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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 304

1910 - Düsseldorf : Bagel
304 So erwiesen sich die Zustände auch ausreichend gesichert, als 18 Jahre später Boulanger den Versuch machte, sich dadurch an die Spitze des französischen Staates zu bringen, daß er einen Krieg mit Deutschland aufnahm. Alle Vorbereitungen, wie Truppenansammlungen, Barackenlager im Osten u. a., waren getroffen; Frankreich aber wollte keinen Krieg, dessen Ernst es genug gekostet hatte, und Boulanger mußte zuletzt als Abenteurer ins Ausland flüchten. Hier endete er durch Selbstmord am Grabe seiner Geliebten. Aehnlich ging es wieder 18 Jahre später, als Delcasse aus Anlaß der Marokkowirren einen feindlichen Bund zu stiften versuchte und mit seinen „Ententen“ Deutschland zu reizen und zu vergewaltigen gedachte. Auch Delcasse wurde gestürzt. Frankreich wollte ebensowenig wie Deutschland einen Krieg, dessen Erfolg mindestens unsicher gewesen wäre und dessen Schwere es vermutlich allein zu tragen hätte. Für Deutschland aber hat die Gewißheit, im Westen einen Nachbarn zu haben, der durch unsere Uneinigkeit und Schwäche so bedrohlich geworden und dem unsere vereinigte Macht alle Achtung einflößt, auch einen großen Vorteil. Immer wieder regt seine Nähe uns zum festen Zusammenhalten an und diese Einwirkung kann uns noch lange die wertvollsten Dienste leisten.

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 38

1910 - Düsseldorf : Bagel
38 erwecken, daß hier die Entscheidung gesucht werde. Damit wollte Napoleon wieder, wie so oft, die Handlungen des Gegners beeinflussen und ihn veranlassen, seine Reserven nach links hinzuschieben. Gleichzeitig war aber Ney, der mit 40 000 Mann über Torgau nach Berlin hin geschickt und bereits bis Luckau gekommen war, jetzt nach Bautzen gerufen, um hier in die rechte Seite der Verbündeten einzufallen. Der Stoß, der verhängnisvoll hätte werden können, wurde ungeschickt ausgeführt. Deshalb hatte er nicht die Wirkung eines vollen Sieges, aber doch das Ergebnis, daß die Verbündeten aufs neue zurückgehen mußten. Zunächst gings auf Breslau zu. Trotz des glücklichen Reitergefechtes bei Haynau, mußte dann noch weiter ostwärts gewichen werden. Schon planten die Russen den Rückzug in die Heimat; was lag ihnen auch an der Rettung Preußens? Die Preußen dagegen wollten bei Schweidnitz und den oberschlesischen Festungen einen letzten Widerstand versuchen. Gneisenau, der an die Stelle des gebliebenen Scharnhorst getreten, hatte die erforderlichen Befestigungen entworfen. Auch eine bessere Fühlung mit Oesterreich war hier möglich und so von dieser Seite vielleicht noch ein Glückswechsel denkbar. Die Aussichten standen demnach überaus schlecht. In diesem verzweifelten Augenblicke kam der überraschende Vorschlag eines Waffenstillstandes von — Napoleon selber. Vielleicht hoffte er bei seinem Schwiegervater mit diplomatischen Mitteln besser zum Ziele zu kommen, vielleicht auch drängte ihn die Erschöpfung seiner jungen Krieger, tatsächlich aber sollte ihm dieser Schritt verhängnisvoll werden, denn es beginnt mit dieser Waffenruhe die Wende im Kriege. Jetzt trat auch Oesterreich auf die Seite der Verbündeten und sein Beitritt gab diesen ein solches Uebergevvicht in der Zahl, daß auch das Genie Napoleons das Machtverhältnis nicht mehr zu Frankreichs Gunsten umzugestalten vermochte. Der Herbstfeldzug 1813. Der Kriegsschauplatz war wie im Frühjahr das Königreich Sachsen und seine nächste Umgebung. Napoleon verfügte im ganzen über 500 000 Mann, von denen 310 000 unter ihm und Oudinot unmittelbar für die Feldunternehmungen verwendbar

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 51

1910 - Düsseldorf : Bagel
Der Versuch mißglückte. Während Napoleon, nur von Reiterei verfolgt, nach den Vogesen zog, vereinigten sich die sämtlichen verbündeten Armeen bei Fere Champenoise und schlugen hier am 25. März vollständig die zur Verstärkung Napoleons bestimmten Truppen Marmonts und Mortiers. Dann zogen sie ohne jede weitere Störung nach Paris. Nur der Montmartre wurde noch verteidigt. Nach seiner Erstürmung konnten Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelm von Preußen unter dem Jubel der kriegesmüden Bevölkerung schon am 31. März in Paris einziehen. Dem Einzuge folgte der Pariser Friede. Es wurde Frankreich den Bourbonen zurückgegeben und in den Grenzen von 1792 wieder hergestellt. Es behielt demnach u. a. Nizza und Savoyen, Landau und Saarlouis. Napoleon bekam die Insel Elba. Er behielt den Titel eines Kaisers und durfte 3000 seiner Krieger in sein kleines Reich mitnehmen. Nr. 11. Die Freiheitskriege 1815. Nach Beendigung des Krieges hatten sich die Fürsten mit einer großen Schar von Diplomaten und Feldherren nach Wien begeben, um die neue endgültige Gestaltung der Staaten hier zu besprechen. Es sollte eine Verständigung zustande kommen, mit der alle Länder dauernd zufrieden wären. Selbstverständlich sollte das mit Sachsen vereinigte Großherzogtum Warschau nicht länger bestehen bleiben. Dem Kaiser Alexander schien es gerechtfertigt, wenn er dieses erhielt bezw. zurückerhielt. Um Preußen indes, welches damit die ihm wertvolle Weichsellinie verlor, eine ausreichende Entschädigung zu geben, war ihm das Königreich Sachsen zugedacht, das durch die Lage und die Art seiner Bevölkerung für den preußischen Staat unleugbar großen Wert hatte. Beide Staaten, Preußen und Rußland hatten über diese sächsisch-polnische Frage sich zeitig verständigt, stießen aber bei den drei ändern, Oesterreich, England und Frankreich, auf den entschiedensten Widerspruch und fast schien es, als ob darüber eine gewaltsame Auseinandersetzung aller erfolgen solle.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 58

1910 - Düsseldorf : Bagel
58 Nach dieser Schlacht von Belle-Alliance (die Engländer nennen sie die von W aterloo, wo ^Vellingtons Hauptquartier war, um damit den Sieg als einen ausschließlich englischen zu bezeichnen) vermochte Napoleon kein neues Heer mehr aufzubringen. Schon Ende Juni standen die Verbündeten zum zweiten Male vor Paris, das (wie 1870) von Südwesten aus angegriffen und nach mäßigen Kämpfen auch eingenommen wurde. Napoleon flüchtete nach Rochefort, um sich hier nach Amerika einzuschiffen, wurde aber von den Engländern gefangen und nach der Insel St. Helena gebracht. Hier starb er am 5. Mai 1821. Das Urteil über ihn war zunächst von Haß, Wut und Erbitterung eingegeben. Zu viel Opfer an Gut und Blut hatte er der Wrelt gekostet. Heute gedenkt man aber auch der Größe des seltenen Mannes, der, wenn er Altbestehendes zerstörte, auch viele Einrichtungen und Gesetze beseitigte, die nicht verdienten, erhalten zu werden. Namentlich aber hat er auch, ohne dies selbst zu wollen, bei seinen Gegnern Tugenden und Kräfte geweckt, welche nötig waren, neue, bessere Zeiten herbeizuführen. Frankreich kam im zweiten Pariser Frieden wieder an Ludwig Xviii. Es verlor an seinen Grenzen Savoyen und Nizza an Sardinien, Saarbrücken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern und Philippville und Marienbourg an die Niederlande. Außerdem mußte es 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen. Nr. 12. Die Gestaltung der größeren Staaten durch den Wiener Kongreß. Die Gestaltung der Staaten nahmen die vier verbündeten Großmächte in Wien in die Hand. Merkwürdigerweise aber wurde dann auch noch die fünfte hinzugezogen, die all die schweren Kämpfe veranlaßt hatte und die nun doch niedergeworfen war. Und wirklich wußte der gewandte Talleyrand, der Vertreter Ludwigs Xviii., so geschickt aufzutreten, daß er fast ebenso entscheidend mitsprach, wie einst die Gesandten Ludwigs Xiv.; endlich entzog das Wiedererscheinen Napoleons ihm den Boden unter den Füßen.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1910 - Düsseldorf : Bagel
59 Die vier Großmächte sollten natürlich mindestens in der alten Stärke aus den Wirren hervorgehen. England hatte draußen in den Kolonien nicht bloß den Wettbewerb der Franzosen überwunden und sich namentlich in Vorderindien zum Herrn gemacht, sondern auch solche Staaten ausgeplündert, die das Schicksal vorübergehend in den Machtbereich Frankreichs gebracht. So hatte es den Holländern Ceylon und das Kap land abgenommen, den Dänen Helgoland, und seine Vorherrschaft auf den Meeren wurde jetzt von keinem mehr an-gefochten. Zu ihrer Sicherstellung waren in Europa auch mancherlei strategische Stellungen ihm verblieben, so Malta, das die Verbindung des östlichen und westlichen Mittelmeeres beherrscht, so die Jonischen Inseln, die das Adriatische und Jonische Meer überwachen, so auch Helgoland, das der Mündung der deutschen Ströme gegenüberliegt. Und nicht genug damit, hatte es auch noch Hannover, das dem Könige von England schon vordem gehörte, so erweitert und Preußen aus dem Besitze von den Emslanden und Hildesheim so verdrängt, daß es an der Nordsee jetzt alles und deutsche Staaten an derselben nichts mehr galten. England konnte also mit seinen Erfolgen sehr zufrieden sein, und sein egoistisches Selbstgefühl mochte sich bis zu der Aeußerung seines diplomatischen Vertreters Castlereagh steigern, Italien und Deutschland müßten um der Ruhe Europas willen geteilt und klein bleiben. Man erkennt daraus nur zu deutlich, mit welcher merkwürdigen Unbefangenheit man in England den Zweck Mitteleuropas auffaßte. Aehnlich wie England konnte auch Oesterreich, dessen Minister Metternich der maßgebendste Diplomat auf dem Kongreß war, ohne viele Schwierigkeiten seine Entschädigungen selber bestimmen. Auf Belgien, das doch gar zu entlegen war und im Süden den unruhigen Nachbarn hatte, und ebenso auf die alten vorderösterreichischen Besitzungen, wie den Breisgau und all die kleineren Gebiete in Südwest-Deutschland verzichtete es aufs neue, um dafür von Bayern Salzburg und außerdem aus dem zusammenbrechenden Königreiche Italien das wertvolle Lombardo-Venetien zu erhalten. Sein Besitz ermöglichte einen auf Legitimität und Kirche sich stützenden Einfluß in ganz Italien. Selbstverständlich wurden damit die Hoffnungen der italienischen Patrioten nach einem anderen Lande hingelenkt.

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 9

1910 - Düsseldorf : Bagel
9 England empfand es unbequem, daß Napoleon Malta und weiter Aegypten genommen und damit den Weg nach Indien in seine Hand bekommen. Englands Tätigkeit spielte sich daher auf dem Mittelmeer ab; seine Mitwirkung auf dem Lande in den Niederlanden war wohl in Aussicht gestellt, blieb aber doch tatsächlich aus. Rußland, dessen phantastischer Kaiser Paul die Revolution bekämpfen und für die Legitimität eintreten wollte, schickte den in den Türkenkämpfen erprobten 70 jährigen Suworoff. Er hatte mit den österreichischen Truppen gemeinsam vorzugehen. Das Arbeitsfeld war zunächst Oberitalien. Die Oesterreicher aber, die in den polnischen Teilungen sich verkürzt glaubten und die außerdem auch den Erwerb Bayerns wieder einmal hatten aufgeben müssen, wollten, um hier sich schadlos zu halten, die französischen Tochterrepubliken in der Schweiz und in Italien wieder beseitigen. Das waren demnach sehr verschiedene Ziele. Nur anfangs gingen die Wege zusammen. Während Erzherzog Karl bei Augsburg ein Heer sammelte, die von Straßburg vorgedrungenen Franzosen bei Ostrach und Stockach schlug und dann nach Zürich ging, um hier Massena zurückzutreiben, vereinigte sich ein noch zahlreicheres österreichisches Heer unter Kray östlich der Etsch, überwand den General Scherer bei Magnano, siegte gemeinsam mit Suworoff nochmals bei Cassano und nahm dann mit ihm Mailand, ja Turin. Dann schlugen sie an dertrebbia den aus Neapel heimkehrenden Macdonald. Der letzte und entscheidende Sieg, bei welcher Gelegenheit Joubert fiel, war der bei Novi. Jetzt war das ganze Oberitalien bis auf Genua den Franzosen genommen. Suworoff durfte hoffen, auch dies in Kürze dem französischen Feldherrn Moreau abzugewinnen. Da kam von Wien her eine verhängnisvolle Wendung der Arbeitsverteilung. Das Wiener Kabinett träumte bereits von einem W iedergewinn Belgiens, dazu sollte der Erzherzog Karl Zürich verlassen und rheinabwärts ziehen. Der inzwischen bei Zürich eingetroffene Korsakoff sollte statt des Erzherzogs zusammen mit dem Oesterreicher Hotze Massena, den Nachfolger Jourdans, zurückhalten, war aber mit seiner kleinen Schar dieser Aufgabe nicht entfernt gewachsen; deshalb sollte Suworoff,

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 72

1910 - Düsseldorf : Bagel
72 einer Provinz eines Landes in die andere Zoll entrichtet werden. Dazu kam in den Handelsplätzen eine unendliche Mannigfaltigkeit der Münze, Maße und Gewichte. Hier rechnete man den Fuß zu dieser Länge und anderswo zu einer ändern. In Augsburg gab es allein fünferlei Ellen. Es war kein Wunder, wenn so der Handel erstarb <und mit ihm auch jeder Wohlstand die Lande verließ. Das goldene Mainz und das heilige Köln verarmten, und was am Rhein zu verdienen war, verdienten jetzt die dem Reiche fremd gewordenen Niederländer. In dieses ohnmächtige und verarmte deutsche Land waren nun die Heere der französischen Revolution gedrungen und hatten leicht nicht bloß jeden Widerstand überwunden, sondern auch den Glauben an den Wert der bestehenden politischen Verhältnisse gründlich zerstört. Das heilige römische Reich deutscher Nation löste sich 1806 in seine Teile auf, und die vergrößerten Staaten des westlichen Deutschlands verbanden sich zu einem Rheinbunde, dessen letzte Zwecke aber dem Auslande, d. h. der Verstärkung des Napoleonischen Kaisertums galten. In französischer Sprache machten die Rheinbundfürsten seine Stiftung bekannt. Es schien, als ob auch die Sprache, das letzte Einheitsband der Deutschen, mehr und mehr verschwinden sollte. Unvermeidlich drohte bereits ein Los, wie das der Polen, deren Land wiederholt geteilt und schließlich ganz mit den Gebieten der drei Nachbarreiche vereinigt wurde. Und diese Zukunft schien unabänderlich, denn alle Versuche der stärksten, deutschen Mächte, Napoleons Gewalt zu brechen, hatte sie nur immer größer werden lassen. Da geschah das Unmögliche. Wie vom Himmel herab kam die Vernichtung der Großen Armee Napoleons. Dann folgte noch eine letzte ungeheure Anspannung des deutschen, zumal des preußischen Volkes. Unaussprechlich groß waren die Opfer, aber ebenso hochgehend auch die Begeisterung. Mit der edelsten Selbstverleugnung war man in den Kampf gezogen, und als er nun siegreich und endgültig beendet, da mußte — auch diese Forderung war eine Folge des sittlichen Aufschwungs — die Frucht der ungeheueren Anstrengung entsprechen. Erst die furchtbaren französischen Kämpfe haben die Deutschen voll erkennen lassen, was ein

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1910 - Düsseldorf : Bagel
78 Hof, der doch ihr Förderer hätte sein sollen, hatten die Wirkung, daß die politischen Interessen der Deutschen weltbürgerlicher wurden. Man nahm Anteil an den Freiheitskämpfen der Süd-und Mittelamerikaner, darnach an den gleichen Bestrebungen der Spanier, Italiener und Griechen; man schwärmte sogar für die Unabhängigkeit der Polen und freute sich der Juli-Revolution in Paris. Und als man 1832 in der Pfalz im Hambacher Fest ein deutsches Nationalfest zu feiern meinte, war dies fast mehr noch ein Verbrüderungsfest mit den Franzosen und Polen. Und doch wuchs inzwischen, gefördert durch Zeitungen und Literatur, nicht minder auch durch Kongresse und Versammlungen, ganz besonders aber auch durch das Verschmelzen der wirtschaftlichen Interessen, denen der Zollverein und der Ausbau der Eisenbahnen dienten, trotz aller Bekämpfung das deutsche Nationalgefühl und fand seinen lauten Ausdruck, als 1840 in Preußen ein Thronwechsel eintrat, von dem sich die Vaterlandsfreunde viel versprachen. Einen besonderen Anlaß zu patriotischer Erregung boten damals die Kriegsdrohungen Frankreichs. Unter dem Ministerium Thiers’, der die Leiche Napoleons von St. Helena nach Paris zurückbringen ließ, wurden die Erinnerungen an die glänzende Zeit des ersten Kaisers wieder lebhafter; selbst in Deutschland sangen volkstümliche Dichter von dem großen, in der Fremde so hart behandelten und dann so einsam gestorbenen Kriegshelden. Die Worte klangen fast, als ob über den Demagogenverfolgungen das deutsche Nationalgefühl ganz geschwunden sei. In Frankreich mochte man dies gerne glauben und annehmen, die alten Rheinbundstaaten wieder zu Freunden gewinnen zu können, und das um so mehr, als der preußische Staat, der niemals sich schnell die Zuneigung erworben, jetzt eben erst unter den Anregungen des Thronwechsels den ersten Kulturkampf beendet hatte. — Wie staunte man aber, als von demselben Köln eine andere Antwort erklang. Ein Gedicht von Nikolaus Becker, das sonst ohne besondern poetischen Wert, enthielt die kräftigen Worte: Sie sollen ihn nicht haben, Den freien deutschen Rhein . . . und dieses Lied wurde im Theater angestimmt und von allen Zuschauern unter lautem Jubel mitgesungen. Und ebenso wurde

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 141

1910 - Düsseldorf : Bagel
141 bat dieses, wenigstens zur Erleichterung Dänemarks eine kriegerische Demonstration am Rhein zu machen, worauf Napoleon sehr treffend bemerkte, für England sei ein solcher Krieg sehr leicht, ja selbst vorteilhaft. Aber der Boden Frankreichs und Deutschlands berührten sich, und ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich wäre der unheilvollste und gewagteste, den das Kaiserreich unternehmen könne. So blieben die politischen Verhältnisse für Preußen nicht ungünstig. England drohte freilich noch oft, u. a. als die österreichische Flotte in die Nordsee fuhr; es wurde vorgeschlagen, sie im Kanal abzufangen. Bezeichnend ist es aber, wie wenig Eindruck alle diese Drohungen auf Bismarck machten. Er war seiner Sache so sicher, daß er England fast zum Kampfe reizte. Er verglich in seiner Sternzeitung das von geschäftlichen Interessen beherrschte Inselreich sogar einer Bulldogge, die wohl knurre, aber doch an der Kette bleibe und nicht los könne. Anders aber war der Eindruck in Kopenhagen, und das verschuldete schließlich wesentlich den unbegreiflichen Widerstand: die Hoffnung auf andere! Immer die alte törichte Hoffnung! Jedenfalls war Dänemark zu Lande auf die Verteidigung angewiesen. Das Heer zählte, wenn alle mitgerechnet wurden, etwa 54 000 Mann, die der Mehrzahl nach nur ein Jahr unter der Fahne gedient hatten. Sie hatten keine Hinterlader und keine gezogenen Geschütze. Ein erheblicher Teil der Krieger bestand aus Schleswig-Holsteinern, die man nicht wohl in den vordersten Reihen verwenden konnte. Der Führer war der alte de Meza. Natürlich hatte man, als der Krieg ausbrach, Holstein sofort aufgeben müssen. Auch die Eiderlinie war zu lang, um sie gegen die Uebermacht der deutschen Heere zu behaupten. Das Dannevirke aber war zur Verteidigung sehr geeignet und durch mancherlei Anlagen „uneinnehmbar“ gemacht. Die Hauptbefestigungen waren Erdwerke, die in einer Länge von 15 km zwischen Schleswig und Hollingstedt sich hinzogen. Sie waren vorn durch Schanzpfähle und Gräben geschützt und mit schwerem Geschütz versehen. Oestlich wurde die Verteidigung Schleswigs durch die Schlei erleichtert, welche bei Missunde und an ändern engeren Stellen noch besonders befestigt war. Westlich

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1910 - Düsseldorf : Bagel
22 zum raschen Beistand weder die Fähigkeit noch die Lust hatten. Und so mußte der preußische General Lestocq mit seiner kleinen Schar unter steten Kämpfen bis an die äußerste Grenze gehen, um Anschluß an die Russen unter Bennigsen zu erhalten. Napoleon war inzwischen nicht untätig gewesen. Gegen England, das er seit der Schlacht von Trafalgar nicht mehr mit Waffen bekämpfen konnte, wollte er jetzt mit wirtschaftlichen Mitteln streiten. Er verfügte dazu in Berlin die Kontinentalsperre. In Posen traf er die endgültigen Bestimmungen über Kursachsen, das zum Königreich erhoben und in den Rheinbund aufgenommen wurde. Damit trennte er es dauernd von Preußen und erneuerte hier die alte anti - preußische Politik, welche menschlich verständlich ist, dem Lande aber noch recht verhängnisvoll werden sollte. Im weiteren Vormarsch wurde die russische Armee bei Pultusk und Golymin zurückgeworfen und dann der feierliche Einzug in das damals noch preußische Warschau vorgenommen. Hier begrüßte man Napoleon jubelnd und erwartete die Herstellung des alten Polens. Aber das Land, das er „frei“ machte, sollte doch hauptsächlich seinen Zwecken dienen und bekam nicht einmal den Namen Polens wieder. Darum blieb auch die Enttäuschung nicht aus. Die Folge zeigte sich nach der russischen Katastrophe, als in den Polen keine ernstlichen Heiter erstanden. Wie unendlich viel hätte gerade dieser Beistand damals nützen können! Der letzte Widerstand der preußisch-russischen Armee galt der Verteidigung Königsbergs und wenn möglich der Rettung Danzigs. Jenem Zwecke diente am 8. Februar die blutige Schlacht auf den Schneefeldern von Preußisch-Eylau. Es war die erste Schlacht, die Napoleon nicht gewann, aber die Verluste auf beiden Seiten waren so unendlich groß (60 000 Mann), daß beide Teile darnach ruhten und bis zum Juni der Krieg zum Stehen kam. Leider aber ging darüber im Mai auch Danzig verloren. Die Russen zeigten wenig Neigung, sich zur Rettung dahin vorzuwagen, wohl aber plünderten und verwüsteten sie entsetzlich das arme Ostpreußen. Auch die französische Armee litt sehr unter der Not, doch fehlte hier der äußere Zwang zum Plündern, da die Verpflegung bei ihr viel besser vorbereitet war. Endlich im Juni kamen die entscheidenden Kämpfe. Bei Heilsberg fochten die Russen nicht unrühmlich. Wie immer
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