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mute er einem zum Entsatz heranrckenden Heere entgegen ziehen; statt des Kampfes boten indes die Lombarden Frieden, den der Kaiser unter Verzicht auf die roncalischen Beschlsse annahm; der Krieg schien beendet; der Kaiser entlie sein Heer; da kam es des. um Alessandria, welches die Lombarden nicht preisgeben wollten, noch einmal zum Kampfe; den Gegnern stand Friedrich mit ganz ungengenden Streitkrften gegenber; in seiner Bedrngnis forderte er von Heinrich dem Lwen Hilfe, erhielt dieselbe aber trotz einer persnlichen Zusammenkunft an Der italienischen Grenze von ihnt nicht. Das schwache Heer des Kaisers erlitt bei Legnano [lenj'no] (nordwestl. von Mailand) eine Niederlage (1176).
Der Kaiser erkannte die Aussichtslosigkeit eines weiteren Kampfes; den Wnschen der Bischfe nachgebend, erffnete er die Friedensverhandlungen mit Alexander Iii.; derselbe forderte den Zutritt seiner lombardischen Verbndeten, schlug fr diese aber, als die Verhandlungen zu viel Schwierig-fetten machten, selbst einen sechsjhrigen Waffenstillstand vor. Der kirchliche Friede ward mit der Anerkennung Alexanders Iii. durch den Kaiser und der Rckgabe der Besitzungen des heiligen Petrus hergestellt (1177). In Venedig, wo zwischen den Abgesandten der verschiedenen Parteien verhandelt worden war, begegneten einander Papst und Kaiser und fand die feierliche Verkndigung des Friedens statt.
3) Die Befestigung und Erweiterung der kaiserlichen Macht. (Sturz Heinrichs des Lwen, Friede mit den Lombarden, Erwerbung Siciliens). Uber Burgund, wo er sich 1178 in Arles zum Könige krnen lie, kehrte Friedrich nach Deutschland zurck. Seine vornehmste Aufgabe war die Regelung des Verhltnisses zu Heinrich dem Lwen. Wiederum fand er diesen im Streit mit den schsischen Fürsten; beide Parteien brachten ihre Klagen vor seinen Richterstuhl; diesmal trat Friedrich nicht wieder fr Heinrich den Lwen ein, sondern beschied ihn zur Verantwortung vor einem Reichstag: als er nicht erschien und dreimal vergeblich vor Gericht geladen war, ward er in die Acht gethan und seiner beiden Herzogtmer fr verlustig erklrt (1180); Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach x), das Herzogtum Sachsen Bernhard von Askanien, der Sohn Albrechts des Bren, doch wurden die westl. von der Weser gelegenen schsischen Lande sdl. der Lippe 2) als Herzogtum Westfalen von dem Erzbistum Kln abhngig. Vor Friedrich, der 1180 und 1181 mit einem Reichsheere in Sachsen erschien, brach Heinrichs Macht zusammen; derselbe unterwarf sich 1181; er mute das deutsche Reich auf mehrere Jahre verlassen und erhielt nur die Hausgter Braunschweig und Lneburg (vgl. Stamm-tafel S. 103) zurck.
Der volle Sieg im Norden gab dem Kaiser den Lombarden gegenber bei dem Ablauf des 6 jhrigen Waffenstillstandes die ntige Freiheit der Hand-lung. In dem Frieden, der zu Konstanz abgeschlossen wurde (1183), verzichtete Friedrich allerdings auf die roncalischen Beschlsse und gestand den Stdten die Regalien in dem engen Kreise des gegenwrtigen Besitzstandes
1) Doch wurde Steiermark gelst und zum Herzogtum erhoben; frei vom bai-rischen Herzogtum waren seitdem auch die Grafen von Tirol (Burg bei Meran an der ob. Etsch).
2) d. h. der westflische Teil der Klner Dicese und die Dicese Paderborn.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich_dem_Lwen Heinrich Alexander_Iii Alexander Alexanders Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich
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vernderte; indem derselbe sich zur Verlobung mit der (unmndigen) Tochter Philipps, Beatrix, welche die staufischen Reichsminifterialen als ihre angestammte Herrin betrachteten, bereit erklrte, erhielt er deren Anschlu; bald gewann er die allgemeine Anerkennung in Deutschland.
Nunmehr im festen Besitz des stausischen Knigtums, ward Otto Iv. unwillkrlich in die Bahnen der staufischen Politik hinein gezogen. Zunchst freilich im Begriffe, die Kaiserkrone zu erwerben, vermied er jeden Streit mit dem Papsttum und erneuerte sogar die 1201 gemachten Zugestndnisse (1209)x); mit einem tchtigen Reiterheere berschritt er die Alpen, rckte, ohne Wider-stand zu finden, nach Rom und empfing hier 1209 aus den Hnden In-nocenz' Iii. die Kaiserkrone. Darauf aber begann er den Besitzstand des Reiches in Mittelitalien zurckzufordern und berschritt 1210, um die Vereinigung Siciliens mit dem Reiche wieder herzustellen, die apulische Grenze, während pisanische Schiffe zur berfahrt nach der Insel Sicilien in Bereitschaft gesetzt wurden. In der hchsten Erbitterung schleuderte Innocenz Iii. den Bann gegen Otto Iv. (1210), forderte die deutschen Fürsten zur Emprung auf und bezeichnete ihnen Friedrich (Ii.), den er bisher grundstzlich, um die gefhrliche Vereinigung der deutschen und sicilischen Krone zu hindern, vom deutschen Throne ausgeschlossen hatte, als König. In der Thal sagten sich viele Fürsten von Otto Iv. los, der auf die Nachricht von diesen Vorgngen von der berfahrt nach Sicilien abstand und nach Deutschland zurckkehrte.
Nachdem Friedrich (Ii.) in Rom persnlich dem Papste den Lehnseid fr das Knigreich Sicilien geleistet und dadurch ausdrcklich auf die Vereinigung des Kaiserreiches mit der sicilischen Monarchie verzichtet hatte, eilte er nach Deutschland. Noch hoffte Otto Iv., der jetzt seine Vermhlung mit Beatrix vollzog (1212), wenigstens die staufische Ministerialitt auf seiner Seite zu erhalten; durch den Tod der Beatrix (1212) lste sich auch dies Band. Durch den glcklichen Fortgang seiner Politik gehoben, ging Innocenz jetzt daran, den Sieg des Papsttums der das Kaisertum zu vollenden; er forderte und erlangte von Friedrich (1213) zu Eger (in Bhmen a. d. ob. Eger) die offene Anerkennung dessen, was ihm von Otto Iv. bisher in geheimen Vertrgen zugestanden war (vgl. Anm. l). Im nchsten Jahre wurde Otto Iv., der sich mit seinem Oheim, dem englischen Könige Johann ohne Land 2), gegen den franzsischen König Philipp Ii. August vereinigt hatte, von diesem bei Bouvines (in Flandern) (1214) entscheidend besiegt; er verlor seitdem allen Anhangs); Friedrich Ii. wurde 1215 zu Aachen gekrnt; das Gelbde des Kreuzzuges, das er am Krnungstage that,
1) Ja, wichtige Zugestndnisse kamen hinzu, die freie Kapitelwahl der Bischfe (vgl. d. Worms. Vertrag), die ungehinderte Appellation der Geistlichen nach Rom, die Verzichtleistung auf das Spolienrecht, d. h. das Recht auf die Einziehung des beweglichen Nachlasses der Bischfe.
2) Heinrich Ii., König von England, 11541189
Richard Lwenherz, Johann ohne Land, Mathilde, Gem.: Heinrich der Lwe
König von England, König von England, , v-
1189-1199. 1199-1216. Ott0 Iv 2blu,elm ^ ^ueburg
Otto d. Knabe. Herz. v. Braunschw.-Lneb.
3) Otto zog sich in seine Erblande zurck; dem Throne entsagte er nicht; sein frher Tod (1218) machte dem Streite ein Ende. In Brauns chweig ward Otto begraben.
Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 8
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Beatrix Otto Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_( Friedrich Otto Friedrich_( Friedrich Otto_Iv. Otto_Iv. Beatrix Innocenz Innocenz Friedrich_( Friedrich Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Johann Philipp_Ii Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Ii Heinrich Richard_Lwenherz Johann Mathilde Heinrich Otto Otto Otto Wessel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rom Mittelitalien Sicilien Sicilien Deutschland Rom Sicilien Deutschland Eger Flandern Aachen Worms Rom England England England
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landes aufforderten. So eilte sie in Helm und Harnisch endlich nach dem be-lagerten Orleans; eine religis-begeisterte Stimmung ergriff das Heer bei dem Anblick des zauberhaften Bildes; Orleans ward entsetzt (1429), der Dauphin von der Jungfrau von Orleans" nach Reims zur Salbung und Krnung ge= fhrt. Die Schlaffheit des Knigs konnte dem Fluge des begeisterten Mdchens nicht folgen; er verharrte in Unthtigkeit den Winter der (1429/1430). Mit wenigen Leuten brach Johanna im Frhling d. I. 1430 allein auf, in der Hoffnung, ihre Landsleute zum Kampfe fortzureien, ward aber auf ihrem Zuge von den Englndern gefangen und 1431 von einem geistlichen Gerichl zu Rouen (a. d. und. Seine) wegen Hexerei verurteilt und dann ver= brannt. Die Erfolge der Jungfrau behielten indes Bestand; das nationale Gefhl war wieder erwacht, selbst der Herzog von Burgund erkannte das Un-natrliche seiner Lage; als er obendrein vom Könige eine Gebietsvergrerung und Befreiung ron allen Lehnspflichten erhielt, trat er zur franzsischen Sache der; dem Beispiele Burgunds folgten die Pariser. Die Befestigung und Krftigung des Knigtums erschien endlich als das einzige Mittel, das aus den Wirren des letzten Jahrhunderts herausfhren knne.
d) Die Anfnge des absoluten Knigtums. Nachdem 1438 auf einer groen Kirchenversammlung zu Bourges (in der Mitte Frankreichs, sw. v. Orlians) die Reform des Baseler Konzils (vgl. das Papst-tum) in der sog. pragmatischen Sanktion angenommen und damit eine franzsische Landeskirche geschaffen war, die insbes. den Geldforderungen der Kurie entgegentrat, ward durch das Knigtum Heerwefetrtmtr Verwaltung einheitlich geordnet. Die Groen nmlich, unfhig, die verwilderten Sldnerscharen im Zaume zu halten, leisteten darauf Verzicht, ohne Erlaubnis des Knigs Truppen zu halten, und sprachen ihm das ausschlieliche Recht zu, die Kapitne zu ernennen. Aus den Sldnercompagnieen *) whlte der König die brauchbarsten aus, die sog. Ordonanzcompagnieen2), welche der das ganze Land zerstreut wurden. Diese kniglichen, regelmig besoldeten Truppen wurden der Anfang aller stehenden Heere der modernen Welt. Mit Einfhrung der regelmigen Besoldung hing die einer stehenden Steuer zusammen, welche von kniglichen Beamten eingezogen wurde. Da die Berufung einer stndischen Versammlung weder vom Könige gewnscht noch von den Stnden gefordert wurde, so gelangte das Knigtum, indem es der eine allezeit bereite Kriegsmacht und frei der die Steuerkraft des Landes verfgte, zu einer fast absoluten Gewalt. Die Krfte Frank-reichs, in einer Hand zusammengefat, machten den englischen Einfllen um die Mitte des 15. Jahrh. ein Ende. Die Englnder verloren smtliche festlndische Besitzungen bis auf Calais 3).
1) Einen groen Teil sandte der König an Friedrich Iii. zum Kampf gegen die Schweizer (die sogen. Armagnacs); vgl. hierber Friedrich Iii.
2) Ihr nchster Zweck war ein polizeilicher, aber im Kriege bildeten sie den Kern, an welchen sich die Lehnsmannschasten anschlssen.
3) auch dies 1558.
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Extrahierte Personennamen: Johanna Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich
204
befahl et, eine Widerlegungsschrist (confutatio) auszuarbetten. Von der ppstliche Partei gedrngt, verlangte er dann, ohne ans eine -Beim ttlung der Gegenstze nher einzugehen, Unterwersnng unter d>e katholische Kirche. Da die protestantisch Minderheit bei ihrem W>derstande verharrte, drohte er mit Gewalt, Rvch hoffte er indes, aus friedlichem Wege zum 3>->-M kommen und vertagte einen ernstlichen Kamps, Daher ward m dem Reich . taasabschied den Protestanten bis zum Frnh>ahr 1531 Bedenizen gegeben. Ein allgemeines Konzil, fr das Karl den ^apft fleroonnc" hatte, sollte die religise Bewegung zum wschlufc fuhren. ^eulaus4l Kriege indes hinderte ihn nicht nur an der Unterdrckung der Plante sondern zwangen ihn zu kirchliche Zugestndnissen I erst nach 15 jhren (nach Beendigung jener Kriege) gelang ihm das Zustandelvmmen jenes Konzils (zu Trient 1545).
3. Die mchtige Ausbreitung des Protestantismus
(bis zur Beilegung der ueren Kriege und der Erffnung des V 5 Trienter Konzils -1545).
Ende 1530 schlssen die protestantischen Fürsten emen Bund zu Schmalkalden (am W.-Abhange des Thurmger W.); als nieder- und 7 oberdeutsche Städte anschlssen, gab man sich eine Verfassung (endgltig Ende 1531 zu Frankfurt a. M.) und whlte den Kur surfte Sachsen und den Landgrafen von Hessen zu- H^uptleuten. D Angriff des Kaisers, den man befrchtete, erfolgte mdes nicht, vielmehr sah steh derselbe auf die Hilfe der Protestanten angewiesen.
Ter Angriff der Osmanen und der Nrnberger ^^Monsfriede. Suleiman Il war 1529 (vgl. 1521 u. 1526 185) U*i Wien vorgedrungen-. an dessen heldenmtigem Widerstnde brach sich zunchst der osma-nische Angriff; aber von neuem rstete der Sultan. Da erkannte Karl . Unmglichkeit eines protestantischen Krieges. gab denaugsburgerbes^lutz f und machte den Protestanten zu Nrnberg 1532 das Zugestndnis dch alle Rechtshndel in Sachen des Glaubens bis zu einem Konzil einaestellt werden sollten. Bei Wien sammelte er sodann ein glnzendes Heer, vorzugsweise aus Deutschen. Dem gefhrlichen Kampfe wich Sulei-
nmn Das französisch - ppstliche Bndnis und die Wiederherstellung Wiirtemdergs. Im nchsten Jahre (1533) trat der P ap st (Cwnens Vi .), durch die Betbindung seiner Nichte Katharina von M d.c. mit dem Sohn-%xan\ I., Heinrich von Orlians. gewonnen, auf die Seite des franzsischen Knigs. Von neuem standen das Haus Valois und Habsburg em ^ gegenber. Im Einverstndnis mit Franz I. fhrte darauf^hipp Hessen den verjagten Ulrich von Wrtemberg in sem Land zuruck. Die Niederlage König Ferdinands (vgl S. 192 2) bei Lau fen(am^ Neckar oberhalb von Heilbronn) (1534) entschied ^ Politischer Me kirchlrcher Hinsicht der das Herzogtum, das durch Ulrich die Reformation y Whrend der Protestantismus von autzen frs erste gesichert schien, erh sich fr ihn noch einmal im Innern eine hohe Gefahr.
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Extrahierte Ortsnamen: Thurmger_W. Frankfurt_a._M. Sachsen Hessen Wien Nrnberg Wien Cwnens Habsburg Hessen Ferdinands Heilbronn
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Bie Wiedertufer in Munster.
Durch das Kirchenregiment, wie es durch Magistrate und Prediger in den Stdten aufgerichtet war. fhlten sich die niederen Klassen vielfach nicht befriedigt; das Verderben in der Welt knne nur durch engste brderliche Vereinigung gehoben werden; eine heilige Gemeinde msse sich bilden, in die man durch die Taufe aufgenommen werde; als unchristlich aber verwarf man die Taufe kleiner Kinder. Ein stolzes Gefhl des Auserwhltseins bemchtigte sich aller derer, die durch eine abermalige Taufe in jenen heiligen Bund aufgenommen wurden (Wiedertufer). berall regten sich solche An-sichten, des. aber in den Niederlanden; von hier aus drangen sie um 1534 nach Mnster in Westfalen, wo eben die Reformation eingefhrt worden war. Unter den Fremden war der einflureichste Jan Matthys, ein Bcker aus Leyden (am alten Rhein unweit der Nordsee), der auch die Lehre verkndete, da man widerstreitende Obrigkeiten mit dem Schwerte bekehren drfe. Febr. 1534 gewannen die Wiedertufer bereits im Rate die Oberhand; die ganze stdtische Gewalt kam in den Besitz erleuchteter Handwerker; massen-hast strmten die Wiedertufer in Mnster zusammen. Schnell lebte sich nun diese religise Bewegung aus; dadurch, datz die Stadt von den Vasallen des vertriebenen Bischofs und benachbarter Fürsten eingeschlossen wurde, blieb sie auf Mnster beschrnkt.
Die unbedingte Gleichheit der Personen und Gter, die man ver-kndete, forderte notwendigerweise zu ihrer Durchfhrung die unbedingte Ge-walt des Propheten Jan Matthys (f 1534) und seines Nachfolgers Jan Bockelson (geb. in Leyden); nach alttestamentlichem Vorbilde wurde das neue Israel geordnet. 12 lteste nach gttlicher Eingebung eingesetzt. Frmmig-teit, Sinnlichkeit und Blutdurst fingen an, sich in widerlicher Weise zu mischen und die Grundlagen der brgerlichen Ordnung zu zerstren. Mangel-haftet Glaube galt als Grund zur Auflsung der Ehe; Polygamie ward ge-rechtfertigt durch die Hinweisung auf die Zeiten des alten Bundes; jede Ab-weichung der Ansicht begann man mit dem Tode zu bestrafen. Das Reich der Gerechtigkeit und Wahrheit, das man aufzurichten meinte, sollte die Erde um-fassen; indem man Jan Bockelson zum König der ganzen Welt aus-tief, vollendete man demnach die eigentmliche Theokratie.
Im Jahre 1535 ward Mnster zur bergabe gebracht. Kapitel und Ritterschaft zogen wieder ein und fhrten den Katholicismus zurck.
Das französisch - osmauische Bndnis und die Ausbreitung des Protestantismus der ganz Niederdeutschland. Im Begriffe, sich wieder gegen Franz I. zu wenden, sah sich Karl Y. nach einem entlegenen Schauplatz gerufen. Ein glcklicher Korsar, Chair Edd: n, gen. Barbarossa, mit Suleiman sich verbindend, eroberte Tunis und ward der Schrecken des westlichen Mittel-meeres. Zur Sicherung der sditalischen und spanischen Ksten vertrieb Karl V. Chair Eddin aus Tunis (1535); im I. 1541 begab er sich abermals nach Afrika (Algier), um die Korsaren zu zchtigen. Franz I. be-nutzte die Beschftigung des Kaisets im S. zu Einfllen in Italien und die Niederlande und scheute sich nicht, in ein offenes Bndnis mit dem allgemeinen Feind der Christenheit, den Osmanen, zu treten.
Bei dieser Lage der Dinge konnte der deutsche Protestantismus sich ungehindert ausbreiten; Braunschweig, Lneburg, Medien-
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zsischen Lnder bekmpfte, den Krieg fr die Wiederherstellung der Universal-Monarchie Karls V. weiterfhren. So kam es 1713 zum Frieden von Utrecht, in welchem Philipp von Anjou (Philipp V.) Spanien mit den Kolonien erhielt. England gewann Gibraltar, der Herzog von Savoyen das Knigreich Sizilien (bald an sterreich gegen Sardinien ausgetauscht), Prellen Obergeldern. Der Kaiser und das deutsche Reich setzten zunchst den Krieg fort, schlssen indes schon 1714 den Frieden zu Rastatt und Baden (im Aargau).^Wer Kaiser erhielt Mailand, Neapel, Sardinien und die Ruderlwdejt
Durch diese Erwerbungen wurde sterreich eine europisa^Gro-macht. Freilich sein deutscher Charakter litt durch den Zuwachs der roma-nischen Gebiete ebenso, wie durch die Erwerbung slawisch-mongolischer Lnder in den Trkenkriegen. Seine undeutsche Politik lie in dem spanischen Erbfolgekrieg das Elsa bei dem gedemtigten Frankreich und gab in dem pol-nischen Erbfolgekrieg auch noch Lothringen preis.
C. per polnische Grfotgekrieg (17331735). Nach dem Tode Augusts Ii.') von Polen (1733) whlte die Mehrzahl des polnischen Adels den Schwiegervater Ludwigs Xv. ^) Stanislaus Lesczynski [lschtschnsfi] zum Könige. Dagegen untersttzte sterreich und Rußland den Sohn Augusts Ii., August Iii. Unter dem Vorwande, seinem Schwiegervater beizn-stehen, nahm Ludwig Xv., den spanischen Erbfolgekrieg gleichsam erneuernd, im Bunde mit der andern bonrbonifchen Linie (Sp anien) den Kampf gegen sterreich ans. In glcklichem Kriege besetzten die Bonrbonen Italien (Mai-land, Neapel. Sizilien); ein franzsisches Heer drang in Lothringen ein. Der Kaiser vermochte keinen Erfolg zu erringen und sah sich zum Frieden von Wien gentigt (1735). Darin verzichtete Lesczynski auf Polen, er-hielt jedoch auf Lebenszeit das deutsche Reichsland Lothringen, das nach seinem Tode (f 1766) an Frankreich fallen sollte. Franz Stephan, der bis-herige Herzog von Lothringen, ward mit der Anwartschaft auf Toskana entschdigt (erledigt 1737). Der K a i s e r verlor N e a p e l und S i z i l i e n, die an Karl, den Sohn Philipps V. von Spanien, bergingen. Somit entstand die dritte bourbo tusche Linie in Europa. Dagegen erhielt Karl Vi. die Anerkennung der sogen. pragmatischensanktion, eines Hausgesetzes, durch das er bei dem Mangel an mnnlichen Nachkommen seiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in den gesamten sterreichischen Lndern sichern wollte. Kurfürst August Iii. von Sachsen erlangte die polnische Krone.
Durch die Vermhlung seiner Tochter Maria Theresia (1736) mit Franz Stephan von Lothringen (Franz I.), dem Erben von Toskana, gewann Karl Vi. in Mittelitalien, was er in Sditalien verloren hatte.
Ii. Die Erhaltung der sterreichischen Gromacht durch Maria Theresta.
Per sterreichische Grfotgekrieg (17411748). Die Verlockung, sterreich fr immer unschdlich zu machen, war bei dem Tode Karls Vi. (| 1740) fr Frankreich zu groß, als da es die Pragmatische Sanktion
1) Friedrich August I., der Starke, Kurfürst von Sachsen, erwarb 1697 die polnische Krone (August Ii.) und trat zugleich zum Katholizismus der.
2) Ludwig Xv. (1715-1774) ist der Urenkel und Nachfolger Ludwig? Xiv.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Utrecht Spanien England Savoyen Sizilien Sardinien Baden Mailand Neapel Sardinien Elsa Frankreich Polen Italien Neapel Sizilien Lothringen Wien Polen Lothringen Frankreich Lothringen Toskana Europa Sachsen Toskana Mittelitalien Karls Frankreich Sachsen
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sah sich daher zur Aufgabe seiner Flottenplne gentigt'); dagegen drngten ihn die ansehnlichen Entschdigungen mit binnenlndischem Gebiet (den Bis-tmern Halberstadt, Minden und Magdeburg vgl. S. 66) zur Entwicklung einer Landmacht. Bald sollte diese ihre ersten Lorbeeren erringen.
A. per schwedisch-potnische Krieg. Karl X., dem seine Base Christine das Knigreich Schweden abgetreten hatte, brach 1655 mit einem Heere in Polen ein und vertrieb den König Johann Kasimir aus seinem Reiche. Friedrich Wilhelm suchte anfangs eine selbstndige Stellung zwischen den beiden Mchten zu behaupten, ward jedoch durch den Einfall Karls X. in Preußen auf die Seite Schwedens gedrngt. Er rckte darauf mit Karl X. in Polen ein, wo der bermut der Schweden eine Emprung hervorgerufen hatte, und half bei Warschau in einer dreitgigen Schlacht einen glnzenden Sieg erringen (1656). Es war die erste groe Waffentat des vereinigten brandenburgisch-preuischen Heeres.
Die schwedische Verbindung lste sich indes bald, da Karl X. infolge der Kriegserklrung Dnemarks den polnischen Kriegsschauplatz rumte und den Kurfrsten im Osten im Stiche lie. Da Johann Kasimir 1657 Friedrich Wilhelm die Unabhngigkeit in Preußen zugestand, so trat dieser nun auf die Seite Polens der und eroberte 1659 das schwedische Vorpommern, in der Hoffnung, dies Land dauernd zu gewinnen. Fr den alten Verbndeten trat jetzt aber Frankreich ein und erklrte die nderung des Besitzstandes in Pommern fr einen Bruch des westflischen Friedens. Infolge dieser Einmischung Frankreichs blieb Schweden in dem Frieden zu Olivia (Kloster westlich von Danzig), der den schwedisch-polnischen Krieg beendete (1660), im Besitze Vorpommerns. Brandenburg erhielt die allgemeine Anerkennung der Souvernitt in Preußen.
B. pie Grndung eines stehenden Keeres. Ein greres Ansehen unter den europischen Staaten glaubte Friedrich Wilhelm nur mit Hilfe einer stehenden, allzeit bereiten Kriegsmacht gewinnen zu knnen. Nichts freilich widerstrebte den Stnden der einzelnen Landschaften (vgl. S. 51) mehr als die stehende Steuer, die eine Folge des stehenden Heeres war. Auch konnten die verlangten Summen von dem erschpften Lande schwer auf-gebracht werden. Da schlug der Kurfürst den Stnden der Mark zur leichteren Beschaffung der Gelder statt der bisherigen direkten Grundsteuer (der sogen. Kontribution) eine indirekte Besteuerung in Form einer allgemeinen Ver-brau chs st euer (Akzise) vor, wie sie in Holland bestand. Die mrkischen Städte nahmen allmhlich alle die neue Steuer an, die Ritterschaft da-gegen lehnte sie ab, so da das platte Land die Kontribution behielt. Infolge des Zwiespalts zwischen Ritterschaft und Stdten in der Besteuerung lste sich die stndische Verfassung der Mark auf, und dadurch ward hier die Alleinherrschaft (Absolutismus) des Kurfrsten begrndet.
Greren Widerstand erfuhr die kurfrstliche Regierung in den anderen Landschaften, namentlich in Kleve-Mark und in Preußen. Die Stnde beanspruchten hier nicht nur die Geldbewilligung, sondern eine Mitwirkung bei
1) Am Ende seines Lebens hat er eine Kolonialpolitik in Westafrika (an der Kste von Guinea) begonnen. Am 1. Januar 1683 wurde auf der Festung Gro - Friedrichsburg die brandenburgische Flagge gehit. König Friedrich Wilhelm I. hat das dort erworbene Gebiet aufgegeben.
Wessel, Lehrb. b. Geschichte f. d. mittl. Klassen. 6
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Extrahierte Ortsnamen: Halberstadt Minden Magdeburg Polen Karls Schwedens Polen Schweden Warschau Frankreich Pommern Frankreichs Danzig Vorpommerns Brandenburg Holland Kleve-Mark Westafrika Guinea
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den Vorsitz im Staatsministerium Otto von Bismarcks, der die neue Heeresordnung in einer groen und khnen Politik verwertete.
Zum Herzog^von Schleswig und Grasen von Holstein war 1460 der Dnenknig Christian I., ein Oldenburger, unter der Bedingung ge-whlt worden, da die Lande Schleswig-Holstein ewig ungeteilt bleiben und nach auen wie im Innern eine gewisse Selbstndigkeit behalten sollten. Hol stein war als deutsches Reichsland gegen Einverleibung in Dnemark geschtzt. Schleswig aber suchten die Dnen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ihrem Knigreiche anzugliedern. Die deutsche Presse wurde unterdrckt, deutsche Geistliche und Lehrer aus den nrdlichen Bezirken gemischter Bevlkerung ausgetrieben und dnische Beamte herbeigezogen. Die Vorstellungen, die sterreich und Preußen dagegen erhoben, fanden keine Beachtung. Endlich wurde sogar (1863) vom dnischen Reichsrat fr Dnemark und Schleswig eine neue Verfassung angenommen. Ein Sturm der Entrstung erhob sich in Schleswig-Holstein. Offen schlo man sich an den Erbprinzen von Augustenburg an, der bei dem gerade eintretenden Tode Friedrichs Vii., mit dem die knig-liehe oder dnische Linie der Oldenburger erlosch, der rechtmige Erbe zu sein erklrte. In einmtiger Begeisterung erhob sich auch Deutschland, Fürsten wie Völker, fr Schleswig-Holstein und den Augustenburger. Nur die beiden Gromchte, sterreich und Preußen, nahmen eine entgegengesetzte Haltung ein. sterreich hate die nationale Bewegung und erstrebte die Erhaltung des dnischen Gesamtstaates. Preußen wnschte zwar die volle Befreiung der Herzogtmer, aber, eingedenk der Erfahrungen der Jahre 1849 und 1850, wute es, da dies Ziel im Widerspruch mit den europischen Gromchten nicht zu erreichen sei. Zunchst galt es, gemeinsam mit sterreich vorzugehen. Dieses erkannte es als eine Ehrensache an, die Zurcknahme der Verfassung von Dnemark zu erlangen und im Weigerungsfalle durch Waffengewalt zu erzwingen.
Am 16. Januar 1864 wurde die dnische Regierung von sterreich und Preußen aufgefordert, die Verfassung binnen 48 Stunden zurckzunehmen. Als am 18. Januar die ablehnende Antwort kam, war der Krieg entschieden. < Die preuisch-sterreichischen Truppen (57000 M.) sammelten sich Ende Januar an der Eider unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Wrangel (zuletzt erhielt der Neffe des Knigs, Prinz Friedrich Karl, die Leitung). Am Dane wirk (westlich von der Schlei, vgl. S. 18) erwarteten die Dnen den Angriff, erkannten aber bald die Unmglichkeit einer lngeren Verteidigung und zogen sich nordwrts in die feste Dppelstellung am Alsener Sunde zurck. Darauf besetzten die Verbndeten Nordschleswig und drangen in
1) Otto von Bismarck wurde zu Schnhausen in der Altmark am 1. April 1815 geboren. Auf dem Gymnasium zum Grauen Kloster in.berlin vorgebildet, studierte er die Rechte in Gttingen und Berlin. Nach dem Tode seines Vaters bernahm er die Ver-waltung der vterlichen Gter (184f>). Sein Urteil der sterreich, mit dem er das Bundes-Verhltnis erhalten wissen wollte, nderte er als Bundestagsgesandter in Frankfurt (1851 bis 1859). 1859 wurde er Gesandter am russischen, 1862 am franzsischen Hofe.
I^Ter dnische Krieg (1864),
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Beschlufassung der Zlle und indirekte Steuern Abgeordnete der sddeutschen Staaten zum norddeutschen Parlament hinzutreten sollten (Zollparlament). Die Bundesgesetzgebung ward gebt durch den Bundesrat (aus Vertretern der Landesregierungen zusammengesetzt) und den Reichstag. Das Bundes-Prsidium und die ausfhrende Gewalt erhielt der König von Preußen, der zu ihrer Ausbung den Bundeskanzler ernannte.
Endlich war die deutsche Frage gelst und der ..feit hundert Jahren im Reiche bestehende Dualismus mit der Ausscheidung sterreichs beseitigt. Die volle Vereinigung von Nord- und Sddeutschland fhrte der Kampf gegen den alten Feind deutscher Einheit, Frankreich, herbei.
3. Der franzsische Krieg (18701871).
Die preuischen Siege in Bhmen wurden in Frankreich wie eine per-fnliche Beleidigung empfunden. Rache fr Sadowa" ward der Ruf in den Reihen des franzsischen Offizierkorps. In dem Gefhle, da die bevorstehende Einigung Deutschlands das Grab des franzsischen bergewichtes in Europa sei, trachtete man nach einer baldigen Demtigung Preuens und hoffte, dies im Bunde mit sterreich, ja vielleicht auch Italien niederzuwerfen. Die spanische Kandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern -Sigmaringen fhrte den Krieg herbei. Als nmlich der spanische Ministerrat (4. Juli 1870) die Krone der vertriebenen Bourbouen dem Hohenzoller anzutragen beschlo, ver-langte die franzsische Regierung von König Wilhelm das Verbot der Annahme der Krone und stellte an ihn, als die freiwillige Verzicht-leistnng des Prinzen den Zwischenfall beseitigte, die Zumutung, auch fr die Zukunft dem Prinzen diese Kandidatur zu untersagen.
Die Weigerung des Knigs, solche Zusicherung zu geben, ward zum Kriegsvorwand genommen und am 19. Juli frmlich der Krieg erklrt. Es war der Todestag der Knigin Luise. An demselben Tage erneuerte König Wilhelm in Erinnerung an die Freiheitskriege das Ordenszeichen des Eisernen Kreuzes.
Die Hoffnung Napoleons auf den Anschlu sterreichs und Italiens erfllte sich bei den schnell folgenden Niederlagen Napoleons nicht. Die gleiche Enttuschung erfuhr er von Sddeutschland, auf dessen Anschlu er rechnete; denn auch hier empfand man, wie im Norden, die beabsichtigte Demtigung König Wilhelms als einen Angriff auf die nationale Ehre. Den Bndnissen gem schlssen sich die sddeutschen Fürsten an Preußen an und stellten ihre Truppen unter den Befehl König Wilhelms.
Alleinstehend und ungengend gerstet, trat Frankreich in den mit frevel-haftem Leichtsinn heraufbeschworenen Krieg.
A. Z)ie Auflsung des rechten franzsischen Atgets unter Zkac Zkaon (Weienburg, Wrth). Mit der grten Pnktlichkeit und Ordnung vollzog sich der Aufmarsch der deutschen Truppen, so da von diesen der Feldzug begonnen werden konnte. Der rechte Flgel (erste Armee) unter Steinmetz sammelte sich an der Mosel unterhalb von Trier, der linke (dritte Armee, darunter die Sddeutschen) unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm in der Rheinpfalz um Landau; die Mitte (zweite Armee) stand
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschlands Europa Italien Napoleons Italiens Napoleons Frankreich Weienburg Trier Rheinpfalz Landau
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Rußland sah nach groen Anstrengungen und Verlusten sein Be-freiungswerk auf der Balkanhalbinsel verstmmelt, seinen eigenen Einflu dort beschrnkt, dagegen die Macht sterreichs stark entwickelt. Die arge Verstim-mung, die es der den Berliner Frieden empfand, wandte sich gegen Deutsch-land, das die Vermittlung bernommen hatte und nun der Undankbarkeit bezichtigt wurde. Noch bei Lebzeiten Alexanders Ii. (f 1881) lste sich das alte deutsch-russische Freundschaftsverhltnis.
2. Die Verbindung Deutschlands mit sterreich und Italien.
Die immer schroffer werdende Haltung Rulands trieb den deutschen Reichskanzler 1879 an, mit sterreich x) ein Bndnis einzugehen, wonach sich die beiden Regierungen verpflichteten, falls eines der Reiche von Rußland angegriffen wrde, einander mit ihrer gesamten Kriegsmacht beizustehen.
Dieselbe Gefahr, die Deutschland und Osterreich von Rußland, drohte Deutschland und Italien von Frankreich. Dieses vermochte die Dem-tigungen des deutschen Krieges und den Verlust Elsa-Lothringens nicht zu verwinden und rstete zu einem Rachekriege gegen Deutschland. In hnlicher Weise bildete das Drngen der franzsischen Kirche, da Frankreich fr die weltliche Herrschaft des Papstes eintreten solle, eine Kriegsgefahr fr Italien. König Humbert, der seinem Vater Viktor Emannel (f 1878) in der Regierung folgte, glaubte nur im engen Anschlu an Deutschland und O st er-reich die italienische Unabhngigkeit sichern zu knnen und schlo sich 1883 dem Bunde der beiden Gromchte an. Der Dreibund, etn groer Friedensbund, hlt seitdem die Wage Europas im Gleichgewicht.
Das Ende Kaiser Wilhelms.
Unablssig bis zum letzten Augenblick war Kaiser Wilhelm I. bemht, fr die Sicherheit und den Frieden seines Reiches zu sorgen. Trotz seines hohen Alters durchzog er unablssig die deutschen Gaue und belebte berall durch feine ehrwrdige Gestalt die Gefhle der Treue und Ergebenheit. Groe Feste feierte er mit seinem Volke, so das Dombaufest in Kln (1880) und das auf dem Niederwald, wo er das Nationaldenkmal 1883 enthllte.
Glcklich, wie im Staate, war Kaiser Wilhelm in seinem Hause. 1879 konnte er das fnfzigjhrige Ehejubilum begehen. 1882 ward chm der erste Urenkel geboren. ..Vier Kaiser" besa das deutsche Reich. Zwei davon sollte es freilich in einem Jahre betrauern. Friedrich Wilhelm, der Kronprinz des deutschen Reiches, erkrankte unheilbar, und diese Krankheit warf bereits einen Schatten auf das fnst so herrliche Fest des 90. Geburtstages
1) sterreich, das 1867 den Namen der sterreichisch-ungarischen Monarchie an-nahm, zerfllt seitdem in zwei Halsten, eine sterreichische (cisleithanische) und eine ungarische (transleithanische). Diese werden durch die Person des Herrschers und gemeinsame Reichsministerien fr Auswrtige?, fr Krieg und fr Finanzen zu-sammengehalten.
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