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1. Mittlere Geschichte - S. 113

1892 - Leipzig : Reisland
— 113 — tötet; nun wurde die Stadt geplündert und die deutschen Landsknechte verhöhnten den Papst in lächerlichen Prozessionen. Der Papst wurde gefangen genommen. Krankheiten im französischen Heere zwangen aber den König Franz zum Frieden von Eam-brai (Damenfrieden), worin er auf Italien verzichtete (1529). 1535 unternahm Karl Y. einen Zug gegen Tunis. Zwei Brüder, Horuk und Hairadin Barbarossa, hatten als Seeräuber Algier und Tunis erobert. Der letztere hatte sich dem Sultan unterworfen und beunruhigte von Tunis aus das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei. Karl schlug Hairadin und ^eroberte Tunis, welches er dem frühern Besitzer Muley Hassan zu Lehen gab. Dieser Sieg befreite 20 000 Christensklaven, die in ihre Heimat zurückeilten. Im I. 1536 begann der dritte italienische Krieg, mdem der Kaiser in Südsrankreich einbrach, während König Franz Savoyen besetzte. Da beide nichts ausrichteten, so kam es zum Waffenstillstände zu Nizza (1538). Hierauf machte Karl einen neuen Zug gegen die Barbaren in Algier, verlor aber im Sturm seine Flotte und mußte die Unternehmung ausgeben. Im vierten Kriege Karls mit Franz I. rückte der Kaiser mit den Engländern in Frankreich ein und nötigte durch eine Wendung gegen Paris den König zum Frieden von Crespy (1544), worin Franz aus Italien, Karl dagegen aus Burgund verzichtete. Durch das Mißlingen seiner Pläne und durch fortwährende Krankheit wurde der Kaiser mißmutig und der Regierung überdrüssig. Er faßte daher den Entschluß, dieselbe niederzulegen und sich in die Stille zurückzuziehen. Im Herbst 1555 ließ er seinen Sohn Philipp nach Brüssel kommen und trat ihm in feierlicher Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Mit Mühe erhob sich der kranke Kaiser von seinem Throne und hielt, gestützt auf die Schultern des Prinzen von Dranien, eine ergreifende Rede: Seit feinem 16. Jahre fei er mit der Regierung feiner Staaten beschäftigt gewesen und habe für sich fast gar keine Zeit übrig behalten. Überall habe er sich mit eigenen Augen zu sehen bemüht, sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neunmal habe er Deutschland, sechsmal Spanien, viermal Frankreich, siebenmal Italien und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sei er in England, zweimal in Afrika gewesen und habe elf Seereisen unternommen. Seine Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 8

2. Mittlere Geschichte - S. 116

1892 - Leipzig : Reisland
— 116 — Angst und Schrecken waren ihm vorausgeeilt. Schon vor seiner Ankunft verließen 100 000 Bürger die Provinzen. Im August 1567 erschien Alba in Brüssel als Statthalter, und die Blutarbeit begann. Ohne aus den Rat des Prinzen von Oranien zu achten, waren die Grafen Egmont und Hoorne im Lande geblieben. Alba berief einen Staatsrat zusammen; auch Egmont erschien und wurde mit Hoorne verhaftet. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie dem Prinzen von Oranien angehangen hätten, um das königliche Ansehen zu stürzen. Egmont hoffte noch selbst auf dem Blutgerüste auf Begnadigung. Als er sah, daß nichts zu hoffen war, kniete er nieder, betete und küßte ein ihm vom Bischof dargereichtes Kruzifix. Dann erwartete er den Streich. Gleich nach ihm bestieg Hoorne das Gerüst und starb auf dieselbe Weise. Beider Köpfe wurden auf Stangen gesteckt, dann mit den Körpern in Särgen beerdigt. Man rechnet, daß durch Alba und den Spanier Bargas 18 000 Niederländer auf dem Blutgerüste gestorben sind. Viele von den ausgewanderten Niederländern thaten mit ihren Schiffen als Freibeuter den Spaniern großen Schaden. Man nannte sie Meergeusen. Sie bemächtigten sich sogar mehrerer Städte. Da warb Wilhelm von Oranien ein Heer und fiel in den Niederlanden ein. Nun verließ 1573 Alba die Niederlande. Aber der Kampf währte fort. Wilhelm von Oranien wurde von den sieben nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, ©röningen, Friesland und Ober-yssel zum Statthalter ernannt. Diese sagten sich 1581 von Spanien förmlich los. Doch wurde 1584 Wilhelm zu Delft von Balthasar Gerard ermordet. Nun trat sein siebzehnjähriger Sohn Moritz von Nassau an die Spitze des Staates. Erst im Jahre 1609 kam es zum Waffenstillstände, wodurch die sieben nördlichen Provinzen als unabhängiger Staat anerkannt wurden. Der südliche Teil der Niederlande blieb bei Spanien, während im westfälischen Frieden (1648) die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen nochmals ausgesprochen wurde. 22. Die Pariser Vlulhochm. 1. Die Hugenotten. Zu der Zeit, als Philipp H. Spanien in Verfall brachte, wurde Frankreich durch Religionskriege zerrüttet. Schon unter Franz I. hatte die Reformation Eingang gefunden, und zwar durch Calvin. Die Protestanten

3. Mittlere Geschichte - S. 112

1892 - Leipzig : Reisland
— 112 — gegen ihn auf, und bei Sievershaufen im Lüneburgischen kam es 1553 zur entscheidenden Schlacht. Albrecht wurde zwar völlig geschlagen, aber Moritz tödlich verwundet; dieser starb zwei Tage darauf. Der im Pafsauer Vertrage ausbedungene Reichstag kam 1555 in Augsburg zustande, und es wurde der sogenannte Augsburger Religionsfriede geschlossen, wonach die Protestanten Deutschlands außer Glaubensfreiheit völlige Rechtsgleichheit mit den Katholiken erhielten. Weder Protestanten, noch Katholiken sollten einander zum Übertritt verleiten. Auch mit Frankreich kam es zum Frieden, wobei freilich die Städte Metz, Toul und Verdun französisch blieben. 20. Karl V. Als im Anfange des Jahres 1519 Maximilian I. gestorben war, wählten die Kurfürsten Friedrich den Weifen von Sachsen zum Kaiser. Dieser aber lehnte die Wahl ab, und nachdem man noch eine Zeitlang zwischen Karl I. von Spanien und Heinrich I. von Frankreich geschwankt hatte, wählte man aus Friedrichs des Weisen Rat den ersteren, der nun als deutscher Kaiser Karl V. hieß. Dieser wurde 1520 in Aachen mit großer Pracht gekrönt, und 1521 hielt er seinen ersten Reichstag in Worms ab. Während nun die Reformation in Deutschland seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, hatte er viele auswärtige Kriege zu führen. Sein Hauptfeind war Franz I. von Frankreich, sein Nebenbuhler bei der Kaiserwahl, mit welchem er vier Kriege geführt hat. Der kriegslustige Franz hatte sich schon 1515 Mailands bemächtigt. Im ersten Kriege eroberte das kaiserliche Heer Mailand wieder. Die Franzosen kamen zwar wieder, mußten aber nach dem Fall ihres tapfern Feldherrn Bayard, des Ritters ohne Furcht und Tadel, Italien räumen. Als sodann Franz abermals Mailand eroberte, wurde er von Pescara, unter Mitwirkung Bourbons und Frundsbergs, in der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen (1525). Er schrieb an feine Mutter: „Alles ist verloren, nur die Ehre nicht." Im Frieden zu Madrid, wo Franz ein Jahr lang gefangen gewesen war, mußte er auf Italien verzichten. Er hielt aber den Vertrag nicht, sondern schloß mit dem Papste und Venedig die heilige Ligue und begann den zweiten Krieg. Beim Sturm der Stadt Nom wurde Bourbon ge-

4. Neuere Geschichte - S. 36

1895 - Leipzig : Reisland
- 36 — Karls Xii. Tod war der Zeitpunkt, in welchem Schweden, vorher die furchtbarste Macht im Norden Europas, aus dieser seiner Stellung für immer heraustrat. Der Reichsrat berief seine jüngere Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlin des Erbprinzen von Hessen, zu seiner Nachfolgerin. Doch schloß 1721 Schweden den Frieden von Nystadt, wodurch es zu einer Macht untergeordneten Ranges herabsank. Es verlor Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland. In Polen wurde August als rechtmäßiger König anerkannt. Rußland, um ein namhaftes vergrößert, wurde unter Peter I., durch welchen Handel, Industrie, Manufaktur- und Fabrikwefen einen hohen Anffchwuug nahmen, ein ganz neuer Staat. Im I. 1722 nahm dieser den Titel „Kaiser aller Reußen" an. 7. Peters des Großen letzte Jahre. Auch während des Krieges hatte Peter nicht aufgehört, neue Einrichtungen zu machen, Mißbräuche abzuschaffen und an der Bildung feines Volkes eifrig zu arbeiten. Im I. 1716 unternahm er wieder eine größere Reife, auf welcher er auch fein geliebtes Holland wieder besuchte. Daun reiste er nach Paris, wo seine Wißbegierde viel Nahrung fand. Als er in die Kirche trat, wo Richelieu begraben lag, umarmte er dessen Bildsäule und rief: „Großer Mann, dir würde ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest du mich die andere Hälfte regieren lehren!" Den König Ludwig Xv., ein siebenjähriges Kind, nahm er auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, daß Sie wohl aufwachsen und löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich werden!" Uber Holland und Berlin kehrte Peter nach Rußland zurück. Hier wartete feiner das traurige Geschäft, seinen Lrohn Alexei richten zu müssen. Dieser war der Sohn der ersten, verstoßenen Gemahlin Peters, und schon deshalb ihm verhaßt. Aber auch der Sohn betrachtete Peters ganze Handlungsweise mit Mißtrauen. Die Geistlichen, unter denen er aufgewachsen war, hatten ihm Widerwillen gegen Peters Neuerungen eingeflößt. Dieser sah mit Kummer voraus, daß nach seinem Tode Rußland in die alte Barbarei zurückfallen würde. Als nun Peter seine Reise angetreten hatte, floh Alexei nach Wien. Kaiser Karl Vi. verbarg ihn in Neapel. Aber Peter erforschte seinen Aufenthalt und verlangte seine Auslieferung. Alexei entsagte feierlich der Krone. Die Teilnehmer seiner Flucht wurden hingerichtet. Aber aus der Untersuchung ergab sich auch, daß Alexei die Absicht hatte, sich gegen feinen Vater zu empören und ihm den Thron zu rauben. Peter fetzte i a= her ein Gericht nieder, und dieses verdammte ihn znm Tode.

5. Neuere Geschichte - S. 20

1895 - Leipzig : Reisland
— 20 — Frankreich erhielt von Spanien die Franche (Somtee (Freigraf-schaft Burgund) und einige feste Plätze in den Niederlanden und vom deutschen Reiche Freiburg. Friedrich Wilhelm mußte das kaum eroberte Schwedisch-Pommern wieder herausgeben. Aber Ludwig fuhr in seinen Vergrößerungsplänen fort. Den Friedensbedingungen entgegen vereinigte er mehrere Reichsstädte und Gebiete im Elsaß mit Frankreich. Er errichtete in Metz, Breisach, Besangen und Tournay sogenannte Reunionskammern, Gerichtshöfe, welche untersuchen sollten, was irgend einmal zu den seit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört habe, und eine Menge Herrschaften, welche diese dem Könige zusprachen, wurden ohne weiteres in Besitz genommen. Ja er ließ sogar gegen alles Völkerrecht mitten im Frieden (Verrat des Bischofs Fürstenberg) die wichtige Stadt Straßburg, den Schlüssel Deutschlands, überfallen und besetzen (1681). Das schwache deutsche Reich mußte diese Schmach erdulden, und der Kaiser mußte den Franzosen den Raub lassen, weil ihn im Osten die Türken bedrängten. 3. Die Aufhebung des Edikts von Nantes. Eben so empörend wie das Verfahren Ludwigs gegen seine Nachbarn war auch die Behandlung seiner protestantischen Unterthanen. Sein Beichtvater la Chaise in Verbindung mit der frömmelnden Frau von Maintenon, der er sich gänzlich hingab, stellte dem Könige vor, welche Gnade bei Gott zu erlangen sei, wenn man die verführten Sünder zum wahren Glauben zurückbrächte. Der König befahl, man sollte zum Bekehrungswerke in alle Provinzen zugleich Dragoner und Priester schicken; denn wer nicht gutwillig seinen Glauben verlassen werde, der sollte mit Gewalt gezwungen werden. Wenn die Unglücklichen beteuerten, sie wollten mit Freuden ihr Leben für den König lassen, aber ihren Glauben könnten sie nicht wechseln wie ein Kleid, so rückten die Dragoner ein und riesen mit dem Degen in der Faust: „Sterbt oder werdet katholisch!" Die unmenschlichen Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert, und was der stille Fleiß einer redlichen, arbeitsamen Familie in vielen Jahren mühsam erworben und sorglich erspart hatte, das verzehrten jetzt gefühllose Soldaten hohnlachend und trotzend in wenigen Wochen. Die Geistlichen wurden hingerichtet; Eltern nahm man die Kinder weg und steckte sie in katholische Waisenhäuser; Greise würden unter Flüchen und Drohungen an die Altäre geschleppt, das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Um die Flucht der Reformierten zu verhindern, besetzte man die Grenze und behandelte jeden, der über die Grenze wollte, ohne ein Zeugnis von irgend

6. Neuere Geschichte - S. 61

1895 - Leipzig : Reisland
— 61 — außer acht; zunächst zogen die Zustände Polens ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Land litt schon längst unter leidenschaftlichen Parteistreitigkeiten, besonders unter dem zahlreichen Adel. Katharina Ii. verstand es, jede Gelegenheit, ihren Einfluß in Polen geltend zu machen, zu ihren Gunsten zu benutzen. Eine solche bot sich, als August Iii. und bald darauf auch sein Sohn starb. Sie verlangte von den Polen, daß der Graf Stanislaus Pouiatowsky zum König gewählt wurde. Von nun an stieg der Einfluß Rußlands auf die innern Angelegenheiten Polens immer höher. Um denselben noch zu steigern, fachte Katharina unter den Polen den alten Religionsstreit wieder an, erklärte sich als Beschützerin der Protestanten und brachte es dahin, daß der polnische Reichstag ganz unter russische Herrschaft kam. Nun bildete sich unter Frankreichs Einfluß eine Verbindung unter de» Polen, um die Russen aus dem Lande hinauszutreiben. Auch erklärte, ebenfalls von Frankreich aufgewiegelt, die Pforte an Rußland den Krieg. Aber sowohl in Polen als in der Türkei behielt Katharina die Oberhand. Die großen Fortschritte Katharinas erfüllten Österreich und Preußen mit Besorgnis. Um das politische Gleichgewicht zu wahren, mußte entweder der Krieg erklärt oder auf einen Ausweg gedacht werden, auf welchem Rußlands Ländersucht befriedigt, aber dabei auch Österreich und Preußen entschädigt werden konnten. Diesen Ausweg fand man endlich in der ersten Teilung Polens im Jahre 1772. Ein Drittel des polnischen Gebietes wurde zur Vergrößerung Rußlands, Österreichs und Preußens weggenommen. Den Krieg Rußlands mit den Türken endigte der Friede zu Kutschuk-Keiuardschi im Jahre 1774, in welchem die Pforte die Tataren der Krim und des Kubans als frei anerkennen, an Rußland die freie Schiffahrt auf dem fchwarzen Meere, die Festung Afow und die Abtretung des Landes zwischen Dniepr und Bug bewilligen mußte. Dieser Ländergewinn befriedigte aber die Herrschsucht Katharinas so wenig, daß wir sie im Jahre 1787 schon wieder in einem neuen Kriege gegen die Türken finden, in welchem Joseph Ii. ihr Bundesgenosse war. Da aber gegen diesen sich die Niederländer erhoben und Schweden an Rußland den Krieg erklärte, so schloß Katharina mit den Türken den Frieden von Jassy 1792, der ihr Gebiet bis zum Dniestr erweiterte. Die Polen hatten sich unterdessen eine neue Verfassung gegeben. Aber ein Teil des Adels war mit derselben nicht zufrieden und rief Katharina Ii. um Schutz an. Diese ließ

7. Neuere Geschichte - S. 97

1895 - Leipzig : Reisland
— 97 — Areis für Anbe (20—22. März) stellten das Waffenglück der Verbündeten wieder her. Napoleon marschierte darauf in den Rücken der Verbündeten, um sie von Paris abzuziehen und nach dem Rhcine zu locken; allein sie kümmerten sich nicht um ihn, sondern drangen geradezu auf Paris vorwärts, und schon am 30. März erstürmten sie die Höhen des Montmartre. Die Stadt mußte sich ergeben, und am folgenden Tage zogen Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelmiii. an der Spitze ihrer Garden in die französische Hauptstadt ein. Napoleon mußte der Krone entsagen, und am 2. April sprach der französische Senat feine Absetzung ans; am 11. April unterzeichnete er feine Abdankung. Er erhielt die Insel Elba als Fürstentum. Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs, wurde auf den Thron erhoben. Er gab Frankreich durch die Charte eine neue Verfassung. In dem für Frankreich äußerst günstigen ersten Pariser Frieden (30. Mai 1814) mußte dieses alle Eroberungen herausgeben und wurde auf die Grenze von 1792 beschränkt. 2. Der Wiener Kongreß. Durch den Pariser Frieden schien Europa nach langen Stürmen wieder beruhigt, und es kam nun darauf au, die Verhältnisse und Grenzen der einzelnen Staaten neu zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. November 1814 zu Wien ein Kongreß eröffnet, bei welchem sich die Kaiser von Österreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Bayern und Württemberg persönlich, und außerdem die Gesandten aller europäischen Mächte einfanden. Die Aufgabe, aller Ansprüche zu befriedigen, war eine sehr schwierige. Die Frage über Sachsens und Polens Schicksal führte zu solchen Zerwürfnissen, daß im I. 1815 ein Krieg unvermeidlich schien. Da kam plötzlich die Nachricht, daß Napoleon Elba verlassen habe und in Frankreich gelandet sei. Sofort wurde das alte Bündnis gegen ihn erneuert. Erst nachdem er durch feine Verbannung auf die Insel St. Helena unschädlich gemacht worden war, konnte der Kongreß seine Verhandlungen fortsetzen. Weil an eine Wiederherstellung des deutschen Kaisertums nicht zu denken war, da England, Rußland und Frankreich Deutschland nicht zur vollen Machtentfaltnng kommen ließen, so einten sich die deutschen Staaten zu einem deutschen Bunde. Die meisten Fürsten wurden für ihre Verluste entschädigt. Österreich erhielt Oberitalien bis zum Po und Tessin als lom-bardisch-venetiauisches Königreich, ferner Jllyrien, Tirol, Salzburg und Galizien; Rußland den größten Teil von Polen als besonderes Königreich; Prenßendiehälftedeskönigreichssachfen, Hiittig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 7

8. Neuere Geschichte - S. 86

1895 - Leipzig : Reisland
-86- in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück. Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen. Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen. Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"

9. Neuere Geschichte - S. 87

1895 - Leipzig : Reisland
— 87 — 20. Deutschlands Erniedrigung. Die Willkür, mit welcher Napoleon Fürsten und Völker behandelte, brachte bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Der unermüdliche englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zustande, welcher nächst England Rußland, wo seit Pauls Ermordung Alexander I regierte, Österreich, Schweden und Neapel beitraten. Aber mit Blitzesschnelle drang Napoleon, dem sich Bayern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, über den Rhein, zwang den österreichischen Feldherrn Mack in Ulm sich zu ergebeu und rückte ohne Schwertstreich in Wien ein. Dann wandte er sich nach Mähren, wo das russisch-österreichische Heer bereit stand. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst der ihren Truppeu, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern Am 2. Dez. kam es zu der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz (unweit Brünn). Napoleon siegte in dieser Dreikaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Preßburg schließen, in welchem Oesterreich Venedig, Tirol und seine Besitzungen in Schwaben an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Die Kurfürsten von Bayern (welcher Tirol erhielt) und Württemberg wurden ru Königen ernannt und rissen sich vom Reiche los. Preußen wurde genötigt, Ausbach, Cleve und Neuenburg gegen Hannover auszutauschen, wodurch es mit Euglaud sich verfeindete. Napoleons Streben ging nun dahin, eine Universalmonarchie zu gründen. Er stiftete daher am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten von Kaiser und Reich sich lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie ihm mit 63000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone und den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, nieder, und nannte sich seit dem 6. Aug. 180b Franz I., Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige deutsche Reich. .. . . . m Von nun an kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr; er verschenkte Länder und Kronen an seine Verwandten und Generale. Nur England bestand noch den Kamps gegen Frankreich mit Glück. 1805 wurde durch den englischen Helden Nelson die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, und sein Nachfolger wünschte Frieden. Um diesen zu erlangen mußte Preußen fallen.

10. Neuere Geschichte - S. 110

1895 - Leipzig : Reisland
— 110 — Paris durch Aufstände der Anhäuger der vertriebenen Königsfamilie und der Republikaner die Ruhe gestört. Am 1. März 1840 wurde Thiers Ministerpräsident. Um dem Julithron die öffentliche Meinung zu gewinnen, riet er, die Asche Napoleons von St. Helena nach Frankreich zu bringen. Da man Ludwig Philipp zu große Nachgiebigkeit gegen die Großmächte vorwarf, so unternahm Thiers gewaltige Kriegsrüstungen und drohte mit einem Angriff auf den Rhein. Als sich aber in einem Streit der Pforte mit Mehemed Ali, dem Vicekönig von Ägypten, welcher von Frankreich unterstützt worden war, die Großmächte zu Gunsten des Sultans erklärten und eine Quadrupelallianz bildeten, durch welche Frankreich isoliert wurde, mußte dies nachgeben. Thiers schied aus dem Ministerium. Im Jahre 1842 traf den König ein furchtbarer Schlag. Der Herzog von Orleans, sein ältester Sohn, fuhr am 13. Juli nach dem Schlosse Neuilly; die Pferde wurden fchen, er sprang aus dem Wagen, wurde aber so heftig gegen das Pflaster geschleudert, daß er abends sechs Uhr verschied. Er hinterließ eine Wittwe, Helene, eine mecklenburgische Prinzessin, und zwei Söhne, von denen der Graf von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war. Dieser Trauerfall erregte große Teilnahme, und doch fiel der König immer mehr in der Gunst des Volkes. Seine Regierung entsprach nicht den Erwartungen, welche man sich von ihr gemacht hatte. Es zeigte sich immer mehr, daß er von Selbstsucht verblendet und weit mehr für feine Familie als für fein Volk besorgt war. Die Zahl der Feinde wurde immer größer. Daher kam es, daß auf den König wiederholte Mordversuche gemacht wurden. Um für die Zukunft vor ähnlichen Gefahren sicher zu sein, wurde Paris von 1840 au mit einem Gürtel starker Festungen umgeben. Trotzdem mehrten sich von Jahr zu Jahr die Republikaner und Socialisten unter den arbeitenden Klassen; sie suchten durch ein allgemeines Wahlrecht mehr Einfluß auf die Regierung zu erlangen. Thiers schürte die Unzufriedenheit. Und als Louis Philipp und fein Minister Guizot sich dem billigen Verlangen nach einer Wahlreform widersetzten, steigerte sich die Unzufriedenheit so, daß eine nahe Revolution in Aussicht stand.
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