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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 133

1877 - Leipzig : Senf
J. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 133 stets von Ungarn getrennt blieb), dagegen Ungarn selbst mit ihrem Reich vereinigt; nur einige nördliche und westliche Theile Ungarns behauptete Ferdinand von Oesterreich, der sich auch seit 1526 König von Ungarn nannte, aber häufig sich zu einem Tribut an die Türken bequemen mußte. 1546 kam ein längerer Waffenstillstand mit den Türken zu Stande und diese Ruhe wollte der auch mit Frankreich im Frieden lebende Kaiser zur Unterdrückung der deutschen Protestanten benutzen. 5. Der schmalkaldische Krieg, 1546—1552. Das Tridentiuer Concil (1545—1563), dessen Geschichtsschreiber in italiänischer Sprache der venetianische Mönch Paolo Sarpi ist, wurde von den protestantischen Fürsten nicht beschickt. Da diese auch den 1546 vom Kaiser in Regensburg ausgeschriebenen Reichstag nicht beschickten, so erklärte er sie als Verächter der kaiserlichen Majestät in die Acht und erhielt nun vom Papst Hilfsgelder zum Kriege. An der obern Donau bei Ingolstadt hatte der Kaiser sein Lager. Die Verbündeten, der Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige von Sachsen, Sohn und Nachfolger des 1532 gestorbenen Johanns des Standhaften, und der Landgraf von Hessen, Philipp der Großmüthige (letzterer hatte noch 1545 bei Nordh eim den wieder in sein Land Braunschweig-Wolfenbüttel eingedrungenen Herzog Heinrich den Jüngeren geschlagen und gefangen genommen), hatten nicht gewagt, die Vereinigung der aus Italien über die Ehrenberger Klause in Tyrol heranziehenden spanischen und italiänischen Hilssvölker des Kaisers mit der geringen Macht, die er in Regensburg um sich hatte, zu verhindern, obgleich der Söldnerhauptmann der oberdeutschen Städte, Sebastian Schärtlin von Burtenbach dies auf eigene Hand hatte unternehmen wollen. Luther, der jeden Krieg des Glaubens wegen verurtheilt hatte und meinte, die Reformation werde auch ohne Krieg weiter dringen, war zwar schon den 18. Febrnar 1546 in Eisleben gestorben, aber die Scheu in dem Kriege mit der kaiserlichen Majestät blieb den Verbündeten, und erst als Herzog Moritz von Sachsen, im Geheimen mit dem Kaiser vereinigt, in des Kurfürsten Land eingefallen war und es zum Theil besetzt hatte, kam größere Thätigkeit

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 166

1877 - Leipzig : Senf
166 Neuere Geschichte. Er entwich 1651 aus Paris, um in den Provinzen Krieg gegen den Hof anzufangen, dem aber Mazarin, von Cölln aus, wohin er sich geflüchtet hatte/mit einem kleinen Heer ganz Frankreich bis Poitiers durchziehend, zu Hülfe eilte, und dem auch besonders der tapfere Tnrenne seinen Degen lieh. In der Vorstadt St. Antoine von Paris wurde (Sonde 1652 in einem hartnäckigen Kampf überwunden und nur durch die Bemühungen der Herzogin von Montpensier, einer Tochter des Herzogs von Orleans, des Bruders Ludwigs Xlll., die seinem Heere Zuflucht in Paris erwirkte, vom Verderben gerettet. Als nun Mazarin, dem Dringen des Pariser Parlaments nachgebend, abermals in die Verbannung, nach Sedan, ging, riefen die Pariser bald ihren König zurück" 1652, wahrend (Sonde mit'sein ent geschmolzuenheer sich den Spaniern in die Arme warf. Goudi, uuterdeß zum Cardinal von Retz erhoben, wurde gefangen und starb, zuletzt aus dem Gefängniß entronnen, unter schweren Bußübungen. Dagegen kehrte Mazarin schon 1653 nach Paris zurück und leitete nun bis zu seinem Tode 1661 ungestört die Regierung, die fortan völlig unumschränkt war. Vorher hatte er noch mit Spanien den Vortheilhaften pyrenäifchen Frieden geschlossen, auf der Fasaneninsel im Flusse Bidassoa, dem Grenzfluß Spaniens und Frankreichs in den westlichen Pyrenäen. Außer mehreru Plätzen in den spanischen Niederlanden erhielt Frankreich noch von Spanien die Grafschaft Roussillon, mit der Hauptstadt Per-piguau, in den östlichen Pyrenäen abgetreten; Sonde wurde in seine Ehren und Güter wieder eingesetzt. In Spanien regierte von 1598—1621 der schwache König Philipp 111., Sohn Philipps Ii., von dem Herzoge von Lerma geleitet. Aus Intoleranz vertrieb man 1609 sämmtliche Moriskos aus Spanien, an zwei Millionen der betriebsamsten Unterthanen, und schlug dadurch dem Lande die tiefste Wunde. Während Entvölkerung und Armuth Spaniens zunahmen, war die spanische Politik, die dem Ehrgeize Philipps Ii. noch nicht entsagen konnte, immer geschäftig, neue Kriege zu erregen. Nachdem man endlich 1609 einen zwölfjährigen Waffenstillstand mit den Niederlanden eingegangen war, unterstützte man bald wieder die ehrgeizigen Pläne des deutschen Kaisers in dem Erbfolgestreit von Jülich, Cleve und Berg und 1618 zettelte der spanische Gesandte in Venedig, be,r Herzog von Bedmar, eine kühne Verschwörung in dieser Stadt an, um die stolze Republik unter spanische Herrschaft zu bringen, die aber scheiterte. Philipp Iv., Sohn Philipps 111.(1621—1665), war noch schwächer als sein Vater. Dennoch führte der Herzog von Olivarez, sein ehrgeiziger Minister,

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 168

1877 - Leipzig : Senf
168 Neuere Geschichte. den Generalstaaten ausgeschlossen. Im Interesse von Amsterdam wurde die Mündung der Schelde dem Handel geschlossen und in den großen Hafen von Antwerpen konnten seitdem (bis 1795) nur Fischerboote einlaufen. Wilhelm entließ das Kriegsheer nach dem Frieden nicht, die holländischen Provinzialstände aber hatten das ihrige sogleich entlassen; da versuchte er einen Uebersall auf Amsterdam, der aber fehlschlug. Der Kummer darüber riß ihn früh ins Grab 1650, erst eine Woche nach seinem Tode wurde sein so berühmt gewordener Sohn Wilhelm 111. geboren. Die Generalstaaten aber, über die Versuche der Statthalter, unumschränkte Herren der Niederlande zu werden, erbittert, ließen das Amt eines Statthalters unbesetzt, von 1650—1672 waren die Niederlande ohne Statthalter und die aristokratische Parthei der Stadtmagistrate führte die Leitung des Staats dnrch den klugen Rathspensionär von Holland Johann de Witte. 13. Dänemark, Skandinavien, Polen, Preußen und Rußland im sechszehnten Jahrhundert. Der in Dänemark regierende König Christian H., Sohn Johanns, von 1513—1523, war ein grausamer Fürst und umgab sich gern mit Personen niedern Standes; wie Kaiser Wenzel wüthete er gegen Adel und Geistlichkeit. In Schweden hatte er nach dem Tode des tapfern Sten Sture Ii., der im Kampf gegen ihn gefallen war, 1520 die dänische Herrschaft wieder befestigt, sie aber durch das Stockholmer Blutbad am 8. November, in welchem 94 Schweden, meistens Edelleute, hingerichtet wurden, schändlich befleckt. Aber Gustav Erich-son Wasa, der als Geißel einem dänischen Edelmanne anvertraut worden, entfloh nach Lübeck und ging von hier uuter Versprechung von Hülfe nach Schweden, wo es ihm gelang, 1521 vom Kirchspiel Mora aus in Dalekarlien (mit der Hauptstadt Falun) einen Aufstand der Bauern zu organisiren, der bald anwuchs, so daß Gustav, als Christian 11. in Dänemark 1523 entthront worden, auch Stockholm in seine Gewalt bekam, nachdem er bereits kurz vorher zum Könige von Schweden ernannt worden war. Gegen Christian 11. war gleich im Anfange des Jahres 1523 ein Ausstaud in Jütland ausgebrochen, der sich mit seiner Absetzung und der Ernennung seines Oheims, des Herzogs

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 192

1877 - Leipzig : Senf
192 Neuere Geschichte. Zurückgabe der andern Eroberungen anbot. Ludwig sah sich vorläufig nicht im Stande, so vielen Feinden zugleich die Stirn zu Rieten und schloß auf diese Bedingungen den Frieden zu Aachen 1668. Aber sein Stolz war beleidigt und am meisten durch die Holländer. Er sann auf einen Racheplan gegen deren Land, in welchem unter verfassungsmäßiger Freiheit bei freiem Handel ein in ganz Europa damals unerhörter Wohlstand aufgeblüht war. Von Deutschland erwartete er wenig Hindernisse. Der deutsche Kaiser, Leopold I. (1658— 1705), Sohn und Nachfolger Ferdinands 111., wurde durch einen französisch gesinnten Minister Lobkowitz beherrscht. Die Franzosen hatten sogar mehrere Jahre früher versucht, unter den deutschen Fürsten einen rheinischen Bund zu ihren Zwecken zu stiften. War das auch ohne Erfolg geblieben, so waren doch jetzt der Erzbischof von Cölln und der kriegerische Bischof von Münster, Bernhard von Galen, bereit, ihr Heer im Bunde mit Frankreich in die Niederlande einfallen zu lassen. In England endlich, wo Karl 11. der holländischen Aristokratie persönlich grollte, war das Cabalministerinm zu einem Bunde mit Ludwig Xiv. gegen Subsidien bereit. Auch Schweden sagte gegen Subsidieu Hilfe gegen deutsche Fürsten zu, die sich der unglücklichen Holländer annehmen würden. Damit war der Kurfürst von Brandenburg gemeint, der allein den Holländern ein Hilfsheer versprochen hatte. Denn den Herzog Karl von Lothringen, der anch zur Unterstützung der Holländer gerüstet, hatte Ludwig schon 1670 mitten im Frieden aus dem Lande vertrieben und hielt nun sein Land besetzt. So begann Ludwigseinen Rachekrieg gegen Holland (1672—1678) mit mehr als 100000 Mann. Fast die gesammten Niederlande wurden von ihm und den Heeren seiner Verbündeten, des Erzbischofs von Cölln und des Bischofs von Münster besetzt. Hätten einige seiner Offiziere, denen die Behörden des kleinen Ortes Mnyden demüthig die Schlüssel davon überbrachten, diese nicht höhnisch in den Graben geworfen und wären zurückgeritten, so wäre auch Amsterdam dann in ihre Hände gefallen, denn in diesem Ort befanden sich die Schleusen, durch deren Oeffnung die Umgebung von Amsterdam unter Wasser gesetzt werden konnte, was bald nachher auch geschah wodurch so Amsterdam gerettet wurde. Indessen hatte dasvolk inholland stürmisch die Bekleidung Wilhelms 111. (1672—1702) mit der Erbstatthalterwürde durchgesetzt, die Statthalterwürde sollte erblich sein, um nicht wie 1650 aufgehoben werden zu können. Die aristokratische Parthei unter de Witte hatte für die Flotte aufs Beste gesorgt, das Landheer aber vernachlässigt. Da nun de Witte noch der Neigung, einen schmählichen Frieden mit

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 207

1877 - Leipzig : Senf
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 207 Geldern, Holland endlich im Barrieretraktat, das Recht, gewisse Festungen in den österreichischen Niederlanden durch Garnisonen zu seiner Sicherheit zu besetzen. Der Kaiser wollte den Frieden nicht annahmen und unternahm noch einen Feldzug 1714; aber der Prinz Eugen, von den deutschen Reichsfürsten schlecht unterstützt, war hier gegeu Villars im Nachtheil und deshalb kam auch zwischen Frankreich und dem Kaiser der Friede zu Rastadt und bald daraus zwischen Frankreich und dem deutschen Reich der Friede zu Baden 1714 zu Stande; Landau mußte noch von Deutschland an Frankreich abgetreten werden. 5. West-Europa von 1714—1740. Ludwig Xiv. hatte noch den Schmerz, einige Jahre vor seinem Tode seinen Sohn, seinen ersten Enkel, den Herzog von Bnrgnnd (den geliebtew Schüler des gefeierten Fenelon), und dessen ältesten Sohn ins Grab sinken zu sehen; es überlebte ihn (mit Ausnahme des Königs von Spanien) nur sein zweiter Urenkel, der als Ludwig Xv. (1715—1774), erst ein Kind von fünf Jahren, den Thron bestieg. Regent von Frankreich wurde der Herzog Philipp von Orleans, Ludwigs Bruderssohn, von dessen Vater das noch jetzt blühende Haus Orleans seine Abkunft hat, von 1715—1724, ein tapferer und wohlwollender, aber ganz sittenloser Fürst, von seinem Minister, dem ruchlosen Cardinal von Dubois aufs schlimmste berathen. Die unter Ludwig Xiv. auf mehr als 1000 Millionen Livres angeschwollne Staatsschuld zu tilgen, erbot sich der Schotte John Law mittelst einer Zettelbank und der damit verbnndnen Miss! sippi-Compagnie, die wegen der Meinung, sie werde durch die Ausbeutung der angeblichen reichen Goldbergwerke in Louisiana einen außerordentlichen Gewinn machen, ungeheuren Zulauf fand. Die Zahlungen in Gold und Silber außer in geringen Beträgen waren zu Gunsten der Zettelbanknoten verboten, jeder beeilte sich, schnell sein edles Metall gegen die begehrten Noten umzutauschen, als Plötzlich durch die Menge derselben das Vertrauen schwand, siefast allen ihren Werth verloren und ein Staatsbankerot einbrach, wodurch die Staatsschuld aus weniger als 100 Millionen Livres sank 1720. Sie sollte dennoch durch neue Kriege und neue

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 210

1877 - Leipzig : Senf
210 Neuere Geschichte. möchte erregte, wurde von Spanien bevorzugt und außerdem die pragmatische Sanktion Karls Vi. anerkannt. Karl hatte als Erbin nur eine Tochter Maria Theresia, der er die Nachfolge in allen seinen ungetheilten Ländern, namentlich auch zum Nachtheil der beiden, an die Kurfürsten von Sachsen und Baiern verheirateten Töchter Josephs 1., durch die von ihm erlassne pragmatische Sanktion verschaffen wollte. England und Frankreich betrachteten diesen Bund mit Mißtrauen. In Frankreich war der greise Cardinal Fleury, bald nach des Herzogs von Orleans Tode 1724, Premierminister (bis 1743) geworden, ein höchst sparsamer Staatsmann, dem man aber nachsagt, daß er, aus Sucht zu herrschen, nicht nur den jungen König von jeder ernsten Beschäftigung zurückgehalten, sondern auch seine Neigung zu Ausschweifungen befördert habe. Seine Friedensliebe befreundete ihn mit dem englischen Minister Walpole. Jetzt suchten diese Minister ihren Bund gegen den Kaiser und Spanien durch neue Mitglieder zu stärken, sie gewannen Holland und 1725 auch durch den Vertrag von Herrenhausen den König von Preußen, Friedrich Wilhelm 1. Denselben zog jedoch der schlaue kaiserliche Gesandte in Berlin Seckendorf wieder vom Bunde ab, durch das nicht ernstlich gemeinte Versprechen, Preußen nach dem nahe bevorstehenden Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg (es erfolgte 1744) zum Nachtheil der dann folgenden Linie Pfalz-Sulzbach wenigstens den Besitz von Berg, wenn nicht auch den von Jülich, zu verschaffen; Friedrich Wilhelm verbündete sich nun zu Wusterhausen 1726 mit dem Kaiser, der auch noch Rußland für seinen Bund gewann. Der Krieg war dem Ausbruche nahe, schon griffen die Spanier Gibraltar an, aber die friedliebenden Minister Walpole und Fleury verhinderten den Ausbruch des Krieges und gestanden Spanien im Vertrage zu Sevilla 1729 das Recht zu, sogleich 6000 Mann spanischer Truppen nach Toscana und Parma senden zu können, um diese Länder vorläufig zu besetzen. Nipperdas Macht wurde in Spanien eben so schnell, wie das Alberonis, gestürzt. 1733 starb August 11., König von Polen und Kurfürst von Sach' sen. Rußland und Oesterreich unterstützten seinen Sohn August 111. (König von Polen und Kurfürst von Sachsen von 1734—1763), Frankreich aber den Schwiegervater seines Königs, Stanislaus Leszcinski, der durch Karls Xii. Waffen schon einmal von 1706—1709 als König von Polen eingesetzt worden war. Obgleich dieser auf dem bekannten Orte der Wahl, dem Dorfe Wola bei Warschau, fast einstimmig gewählt worden war, so vertrieb ihn doch schnell ein russisches Heer unter Münnich und zwang ihn von Danzig ans, das die Russen

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 199

1877 - Leipzig : Senf
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 199 Wahlrecht und das ius insurrectionis verzichten 1687, behielten aber übrigens ihre alte Verfassung. Nicht nur an Polen, sondern auch an Venedig und Rußland fand der Kaiser Bundesgenossen. Siebenbürgen wurde unterworfen und Max Emanuel eroberte sogar 1688 Belgrad, das jedoch vom neuen Großvesier Mustapha Köprili, einem Bru--der des Achmet Köprili, des Eroberers von Candia, der noch einmal den Muth der Türken belebte, 1690 zurück erobert wurde. Doch das Glück der Türken dauerte nicht lange, Ludwig von Baden schlug sie entschieden 1691 bei Salankemen, wo Mustapha fiel und Eugen von Savoyen (in Frankreich geboren und erzogen, aus der Nebenlinie Savoyen-Carignan) erfocht den letzten großen Sieg in diesem Kriege bei Zentha 1697, der den Frieden von Carlowitz 1699 herbeiführte. Ganz Ungarn, mit Ausnahme des Banats Temeswar, kam an den Kaiser. Der Fürst von Siebenbürgen Michael Afaiffi 11. verzichtete auf sein Land zu Gunsten des Kaisers, Venedig erhielt Mo-rea, Polen Podolien mit Kaminietz zurück und Rußland Asow. Die türkische Macht war im Rückschritt begriffen. 3. England, von 1660—1702. Karl 11., 1660—1685, Sohn Karls 1., war persönlich liebenswürdig, aber sinnlichen Vergnügungen ergeben. Aus Zorn über die wenige Beachtung, die er während seines Exils von der herrschenden Aristokratie in den Niederlanden erfahren hatte, fing er mit den Niederlanden einen Krieg an (1665—1667), der, zur See geführt, minder rühmlich als der Eromwells war, denn Ruyter drang kurz vor dem Frieden mit seiner Flotte verheerend in die Mündung der Themse. Im Frieden von Breda 1667 trat England Surinam in Guayana an Holland ab, dies aber überließ Neu-Arnsterdam, von jetzt ab Neu-Jork genannt, den Engländern. Nach 1600 hatten die Engländer und Franzosen angefangen, die Ostküste von Nordamerika zu kolonisiren. Die Franzosen legten schon 1600 Quebeck in Canada an, die Engländer gründeten 1607 ihre erste Niederlassung in Virginien, das schon 1582 von Walter Raleigh entdeckt worden war und wo man schon bald darauf mißlungne Kolonisationsversuche angestellt hatte, 1620 gründeten verfolgte Presbyterianer in Plymouth in Massatchusets die erste

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 205

1877 - Leipzig : Senf
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 205 narde, die spanischen Niederlande waren verloren. Und jetzt trat der schreckliche Winter von 1709 ein, fast ebenso berühmt in der europäischen Kriegsgeschichte, wie der von 1812. Fast alle Obstbäume und Weinstöcke erfroren in Frankreich und die Hungersnoth war entsetzlich. Ludwig erbot sich, nachdem er schon früher Friedensunterhand-luugen versucht hatte, auf die gesammte spanische Monarchie für seinen Enkel zu verzichten, aber die Verbündeten: Marlborough, Eugen und der Rathspensionär von Holland, Heinsius, die sogenannten Triumvirn, forderten, Ludwig solle selbst seinen Enkel aus Spanien vertreiben, eine wahre Herausforderung der Nemesis, denn ohne Ludwigs Hilfe konnte sich Philipp in Spanien gar nicht halten. Ludwig, oft hochmüthig, brach diesmal in gerechtem Stolz die Unterhandlungen ab. Aber sein geschicktester Feldherr Villars konnte doch die Niederlage bei Malplaq uet gegen Engen und Marlborough 1709 nicht abwenden, Mons fiel und dieser Gang der Kriegsereignisse zwang Ludwig, 1710 abermals Unterhandlungen in Gertruydenberg zu eröffnen, in denen er sich sogar erbot, Hilfsgelder zur Bekriegung seines Enkels in Spanien anzubieten, auch die Rückgabe aller Eroberungen Frankreichs seit dem westphälischen Frieden versprach. Auch dies wurde abgewiesen. Jetzt trat auch auf dem Kriegsschauplatz in Spanien durch die Siege des österreichischen Feldherrn Stahremberg bei Almenara und Saragossa im Juli und August 1710, die den Einzug des Erzherzogs Karl in Madrid bewirkten, eine Veränderung ein, die den baldigen Sturz der Herrschaft Philipps in Spanien verhieß. Der Herzog Philipp von Anjou, zweiter Enkel Ludwigs Xiv., als König von Spa-nien Philipp V. (1701—1746), hatte 1701 ruhig von Spanien Besitz genommen. Als aber 1703 Portugal dem Bunde gegen Spanien beigetreten war, die Engländer 1704 Gibraltar erobert hatten und der Erzherzog Karl 1705 in Barcelona gelandet war, worauf ihm ganz Catalonien, Arragonien und Valencia zufielen, wurde seine Herrschaft täglich schwankender. 1706 nahm ein englisch-portugiesisches Heer sogar Madrid ein, aber der Herzog von Berwick nöthigte es zum Rückzüge und befestigte durch den Sieg von Almanza 1707 die Krone auf Philipps Haupte. Karl wurde auf Barcelona beschränkt. Ader 1710 führten ihn die Siege Stahrembergs nach Madrid. Doch dies war nur vorübergehend, schnell erschien der Herzog von Vendome, den 9. December 1710 schlug er bei Brihuega die Engländer unter Stanhope, den 10. die Oesterreicher unter Stahremberg bei Villa Viciosa; Karl sah sich wieder auf Barcelona und Tarragona beschränkt.

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 233

1877 - Leipzig : Senf
11. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 233 Schlesien (namentlich durch seinen wackern Minister Schlaberndorf) den Werth dieses Landes mehr als verdoppelte. Sie suchte Verbündete gegen ihn. Sachsens Hilfe war ihr gewiß, der verschwenderische und gewissenlose Graf von Brühl, der hier als Minister Augusts 111. herrschte, haßte außerordentlich den großen Friedrich. Aber auch Rußlands Kaiserin, Elisabeth, neigte sich immer mehr auf Oesterreichs Seite, ihre weibliche Eitelkeit soll durch Friedrichs Spott empfindlich beleidigt worden sein. Der gewandte Kaunitz, seit einigen Jahren Oesterreichs Gesandter in Paris und später bis zum Tode Josephs 1790 verständiger Minister Oesterreichs/ suchte Ludwig Xv. und seine allmächtige Geliebte, die Marquise de Pompadour, zu gewinnen und war in seinen Bemühungen schon weit gekommen, als der Bund zwischen England und Preußen zu Westminster im Januar 1756 die französische Politik vollständig auf Oesterreichs Seite wandte und Frankreich, das seit Ludwig Xii. ein Gegner des Hauses Habsburg gewesen war, nun plötzlich zu einem Verbündeten Oesterreichs zurnieder-drückung der kühn emporstrebenden Macht Preußens machte. Zwischen Fankreich und England waren nämlich in Nordamerika Streitigkeiten ausgebrochen. Die Grenzen des 1713 von Frankreich an England abgetretenen Akadiens waren nicht genau bestimmt, und die Franzosen versuchten Louisiana, dessen Grenzen damals nördlich weit ausgedehnter gedacht wurden, als jetzt (den ganzen Lauf des Missisippi mit seinem östlichen Zufluß Ohio rechnete man dazu) durch eine Kette von Forts mit dem nördlich von den englischen Besitzungen gelegnen Canada, das ihnen auch gehörte, zu verbinden, wodurch die englischen Kolonien westlich wie mit einem Bogen von den französischen Ländern wären eingeschlossen worden. Deshalb griff der englische General Braddok 1755 das Fort du Ouesne an, wobei er fiel (siebenjähriger Krieg zwischen England und Frankreich von 1755—1762). Auch sonst waren die Engländer nicht glücklich, namentlich verloren sie durch den Herzog von Richelieu (schon als Vertheidiger von Genua erwähnt, nicht ohne Talente für den Krieg, aber ein Liebling der Pompadour und am bekanntesten durch seine Galanterie und durch seine Erpressungen) Minorca. Weil der englische Admiral Byn g, Sohn des Siegers vom Cap Pas-saro 1718, mit seiner schwächer» Flotte einer Seeschlacht zum Entsätze von Minorca ausgewichen war, verlor er durch den Spruch eines englischen Admiralitätsgerichts das Leben. Erst als der berühmte W illiam Pitt 1757 an die Spitze eines neuen englischen Ministeriums getreten war, kam Energie in die Kriegsführung der Engländer und Sieg folgte auf Sieg. Beim Ausbruche des Krieges der Franzosen mit England 30

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 265

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 265 in der Rechtswissenschaft waren die Deutschen Pufsendors, Thoma-sins, Pütter und Moser, von denen der erstere nur lateinisch schrieb. In der Philologie waren namentlich Deutsche und Mederläuder ausgezeichnet, aber auch der Engländer Bentley. Von den Deutschen sind zu erwähnen: Ernesti und Heyne (f 1812) und von den Niederländern: Drakenborch, Hemsterhuys, Ruhnken und Wytten-bstch (f 1819). Die Naturwissenschaften, die Physik und Chemie wurden in dieser Zeit schon mit Erfolg angebaut, wenn sie auch noch lange nicht den riesigen Aufschwung wie im neunzehnten Jahrhundert hatten. In den Naturwissenschaften waren ausgezeichnet: die Franzosen Iussieu als Botaniker, und Buffon (letzterer besonders wegen seines classischen Styls), die Deutschen Blumenbach und in der Mineralogie Werner und der schwedische Botaniker Lin ne (f 1778). In der Physik waren bedeutend: der Engländer Cavendisch und die Italiäner Gal-vani und Volta. In der Chemie sind mit Ruhm zu nennen der Engländer Priestley und der Franzose Lavoisier. In der Mathematik und Astronomie waren ausgezeichnet bei den Engländern: Newton t 1727, Halley und Dolland, auch der seine gelehrte Thätigkeit nur in England entfaltende Deutsche Herschel (f 1822), bei den Franzosen Lalande (f 1807), bei den Deutschen (außer Leibnitz und Herschel) Euler und Bode, bei den Holländern noch im siebzehnten Jahrhundert Huygens. Als Mediciner waren bei den Engländern Brown und bei den Niederländern Boerhave bedeutend. Unter den neuern Erfindungen erregte das meiste Aufsehen die Erfindung des Luftballons von Montgolfier um 1780, die aber bis jetzt noch ohne bedeutenden Nutzen geblieben ist. Dritte Periode der neueren Geschichte seit dem Anfang der französischen Revolution 1789. Die stärkste der unumschränkten Monarchien wurde von einer Revolution betroffen, die nicht nur sie vollständig zerstörte, sondern auch, nachdem die militärisch streng unter dem Erben der Revolution, Napoleon Bonaparte, ne» organisirte französische Gesellschaft in Kampf mit 34
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