Ergänzungen
zur
2. Auflage von K. Meters Leitfaden
für den geographischen Unterricht.
119 1.
Mt- Zu Seite 15.
Durch die einmüthige Waffenbrüderschaft der Nord- und
Süddeutschen in dem rühm- und siegreichen Monatlichen
Kriege gegen den alten Erbfeind Frankreich 1870 und 1871
erweiterte sich der „norddeutsche Bund" zum „Deut-
schen Reiche" und an dessen Spitze steht als erblicher
Kaiser der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen.
Zum „Deutschen Reiche" gehören alle Staaten des
bisherigen norddeutschen Bundes und die süddeutschen Län-
der Bayern, Württemberg, Baden und Hessen.
Ausgeschlossen sind bis' jetzt Deutsch-Oesterreich, Luxemburg
und Lichtenstein. Hingegen ist als Reichsland das den Fran-
zosen wieder entrissene Elsaß und Deutsch-Lothringen
hinzugekommen. Die Größe des Deutschen Reiches beträgt
9975 ^Meilen mit 40vs Millionen Einwohnern.
Zu Seite 48.
Das reichsunmittelbare Elsaß mit Deutsch-Lothrin-
gen, vor 200 Jahren dem Deutschen Reiche durch die Fran-
zosen entrissen und 1870 zurückerobert, hat 300 ^Meilen
und 1,600,000 Einwohner, zum Theil katholisch, zum Theil
evangelisch. Elsaß und Lothringen sind stark bevölkert und
treiben bedeutende Industrie. Die langjährige Einverleibung
in Frankreich hat deutsche Sprache und deutsche Sitte noch
nicht verdrängen können. Das Wasgaugebirge oder die
Vogesen bilden die Grenze gegen Frankreich.
Straßburg mit90,000 Einw., im Rheinthale, an der
Jll, bis 1681 freie, deutsche Reichsstadt, Kehl gegenüber,
starke Festung, Universität, berühmter Münster mit dem
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Württemberg Baden Hessen Luxemburg Lothringen Frankreich Frankreich Rheinthale Kehl
192 ss'®'®'®®'®'® Anmerkungen, '®®'®®'®>®'®®'®'®
Unmittelbarkeit eines Standesherrn und Versetzung in die Ab-
hängigkeit eines größeren Staates. Eine solche Mediatisierung
fand in größerem Maßstabe durch den Neichsdeputationsrezeß
von 1803 statt, in dem eine Anzahl deutscher Reichsfürsten
für linksrheinische Gebietsabtretungen an Frankreich auf dem
rechten Rheinufer gewisse bis dahin reichsunmittelbare Gebiete
zugewiesen erhielt. — 34) dynastischer Standpunkt, der das
Interesse der Dynastie des Herrscherhauses vertritt im Gegen-
satz zum Interesse des beherrschten Volkes.
24. 1) Hie Waiblingen, hie Welf, im Mittelalter
Parteiruf zwischen den Ghibellinen (Anhänger des Kaisers)
und den Guelfen (Partei des Papstes). - 16) Der katholische
Geistliche, Pros. Dr. Michelis: „Was nützt es uns, wenn wir
die ganze Welt gewönnen und doch Schaden nähmen an un-
serer Verfassung." Michelis meint das in dem Sinne, daß er
nicht gesonnen sei, auch nur ein Titelchen von den Rechten des
preußischen Landtages preiszugeben.
25. 14) Assisen, Geschworenen, soll heißen: vor den
Richterstuhl des Landtages.
26. 12) Olmütz. Vgl. Anm. 10, 29.
27. 14) ad acta, zu den Akten, beiseite legen (um nie
wieder hervorgeholt zu werden).
28. 6) Der Prinz Friedrich Karl ging im Juli 1866 mit
seiner Armee auf Preßburg los, um durch den Fall dieser
Stadt den österreichischen Heerführer Benedek von Wien ab-
zuschneiden und der österreichischen Hauptarmes den Rückzug
nach Ungarn zu verlegen. Dies führte am 22. Juli zu dem
Gefecht bei Vlumenau, das aber schon um Mittag nach Be-
kanntwerden des Waffenstillstandes abgebrochen wurde. —
25) Parlamentarismus. „Das Prinzip, daß die jedes-
malige Majorität des Parlaments für die Ernennung der
Minister und der anderen politisch bedeutsamen Staatsbeamten
maßgebend ist" wie z. V. in England, Italien, Belgien usw.
— 35) Reaktion, das fortschrittfeindliche Bestreben, in ver-
alteten öffentlichen Zuständen zu beharren oder gar zu ihnen
zurückzukehren.
29. 15) Militärbudget, vgl. Anm. 7, 14.
31. 5) Deichoerband, die Vereinigung der in einem
Überschwemmungsgebiet des Meeres oder eines Stromes woh-
nenden Einwohner zum Zwecke der Anlegung und Erhaltung
der Deiche.
33. 28) Integrität (lat.), Vollständigkeit, unversehrter
Bestand.
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Extrahierte Personennamen: Welf Michelis Michelis Friedrich_Karl Friedrich Karl Benedek
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Waiblingen Wien Ungarn England Italien Belgien
Anmerkungen, >¡3 199
an, das Besatzungsrecht in Luxemburg aufzugeben, Nhein-
hessen nebst Mainz und Rheinbayern an Frankreich abzutreten.
Bismarck antwortete, wenn die Ablehnung dieser Forderung
Krieg bedeute, dann wäre Krieg. Da erklärte Napoleon, die
Angelegenheit beruhe auf einem Mißverständnis. Er trat dann
in Unterhandlung mit dem König Wilhelm Iii. von Holland
wegen Ankaufs des Großherzogtums Luxemburg. Bismarck
erklärte aber im Reichstage des Norddeutschen Bundes, daß
Preußen diesen Handel nicht dulden werde. Und Napoleon
gab wiederum nach. Man einigte sich dann im Londoner
Vertrag vom 11. Mai 1867, der das Großherzogtum für immer
neutralisierte.
94. 13) Thiers, erster Präsident der 3. Republik, unter,
nahm für die provisorische Regierung während des Krieges
eine diplomatische Reise an die neutralen Mächte, doch ohne
Erfolg. - Die Regierung teilte das Schicksal der Hauptstadt
nach der Einschließung durch die deutschen Heere. Doch wurde
für die Provinzen eine Delegation eingesetzt, die sich zunächst
nach Tours begab, dann nach Bordeaux flüchtete.
95. 13) Das heilige Feuer der Rache. - 14) Gambetta
riß als Minister des Krieges während der provisorischen Re-
gierung die Diktatur an sich. — 15) Sprecht niemals vom Kriege,
aber denkt immer daran. -22) Jacques Bonhomme, ent-
spricht etwa Michel Biedermeier; Kollektivbezeichnung für das
franz. Landvolk. — 31) Go biet und Flourens, Minister
unter dem Präsidenten Grövy 1879-1887.- 34) Freycinet
und Ferry, Minister unter Grevy.
98. 25) Diplomatie, die Staatsvertreter, welche die
Beziehungen des einen Staates zu den anderen pflegen und
auch seine Interessen bei den anderen Mächten vertreten.
99. 29) Miles gloriosus, Titel einer Komödie des Plautus,
in der ein ruhmrediger Soldat die Hauptrolle spielt. Der
wiles plorio8u8 ist der Ahnherr des deutschen Hanswursts. —
30) Lessing, Nathan der Weise. Ii. Aufz., 9. Auftr., B. 1474f.:
Geld hin, Geld her!
Das ist das Wenigste,
— 35) alterum tantum, das Doppelte.
100. 5) Einer von den Herren Welfen, Windthorst.
— 16) Gerant, Bürge.
104. 20) Art. 60 der Reichsverfassung: Die Friedens-
präsenzstürke des deutschen Heeres wird bis zum 31. Dezem-
der 1871 auf 1 Prozent der Bevölkerung von 1867 normiert.
. . . Für die spätere Zeit wird die Friedenspräsenzstärke des
Heeres im Wege der Reichsgesetzgebung festgestellt. —
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Napoleon Wilhelm Bismarck Napoleon Thiers Gambetta Jacques_Bonhomme Michel_Biedermeier Ferry Lessing
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Mainz Frankreich Holland Luxemburg Bordeaux
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz_Fosepb Franz Napoleon Franz
Joseph Franz Friedrich_Vii Friedrich August August Franz_Joseph Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Sardinien Paris Kasan Rußland Orient Neuenburg Oberitalien Villafranca Verona Frankfurt Schleswig-Holstein
Anmerkungen. s'sss'ssss 197
Osnabrückischen, studierte in Göttingen und Heidelberg die
Rechte, war zweimal hannöverscher Minister, wurde nach der
Annexion durch Preußen zur Disposition gestellt und später
pensioniert. Im Reichstage Führer der Opposition und des
Zentrums, näherte sich aber später mehr und mehr der Re-
gierung. Er starb, als er den Gipfel seiner Macht erklommen,
am 14. März 1891 in Berlin. Er glänzte durch gewandte
Dialektik, große Schlagfertigkeit und treffende Ironie. Durch
Liebenswürdigkeit und strenge Rechtlichkeit erwarb er sich viele
Freunde und persönlich große Sympathie. — Grillenberger,
sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter, ursprünglich
Schlosser, arbeitete sich empor und gehörte seit 1881 dem
Reichstage an, wo er in Verbindung mit Richter und Windt-
horst das Septenat bekämpfte. — 31) exorbitant, übertrieben.
— 34) Insinuation, Unterstellung, Unterschiebung.
84. 19) Prestige, Vorrang, diplomatische oder mili-
tärische Vormachtstellung. — 21) Orientalische Frage, die
Verhältnisse und Beziehungen des Türkischen Reiches zu den
Nachbarreichen, Vasallenstaaten und christlichen Untertanen in
Europa, Asien und Afrika seit dem 18. Fahrhundert, ferner
damit im Zusammenhang stehend die Rivalität der Groß-
mächte um den Einfluß auf die innere und äußere Lage der
Türkei. Die Hauptrivalen um Einfluß auf der Balkanhalb-
insel sind gegenwärtig Österreich und Rußland.
85. 5) Metternich, Elemens Wenzel Nepomuk Lothar,
Fürst von Metternich-Winneburg, österrreichischer Staatsmann,
geb. 15. Mai 1773 zu Coblenz, ging nach Vollendung seiner
Studien nach Wien. Er wurde Minister des Äußeren und
später Haus-, Hof- und Staatskanzler und hatte fast vierzig
Fahre lang bedeutenden Einfluß auf die innere und äußere
Gestaltung Österreichs, ja ganz Europas. 1848 wandte sich
die Volkswut gegen ihn als den Träger der Reaktion und er
mußte flüchten. Später kehrte er nach Wien zurück, wo er in
Zurückgezogenheit lebte und am 11. Funi 1859 starb. —
5) saturiert, gesättigt. - 11) Frankfurter Frieden, am
10. Mai 1871 zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich
geschlossen. - 28) hier wurde am 26. Fuli 1866
Zwischen Österreich und Preußen der Waffenstillstand und
Präliminarfriede geschlossen.
86. 17) Heilige Allianz, Name des internationalen
Bündnisses, das vom Kaiser Alexander von Rußland entwor-
fen, am 26. Sept. 1815 in Paris von Rußland, Preußen und
Österreich vollzogen wurde. Später traten fast alle christlichen
Staaten mit Ausnahme des Papstes und des Prinzregenten
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Extrahierte Personennamen: Schlosser Elemens_Wenzel_Nepomuk_Lothar Alexander_von_Rußland Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Göttingen Heidelberg Berlin Europa Asien Afrika Balkanhalb- Metternich-Winneburg Coblenz Wien Europas Wien Frankreich Deutschen_Reich Paris
198 Anmerkungen.
von England dem Bündnis bei, durch das jedem Mitglied«
gegenseitige Bruderliebe, Hilfe und Beistand zugesichert wurde.
Unmittelbare politische Folgen hat die Heilige Allianz nicht
gehabt.
87. 2) Die jetzigen Dreikaisermächte, Deutsches
Reich, Österreich und Rußland. Die früheren (bis 1870) waren
Frankreich, Österreich und Rußland. — 19) Der hochselige
Kaiser, Alexanderii., ermordet 1881.— 34) Alexander Hi.,
1881-94.
88. 7) Koalition (vom lat. coal68eer6, zusammen-
wachsen), Verbindung, Vereinigung mehrerer Mächte zum
Kampfe gegen eine einzelne. (Dgl. Koalitionskriege.) — 8) assu-
mieren, annehmen, gelten lassen. — 19) Analogie, Über-
einstimmung oder Ähnlichkeit der Verhältnisse. — 24) Kon-
stellation, hier Mächtegruppierung. — 35) Konvolut,
Bündel, Packen.
89. 1) Berliner Tageblatt, sehr links stehendes Or-
gan (in jüdischen Händen). — 2) Freisinnige Zeitung,
vgl. Anm. 158, 33. — 3) Volkszeitung, vertritt eine sehr
demokratische Richtung, gegr. 1849. — 3) Germania, Organ
der Zentrumspariei. — 5) Fürst Alexander wurde in der Nacht
vom 20. zum 21. August 1886 durch Offiziere, die der russi-
schen Partei im Heere angehörten, überfallen und an die rus-
sische Grenze geschleppt. Er dankte am 7. September ab. —
35) Shakespeare, Hamlet Ii. Aufzug, 2. Szene:
Hamlet:
O, welch ein Schurk' und nied'rer Sklav' bin ich!
Sst's nicht erstaunlich, daß der Spieler hier
Bei einer bloßen Dichtung, einem Traum
Der Leidenschaft, vermochte seine Seele
Nach eignen Vorstellungen so zu zwingen,
Daß sein Gesicht von ihrer Regung blaßte,
Sein Auge naß, Bestürzung in den Mienen,
Gebroch'ne Stimm', und seine ganze Haltung
Gefügt nach seinem Sinn. Und alles das um nichts!
Um Hekuba!
Was ist ihm Hekuba, was ist er ihr?
Daß er um ste soll weinen?
90. 2) Hekuba, Gemahlin des Priamos, des Königs
von Troja, bekannt aus Homers Ilias. — 17) brouillieren,
sich brummen, böse sein.
91. 7) Kabinett (eigentlich Kammer, kleines Zimmer),
Ministerium.
92. 18) Die Bistümer wurden genommen durch König
Heinrich Ii. von Frankreich 1552.
93. 12) Rach dem für Preußen glücklichen Kriege mit
Österreich trat Napoleon an Preußen mit der Forderung her-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Hi Alexander Alexander Alexander August Homers_Ilias Heinrich_Ii Heinrich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Alexanderii Troja Frankreich
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
70
Anmerkungen.
1. Zu Seite 2. Bismarcks Friedensstimmung kommt in seinem Buch „Gedanken
und Erinnerungen" in folgenden Worten zum Ausdruck: „Deutschland ist vielleicht die
einzige große Macht in Europa, die durch keine Ziele, die nur durch siegreiche Kriege zu
erreichen wären, in Versuchung geführt wird. Unser Interesse ist, den Frieden zu erhalten,
während unsere kontinentalen Nachbarn ohne Ausnahme Wünsche haben, geheime oder
amtlich bekannte, die nur durch den Krieg zu erfüllen sind".
2. Zu Seite 3. Aus Trietsch „Tatsachen und Ziffern". Verlag Lehmann. Noch
7 Monate vor Kriegsausbruch äußerte sich unser heutiger größter Gegner, der Engländer
Lloyd George über die deutschen Rüstungen in einer Weise, auf die gar nicht genug hin-
gewiesen werden kann. „Die deutsche Armee ist eine Lebensnotwendigkeit nicht nur
für das Reich, sondern auch für die Existenz und Unabhängigkeit der Nation, da
Deutschland von zwei Seiten flankiert ist, deren jeder eine fast ebenso starke Armee unter-
hält. (Tatsächlich hatte Rußland fast 2 Mill. Friedensstärke, Frankreich 790 000, Deutsch-
land 807000.) Das Land wurde so oft von seinen Feinden besetzt, überrannt und zer-
stört, daß, während wir eine Überlegenheit von 60% über die Seestreitkräfte Deutschlands
fordern, Deutschland selbst in militärischer Hinsicht nicht einmal Frankreich gegenüber eine
solche Überlegenheit besitzt, und außerdem hat es doch auch mit Rußland 51t rechnen,
Deutschland macht keinen Anspruch auf einen Zwei-Mächte-Standpunkt (d.h. es beanspruchte
uicht, sein Heer müsse so stark sein wie das zweier Mächte, wie es die Engländer mit
ihrer Flotte verlangten; ja, es stellte noch nicht einmal einen „Ein-Mächte-Standpunkt" auf).
3. Zu Seite 14. Fürst Bülow sagte 1906 in einer Reichstagsrede: „Von 1878
bis 1890 haben sich unsere Beziehungen zu Rußland trotz aller entgegenarbeitenden Be-
mühungen des Fürsten Bismarck, der gerade auf dem Gebiete der russisch-deutschen Be-
ziehungen alle Hilfsquellen seines fruchtbaren und erfindungsreichen politischen Genius
entwickelte, und trotz seines oft sehr weitgehenden Entgegenkommens gegenüber Rußland
beständig verschärft und verschlechtert".
4. Zu Seite 28.
1895 hatte Deutschland 4 Linienschiffe, 1 Panzerkreuzer u. einige Küstenpanzerschiffe.
Nach dem Bauplan von
1897 sollte die Flotte 19 „ 8 „ „ 42 kleine Kreuzer haben.
1900 „ „ „ 38 „ 14 „ „ 38 „
1912 „ „ „ 41 „ 20 „ „ 40 „
und zwar die Schlachtflotte:
aktive Flotte 1 Flaggsch. u. 24 „ 8
Reserve- „ 16 „ 4
Auslands- „ —______„________8
18
12
Summe: 41 Linienschiffe, 20 Panzerkreuzer u. 40 kleine Kreuzer.
Unsere Linienschiffe tragen d. Namen v. Bundesstaaten od.königen sz.b.hessen, Kaiser Wilhelm)
„ Panzerkreuzer „ „ „ „ Feldherrn („ „ Gäben, Gneisenau)
„ kl. Kreuzer „ „ „ „ Städten („ „ Breslau, Emden)
„ Torpedo- und Unterseeboote werden mit Nummern bezeichnet (T 10, U 20).
Unsere Flotte ist der englischen durch ihre gute Panzerung, Treffsicherheit und Feuer-
kraft (mehr mittelschwere Geschütze) überlegen, während diese unsere durch die Zahl der
großen, weittragenden Geschütze übertrifft. Deutschland hatte 1914 26 neue Großkampf-
schiffe, England 40. Die Flottenstärke*) der einzelnen Staaten mar vor Beginn des Weltkrieges folgende
1. England . . 72 Linienschiffe 44 Panzerkreuzer 98 kleine Kreuzer
2. Deutschland . 37 „ 19 44 „
3. Amerika . . 42 19 1k „
4. Frankreich. . 34 22 12 „
5. Italien. . . 18 10 15 „ ,,
6. Rußland . . 19 9 ko „ „
7. Österreich . . 16 3 0 ,f It
8. Türkei . . . 2 2 2 „ „
'"') Aus dem empfehlenswerten Buch Fischer-Zühlke, „Deutschland und der Weltkrieg.
Tatsachen und Zahlen aus drei Kriegsjahren 1914 —1917". Verlag Tcubner. 1,60 M.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Bismarcks_Friedensstimmung Lehmann Lloyd_George Fürst_Bülow Wilhelm Gneisenau
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Frankreich Deutschlands Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Breslau Emden Deutschland England England Deutschland Amerika Frankreich Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Dietitel der ubrigenvolks- undjugendschriften vonferdinand
Schmidt und Urtheile iiber diese Schriften finbct man
am Schlusse dieses Banded.
Der Berlege r.
Bon demselben Verfafser erschien anch:
,,von trhcinsbcrg ins Koniggrah." Preuheno Krieg gegen
Oesterreich und seine Verbundeten in: Jahre 1866. 2. Anflage
itlufti'irt, cart. Preis 7^ Sgr. und
„vie Scsrriilng Schlcsivig-Holsicins von dcr Frcmdherrschaft"
illustrirt, cart. 7% Sgr.
Der Verleger.
H r>-
i
Mvsntsnislss't untst
isbi-sb...S0.I2_
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
5
besitz eine Ausdehnung erhalten, wie kein früheres Kaiser-
geschlecht ihn aufzuweisen hatte, nicht nur, dass zu den
burgundischen Ländern auch noch das ehemalige Bisthum
Utrecht, Groningen und Westfriesland erworben worden sind,
auch Mailand, das der spanischen Linie des Hauses mit
überwiesen wird, und die Länder der böhmischen Krone
sind den Habsburgern zugefallen, während sie von Ungarn
vorläufig nur den nördlichen und nordwestlichen Theil be-'
sitzen. — Im Uebrigen ist der in Folge der Uebertragung
der sächsischen Kurwürde von der älteren ernestinischen
auf die jüngere albertinische Linie des Hauses Wettin ein-
getretene veränderte Besitzstand beider bemerkenswerth. In
Süddeutschland tritt auch schon das neue Herzogthum
Wirtemberg mehr und mehr hervor, während sich in
Norddeutschland das Kurfürstenthum Brandenburg unter
dem kräftigen Geschlechte der Hohenzollem bisher zwar
nur langsam aber stetig vergrössert hat. Die Verwandlung
des Ordenslandes Preussen in ein weltliches, freilich vor-
läufig noch als polnisches Lehen bestehendes Herzogthum
unter einem Hohenzollern aus der ansbachischen Linie sollte
später für Brandenburg von der allergrössten Bedeutung
werden.
Wie sich in Brandenburg allmählich im Norden der
Staat bildet, der von der Vorsehung bestimmt ist, der
Wiedereiniger und Wiederhersteller des zerfallenen Deutsch-
lands zu werden, so im Süden derjenige, welchem später
für Italien dieselbe Rolle zugefallen ist, Savoien
Die in so manchen Stücken so unheilvoll gewesene und
doch auch wieder in Folge der durch dieselbe bewirkte
Germanisierung Schleswigs so segensreich gewordene Ver-
bindung Holsteins mit Dänemark wird auf dieser und
den folgenden Karten durch die beiden Ländern gemeinsame
Farbe zum äussern Ausdruck gebracht.
Mittel-Europa nach dem westfälischen Frieden im
Jahre 1648.
Die sehr bedeutenden Veränderungen in den Besitz-
verhältnissen, welche dieses Blatt gegen die vorhergehenden
nachweist, sind grösstentheils die Ergebnisse des westfälischen
Friedens, Durch die Losreissung der Schweiz von Deutsch-
land ist die unmittelbare territoriale Verbindung desselben
mit den Reichsländern Italiens unterbrochen. Im Nordwesten
sind die vereinigten Niederlande, die sich in langem
Kampfe von Spanien losgerungen, auch aus dem deutschen
Reichsverbande ausgeschieden und durch die nun endgültig
an Frankreich vollzogene Abtretung der Bisthümer und
Städte Metz, Toul und Verdun, die der französische
König freilich bereits seit einem Jahrhundert als „Reichs-
vicar" im Besitze gehabt, und des oberen Elsasses er-
scheint das feindliche Nachbarland gleichsam wie mit der
Spitze eines Keiles in den Reichskörper hineingetrieben.
Auch über Italien hat die Reichsgewalt so gut wie auf-
gehört, wenn der Kaiser auch später noch gegen kleinere
italienische Dynasten, wie die Herzoge von Mantua und
Mirandola, die er während des spanischen Erbfolgekrieges
in die Reichsacht erklärte, kaiserliche Acte vollzogen hat.
Aber auch innerhalb des Reiches sind grosse Veränderungen
vor sich gegangen. Brandenburg, das schon vorher
durch das Aussterben der jülich-kleve-bergischen Herzoge
seine ersten westdeutschen Besitzungen erworben, erhält
jetzt Hinterpommern (mit Kammin), Magdeburg*), Halber-
*) Brandenburg erhielt im westfälischen Frieden bekanntlich nur
die Anwartschaft auf Magdeburg, zum vollen Besitz des Landes ge-
langt es erst 1680 nach dem Tode des letzten Administrators, des
Herzogs August von Sachsen-Weissenfeis. Da die Stände aber in
Folge der westfälischen Friedensbestimmungen dem Kurfürsten die
Eventualhuldigung leisteten, so ist für das Herzogthum auf dieser
Karte bereits die brandenburgische Farbe gewählt worden.
Stadt, Minden und einen Theil der Grafschaft Hohnstein zu-
gewiesen. Schweden behält im Frieden Vorpommern (mit
Rügen), Bremen, Verden, die Stadt Wismar und das bisher
mecklenburgische Amt Neukloster, alles als Lehen des Reiches,
es gelangt dadurch zu bedeutendem Einfluss auf die inneren
Angelegenheiten desselben. Sachsen wird mit den beiden
Lausitzen als böhmischen Lehen und das nunmehrige Kur-
fürstenthum Baiern mit der Oberpfalz abgefunden, Hessen-
Kassel erwirbt die Abtei Hersfeld. Es sind also zum gros-
sen Theil frühere während der Reformationszeit protestantisch
gewordene geistliche Lande, welche jetzt endgültig in welt-
lichen Besitz übergehen. Die sonstigen traurigen Bestim-
mungen des westfälischen Friedens, soweit sie das innere
Verhältniss der Reichsstände zu Kaiser und Reich und
gegeneinander änderten, konnten selbstverständlich äusser-
lich nicht kartographisch zur Darstellung gelangen.
Im Gegensatz zu dem auf das äusserste zerrissenen
Deutschland ist die äussere Staatseinheit des Königreichs
Frankreich jetzt vollständig durchgeführt; das Land ist
in Gouvernements eingetheilt. In welcher Weise es sein
durch diese Einheit erlangtes Uebergewicht besonders über
Deutschland benutzt, hat sich bereits in dem eben voll-
endeten dreissigjährigen Kriege gezeigt und sollte bald noch
offenbarer werden.
Das polnische Lehnsherzogthum Preussen ist jetzt (seit
1618) nach dem Aussterben des herzoglichen Hauses im
Besitze der kurfürstlichen Linie des Hauses Hohenzollem,
eine Erwerbung, die sehr bald von der weitreichendsten Be-
deutung werden sollte. — Im Südosten zeigt uns die Karte
die grösste Ausdehnung des osmanischen Reiches in-
nerhalb Ungarns, von welchem Königreiche den Habsburgern
nur ein schmaler Grenzstrich verblieben ist. Die Türken
haben den Höhepunkt ihrer Machtstellung erreicht.
No. 12. i
Europa im Jahre 1721.
Die Raubkriege Ludwigs Xiv., die Österreich-türkischen
Kriege, der spanische Erbfolgekrieg und der nordische
Krieg haben die politische Gestaltung Europa's abermals
sehr wesentlich verändert. Im Westen zeigt sich ein aber-
maliges Zurückweichen der Reichsgrenze: Artois, ein Theil
Flanderns, die Franche Comté und ganz Elsass sind Frank-
reich zum Opfer gefallen. In Folge der Zersplitterung der
grossen spanischen Monarchie ist Spanien jetzt auf sich
selbst beschränkt, die Niederlande, Mailand, Neapel und
Sicilien sind Oesterreich, Sardinien (seit 1720, wo es diese
Insel nebst der Königswürde gegen das im Frieden er-
worbene Sicilien von Oesterreich eintauschte) dem Hause
Savoien, ein Theil Gelderns Preussen zugefallen, dessen im
Jahre 1701 angenommene königliche Würde nun allseitig
anerkannt wird. — Der nordische Krieg hat das Ueber-
gewicht Schwedens gebrochen, von den Besitzungen die-
ses Reiches sind Bremen und Verden an das neue Kur-
fürstenthum Hannover, Vorpommern südlich der Peene an
Preussen, Livland, Esthland und Ingermanland (und damit
der Zutritt zum Meere) an Russland gefallen. Letzteres
hat im Laufe des vergangenen Jahrhunderts auch grosse
Eroberungen gegen Polen und gegen das Chanat der Krim
gemacht, das Chanat Astrachan erworben und seine Herr-
schaft bereits beinahe bis an das schwarze Meer ausgedehnt.
Grosse Einbusse hat die Türkei erlitten, ganz Ungarn
und Siebenbürgen sind ihr bis 1699 verloren gegangen, dazu
aber noch im Jahre 1718 ein Theil von Serbien und die
kleine Walachei, Gebiete, in deren Besitz Oesterreich freilich
nur einige Jahrzehnde verblieben ist.
England und Schottland, seit dem Jahre 1603 unter
demselben Herrscherhause vereinigt, erscheinen jetzt (seit
1707) unter dem Namen Grossbritannien völlig zu einem
einheitlichen Königreiche verschmolzen.
2
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: August Ludwigs_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Groningen Mailand Ungarn Wettin Süddeutschland Norddeutschland Brandenburg Preussen Brandenburg Brandenburg Italien Schleswigs Mittel-Europa Italiens Niederlande Spanien Frankreich Verdun Elsasses Italien Mantua Brandenburg Hinterpommern Brandenburg Magdeburg Sachsen-Weissenfeis Minden Bremen Wismar Sachsen Baiern Hessen-
Kassel Deutschland Frankreich Deutschland Preussen Ungarns Europa Elsass Spanien Niederlande Mailand Neapel Sicilien Oesterreich Sardinien Sicilien Oesterreich Preussen Hannover Preussen Livland Esthland Russland Astrachan Ungarn Serbien Oesterreich England Schottland Grossbritannien
6
Xt
No. 13.
/
Das Königreich Polen nebst dem westlichen Russ-
land im Jahre 1772, mit Angabe der Theilungslinien
der Jahre 1772, 1793 und 1795.
Die unglückseligen inneren Zustände des einst so mäch-
tigen und von seinen Nachbarn gefürchteten Königreichs
Polen führen im Jahre 1772 zu seiner ersten Theilung
zwischen den benachbarten Reichen Russland, Oesterreich
und Preussen. Die darauf folgenden Theilungen vom Jahre
1793 zwischen Russland und Preussen und vom Jahre 1795
zwischen eben diesen Staaten und Oesterreich vollendete den
Untergang der „Republik". Von den drei Theilungsmächten
hat Russland den grössten, Oesterreich den bevölkertsten,
Preussen aber vielleicht den für dasselbe unentbehrlich-
sten Theil davongetragen, da durch das neuerworbene
Westpreussen die so wünschenswerthe territoriale Verbindung
Ostpreussens mit der westlichen Hauptmasse der Monarchie
hergestellt ist.
No. 14
Deutschland beim Ausbruch de
ij* französischen
volution im Jahre 1789.
Re-
Die Karte zeigt uns den territorialen Zustand Deutsch-
lands, wie er sich durch die vielen Jahrhunderte des spä-
teren Mittelalters und der neueren Zeit hindurch heraus-
gebildet hat und wie er bald darauf durch die in Folge der
französischen Revolution hereinbrechenden Stürme in einer
Weise umgestaltet werden sollte, wie dies durchgreifender
seit der Auflösung der Gauverfassung nicht geschehen war.
Die Vergrösserung des preussischen Staates inner-
halb Deutschlands ist nach der Erwerbung von Lingen,
Tecklenburg und Moers zu Anfang des Jahrhunderts auch
unter Friedrich Ii. durch diejenige Ostfrieslands und eines
Theiles der Grafschaft Mansfeld stetig fortgeschritten. Von
viel grösserer Bedeutung freilich und Preussen zur Gross-
machtstellung verhelfend ist — abgesehen von der schon
erwähnten Erwerbung polnischer Landestheile — die Er-
oberung Schlesiens. Durch den Breslauer Friedensschluss
vom Jahre 1742 geht Schlesien als souveränes Herzog-
thum in den Besitz Friedrichs des Grossen über; indem
es aufhört, ein böhmisches Kronland zu sein, scheidet es
auch aus der bisherigen mittelbaren Verbindung mit dem
deutschen Reiche aus und nimmt fortan zu demselben die-
selbe Stellung ein, die schon vorher das souveräne Herzog-
thum und spätere Königreich (Ost-) Preussen inne hatte. —
Im Uebrigen ist besonders der grosse vereinigte Länder-
besitz des wittelsbachischen Hauses bemerkenswerth,
indem durch das Aussterben der bairischen Linie desselben
Baiern, dessen Kurwürde nach den Bestimmungen des west-
fälischen Friedens nun wieder auf die Pfalz übergeht, frei-
lich ohne das an Oesterreich abgetretene Innviertel, dem
Kurfürsten von der Pfalz zufällt. Die wittelsbachische Linie
Pfalz-Zweibrücken sollte bald darauf, nach dem Abgehen
auch der kurpfalzischen Linie, das gesammte Erbe in ihre
Hand vereinigen.
No. 15.
Deutschland nach der Auflösung des deutschen
Reiches im Jahre 1806.
Der politische Zustand Deutschlands und der an-
grenzenden Länder, wie er auf diesem Blatte dargestellt
wird, ist das Ergebniss zahlreicher seit dem Beginn der
französischen Revolution eingetretener Veränderungen, be-
sonders derjenigen, die sich durch den Vollzug des Friedens
von Lunéville im Jahre 1801 den Reichsdeputationshaupt-
schluss vom Jahre 1803 und die Stiftung des Rheinbundes
im Jahre 1806 ergaben.
Das tausendjährige deutsche Reich ist in Trümmer ge-
gangen, dafür haben sich Frankreich und Oesterreich
zu erblichen Kaiserreichen erklärt. Die Republik Venedig
ist verschwunden und der grössere Theil ihres Gebietes
nach kurzer Zugehörigkeit zu Oesterreich in dem neuen
napoleonischen Königreiche Italien aufgegangen. Die um
Genf, Wallis und das Veltlin verkürzte Bundesrepublik der
Schweiz ist zur einheitlichen helvetischen Republik um-
geschaffen und die ehemalige Republik der vereinigten
Niederlande zeigt sich uns verkleinert als napoleonisches
Königreich Holland. Frankreich, die Urheberin aller
dieser Veränderungen, ist seit dem Frieden von Lunéville
im Besitze der lang ersehnten Rheingrenze, aber schon hat
es seinen Einfluss durch Gründung des Rheinbundes auf
einen grossen Theil des südlichen und westlichen Deutsch-
lands ausgedehnt. Den Staaten dieses Rheinbundes, beson-
ders den süddeutschen, sind zahlreiche vorher selbständige
Territorien zum Opfer gefallen, und zwar auf keinem an-
dern Wege als auf dem der Anwendung nackter Gewalt.
Dagegen zeigen sich in Norddeutschland noch wesent-
lich dieselben Besitzverhältnisse, wie sie aus dem Reichs-
deputationshauptschluss von 1803 hervorgegangen sind, nur
dass das Kurfürstenthum Hannover jetzt zu Preussen ge-
hört. Die Ausdehnung dieses Staates, wie sie die Karte
zeigt, ist diejenige, welche die Monarchie Friedrich Wilhelms Iii.
unmittelbar vor dem grossen Zusammenbruch auf den
Schlachtfeldern von Jena und Auerstedt erreicht hat.
No. 16.
/
Mittel-Europa zur Zeit der höchsten Machtentfaltung
Frankreichs im Jahpe 1812.*)
Die „natürlichen" Grenzen Frankreichs bilden nicht
Rheinstrom und Alpen, sondern sie werden willkürlich nach
der jeweiligen französischen Machtentwickelung bestimmt;
das beweist die politische Gestaltung Europas im Jahre 1812.
Auf die grossartigste Weise hat Frankreich seine Macht ent-
faltet. Das französische Reich selbst erstreckt sich im
Norden bis an die Ostsee, im Süden bis zum Garigliano,
ausserdem ist es im Besitze der sogenannten illyrischen Provin-
zen ; durch Personalunion mit dem Kaiserreiche ist das König-
reich Italien verbunden. Dazu sitzen Napoleoniden auf
den Thronen von Spanien, Neapel, Westfalen und
Berg. Der Franzosenkaiser ist Protector der Schweiz
*) Das Gebiet der Republik Danzig wird auf den meisten histo-
rischen Karten fälschlich in der Form der polnischen Exclave von
1772 bis 1793 wiedergegeben. Nach Artikel 19 des Tilsiter Ver-
trages jedoch wurde dem Freistaate nur ein Gebiet von zwei Stunden
"Weges Halbmesser um die Ringmauer zugestanden, was später inso-
fern erweitert wurde, als man der Stadt ein Territorium von zwei
Stunden Weges Halbmesser von den äussersten Punkten
ihrer Festungswerke zulegte. Das Gebiet der Republik war
demnach, wie es hier auf der Karte angegeben ist, kreisrund.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Moers Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Russland Oesterreich Preussen Russland Preussen Oesterreich Russland Oesterreich Ostpreussens Deutschlands Lingen Tecklenburg Ostfrieslands Schlesiens Baiern Oesterreich Deutschland Deutschlands Frankreich Oesterreich Venedig Oesterreich Italien Genf Niederlande Holland Frankreich Rheingrenze Rheinbundes Norddeutschland Hannover Jena Frankreichs Frankreichs Europas Frankreich Ostsee Garigliano Italien Spanien Neapel Westfalen Berg Schweiz Republik_Danzig