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1. Neue Zeit - S. 13

1897 - Stuttgart : Neff
13 Kapitel Ii. Die Zeit Maximilians T. § 6. Kämpfe in Italien 1494—-1505. Karls Viii. Zug nach Italien. Karl Viii. von Frank- reich zog 1494, mit Lodovico Moro von Mailand verbündet, über Florenz und Rom ins Königreich Neapel, indem er die Ansprüche der Anjou (s. Ii. S. 241) wieder aufnahm. Fer- dinand Ii., Enkel Ferdinands I., flüchtete nach Sicilien. Zum König vonneapel gekrönt, schob Karl die Verwirklichung seines Traums, die Türken aus Europa wieder hinauszuwerfen, auf und kehrte mit der Hälfte seines Heeres zurück. Venedig hatte gegen Frankreich und dessen Festsetzung in Italien eine Liga zusammengebracht, an der sich Papst Alexander Vi. und die katholischen Könige beteiligten, sowie Lodovico Moro, der von dem französischen Bündnis nicht die erwarteten Früchte geerntet hatte, und Königmax, den die französische Diplomatie früher durch Aussicht auf Beraubung Venedigs zur Unthätigkeit bestimmt hatte. Ein ihm entgegentretendes venetianisch - mailändisches, vielfach überlegenes Heer schlug Karl bei Fornuovo (1495), kehrte aber nach Frankreich zurück. Lodovico Moro, von Schweizern schwer bedroht, wurde wieder Frankreichs Bundesgenosse und erhielt, unter dessen Lehnsherr- lichkeit, Genua. Das Königreich Neapel verloren die Franzosen sehr rasch wieder infolge der Verhasstheit ihres Regiments und der Unfähigkeit eines ihrer zwei Feldherrn an Ferdinand Ii., der von einer spanischen Flotte und Land- macht, wie auch vom Papst und Venedig, unterstützt wurde, und seinen Oheim und Nachfolger Federigo (1496). Savonarola. Girolamo Savonarola, Dominikaner (geb. 1452), wirkte inflorenz seit 1482, beherrscht von asketisch- mittelalterlicher Lebensanschauung und den altväterischen Vor- stellungen des Kleinbürgertums, vor allem durch die Gewalt seiner Predigt gegen die Entartung und Verweltlichung der Kirche und der Geistlichkeit, gegen „Tyrannei“, Laster und Luxus und für Aufrichtung einer re- publikanischen Theokratie. Die unsichere und später zu gefügige Haltung, die Pietro Medici dem heranziehenden französischen König gegenüber einnahm, bewirkte vollends den Zusammenbruch der Tyrannis (1494).

2. Neue Zeit - S. 19

1897 - Stuttgart : Neff
19 Venedig, dem jede der Mächte Gebiete entreissen oder wieder abnehmen wollte. Das Uebergewicht in diesem Bunde hatte Frankreich, das rasch bedeutende Erfolge errang (Sieg bei Agnadello 1509); Max war auch zu der Zeit, da er durch die päpstliche Bannung Venedigs freie Hand erhielt, noch nicht aktionsfähig und erhielt bis 1510 keine Hilfe vom Reich; einen für ihn und das Reich sehr günstigen Frieden, den Venedig anbot, lehnte er ab; seine Eroberungen gingen zumeist sehr rasch verloren, und schliesslich musste er einen Teil dessen, was ihm blieb, seinen Bundesgenossen verpfänden, um seine Truppen unterhalten zu können. Julius Ii., ein genialer, aber bedenken- freier Politiker und trotz seines Alters kampfesfroher Kriegs- mann, sah sich, nachdem er Venedig das Gewünschte (Ravenna) entrissen hatte, jetzt im wesentlichen am Ende des einen seiner Ziele, der Abrundung und inneren Er- starkung des Kirchenstaats. So fasste er den Plan, die Franzosen aus Italien hinauszuwerfen, löste die Venetianer vom Interdikt und arbeitete an einer Liga gegen Frank- reich (1509). Während Spanien neutral wmrde, später aber dem Papste beitrat, blieb Max auf Seiten Frankreichs, er schloss mit Ludwig ein Bündnis auf Lebenszeit und führte dem Papste gegenüber eine drohende, sehr reformfreundliche Sprache (u. a. Abschaffung der Annaten, Einsetzung eines ständigen Primas für Deutschland). Er erklärte sich rasch für die von flüchtigen französischen Kardinälen ausgehende Berufung eines Konzils nach Pisa (1511); aber als es zusammentrat, war sein Eifer schon ganz erkaltet (ob Max aus Anlass einer schweren Erkrankung des Papstes wirklich daran dachte, selbst Papst zu werden, ist strittig). Der Oktober 1511 zwischen dem Papst, Spanien und Venedig abgeschlossenen heiligen Liga gegenüber erfochten die Franzosen zuerst April 1512 den glän- zenden Sieg bei Ravenna, aber Max rief seine Truppen ab und schloss Waffenstillstand mit Venedig, Genua erklärte sich für unabhängig, und das schon 1510 zwischen Julius Ii. und den Eidgenossen abgeschlossene Bündnis (Kardinal Schinner von Sitten) wurde erneuert und jetzt für die Gegner Frankreichs erspriesslich; die Franzosen räumten beinahe ganz Oberitalien, und gegen Ende des Jahres 1512 setzten die Eidgenossen Max Sforza, Sohn Lodovicos, feierlich in die Herr- schaft des vor einem halben Jahr von ihnen besetzten Mailand ein. Noch nach dem Tode Julius’ Ii. und dem Anschluss Venedigs an Frankreich erlitten die Franzosen (Juni 1513) durch die Eidgenossen der westlichen Orte die gewaltige Nieder- lage von Novara.

3. Neue Zeit - S. 35

1897 - Stuttgart : Neff
35 mühungen beider Mächte, den Papst und England zu Bundesgenossen zu gewinnen. Leo X. machte beiden Teilen Anerbietungen, war aber lange bestrebt, eine möglichst grosse Koalition (auch Venedigs und der Eidgenossenschaft) gegen Karl zu stände zu bringen und Franz zum offensiven Vorstoss zu bestimmen. Wolsey hoffte durch Abmachungen mit beiden Teilen England und seine Person, für die er sich von denselben und vom Papst Belohnungen und Würden (u. a. die des Legaten für England) verschaffte, die ausschlaggebende Stellung zu erlangen (Besuch Karls in England auf der Rück- reise von Spanien, dreiwöchentliche Zusammenkunft Heinrichs und Franz’ auf dem Feld des „goldenen Tuches“, dann wieder Zusammenkunft Heinrichs und Karls in Gravelingen). Wormser Reichstag 1521. Seinen ersten Reichstag hielt Karl, der erst etwa Pa Jahre nach seiner Wahl den deutschen Boden betrat, in Worms (Ende Januar bis Mai 1521). Er mus ste den Reichsständen, allerdings nur für die Zeit seiner Ab- wesenheit, die Schaffung eines Reichsregiments zuge- stehen, dessen Befugnisse sich auch über die habsburgischen Erb- lande erstreckten und für das er nur den Statthalter und vier von 22 ständigen Mitgliedern ernennen durfte, sowie die Verlegung des Reichskammergerichts an den Sitz des Reichsregiments (neben dem Kammerrichter ernannte der Kaiser vier von 18 „Beisitzern“). Dann wurden ihm, spätestens bis August 1522, 24000 Mann (in Geld umgewandelt: „Wormser Anschlag oder Matrikel11) auf halb- jährige Dauer zur Erlangung der Kaiserkrone und „Rekuperation“ der dem Reich entfremdeten italienischen Gebiete bewilligt. Luther und seinen Anschauungen war Karl entschie- den abgeneigt und zeigte in dieser Frage schon selbständigen Willen, aber die Rücksicht auf die öffentliche Meinung und auf Sickingens Macht, sowie die zweideutige und schwankende Politik Leos und die spanischen Verhältnisse hatten eine wechselnde Hab tung der kaiserlichen Regierung bewirkt. Dem Verlangen Aleanders, desjenigen von zwei Legaten, der die Luthersche Sache zu be- treiben hatte, die Entscheidung der Kurie ohne weiteres anzuer- kennen, versagten sich die Fürsten, deren Mehrheit es wider- strebte, die Reichsgewalt zum vollziehenden Werkzeug der Kurie zu machen. Luther wurde 15. März in ehrender Form vor- geladen, (zunächst) nicht zu einer Disputation, sondern < um gefragt zu werden, ob er bei den wider den überlieferten und bestehenden heiligen christlichen Glauben verstossenden Schriften und Artikeln beharre. Bei seinem ersten Verhör vor Kaiser und Reich 17. April erbat sich Luther, schüchtern und befangen, Bedenkzeit, am 18. April verweigerte er entschieden den

4. Neue Zeit - S. 59

1897 - Stuttgart : Neff
59 Magdeburg, Bremen, seit Mai Lübeck) zunächst auf sechs Jahre sich zu gegenseitiger Hilfe verpflichteten bei allen Angriffen „um des Worts Gottes, evange- lischer Lehr oder unseres heiligen Glaubens willen“. Der Anschluss der Schweizer Reformierten erfolgte nicht, weil diese (vor allem Zürich und Bern) sich weigerten, die Tetrapolitana anzunehmen, was übrigens Sachsen auf die Dauer auch kaum genügt hätte. Die Möglichkeit eines politischen Anschlusses der meisten oberdeutschen Städte an die Schweizer, den Zwingli seit langem als einen Teil seiner umfassenden Projekte erstrebte, wurde durch den Untergang Zwinglis in der Schlacht bei Kappel (11. Oktober 1531) und den zweiten Kappeier Frieden beseitigt, in dem die reformierten Städte ihre „Burg- rechte“ aufgeben mussten. Untergang Zwinglis. Zwinglisplan war, dieeidgenossen- schaft so umzugestalten, dass das seitherige Uebergewicht der (an Bevölkerungszahl weit nachstehenden) fünf alten Orte durch ein noch ent- schiedeneres Uebergewicht der (meistens schon reformierten) Städte ersetzt würde, und mit ihr die oberdeutschen Städte zu verbinden. Aber in Zürich selbst musste er einer immer stärker werdenden Gegnerschaft gegenüber die massgebende Leitung der Politik aufgeben (Mitte 1530), und von den reformierten Eidgenossen widerstrebte Bern Zwinglis politischen Planen, besonders seiner Kriegspolitik. Da die fünf Orte den Bündnern im „Müsserkrieg“ gegen einen mailändischen Abenteurer keine Hilfe leisteten, entstand bei Zürich grosser Argwohn. Zwingli wünschte Krieg, aber auf Drängen der andern Städte, besonders Berns, beschlossen die reformierten Städte Mitte Mai 1531 gegen die fünf Orte eine (im ersten Kappeier Frieden vor- gesehene) Proviantsperre. Die fünf Orte, hiedurch bedrängt und erbittert, erklärten, ohne das Ergebnis ihrer Unterhandlungen mit dem Kaiser, Ferdinand, dem Papste u. a. abzuwarten, 9. Oktober den Krieg. Am 11. Oktober wurde das an Zahl bedeutend schwächere und in ungünstiger Stellung sich befindende Züricher Heer von dem der fünf Orte bei Kappel geschlagen; Zwingli fiel neben vielen andern hervorragenden Persönlichkeiten. Die fünf Orte Hessen seinen Leichnam vierteilen und als den eines „allererzesten Erzketzers“ verbrennen. Ein Heerhaufen evangelischer Städte wurde in schmählicher Weise von Zugern geschlagen (23. Oktober). In Stadt und Land Zürich wurde das Verlangen nach Frieden trotz Hilfs- bereitschaft Hessens und Strassburgs immer dringender und allgemeiner. In dem 16. November abgeschlossenen Frieden wurde die Gleichberech- tigung der Orte beider Konfessionen ausgesprochen, sowie Parität für die gemeinen Herrschaften, jedoch sollte eine katholische Minder- heit bei ihrejn Glauben geschützt sein. Das Burgrecht der Evangelischen wurde aufgehoben. In den Herrschaften des Klosters von St. Gallen, die der Abt jetzt zurückerhielt, gelangte zumeist die alte Kirche wieder zur Herrschaft, wie auch im Rheinthal, in Rapperswil und den „freien Aemtern“ des Aargau; in Glarus gewann sie wieder Boden, in Solothurn so ziemlich die Allein- herrschaft. Kaiser Karl hatte sich trotz Zuredens Ferdinands und des Papstes im zweiten Kappeier Krieg neutral verhalten — hauptsächhch wohl aus Rück- sicht auf Frankreich. Organisation des Sehmalkaldener Bundes. Der Bund zerfiel in zavei Kreise, den oberdeutschen und den sächsischen. Die Voll-

5. Neue Zeit - S. 48

1897 - Stuttgart : Neff
48 Herrschaften zum Mittelpunkt einer umfassenden Erhebung gegen Franz zu machen, September 1523 fliehen. Wie sich 1523 Mailand einer französischen Armee gegenüber behauptete, so endete eine von Bourbon geleitete Invasion in Südfrankreich, der Karl nicht, wie verabredet war, von Spanien aus die Hand reichte, nach vergeblichem Angriff auf Marseille mit nur schwer erkämpftem Rückzug nach Oberitalien, und die Franzosen nahmen Ende Oktober 1524 Mailand wieder. Karls Sache stand diplomatisch (Clemens Vii. und Venedig insgeheim mit Frankreich verbündet und geheime Unterhandlungen Englands) finanziell und militärisch sehr schlimm, als die Schlacht bei Pavia (24. Februar 1525) zu gänzlicher Niederlage der Franzosen und Gefangennahme ihres verwundeten Königs führte. Während des Kampfes des „katholischen“ und des „aller- christlichsten Königs“ war Rhodus, bei dessen Verteidigung die Johanniter vom Abendland nur schwach unterstützt wor- den waren, Ende 1522 durch Kapitulation Soliman zugefallen, Hauptsitz des Johanniterordens wurde Malta. In Italien, wo Karls Armee infolge des Geldmangels in immer grössere Zer- rüttung verfiel, versuchte mit Billigung des Papstes und Venedigs eine patriotische Partei (Morone, Kanzler Max Sforzas) ver- geblich, Karls Feldherrn Peskära zum Verrat zu bewegen, um so die drohende Fremdherrschaft der Habsburger abzuschütteln. Misshelligkeiten über die Frankreich zu stellenden Bedingungen führten den gänzlichen Bruch zwischen Karl und England herbei, und 30. August schloss England gegen hohe Geldsummen Frieden mit Frankreich. Der noch Frühjahr 1525 nach Spanien ver- brachte französische König beschwor 13. Januar 1526 den Frieden von Madrid, der ihn zur Rückgabe der Bour- gogne, Abtretung niederländischer Grenzdistrikte, Wieder- einsetzung Bourbons in seine Herrschaften, zum Verzicht auf alle und jede Herrschaft in Italien, endlich noch dazu verpflichtete, den Kaiser militärisch in Italien, sowie bei Ver- treibung der Türken und Bekämpfung der lutherischen Sekte zu unterstützen. 17. März 1526 kehrte Franz, nachdem er zwei Söhne als Geiseln gestellt hatte, nach Frankreich zurück. Er hatte 12. Januar insgeheim erklärt, dass er jeden in seiner Gefangenschaft geschworenen Eid, weil erzwungen, als nicht bindend betrachte, und jetzt sagte ersieh, nachdem die Stände der Bourgogne ihre unabänderliche Zugehörigkeit zu Frankreich erklärt hatten, (Mai 1526) vom Frieden los; der Papst entband ihn des Eides. Karl vermählte sich März 1526 mit Isabella von Portugal.

6. Neue Zeit - S. 50

1897 - Stuttgart : Neff
50 Schweifungen und Pest sehr geschwächt war, in kurzer Zeit auf ivenige Plätze, worunter Neapel, das zu Wasser und zu Lande eingeschlossen wurde. Die Stadt war dem Fall nahe, als Andreas Doria, unzufrieden über Frankreichs Saumseligkeit und über Begünstigung der Nachbarstadt Savöna, mit der genuesi- schen Flotte ab fuhr und so die Verproviantierung der Stadt ermöglichte. Das durch die Pest auf einen kleinen Pest reduzierte französische Heer musste bald abzielien und dieser Rest bei Aversa kapitulieren. Genua vertrieb die französische Besatzung und machte sich frei (Oktober 1528). Die Niederlage eines französischen Heeres, das gegen Genua heranzog, bei Landriano (Juni 1529) machte die Kaiserlichen vollends zu Herren von Italien, das entsetzlich verwüstet war. C1 emens V11. hatte sich einige Tage nach einem mit Karls Bevollmächtigten ge- schlossenen Neutralitätsvertrag nach Orvieto geflüchtet (November 1527) und die Neutralität dann wenigstens äusserlich gewahrt. Oktober 1528 war er, von Frankreich und Venedig in seinen territorialen Wünschen gekränkt, nachromzurückgekehrt. 29. Juni 1529 wurde der Friede zwischen Karl und dem Papst in Barcelona abgeschlossen, in dem der Papst Florenz für seinen 1527 daraus vertriebenen, kurz vorher mit einer illegitimen Tochter Karls verlobten Neffen Alexander er- hielt. August 1530 wurde Alexander mit Waffengewalt einge- setzt. Der Papst erhielt Ravenna, Modena und Reggio, sowie die feierliche Zusage Karls und Ferdinands, die Ketzerei, wenn nötig, auch mit Waffengewalt auszurotten; Karl und Ferdinand wurde der vierte Teil der geistlichen Einkünfte ihrer Gebiete zu einem Türkenkriege zugesagt. Zwischen Karl und Franz wurde 3-/5. August 1529 der „Damenfriede“ (Margarete, Karls Tante, und Ferdinands Mutter Luise von Savoyen) in Cambrai geschlossen, in dem Franz feierlich auf Italien, Karl thatsäclilicli, aber unter Vorbehalt der ihm im Madrider Frieden zugestandenen Rechte, auf die Bourgogne ver- zichtete. Franz zahlte für seine Söhne ein bedeutendes Löse- geld und heiratete Karls Schwester Eleonore. Karl, der August in Genua landete, belehnte, angesichts des türkischen Angriffs, den schwer kranken Sforza mit Mailand und schloss mit Venedig Frieden. 24. Februar 1530 wurde er in einer Versammlung spanischer und italienischer Granden inbologna vom Papste zum Kaiser gekrönt. Das englische Schisma. Heinrich Viii., der alle reformatorischen Regungen bis dahin unterdrückt hatte, wünschte, um einen männlichen Thronerben zu erhalten und Anna Boleyn heiraten zu können, dass seine 1510 mit Dispens Julius’ Ii. geschlossene Ehe mit Katharina von Ara- goni en, der Witwe seines 1502 verstorbenen Bruders Arthur, Tante Karls V.,

7. Neue Zeit - S. 67

1897 - Stuttgart : Neff
67 Anspruch nahm, und schloss Mitte 1540 ein Schutz- und Trutz- bündnis mit Frankreich. § 25. Karls V. Zug gegen Tunis, dritter Krieg mit Franz I., Türkenkrieg. Karl gewann an Waffenruhm und persönlichem Ansehen durch die von ihm selbst geleitete, von Portugal und vom Papst Paul Iii. (Farnese: seit Oktober 1534) mit Schiffen unterstützte Expe- dition gegen Tunis, das der griechische Renegat Klieir-ed- Din Barbarossa, als Nachfolger seines Bruders Aroudj Herr von Algier, seit 1518 Lehnsmann, seit 1532 Admiral des os- manischen Sultans, 1533 erobert hatte. Karl nahm Goletta und einen Monat später Tunis, wo er den früheren islamitischen Herrscher wieder einsetzte (1535). Aber Barbarossa ent- kam nach Algier, von wo er sehr bald seine Raubzüge nach spanischem Gebiet wieder aufnahm. Trotz seiner engen Beziehungen mit dem Sultan (1535 Handelsverträge, Kapitulationen) hatte Franz diese Expedition zu einem Angriff auf Karl nicht benützt. Nach dem Tode Franz Sforza’s (November 1535) weigerte sich Karl, Franz’ zweiten Sohn mit Mailand zu belehnen. Franz begann den Krieg 1536 durch Besetzung Piemonts, auf das er ihm vererbte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter geltend machte. Er war jetzt offen mit Soliman verbündet und es kam zu gemeinsamen Operationen. Dies nötigte Paul Iii. (Farnese) trotz inneren Widerstrebens immer mehr dazu, Karl zu begünstigen. Nach dem Scheitern zweier Invasionen in Frankreich, einer im Norden, der andern im Süden, und einem Einfall der Franzosen in Artois kam durch persönliche Vermittelung Pauls Iii. Juni 1538 ein zehnjähriger Waffenstillstand in Nizza auf Grundlage des status quo zu stände; von Piemont blieben 2/3 in Händen Frankreichs, Vs behielt Karl. Karl und Franz kamen Mitte Juli in Aigues- Mortes zusammen, aber die Zusagen, die Franz hier dem Kaiser in betreff gemeinsamen Vorgehens gegen die „Abgewichenen“ und die Türken machte, wurden von Karl nach Wert und Trag- weite übertrieben dargestellt. Karl konnte 1540 durch Frank- reich reisen, um das aufständische Gent zu züchtigen; aber er belehnte Oktober 1540 seinen Sohn Philipp mit Mailand. Spanien hatte sich seit 1505—10 verschiedener Küstenpunkte von Oran bis Tripolis bemächtigt, aber seit 1516 folgten Verluste auf Verluste. Barba- rossa suchte von 1580 an wiederholt spanisches Küstengebiet furchtbar heim. Goletta blieb spanisch, Tunis von Spanien abhängig bis 1574. — Der Kaiser und Venedig wurden seit 1537 zur See von Soliman und Barba- rossa bekriegt, Apulien schwer verwüstet, ein Heer Ferdinands

8. Neue Zeit - S. 123

1897 - Stuttgart : Neff
I Stillstandes, im Anschluss an Unterhandlungen von Bischöfen beider Lager, innerlich wenig dogmatisch gerichtet und seiner Gemütsart nach calvinistischem Wesen fremd, 25. Juli 1593 feierlich zur katholischen Kirche zurück. Er wies aber das Verlangen der Ligue, anzuerkennen, dass sein Ueber- tritt und seine Absolution durch den Papst Vorbedingung sei- j nes königlichen Rechtes sei, zurück und setzte den Krieg, im Einvernehmen mit schon 5/g der französischen I Bischöfe, fort. Er zog, auf Grund einer Abmachung mit dem [Gouverneur, 22. März 1594 in Paris ein; die spanische Be- I Satzung erhielt freien Abzug. Die Städte der Ligue, wie auch jj die Grossen erkannten ihn grösstenteils bald darauf an, viele I (so Karl von Mayenne Anfang 1596) gewann Heinrich nach und nach durch bedeutende Zugeständnisse von Geld, Einkünften | und hohen Posten. Die Gefahr, dass die gallikanische Kirche - durch Ernennung eines Patriarchen sich Rom gegenüber selb- > ständig stelle, sowie das Bedürfnis eines Gegengewichts gegen [Spanien überwanden die Bedenken Clemens’ Viii. Er er- kannte September 1595 Heinrich an, der sich formell einer päpstlichen Lossprechung vom Bann unterwarf. Für den • Krieg, den Heinrich seit Anfang 1595 offen mit Spanien führte, gewann er 1596 England und Holland, dann auch Venedig und Toskana zu Bundesgenossen. Unter päpstlicher Ivermittlung schloss Heinrich, ohne Rücksicht auf seine : Verpflichtungen gegen England und die Niederländer, mit P h i- [ lipp 2. Mai 1598 den Frieden von Vervins. Spanien | gab alle Eroberungen zurück, so dass der territoriale Stand des Friedens von Cateau-Cambresis erneuert | wurde. Aber Heinrich unterstützte auch fernerhin die Nieder- [ länder mit Geld und Truppen, Spanien seinerseits gegen Hein- | rieh gerichtete Verschwörungen. Mit Savoyen schloss Heinrich 1601 Frieden; er trat Saluzzo ab gegen Gebiete zwischen Lyon i und Genf. Das ,.beständige und unwiderrufliche“ Edikt von Nantes (15. April 1598) war bestimmt, die Hugenotten (nur noch 720 Ge- [ meinden) zu beruhigen und zu befriedigen. Die katholische Kirche wurde zur Landeskirche erklärt: sie wurde überall, | auch in den bis jetzt ausschliesslich protestantischen Gebieten zugelassen und erhielt ihre Güter zurück; die Protestanten hatten die katholischen Feiertage und die kanonischen Ehegesetze zu beobachten, der Kirche auch den Zehnten zu entrichten. Aber es wurde ihnen Gewissensfreiheit gewährleistet, Kultus- freiheit nur in den Orten, wo sie zur Zeit thatsächlich bestand, und in den Schlössern des Adels, aber nicht in

9. Neue Zeit - S. 82

1897 - Stuttgart : Neff
tober 1555 die Niederlande, 15. Januar 1556 die spanische Krone; als er September 1556 nach Spanien sich einschiffte, liess er durch eine Gesandtschaft den Kurfürsten seine Ab- dankung mitteilen. Er hielt sich in S a n Y u s t e (in Estremadura) in der Nähe eines Klosters auf, seinen Sohn in der Politik fleissig beratend, und starb 21. September 1558. Die mittel- alterliche Kaiseridee, die wieder zu verwirklichen er bestrebt gewesen war, hatte mit seinem Rücktritt vollends ihre reale Bedeutung verloren. Den Krieg mit Frankreich, der im niederländisch- französischen Grenzgebiete und in Italien (hier auch zur See und auch gegen die türkische Flotte) geführt wurde, brach Karl Februar 1556 durch den auf Grundlage des Status quo geschlossenen Waffens tillstand von Vaucelles ab. Aber Paul Iv. (1555—59 Caraffa), leidenschaftlich auch als Feind der Spanier, brachte, hauptsächlich mit Hilfe der Guise, Heinrichil dazu, den Waffenstillstand zu brechen. Vom Papst seines Eides entbunden, nahm Heinrich die türkische Bundesgenossenschaft wieder auf. Der spanische Vize- könig Alba zog zweimal vor Rom (1556 und 57), Guise richtete mit einem französischen Heere gegen das Königreich Neapel wenig aus. Spanien und Paul Iv. schlossen noch 1557 Frieden. England beteiligte sich 1557 am Kriege gegen Frankreich; 10. August 1557 wurde das französische Heer bei St. Quentin geschlagen, dagegen entriss der nach Frankreich zurückgekehrte Guise den Engländern Anfang 1558 Calais. Trotz des Sieges bei Gravelingen (Juli 1558) zeigte sich auch Philipp wegen grosser Geldnot zum Frieden bereit, der April 1559 in Cateau Cambrüsis, für Spanien sehr günstig, abgeschlossen wurde. Spanien behielt, was es in Händen hatte, Frankreich Calais, auf das die neue, ihres Thrones noch nicht sichere, englische Königin Elisabeth gegen eine Geldsumme verzichtete (und Metz, Toul und Verdun, für deren Wiedergewinnung das Reich nichts that, wenn es auch das Verlangen Heinrichs nach Sitz und Stimme im Reichstage ablehnte). Der Herzog von Savoyen erhielt Piemont wieder; in Italien blieben Frankreich nur vier Festungen und die Mark- grafschaft Saluzzo. § 30. Verfassung des Reichs um 1560. Weiterentwickeliing der Territorialstaaten. Der Kaiser, seit Ferdinand I. durch die nun stets in Frankfurt vollzogene Wahl „erwählter römischer Kaiser“, besass

10. Neue Zeit - S. 132

1897 - Stuttgart : Neff
darunter jetzt auch Kurbrandenburg) setzten die katholischen Stände eine Beschwerdeschrift entgegen, in der sie u. a. Ausschluss der Calvinisten vom Religionsfrieden und Zurückgabe aller seit dem Passauer Vertrag bezw. dem Religionsfrieden eingezogenen Stifter forderten. Dem Kaiser wurden 80 Römermonate Türkenhilfe verwilligt. Die Sessionsfrage blieb ungelöst; als Magdeburg im Fürstenrat erschien, verliessen alle katholischen Stände den Raum, Magdeburgs und Haiberstadts Vertreter verliessen den Reichstag, nachdem Rudolf zugesichert hatte, dass dies ihren Rechten keinen Eintrag thun solle. Auf dem nächsten Reichstag Ende 1597 und Anfang 1598 erschienen die Administratoren, dem Kaiser zulieb, gar nicht. Die Korrespondierenden (jetzt ohne die Städte) bewilligten dem Kaiser, der sich durch seinen Bruder Matthias vertreten liess, nur 40, nicht wie die Mehrheit 60 Römermonate, erklärten, durch den Mehrheitsbeschluss nicht gebunden zu sein, und protestierten gegen die übliche Bedrohung der säumigen Stände mit Reichs- acht oder schweren Geldstrafen. Schwäche des Reichs. Aachen und Bistum Strassburg-. Die nieder- und mittelrheinischen Reichsgebiete hatten schon lange infolge der niederländischen Kämpfe durch Verkehrs- hemmungen, Handelssperren, Durchzüge und Einfälle räuberischer Söldnerscharen, seit der Kölner Stiftsfehde auch durch Hinüber- spielen des eigentlichen Krieges zu leiden. 1598 bezogen die Spanier im rheinisch-westfälischen Kreise Winterquartiere und begingen die schwersten Unthaten, besonders gegen Protestanten (Wesel vorübergehend wieder katholisch). Die Kreisorganisation erwies sich dieser Verletzung der Reichsintegrität gegenüber als unzulänglich, zumal da die katholischen Minderheiten der betroffenen fünf Kreise die Mehrheitsbeschlüsse nicht befolgten; Kursachsen wollte aus Ruhebedürfnis, der Kaiser und Bayern, weil die Sache der „Staaten“ und damit der Protestantismus hätte daraus Nutzen ziehen können, nur Unterhandlungen; zu, überdies unwirksamen, Operationen der Kreistruppen kam es erst, als das Gros der spanischen Armee das Reichsgebiet wieder ver- lassen hatte. Der Versuch der kurpfälzischen Politik und Partei, ein politisches Bündnis aller Protestanten zu stände zu bringen, um im Anschluss an eine Säuberung des Reichsgebiets den Gegner Spaniens zu unterstützen, scheiterte. In der Reichs- stadt Aachen hatte der Rat 1583 im Widerspruch mit der 1560 vom Kaiser auferlegten Ordnung den Anhängern der Confessio Augustana die Religionsübung freigegeben und der Protestantis- mus immer mehr die alte Kirche zurückgedrängt. Rudolf ver- fügte 1593 Wiederherstellung der Alleinherrschaft der katho-
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