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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 613

1843 - Altona : Schlüter
254. Napoleon. Im I. 1789 Ausbruch der französischen Revolution. S. S. 538. Der französische Qbergencral Napoleon Bonapartc (geb. 1768 auf Corsita) führt die Franzosen in Italien von Sieg zu Sieg. stiftet daselbst eine neue Republik, verwandelt auch den Kirchenstaat nach Gcfangcnnchmung des Papstes in eine römische Republik, die Schweiz in eine helvetische, und verlangt die Abtretung deö linken Rheinufers. 1798 sendet Frankreich Napoleon nach Egypten; cs wird fast ganz erobert; aber Italien während dessen wieder verloren. Na- poleon kehrt zurück, errichtet in Frankreich die Consularregicrung. schickt ein Heer unter Moreau nach Deutschland, und während dieser siegreich bis Wien vordringt, geht er selbst über die Alpen, erobert Italien wieder und erzwingt im Frieden zu Lüncv ille die Abtretung des linken Rheinufers, die Anerkennung der bisher geschaffenen Republiken und die Umbildung Toökana's in das Könige. Etrurien. 1801 stellt Bonapartc als erster Eonsul durch einen Vertrag mit dem Papste die römische Kirche in Frankreich wieder her, und läßt sich 1804 unter dem Namen Napoleon zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären und vom Papste Pius Vii. salben. — Darauf verwandelt er die italienische Rcpnblick in das Königreich Italien und vereinigt einen andern Theil Jtalicn's mit Frankreich. Napoleon, mit Baiern, Baden und Würtcmbcrg verbündet, dringt rasch in Deutschland ein und nöthigt durch die Besetzung Wien's und durch die Schlacht bei Austerlitz Österreich zum Frieden und zur Abtretung bedeutender Ländcnheile, so wie zur Anerkennung der an Baiern und Würtcmbcrg verliehenen Königswürde. Neapel gibt er seinem Bru- der Joseph, macht Holland zu einem Königreich für seinen Bruder Ludwig, und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois zum Vice- konig von Italien. — Um Deutschland allmälig zu unterjochen, ersann er die Stiftung des Rheinbundes (von 16 deutschen Fürsten) unter seinem Protcc- torate, und bewirkte dadurch die Auflösung des fast tausendjäh- rigen römisch-dcutschen Reiches. Die Kriegserklärung Preußcn's, das von Napoleon schmählich verletzt worden » gab ihm hierauf Gele- genheit zur weitern Verfolgung seiner Weltherrscherplane. Die für Preußen so unglückliche Schlacht bei Jena (1806) führte zur Be- setzung Berlin's. und die Schlacht bei Friedland (1807) zum Frie- den von Tilsit, in welchem Friedrich Wilhelm Iii. sein halbes Kö- nigreich verlor. Andere Ergebnisse dieses preuß. Krieges waren die Bildung des Königreichs We ftp ha len aus hessischen, braunschweigi- schen, hannöverschen und preuß. Ländern für seinen Bruder Hierony- mus, der Beitritt Sachsen's zum Rheinbund und seine Erhebung zum Königreich, so wie die Bildung eines Herzogth umö Warschau für Sachsen. Da während dieses Krieges England durch Nelson's Sccsieg bei Trafalger die sranz. und spanische Seemacht vernichtet hatte, schloß Napoleon die Engländer mit ihrem Handel vom Fcstlandc aus und

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 614

1843 - Altona : Schlüter
614 zwang fast alle europäischen Staaten, diesem sog. Contincntalsystem beizutreten, wogegen England sich durch Beschießung Kopenhagens der dänischen Flotte bemächtigte (1808.) Im weiteren Verlaufe des Krie- ges wird der schweb. König Gustav Iv.wasa entthront, und der franz. Marschall Bernadette (Karl Johann) auf den schwedischen Thron erhoben. Darauf stürzt Napoleon das Haus B rag an za in Portugal und die Bourbonen in Spanien und gibt letzteres seinem Bruder Joseph, der dafür Neapel an Mürat abtreten mußte. Deßhalb erfolgte ein allgemeiner Ausstand der Halbinsel: Napoleon mußte Portugal den Engländern und nach einigen Siegen über die Spanier den Kampf seinem Bruder überlassen, um in Deutschland einem Angriffe Österreichs zu begegnen, das ihm 1809 den Krieg er- klärte. Noch in demselben Jahre entschied er diesen Krieg durch den Sieg bei Wagram, und im Frieden von Wien mußte Österreich aufs neue einen großen Theil seiner Besitzungen abtreten. Die hierauf erfolgte Vermählung Napolcon's mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich, die ihm 181t einen Sohn ge- bar, den er in der Wiege zum König von 3t om ernannte, so wie die zwischen 1808 und 1810 von ihm bewirkte Verschmelzung mehrerer —- auch deutscher — Staaten und der Hansestädte mit Frankreich und die mittelbare Abhängigkeit der meisten Staaten Europa's von ihm — bezeichnet den Gipfel von Napoleon's Macht, von dem ihn herabzudrin- gcn Niemandem aufbehalten war, als seiner eigenen Herrschsucht. Von der Herrschaft angereizt, gedacht' er im 1.1812 sich nun auch Rußland zu unterwerfen, dessen Beherrscher Alexander sich von dem Eontinentalspstem losgesagt und die 3taumung Preußcn's von ihm ver- langt hatte. Alle ihm unmittelbar und mittelbar pflichtigen Länder des Festland's (mit Ausnahme Schwcdcn's) mußten ihm Dienste leisten, und so brach er mit weit über einer halben Million von Kriegern in das russische Reich ein, drang durch die blutige Schlacht an der Moskava bis ui das Herz desselben vor, und schien durch die Besetzung Moskau's schon Herr des Czaarcnrcichs zu sein. Da wand sich's: Dev Brand von Moskau, das die Russen selber anzünden, zwingt Napoleon zum verderblichen Rückzug, aus welchem Hunger, Frost und Femdesschwert sein ganzes Heer vernichten. Denn auch Preußen hatte sich bereits zu dem Feinde geschlagen; Friedrich Wilhelm Hi. rief nun sein Volk auf, und das Jahr 1813 sah ganz Dcutschland'ö begeisterte Erhebung und endliche Befreiung. Anfangs zwar, von einem neuen Heere aus Frankreich unterstützt, erzwang Napoleon einen Waffenstillstand mit den Verbündeten; aber nach Ablauf desselben führte der Beitritt Schwcden's und Österreichs, sowie bald darauf Baiern's die dreitägige Schlacht bei Leipzig (den 16. —18. Oct.) herbei, welche Frankreich's Herrschaft über Deutschland mit Einem Male vernichtete. Die Flucht Napo- lcon's über den Rhein, die Auflösung des Rheinbundes, die Rückkehr der vertriebenen Fürsten in ihre Länder und die Befreiung Holland's waren die nächsten Folgen jener denkwürdigen Völkerschlacht.

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 615

1843 - Altona : Schlüter
Unterdessen waren auch in Spanien die französischen Heere von den mit den Spaniern verbündeten Engländern allmälich besiegt und vertrieben worden, und bereits stand Wellington nach seinem Siegc bei Vlttor ia in Frankrcich's Grenzen, als auch die Heere der Ver- bündeten 1814 unter Blücher über den Rhein in Frankreich eindran- gen. Ihrem siegreichen Einzüge in Paris folgte die Absetzung Napoleon's. die Verweisung desselben nach Elba. die Wiederein- setznng der Bourbonen und die Zurückfuhrung Frankreich's auf die Grenzen von 1792. Während aber die Monarchen in Wien Enropa's Angelegenheiten zu ordnen beschäftigt waren, verließ Napoleon heimlich Elba und trat plötzlich wieder in Frankreich ans, wo das ihm mit Begeisterung zu- fallende Heer ihm die schnelle Wiederherstellung des Kaiserthums mög- lich machte. Doch von den europäischen Mächten in die Acht erklärt, erlag er nach hundert Tagen der wieder über den Rhein rückenden Heeren der Verbündeten in der Schlacht bei Waterloo — 1815 — so gänzlich, daß er allen seinen Ansprüchen auf Frankreich entsagen und — da er, an der Flucht nach Amerika von den Engländern verhindert, England's Schutz suchte — als Enropa's Gefangener auf St. Helena mitten im atlantischen Ocean nach Ljähriger Seclenpein sein Leben verhauchen mußte. Thcilnehmer seiner letzten Trauerjahre war der General Bertrand. 1841 holten die Franzosen seine Gebeine nach Paris. Durch den zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt und das Königthum der Bour- bonen (unter Ludwig Xviii.) wieder hergestellt; durch die Wiener Eongreßactc aber wurde Österreich durch Jllprien, Dalmatien, die Lombardei, Tyrol und Salzburg. — Preußen durch die Provinzen Niederrhein, Wcstphalen, Sachsen und Posen, — Hannover (das zum Königreich erhoben wurde), Daicrn, die beiden Hessen und Weimar durch verschiedene andere Gebietsthcile vergrößert; Frank- furt, Hamburg, Bremen und Lübeck zu freien Städten erhoben; — sämmtliche deutsche Staaten zu dem deutschen Bunde vereinigt, der die äußere und innere Sicherheit Dcutschland's als eines Ganzen, gegenüber den andern europäischen Staaten, zum Zwecke hat; — im Übri- gen an Rußland der größte Theil des Herzogth. Warschau als ein Königreich Polen überlassen; Belgien und Holland zu einem Königreiche erhoben; Norwegen mit Schweden vereinigt; der Schweiz drei neue Cantone und beständige Neutralität zugesprochen, und den Engländern der Besitz von Malta und Helgoland und mehrerer franz. und holländ. Colouicn bestätigt. 255. Schill. (1809, am 9. Slpril.) Es zog aus Berlin ein tapferer Held, Er führte sechshundert Reiter in's Feld, Sechshundert Reiter mit redlichem Muth, Die dürsteten alle Jranzosenbiut. Ävck 3jcií0í i! ¿Ti mes ie tz'schil t Sick /1371) (ff

4. Das Vaterland - S. 227

1854 - Altona : Lehmkuhl
227 griff, wenn nicht aller, so doch vieler der übrigen Mächte widerstehen zu können, wie Russland, Oestreich, England, Frankreich, Preussen. Unser Vaterland diesen Reichen in der angegebenen Weise beizählen wollen, wäre lächerlich, und dennoch enthält die Ueberschrift volle Wahrheit. Es giebt eine Welt vertheilt in und über alle Reiche dieser Welt, ver- änderlich wie Alles hienieden, aber dennoch weit beständiger, weit sicherer und unaufhaltsamer zur höchsten Vollendung vorwärts schreitend, als die äussere Gewalt und Macht die den König- und Kaiserreichen Anspruch auf den Namen Grossmächte giebt; es ist die Welt der Wissenschaft und Kunst. In der aber nimmt unser, nennen wir es ver- glichen mit den Grossmächten, gern kleines Vaterland einen sehr hohen, in diesem Jahrhundert den selbständigsten Rang ein: es hat einen Thorwaldsen als Bildhauer, dem nur die grossen Meister des Alterthums die Palme streitig zu machen vermögen; einen Oehlenschläger als Dichter, der würdig den vierten Hauptsitz [neben den drei Heroen der Poesie: Shakespeare, Byron und Göthe einnehmen kann, und einen Oerstedt als Physiker, der in dieser Schöpfungs- periode dem Ewigen am Nächsten gekommen ist durch die Entdeckung des Electromagnetismus, da er dadurch den Unterschied zwischen Zeit und Raum aufgehoben hat. 11. Hans Christian Oerstedt und die Telegraphie. a. Unser Oerstedt ist der Bruder des 75jährigen ehrwürdigen ersten Ministers im Rathe unsers Königs, ein Jahr (1777) früher geboren und 1851 gestorben. Söhne des Apothekers in der kleinen Stadt Rudkjöbing auf Langeland. Oerstedt bezog 1794 die Universität zu Kopenhagen, wurde 1799 Doctor der Philosophie und 1800 pharmaceutischer Adjunct der medicinischen Facultät. Nachdem er eine dreijährige Reise durch Deutschland, Holland und Frankreich gemacht, sich durch Entdeckung mehrerer interessanter Erscheinungen im Gebiete der Physik bekannt gemacht, und stark besuchte 15 *

5. Das Vaterland - S. 296

1854 - Altona : Lehmkuhl
296 deutsche Predigt halfen nach, darum schmälerten die letzten 5v Jahre das dänische Sprachgebiet in Schleswig mehr als die vor- hergehenden 500 Jahre. Jetzt erstreckt stch ein Sprachgürtel längs der Schlei und von da in schräger Linie zwischen Husum und Tondern zur Westsee, der an der Schlei in Meilenbreite und darüber mehr plattdeutsch als plattdanisch, in der Mitte, auf des Landes magerm Rücken, mehr plattdänisch als plattdeutsch, und im Westen plattdänisch und sristsch enthält. Die fristsche Sprache ist größentheils Volkssprache in der Wieding- und Böcking-Harde des Amtes Tondern, auf den Inseln Fohr und Sylt, theilweise auch noch siidlicher in einigen Kirckffpiclen der Aemter Bredstedt und Husum. (Als Aufsatzthema zwei Vergleichungen: 1) Graf Gerhard der Große und Napoleon I. 2) Dänemark in seiner tiefsten Er- niedrigung von 1320 bis 1340, und Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung von 1805 bis 1813.) 42. Das Treffen bei Sehestedt. Im Jahre 1813 machten die Großmächte unserm Vaterlandc den Vorschlag, seine Waffen gegen Frankreich zu richten und Norwegen an Schweden abzutreten. Eine so ungerechte Forde- rung ließ keine Wahl: zum zweiten Male wurde es genöthigt sich Napoleon in die Arme zu werfen und dadurch an dem Kampfe gegen das ganze Europa Theil zu nehmen. Napoleons Glücksstern war in Rußland untergegangen, und nachdem er in der Schlacht bei Leipzig (am 18. Octbr. 1813) besiegt worden, drang ein vereinigtes Heer von Russell, Deutschen und Schweden, 80,000 Mann stark, unter der Anführung des schwedischen Thron- folgers, in Holstein ein. Einer so ungehenren Masse krieggewohnter Truppen zu widerstehen war unserm an Zahl weit geringeren Heere unmöglich; doch es kämpfte mit einer Tapferkeit, die den Feinden Achtung einflößte. Unter beständigen Gefechten, worunter besonders das Treffen bei Bornhöved (7. Decbr. 1813) hitzig und blutig war, zog es sich gegen die Eider hinauf. Während der größte Theil unseres Heeres im östlichen Holstein kämpfte, gelang es einer aus Kosaken bestehenden Abtheilung des feindlichen Heeres nach Westen vorzudringen und bei Friedrichstadt über die Eider zu gehen, worauf sie sich im Herzogthum Schleswig nach beiden

6. Das Vaterland - S. 332

1854 - Altona : Lehmkuhl
1 332 Zur See waren die Unsern noch glücklicher als zu Lande. Hvitfeldt's Heldentod in der Kjöger Bucht 17] 0, Admiral Gabel's glänzender Sieg bei Fehmarn 1715 und Tordenffjold's Schlacht im Hafen von Dynekile und die Einnahme der fast unüberwind- lichen Klippenfeste Karlstein fallen in diesen Krieg. (S. „Die Seehelden")' 2m November 1714 kam Karlxii. aus der Türkei in Stralsund an, nachdem er den Weg durch Ungarn rmd Deutsch- land als sein eigener Kourier zu Pferde unter dem Names Karl Frisch zurückgelegt hatte. Seine Znrückkunft veranlaßte, daß ein festeres Bündniß zwischen Dänemark, Polen und Rußland geschlossen ward, dem jetzt auch Preußen, Hannover und Eng- land beitraten. Bei dieser Gelegenheit erkaufte der Kurfürst Georg von Hannover, der nachmals König von England ward, für acht Tonnen Goldes die Fürstenthümer Bremen und Ver- den, die Dänemark von Schweden erobert hatte. Als Karlxii. sich in Stralsund, welches von den vereinigten Mächten hart be- lagert wurde, nicht länger halten konnte, begab er sich im De- cember 1715 nach Schweden, um von dort aus in Dänemark und Norwegen einzufallen. Gleichzeitig unterhandelte er durch den schlauen Grafen Görz mit Peter dem Großen über den Frieden, der Dänemark zerstückeln und ihm seine deutschen Provinzen wiederge- den sollte. Doch diese Unterhandlung scheiterte, als Karl Xii. bei einem neuen Einfall in Norwegen vor Friederichshall, I I. De- cember 1718, fiel. Die neue Regierung in Schweden wünschte den Frieden, der durch englische und französische Vermittelung am 3. Juli 1720 zu Friedrichsburg zu Stande kam, und durch den der elfjährige Krieg zu einem für das Vaterland ehrenvollen und glücklichen Ende gebracht wurde. Denn außer den von Hannover erhaltenen 8 Tonnen Goldes, be- zahlte Schweden noch 900,000 Rthlr. an Kriegskosten und ent- sagte der Zollfreiheit im Sunde, in deren Besitz es seit 1645 ge- wesen war. Der größte Vortheil des Krieges war indessen die Erwer- bung des herzoglichen Antheils von Schleswig. Schweden ver- pflichtete sich, nicht mehr den früheren holstein-gottorser Herzog zu unterstützen, England und Frankreich gewährleisteten Däne- mark den beständigen Besitz des herzoglich gottorfer Antheils vom Herzogthum Schleswig. In Folge dieser Friedensbedingungen l

7. Das Vaterland - S. 582

1854 - Altona : Lehmkuhl
582 eurem General!" auf die Brücke; die Soldaten ihm nach. Mein von einem mörderischen Feuer empfangen, machen sie auf's neue Halt und — weichen. Schon sinken Vonapartes wenige Begleiter von feindlichen Kugeln getroffen; der Feind dringt vor, und Bona- parte stürzt über die Brücke in den Sumpf. Jetzt war er von den Seinigen abgeschnitten und verloren. Da sehen ihn seine Grenadiere, und mit dem lauten Ruf: „rettet den General!" stürzen sie auf die Brücke zurück; und diesem wüthenden Angriff widersteht der Feind nicht länger — und Bonaparte ist gerettet. Der Friede von Camp» Formio (October 1797) machte dem Kriege ein Ende. Frankreich, das so bedrohte und schon allgemein verloren gegebene, hatte gesiegt, gesiegt durch eines Mannes überle- genes Talent; es empfing von Oesterreich das reiche Belgien. Die übrigen Feinde, mit Ausnahme Englands, wurden zum Frieden ge- nöthigt, zum Theil für Frankreich gewonnen. So glanzend war der Ausgang des Krieges. Unbeschreiblich war der Enthusiasmus, als Bonaparte in Paris seinen Einzug hielt; und das Direktorium über- häufte ihn, den Retter Frankreichs, mit Ehrenbezeugungen. Dessenungeachtet haßte es ihn, weil es seinen Ehrgeiz fürchtete, und war froh, als ein von Bonaparte selbst entworfener Plan ihm Gelegenheit gab, denselben aus seiner Nähe zu entfernen. Die Eng- länder nämlich, die beharrlich jede friedliche Ausgleichung mit Frank- reich ablehnten, und ihm seine ausländischen Besitzungen wegnahmen, hatten in Ostindien eine Hauptguelle ihres Reichthums. Da kam Bonaparte auf den Gedanken, sie in Ostindien anzugreifen, und zwar, um dorthin zu gelangen, zuvor Aegypten wegzunehmen. Ein tiefer Schleier umhüllte das Geheimniß, und erst als die Flotte an Afrikas Küste landete, wurde dem Heer seine Bestimmung mitge- theilt. Im Angesichte der ungeheuren Pyramiden kam es zur ersten entscheidenden Schlacht. „Franzosen!" rief Bonaparte feinen Sol- daten zu, „vergeßt nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Siegreich durchzog er fast ganz Aegypten. Da traf ihn die Schreckensnachricht, Daß .Nelson, der englische Admiral, seine ganze Flotte in der furchtbaren Schlacht von Abukir vernichtet habe, und daß ein türkisches Heer, von eng- lischen Offizieren befehligt, schon im Anzuge sei. Er beschloß, letzterm durch Syrien und Palästina entgegen zu ziehen, schlug es auch, mußte aber, vom Hunger, der Pest und vom Klima verfolgt, unter unsäglichen Leiden des Heeres wieder zurückkehren. In Kairo trafen ihn die beunruhigendsten Nachrichten über das Schicksal Frankreichs; alle seine Heere waren geschlagen, alle Eroberungen wieder verloren gegangen. — Bonaparte besinnt sich keinen Augenblick; er läßt das Heer zurück, besteigt ein Schiff und entgeht, nur wie durch ein Wunder, den ihn verfolgenden Engländern, zieht in Paris, wie im Triumph, ein, marschirt mit seinen Grenadieren in den Saal der

8. Das Vaterland - S. 584

1854 - Altona : Lehmkuhl
584 ltgurischc, in Oberitalien die cis alpinisch e, ja selbst im Kirchenstaate, nach Versagung des Pabftes, die römische, in Neapel die parthenopäische Republik. Kaum aber war Napoleon auf den Kaiserthron gelangt, so gingen neue Ver- wandlungen vor. Die cisalpinische Republik wurde ein König- reich, und Napoleon selbst mit der eisernen Krone gekrönt. Seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnois, machte er zum Vicekönig; die ligurische Republik (Genua) wurde mit Frankreich vereinigt; die parthenopäische (Neapel) wieder zum Königreich gemacht und zuerst Napoleon's Bruder Joseph, dann seinem Schwager Murat über- geben; die batavische Republik wurde aufgehoben, und Ludwig, ein anderer Bruder Napoleon's, zum König von Holland gemacht; ja 1806 wurde das deutsche Reich, nach einem mehr als tausend- jährigen und in früheren Zeiten höchst ruhmvollen Bestände, förmlich aufgelöst und an seine Stelle der Rheinbund gesetzt, der nur etwa ans der Hälfte der deutschen Staaten bestand und zum Lenker (Protector) seines schmachvollen Daseins den gewaltigen Napoleon selbst hatte. Für diese, nur im Interesse Frankreichs vorgenommene Aenderung wurden die Deutschen durch allerlei süße Locktöne gewon- nen. Deutschland hatte bis dahin,1500 Herren gehabt, und diese wurden nun, bis auf dreißig und einige, vermindert, und die Länder der kleineren Fürsten den größeren übergeben (man nennt diesen der Gesammtheit des Volks zwar nicht unvortheilhasten, aber nichts desto weniger durchaus ungerechten Gewaltstreich die Mediatisation); und die Kurfürsten von Baiern und Sachsen, so wie der Herzog von Würtemberg, wurden zu Königen erhoben; der Landgraf von Hessen, der Markgraf von Baden zu Großherzogen rc., ja Hannover wurde England entrissen, zuerst an Preußen gegeben, um auch dieses mit England zu verfeinden; dann aber, nachdem der Kurfürst von Hessen verjagt worden war, mit dessen Ländern zu einem König- reich Westphalen vereinigt, das Napoleon's jüngster Bruder, Hironymus, erhielt; ein Großherzogthum Berg wurde zuerst an Murat, dann an Ludwig's Sohn übergeben. Länder und Völker wurden verschenkt, ohne daß diese nur im mindesten deßhalb gefragt worden wären, und in manchen Gegenden wurden in diesen 8 Jah- ren drei bis vier Huldigungseide an verschiedene Herren geschworen. Oesterreich verlor das treue Tyrol, welches mir Baiern vereinigt wurde, und Preußen wurde um vier Millionen ärmer. Die sva- nische und portugiesische Königssamilie, erstere durch schmählichen Verrath, wurden zur Thronentsagung genöthigt, und Joseph zum König von Spanien erhoben. Freilich gejchah dieß Alles nicht ohne die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den Gestaden der Ostsee, bald in der feierlichen Schneeregion der Alpen, bald jenseits der steilen Pyrenäenabhänge. Welches Gedächtniß möchte die Namen der Schlachten und der Tapfern alle, die in jenen

9. Das Vaterland - S. 585

1854 - Altona : Lehmkuhl
I 585 Tagen vor dem Ohr des staunenden und zagenden Europas vorüber- rauschten, fassen? Nur wenige Namen darf ich euch melden: 1) die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805), wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser einen glänzenden Sieg erkocht; 2) die Schlacht bei Jena (1806), wo Preußen tief gedemüthigt wurde; 3) die bei Aspern (Mai 1809), wo Oesterreich, und die bei Wagram (Juli 1809), wo Frankreich siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. Damals stand Napoleon in der That auf dem Gipfel seines Ruhms, und er selbst träumte sich unbezwingbar. Um den europäi« schen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und Oesterreich sich fester zu verbinden, verließ er die treue Josephine, indem er sich von ihr scheiden ließ, und heirathete Maria Louise, die Tochter des öster- reichischen Kaisers Franz (1810). Diese gebar ihm einen Sohn, Napoleon Ii., den er noch in der Wiege zum Könige von Rom er- hob. Wer war je höher gestiegen als Napoleon, und wer hätte jetzt noch dem Mächtigen widerstehen können? Und doch war er grade jetzt dem Verhängniß reis. Der Unbändige fiel durch eigene Schuld. Auf dem Festlande Europas hatte Napoleon nur noch einen Gegner, der ihm gewachsen scheinen konnte, und den seine Herrschlust nicht langer mehr neben sich leiden mochte — das war das gewal- tige Rußland; und eben so fühlte der russische Kaiser Alexander, daß er nicht länger mehr einem Kampfe ausweichen dürfe, der zur Behauptung der Selbstständigkeit Rußlands unvermeidlich geworden war. Einige fast unbedeutende Ereignisse brachten endlich den lange vorausgesehenen Krieg zum Ausbruch. Napoleon zog mit 617,000 Mann hin gegen Rußlands Grenze. Ein schöneres, gebildeteres und besser ausgerüstetes Heer hat wohl die Welt nie gesehen, und für blos menschliche Kraft schien es unbesigbar. Deutsche aller Stämme, Franzosen, Polen, Italiener, selbst Spanier, wälzten sich dem Nor- den zu und überschritten am 24. Juni 1812 den Niemen. Der russische Feldherr wußte wohl, daß die Beschaffenheit des Bodens und des Klimas Napoleon's gefährlicher Feind sein werde; er zog sich daher immer weiter zurück. Doch nöthigte ihn der Grimm seiner Russen, dem Feind sich entgegenzustellen; das erste Mal geschah dieß bei der Vertheidigung von Smolensk, einer für heilig gehaltenen Stadt — sie wurde in einen Aschenhaufen verwandelt; das zweite Mal am Flüßchen Moskwa. Eine gräßlichere Schlacht ist in neueren Zeiten noch nicht geliefert worden: 70,000 Todte und Ver- wundete bedeckten am Abend das Schlachtfeld. Doch schien Napo- leon abermals Sieger, weil die Russen sich weiter zurückzogen. Jetzt stand den Franzosen der Weg nach Moskau, der zweiten Hauptstadt des Reichs, offen. Aber es war anch hohe Zeit. Lebensmittel man- gelten, weil die Russen Alles vor sich her zerstörten. Die Jahres- zeit wurde rauher, und man fürchtete die Schrecken des russischen Winters. In Moskau hatte Napoleon den Seinen nicht bloß ru-

10. Das Vaterland - S. 325

1854 - Altona : Lehmkuhl
325 Küsterwohnung. Da nun das Meer mit jedem Jahre der Kir- chenwerfte näher kam, so sah man stch genöthigt, zuerst die Häu- ser, 1824 aber auch die Kirche abzubrechen und am westlichen Ende der Werste eine neue Kirche zu bauen, wie auch einen neuen Kirchhof um dieselbe anzulegen. Wenige Jahre darauf war alles Vorland bis an den alten Kirchhof weggespült, und das Wasser drang in die Kammern der Todten hinein, daß die Gebeine fortgeschwemmt und nach hohen Fluthen über das Land hin zerstreut wurden. Die Pietät sammelte die theuren Ueberreste der geliebten Todten und bestattete sie zum zweiten Mal in ge- meinsamer Gruft — bis weiter! (Pastor Augustiny.) 51. Der elfjährige Krieg. 1. Mit dem Beginn der beiden letzten Jahrhunderte loderte die Kriegsfackel in ganz Europa hoch auf; in diesem Jahrhundert war es der Länderstürmer Napoleon, der den goldenen Frieden wenigstens für ein Menschenalter aus dem alten Europa verscheu- chen zu wollen schien; im vorigen Jahrhundert war es der spa- nische Erbfolgekrieg der Jahre lang ganz Europa unter den Waf- fen hielt, und 2 nordische Fürsten mit denselben weitstrebenden ehrgeizigen Plänen, die den Corsen in diesem Jahrhundert keines Sieges froh werden ließen: Carl Xii. von Schweden und Peter der Große von Rußland. Das Czarenreich be- günstigt durch seine Lage, die Besonnenheit seiner Herrscher und vor Allem doch wohl durch deu Willen des Westenlenkers ist im kurzem Zeitraum eines Jahrhunderts ein Weltreich geworden, Schweden wirds nie werden, Frankreich ebensowenig. Auch unser Vaterland nahm zu dreien Malen einen Anflug zur Bildung einer Weltenmonarchie: unter Knud dem Großen, Waldemar dem Sieger und der Stifterin der calmarischen Union, der großen Kö- nigin Margaretha. Es blieb aber jedesmal beim Anfang, da die Lage solche Bildungen erschwert und die großen Herrscher wohl ihre Länder, aber nicht ihre Geistesgaben, ihr Herrschertalent, ver- erben konnten, so daß die großen Erwerbungen dem Vaterlande nie zu einer segnenden Kräftigung gereichten, sondern zu jahrhun- dertlanger Schwächung ausfielen. Wie traurig stand es um's
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