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1. Geschichte der Neuzeit - S. 41

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41 Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546). Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die

2. Geschichte der Neuzeit - S. 63

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 3, 3 Der Abfall der vereinigten Niederlande. Philipp Ii. 63 von Heinrichs Tode, nur die Königin zeigte weder großen Schmerz noch großes Erstaunen und hat sich dadurch der mittelbaren Teilnahme an diesem Morde verdächtig gemacht (§. 7, 13). 3. Der Abfall der vereinigten Niederlande. Philipp Ii. Die Niederlande waren, als Karl V. sie seinem Sohne Philipp übergab, eines der blühendsten, volkreichsten und wohlhabendsten Länder der Welt. In den Niederlanden geboren und erzogen, hatte Karl, wenn er schon öfter durch harte Steuern und noch härteren Religionsdruck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, doch die Freiheiten und Rechte der Niederländer geachtet. Philipp Ii. (1555—1598), in Spanien geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Provinz und ließ es durch spanische Beamte verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, feine kalte, finstere Zurückhaltung, fein Ehrgeiz, feine Grausamkeit namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Als Philipp die Niederlande 1559 verließ, bestellte er seine Halbschwester Margareta von Parma, eine Frau von großer Klugheit und männlicher Entschlossenheit, zur Statthalterin. Ihr Ratgeber sollte der Bischof Granvella sein, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, welchen die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen ehrten sie in hohem Grade den Prinzen Wilhelm von Dräniert und die Grasen Egmont und Hoorn. Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man den Landesrechten entgegen spanische Truppen einrücken und vierzehn neue Bistümer errichten ließ, welche der vom Papste zum Kardinal erhobene Granvella leiten 'sollte. Gegen ihn ergoß sich aller Hohn und Spott. Da er auf der Livree feiner Diener fein Wappen mit dem Kardinalshut anbrachte, so ließen die niederländischen Adligen auf die Livreen ihrer Bedienten eine Narrenkappe sticken. Es erschienen öffentliche Karrikaturen; auf einer war Granvella dargestellt, wie er über einem Neste voll Eiern brütete, aus welchem Bischöfe hervorkrochen. Über seinem Haupte schwebte der Teufel, aus dessen Munde die Worte gingen: „Der ist mein Sohn, den müßt ihr hören!" Der steigende Unwille der Niederländer hatte zwar die Entfernung der spanischen Soldaten, aber auch die Verschärfung der Inquisition zur Folge, da die reformierte Lehre sich immer mehr ausbreitete. Jeder, welcher ein evangelisches Lied mitgesungen oder

3. Geschichte der Neuzeit - S. 22

1887 - Wiesbaden : Kunze
22 Erste Periode der Neuzeit. Eidschwures entbinden und schloß mit diesem und Heinrich Viii. von England, sowie mit einigen italienischen Fürsten einen Bund gegen den Kaiser. Dieses führte zum zweiten Krieg (1527—1529). Die deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von Karl von Bourbon geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Ausstand und Desertion- Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach R o m marschieren und die Stadt erstürmen, woraus eine großartige Plünderung folgte. Der Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter feinen Fenstern übermütige Landsknechte ihn und die Kar-dinäle durch Nachäffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem Jubel zum Papste ausriefen. Jetzt erschien ein französisches Heer unter dem Marschall Lautrec und drang siegreich bis Neapel vor, welches 1528 belagert wurde. Allein der verschwenderische, prachtliebende Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die Reihen der Franzosen, auch Sautrec starb. Franz sehnte sich ebensosehr nach dem Frieden wie Karl, welchem die Türken und die Evangelischen in Deutschland Sorge machten. Karls ~Lante, Magareta von Östreich, und Franzens Mutter, Luise von Savoyen, kamen in Cambray zusammen und schlossen 1529 einen Frieden, in welchem Franz gänzlich aus Italien verzichtete, des Kaisers Schwester heiratete, und Burgund um zwei Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt der Damenfriede. Auch mit dem Papste söhnte sich Karl aus und empfing von demselben in Bologna 1530 die lombardische und die römische Krone, obwohl er schon nach seiner Krönung in Aachen den Kaisertitel geführt hatte. Es ist dies die leate Kaiserkrönung, welche Italien gesehen hat. Einsall der Türken. Im Jahre 1529 ward Wien von den Türken hart bedrängt. Gegen den König Ludwig von Ungarn hatte sich Johann Zapolpa, der reichste Gras in Ungarn, aufgelehnt und unverhohlen seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die größte Verwirrung herrschte im Lande; da erschien noch der Sultan Sol im an mit 300 000 Mann. Franz I. hatte ihn während feiner Gefangenschaft in Madrid zu diesem Einfalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es 1526 zur Schlacht. Trotz aller Tapferkeit wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Jagellonische, wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zum König, die andere den Grasen ^>apolya. Dieses letzteren nahm sich Soliman an, besetzte ohne große Mühe beinahe ganz Ungarn und belagerte Wien. Allein der alte

4. Geschichte der Neuzeit - S. 23

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 2, 6. Karl V. und Franz I. 23 Graf Nikolaus von Salm, der Kommandant Wiens, und die Bürger der Stadt verteidigten den heimatlichen Herd 1529 mit solchem Heldenmut, daß dem Sultan die Eroberung nicht gelang. Soliman zog sich wegen der vorgerückten Jahreszeit mit großem Verluste zurück, erschien aber 1532 mit einem neuen Heere wieder, gegen welches der Kaiser 90 000 Mann ins Feld stellen konnte. Nun räumte Soliman das Land. Zug gegen die Seeräuber in Afrika. In jenen Zeiten beunruhigten die Seeräuber Nordafrikas die Christenheit, indem sie die Schiffe überfielen, deren Mannschaft in die Sklaverei abführten und auch die Küstenländer heimsuchten und brandschatzten. Das Übel wuchs noch, als Chaireddin Barbarossa, der Sohn eines Töpsers von der Insel Lesbos, ein mächtiges Reich in Algier und Tunis unter Oberhoheit des Sultans von Konstantinopel gründete. Gegen ihn unternahm Karl 1535 einen Zug, zu welchem er 30 000 Mann aufbrachte. Tunis fiel in die Hände des Siegers, und 20 000 Christensklaven, welche Gelegenheit fanden sich zu befreien, kehrten nach Europa zurück. Dritter Krieg zwischen Karl und Franz (1536—1538). Im folgenden Jahre kam es zum dritten Kriege zwischen Karl und Franz, welcher, da er keinen Verbündeten unter den christlichen Fürsten erhielt und unauslöschliche Sehnsucht nach dem Besitze von Mailand und Neapel fühlte, auf die er bereits in zwei Friedensschlüssen Verzicht geleistet hatte, mit dem osmanischen Sultan zum großen Ärgernis der gesamten Christenheit ein Bündnis schloß. Allein das Kriegsglück war schwankend. Die streitenden Parteien nahmen daher mit gleicher Bereitwilligkeit die Vermittlung des Papstes an, und ließen es in dem auf zehn Jahre gültigen Waffenstillstand zu Nizza 1538 beim Bestehenden. Beide Fürsten kamen dann zu Aiguesmortes an der Rhonemündung zusammen und verkehrten einige Tage in freundlicher Weise mit einander. Als Karl bald darauf durch einen Aufstand in Gent genötigt wurde, von Spanien nach den Niederlanden zu gehen, lud Franz ihn 1540 ein, den kürzesten Weg durch Frankreich zu nehmen. Der Kaiser fand in Paris glänzende Aufnahme; doch ließ er sich von den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal: „Das große Lob, das man uns spendet, ist uns darum lieb, weil es uns daran erinnert, wie wir beschaffen sein sollen." Im Jahre 1541 unternahm Karl einen zweiten Zug gegen die Seeräuber an der Nordküste Afrikas, um sie in dem Mittel-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 24

1887 - Wiesbaden : Kunze
24 Erste Periode der Neuzeit. punkte ihrer Macht, m Algier, aufzusuchen. Vergeblich hatte ihn der feekundige Doge von Genua, Adreas Doria, wegen der vorgerückten Jahreszeit davor gewarnt. Am zweiten Tage nach der andung erhob sich ein furchtbarer Sturm, begleitet von Erdbeben und Regengüssen; die Zelte wurden fortgeschwemmt, die Schießgewehre versagten den Dienst, 130 Schiffe scheiterten. Als sein Heer von den Femden überfallen wurde und hungrig und obdachlos den Rückzug nach der Küste einschlug, teilte der Kaiser alle Beschwerden in heldenmütiger Ausdauer, richtete die Mutlosen durch sein Beispiel auf und geleitete seine Krieger nach Kartagena. Sem Unglück verleitete den französischen König zu einem vier-ten Kriege (1542—1544), um in Verbindung mit dem Sultan, mit Schweden und Dänemark den Kaiser zur Aufhebung des Madrider Vertrags zu zwingen. Fünf Heere griffen den Kaiser an. Allein Karl ruckte tn die Champagne ein, drang siegreich bis in die Nähe von Paris vor, und sein Bundesgenosse, Heinrich Viii. von England, landete an der französischen Küste. Die Einwohner von Paris fluchteten schon nach allen Richtungen, da erbot sich Franz zum Frieden, welchen Karl selbst sehr wünschte, um freie Hand gegen die Evangelischen m Deutschland zu erhalten. Im Friedensschlüsse zu Ürespy 1544 entsagte Karl allen Ansprüchen auf Burgund, Franz auf die Länder des Kaisers. Die langwierigen Kriege Karls mit Franz, mit den Türken und Mit den Seeräubern in Nordafrika waren es vorzugsweise, welche thn fern von Deutschland hielten und es möglich machten, daß inzwischen die evangelische Lehre trotz aller feindseligen Reichstagsbeschlüsse festen Boden in Deutschland fassen konnte. 7. Der Bauernkrieg 1525. Thomas Münzer. Mit der Reformation steht ein betrübendes Ereignis in Verbindung, welches weder von ihr veranlaßt, noch von ihr beabsichtigt, nur in ganz äußerlichem Zusammenhang mit ihr steht. Es ist dies der an Gräueln so reiche Bauernkrieg. Schon 1471 hatten die Bauern von Würzburg ihrem Bischof den Gehorsam aufgekündigt und unter Leitung eines gewissen Pfeiffer Häuslein die brüderliche Gleichheit aller Menschen ins Werk zu setzen versucht. Ebenso hatte sich 1494 bei Schlettstadt im Elsaß der erste Bund der Bauern gebildet, der sogenannte „Bundschuh", welcher von dem Feldzeichen derselben, einem auf eine Stange gesteckten Bauern-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 80

1887 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode der Neuzeit. Rüstungen Kunde erhielt, ließ sie eine beispiellose Thätigkeit auf ihren Werften und in den Arsenalen entfalten. Jeder Unterthan trug sein Scherflein auf den Altar des Vaterlandes, um die spanische Tyrannei und die Ketzergerichte von ihm abzuwenden. Endlich erschien die Armada; die Engländer waren gerüstet. Ein Heer von 80 000 Mann und eine Flotte von 200 trefflichen Schiffen harrte der Spanier. Gleich vom Tage der Abfahrt an hatte die Armada mit Mißgeschick zu kämpfen gehabt. Nachdem sie bei heftigem Sturme den Hafen von Corunna hatte aufsuchen müssen, harrte sie im Kanal auf die Flotte des niederländischen Statthalters Alexander von Parma; allein die Holländer hinderten dieselbe an der Abfahrt. In dieser Lage griff der englische Admiral Howard mit seinen leichtbeweglichen Schiffen die unbehilflichen Kolosse der Armada an, trieb sie in den Hafen von Calais und richtete durch Brander gewaltigen Schaden an. In fünf Gefechten blieben die Engländer Sieger. Medina Sidonia befand sich in einer höchst mißlichen Lage und getraute sich nicht, durch den Kanal den Rückweg anzutreten. Deshalb segelte er um Schottland herum. Ein furchtbarer Sturm zerstreute 1588 die Flotte, versenkte viele Schiffe, schleuderte sie auf Felfen und Untiefen und ließ nur armselige Überreste der stolzen Armada zur spanischen Küste zurückgelangen. Als der Herzog Medina Sidonia zitternd vor Philipp niederfiel, sagte der finstere Gebieter wider Erwarten: „Stehen Sie aus; ich habe Sie zum Kampfe gegen Menfchen, nicht gegen Sturm und Klippen ausgeschickt!" Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort und war Spaniens Handel, feinen Kolonien in Amerika und seiner Flotte sehr nachteilig. Seit jener Zeit ist Englan d durch Elisabeths Energie als Seemacht an Spaniens Stelle getreten und in fernen Weltteilen der mächtigste Staat Europas geworden. Schon 1583 hatte sich die erste Handelsgesellschaft nach der Levante gebildet, und 1600 empfing die oft indische Handelsk ompagnie ihr erstes Privilegium, welches sie erst 1858 der Krone zurückgegeben hat. Englands Aufblühen. Unter Elisabeths langjähriger Regierung nahmen neben dem nationalen Gefühl auch Kunst und Wissenschaft einen höheren Aufschwung, wie uns die unsterblichen Werke zweier der größten Männer jener Zeit beweisen, des Franz Bacon und William Shakespeare. Franz Bacon von Verulam, der Sohn von Elisabeths Großkanzler und der Königin Liebling, ward selbst zu den höchsten Ehrenstellen erhoben und zeichnete sich durch seine Forschungen auf dem Gebiete der Natur und der Phi-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 195

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 12, 7. Friedrich Wilhelm I. 195 wohl auch über seine Pläne, über Personen und Staatsangelegenheiten. In der äußern Politik stand der König unter dem nachteiligen Einfluß Östreichs und dessen Gesandten von Seckendorf, der auch die von der Königin Sophie Dorothea (§. 18, 9) geplante Doppelheirat zwischen ihren beiden ältesten Kindern und denjenigen ihres Bruders Georg Ii. von England zu verhindern und den König von einem Bündnis mit England abzubringen wußte. Nach Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges erhielt Preußen im Utrechter Frieden 1713 das Oberquartier von Geldern, südlich von Kleve, und die allgemeine Anerkennung seiner Königswürde. Am Schluß des nordischen Krieges erwarb es den südlichen Teil Vorpommerns bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Bei seinem Tode hinterließ der König seinem Sohne Friedrich Ii. einen wohlgeordneten Staat von 2200 Q.-Meilen und 21/2 Mill. Einwohnern, einen Staatsschatz von 27 Millionen Mark und ein Heer von 83 000 Mann. §. 11 iriedntfi Ii. iler ßkojje 1140—1186. 1. Friedrichs Ii. Jugend. Friedrich der Große wurde am 24. Januar 1712 in dem königlichen Schlosse zu Berlin geboren. Die erste Erziehung leitete seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea. Sie wählte zur Gouvernante die vortreffliche Frau von Rocoulles, eine französische Emigrantin, welche auch schon an der Erziehung Friedrich Wilhelms I. teilgenommen hatte. Ms der Prinz 7 Jahre alt war, übertrug der König dessen Erziehung dem ehrenwerten und streng soldatischen Grafen von Finken st ein, dem der Oberst von Falk enstein zur Seite stand. Der eigentliche Lehrer wurde der junge und kenntnisreiche Duhan de Jandun, der Sohn eines französischen Emigranten, der dem reichbegabten Prinzen schon früh eine große Vorliebe zur französischen Sprache und Litteratur einzuflößen wußte. Der König gab den Erziehern eine ausführliche Instruktion, in welcher er forderte, daß der Prinz zu einem tüchtigen Soldaten, guten Haushalter und gläubigen Christen erzogen werde. Dem Prinzen sollte frühzeitig Ehrfurcht gegen Gott, Hochachtung und Gehorsam gegen seine Eltern eingeprägt werden; es sollte auf strenge Sittlichkeit bei ihm gedrungen und’ dem Stolze 13*

8. Geschichte der Neuzeit - S. 199

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 2. Friedrich der Große als König von Preußen. 199 auf Erhaltung und Ausbildung seiner Hausmacht gerichtet. Zwei Kriege hatte er gegen die Türken zu führen. Als nämlich die Türken den Venetianern die Halbinsel Morea entreißen wollten, trat Karl auf die Seite Venedigs, und Prinz Eugen besiegte 1716 das türkische Heer bei Peterwardein. Nachdem 1717 auch Belgrad wieder in Eugens Hände gefallen war, mußte die Türkei den Frieden zu Passarowitz 1718 eingehen, in welchem sie Bosnien und einen Teil von Serbien und der Wallachei an Östreich abtrat, aber Morea erhielt. Der zweite Krieg (1736—1739) wurde nach Prinz Eugens Tod von Östreich als Verbündeter Rußlands unglücklich geführt, so daß die Erwerbungen des ersten Krieges im Frieden zu Belgrad 1739 wieder verloren gingen. Auch der polnische Erlfolgekrieg (1733 —1738) bot keinen günstigen Ausgang. Als nach Augusts Ii. Tod Stanislaus Leszins ky (§. 11, 2) den polnischen Thron wieder einnehmen wollte, begünstigten Rußland und Östreich die Bewerbung Augusts Iii. von Sachsen um denselben. Deshalb verband sich Ludwig Xv. von Frankreich, der mit der Tochter Stanislaus Leszinskys vermählt war, mit Spanien, erklärte Karl Vi. den Krieg und sandte seine Truppen an den Rhein und in die östreichischen Länder Italiens. Da willigte Karl Vi. in den nachteiligen Frieden zu Wien 1738. In diesem vertauschte er das seinem Schwiegersohn Franz Stephan gehörende Herzogtum Lothringen gegen Toskana, wo das Haus der Medieer erloschen war, gab Lothringen an Leszinsky unter der Einwilligung, daß dieses deutsche Herzogtum nach dessen Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 geschah), erkannte August Iii. als König von Polen an und überließ Neapel und Sizilien dem Sohne Philipps V. von Spanien, Don Carlos, wofür er Parma und Piacenza erhielt. Alle diese Opfer hatte Karl Vi. gebracht, um seiner Tochter die Erbfolge in den östreichischen Staaten zu sichern. Er war nämlich der letzte männliche Sproß des habsburgischen Hauses und hatte für seine Tochter, die schöne und geistreiche Maria Theresia, einen Erbvertrag, gewöhnlich die pragmatische Sanktion genannt, bei den Fürsten Europas anerkennen lassen, wonach sie alle seine Länder erblich erhalten solle. Demungeachtet erhoben nun nach Karls Tode der Kurfürst Karl Albert von Bayern und der König August Iii. von Polen als männliche Verwandte und Sprößlinge des habsburgischen Hauses Anspruch auf Östreich; Frankreich und Spanien standen ihnen bei.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 142

1887 - Wiesbaden : Kunze
142 Zweite Periode der Neuzeit. den Tod Ferdinands Iii. die deutsche Kaiserkrone erledigt. Ludwig Xr . bot alles auf, um sie für sich zu gewinnen, auch fand er die katholischen Kurfürsten seinen Absichten nicht abgeneigt. Doch hielten es die protestantischen Fürsten für einen unverantwortlichen Verrat am deutschen Vaterlande, einem Ausländer die Kaiserkrone zu übertragen, und wählten Ferdinands Sohn Leopold I. (1658— 17°5) zum Reichsoberhaupt. Er war ein milder, schwacher König, ohne persönlichen Mut, voll spanischer Förmlichkeiten, ein Spielball seiner Minister und der Jesuiten. Ludwig Xn . baute aus den Grundlagen fort, welche Sullp, Richelieu und Mazarin gelegt hatten, und erlebte es, daß Frankreich wegen seiner Macht zwar den übrigen Staaten für ihre politische Selbständigkeit Besorgnisse einflößte, aber in Geschmacksbildung und Sittenverfeinerung angestaunt und nachgeahmt wurde. Spaniens Lhnmacht lag am Tage; es hatte im Kriege mit England und Portugal nachgeben müssen. Das deutsche Reich entbehrte der Einheit, und seine Staatsmänner waren gegenüber den französischen gewandten Diplomaten unbeholfen. Englands schwacher König Karl Ii. war wegen Bestechlichkeit seiner Minister der Sklave fremden Einflusses. Holland, Portugal und andere Staaten schienen in mancherlei Beziehungen an Frankreichs Interesse gebunden zu sein. Diese günstige Lage suchte Ludwig Xiv. zur Begründung des französischen Übergewichts in Europa auszubeuten; Waffengewalt und diplomatische Künste sollten helfen. 3. Ludwigs Xiv. Krieg mit Spanien und Holland. Ludwig war der Schwiegerfohn Philipps Iv. von Spanien und hatte bei seiner Vermählung mit der Infantin Maria Theresia feierlichst auf die spanischen Lande Verzicht geleistet.*) Als aber Philipp Iv. 1665 starb, nahm Ludwig nach dem sogenannten Devolutions- oder Heimfallsrechte die spanischen Niederlande in Anspruch und rückte sofort mit einem Heere, welches Türen ne und Conds befehligten, in Flandern und in die Franche Eomts ein. Die Spanier-waren schlecht gerüstet und hatten geringen Widerstand geleistet; *) Im pyrenäischen Frieden 1659, der den seit dem 30jährigen Krieg mit Spanien geführten Krieg schloß und Frankreich im Norden durch Artois und mehrere Orte in Flandern und Luxemburg, wie Thionville und Avesnes, im Süden durch Perpignan und Roussillon nebst dem italienischen Pignerolo vergrößerte.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 144

1887 - Wiesbaden : Kunze
144 Zweite Periode der Neuzeit. tecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochsenfurt am Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verräterei die Niederlage der Deutschen bei Holzheim, auf welche eine so greuliche Verheerung der Rheinpfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Pfalz den französischen Marschall Türenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet. Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte die Schweden z« einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm befand sich mit seinem Heere aus dem Marsche nach Franken, als er die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen mußten die Reiter heimkehren, die Fußgänger wurden auf 1200 Wagen fortgeschafft. Bei Fehrbellin (§. 12, 5) erfuhren die Schweden 1675, daß der Kurfürst nicht in Franken, sondern ihnen gegenüber stand. Nach heldenmütigen Anstrengungen siegten die Brandenburger und jagten die Schweden in die Flucht. Der Kurfürst erntete allenthalben großen Ruhm, und Montecuculi ließ auf die Kunde von diesem Siege drei Ehrensalven abfeuern; er war auffallender Weise am Tage vor der Schlacht bei Fehrbellin von seinem großen Gegner Türenne, welchen eine Kanonenkugel in der Schlacht bei Saßbach in Baden getroffen hatte, unerwartet befreit worden. Der Krieg ward noch vier Jahre zu Wafser und zu Lande geführt. Da war Ludwig Xiv. trotz seiner Siege des Krieges müde, weil der Aufwand an Geld und Mannschaft den Kräften seines Landes zu schwer fiel, und er schloß auf Englands Rat 1678 den Frieden zu Nymwegen. Spanien mußte an Frankreich die Franche Comtk und zwölf feste Plätze in den Niedenlanden abtreten, Deutschland verlor Freiburg. Der große Kurfürst mußte im Frieden zu St. Germain en Laye 1679 die den Schweden abgenommenen Länder wieder herausgeben. 4. Der Reunionsunfug. Straßburgs Verlust. Der Orleanssche Krieg. Ludwig Xiv. war durch das Glück, welches alle seine Unternehmungen bisher begleitet hatte, übermütig geworden. Als ihm der Parlamentsrat Roland de Revaulx einen Plan vorlegte, wie er am Oberrhein bedeutende Länderstrecken erwerben könne, wenn er die im westfälischen Frieden gebrauchten Worte „das Elsaß und die anderen Landschaften seien mit allen ihren Dependenzen an Frankreich ab-
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