empörten. Sie verlangten in ihren durchaus maßvollen 12 Artikeln freie Pfarrerwahl, Erhebung des Zehnten durch die Gemeinde, die Aufhebung der Leibeigenschaft, Freiheit von Wald, Wasser und Weide, Herabsetzung der Fronden und Abgaben „nach Laut des Wortes Gottes"; gleichzeitig verhängten sie über Schlösser, Klöster und Stifter den weltlichen Bann und forderten Adlige und Kleriker zum Anschluß auf. Der Mangel an gutem Willen bei den Herren und die Berufung auf das Wort Gottes erschwerten eine gütliche Auseinandersetzung. Bald dehnte sich der Aufruhr von Lothringen int W. bis zu den östlichen Alpen ans und drang auch in Mitteldeutschland ei»; einzelne Städte (Heilbronn) und Fürsten (Mainz, Lpeier, Pfalz, Baden) schlossen steh freiwillig oder gezwuugeu an; eine Reform der Reichsverfassung in demokratischem und sozialistischem Sinne wurde beabsichtigt. Der furchtbare Haß der Bauern gegen ihre Peiniger entlud sich in furchtbarer Verwüstung der Schlösser und Klöster und einzelnen Grausamkeiten, wie zu Weinsberg, aber bei dem Mangel einer einheitlichen Leitung und der schlechten Haltung der Bauern gelang es den Fürsten und Herren bald, nachdem die erste Ratlosigkeit überwunden war, die Bewegung niederzuschlagen. Bei F r a n k e n h a n s e n 1525 erlagen die thüringischen Bauern den verbündeten Fürsten von Hessen, Sachsen und Brauuschweig, bei Königshofen die Odenwälder den Truppen des schwäbischer! Bundes, von Pfalz und Trier. Qualvolle Hin-richtnngen, hohe Vermögensbußen und Steigerung der früheren Lasten waren die Strafe des Aufruhrs, die Verstärkung der fürst--licheu Gewalt und eine entsetzliche Entartung des niederen Volkes die Folge. Die Haltung Luthers, welcher für die wirtschaftliche Lage der Bauern kein Verständnis hatte, trennte die Sache der kirchlichen Reformation fortan von derjenigen der socialen Bewegung und machte erstere abhängig von den Wechselfällen der äußeren Politik.
2. Karl V. und der Protestantismus.
Die Fortschritte der Reformation in Deutschland nach dem Wormser Reichstage wurden wesentlich begünstigt durch die Verwickelungen der äußeren Politik und den Ausbruch des ersten Krieges mit Frankreich (1521—1526). Durch geschickte Verhandlungen gelang es Karl V., den Papst (Leo X., Hadrian Vi.,
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12 —
Durch die Gründung des schmalkaldischen Bundes wurde der deutsche Protestantismus eiue europäische Macht, welche tu Gegensatz zu deu kaiserlichen Weltherrschaftsplänen trat. Die Feindseligkeiten Frankreichs und des Sultaus und die drohende Haltung sogar der katholischen Reichsstände nötigten den Kaiser daher, seine Einwilligung zu dem Nürnberger Religionsfrieden 1532 zu geben, nach dem bis zu einem allgemeinen Konzil zwischen dem Kaiser mtd allen Ständen des Reiches Frieden gehalten werden sollte. Damit war die religiöse Neuerung wenigstens vorläufig förmlich auerkauut.
Durch deu Religiousfriedeu gewarnt der Protestantismus Gelegenheit, sich wieder weiter auszubreiten und die Gefahr, welche in dem Siege einer radikalen Richtung in der Kirche lag, nochmals zu überwinden. Durch die gewaltsame Zurückführung des geächteten Herzogs Ulrich wurde auch Württemberg für die Reformation gewonnen. Gleichzeitig sagte sich Heinrich Viii. von England von der katholischen Kirche los und knüpfte Verbindungen mit dem schmalkaldischen Bunde an. Auch mit den Reformierten wurde durch die Koukordie 1536 eine Einiguug hergestellt. 1538 trat Dänemark dem schmalkaldischen Bunde bei, 1539 siegten die Reformierten im albertinifchen Sächselt und in Kurbrandenburg, wo Joachim Ii. eine besondere, der katholischen ähnliche Kirchenordnung einführte. Gauz Norddeutschland und ein Theil von Süddeutschland waren evangelifiert, und auch iu den katholischen Staaten, wie Österreich und Bayern, zählte die neue Lehre viele Anhänger.
Gleichzeitig scheiterten auch die letzten Versuche, der deutschen Reformation eine radikale und demokratische Richtung zu geben. Die radikale Richtung, welche mit ihrer Forderung eines streng evangelischen und asketischen Lebens und der Erwartung des nahen Gottesreiches bereits früher iu Zwickau mtd während des Bauernkrieges iu Mühlhausen hervorgetreten war und als äußeres Kennzeichen die Wiedertaufe eingeführt hatte, gewann trotz heftiger Verfolgungen große Verbreitung, namentlich in den Niederlanden, und drang von da aus 1534 auch in Münster ein. Unter Leitung des Niederländers Jan Matthys von Haarlem wurde eine kommunistische Staatsordnung eingeführt. Dessen Nachfolger,
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14 —
Philipp von Hessen, welcher wegen seiner Doppelehe mit Kursachsen zerfallen war, zu gewinnen und von einem Bündnis mit Frankreich abzuhalten. Dadurch geriet der schmalkaldische Bund in Verfall; die Ausnahme des Kurfürsten vou Kölu, Hermann von Wied, und des Herzogs Wilhelm von Jülich-Kleve unterblieb. So konnte sich der Kaiser ungehindert gegen die äußeren Feiude wenden. In dem vierten Kriege mit Franz I. (1542—1544) mißlang zwar der zwischen dem Kaiser und Heinrich Viii. verabredete Angriff auf Paris, aber im Frieden zu Crespp 1544 verzichtete Franz auf alle italienischen und niederländischen Ansprüche, entsagte allen Bündnissen, zumal mit den Protestanten, und gab seine Zustimmung zur Veranstaltung eines allgemeinen Konzils. Mit den Türken, welche Karl 1541 vergeblich in Algier angegriffen hatte, wurde 1545 eilt Waffenstillstand abgeschlossen, welcher ihnen Ungarn ließ. Darauf nahm der Kaiser die Beendigung der Kirchenspaltung in Angriff. Als die Protestanten die Teilnahme an dem 1545 in Trient eröffneten Konzil verweigerten, rüstete er sich zum Kriege und schloß Bündnisse mit dem Papst, den bayrischen Herzögen und sogar einzelnen protestantischen Fürsten, wie dem begabten Moritz von Sachsen. Vor Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546.
3. Religionskrieg und Religionsfriede.
Der beginnende Kampf um die politische und religiöse Freiheit der deutschen Stände gegenüber dein internationalen Kaisertum (schmalkaldischer Krieg 1546—1547) stellte die Einheit im schmalkaldischen Bunde wieder her. Aber das Zögern der zuerst gerüsteten Protestanten, welche es versäumten, die Werbungen des Kaisers rechtzeitig zu hindern und seinen italienischen und spanischen Truppen die Alpenpässe zu verlegeu, und das Ausbleiben auswärtiger Hilfe entschied den Donanseldzug 1546 zu Gunsten des Kaisers. Nach dem Einfall Moritz' in Kursachsen zogen die Führer des Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, in ihre Heimat zurück. Die oberdeutschen Bundesglieder, namentlich die Reichsstädte, deren Geld- und Handelsinteressen durch den Krieg aufs empfindlichste geschädigt wurden, unterwarfen sich rasch und mußten hohe Geldbußen zahlen; der
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vereinigte, folgte ihm Wallenftein und nötigte Bethlen Gabor (f 1629) zum Frieden; Mansfeld, dadurch gezwungen, sein Heer aufzulösen, starb auf der Reise nach Venedig in Bosnien. Mittlerweile hatte Tilly, durch eine Abteilung des Walleusteinischen Heeres verstärkt, Christian bei Lutter am Barenberge 1626 besiegt und bis ins Gebiet von Bremen verfolgt. Wallenstein säuberte auf seinem Rückwege 1627 Schlesien von Feinden und eroberte die festländischen Besitzungen des Dänenkönigs. Er besetzte nun ganz Norddeutschland und ließ sich vom Kaiser zum Herzog von Mecklenburg und Reichsadmiral ernennen; die von den Dänen und Schweden unterstützte Stadt Stralsund vermochte er zwar 1628 nicht zur Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung zu zwingen, aber den in seinem Rücken landenden Dänenkönig schlug er abermals bei Wolgast. Darauf entschloß sich dieser, gegen Rückgabe seiner festländischen Besitzungen im Frieden zu Lübeck 1629 auf jede Einmischung in die deutschen Angelegenheiten zu verzichten.
Wallenstein hatte sein Ziel, zu dessen Durchführung er sich der Zustimmung des Kaisers versichert hatte, die Begründung einer starken kaiserlichen Macht in Deutschland unter Beschränkung der fürstlichen Gewalt und die Wiederherstellung der universellen Bedeutung des Kaisertunis, alles unter kluger Schonung der religiösen Freiheit, nahezu erreicht. Dagegen aber erhoben sich alle Gegner der habsburgischen Weltherrschaft, im Innern die in ihrer Selbständigkeit bedrohten Fürsten, namentlich die katholischen Kurfürsten, die auch in kirchlichem Gegensatz zu Wallenstein standen, außerhalb des Reiches das schon im mantuanischen Erbfolgekriege dem Kaiser feindliche Frankreich und das in seiner Herrschaft über die Ostsee bedrohte Schweden. Um in kirchlicher Beziehung den katholischen Fürsten entgegenzukommen, erließ der Kaiser gegen Wallensteins Absichten im März 1629 das Restitutionsedikt; danach sollten alle unmittelbaren (2 Erzbistümer, 12 Bistümer) und alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen mittelbaren Stifter wiederhergestellt, der Religionsfriede auf die Anhänger der angsburgischen Konfession beschränkt, die Ferdinandeische Deklaration aufgehoben werden, Maßregeln, welche die Protestanten zum äußersten Widerstände reizen und die Einmischung des Auslandes herbeiführen mußten. Um so eifriger aber bestanden die katholischen
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Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Venedig Bosnien Bremen Norddeutschland Mecklenburg Schweden Wolgast Deutschland Frankreich Schweden
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5. Ter schwedisch-französische Krieg.
Während Frankreich bisher nur durch Subsidien am Kampfe gegen das Haus Habsburg teilgenommen und dabei durch den Anschluß einzelner Reichsstände wichtige Stellungen am Rhein in Knrtrier (Ehrenbreitenstein und Philippsburg) und im Elsaß' gewonnen hatte, mußte sich Richelieu nun bei dem Vordringen der kaiserlichen Truppen gegeu den Rheiu und dem drohenden Siege des Kaisers zu offener Kriegserklärung und zu unmittelbarer Teilnahme am Kampfe verstehen, der dadurch völlig den Charakter eines Religionskrieges verlor und den eines politischen Kampfes um die Vormacht in Europa annahm. Auch der Heilbronner Bund rüstete ein neues Heer unter Führung des begabten und patriotischen Bernhard vou Weimar, und Schweden konnte nach Verlängerung des Waffenstillstandes mit Polen (zu Stumsdorf auf 26 Jahre) zur Verstärkung Bansrs Torstenson aus Preußen herbeiziehen. Da jedoch bei dem Geldmangel des Bundes und der Unfähigkeit der französischen Generale die Kaiserlichen, namentlich der kühne bayerische Reiterführer Johann von Werth siegreich vordrangen, schloß Bernhard einen Snbsidienvertrag mit Frankreich, worin ihm die unabhängige Herrschaft der österreichischen Gebiete im Elsaß zugestanden wurde.
Die Schweden fielen von Pommern aus unter Bauer in Brandenburg ein, siegten bei Witt stock 1636 und drangen nach Thüringen und Hessen vor, mußten aber vor der Übermacht der Kaiserlichen wieder nach Pommern zurückweichen. Baners (f 1641) Nachfolger Torstenson siegte bei Leipzig 1642 über die Kaiserlichen unter Piccolomini, wandte sich dann 1646 gegen Dänemark, das auf des Kaisers Veranlassung an Schweden den Krieg erklärt hatte, und drang siegreich bis Jütland vor. Während dann Wrangel und Horn den dänischen Krieg fortsetzten, schlug Torstenson den heranrückenden Gallas in 2 fast gleichzeitigen Treffen bei Jüter-()og und Magdeb u r g 1644 völlig, vernichtete eine zweite kaiserliche Armee bei Jaukowitz in Böhmen 1645 und drang bis in die Gegend von Wien vor, worauf Dänemark Frieden und Sachsen und Brandenburg einen Nentralitätsvertrag schlossen. Wrangel fiel wiederholt in Bayern ein, das nach der Schlacht bei Zusmars hänfen
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Di. 4
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Herrschaft der letzteren führte endlich 1799 den Sturz der Direktorialregiernng durch den General Bonaparte herbei.
2. Tic Revoltttionskritge.
Die Bedrohung sämtlicher Monarchen Europas durch die französische Revolution veranlaßte den Kaiser Leopold Ii. (1790 bis 1792), den Bruder der Marie Antoinette, der Gemahlin Ludwigs Xxi., trotz seiner Friedensliebe zu einer Zusammenkunft mit Friedrich Wilhelm I I. uou Preußen zu Pillnitz 1791 und zum Abschlüsse eines Verteidigungsbündnisses mit diesem. Als daher Frankreich 1 792 dem Kaiser den Krieg erklärte, sah sich auch Preußen zur Kriegserklärung genötigt. Die Verbündeten überschritten im August die französische Grenze, aber die Eifersucht der beideu Mächte auf einander und die zögerude Kriegführung des Oberstkommandierenden, des Herzogs Karl Ferdinand von Braunschweig, hinderten den Erfolg. Nach der nutzlosen Kanonade von Valmy trat das Heer, durch Hunger und Krankheiten geschwächt, den Rückzug an, worauf die Franzoseu unter Cnstine Mainz und unter Dnmonriez durch die Schlacht bei Jemappes fast ganz Belgien eroberten.
Die mit dem Vordringen der Franzosen verbundene revolutionäre Propaganda (Aufruf der Völker zur Verjaguug der Tyrannen) und der Königsmord veranlaßten auf Betreiben des englischen Ministers William Pitt d. I. den Abschluß der ersten Koalition 1793, durch die England, Holland und Spanien sich an Österreich und Preußen anschlossen. Aber die anfänglichen Erfolge der Verbündeten, die Vertreibung Dumouriez' aus Belgien durch die Schlacht bei Ne er winden und die Wiedereroberung von Mainz durch die Preußen, wurden bald wieder rückgängig gemacht durch ihre Uneinigkeit und den kriegerischen Aufschwung der Franzosen unter der Kriegsleitung Carnots. Jonrdan eroberte 1794 durch die Schlacht bei Flenrns Belgien, das der französischen Republik einverleibt wurde, Pichegru 1795 Holland, das in eine batavifche Republik umgewandelt wurde. Der Rücktritt Preußens von der Koalition durch den Sonderfrieden von Bafel 1795, der den Franzosen das linke Rheinufer überließ, lähmte die Kraft der Verbündeten noch mehr. Der Plau der Franzosen, 1 796 von drei Seiten her gegen Wien vorzudringen, wurde zwar durch den Sieg des Erz-
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— 109 —
zum Herrn von Ägypten. Sein Zug nach Syrien scheiterte an der vergeblichen Belagerung der von den Engländern verteidigten Festung Lt. Jean d'acre. Nach Ägypten zurückgekehrt, schlug er ein hier gelandetes türkisches Heer bei Abnkir, aber neue Nachrichten über die Vorgänge in Europa veranlaßten ihn zur Heimkehr.
Neue Gewaltthaten des Direktoriums, namentlich die Verwandlung des Kirchenstaates in eine römische, der Schweiz in eine helvetische Republik, hatten die Bildung der zweiten Koalition gegen Frankreich 1798 veranlaßt, welcher England, Österreich, Kaiser Paul I. von Rußland (1796—1801), Katharinas Ii. Sohn, N die Türkei, Neapel und Portugal beitraten. Erzherzog Karl hatte die Verbündeten in Süddeutschland geschlagen, und der russische General Suworow Cberitalien erobert.
Nach Frankreich zurückgekehrt, verband er sich mit einem der Direktoren, Sieyes, und den in Paris anwesenden Generalen und stürzte durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November 1799) die Direktorialregierung. Eine neue, von Sieytzs ausgearbeitete Verfassung legte die höchste Gewalt aus den Zeitraum von 10 Jahren in die Hände des ersten Konsuls, dem zwei andere Konsuln mit beratender Stimme zur Seite standen; die gesetzgebende Gewalt wurde dem Tribunat, das nur beraten, dem Gesetzgebenden Körper, der nur beschließen durfte, und dem Senat übertragen. Als erster Konsul hatte Bonaparte fast unumschränkte Gewalt; die beiden andern Konsuln waren Eambaceres und Lebruu. Sieyvs wurde Präsident des Senats, Garnot Kriegsminister und Talleyrand Minister des Auswärtigen. Die Rückkehr der Emigranten und die Wiederherstellung der katholischen Kirche durch ein Konkordat mit dem Papste Pius Vii. 1801 bahnten einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Parteien und eine Versöhnung der Anhänger der alten Herrschaft mit dem neuen Zustande an.
Nach Herstellung der inneren Ordnung übernahm Bonaparte den Kampf gegen die zweite Koalition, von der mittlerweile Rußland zurückgetreten war. Durch den Übergang über den großen St. Bernhard und den Sieg über Melas bei Mareugo 1800 zwang er die Österreicher zu einem Waffenstillstände, durch welchen sie Cberitalien bis zum Mincio aufgaben. Der Sieg Moreaus bei Hohenlinden
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1648 schrecklich geplündert wurde, während ein Teil des schwedischen Heeres nach Böhmen vordrang und die Kleinseite von Prag eroberte.
Weniger glücklich kämpften die Franzosen. Durch die französische Politik iu seinen Bewegungen gehindert, konnte Bernhard von Weimar erst 1638 gegen den Rhein vordringen. Er eroberte die wichtige Festung Breisach, starb aber schon bald darauf am 18. Juli 1639; seiu Heer und seine Eroberungen fielen an Frankreich. Wiederholt fielen darauf die Frauzofeu unter Tu renne und Eon de in Süddeutschland ein, wo sie, teils allein, teils mit den Schweden vereinigt, mit wechselnden Erfolge kämpften. Als sie, wiederum mit Wraugel vereinigt, die kaiserlichen Erbstaaten bedrohten, machte endlich der westfälische Friede dem Kriege ein Ende.
6. Ter westfälische Friede.
Kaiser Ferdinands Ii. Sohn und Nachfolger, Ferdinand Iii. . (1637—57), hatte auf das allgemeine Verlangen der Stände nach Herstellung des Friedens schon 1643 den Beginn von Friedensverhandlungen zu Münster mit den katholischen, zu Osnabrück mit deu protestantischen Mächten, sowie die Teilnahme der Reichsstände an den Verhandlungen zugestehen müssen. Aber der Gegensatz zwischen den Interessen der einzelnen Reichsstände sowie der habsburgfeindlichen Mächte untereinander und die Verbindung der reichsrechtlicheu und kirchlichen Fragen mit denen der territorialen Entschädigungen erschwerten eine Einigung und verzögerten den endgiltigen Abschluß des westfälischen Friedens bis zum Oktober 1648. Die wichtigsten Bestimmungen desselben waren folgende:
1. Gebietsveränderungen.
Die Grundlage der Gebietsveränderuugeu bildeten die Gebietsabtretungen au die auswärtigen Mächte und die Entschädigungen der davon Betroffenen durch Säkularisationen geistlicher Gebiete^ Die wichtigsten Plätze an der Ost- und Nordsee gingen dadurch in schwedischen Besitz über, während Frankreich seine Grenze bis zum Oberrheiu ausdehnte.
a) Schweden erhielt ganz Vorpommern mit Rügen, von
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in Paris. Napoleons Verzicht auf die Krone zu Gunsten seines Sohnes (zu Fontainebleau) wurde nicht angenommen; er mußte sich mit der Insel Elba und dem Kaisertitel begnügen. Die Krone von Frankreich erhielt Ludwigs Xvi. Bruder Ludwig Xviii., mit dem die Verbündeten den ersten Pariser Frieden schlossen, nach welchem Frankreich die Grenzen von 1 792 behielt und nicht einmal eine Kriegssteuer zu zahlen hatte. Die Ordnung der Besitz-verhältnisse in Europa sollte auf dem Wieuer Kongreß erfolgen.
Die Uneinigkeit der Verbündeten auf dem Wiener Kongreß in Bezug auf die sächsische und die politische Frage und die Unzufriedenheit der Franzosen, besonders der ane Deutschland und aus der Gefangenschaft zurückgekehrteil Soldaten, mit der neuen Regierung benutzte Napoleon zur Rückkehr nach Frankreich. Am 1. März 1815 landete er an der französischen Küste, zog 20 Tage später in Paris ein, da die gegen ihn abgesandten Truppen zu ihm übergingen und Ludwig X^ Iii. uach Gent entfloh, und erneuerte das Kaisertum auf die Zeit von 100 Tagen. Trotz seiner Friedensanerbietungen von den: Kongresse geächtet, wandte er sich sofort nach den Niederlanden, wo ein englisch-hannoversches Heer unter Wellington und eilt preußisches unter Blücher standen. Er schlug Blücher am 16. Juni bei Ligny, während Wellington am gleichen Tage bei Quatrebras (Braunschweig f) den Angriff Neys abschlug; als er aber am 18. Juni auch Wellington zu vernichten dachte, wurde er infolge der tapferen Ausdauer der Engländer und der rechtzeitigen Ankunft Blüchers bei Belle-Alliance völlig besiegt; die nachdrückliche Verfolgung Gneisenaus bewirkte die gänzliche Auflösung des französischen Heeres und machte den Sieg entscheidend für die Beendigung des ganzen Krieges. Napoleon stellte sich in Rochefort den Engländern gefangen und wurde nach St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. Frankreich wurde im zweiten Pariser Frieden 1815 ans die Grenzen von 1790 beschränkt und mußte eine Kriegssteuer bezahlen und die geraubten Kunstschätze herausgeben.
Mittlerweile hatte auch der Wiener Kongreß nach langen, durch den Widerstreit der Interessen uni) die zahlreichen Festlich-sichfeiten verzögerten Verhandlungen seine Arbeiten beendet. Die wichtigsten Bestimmungen aus seinen Beschlüssen waren folgende:
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Politik die Unterdrückung der freiheitlichen Bewegungen. Als in Neapel der König durch eine vou dem Geheimbunde der Carbouari vorbereitete Revolution 182u zur Annahme einer freisinnigen Verfassung genötigt wurde, stellte infolge der Kongresse zu Troppau 1820 und Laibach 1821 Österreich mit Waffengewalt die alte Ordnung wieder her. Eine Militärrevolte in Spanien, welche infolge der Mißwirtschaft des aus der französischen Gefangenschaft zurückgekehrten Ferdinand Vii. ausbrach, wurde gemäß den Beschlüssen des Kongresses von Verona 1822 durch französische Truppen unterdrückt. Erst der Abfall der fpanifchen Kolonie eit in Mittel- und Südamerika, welche, feit der Entthronung der Bour-bouen thatsächlich unabhängig, unter Bolivar sich gegen die drohende Herstellung der früheren Zustände erhoben, erschütterte das Metteruichsche System dnrch den Abfall Englands, welches unter Leitung von Georg Canning zuerst die Unabhängigkeit der neuen Republiken anerkannte.
Den ersten Bruch mit dem bisherigen System führte der Freiheitskampf der Griechen (1821—1828) herbei, welche bei ihrer Erhebung gegen die drückende türkische Herrschaft nicht nur bei den Philhelleueu in allen Kulturländern lebhafte Sympathie, sondern auch bei dem natürlichen Gegner der Pforte und Schutzherrn der Balkanchristen, dem russischen Kaiser, Hilfe fanden. Durch Geld-sendmtgen und das Herbeiströmen zahlreicher Freiwilliger, unter denen sich der berühmte englische Dichter Lord Byron befand, unterstützt, verteidigten sie sich vier Jahre lang glücklich, bis sie dem Ägypter Ibrahim Pascha zu erliegen drohten (Mesolonghi). Erst das Einschreiten Rußlands unter Nikolaus I. (1825 bis 1855) in Verbindung mit Frankreich und England, die Vernichtung der türkischen Flotte bei Navarino 1827 und die nach erfolgter Kriegserklärung erfochtenen Erfolge der Russen in Armenien (Eroberuug vou Kars und Erzerum) und unter Diebitfch ans der Balkanhalbinsel, nötigten den Sultan Mahmud, im Frieden zu Adrianopel 1829 die Freiheit Griechenlands anzuerkennen, dessen Krone einige Jahre später der bayrische Prinz Dtto (1832 bis 1862), Sohn des Philhellenen Ludwig I., erhielt.
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