189
Kaisers Sohn, die Schweden bei Nrdlingen, und Sachsen schlo mit dem Kaiser den Prager Frieden 1635, dem mehrere protestantische Fürsten beitraten.
4. Franzsisch-schwedische Periode 16351648.
Frankreich, welches unter Richelien's Verwaltung besonders
die Macht Oestreichs zu schwchen suchte ( 98, 2, b.), mischte sich nun ein und untersttzte die Schweden, die unter Baner im nrdlichen Deutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich kmpften. Unterde starb Ferdinand Ii. und sein Sohn Ferdinand Hi. (1637-.1657) wurde Kaiser. Auch Bernhard von Weimar starb pltzlich M Breisach), und die Franzosen nahmen den von ihm eroberten Elsa in Besitz. Baners Nachfolger Torstenson besiegte die Kaiserlichen bei Leipzig (1642), drang wiederholt in das Herz der streichischen Staaten ein und rckte im Norden bis Jtland vor. Nachdem der Held wegen Gichtkrankheit den Oberbefehl nieder-gelegt hatte, verheerten die Schweden unter Wrangel mit den Fran-zosen unter Tu renne Bayern, und ein anderes schwedisches Heer kmpfte in Bhmen, als nach langen Unterhandlungen.
5. der westflische Friede zu Mnster und Osnabrck abgeschlossen wurde (1648). In demselben wurde der Augsburger Religionsfriede besttigt und auf die Reformirteu aus-gedehnt. An Lndern erhielt
a. Frankreich: den streichischen Elsa;
b. Schweden: Vorpommern nebst Rgen, einentheilhinter-pommerns und die Bisthmer Bremen und Verden;
c. Brandenburg: das stliche Hinterpommern und (fr Vorpommern) die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Camin;
d. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Unterpfalz und die achte Kurwrde.
Die Unabhngigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche und der vereinigten Niederlande von Spanien wurde anerkannt.
Folgen des Krieges: Verwstung des Landes, Verminderung der Bevlkerung um zwei Drittheile (von 18 auf 7 Millionen), Auflsung der gesetzlichen Ordnung, Verwilderung des Volkes Abnahme der kaiserlichen Macht durch Vermehrung der Selbststndigkeit der
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsen Frankreich Schweden Deutschland Rheine Breisach Leipzig Jtland Augsburger_Religionsfriede Frankreich Schweden Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Spanien
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an Frankreich abgetretenen Lndern frher gehrt hatten, und nahm so mitten im Frieden auer mehreren anderen Pltzen die deutsche Reichsstadt Straburg 1681 weg. Der Kaiser, von den Trken bedrngt, vermochte nicht diesem Raube zu wehren.
4. Dritter (Orleans'scher) Krieg (16881697) gegen den Kaiser, Spanien, Holland und England (Wilhelm Iii. von Oranien), die sich verbunden hatten, um weiterem Umsichgreifen Ludwigs (der fr seine Schwgerin, die Herzogin von Orleans, Ansprche auf die Pfalz erhob) entgegenzutreten. Die Franzosen (unter Melac) verheerten furchtbar die Pfalz (Heidelberg, Worms, Speyer mit seinen Kaisergrbern); der Marschall Lnxembonrg errang Siege in den Niederlanden, Catinat in Italien; zur See dagegen behaupteten die Englnder die Oberhand. Im Frieden zu Ryswick (bei dem Haag) 1697 behielt Ludwig den Elsa mit Straburg, gab jedoch die brigen, während des Krieges gemachten, Eroberungen zurck.
5. Wie Ludwig durch diese Kriege Frankreich nach Auen vergrerte, so schwchte er es im Innern besonders durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685, welche der eine halbe Million gewebfleiiger Protestanten zur Auswanderung (nach Holland und Brandenburg) veranlate. Gewaltsame Bekehrungen (Dragonaden) f Religionskrieg in den Cevennen.
6. Die Flle seiner Knigsmacht zeigte Ludwig in der Staats-Verwaltung und in der glnzenden Hofhaltung, die er grndete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles it. zc. Goldene Zeit der frauzsischeu Literatur: die Tragdiendichter Corneille und Racine, der Komdiendichter Mottete, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fettelon (der Verfasser des Telemaque) u. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) franzsische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nach-ahmten.
105.
England.
1. Die beiden ersten Stuarts 16031649.
Das Haus Stuart, welches nach Elisabeths Tod 1603 ( 99, 5) den englischen Thron bestieg, regierte unglcklich, da sein
13*
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200
Niederlande, und Eugen (schlug mit Hlfe der Preußen unter Leopold von Dessau) die Franzosen bei Turin so, da sie die Lombardei rumten und Neapel verloren. In Spanien, wo der Erzherzog Karl 1704 den Krieg begonnen hatte, wurde unterde mit abwechselndem Glcke gekmpft. Allein nach den Siegen Eugens und Marlboronghs bei Oudenarde 1708 und Malplaquet in Belgien 1709 war Ludwig so erschpft, da er Frieden verlangte und zur Aufopferung der ganzen spanischen Monarchie, ja selbst des Elsa, sich bereit erklrte. Nur die Zu-muthuug der Verbndeten, seinen Enkel aus Spanien selbst ver-treiben zu helfen, bewog ihn dazu, den Krieg fortzusetzen. Da nderte sich die Lage der Dinge. Die Knigin Anna von England rief nmlich den Marlborough vom Oberbefehl ab und begann mit Frankreich zu unterhandeln, der Kaiser Joseph starb und sein Bruder Karl wurde Kaiser (Karl Vi.) und Herr der streichischen Lnder. Daher entzogen dem Kaiser seine Verbndeten, welche die Vereinigung der spanischen und streichischen Macht unter einem Haupte nicht wnschten, ihre Hlfe und schlssen mit Frankreich
3. den Utrechter Frieden 1713, in welchem Philipp V. als König von Spanien und Indien anerkannt wurde unter der Bedingung , da die spanische und franzsische Krone nie vereinigt werden drften (Haus Bourbou in Spanien). England bekam von Spanien Gibraltar und von Frankreich Nenfonndland und die Hudsonslnder\ Preußen erwarb Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner Knigswrde. Darauf machte auch der Kaiser mit den Franzosen Frieden zu Rastatt 1714 und erhielt in demselben die spanischen Niederlande, Neapel, Mailanb und Sarbinien (das er balb an Savoyen gegen Sicilien vertauschte). Die Kurfrsten von Bayern und von Kln bekamen ihre Lnder zurck. Dem Rastatter Frieden trat das deutsche Reich bei zu Baden (im Aargau).
108.
Schweden, Polen und Rußland.
Gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekriege wurden auch im Norden ein groer Krieg gefhrt: von Schweden gegen Dnemark, Polen und Rußland.
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Spanien Siegen_Eugens Belgien Spanien Frankreich Frankreich Spanien Indien Haus_Bourbou Spanien England Spanien_Gibraltar Frankreich_Nenfonndland Neapel Sicilien Baden Polen Schweden Polen
203
zufhren, die schwedischen Ostseelnder zu erobern, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu grnden.
109.
Der nordische Krieg 17001721.
Die Verbindung Peters des Groen mit den Knigen von Polen und Dnemark gegen den jungen König Karl Xil von Schweden veranlate 1700 den nordischen Krieg.
1. Der Krieg begann damit, da die Dnen Schleswig an-griffen (das dem Herzoge vonholstein-Gottorp, Karls Xii. Schwager, gehrte), während die Sachsen in Liefland, die Russen in Esth-land einfielen. Karl aber landete rasch auf Seeland und zwang Dnemark zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen, welche er mit seinem kleinen Heere in der Schlacht bei Narwa 1700 besiegte. Darauf vertrieb er die Sachsen aus Liefland, brachte ganz Polen in seine Gewalt und lie den König August Ii. absetzen und an dessen Stelle den Stanislaus Leszinsky whlen. Durch einen Zug nach Sachsen nthigte er den König August zum Frieden (zu Altranstdt 1706), in welchem dieser dem polnischen Throne entsagte. ^
2. Unterde hatte Peter einen Theil der Ostseelnder in Besitz genommen und dort die Erbauung einer neuen Hauptstadt Petersburg begonnen. Mit dem Plane, auch ihn zu entthronen, kehrte sich nun Karl gegen Rußland, drang durch Einden und Wlder bis der den Dniepr vor, lie sich aber durch den Kosacken--hetmann Mazeppa verleiten, nach der Ukrne zu ziehen, wo er vergeblich die Hlfe der Kosacken erwartete, während Mangel und Winterklte sein Heer schwchten. So wurde er.von den Russen in der Schlacht bei Pultawa 1709 gnzlich geschlagen und mute nach der Trkei fliehen.
3. Dort verweilte er fnf Jahre, welche seine Feinde zu be-nutzen wuten, indem August Polen wieder einnahm, der König von Dnemark Schwedens Besitzungen in Deutschland angriff, Peter Finnland eroberte. Zwar bewog Karl die Trken zum Kriege gegen Rußland und es gelang ihnen, das russische Heer am Pruth einzuschlieen; doch erkaufte Peters Gemahlin Katharina
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durch Bestechung des Groveziers den Frieden, in welchem Ru-land Asow aufgab. Karl blieb hierauf selbst gegen den Willen der Trken noch einige Jahre in einem befestigten Lager bei Bender, bis er endlich 1714 rasch (der Stralsund) nach Schweden zurckeilte. Aber auch England und Preußen hatten sich bereits mit seinen Feinden verbunden, so da er nach dem Ver-luste der Ostseeprovinzen und der Besitzungen in Deutschland sich auf das eigentliche Schweden zurckgedrngt sah. Um sich fr das Verloreue zu entschdigen, suchte er den Dnen Norwegen zu entreien, fand aber auf dem zweiten Feldzuge bei der B e -lageruug von Friedrichshall 1718 durch einen Schu seinen Tod.
4. Im Frieden zu Nystdt 1721 mit Rußland trat Schweden Liefland, Esthland und Jngermanland ab. Schon vorher hatte es mit Dnemark, Preußen und Hannover Frieden ge-schlssen und alle seine Lnder in Deutschland bis auf einen Theil von Pommern eingebt.
Seit diesem Kriege verlor Schweden den Vorrang im Norden. Unter Karls Schwester Ulrike Eleonore wurde die knig-liche Macht durch den Adel eingeschrnkt und der Staat durch innere Parteiungen zerrttet. Auch nach der Erhebung des Hauses Holstein-Gottorp auf den Thron (17511818) bestand die Adelsherrschaft fort. Gustav in. (17711792) strzte dieselbe, wurde aber dafr durch Ankarstrm auf einem Maskenballe erschossen. Sein Sohn Gustav Iv. verlor 1808 Finnland an die Russen ( 134, 1, Anmerk.) und wurde 1809 abgesetzt. Dessen alter Oheim und Nachfolger Karl Xiii. erwarb 1814 Norwegen gegen Schwedisch-Pommern ( 134, 1, Anm.). Ihm folgte der von ihm zum Kronprinzen ernannte franzsische Marschall Bernadotte als König Karl Xiv. Johann 1818, diesem sein Sohn Oskar I. 1844, seine Enkel Karl Xv. 1859, Oskar Ii. 1872.
. Wie Schweden seit dem nordischen Kriege seine vorige Bedeutung , einbte, so wurde nun Rußland die erste Macht im Norden. Peter der Groe nahm 1721 den Kaisertitel an und war bis zu seinem : Tode rastlos bemht, Rulands Gre zu frdern. Seine nchsten : Nachfolger Katharina I., Peter Ii. und Anna regierten durch Gnst-linge; Elisabeth, Peters des Groen Tochter (17411762), nahm, , mit Oestreich verbndet, am siebenjhrigen Kriege Theil ( 115) und c bestimmte zum Nachfolger ihren Neffen Peter Iii., mit welchem das $ Haus Holstein-Gottorp (1762 bis jetzt) zur Regierung gelangte.
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Ii. Die neueste Zeit 18151874.
135.
Innere Kmpfe in Spanien, Portugal und Italien.
Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der europischen Angelegenheiten tretenden fnf Gro-mchte: England, Frankreich, Oestreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. Zunchst wurden die Staaten im sdlichen Europa der Schauplatz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brger-kriege fhrten.
1. Spanien gerieth unter Ferdinand Vii. ( 130), der die von den Cortes 1812 dem Lande gegebene Verfassung aufhob und die Inquisition und Tortur wieder einfhrte, in innere Wir-reit, unter welchen der Wohlstand des Landes immer tiefer fank. Durch einen Aufstand im Heere wurde der König zwar gezwungen, die Cortesverfafsuug anzunehmen (1820); allein eine auf Beschlu des Cougresses zu Verona (1822) in Spanien einrckende franzsische Armee bewirkte die Wiederherstellung der uuumschruk-ten Knigsgewalt. Doch dauerten die Unruhen im Lande fort, Handel und Gewerbe stockten, die Geldngth nahm stets zu. Nach Ferdinands Tode (1833) brach ein Brgerkrieg der das unglckliche Land herein. Der König hatte nmlich (unter dem Einflu seiner vierten Gemahlin Christine von Neapel) das sogenannte salische Gesetz, welches das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausschliet, aufgehoben und seine Tochter Jsabella zu seiner Nachfolgerin bestimmt. So wurde, als Ferdi-nand starb, mit Umgehung seines Bruders Don Carlos, die dreijhrige Jsabella Ii. unter der Regentschaft ihrer Mutter Christine Knigin von Spanien. Allein Don Carlos nahm den Knigstitel als Karl V. an, einige Provinzen erklrten sich fr ihn, und zwischen den Carlisten und den Anhngern der Knigin (Christinos) entstand ein Krieg, der sieben Jahre lang das Land zerrttete. Erst 1840 endete der Kampf mit dem durch den Ge-
Andr, Grundritz der Weltgeschichte. lote Auflage. 17
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Ferdinand_Vii Ferdinand Ferdinands Christine_von_Neapel Jsabella Carlos Christine_Knigin Carlos Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Italien England Frankreich Europa Verona Spanien Ferdinands Spanien Christinos
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zichten mssen aus Portugal verjagt und Maria, nun fr volljhrig erklrt, bernahm die Regierung des Landes. Sie ver-mahlte sich mit dem Prinzen August von Leuchtenberg und nach dessen baldigem Tode mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg. Als sie 1853 starb, folgte, die zwei ersten Jahre unter der Vormundschaft des Vaters, ihr Sohn aus zweiter Ehe, Peter V., und diesem 1861 sein Bruder Ludwig I. auf dem Throne von Portugal.
3. Italien wurde in mehreren Staaten, namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien, durch Aufstnde, welche von dem geheimen Bunde der Carbonari (Khler) ausgingen und Einfhrung neuer Verfassungen und Vereinigung des ganzen Italiens zu einem Staate zum Ziele hatten, erscht-tert. Die Gromchte vereinigten sich jedoch auf dem Kongresse zu Troppau und Laibach (18201821) zur Unterdrckung dieser Bewegungen, die dann auch durch streichische Heere er-folgte, (s. 141, 2 und 143.)
136.
Der Freiheitskampf der Griechen 18211828.
Um Griechenland von dem Joche der trkischen Herrschaft zu befreien, veranlagte Alexander Ipsilanti einen Aufstand zu Jassy in der Moldau (1821). Dieser wurde zwar von der Heber-macht der Trken unterdrckt; allein nun erhob sich das ganze griechische Volk, und seine Vertreter sprachen (auf dem National-congre zu Epidauros 1. Jan. 1822) die Unabhngigkeit des hellenischen Volkes" aus. Zahlreiche Griechenfreunde (Philhellenen, unter ihnen Lord Byron) eilten aus den meisten Lndern Euro-pas herbei, den Griechen beizustehen, die zu Lande wie zu Wasser (vorzglich die seetchtigen Bewohner der Inseln Hydra, Spezzia u. a.) heldenmthig gegen die Trken kmpften. Doch eroberte Ibrahim, der Sohn des Pascha's Mehemed Ali von Aegypten, fr die Pforte Morea wieder, nahm das ruhmvoll vertheidigte Missoluughi ein (1826), und schon war die Freiheit der in viele Parteien zerspaltenen Griechen dem Untergange nahe, als England, (Minister Canning), Frankreich und Rußland sich im Londoner Vertrage fr deren Rettung verbanden. Ihre vereinigte
17*
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Extrahierte Ortsnamen: Portugal Leuchtenberg Portugal Italien Neapel Knigreiche_Sardinien Italiens Laibach Moldau Epidauros Hydra Spezzia Mehemed_Ali England Frankreich
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Flotte unter dem englischen Admiral Codrington vernichtete in der Seeschlacht bei Navarin 1827 (20, Oct.) die trkisch-gyp-tische, und ein franzsisches Heer nthigte den Ibrahim Morea zu rumen. Griechenland (das alte Hellas, den Peloponnes, Enba und die Cycladen umfassend, 900 Q.-M. mit einer Million Be-wohnern) wurde ein selbststndiger Staat und erhielt nach der Er-mordung des Prsidenten Capo d'jftria den jungen bayerischen Prinzen Otto zum Könige 1832.
Nach 30jhriger Regierung wurde König Otto durch einen Militr-aufstand zu Athen aus dem Lande vertrieben (Oct. 1862) und, nachdem der Prinz Alfred von England die griechische Krone abgelehnt, der zweite Sohn des Knigs von Dnemark als Georg I. zum König von Griechenland erwhlt (1863). England entsagte dem Protectorat der die jonischen Inseln, die nun mit dem Knigreich Griechen-land vereinigt wurden.
137.
Rußland und die Trkei.
1. In Rußland regierte der Kaiser Alexander I. bis 1825. Ihm folgte, als er auf einer Reise nach Sdruland zu Tagaurog am asow'scheu Meere kinderlos gestorben war, sein Bruder Nikolaus (1825 bis 1855), zu dessen Gunsten der ltere Bruder Constantin auf die Krone verzichtet hatte. Ein kraftvoller Selbstherrscher, der eine bei seiner Thronbesteigung ausgebrochene Verschwrung mit fester Hand niederschlug, suchte Nikolaus Ru-lands innere Strke und ueres Ansehen zu mehren. In einem Kriege mit Persien erwarb er durch die Siege des Generals Paskiewitsch (Eriwanski) Eriwan. Darauf fhrte er einen ebenfalls siegreichen Krieg mit den Trken. (2.)
2. Das trkische Reich stand seit 1808 unter der Regierung des Sultans Mahmud Ii. Dieser rottete in blutigem Kampfe das bermthige alttrkische Jauitschareueorps aus und suchte seine Truppen, die Verwaltung seines Reiches und selbst die Lebensweise seiner Unterthanen in europischer Weise umzugestalten. Allein das Volk hatte lngst seine einstige. Kraft verloren und war nicht mehr im Stande, die Grenzen des Reiches gegen dessen krftigen Nachbarn, die wachsende Macht Rulands, erfolgreich zu schtzen. Wegen Nichterfllung frherer Vertrge,
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264
(Sept. 1831) Warschau ein. Hierdurch wurde der Aufstand be-wltigt; viele Polen flchteten in fremde Lnder. Paskiewitsch (Fürst von Warschau) erhielt die Statthalterschaft in Polen, das in eine russische Provinz verwandelt wurde.
Sptere Erhebungsversuche der Polen miglckten gnzlich und hatten die Aufhebung des kleinen Freistaates Krakau zur Folge, der 1847 mit der streichischen Monarchie vereinigt wurde.
139.
Die Schweiz.
Die Schweiz hatte 1815 einen Bundesvertrag erhalten, nach welchem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigter., an sich selbststndigen Cantonen bildete mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und Lnzern. Von den europischen Mchten war ihr ewige Neutralitt zugesichert. In Folge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regie-rung der Patrizier mit der drckenden Oberherrschaft der Städte der das Landvolk von der Volkspartei, meist ohne Blutvergieen, gestrzt; nur in Basel kam es zum Kriege zwischen Stadt und Land, der eine Spaltung in zwei halbe Cantone, Baselstadt und Baselland, herbeifhrte (1833). Die Klosteraufhebung im Canton Aargau (1841) gab dann Anla zu weiteren Kmpfen. Die Katholiken protestirten; in mehreren Cantonen wurde der Einflu der Jesuiten nur um so mchtiger. Allmhlich fhrte der Parteistreit dahin, da sich, angeblich zur Erhaltung der Cantonalselbststndig-feit, aus den katholischen Cantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unter-walden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund (1845) bildete. Die Mehrheit der Cantone erklrte denselben fr unvertrglich mit der Verfassung und verlangte seine Aufhebung und die Entfernung der Jesuiten. Als diese Forderung unerfllt blieb, kam es.zum Kriege, November 1847. Unter der Fhrung des Generals Dfour aus Genf schritt ein Heer von 50,000 Mann gegen den Sonderbuud ein, der mit seinen 36,000 Mann mangelhaft gefhrter Truppen bald in die Enge gerieth. Freiburg, Zug, Luzern erlagen in rascher Folge, worauf sich auch Unterwalden, Schwyz, Uri und Wallis unterwarfen. Hier-mit war der Sonderbuud zerstrt; die Jesuiten wurden vertrieben,
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275
Bedingungen an, welche ihm von den Verbndeten zur Beendigung des Kampfes geboten wurden. Im Frieden zu Paris 1856 verzichtete Rußland auf sein Uebergewicht im schwarzen Meere, das dem Handel aller Nationen geffnet wurde, gab die Schutzherrschaft der die Moldau und Walachei auf und trat einige Pltze an der Donaumndung ab, um die Freiheit der Donau-schifffahrt sicher zu stellen. Den christlichen Unterthanen des Sultans wurden gleiche brgerliche Rechte mit den Trken ge-whrleistet.
Von Rulands Schutzherrlichkeit befreit, strebten die beiden Frsten-thmer Walachei und Moldau nun auch danach, sich der trkischen Oberherrschaft zu entziehen. Statt 2 Hospodaren (Fürsten) whlten sie 1859 nur einen als gemeinschaftlichen, den Obersten Kusa, und 1861 erklrten sie die Vereinigung der Frstenthmer zu einem unter dem Namen Rumnien. Kusa rom^e 1866 vertrieben und statt seiner der Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als erblicher Fürst von Rumnien erwhlt. Rumnien ist ein selbststndiger Staat, hat jedoch das Recht nicht, auf eigene Hand Krieg zu führen, und zahlt dem Sultan einen jhrlichen Tribut.
In Rußland war Kaiser Alexander Ii. eifrig bestrebt, die innere . Wohlfahrt und Kraft seines Reiches zu heben. Die wichtigste unter diesen Maregeln ist die 1861 verkndigte Befreiung der Leib-eigenen, wodurch 24 Millionen bisher leibeigener Bauern des Adels zu freien Gutsbesitzern und selbststndigen Staatsbrgern erhoben werden sollen.
143.
Italiens Einigung.
1. Das Streben der Italiener, die ganze Halbinsel, nach Abwerfnng jeder Fremdherrschaft, zu einem einheitlichen Gesammt-ftaate umzugestalten, konnte auch durch Bewltigung der Aufstnde von 1848 und 1849 ( 141, 2) nicht unterdrckt werden. Nament-lich im Knigreiche Sardinien gewann die Bewegung mehr und mehr Boden, ja der König Victor Emannet Ii. selbst stellte sich durch die Erklrung, auf den Schmerzensschrei" der Nation zu hren, an die Spitze derselben. Da nun Oestreich seine Be-sitzungen und seinen Machteinflu in Italien immer strker bedroht sah, forderte es die sardinische Regierung, welche der Minister
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Hohenzollern-Sigmaringen Karl Alexander_Ii Alexander Victor_Emannet
Extrahierte Ortsnamen: Paris Donaumndung Italiens Sardinien Italien