaaten, und Normänner, Danen und Fla n derer in Be- wegung. Zuerst trat nach weilen Vorkehrungen Fciede- rich I. den dritten Kreuzzug an (1189 — 1190). Er eroberte Jconium, und näherte stch, nach glücklich vollendetem Marsche durch Kleinasien, dem Ziele seines Unternehmens, als sein plötzlicher Tod in den Fluthen des Flusses Saleph alle Hoffnungen eines günstigen Aus- gangs vereitelte. Zwar setzten die Deutschen unter dem Herzoge Fried erich oon Schwaben den Zug fort, aber ste kamen auf demselben größtenthejls nebst ihrem Anführer an der Pest um; und nur wenige sahen, nach der Eroberung von Ptolemais, ihr Vaterland wieder. Richard Löwenhecz und Philipp August unter- nahmen zur See den vierten Zug (1190 - 1192), auf dem ste, besonders durch Richards Heldenmuth, nach neun Schlachten Ptolemais 1191 und Zypern er» vberten, und nur durch ihre Uneinigkeit an der Besttz- nähme Jerusalems gehindert wurden. Der fünfte Kreuzzug (1203 — 1204) wandte stch gegen Konstans tinovel, und hatte hier, wie schon oben erzählt wurde, die Errichtung eines lateinischen Kaiserthums zue Folge. Der üble Ausgang der bisherig.r Züge schreckte die Fürsten vor ähnlichen Unternehmungen zurück; um

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 119

1824 - Bonn : Weber
119 »higet wurde, beide Forderungen aufzugeben. Hierauf loste stch da- Band immer mehr auf, welches die Schweiz an Deutschland knüpfte; dagegen wurde sie, nachdein ste in den italienischen Kriegen als Frankreichs furchtbarster Feind ausgetreten war, durch den Frieden zu Freiburg 1517 dessen beständiger Bundesgenosse. Frankreich. Wie Lude wi g Ix. durch feine Tugenden die könig- liche Macht erweiterte, so geschah dieß durch List und Gewalt unter Philipp Iv, dem Schönen (1285 — 1314), der fein Reich durch Raoarra vergrößerte, in seinem Streite mit Bonifaciuö Viii. zuerst die päpst- liche Macht erschütterte, dein Adel das Recht des Münz, schlügen- entzog, und ungerechter Weise die Aufhebung des Templerordens bewirkte. Sein Kampf mit dem Papste veranlaßte ihn. zu einer Rcichsverfammlung 1303, außer dem Adel und der Geistlichkeit, auch Abgeordnete der Städte, Gemeinden und Hochschulen zu berufen, wo« dureb bec drittestand (tiers - élut) zuerst vollständig vertreten, und in Hinsicht der Angelegenheiten des Lan- de- den beiden andern Ständen gleichgestellt ward. Als nach Philipps Iv. Tod. binnen dreizehn Iah. ren, stin durch drei Söhne befestigtes Geschlecht erlosch, kam die Krone, init stinein Bruderssohne Philipp Vi, an das Haus Valois (1327). Unter Philipp Vi. wurde die Dauphins mit Frankreich vereiniget, aber durch das Aussterben des cape*ingischen Hauptstamme^ der Grund zu einem mehr als hundertjährigen Kampfe (1337 — 1141) mit England gelegt; indem dessen König Eduard 10, als der Sohn Isabellas, Philipps des Schölten Doch- ter, Einsprüche auf den französtschen Thron erhob. Edu- ard schlug Phi'ipp Vi. in der Sästachk bei Ere ssn l 3^6, und eroberte Calais, den Schlüssel zu Frankreich. Roch unglücklicher fochten die Franzostn unter ihrem schwachen Könige Johann, der in der Schlacht bei M au per t u is 1356 von Eduards Sohne dem schwar- zen Prinzen, bestegt, gefangen und im Frieden zu Bretigny zur Abtretung von Poitou, Guienne, Calais u. a. O genokhiget ward. Mehr als diestr Friedensschluß schadeten Frankreich die inneren Unruhen, welche während des Königs Gefangenschaft ausbrachen.

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 295

1824 - Bonn : Weber
295 den Heldenmuth Arnold Struthans von Win- kelried bei èempach a. 9- Jul. geschlagen, undizlb fällt hier mit der Blüthe seines Adels. Die vstreichischen Herren erleiden durch die Glar- ner eine neue Niederlage bei Naefels a. 9. Apr. 1383 Dieß bewegt Oestreichs Herzoge zu einem 7 jähr. 1339 Frieden, der 1396 und 1411 erneuert wird. Aufgefordert von Kaiser Sigismund, erneuern 1415 die Eidgenossen den Kampf gegen Oeftreich, fallen in das Gebiet des in die Reichsacht erklärten Herzoges Friedrich von Oestreich ein, und erobern die hads- durgischen Sta mm guter im Argau. Wallis schließt sich den Eidgenossen an. 1417 lieber die Erbschaft des letzten Grafen Fried- richs von Tokenburg geräth Zürich mit Schwyz 1436 . und Glarus in Streit. — Stüssi. — Reding. Als die andern Eidgenossen auf die Seite von Schwyz treten, schließt Zürich ein Bündniß mit Oestreich. 1442 Friedrich Iii. ruft Frankreich zu Hilfe, um das von den übrigen Eidgenossen bedrohete Zürich zu retten. Der Dauphin Ludwig dringt mit 50,000 M. in die Schweiz ein, wird aber durch den heldenmüthi- gen Widerstand der 1600 Schweizer auf dem Kirch- hofe zu S. Jacob an der Birs a. 28. Aug. zur Rückkehr und zum Frieden bewogen. 1444 Zürich muß einen nachtheilrgen Frieden eingehen, 145v worin es der Verbindung mit Oestreich entsagt, und Schwyz und Glarus das Eroberte behalten. Seitdem erhält die Eidgenossenschaft bei Auswärtigen den Na- men des S chw eiz erb un d es. Im neuen Kampfe mit Oestreich wird der Thur-1460 gau erobert. Krieg der Schweizer in Verbindung mit dem 1474 Herzoge von Lothringen gegen Karl den Kühnen von Burgund. Karl dringt in die Schweiz ein, wird bei Gran-1476 fon a. 2. März, bei Murten a. 22. Iun. gänzlich geschlagen, und büßt in der Niederlage bei Nancy a. 12. Jan. das Leben ein. 1477 Ewige Union zwischen Oeftreichundde* E id g e n offe n.

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 296

1824 - Bonn : Weber
296 Der Herzog Sigismunb von Oestreich-Tyrol thut auf alles durch die Schweizer Entrissene Verzicht, und beide garanticen sich wechselseitig ihre Besitzungen. *480 Erster Subfidienvertrag mitfrankreich. Der Ausbruch eines neuen Bürgerkriegs wird 1461 durch den Stanzer Vergleich (Claus von der Flüe) verhindert, und Solothurn und Freyburg in den Bund ausgenommen. In dem Kriege mit Maximilian I. schließt 1493sich Graubündten an die Eidgenossen an. M. endigt den unglücklichen Krieg mit den Schwei- 1499 zern durch den Frieden zu Basel, worin er den Thurgau abtritt. 150t Basel, Schafhausen 1513 und Appenzell werden in die Eidgenossenschaft ausgenommen. Die Schweizer, welch» als Bundesgenossen des 1510 (Papstes an den italienischen Kriegen seit 1510 Theil 1513 nehmen, werden durch die Schlacht bei Nova r a Herren von Mailand, erwerben Bellinzona, Veltlin und Chtavenna, müssen aber nach der Niederlage bei 1515 Ma rig n ano Mailand wieder raumen, und schließen mit Franz l. den Frieden zu Fr eh bürg, der sie zu beständigen Bundesgenossen Frankreichs 1517 macht. Ii. Frankreich. 1271 (Philipp Iii. der Kühne, 1271 — 1285, ver- einiget alle Lheile der Grafschaft Toulouse auf 1273 immer mit der Krone. Durch die Verbindung des Kronprinzen (Philipp mit Johanna der Erbin von Navarra kommt dieß 1274 Königreich zu Frankreich. 1276 (p. bekriegt Castilien 1284 und Aragon ohne günstigen Erfolg. 1265 (Philipp Iv. der Schöne, 1285 — 1314, beendigt den Krieg mit Castilien und Aragon. Die Franche Comte und Lyon, bisher Theile Deutschlands, unterwerfen sich der französischen Herr- " 1292 schaft. 1293 (P. kämpft glücklich gegen Eduard I. von Eng-

6. Allgemeine Weltgeschichte - S. 179

1884 - Leipzig : Weber
Zweite Periode. Vom westfäl. Frieden bis zur französ. Revolution. 179 der pragmatischen Sanction die Anwartschaft auf Toscana, Parma und Piaceuza ein und tauschte von Savoyen Stellten gegen Sardinien ein. Dem sich daran anschließenden geheimen Bündnisse Spaniens mit dem Kaiser und Rußland trat Georg I. von England nebst Frankreich, Preußen it. a. durch den Vertrag zu Herrenhauseu entgegen, doch kehrte Friedrich Wilhelm I. von Preußen in dem Vertrage zu Wusterhausen aus die Seite des Kaisers zurück und die drohende Kriegsgefahr verzog sich. Der polnische Successionskrieg. Eine nette Störung des Friedens veranlaßte bei Augusts des Starken Tode die Thronerledigung in Polen, wo die unheilvollen Adelsvorrechte des liberum veto und der Kongregationen nicht nur die königliche Macht sondern alle staatliche Ordnung untergruben, der Adel nach dem Beispiele des Hofs in Üppigkeit verdarb, die Hetzereien der Jesuiten die Ausschließung der Dissidenten vom Reichstage und [1717 Ausbrüche des Fanatismus wie im Thorner Blutbad bewirkten [1724 und so die Einmischung des Auslandes herbeigezogen wurde. Da Augusts Sohn August Iii. zum Dank für die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Österreich und von Rußland gegen das Versprechen, den Günstling der Czarin Anna, Biron, mit Kurland zu belehnen, Unterstützung erhielt, so behauptete er sich zwar gegen den rechtmäßig gewählten Stanislaus Lesczinsky, allein Frankreich, dessen junger König Ludwig Xv. nach Ablauf der unheilvollen Regentschaft des Herzogs Philipp von Orleans mit Maria Lesczinska vermählt worden war, griff, obgleich es sich kaum erst unter der Verwaltung des Cardinals Flenry von dem Bankschwindel des Schotten Law zu erholen begann, zu Gunsten des königlichen Schwiegervaters zu den Waffen, auch Spanien und Sardinien benutzten die Gelegenheit zu einem Angriffe auf den unvorbereiteten Kaiser und dieser willigte, abermals der pragmatischen Sanction zuliebe, im Frieden zu Wien ein, daß [1735 Stanislaus für den polnischen Thron, auf Kosten des Reichs, mit Lothringen entschädigt wurde, das nach dessen Tode (f 1766) an Frankreich fallen sollte, Herzog Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias, dafür Toscana, der Jnfant Don Carlos Neapel und Stätten als spanische Secundogenitur erhielt. Österreich selbst geriet nicht nur bei der Elendigkeit seiner Regierung in so kläglichen Verfall, daß es nach einem höchst unglücklichen Kriege gegen die Türken, an denen es sich für die Verluste in Italien erholen wollte, in dein schimpflichen Frieden von Belgrad die 11739 12*

7. Allgemeine Weltgeschichte - S. 160

1884 - Leipzig : Weber
160 Drittes Hauptstück. Die neue Zeit. und vollendete so die schon von Ludwig Xi. begründete Uttum* schränktheit der königlichen Gewalt. In seiner auswärtigen Politik baute er mit großem Erfolg die Größe Frankreichs aus die Zwietracht und Ohnmacht seiner Nachbarn. Gegen die Intriguen seiner über den Verlust ihres Einflusses erbitterten Feinde, der Großen, der Königinmutter und des Herzogs von Orleans, welche letztere beide flüchtig das Reich verlassen mußten, behauptete er sich achtzehn 4. Dec. 1642] Jahre hindurch, bis an seinen Tod, im Besitz einer fast uneingeschränkten Gewalt. Sein Werk vollendete während der 1643-1715] Minderjährigkeit Ludwigs Xiv., für welchen dessen Mutter, die spanische Anna, die Regentschaft führte, der Italiener Mazarin, der durch Schlauheit und Geschmeidigkeit ersetzte, was ihm an der gewaltigen Krast seines Vorgängers gebrach. Es gelang ihm die gegen die Allgewalt des Ministers in den Unruhen der Fronde sich erhebende Opposition der Großen eben so wie den von dem ruhmgekrönten Prinzen von Cond6 mit spanischer Unterstützung erregten Bürgerkrieg zu überwältigen, sich obgleich zweimal zeitweilig verdrängt in seiner Stellung zu behaupten und nach Besiegung aller seiner Widersacher auch die letzten der absoluten Königsmacht noch entgegenstehenden Schranken zu Boden zu werfen. Die Triumphe seiner auswärtigen Politik erleichterte ihm die zunehmende Schwäche des sich verblutenden Deutschlands und der reißend schnelle 1640] Verfall Spaniens unter Philipp Iv., das die Losreißuug Portugals unter Johann von Braganza nicht hindern und den Ausstand der über die Mißregierung erbitterten Neapolitaner unter dem 1647] Fischer Masaniello nur durch dessen Ermordung und durch Zugeständnisse bewältigen konnte. Der westfälische Friede und der 1659] mit Spanien geschlossene Pyrenäenfriede, durch welchen Frankreich Roussillon, Artois und einige Grenzplätze und Ludwig Xiv. mit der Hand der Infantin Maria Theresia trotz deren Verzicht auf ihr Thronrecht die Aussicht aus die spanische Succession erhielt, thaten unwiderleglich dar, daß das politische Übergewicht von der spanischösterreichischen Monarchie aus Frankreich übergegangen sei. § 87. England unter den ersten Stuarts und die englische Revolution 1603 — 60. Gleichzeitig mit Deutschland durchlebte auch England die heftigsten politischen und kirchlichen Erschütterungen; die Engländer waren die Ersten, welche den durch die Reformation geweckten Geist der Forschung auf die politischen Verhältnisse über-1603—25] trugen, und Jacob I., der erste König von Großbritannien, trug durch seine Persönlichkeit, seine Pedanterie, seine übertriebenen

8. Allgemeine Weltgeschichte - S. 163

1884 - Leipzig : Weber
Erste Periode. Von der Kirchenreformat. Luthers b. z. westfäl. Frieden. 163 zum Lord-Protector auf Lebenszeit ernennen. Aus dem [io‘53 Ringen um Freiheit war die Militärdespotie verbunden mit Ordnung im Innern hervorgegangen. Auch nach außen erneuerte der Protector Cromwell die Machtstellung Englands, die es unter Elisabeth besessen. Gegen den Handel der Niederländer, welche den Stuarts Zuflucht gewährten, führte er durch die Navigations- [I65i acte einen furchtbaren Schlag, zwang sie in einem ruhmvollen und hartnäckigen Seekriege, in welchem die holländische Republik sich trotz der Heldenthaten eines Tromp und de Ruyter der aufblühenden, von Blake geführten englischen Seemacht doch nicht gewachsen zeigte, zur Anerkennung der Acte und begründete dadurch das Übergewicht der britischen Flagge; mit Frankreich gegen Spanien verbündet, eroberte er Jamaica und erwarb Dünkirchen; die stolzesten Monarchen Europas warben um seine Freundschaft. Dennoch sträubte sich der Freiheitssinn des Volks gegen das eiserne, ungesetzliche Regiment des Emporkömmlings, so daß Cromwell, wie sehr er auch nach der Königskrone begehrte, sie sich doch nicht aufzusetzen wagte. Der nicht zu bewältigende Widerstand der neuberufenen Parlamente reizte ihn zu despotischen Maßregeln; von Argwohn und Gewissenspein umdüstert starb Cromwell 3. September 1658. Sein kraftloser Sohn Richard folgte ihm zwar als Protector, dankte aber, seiner Unfähigkeit sich in dem Streit der Parteien zu behaupten wohl bewußt, ab. Nun versuchte General Lambert sich [1659 mit Hülse der Independenten an seine Stelle zu setzen, aber das Volk, der Umwälzungen müde, fiel dem General Monk zu, der aus Schottland zum Schutz eines freien Parlaments herbeizog, die früher ausgestoßnen Mitglieder desselben zurückrief, worauf das lange Parlament sich auflöste um einem neugewählten Platz zu machen, das als sicherstes Bollwerk gegen die Wiederkehr innerer Unruhen sofort und nicht ohne Übereilung die Wiederherstellung des Königthrons und die Zurückberufung der Stuarts beschloß. Unter dem leidenschaftlichen Jubel des Volks hielt Karl Ii. seinen [1660-85 Einzug in London.

9. Allgemeine Weltgeschichte - S. 185

1884 - Leipzig : Weber
Zweite Periode. Vom westfäl. Frieden bis zur französ. Revolution. 185 Friedrich mit rastlosem Eifer an, die Kräfte desselben nach allen Seiten zu entwickeln und zu stärken. Das durch das eigene Beispiel des Königs zu strengster Pflichttreue erzogene Beamtentum und die von dem Minister Cocceji umgestaltete Rechtspflege wurden nicht minder ein Gegenstand der Bewunderung für das Ausland wie die Trefflichkeit des unablässig vervollkommneten preußischen Heeres. Alle Verhältnisse des Staats durchdrang und überwachte das scharfe Auge des überall selbst thätigen, von keinem Minister oder Günstling beherrschten Königs. Durch Milde, religiöse Duldung und Entwicklung des Wohlstandes gewonnen, fügte sich das neuerworbene Schlesien rasch in den preußischen Staatskörper ein. Bodenbau, Handel und Industrie wurden gehoben, Berlin verschönert; Lieblingsaufenthalt des Königs wurde das bei Potsdam neuerbaute Sanssouci, wo die Beschäftigung mit Kunst und Litteratur (1750—53 der Umgang mit Voltaire) seine kurzen Mußestunden ausfüllte. Auch Maria Theresia suchte durch Abstellung der schreiendsten Mißbräuche in der Verwaltung, dem Heer- und Erziehungswesen ihr Reich zu heben, der sie beherrschende Gedanke aber blieb die Wiedergewinnung Schlesiens. Der Argwohn gegen das mächtig aufstrebende Preußen und der Kaiserin Elisabeth persönlicher Haß gegen den Spötter Friedrich erleichterten ihr bereits 1746 den Abschluß eines gegen diesen gerichteten Bündnisses mit Rußland, in Sachsen brannte des trägen Friedrich Augusts Ii. allmächtiger Günstling Graf Brühl, dessen maßlose Verschwendung das Land ruinierte, von tödlichem Haß gegen den Preußenkönig. Zugleich brachte Maria Theresias kluger Minister, Gras Kaunitz, ebenfalls persönlich gegen Friedrich aufgebracht über die Nichtbeachtung seiner Ansprüche auf Besitzungen in dem 1744 an Preußen gekommenen Ostfriesland, eine Annäherung Frankreichs an Österreich zustande, indem er, als ehemaliger Gesandter in Versailles mit der dortigen Doppelregierung des Ministeriums und des königlichen Kabinetts wohl bekannt, Ludwigs Xv. Maitresse, die Marquise von Pompadour, gewann. Den französischen Hof lockte die Aussicht auf Erwerbung Belgiens, falls Österreich Schlesien wiedererhalte, und die Hoffnung, durch die Zerstückelung Preußens einen mächtigen Hort des Protestantismus zu zerstören. Grenzstreitigkeiten in Nordamerika zwischen Canada und Akadien, die einen englisch-französischen Krieg in nahe Aussicht stellten, begünstigten Kannitzens Plan. Da England von Österreich nicht aus Schutz für Hannover rechnen durste, schloß es mit Preußen

10. Allgemeine Weltgeschichte - S. 186

1884 - Leipzig : Weber
186 . Drittes Hauptstück. Die neue Zeit. Jan. 1756] den Vertrag zu Westminster, den Friedrich in der Hoffnung einging, dadurch den Frieden in Deutschland zu bewahren und Rußland vom Kriege abzuhalten. Aber sofort schloß Frankreich Mai] gegen die bessre Einsicht der Minister zu Versailles ein Bündnis mit Österreich und der gemeinschaftliche Angriff Österreichs und Rußlands auf Preußen ward auf das Frühjahr 1757 festgesetzt. Aber Friedrich, durch seine Spione von diesen Anschlägen genau unterrichtet, war wachsam. Als Maria Theresia ihm das Versprechen, ihn weder in diesem noch dem folgenden Jahre anzugreifen, verweigerte, sah er die einzige Rettung darin, dem erdrückenden Angriffe zuvorzukommen. § 99. Der siebenjährige Land- und Seekrieg 1756—63. Ohne Kriegserklärung plötzlich in Sachsen einfallend zwang Friedrich das im Lager bei Pirna ausgehungerte, durch Brühls Mißwirtschaft verwahrloste sächsische Heer, nachdem er die Österreicher unter 1. Oct.] Brown bei Lobositz zurückgedrängt, zur Ergebung und bemächtigte sich des militärisch wie durch seine Hilfsquellen wichtigen Landes; aber die Ausdauer der Sachsen hatte Österreich Zeit zur Rüstung verschafft. Auch Frankreich und Schweden traten nun dem Bündnis gegen Friedrich bei und das Reich beschloß Execution gegen den Friedbrecher, aus dessen Seite außer England nur wenige kleine Reichsfürsten standen. Friedrich drang in Böhmen cm, errang 6. Mai 1757] bei Prag einen, auch durch Schwerins Fall, teuer erkauften Sieg und belagerte Prag, aber statt, wie er gehofft, durch einen zweiten entscheidenden Schlag gegen das an der Oberelbe unter Daun sich sammelnde Entsatzheer das Schwert seiner Feinde in die 18.Juni] Scheide zurückzustoßen, wendete sich bei Collin das Schlachtenglück zum erstenmal gegen ihn. Eilig mußte er Böhmen räumen; und nun drang von allen Seiten die ungeheure Übermacht der Feinde auf den Besiegten ein. Die Österreicher ergossen sich über 30. Aug.] Schlesien, in Ostpreußen, bei G r o ß j ä g e rn d o r f, vernichteten die Russen unter Aprapn das kleine Corps Lehwalds, die Schweden fielen in Pommern ein, der unfähige Herzog von Cumberland löste nach einem Gefecht gegen die Franzosen bei Hastenbeck durch die 8. Sept.] schimpflichekapitulation von Kloster Seeven das hannoversche Heer aus, ein zweites französisches Heer unter dem Prinzen Soubise und die Reichsarmee näherten sich zur Befreiung Sachsens, Haddiks Kroaten brandschatzten Berlin. Friedrich schien unrettbar verloren, da zog sich Apraxin aus Rücksicht auf Elisabeths Erkrankung und. des Thronfolgers Peter bekannte Begeisterung für Friedrich zurück,
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