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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 57

1910 - Hannover : Helwing
— 57 — verarmten Lande 26 Mill. Taler erpreßt; er hat das Land dann zunächst an Preußen verschenkt und darauf zum großen Teile dem Königreiche Westfalen einverleibt. Mit Freuden fah das hannoversche Volk durch Preußens Anstrengung den Tag der Freiheit anbrechen. Aus dem Schlachtfelde von Waterloo haben dann die Hannoveraner dem Erbfeinde die erduldeten Demütigungen blutig heimgezahlt. Im Schlepptau Englands hat darauf unfer Land der Keil werden müssen, den tückische Politik als Dank für 1813 und 1815 dem Preußenstaate in das Fleisch trieb, denn die Gegner Preußens _ fchufeu auf dem Wieuer Kongresse zwischen den preußischen Landesteilen im Jahre 1815 das Königreich Hannover. Der im Range erhöhte Staat erhielt so^ar folgende preußische Länder als Abtretungen: Ostfriesland, Lmgen, Hildesheim, Goslar und Stücke des Eichsfeldes; dazu kamen außerdem das 1803 säkularisierte Bistum Osnabrück, die Grafschaft Bentheim, das Herzogtum Arenberg-Meppen und die Ämter Uchte, Freudenburg und Auburg. Hannover war nun eiu Königreich geworden, aber es blieb zunächst in der alten Stellung eiues englischen Nebenlandes. Nach dem Tode Georgs Iii. von England und Hannover übernahm 1820 dessen ältester Sohn, Georg Iv., die Regierung (1820—1830). Von diesem wurde 1823 die Einteilung Hannovers in sechs Landdrosteien und die Berg- hauptmannschaft Klausthal eingeführt. — Da er kinderlos starb, folgte ihm in England wie in Hannover fein jüngerer Bruder Wilhelm Iv. (1830—1837). Kaum hatte dieser die Regierung angetreten, als infolge der Pariser Revolution in den Jnlitagen 1830 auch in unserm Lande sich eine lebhafte Unzufriedenheit über manche Einrichtungen kundgab; im Süden unseres Landes, in Göttingen, Osterode, Münden und au anderen Orten, kam es sogar zu Aufständen, welche mit Gewalt unter- drückt werdeu mußten. Dies bewog König Wilhelm Iv., feinen Bruder, deu Herzog von Cambridge, zum Vizekönig des Landes zu ernennen und dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Das war das sog. Staatsgrundgesetz, das nach mehrjährigen Verhandlungen 1833 zu stände kam. Zwei Jahre vorher (1831) war ein Gesetz erlassen, nach welchem die Bauern die Abgaben, welche sie an Stifte und Güter zahlten, und die Hand- und Spanndienste, welche sie leisten mußten, gegen eine Geld- entschädigung ablösen konnten — das sog. Ablösungsgesetz. Im Jahre 1837 starb König Wilhelm Iv. und seine Nichte Viktoria wurde Königin von England. Da aber in Hannover nach alten Hausgesetzen die weib- liche Erbfolge nicht galt, fo ging am 20. Juni 1837 die Herrschaft über Hannover aus Wilhelms Iv. jüngeren Bruder Ernst August, Herzog von Enmberland, über (1837—1851). Damit war Hannover zur Freude feiner Bewohner von der Ver- bindung mit England losgelöst und konnte nun seine eigenen Bahnen einschlagen. ^ Ernst August wurde auch überall vou seinen Untertanen herzlich empfangen. Bald aber nach seinem Regierungsantritt erklärte der König, daß er in dem ihn „in keiner Weise bindenden Staatsgrund--

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 151

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg. 151 zeichnet und am 24. Oktober als der „westfälische Friede" bekannt 1648 gemacht. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhard gab demselben Ausdruck in den Worten: Gottlob! nun ist erschollen Wohlauf und nimm nun wieder das edle Fried- und Freudenwort. dein Saitenspiel hervor, daß nunmehr ruhen sollen o Deutschland, und sing' Lieder die Spieß' und Schwerter und ihr Mord, im hohen, vollen Chor! In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz. Toul und Verdun, sowie das Ober- und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straß bürg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der seinem Vater Georg Wilhelm 1640 gefolgt war, wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Use- dom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinter- pommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden. Außerdem erhielt es 15 Mill. Mark Entschädigung für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg. Halberstadt. Minden und Kam min. Hessen-Kassel bekam Hersfeld und Rinteln, Mecklenburg für Wismar Schwerin und Ratzeburg. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn Friedrichs V.. welcher letzterer bereits gestorben war, erhielt die Unterpsalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionssrieden zurück; doch ward dieser jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Güter, welche ste vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Kotholiken zuerkannt. o. Folgen des Krieges. Dieser Frieden beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Ganz Deutschland war durch die schrecklichen Heere der Söldner bis in die entferntesten Winkel verwüstet. Die Fürsten hatten noch kein stehendes Heer, sie waren auf Söldner an- gewiesen. Da aber im 30 jährigen Kriege die Fürsten den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schreck- lichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt schwand der letzte Rest edler Landsknechtssitte; allerlei Gesindel strömte zusammen, das nicht für die Religion, sondern um Sold und Beute kämpfte, während des Krieges mehrmals den Herrn wechselte und immer dahin lief, wo die größte Beute winkte. Je länger der Krieg währte und je unregel- mäßiger der Sold einging, desto mehr sahen sich die Heere aufs Plündern, „aufs Parteigehen", angewiesen. Wo ein Heer das Lager aufschlug, da ward alles weit und breit zur Wüste. Gegen den Schluß des Krieges

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 115

1883 - Hannover : Helwing
Die Reformation; Martin Luther. 115 Schwager des gefallenen Königs zu dessen Nachfolger erwählt; aber der Sultan erkannte ihn nicht an und rückte 1529 vor Wien. Die helden- mütige Verteidigung dieser Stadt rettete jedoch das Abendland vor tür- kischer Knechtschaft. Karl V. und Franz I. waren Nebenbuhler bei der Kaiserwahl ge- wesen; der Krieg brach zwischen ihnen 1521 aus. als Karl die Habs- burgischen Ansprüche auf Burgund erneuerte und sich mit dem Papste zur Vertreibung der Franzosen aus Italien verbündete. (S. 99 ff.) Franz wurde 1525 in der Schlacht bei Pavia gänzlich geschlagen und ge- fangen, mußte dann auf Italien verzichten und in die Herausgabe Burgunds willigen. Aber nach seiner Freilassung brach er sein Wort und begann den Krieg 1527 von neuem; in einem zweiten Frieden (1529) erhielt er Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Nun hatte Karl eillige Jahre Ruhe. 1535 mußte er einen Kriegszug gegen Seeräuber in Tunis unternehmen und schon im folgenden Jahre wieder mit Franz I., der sich mit den Türken verbündet hatte, um Italien kämpfen (1536—38). Kaum hatte er mit Franz einen Waffenstillstand geschlossen, so mußte er 1541 gegen die Seeräuber in Algier ziehen, welche die Küsten von Italien und Spanien plünderten. Als Karl dabei den größten Teil seiner Flotte verlor und gleichzeitig die Türken bis nach Oberungarn vordrangen, erneuerte Franz 1. den Krieg (1542). Karl aber drang in Frankreich ein und zwang seinen Gegner zum Frieden von Crespy (1544). Beide Fürsten gelobten einander Beistand zu der Wiederherstellung der Eintracht in der Kirche und zu einem gemeinsamen Kampfe gegen die Türken; Franz entsagte allen Ansprüchen auf Italien, und Karl verzichtete auf Burgund. b. Luthers häusliches Leben. Seit seiner Rückkehr von der Wart- burg blieb Luther in Wittenberg, unangefochten vom Kaiser, der in die- ser Zeit in Italien durch einen Krieg gegen Franz I. von Frankreich in Anspruch genommen wurde. 1525 schloß Luther eine eheliche Verbindung mit Katharina von Bora. Sie war als Nonne im Kloster Nimpt- schen bei Grimma gewesen, von hier aber mit acht anderen Nonnen ent- flohen. Durch seine Heirat entfernte sich Luther um einen neuen Schritt von der katholischen Kirche, indem er als Priester das Cölibat außer acht setzte. Zur Hochzeit schenkte ihm die Universität zu Wittenberg einen stattlichen vergoldeten silbernen Becher, der Magistrat edlen Wein, Bier und zwanzig Gulden in Silbermünzen. Das junge Ehepaar erhielt von dem Kurfürsten Wohnung in dem früheren, damals leer- stehenden Klostergebäude der Augustiner in Wittenberg. Über sein ehe- liches Leben schreibt Luther selbst: „Ich bin im Besitz meiner Käthe reicher und glücklicher als Krösus, ja reicher als die ganze Erde." Große Freude erlebte Luther an seinen Kindern, von denen ihm leider zwei Mädchen durch einen frühen Tod entrissen wurden. Mit der Liebe paarte sich die Strenge in der Erziehung der Kinder. Seinem Sohne Hans verweigerte Luther einmal drei Tage die Verzeihung, ob- gleich seine Frau und mehrere Freunde für denselben baten. Er sagte ihnen: „Ich will lieber einen toten als einen ungezogenen Sohn haben." 8*

4. Bd. 3 - S. 260

1793 - Hannover : Helwing
A6o Die Weltgeschichte» Viele Ursachen halte, ihm nicht zu trauen, nöthigte ih« Locher zu dem mit einem Eide verbundenen Versprechen, Daß derselbe bey seiner Ueberkunft nichts feindliches gegen England unternehmen wolle. Der König von Frankreich schwor den Eid, brach ihn aber sogleich, als er nach Hause gekommen war: denn er verband sich mit Richards häßlichem Bruder Jdhünn, ihn um die Krone zu brin- gen. Unterdessen verrichtete der König von England noch ferner so tapfere Thaten, daß fein Ruhm durch ganz Europa erscholl: denn er brachte dem Salñdin eine Llutige Niederlage bey, worin dieser 40,000 seiner besten Leute verlohr, und nöthigte ihn zugleich z« einem dreyjäh- rigen Waffenstillstände. Als dieser Vertrag geschlossen war, machte sich Richard auf den Rückzug, um den meinei- digen König von Frankreich zu züchtigen. Statt zur See zu reisen, gieng er zu Lande durch Ungarn und Oe- sterreich; trug aber, um nicht erkannt zu werden, Pil- grims - Kleider, weil er sich sowohl vor dem Herzog Leopold von Oesterreich, als auch vor dem Kaiser Heilv rich 6 fürchten mußte. Jenen, der den Kreuzzug mit ihm gemacht hatte, und mit ihm bey der Belagerung der Stadt Ptolemaiö gegenwärtig gewesen war, hatte Richard von einem Thurm herab, wiewohl unvorsetzlicher Weise, mit einer Fahne, die er herunter warf, an den Kopf ge- troffen ; der Kaiser Heinrich aber haßte ihn unversöhn- lich, weil Richard der Schwager des letztverstorbenen Königs von Sccilicn war, welches Reich Heinrich in Besitz zu nehmen gedachte. Der als Pilgrim gekleidete König glaubte in seiner Maske glücklich durch Deutsch- land kommen zu können; allein er wurde schon in Wien §n emem prächtigen Ringe erkannt, auf àopvlds Be- fehl gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich ver- kauft. Dieser lteß ihn in einen entlegenen Thurm werfen, und niemand wußte nun, wo (Aaladinö Ueberwindec hlngekommen war. Unterdessen ängstigte des Gefangenen Bruder

5. Bd. 3 - S. 305

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. zos Dieser ftyerliche Vortrag hieß die Wühlcapitülation.» ein Reichögrundgesetz, das von d^'r Aertan jeder neue Kai- ser bey seiner Wahl beschwören muß» Cm wurde am 2 3 toi Oktober 1520 zu Aachen feyerlich gekrönt und hieß als deutscher Kaiser Car! der fünfte, als König von Spanien aber Carl Nr erste. Er war ein ungemein kluger, scharf- sinniger und unternehmender- aber auch eben so ehrgeiziger Herr, der, ob er gleich für die ' deutsche Freiheit ge- schworen hatte, gleichwohl mit dem Gedanken umgieng- sich, souverain 'Zu machen. Die Kräfte dazu hatte er reichlich, aber theils Feldzüge jgegen dir immer"mächtiger werdenden Türken, theils die mit erstaunlicher Schnelle sich verbreitende Reformation und theils der H.iß seines tapfem und mächtigen ehemaligen Nebenbuhlers, des Kö- nigs von Frankreich, ließen ihn fast nie zu Ooem kom- men. Seine erste Handlung als Kaiser war, dag er ei- nige Monate nach geschehener Wahl einen Reichstag zu Wornrö auöschrieb, um auf demselben die Lehre dcs ge- bannten Luthers Zu untersuchen. Anfänglich bewunder- te Car! den muthigcn Verfechter der Wahrheit, aber Zu- letzt ließ er sich vom Pabsie verleiten, ihn mit der Reichs- acht Zu belegen, d. i. ihm jeden, der ihn zu tobten Lust hatte, preiß Zu geben. Bald darauf mußte er einen Feldzug gegen Franz 1, bet den heftigsten Groß gegen ihn hegte, unternehmen» Fcagz commandwte seine Ar- mee selbst, die kaiserliche aber wurde von einem tapfem General, Georg von Grunsderg, einem Verehrer und Bewunderet Luthers-angeführt. Es kam bey Pclvia zur Schlacht und der König von Frankreich erlitt nicht nur eine große .Niederlage, sondern wurde so gar gefangen. Er wurde nach Madrit geführt und daselst ein Jahr lang sehr hart gehalten. Sobald er wieder frey war, suchte er den König von England und den Pabst auf seine Seite zu bringen. Es gelang chm, und man nannte (Bürgerschule, zmm.) ^ ^ie3

6. Bd. 3 - S. 308

1793 - Hannover : Helwing
Zo8 Die Weltgeschichte. war Car! selbst, der mit einer ungeheuer großen Flotte 'von Italien aus nach Algier gieng, um von dieser Seite den Türken Abbruch zu thun. Allein ein fürchterlicher Sturm vernichtete in einer einzigen Nacht beynahe seine ganze Flotte, und er selbst rettete mit genauer Noth sein Leben. Die einzige Beute, die er an der Küste von Al- gier gemacht hatte 1 war ein handvoll Saamen von der Sommerblume, Flos üfricanus genannt» Diese jetzt sehr bekannte Blume, die Carl nach Europa gebracht hat, mag euch an den großen Verlust erinnern, den er vor Algier erlitt. Nach seiner Aurückkunft mußte er abermals gegen seinen alten Feind, den König Franz, fechten. Alle diese Feldzüge des Kaisers nützten die Pro- testanten, theils die reine Lehre fester zu gründen, theils aber auch den schmalküldischen Bund starker zu machen. Als daher Carl einen, wie es schien, dauerhaften, wie- wohl für seine großen Absichten eben nicht erwünschten Frieden geschloffen hatte, rüstete er sich «un zum Kriege gegen die Verbündeten deutschen Fürsten. Die Häupter des Bundes , der Kurfürst von Sachsen, Johann Fried- rich der Grvßrnüthige und der Landgraf von Hessen, Phil'pp, ließen ihn fragen, warum er sich rüste; und die Antwort war: die unruhigen Köpft zur Beobachtung ihrer Pflicht zu bringen. Diese stolzen Worte waren eine mehr als deutliche Losung seiner herrschbegierigen Absichten und fernes Hasses gegen die Evangelischen, die jedoch eine solche Absicht des Kaisers längst gemerkt hatten. Sie brachten in kurzer Aut ein wohlgeübtes Heer von 82,020 Mann zusammen; der Kaiser hingegen war mit seinen Aurüstun- gen bey weitem noch nicht fertig. Zn dieser Verlegenheit gab ihm seine Klugheit den Gedanken ein, die bcyden Vundesbaupter in die Reichs acht zu erklären, und dem Herzog -.Noriz von Sachsen, Vetter des Kurfürsten und Schwiegersohn des Landgrafen, den Auftrag zu geben, die Achts- r

7. Bd. 3 - S. 327

1793 - Hannover : Helwing
3*7 Dk Geschichte nach Christi Geburt. hen Verheerungen der Franzosen. Um daher die wichti- gen Dienste zu belohnen, gab der Kayser unferm Herzog Ernst August im Jahr 1692 die neunte Kurwürde. Un- terdessen war in Spanien die österreichische Linie auöge- storben, und Leopold machte Ansprüche auf die Erbschaft dieses Reichs, die ihm aber Frankreich zu entreißen such- te, Hierdurch entstand wiederum einer der blutigsten Auftritte, der spanische Erbsvlgekvteg, in welchen viele europäische Regenten verwickelt wurden» Leopold hatte an dem Prinzen Eugenius von Savoyen einen sehr klu- gen und muthigen Feldherrn, der die Franzosen fast allent- halben schlug. Auch Georg Ludewig, Kurprinz von Hannover, der die Reichsarmee gegen die Franzosen coms mandirtc, focht mit großem Muthe rn diesem Feldzuge. Leopold erlebte jedoch das Ende desselben nicht: er starb im Jahr 770z. und hinterlies den Ruhm eines vortreflis chen Fürsten. Gegen das Ende seiner Regierung, folg- lich mit dem Anfang unsers jetzigen Jahrhunderts, gieng m unserm deutschen Vaterlande manche Veränderung, theils Fum Schaden, theils zum Bortheil desselben vor. Es be- kamen nemlich jetzt die Deutschen den eben nicht sehr, rühmlichen Einfall, ihre eigenthümliche deutsche Tracht, Sitte und Lebensart abzülegen, und dagegen sich franzö- sisch zu kleiden, auf französisch zu speisen und französisch Zu reden. Wer nicht ganz Franzose werden konnte, der suchte es wenigstens zum Theilzu sehn. Daher fand man jetzt häufig Menschen, die cs für Schande hielten, völlig deutsch zu reden, und die deswegen ihre Vaterlandssprache mit französischen Wörtern ausspickten, Diese seltsame Sucht verdanken unsere Landsleute den vielen französi- schen Resormirten, die unter der grausamen Regierung Luvewrgs 74. ihrer Religion wegen aus Frankreich, flüch- ten mußten. Sie giengen nemlich meist nach Deutsch- land, vornemlich aber nach der Pfalz, in unser Hannovers X 4 scher

8. Bd. 3 - S. 335

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. Zzs barsten ven Europa- hätten die ganze Wel.t überwinden muffen» Würklich machten sie anfänglich schnelle Eroöes rungen; allein große Krankheiten, die in den Heeren eins rissen und ein lang anhaltendes Regenwetter nöthigten bey- de Armeen zum Rückzug. Diesen Umstand nützten die österreichischen Niederlande- sich, durch eine französische Armee unterstützt, von ihrem Landcsherrn zu trennen und für einen Freystaat zu erklären; und ihrem Bcysprel folgz ten auch das Bisthum gütlich und die Stadt Mainz nach» Da der eintrelende Winter keine Feldzüge mehr erlaubte - so muß eö uns der kommende Sommer lchren, was wir zu hoffen haben. Um uns die Glückseligkeit des Friedens und der Eintracht zu erkämpfen, sind nicht nur neue kaiserli- che und preußische Truppen, sondern auch eine Reichsars mee von ioo,c2oq Mann ins Feld gerückt, die jeder von uns mit heißen Wünschen begleitet.hat. Uebrigenö hat Deutschland, fv sehr eö auch durch den dreyßigjährigen Krieg und durch die nachherigen Kämpfe, vornemlich aber durch die blutigen siebenjährigen Feldzuge gelitten hat, nicht Ur- sache hat, sich vor andern Landern zu schämen: kein Land hat so viele gründliche Gelehrte und geschickte Männer- als Deutschland; die Handlung und die künstlichen Ar- beiten der Deutschen haben ihre Unleugbaren Vorzüge; das deutsche Mültair genießt die Achtung von ganz Europa; unter den deutschen Fürsten giebt es viele volttrefliche Regenten; die Verwaltung der Gerechtigkeit in den meisten deutschen Ländern ist musterhaft; die Anzahl von großen, nützlichen und für das jetzige Geschlecht und für dienachr kommen, heilsamen Anstalten ist sehr ansehnlich; die Po- licey in vielen Landern und einzelnen Städten, vornem- lich aber die Sicherheit gegen Feuersnot!), die Freyheit gegen räuberischen Anfall, die Bequemlichkeit der Rei- senden auf den Landstraßen und die Verpflegung der Frem- den in öffentliche Häusern ist fast nirgends so vollkom- men,

9. Bd. 3 - S. 340

1793 - Hannover : Helwing
3 4° Die Weltgeschichte» den Kürzer« zog. Am schimpflichsten lkfim Fahr iz8oem Krieg mit denn Vsnetianeru ab: denn diese eroberten ihre ganze Flotte und bekamen ihre Landarmee gefangen. Auch ihre Besitzungen in Asien verlohrer^sie nach einiger Zeit, denn die Türken nahmen sie ihnen weg. Weil sie dermeynung waren, daß ihre Staatsveftaffung an diesem Unheil Schuld habe, so schäften sie, da sie bisher mehrere Staatsober- häupter unter dem Rainen Consuls gehabt hatten, diese ab und vertrauten sich einem einzigen Haupte unter dem Namen Doge an, das sie noch bis jetzt haben. Gleich- wohl fiel ihr Ansehen immer mehr, so daß sie sogar säe gut fanden, sich im Jahr 1396 der Herrschaft von Frank- reich zu unterwerfen. Bald drauf rissen sie sich jedoch wieder loö, ergaben sich ihr wiederum, rissen sich über- mal los und kämpften so mit der Unbeständigkeit des Glücks und mit inner» Unruhen, bis endlich im Jahr 1528 einer ihrer Landsleute,Ändreus Dvnu,ihnen eine feste und dauerhafte Freyheit verschafte, die sie bis jetzt genießen. Da ihre Macht verschwunden war und sie für sich nichts Großes mehr ausführen konnten, so ver- einigten sie sich mit andern Staaten. In den letzten Jahrhunderten hielten sie cs mit Spanien, reizten aber dadurch den Aorn andrer Machte. Am meisten war Eu- dewig 14 in Frankreich erbittert gegen sie, weil sie für Spanien Schiffe baucten. Seine Rache war fürchterlich: er schoß ihre Stadt, die sonst die Prächtigste hieß, mit Bomben und Feuerkugeln in einen Schutthaufen. Die letzte Demüthigung erfuhr dieser Staat vor 20 Jahren dadurch, daß ercorsica, die einzige ihm übergebliebene Besitzung, äußerst verächtlich, hart und ungerecht behan- delte. Diese Tyranncy machte den ganzen Jorn der Cor-- sicaner rege: denn sic griffen unter ihrem tapfern Anführer, Paskal Paoli, der noch lebt, zu den Waffen und füg- ten ihren grausamen Unterdrückern vielen Schaden zu. Da

10. Bd. 3 - S. 406

1793 - Hannover : Helwing
426 Die Weltgeschichte» Schiffarth und Seemacht desselben nahm immer zu; aber von nun an wurde der Staat in Kriege mit Spanien und Frankreich verwickelt, worin jedoch Georgs Waffen sieg- ten. Am merkwürdigsten war der Krieg, der sich im Iahe r755 mit Frankreich entspann; denn noch nie feyerten die Engländer so große Triumphe, als in die- sem Kriege, der sieben Jahre dauerte. Sie siegten in al- len vier Weltthcklm und machten die größten Eroberun- gen. Mitten unter diesen Siegen starb am 25 Oktober 1760 Georg 2 in einem Alter von 77 Jahren, von sei- nen Engländern geliebt und von seinen Hannoveranern so Zusagen angebetet, und sein Enkel (denn sein Sohn, der Prinz von Wales, war vorher gestorben) Georg 3 , der die Tugenden seiner großen Ahnen geerbt hatte, folg- te ihm. Gleich drauf endigte sich der Krieg, und Eng- land erhielt unter andern wichtigen Besitzungen die große Provinz Canada, desgleichen Cap Breton und Flori- da in Amerika. Nun hatten die Engländer, die hun- dert Jahre vorher dem Untergang so nahe waren, den höchsten Gipfel ihrer Macht und ihres Wohlstandes er- reicht. Ihre Seemacht war die erste und furchtbarste in der Welt, ihre Handlung die ausgebreiteste, und der größte Theil von Nordamerica war in ihren Händen, und machte Die Hauptquelle ihres Reichthums aus. Aber eben diese amerikanischen Colonien setzten jetzt die Englän- der ig eine ganz ungewöhnliche Verlegenheit: denn sie verlangten im Jahr 1775 in allen Stücken gleiche Rech- te mit dem Mutterlande. Da ihnen diese Forderungen abgeschlagen wurden, griffen sie zu den Waffen. Die Franzosen nützten diese Gelegenheit, England kleiner zu machen, und unterstützten die Colonien zuerst mit Waffen und Geld, und bald drauf auch mit Soldaten. Nicht lange nachher nahmen auch die Spanier ihre Parthey. Hierdurch bekam der Muth der amerikanischen Engländer einen 7
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