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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 88

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
88 ausfllte, mit Astrologie und Alchemie, anstatt den Reichsgeschften zu leben. Mit ihm kamen die Jesuiten im sdlichen und sstwestlichen Deutschland zur Herrschast; ihre Geschftigkeit verwirrte die Gemter, Unruhen kamen zum Ausbruch, der Katholizismus war wieder im Vor-schreiten. 2. Den ersten Angriff auf den Protestantismus fhrten die so genannten Klner Wirren herbei 1583. Als der Mzblschof Gebhard von Kln zur reformierten Kirche bertrat, sich vermhlte und die meisten Städte des Kurfrstentums fr den Protestantismus ge-wann, wurde er vom Papste abgesetzt und durch spanische Hilfe mit den Waffen aus seinem Lande vertrieben. Die Städte des Erzstiftes, welche die neue Lehre angenommen hatten, wurden wieder katholisch gemacht. Die Klage der Protestanten der Beeintrchtigung ihres Glaubens blieb unbeachtet. Am meisten aber emprte sie das Ver-fahren gegen die protestantische Reichsstadt Donauwrth 1607. Als hier das Volk eine Prozession des einzigen noch geduldeten katholischen Klosters strte, sprach der Kaiser der die Stadt die Acht aus. Der mit ihrem Vollzuge betraute erzkatholische Herzog Maximilian von Bayern zwang die Bewohner von Donauwrth, den Katholizismus anzunehmen, und machte die Stadt zur bayrischen Landstadt. 3. Nach dieser Gewaltthat erkannten die Protestanten, da bewaffneter Widerstand notwendig sei. Sie stifteten 1608 die Union, an deren Spitze der calvinistische Friedrich Iv. von der Pfalz stand. Dieses Bndnis war von vornherein schwach, weil nur ein Teil der protestantischen Fürsten, meist Reformierte, beitraten und diese nicht einmal einig waren. Der protestantischen Union gegenber bil-bete sich 1609 die katholische Liga, deren Haupt der Herzog Maxi-milian von Bayern war. Zu ihr gehrten die sddeutschen, be-sonders die geistlichen Fürsten. Whrend die Union sich auf König Heinrich Iv/von Frankreich sttzte, der die Vorherrschaft des fter-reichischen Hauses in Europa bekmpfte, rechnete die Liga auf fter-reichisch-spanische Hilfe. 4. So standen beide Parteien unter den Waffen und nur der Ansto zum Kriege fehlte. Der clevische Erbfolgestreit schien ihn herbei zu führen. 1609 war der Mannsstamm des noch katholischen Herzogshauses von Jlich, Cleve, Berg ausgestorben. Da zu diesen Herzogtmern auch die Grafschaften Mark und Ravensberg ge-hrten, so war es eine Sache von Wichtigkeit, ob in diesem groen

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
53 Die Bischfe Deutschlands whlten auf Gehei des Papstes den Land-grasen Heinrich Raspe von Thringen zum Gegenknig, der zwar durch Verrat der König Konrad siegte, aber bald hernach auf der Wartburg starb. Nach Raspes Tode wurde ein anderer Gegenknig, der Graf Wilhelm von Holland, 1247 gewhlt. So wtete in Deutschland der Brgerkrieg, während Friedrich in Italien gegen die Lombarden und den Papst zwar mannhaft, aber unglcklich kmpfte. Als nach der Niederlage bei Parma 1248 Friedrichs hochsinniger Sohn Enzio in die Gefangenschaft der Bo-lognesen geriet und selbst des Kaisers vertrautester Ratgeber ein Ver-rter wurde, erlahmte die Kraft des Hohenstaufen. Friedrich H. starb zu Fiorentino in Apulien 1250 und wurde zu Palermo bestattet. 4. Whrend der Regierung dieses Kaisers waren Mongolen-schwrme von Rußland und Ungarn her bis nach Schlesien vor-gedrungen, wandten sich aber trotz ihres Sieges auf der Wahlstatt bei Liegnitz 1241 der den Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien wieder durch Ungarn nach Rußland zurck. 5. Konrad Iv. 12501254 konnte seinen Gegenknig Wilhelm von Holland nicht berwltigen, dagegen kmpfte er nicht ohne Glck bis zu seinem Tode in Unteritalien, das sein Halbbruder Manfred verwaltete. 26. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen. 1. Das Interregnum (Zwischenreich) 12541273. Als Wilhelm von Holland 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, verkauften die Erzbischfe am Rhein die Reichs-regierung an fremde Fürsten, an Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, einen Verwandten des staufischen Hauses. Der Englnder kam einige Mal auf kurze Zeit nach Deutschland, Alfons zeigte sich nie. Bei dem Mangel einer obersten Regierungsgewalt ge-nossen die vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften, in welche das deutsche Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit, wie sie auch keinen Richter der sich anerkannten. Die Fehden und das Raub-rittertum nahmen infolgedessen jetzt berhand. Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen. 2. Ausgang der Hohenstaufen. Whrend Konrads Iv. junger Sohn Konradin bei seiner Mutter in Schwaben lebte, kmpfte Manfred fr die Erhaltung des hohenstaufischen Besitzes in Unter-

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 97

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
97 kamen die Kaiserlichen das bergewicht im Felde. Des Kaisers Sohn Ferdinand und Gallas wurden die Oberfeldherren: Regens-brg ward wieder gewonnen; ^asschwedme_heer, welches diesemm entsetzen sollte, erlitt 1634^bei'nrd ling en eine vollstndige Nieder-lge. Nach dieser Schlacht, die den Kaiserlichen die Oberherrschaft im sdwestlichen Deutschland zurckgab, schlo Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden 1635, dem bald Brandenburg und die ^meisten protestantischen Reichsstnde Norddemchlands beitraten. Sachsen erhielt die Lausitz, der^Kaiser aber verzichtete vorlufig in diesem Lande wie in Brandenburg au^ die Durchfhrung des Restitutionsediktes/ Durch / ^ y den Prager Frieden kamen die beigetretenen evangelischen Fürsten voll-stndig unter kaiserliche Gewalt. >.,<-* 1 , ./ Of .< * P' 8 46. Schwedisch-franzsisch-deutscher Krieg 16351648. ? y4; 1. Nach so vielen Kriegsjahren wnschte das deutsche Volk Ruhe ^ um jeden Preis, aber dermrgeiz und die Eroberungssucht Frankreichs lieen es nicht dazu kommen. Richelieu, der Schwedens bermacht nicht mehr zu frchten brauchte, trat jetzt offen auf dessen Seite, bernahm in einem Vertrage mit Bernhard von Weimar die Unterhaltungs-kosten seines Heeres und erklrte zugleich den spanischen Habsburgern den Krieg. Das religise Element tritt von nun cmjtt diesemmege, der zu einem europischen geworden war, in den Hintergrund. Frank-reich geht aus auf die Schwchung der hbsburgischen Macht, Schweden kmpft fr die Eroberung der Ostseekste. Der schwedische General Banner schlug die mit den Sachsen verbundenen Kaiserlichen 1636 bei im Brandenburgischen, wodurch die Gegend zwischen Oder und Elbe den Schweden preisgegeben wurde, die hier auf das entsetzlichste hausten. Die grten Erfolge errang^-aber der begabte Bernhard von Weimar, dex, von den Franzosen untersttzt, am Uberrhein kmpfte und das ligistische Heer unter Johann von Werth bei Rheinfelben schlug. Als Bernhard jedoch nach der Einnahme B reis ach s die Vereinigung mit Banner suchte, um mit ihm gemein-sam gegen Osterreich vorzugehen, starb er pltzlich 1039. Frankreich nahm das von Bernhard von Weimar eroberte Elsa in Besitz und stellte die fhrerlos gewordenen Truppen unter franzsische Generle, die den Krieg im sdwestlichen Deutschland mit wechselndem Glck weiterfhrten. 2. Unterdessen war Ferdinand Hi. 16371657 nach seines B.hrke, Deutsche Beschichte, Z.auflage. r-

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 109

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
109 von Derfflinger, welcher frher in schwedischen Diensten stand. Nachdem der Kurfürst dafr gesorgt hatte, da er beim westflischen Frieden nicht zu kurz kam (fr Stettin und die Odermndung, die schon 1637 in den Besitz Brandenburgs htten bergehen mssen, und auf die er wegen Grndung einer Seemacht ungern verzichtete, erhielt er anderweitige Entschdigung 47, 3, c), nahm er die Gelegenheit wahr, die drckende polnische Lehnshoheit abzuschtteln. Er verband sich mit Karl X. Gustav, der Polen bekriegte. Fr seine Teilnahme an der Schlacht bei Warschau 1656 erklrte der Schwedenknig im Vertrage von Labiau (nahe dem kurischen Haff) den Kurfrsten zum unabhngigen Herzog von Preußen. Nun sicherte auch der König von Polen im Vertrage zu Weh lau (am Pregel) 1657 demselben die Unabhngigkeit zu, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Nach einem Feldzuge der Brandenburger gegen die Schweden erhielt Friedrich Wilhelm im Frieden zu Oliva (ein Kloster bei Danzig) 1660 die Besttigung seiner Souvernitt der Preußen. Die preuischen Stnde wehrten sich zwar gegen die brandenburgische Herrschaft und traten sogar mit den Polen in Unterhandlung, gaben aber ihren Widerstand auf, als der Kurfürst zuletzt mit Gewalt einschritt. Von den Wider-spenstigen starb der Schppenmeister von Knigsberg, Rhothe, im Ge-fngnis und der verrterische Oberst von Kalkstein auf dem Schaffet Nachdem Friedrich Wilhelm die Rechte der Stnde ausdrcklich be-sttigt hatte, erhielt er am 18. Oktober 1663 die Huldigung in _ Knigsberg. 4. Whrend der groe Kurfürst im Norden und Osten von Deutsch-land die Begrndung einer starken Macht unternahm, schwchten im Sden und Westen die durch den westflischen Frieden in den Besitz groer Teile deutschen Landes gelangten Franzosen das immer mehr zerbrckelnde Reich. Auf dem Throne von Frankreich sa Ludwig Xiv., eine ehrgeizige, energische Natur. Sein Streben ging dahin, Frankreich den ersten Rang unter den europischen Mchten zu verschaffen und die Landesgrenze nach Osten bis an den Rhein hin vorzuschieben. Durch ein Bndnis mit mehreren deutschen Fürsten sollte dieses Ziel erreicht werden. Wirklich gelang es ihm, in einem sogenannten rhei-nischen Bndnisse", auf 3 Jahre geschlossen, viele deutsche Fürsten mit sich zu vereinigen; allein der groe Kurfürst deckte die bsen Absichten Ludwigs auf; infolgedessen zerfiel der Bund 16&L Ludwig Xiv. erffnete nun zur Erreichung seiner Ziele eine Reihe von Eroberungs-

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 110

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
tto kriegen gegen die Nachbarn. Er bedrohte die spanischen Nieder-lande (das heutige Belgien), und als ihm die sogenannte Tripelallianz (Holland, England, Schweden) entgegentrat, griff er voll Rache die Republik Holland an, von dem das Bndnis gegen ihn ausgegangen war. Unter den deutschen Fürsten gewann Ludwig fr seine Plne den aus der Zeit des rheinischen Bundes" ihm befreundeten Kurfrsten von Kln und den Bischof von Mnster. Der deutsche Kaiser Leopold I. 16571705, von einem Minister geleitet, der mit fran-zfischem Gelde bestochen war, auch gehemmt durch die erbrmliche Reichsverfassung und selbst im Osten in einen Krieg mit den Trken verwickelt, lie den franzsischen König gewhren. Nur Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst von Brandenburg, trat auf die Seite Hollands, weil er fr seine rheinischen und westflischen Besitzungen frchtete. Als die Franzosen, anfangs siegreich, durch eine Erhebung des hollndischen Volkes unter Wilhelm Iii. von Oranien, der die Dmme durchstechen lie, zu eiligem Rckzug gentigt wurden, bewog der Kurfürst endlich den Kaiser, mit den Hollndern gegen den fran-zsischen König ein Bndnis zu schlieen, dem sich auch Spanien und das deutsche Reich anschlssen. Nun zog sich der Krieg nach den Rhein-gegenden hin, wo Tureune die Pfalz in so entsetzlicher Weise ver-wstete, da der groe Kurfürst den franzsischen Feldherrn wegen dieser Barbarei zum Zweikampfe herausforderte. Turenne antwortete, er schlage sich nur auf Kanonen. Nach mehreren glcklichen Gefechten fiel |(^4. er bei Sabach, durch eine Kanonenkugel gettet. Die ^anzosen wurden darauf gezwungen, das rechte Rheinufer zu rumen. 0h 5. Unterdessen hatte Ludwig Xiv., um seinen thtigsten mid ge-fhrlichsten Gegner, den groen Kurfrsten, unschdlich zu machen, die Schweden zu einem Einfall in die Mark Brandenburg veranlat. Wie die zucht- und heimatlosen Banden des 30jhrigen Krieges hausten dieselben in dem berfallenen Lande. Zwar traten ihnen die Bauern entgegen, die, geschart um eine Fahne von weier Leinwand an einer schwarzen Stange mit einem roten Adler, den auf Raub und Pln-derung ausgehenden Schweden viel Abbruch thaten, allein erst der un-erwartet und mit auergewhnlicher Schnelligkeit den Seinen zu Hilfe eilende Kurfürst befreite die gequlten Unterthanen von ihren Drngern. Er gewann die Schlacht bei Fehrbellin am 28. Juni 1675, nachdem er vorher bei Rathenow eine Vereinigung der Schweden vereitelt hatte, mit einem Heere, das nur aus Artillerie und Reiterei bestand (Prinz

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 112

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
112 zum Teil in Berlin, fanden, gaben dem Gewerbe einen bedeutenden Aufschwung und verbreiteten feine Bildung unter den Mrkern. Der Verkehr wurde erleichtert durch Verbesserung der Posten und durch Anlegung von Land- und Wasserstraen. So entstand der Friedrich-Wilhelms- oder Mllroser Kanal, der die Oder mit der Spree ver-band. Auch eine Seemacht sollte das Kurfrstentum erhalten. Zur Frderung derselben wurde in Ober-Guinea an der Goldkste in Afrika das Fort Gro-Friedrichsburg gebaut, und in Knigsberg eine Handelsgesellschaft gegrndet, die den berseeischen Verkehr pflegen sollte. Aber die Eifersucht der Hollnder oerhinderte ein Aufkommen dieses kolonialen Unternehmens. Auch die Pflege der Wissenschaft lie der groe Fürst sich an-gelegen sein. Die Universitten Frankfurt a. O. und Knigsberg hob er merklich, neu schuf er die Universitt Duisburg; ja, er dachte schon an die Grndung einer vierten Universitt in Halle. In weltlichen wie in geistlichen Dingen war dem Kurfrsten seine Gemahlin Luise Henriette von Oranien eine treue Beraterin. ^ Nach dem Tode dieser vom Volke hochverehrten, mildthtigen Frau 7 vermhlte sich Friedrich Wilhelm mit Dorothea von Holstein, die durch ihr feindliches Auftreten gegen den Kronprinzen Zwist und Kummer in die Familie brachte. Als der groe Kurfürst am 9. Mai 1688 starb, schied der Mann dahin, der allein in dieser Zeit neben den eigenen Interessen das Wohl des gesamten Deutschen Reiches im Auge behalten hatte. Seinem Wahlspruche Gedenke, da du ein Deutscher bist!" ist er selbst stets treu geblieben. Seinem Sohne hinterlie er ein blhendes Reich,"das gleichberechtigt in die Reihe der unabhngigen Staaten Europas eingetreten war und dem zu seinem Glnze nur die Knigs krne fehlte^^___ 52. Die Reunionen. sterreich und die Trkei. Der orleanische Krieg. 1. Der Frieden zu Nymwegen 167*'mit welchem der hollndische Krieg abschlo, war fr Frankreich gnstig ausgefallen, da Ludwig Xiv. mit jedem Gegner besonders sich verstndigte und so den zuletzt Frieden Schlieenden immer hrtere Bedingungen auflegen konnte. Verlor auch Holland nichts, so mute doch Spanien eine Anzahl fester Pltze in den spanischen Niederlanden und die Franche-Comt abtreten, welche nun vom deutschen Reiche getrennt wurde.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 128

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
128 (in der Nhe von Grlitz) vereitelte er darauf einen Versuch der sterreicher, durch Sachsen nach Berlin vorzudringen, und rckte auf Dresden zu, während Leopold von Dessau elbaufwrts heranzog. Bei Kessels-dorf unweit Dresden errang Leopold gegen Sachsen und sterreicher auf den ubereisten Hhen Mitte Dezember 1745 einen entscheidenden, wenn auch verlustreichen Sieg. (Letzte Schlacht des alten Desiauer.) Nun willigte Maria Theresia in den Frieden von Dresden 25. De-zember 1745, der den Breslauer Frieden besttigte. Die Erfolge Friedrichs hatten es Karl Vii. ermglicht, unter dem Schutze franzsischer Waffen wieder in sein Land und seine Hauptstadt Mnchen zurckzukehren. Hier starb er im Januar 1745. Sein Sohn Maximilian Joseph gab die hochfliegenden Plne seines Vaters auf, bat den Wiener Hof um Frieden und erhielt durch den Vertrag zu Fussen am Lech seine Wiederherstellung in Bayern. Die Kaiserwahl fiel auf den Gemahl der Maria Theresia, Franz I. 17451765. Mit Frankreich dauerte der Erbfolgekrieg noch in den Niederlanden fort, wo die Franzosen unter dem Marschall Moritz von Sachsen bei Fontenai 1745 siegten, doch schlo Frankreich aus Mangel an weiteren Geldmitteln einen fr sterreich nicht ungnstigen Frieden zu Aachen 1748. sterreich behielt die Niederlande ungeschmlert, Parma und Piacenza trat es ab an einen spanischen Prinzen. So herrschte wiederum allgemeiner Friede. Des Preuenknigs Name aber wurde verherrlicht durch ganz Europa und allgemein gestand man, da er ohnegleichen sei. 58. Vom Frieden zu Aachen bis zum Ende des 7jhrigen Krieges. ^tmgeffacftmg der bisherigen Wundesgenossenschaften. Nach dem Aachener Frieden schien in Deutschland allgemeine Ruhe zu herrschen. Aber unter der Asche glomm das Feuer, im stillen war manche Leidenschaft thtig. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens noch immer nicht verschmerzen; sie arbeitete unausgesetzt mit ihrem Minister Kaunitz an der Wiedererwerbung desselben. Das Heer-wesen wurde deshalb verbessert, vor allem aber eine zahlreiche Bundes-genofsenschaft gesucht. Auf Kaunitz' Rat nherte sterreich sich dem seit Hunderten von Jahren den Habsburgern feindlichen Frankreich. Die Geschicklichkeit des sterreichischen Ministers, die Herablassung der Kaiserin gegen die den franzsischen König beherrschende Marquise

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 114

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
114 Wahlknigtum in Ungarn aufgehoben. Gegen die Trken errang das Feldherrngenie des Prinzen E u gm v 'n Savoyen, der 1683 als Reiterobrist in die Dienste des Kaisers getreten war und nach ausgezeichneten Thaten gegen Franzosen und Osmanen den Oberbefehl im Trkenkriege erhalten hatte, den groen Sieg bei Zenta an der Thei 1697, durch den die Pforte zum Frieden von Kar low itz 1699 gezwungen wurde. Ungarn kam als habsburgisches Erbland an fter-reich zurck, das auerdem Siebenbrgen und Slavonien erhielt. 3. Das Glck der sterreichischen Waffen gegen die Trken, sowie die allgemeine Entrstung der die widerrechtlichen Reunionen fhrten zu dem Augsburger Bndnis 1686, das der Kaiser, Holland, Brandenburg, Spanien und Schweden gegen die franzsische bermacht schlssen. Um seine Eroberungen zu halten, begann Ludwig Xiv. den orleanischen Krieg/fr den ihm die pflzische Erbschaftssache den Vorwand bot. Der Kurfürst Karl aus der Linie Pfalz-Simmern war ohne mnnliche Erben gestorben. Gegen den erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neuburg beanspruchte Ludwig im Namen seiner Schwgerin Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orleans, welche die Schwester des verstorbenen Kurfrsten war, bedeutende Teile des kurpflzischen Landes. Als die Pfalz und Baden Widerstand leisteten, wurde auf des franzsischen Kriegsministers Louvois Befehl durch Melacs Mordbanden die Pfalz in barbarischer Weise verwstet, eine groe Zahl von Ortschaften des Nachts angezndet, das Heidelberger Schlo gesprengt, Mannheim und Worms wurden eingeschert, ja die Kaisergrber in Spei er geschndet. Endlich trat eine Reichs-armee den Franzosen entgegen. Die Kurfrsten von Sachsen, Bayern und Brandenburg stellten sich an die Spitze ihrer Heere. Der Herzog von Lothringen erschien im Felde. Aber trotz der berlegenen Zahl seiner Gegner, denen auch der auf Englands Thron berufene Wil-Helm Iii. von Oranien beigetreten war, behauptete Ludwig dennoch durch seine groen Generale das Feld. Endlich kam es zum Abschlu des Krieges. Der schlechte Stand der franzsischen Finanzen und die Aufnahme neuer Plne, da das Aussterben des spanischen Knigs-Hauses bevorstand, bewogen Ludwig, im Frieden zu Ryswyk (nahe dem Haag) 1697 mit migem Erfolge sich zu begngen. Er gab die meisten Eroberungen heraus, behielt dagegen Straburg und die elsssischen Reunionen. Der Herzog von Lothringen wurde wieder in sein Land eingesetzt.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 117

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
117 Schdigung ihrer Handels- und Kolonialinteressen frchteten. Dagegen gelang es der gewandten franzsischen Diplomatie, ein zweites Testament Karls Ii. zu erwirken, in welchem dieser den zweiten Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp (V.) von Anjou, zum Erben der ganzen Mo-tiarchte ernannte. 2. Der Tod Karls Il 1700 brachte den spanischen Erbfolge-krieg 17011714 zum Ausbruch. Gegen Frankreich bildete sich eine starke Allianz. Des Kaisers Verbndete wurden England und Hol-land, Friedrich I. König in Preußen und auf dessen Veranlassung die meisten Fürsten des Deutschen Reiches. Mit Frankreich gingen der Kurfürst von Kln und dessen Bruder, der Kurfürst von Bayern, dem Ludwig Xiv. die erbliche Statthalterschaft in den Niederlanden versprach. In diesem Kriege kmpfte der alternde Ludwig Xiv. fr die kriegerischen Errungenschaften seines ganzen Lebens. Whrend er selbst nur noch wenige seiner tchtigen Generle besa, wurden die Truppen der Gegner von den grten Heerfhrern jener Zeit gefhrt, von dem Prinzen Eugen von Savoyen und dem englischen Herzog von Marl-borough, Meister in der Kriegskunst wie in der Diplomatie. Stark auerdem durch ihre Einigkeit, errangen diese Feldherren, untersttzt von dem Fhrer der Reichstruppen, dem Markgrafen Ludwig von Baden, Sieg auf Sieg in diesem langdauernden Kriege, der fast ganz Europa zu den Waffen gerufen hatte. Whrend Prinz Eugen mit Glck in Oberitalien focht, landete Marlborough in den Nieder-landen und rckte siegreich gegen die Franzosen vor. Als diese jedoch der den Oberrhein vordrangen und sich mit den Bayern vereinigten, unternahm Marlborough einen khnen Zug nach Sddeutschland, wo der Kurfürst die Eroberung Tirols versuchte, um die Verbindung mit den Franzosen in Italien zu gewinnen. Marlborough vereinigte sich zuerst mit dem Markgrafen von Baden, dann nach dem Siege auf dem Schellenberge bei Donauwrth mit Eugen, der vom Schwarzwald herbeikam. Die Schlacht bei Hochsttt oder Blindheim oberhalb Donauwrth im August 1704 war ein entscheidender Sieg der das franzsisch-bayrische Heer. Er trieb die Franzosen der den Rhein zurck und berlieferte Bayern den sterreichern. Im Jahre darauf starb Leopold I. Ihm folgte sein Sohn Jo-seph I. 17051711, der den Krieg mit Energie fortsetzte. Eugen ging nach Italien, um das zu sterreich bergetretene Savoyen zu

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 118

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
118 schtzen, schlug unter entscheidender Teilnahme preuischer Truppen unter Leopold von Dessau die Franzosen in der Schlacht bei Turin 1706, worauf Oberitalien und das Knigreich Neapel von Frankreich abfielen. Unterdessen hatte Marlborough durch den Sieg bei Ramillies nrdlich von Namur 1706, an dem wiederum die Preußen ruhmvollen Anteil hatten, die spanischen Niederlande erobert. In Spanien kmpften die Franzosen unter Philipp von Anjou mit grerm Gluck. Die Englnder eroberten zwar Gibraltar 1704, und auch der Erzherzog Karl hatte Erfolge aufzuweisen, doch gingen diese wieder verloren, als Philipp mit Hilfe der treuen Castilier eine groe Schlacht gewann. Die letzten entscheidenden Schlge erfolgten in den Niederlanden, wo Eugen und Marlborough sich wieder zu gemeinsamer Kriegs-fhrung vereinigt hatten. Beide Feldherren siegten bei Oudenarde an der Scheibe 1708 und 1709 bei Malplaquet an der Sambre. 3. Schon vor der letzten Schlacht hatte Ludwig Xiv., da seine Mittel erschpft waren, und in Frankreich wegen einer Miernte Hungersnot herrschte, den Frieden angeboten. Er zeigte sich bereit, Karl in Spanien als König anzuerkennen und sogar das Elsa her-auszugeben. Die Unterhandlungen scheiterten jedoch an dem bermute der Verbndeten, welche verlangten, da Ludwig selbst seinen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben sollte. Ludwig verwarf diese Zumutung und bahnte damit dem Glcke den Weg. Es traten Umstnde ein, welche eine vllige Vernderung der Sachlage herbeifhrten. In sterreich starb 1711 Joseph I. und es folgte ihm sein Bruder Karl Vi. Dieser htte also jetzt zu der Kaiserkrone auch die spanische Erbschaft erhalten, was aber, wie er-whnt, keineswegs den Interessen der Seemchte entsprochen haben wrde. Auerdem war in England ein Ministerwechsel eingetreten, der die Abberufung des groen Marlborough herbeifhrte. Die Friedens-Partei siegte. So kam es 1713 zwischen England und Frankreich zum Frieden von Utrecht, dem auch bald Holland, Preußen und Sa-voyen beitraten. Ludwigs Xiv. Enkel bekam als Philipp V. Spanien und Indien (Amerika), doch mute er samt seinen Nachkommen fr alle Zeiten auf den franzsischen Thron verzichten, damit Frankreich niemals mit Spanien vereinigt wrde. England erhielt in Spanien Gibraltar und ausgedehnte Kolonialgebiete in Nordamerika. Der Kaiser Karl Vi. setzte zwar noch eine Zeitlang den Krieg fort, aber ohne
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