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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 122

1873 - Eisenach : Bacmeister
122 Die französischen Revolutionskriege. § 86. Die französischen Revolutionskriege. Die Revolution rief nach Innen und Außen schwere und folgenreiche Kriege hervor. Ein innerer Krieg brach 1793 zunächst in der Veudöe aus, deren Bewohner nach des Königs Hinrichtung für helfen Sohn Ludwig Xvii.*) die Waffen erhoben, aber von den Republikanern überwältigt wurden. Der Sturz der Girondisten ferner i. I. 1793 veranlaßte das südliche Frankreich zu bewaffnetem Widerstände gegen den (National-) Convent; doch machte die harte Bestrafung einiger Städte dem Kriege schnell ein Ende. Der Krieg nach Außen aber hatte einen verschlungenen vieljährigen Verlauf und die größte Veränderung in den europäischen Verhältnissen zur Folge. Aus die freche Kriegserklärung Frankreichs an Oestreich und Preußen übernahm des letzteren Landes König, Friedrich Wilhelm Ii. (1786 — 1797), die Kriegsführung (auch in des Kaisers Namen). Im Jahre 1792 rückten die Verbündeten in Frankreich ein; aber die Preußen wurden von Kellermann bei Valmy geschlagen und zum Rückzug genöthigt; die Franzosen aber drangen bis Frankfurt vor, sowie im Süden nach Savoyen und Nizza, und eroberten die östreichischen Niederlande (das heutige Belgien): November 1792. Aus die Nachricht von des Königs Ludwig Xvi. Hinrichtung betrieb England die erste Coalition (eine Verbindung der großen Mächte Europa's) gegen Frankreich (1794 —1797). Die Franzosen wurden nun ans Holland und Belgien zurückgedrängt (Mürz 1793), mußten ferner aus Deutschland wieder über den Rhein zurückweichen. Da brachte aber der französische (National-) Convent durch ein allgemeines Aufgebot ueue „revolutionstrunkene" Armeen ans, welche die meist uneinigen Verbündeten über den Rhein zurückdrängten (1794) und Holland eroberten (Winter auf 1795), welches in eine (von Frankreich abhängige) -litauische Republik verwandelt wurde. Auch in Italien und Spanien waren die Franzosen siegreich, so daß die meisten Mächte des europäischen Festlandes Frieden mit der gewaltigen Republik schlossen: Preußen schloß mit Frankreich Frieden zu Basel (1795), Spanien sogar noch Bündniß. Nur England und Oestreich hielten Stand, letzteres warf die in Deutschland (1795 und 1796) eindringenden Heere zweimal zurück. Während aber die Franzosen in *) welcher i. I. 1795 in zartem Alter an Folgen der Mißhandlungen, die er erdulden mußte, starb.

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 124

1873 - Eisenach : Bacmeister
124 Die Herrschafr Napolcon's I. -er musische Feldmarschall Suwaroff drang in Oberitalien vor und befreite es von den Franzosen. Ein anderes russisches Heer unter Korsakow stand mit den Oestreichern in der Schweiz, wurde aber vou deu Franzosen geschlagen und mußte sich zurückziehen. Als der von Italien her in die Schweiz rückende Suwaroff die Niederlage Korsakow's erfuhr, zog er sich nach Graubündten zurück. Im Unwillen über diesen schlechten Fortgang des Krieges rief Kaiser Paul von Rußland (Katharinas Ii. Sohn: 1796— 1801) seine Heere Zurück und trennte sich von der Coalition. Da erschien Napoleon Bonaparte in Paris und stürzte die geld-nnd ländergierige und dabei doch erbärmliche Directorialregiernng und errichtete (November 1799) die s. g. Cousularregierung: er selbst ward Erster Consnl; neben sich hatte er noch zwei untergeordnete — Mitconsuln. Die Revolution war eigentlich schon geendigt. Nun drang ein französisches Heer unter Moreau über München gegen Wien vor (nachdem es bei Hohenlinden 1800 gesiegt): Bouaparte selbst ging übet den großen Bernhard nach Italien und eroberte dieses Sand wieder durch den entscheidenden Sieg bei Marengo übet die Oestreichs (1800). Im Frieden von Luneville (1801) erhielt Frankreich tuc Abtretung des linken Rheinufers (Toskana ward ein Königreich Etrurien: in Deutschland gingen eine Menge von Veränderungen vor). Diesem Frieden folgte bald der mit Neapel; in Rußland ward Kaiser Paul (1801) gewaltsam getödtet, fein Nachfolger war der menschenfreundliche Kaiser Alexander I. (1801 — 1825). -3m Jahre 1802 schloß auch Euglanb mit Frankreich den Frieden von Amiens. § 87. {iic Herrschaft Napoleons I., Kaisers der Franzosen. Napoleon Bonaparte regierte als „Erster Eonsnl" in Frankreich mit Kraft und Klugheit: er stellte durch ein s. g. Concorbat (Vertrag) die römisch-katholische Kirche in Frankreich wiebet her (1801) und ließ sich (1802) — nach einer Volksabstimmung — zum lebenslänglichen Consul, sowie zum Präfibenten der italienischen („cisal-pinischen") Republik ernennen. Im Jahre 1802 stiftete er auch den Orben bet Ehrenlegion. Frankreich hatte nun die Vormacht in Europa: die Englänbet sahen dem aber nicht ruhig zu und brachen den Frieden. Da erklärte ihnen (1803) Napoleon Bonapatte den Krieg und nahm das bamals noch englische Hannover.

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 126

1873 - Eisenach : Bacmeister
126 Die Herrschaft Napoleon's I. 3nt Jahre 1809 ward in Schweden (der Sohn des i. I. 1792 von Ankarström ermordeten Gustav Iii.) Gustav Iv. enthront; fein Nachfolger war sein Oheim Carl Xiii. (1809—1818), welcher den französischen Marschall Bernadotte zum Erben des Thrones einsetzte, der ihn als Ccul Xiv. wirllich bestieg und desseu Nachkommen ihn jetzt noch inne haben. Nach dem Frieden von Tilsit gedachte Napoleon I. sich die ganze pyrenäische Halbinsel (Spanien und Portugal) zu unterwerfen. In Portugal hatte er das Haus Braganza (feit 1640 auf dem Throne Portugals) *) gestürzt: der König floh nach Brasilien und schlug dort feinen Hof auf (was Anlaß gab zur nachherigen Gründung des Kaiserreichs Brasilien): 1807. Nun benutzte der gewalttätige französische Kaiser einen Zwist in der bourbonischen Familie in Spanien und gab dieses Land — nach der Thronentsagung König Carl's Iv. — feinem Bruder Joseph, dessen Stelle in Neapel fein Schwager Murat nun einnahm (1808). In Spanien aber erfolgte ein allgemeiner Volks-aufftanb und die pyrenäische Halbinsel schien für die Franzosen verloren zu sein. In Erfurt aber hielt Napoleon I. — um sich den Rücken zu decken — mit Kaiser Alexander I. von Rußland eine freundschaftliche Zusammenkunft und eilte nun persönlich mit einem großen Heere nach Spanien, zog in Madrid ein und suchte mit Einführung von Verbesserungen die Herrschaft feines Bruders zu befestigen. Er tonnte aber damit die Spanier nicht gewinnen (1808). Oestreich gedachte nun durch eine heldenmütige Erhebung gegen den napoteonifchen Druck Europa zu befreien und erklärte — 1809 — an Frankreich den Krieg. Napoleon mußte das halb eroberte Spanien verlassen, um in den neuen Krieg zu eilen. Verschiedene Siege führten ihn bis Wien; bei Aspern und Eßlingen erlitt er durch Erzherzog Carl einen Verlust, siegte dagegen entscheidend wieder bei Wagram, so daß Oestreich im Frieden von Wien (1809) sich zu neuen Länderabtretungen verstehen mußte. Hierauf erfolgte die Vermählung Napoleon's mit Maria Louise — der Tochter des Kaisers von Oestreich — (1810; nachdem er sich hatte von Jofephine scheiden lassen). Im Jahre 1811 ward er durch die Geburt eines Sohnes erfreut, den er in der Wiege zum „König von Rom" ernannte (— es war Napoleon Ii., welcher i. I. 1832 als „Herzog von Reichstadt" starb —). Er stand jetzt auf dem Gipfel feiner Macht, feines Glückes und feines Glanzes: zu Frankreich selbst hatte er Etrurien *) Portugal (seit 1139 ein Königreich) war 1580—1640 spanisch gewesen.

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 127

1873 - Eisenach : Bacmeister
Nripoleon's I. Sturz. 127 und Holland geschlagen, die meisten Staaten Europa's waren abhängig von ihm. Mapoleotvd I. Stur? und die Neuordnung der europäischen Staatenverhältnijse. Aber Rußland richtete sich auf gegen den Riesen: Es gedachte sich nicht unter den französischen Machthaber zu beugen. Der Vermessene aber gedachte auch noch über Rußland Meister zu werden. Alle dem Kaiserreiche Napoleon's mittelbar oder unmittelbar unter* thämgen oder zu Gehorsam verpflichteten Länder und Monarchen mußten ihre Heerestheile stellen, und so brach der llebennüthige mit mehr als einer halben Million Krieger (1812) in das russische Reich ein. Nach der mörderischen Schlacht bei Borodino an der Moskwa stand Napoleon vor Moskau und wähnte des Czarenreiches Herr zu sein. Da wandte sich aber das Glück. Er saud bei seinem Einzug in die alte russische Haupstadt Straßen und Paläste verlassen und öde: gleich darauf brach der Brand von Moskau ans, das die Russen selbst angezündet hatten, um den Franzosen die Möglichkeit zu rauben, hier Winterquartiere zu nehmen: sie wollten lieber die Stadt als das Reich verlieren. Napoleon machte Friedensanträge beim russischen Hofe in Petersburg: vergebens. Endlich mußte er den verhängniß-vollen Rückzug antreten, da schon der allzufrühe Winter herannahte. Schrecklich war der Uebergang über die Beresina. Der Held des Rückzugs, der „Tapferste der Tapfern", war der französische Marschall Ney. Jetzt kamen die Folgen der ungeheuren französischen Niederlage zu Tage. Eine preußische Heeresabtheilung (unter General 9)ö'rk) schloß mit den die untergehenden und zusammenschmelzenden Franzosen verfolgenden Russen den Vertrag von Tauroggen (December 1812), Der König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. verließ (das immerwährend von Franzosen besetzte) Berlin und rüstete (1813): die „Landwehr" ward errichtet. Es kam hieraus mit dem Kaiser von Rußland zum Bündniß von Kalisch (1813) und Alles eilte zu den Waffen. Die Losung in Preußen war: „Mit Gott für König und Vaterland". Die Russen drängten die Franzosen aus den preußischen Landen, so daß der König wieder nach Berlin zurückkehren konnte. Auch Schweden (dem man als Ersatz für das an Rußland verlorne Finnland Nor-

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 128

1873 - Eisenach : Bacmeister
128 Napoleon's I. Sturz. wegen versprochen) trat dem russisch-preußischen Bündnisse bei. Hin und her wogte das Kriegsglück — nachdem auch Oestreich zu den Verbündeten getreten —, bis die „Völkerschlacht" bei Leipzig (October 1813) die Herrschaft Frankreichs über Deutschland mit Einem Male vernichtete. Auch Baiern trat zu den Verbündeten. Das rechte Rheinufer war nun frei, der Rheinbund ward aufgelöst, Holland bekam seinen oranischen Fürsten wieder. Unterdessen waren auch in langem wechselvollem Kampfe die Franzosen in Spanien durch die mit den Spaniern verbündeten Engländer besiegt worden, und schon stand der englische Oberfeldherr Wellington auf Frankreichs Boden, als die Heere der Verbündeten mit dem nun beginnenden Jahre 1814 über den Rhein nach Frankreich eindrangen. Rach Gefechten und Schlachten erfolgte der siegreiche Einzug der Verbündeten in Paris (Ende März 1814). Sie erklärten, daß Napoleon I. zu regieren aufgehört habe; die Rückkehr der Bourbonen wurde ausgesprochen. Der kurz vorher noch so mächtige französische Kaiser erhielt die kleine Insel Elba als Besitzung und der König Ludwig Xviii. (ein Bruder Ludwig's Xvi.) hielt seinen Einzug in Paris; es kam so zum ersten Pariser Frieden (1814), in welchem Frankreich die Gränzen vom Jahre 1792 erhielt. Hieraus wurde der Monarchencongreß zu Wien (November 1814) eröffnet, auf welchem Europa's und insbesondere Deutschlands Angelegenheiten geordnet werden sollten. Kaum je sah die Welt eine glänzendere Versammlung van Kaisern, Königen, Fürsten, Ministern, Generälen und sonst vornehmen und bedeutenden Personen beisammen. Fest reihte sich an Fest. Aber über verschiedene Puncte der Verhandlungen über die Zukunft der Länder drohte Zwiespalt auszubrechen: schon war das offene Zerwürsniß nahe. Da trat ein unerwarteter Zwischenfall ein, welcher schnell die Einigkeit wieder herstellte. Napoleon I. verließ heimlich Elba, landete an Frankreichs Küste, zog in Paris ein. Ludwig Xviii. flüchtete nach Gent (1815); — und das Kaiserreich ward wieder hergestellt, aber die Mächte im Congreß zu Wien sprachen die Acht über ihn aus; Preußen und Engländer rückten vor, und beide zusammen (unter den Feldherren Blücher und Wellington) machten in der entscheidenden Schlacht bei Waterloo (oder Belle-Alliance oder Mont St. Jean), mit einem Male der Napoleonischen „Herrschaft der hundert Tage" ein Ende (Juni 1815). Napoleon I. wurde nun als Europa's Gefangener in lebenslängliche Haft nach der Insel St. Helena gebracht und der Bewachung der Engländer überlassen. Er starb daselbst 1821.

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 129

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Zeit von 1815—1830. 129 -Lurch den zweiten Pariser Frieden wurde nun (November 1815) Frankreich auf die Gränzen von 1790 beschränkt, zu einer großen Kriegsentschädigung verpflichtet und das Königthum der Bourbonen wiederhergestellt. Die Familie Bonaparte ward aus Frankreich verbannt und Marschall Ney, sowie König Joachim Mnrat von Neapel, da er wieder dies Land betreten wollte, erschossen. ^.ie europäischen Staatenverhältnisse aber wurden durch die Wiener Congretzacte, von welcher die deutsche Bundesacte einen Theil ausmachte, (1815) uengeordnet. Oestreich wurde vergrößert; Preußen für seine großen Verluste nicht ganz vollständig entschädigt; der Deutsche Bund ward errichtet*); Belgien und Holland bildeten zusammen das Kö ügreirti der Niederlande; in Italien wurden die früheren Zustände wu Derhevgefteslt (Marie Louise, Napoleons Gemahlin, bekam Parma auf Lebenszeit); Schweden bekam Norwegen. § 89. Die Zeit von 1815—1830. Eon den Monarchen Oestreichs, Rußlanbs und Preußens ward nun die s. g. Heilige Allianz („der heilige Bund") gestiftet (1815) dem nachher alle übrigen Staaten mit Ausnahme Englands und des papstlmien Kirchenstaates beitraten; in diesem Bunde versprachen jene Monarchen, ihre Unterthanen christlich zu regieren und sich qeqen frevelhafte Umsturzpläne etnanber christlichen Beistanb zu leisten Seit dem Aachener Monarchen-Congreß (1818) trat auch Frankreich diesem Bunbe bet und das Land ward von den Besatzungstruppen der Allianz* mächte geräumt. ' 3n den Jahren 1820—1821 brachen in Spanien und Partuaal tn Neapel und Piemont (Königreich Sardinien) Unruhen (Revolutionen) aus. In «jistntcit hatte König Ferbinanb Vii. die von den Cortes 1812 gegebene freie Verfassung aufgehoben und die unumschränkte (absolute) Komgsgewalt ttneberhergestellt: ein Aufstanb nöthigte ihn zur Annahme der „Cortesverfassung". In Portugal würde König Johann Vi. durch einen Aufstanb genöthigt, aus Brasilien zurückzukehren, um ebenfalls eine „Cortesverfassung" zu beschwören. Brasilien fiel vom Mutterlanbe (Portugal) ab und warb unter dem Sohne des (bi« 186ti)Qufrurt “ Sd?" toai" der der ^Eutschm Bundesversammlung Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 9

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 131

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Zeit von 1832—1850. 181 Erschütterungen hervorrief. Durch die s. g. Julirevolution in Paris nämlich (1830)*) ward König Carl X. (1824—1830) gezwungen, die Krone niederzulegen und in die Verbannung ins Ausland sich zu begeben. Den Thron bestieg nun in Frankreich Louis Philipp („von Orleans") als „König der Franzosen" (1830 bis 1848). In Brüssel (der Hauptstadt des — katholischen — Belgiens) erhob sich ein Aufstand gegen Holland und seinen (protestantischen) König: es kam zum Kampfe und zur Trennung Belgiens von Holland (1831); König von Belgien ward Prinz Leopold von Sachsen-Coburg. Der Kampf währte gegen Holland eine Zeitlang fort — auch die Franzosen kamen den Belgiern zu Hilse —: nach langen Unterhandlungen ward das neue Königreich Belgien unter Leopold I. endlich anerkannt (1839). In Polen brach — als Folge der Pariser Jnlirevolntion — auch ein großer Aufstand aus, gegen Rußland (welches i. I. 1815 Polen erhalten hatte). Der Vicekönig Constantin (Bruder des Kaisers Nicolaus I.) wurde (1830) aus Warschau vertrieben: Polen sagte sich von Rußland los. Die Empörung endigte aber schon 1831 mit der Einnahme Warschau's durch den russischen General Paskewitsch. Polen verlor nun viele Vortheile, die es noch vorher unter russischer Herrschaft genossen, und blieb in diesem Zustande 1832 — 1865 : bis in Folge einer neuesten Empörung ein noch schlimmerer Zustand eintrat. Die Ausstände in Italien und in Deutschland, welche sich in Folge der französischen Julirevolution erhoben, wurden bald unterdrückt. § 91. Die Zeit von 1832—1850. Als König Ferdinand Yii. von Spanien starb (1833), brach in diesem Lande ein Bürgerkrieg aus, welcher bis zum Jahre 1839 währte. Der verstorbene König nehmlich hatte den Thron seiner Tochter Isabella (von seiner vierten Gemahlin, Marie Christine Prinzessin von Neapel) bestimmt; aber sein Bruder Don Carlos machte ihn ihr streitig. Darüber kam es zum Kampse. Der Thronstreit aber ward *) In demselben Jahre — vor dem Ausbruch der Revolution — ward von den Franzosen Algier erobert. 9*

8. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 132

1873 - Eisenach : Bacmeister
132 Die Zeit von 1832—1850. zum Parteifrieg: denn Don Carlos vertrat die Grundsätze des „Alters (den „Absolutismus" oder die unbeschränkte Königsgewalt), aus seiner ^eite stand die Geistlichkeit; zu Maria Christina und ^ssabella hielten die s. g. „konstitutionellen" oder „Freisinnigen" (— die Anhänger des Don Carlos hießen „(Sadisten", seine Geaner „Christinos" —). 3m Jahre 1839 endigte der General Espartero den spanischen Bürgerkrieg für die Christinos« Don Carlos mußte Spanien ver-lassen und starb 1855 in Triest. Derjenige Don Carlos, welcher eben jetzt im Augenblicke (1873) wieder die Fahne des legitimen Ausstandes in Spanien erhebt, ist Enkel des Vorhingenannten. Hannover ward nach dem Tode des englischen Königs Wilhelm Iv. ein besonderes deutsches Königreich (1837), da in England Me Königin Victoria den ^hron bestieg; in Deutschland aber — nach dem s. g. salischeu Gesetze — feine Frauen regieren dürfen. , Preußen folgte ans den schwergeprüften und milden König ^lieblich Wilhelm Iii. (1797—1840) der geistreiche und hochgebil-bete Friedrich Wilhelm Ii. (1840—1861), mit welchem ein neues Leben in Deutschland für Wissenschaft und Kunst begann. In Frankreich aber stürzte der s. g. Julithron oder der „des Bürgerkönigs Louis Philipp durch die Februarrevolution i. I. 1848 zusammen. Der ■söhn dieses im Ganzen klugen und wohl- denkenden Monarchen hatte im Jahre 1842 durch ein Unglück sein Leben verloren; nun mußte der alte König mit seinen Enkeln (bäumtet dem „Grasen von P>cirts" als gesetzlichem Thronerben) und seiner ganzen übrigen Familie Frankreich verlassen und sich nach Eng-lartb flüchten, wo er wenige Jahre barnach starb. In Paris aber traten traurige Zustäube ein. Im Juni besselben Jahres 1848 erhoben die „Arbeiter" einen Aufruhr, um unter entsetzlichen Gräueln ihrem („dem vierten") Staube die Herrschaft zu erringen: nach mehrtägigem schweren Kampfe erst würde der Ausftanb uiebergeschlagen, und im Herbste 1848 noch gab man die Präsibent-jcsiaft über die französische Republik dem Prinzen Ludwig Napoleon (Bonaparte), dem Sohne des einstigen Königs von Hollaub Louis Napoleon (des Brubers Napoleon's I.), um in ihm und seinen Familienerinnerungen einen festen Haltpunkt gegen den Abgrunb der verschiedenartigsten durcheinanderwogenden revolutionären Leidenschaften zu finden. 311 gleicher Aeit mit dein Ausbruche der Februarrevolution in Frankreich waren in Italien, aber auch in Deutschland und in Ungarn

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 139

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die übrigen europäischen Staaten bis zum Jahre 1870. 139 Italien blieb zwar scheinbar den Preußen getreu, führte aber den Krieg gegen Oestreich nur lässig und lau. Ehe noch die östreichische Südarmee unter Erzherzog Albrecht auf dem nördlichen Kriegsschauplätze erschien, waren die Preußen unaufhaltsam gegen Wien vorgerückt. Eben waren sie im Begriffe, Pres-burg zu nehmen, da kam es zum Nikolsburger Waffenstillstand, welchem (im August 1866) der Prager Friede folgte. In demselben aber ward bestimmt, daß Oestreich sich von Deutschland trennte (also daß der Deutsche Bund aufgelöst wurde), daß Preußen einen Norddeutschen Bund gründete. Da die süddeutschen Bundesgenossen Oestreichs in dem Nikolsburger Waffenstillstand nicht mitinbegriffen waren, so dauerte der Krieg am Main fort, endigte aber bei Würzburg. Die süddeutschen Staaten schlossen nun mit Preußen — obwohl nicht zum Norddeutschen Bunde gehörig — ein Schutz- und Trntzbündniß. Preußen war aber durch Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt vergrößert. § 97. Die übrigen europäischen Staaten bis }\m Jahr? 1870. Spanien. Frankreich, d. h. Napoleon Iii., sowie nicht minder die Franzosen selbst, war höchst eifersüchtig auf Preußens Siege und gedachte jetzt schon, sich an demselben zu rächen. Es zwang die Preußen, die Festung Luxemburg zu verlassen (1867). Auch Oestreich grollte natürlich nicht weniger und ernannte Preußens Hauptfeind, den früheren sächsischen Minister von Beust, zum eigenen Minister. England führte Krieg gegen den grausamen König Theodoros von Abyssinien: im April 1868 wurde Magdala, seine Felsenburg, erstürmt und der König tödtete sich selbst. In Griechenland hatte der König Otto I. nie über die schwierigen Verhältnisse, über das unruhige zuchtlose Volk, recht Herr zu werden vermocht (1832 —1862). Ausstände zwangen ihn, das Land zu verlassen. Im folgenden Jahre 1863 gewannen die Griechen einen neuen König in dem jungen dänischen Prinzen Georg. Großbritannien schenkte den Griechen die jonischen Inseln. Der Aufstand der Bewohner von Candia, der Candioten (1867 — 1868) hätte beinahe einen europäischen Krieg herbeigeführt.

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 140

1873 - Eisenach : Bacmeister
140 Der deutsch-französische Krieg. In Spanien regierte die Königin Jsabella Ii. von 1833 bis 1868 Sre hatte im Jahre 1846 ihren Vetter Franz d'assis geheirathet, wahrend« ihre Schwester die Gemahün des jüngsten Sohnes Louis Philipps, des Herzogs Anton von Montpensier, ward. Erst seit 1843 hatte Jsabella selbständig regiert, den größten Einfluß aber hatte ihre ehrgeizige Mutter. Die Unruhen gingen immer fort und ein Aufstand zwang die Königin Jsabella, Spanien zu verlassen, nach 25jähriaer Regierung: 168 Jahre nach der Einsetzung der Bonrbonen in Spanien. § 98. deuttch-franmsche Krieg: 1870—1871; die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs. Spanien. ^.ie ^Spanier trugen die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern - Sigmaringen *) an. Frankreich aber erklärte, daß es die Besitznahme des spanischen Thrones durch einen Hohenzollern nicht zugeben werde. Auch nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen Leopold beruhigte sich die französische Regierung nicht: sie fuhr fort durch ihren Gesandten, Graf Benedetti, dem König Wilhelm I. von |reujjen verletzende Anmuthungen zu machen. So kam es denn zum Kriege, den Napoleon Iii. frevelhaft-leichtsinnig hervorrief (Juli 1870). Die Erstürmung Weißenburgs durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen (4. August 1870) war ein guter Anfang für die deutschen Kriegsgenossen (Preußen und Baiern und die andern Süddeutschen). Zwei Tage darauf (6. August 1870) erfolgte die Schlacht bei Wörth, in welcher der preußische Kronprinz über den französischen Marschall Mac Mahon siegte. An demselben Tage wurde auch aus den Scherer Höhen bei Saarbrücken siegreich gegen die Franzosen gekämpft. So war denn die größte Gefahr von Deutschland abgewendet.- die französischen Armeen waren schon in vollem Rückzüge. Nun wurde die Umgegend von Metz der Schauplatz von drei großen Schlachten (14., 16., 18. August): sie endigten damit, daß die Franzosen in die Festung Metz zurückgeworfen und dort eingeschlossen wurden. Am 28. September mußte sich Straßburg, am 28. October mußte sich Metz übergeben: ungeheuere Massen von französischen Kriegsgefangenen wurden in Deutschland untergebracht. Am 2. September hatte sich Napoleon Iii. mit seiner Armee bei ecbmt — nach vorangegangenen großen und schweren Kämpfen — ergeben müssen. Er ward nun als Gefangener nach dem Schlosse *) von der katholischen Seitenlinie der Hohenzollern.
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