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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 31

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Grundlage der vreibundspolitik Zi nur nicht beizustehen, sondern mindestens eine wohlwollende neutrale Haltung gegen den hohen Mitkontrahenten zu beobachten. Wenn jedoch in solchem Halle die angreifende Macht von seiten Rußlands, sei es in 5orm einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Maßnahmen, welche den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die im Artikel 1 dieses Vertrages ftipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Halle sofort in Kraft, und die Kriegsführung der beiden hohen Kontrahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluß. Rrt. 3. Dieser Vertrag soll in Gemäßheit seines friedlichen Charakters und um jede Mißdeutung auszuschließen, von beiden hohen Kontrahenten geheim gehalten und einer dritten Macht nur im Einverständnisse beider Teile und nach Maßgabe spezieller (Einigung mitgeteilt werden. Leide hohe Kontrahenten geben sich nach den bei der Begegnung in Alexandrowo ausgesprochenen Gesinnungen des Kaisers Alexander der Hoffnung hin, daß die Rüstungen Rußlands sich als bedrohlich für sie in Wirklichkeit nicht erweisen werden, und haben aus diesem Grunde zu einer Mitteilung für jetzt keinen Anlaß; — sollte sich aber diese Hoffnung wider (Erwarten als eine irrtümliche erweisen, so würden die beiden hohen Kontrahenten es als eine Pflicht der Loyalität erkennen, den Kaiser Alexander mindestens vertraulich darüber zu verständigen, daß sie einen Angriff auf einen von ihnen als gegen beide gerichtet betrachten müßten. 2. Reichstagsrede Birmarckr vom 6. Zebruar 1(888 über die politische Lage? wenn ich sage, wir müssen dauernd bestrebt sein, allen (Eventualitäten gewachsen zu sein, so erhebe ich damit den Anspruch, daß wir noch größere Anstrengungen machen müssen als andere Mächte zu gleichem Zwecke, wegen unserer geographischen Lage. wir liegen mitten in (Europa, wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich hat nur feine östliche Grenze, Rußland nur seine westliche Grenze, auf der es angegriffen werden kann. wir sind außerdem der Gefahr der Koalition nach der ganzen (Entwickelung der Weltgeschichte, nach unserer geographischen Lage und nach dem vielleicht minderen Zusammenhang, den die deutsche Nation bisher in sich gehabt hat im vergleich mit anderen, mehr ausgesetzt als irgendein anderes Volk. Gott hat uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Trägheit oder Versumpfung zu geraten. (Er hat uns die kriegerischste und unruhigste Ration, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße 1 Ejorft^Kohl, a. a. ®. Xii, S. 455ff.

2. Von 1789 - 1807 - S. 1

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eck er-In'- -Jt für internationale Sch u I b uch; o rs ci) u n g Braunschweig Schulbuchbibliothem °)3/q05^ I. Die französische Kevoluti Die wirtschaftliche Lage und die 5teuerverhältni vor der Revolution. a) Bericht des Marquis von Krgenson (am 2\. Juni J749).1 3ch befinde mich in diesem Augenblick in der Touraine auf meinen Gütern- ich sehe nichts als erschreckendes (Elend; es ist nicht mehr das niederschlagende Gefühl des (Elends, das die armen Bewohner erfüllt, es ist Verzweiflung,- sie wünschen nur noch den Tod. Ihan sieht überall Dörfer in Ruinen und verfall und keinehäuser, die wieder erstehen. . . . Mehr als 12 000 Arbeiter betteln in Rouen, ebensoviel in Tours. Itcehr als 20 000 dieser Arbeiter sind seit örei Itlonaten nach Spanien, Deutschland usw. ausgewandert. 3n Lyon werden mehr als 20 000 Seidenarbeiter in ihren Wohnungen festgehalten; man beobachtet sie, damit sie nicht ins Ausland ziehen. b) Horace Walpole 1765? 3ch finde dieses Land wunderbar viel reicher geworden, feit ich es vor 24 Jahren zuletzt sah Die ärmsten Dörfer sind ordentlich geworden, die holzschuhe verschwunden. Ittr. Pitt und die Staöt Lonöon sönnen sich einbilden, was sie wollen, Frankreich tvirö uns in der nächsten Zeit nicht anbetteln. c) Arthur young 1778.3 mir verließen ein roilöes, ööes und armes Land und fanden uns in-mitten von Kultur und Aufschwung. Jeder andere Umstand redete dieselbe Sprache. d) Dr.'Bigbt) V89.4 wir reiften 70 Meilen lang und, ich will wagen, es zu sagen, sahen feinen Ittorgen Landes, der nicht vollendet bebaut gewesen wäre. Die Idahl, Vorgeschichte zur französischen Revolution I, S. 108 u. 111. Das Jafyr 1749 war ein Jahr großer Mißernten, fluch bei den Notstandsberichten aus spateren 3ahrert (1753, 1789) wird untersucht werden müssen, ob sie als deugmsfe für ein allgemein verbreitetes Elend zu bewerten sind oder etwa aus Knfeniahren stammen. 2 Wahl, Vorgeschichte I, S. 109. rint mrmul'$quejte "andern er Spanien bereift hatte, ganz Frankreich. ®egenmatt" mz Tlt der Revolution, „Vergangenheit und 4 Tin englischer flrzt und Landwirt in seinen Leiters from France in 1789 London 1880. ’ Quellenfammhmg I, 12: Vknkler, von 1789 bis 1807 i

3. Von 1789 - 1807 - S. 23

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 23 alle Begriffe von einem gemeinschaftlichen vaterlande und Interesse verschwinden,- die Ausdrücke Reichsfrieg und Reichsfrieden wurden Worte ohne Sinn; vergeblich suchte man Deutschland mitten im deutschen Reichskörper. Die Frankreich zunächstgelegenen, von allem Schutz entblößten und allen Drangsalen eines Krieges, dessen Beendigung in den verfassungsmäßigen Itiitteln zu suchen, nicht in ihrer Gewalt stand, ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Daterlanöe in der Tat zu trennen. Der Frieöe von Luneville und mehr noch der Reichsschluß von 1803 hätten alleröings hinlänglich scheinen sollen, um der deutschen Reichsverfassung neues Leben zu geben, inöem sie die schwachen Teile des Systems hinwegräumten und die hauptgrunöpfeiler öesfelben befestigten. Allein die in Den letztverflofsenen 10 Monaten unter Den Rügen des ganzen Reiches sich zugetragenen Ereignisse haben auch öiese letzte Hoffnung vernichtet und die gänzliche Unzulänglichkeit der bisherigen Verfassung aufs neue außer allen Zweifel gesetzt. Bei dem Drange öieser wichtigen Betrachtung haben die Souveräns und Fürsten des mittäglichen und westlichen Deutschland sich bewogen gefunöen, einen neuen und Den 3eitumstänöen angemessenen Bunö zu schließen. Inöem sie sich durch gegenwärtige (Erklärung von ihrer bisherigen Derbinöung mit dem deutschen Reichskörper lossagen, befolgen sie bloß das durch frühere Vorgänge und selbst durch (Erklärungen der mächtigen Reichsstänöe aufgestellte System. Sie hätten zwar Den leeren Schein einer erloschenen Verfassung beibehalten können, allein sie haben im Gegenteil ihrer tdüröe und der Reinheit ihrer Zwecke angemessener geglaubt, eine offene und freie (Erklärung ihres (Entschlusses und der Be-rveggrünöe, durch welche sie geleitet tnoröen sinö, abzugeben. vergeblich aber würöen sie sich geschmeichelt haben, Den gewünschten (Enözweck zu erreichen, wenn sie sich nicht zugleich eines mächtigen Schutzes versichert hätten, wozu sich nunmehr der nämliche Monarch, öessen Absichten sich stets mit Öem wahren Interesse Deutschland übereinstim-menö gezeigt haben, verbinöet. (Eine so mächtige Garantie ist in öop-pelter Hinsicht beruhigenö. Sie gewährt die Versicherung, öaß Se. Itiaj. der Kaiser von Frankreich Allerhöchstöero Ruhms halber ebensosehr, als wegen des eigenen Interesses des französischen Kaiserstaates die Befestigung der innern und äußeren Ruhe sich angelegen sein lassen rveröen. Daß öiese kostbare Ruhe der Hauptzweck des rheinischen Bunöes ist, davon finöen die bisherigen Reichsmitstänöe der Souveräns, in öeren Hamen die gegenwärtige (Erklärung geschieht, den deutlichen Beweis darin, daß jedem unter ihnen, dessen Lage ihm eine Teilnahme daran erwünschlich machen kann, der Beitritt zu öemfelben offen gelassen ist.

4. Von 1789 - 1807 - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Ii. Napoleon 1. 6. Die Hälfte des Ertrags aus der Wegnahme der vorbezeichneten waren und (Eigentumsgegenstände wird verwendet zur Entschädigung der Geschäftsleute für die Verluste, die sie durch Wegnahme der von englischen Kreuzern geraubten Handelsschiffe erlitten haben. 7. Kein Fahrzeug, das unmittelbar aus (England oder aus den englischen Kolonien kommt oder dort seit Veröffentlichung dieser Verordnung gewesen ist, wird in irgendeinen Hafen aufgenommen. 8. Jedes Fahrzeug, das durch falsche Angaben diese Bestimmung umgeht, wird weggenommen. Schiff und Fracht werden mit Beschlag belegt, wie wenn es englisches (Eigentum wäre. 9. von diesem Dekret wird durch unfern Minister des Auswärtigen Mitteilung gemacht den Königen von Spanien, Neapel, Holland und (Etrurien und unfern anderen Verbündeten, deren Untertanen wie die unfrigen (Dpfer der Ungerechtigkeit und Barbarei des englischen See-rechts find. 5. Urteile über Napoleon. a) Madame de Stael.1 ------------------------------------------- ^ 's Bei feiner Rückkehr nach dem Friedensschluß von Campo Formio sah ich ihn zum ersten Male. Nachdem ich mich ein wenig vom Taumel der Bewunderung erholt hatte, trat an deren Stelle ein ebenso starkes Gefühl der Furcht, obgleich er damals noch keine Macht befaß und infolge des scheuen Argwohns des Direktoriums sogar für bedroht galt. wenn er also Furcht einflößte, so war dies nur ein eigentümlicher, Eindruck, den feine Person auf alle übte, die sich ihm näherten. Ich hatte schon sehr achtungswerte, aber auch sehr bösartige Männer gesehen, doch nichts an Bonaparte erinnerte an die einen oder anderen. Nachdem ich ihm während feines Aufenthaltes in Paris mehrmals begegnet war, wurde mir klar. daß fein Charakter sich nicht durch die landläufigen Bezeichnungen schildern lasse. (Er war weder gütig noch grausam, weder sanft noch heftig, wie es andere Menschen find. (Ein solches Wesen, das ohnegleichen dastand, konnte Sympathie weder fühlen noch hervorrufen. (Es war entweder mehr oder weniger als ein Mensch. Sein wuchs, fein Geist, feine Sprache, alles hat etwas Seltsames, fremd Anmutendes. (Er betrachtet die Menschen nicht wie seinesgleichen, sondern wie man eine Tatsache oder ein Ding betrachtet. (Er kennt weder Liebe noch haß. Für ihn ist nur er selbst vorhanden; alle übrigen Geschöpfe behandelt er als Ziffern. Seine Willensstärke begeht in den unentwegten Berechnungen feiner Selbstsucht. (Er ist ein Schachspieler, der das Menschengeschlecht zum Gegner hat, den er durchaus mattsetzen will und mattsetzen wird. 1 heigel, politische hauptftrömungen in (Europa im 19. Jahrhundert, S. 21.

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 83

1911 - Leipzig : Teubner
Waldwirtschaft. Viehzucht. 83 daher trotz seines Waldreichtums genötigt, alljährlich noch große Mengen von holz einzuführen: im Jahre 1909 für rund 300 Mill. Mark. Österreich-Ungarn, Rußland, Finnland, Schweden und die vereinigten Staaten von Amerika sind die Hauptlieferanten. Viehzucht (einschließlich Bienenzucht und Fischerei). Wiesen- und Weideland herrscht dort vor, wo das Rlima infolge der Höhenlage eines Gebietes kühl und feucht ist, oder wo der Einfluß der See sich stark geltend macht. 5lm gras- Der Schlacht"viehbesl"and der wichhqereneu ropäischen Staaten. tfussland . Mwwsm rut- Frankreich 17'156380 w Russland Deutschland 2z m 532 ßussland 11 0'l3 310 ** ^ Deutschland Österreich -Ungarn 9m 033 Oesterreich ~ ^^Ungarn 9 977591 Frankreich " Hm Frankreich 7202ri30 mt Deutsch/and 7703 710 Dänemark 1 Niederlande Schweiz 8wo66 ; 1690463 1498 M _(5k......- J......*Bll Dänemark \ Niederlande ] Schweiz 1456 699 \ 861 Bw | 5w970 Dänemark Mederlde\$chiyei2 .876' 830 \ 606785 ^ij0999? reichsten sind daher die deutschen Alpen und ihr unmittelbares Vorland, die deutschen Mittelgebirge und Teile ihres Vorlandes, ferner die Lüneburger Heide und die Marschen. Über ye des deutschen Bodens (16%) werden von Wiesen und Weiden eingenommen. Infolgedessen ist Deutschland zu lohnender Viehzucht vortrefflich geeignet. Im Iahre 1907 zählte man über 4 Millionen Pferde, über 20 Millionen Rinder, fast 8 Millionen Schafe, über 22 Millionen Schweine und über 3 Millionen Ziegen. Dabei ist von Jahr zu Iahr ein ständiges Anwachsen des Viehstandes zu beobachten. Nur die Zahl der 5chafe ist in den letzten 40 Iahren um über 20 Millionen Stück zurückgegangen; denn die ausländische Wolle, beson- ders die australische, argentinische und südafrikanische übertrifft die heimische an Güte und Billigkeit, so daß bei uns die Schafzucht nicht mehr so lohnt. Km be- 6*

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 86

1911 - Leipzig : Teubner
86 Bergbau. Ernteerträge von drei gleich großen Kckerstücken. Den reichsten Ertrag hat der mit Kalisalz (ttainit) gedüngte Kcker hervorgebracht. lich groß ist das vorkommen von Steinkohlen. Sie finden sich am Nord- und Südfuße des Rheinischen Schtefergebtrges, im sächsischen Berglande und in Schlesien in solcher Fülle, daß an die Schweiz, Belgien, Niederlande, (Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien große Mengen abgegeben werden können. Dazu treten noch weite Braunkohlenlager, die ebenfalls an vielen Orten abgebaut werden. Nur die vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien liefern mehr der wertvollen ,,schwarzen Diamanten" als Deutschland. — In seiner Förderung von Eisenerzen nimmt das Deutsche Neich unter den Ländern der Erde die zweite Stelle ein. Es folgt hierin auf die vereinigten Staaten von Kmerika. Unsere Industrie hat sich aber so gewaltig entwickelt, daß die deutschen Eisenerze bei weitem nicht ausreichen, den Bedarf zu decken. Das Kuslan'd (besonders Schweden, Spanien und Frankreich) mußte uns 1909 noch für 126 Tttill. Mark liefern. Die wichtigsten deutschen Fund- orte für Eisenerze befinden sich in dem nördlichen Lothringen, in Oberschlesien, an der Sieg, im harz und in Württemberg. — Hn Zinkerzen, die man hauptsächlich in Oberschlesien, im Ruhrgebiet (bei Iserlohn) und in der Gegend von Kachen för- dert, ist Deutschland das reichste Land der Erde. Nur die vereinigten Staaten von Amerika kommen annähernd an die deutsche Ausbeute heran. — In der Bleigewin- nung steht unser Vaterland an dritter Stelle (1. vereinigte Staaten von Amerika,

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 226

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
226 Das 19 Jahrhundert erziehen. Dann darf die Besprechung nicht von vornherein das gefühlsmäßige Clement hervorkehren, sondern alle Maßnahmen müssen vorerst streng und nüchtern vom Standpunkte der Staatsräson aufgefaßt werden, deren Verfahren in seiner grundsätzlichen und berechtigten Verschiedenheit von dem der individuellen Moral hier auch einmal theoretisch erörtert werden kann.1 Natürlich muß dabei den miteinander ringenden Tttächten gleiche Gerechtigkeit widerfahren, und es ist nicht nur zu zeigen, wie staatsmännisch richtig Bismarck handelte, als er, gestützt auf das von allen Deutschen verabscheute, elende Londoner Protokoll, die Dänen ins Unrecht setzte, Schleswig-Holstein, auf das Preußen „kein Recht hatte"2, für sein Land gewann, den „Bruderkrieg" von 1866 herbeiführte und durch die Veröffentlichung der Lmser Depesche die verfahrene Situation wieder einrenkte, sondern auch, wie das schon durch die Los* lösung Norwegens (1814) geschwächte Dänemark nicht ohne Kampf noch auf die beiden deutschen Provinzen, Österreich nicht ohne Kampf auf die Vorherrschaft in Deutschland verzichten konnte3, und wieso Frankreich politisch berechtigt war, seine durch Preußen-Deutschlands Kufsteigen erheblich verschlechterte Lage in (Europa durch einen Krieg zu korrigieren. Wenn es auch noch in ernsthaften deutschen Geschichtswerken der neuesten Seit geschieht, so ist es doch nachgerade nicht mehr entschuldbar, die französische Kriegserklärung einen frechen Überfall zu nennen und in der oberflächlichsten Weise durch unedle Privatmotive der handelnden Personen oder die kindische Eitelkeit der kriegslüsternen Nation zu begründen, wobei dann unserem großen Staatsmann die nicht gerade würdige Holle zufällt, als „brave Hauskatze4 gänzlich ahnungslos daheim zu spinnen und sich von der Tücke der bösen Nachbarn überraschen zu lassen. Das sachliche Hecht Frankreichs — nicht bloß der Dynastie 5 — zu diesem Kriege sollte endlich unumwunden zugegeben werden, denn jeder Staat hat das Recht, sich gegen eine namhafte Verschlechterung seiner inter- 1 Dgl. hennig, Über politische Erziehung durch den Geschichtsunterricht, in „Dergangenheit u. Gegenwart" Iii (1913) S. 89ff. u. 150ff. 2 Id orte König Wilhelms. s S. Bismarcks Äußerung zu König Wilhelm: „Österreichs Rivalitätskampf gegen uns sei nicht strafbarer als der unfrige gegen Österreich", Gedanken u. Erinnerungen Ii S. 46. 4 So hat man bekanntlich den Bismarck der Sqbelfchen Darstellung genannt. 6 Französische Darsteller, wie Pierre de la Gorce, bestreiten sogar, daß die Dynastie nach dem Plebiszit noch nötig gehabt habe, ihre Position durch einen Krieg zu stärken.

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 227

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Realpolitische Betrachtung der äußeren Politik 227 nationalen Lage mit allen Mitteln zu wehren. Die hohenzollemsche Kandidatur bildete nur den äußeren Hnlaß1, über dessen Geeignetheit die leitenden Personen in Paris nichts weniger als einig waren und bis zuletzt schwankten- selbst die törichte Garantieforderung war nicht als Ultimatum gedacht. 5llle diese Dinge sollte der Lehrer in aller Ruhe mit den Schülern durchsprechen, wobei es seiner Unbefangenheit zugute kommen wird, wenn er 1. sich in die Quellen vertieft und 2. auch eine französische Darstellung zu Rate zieht, um zu sehen, wie die Sachen vom anderen Lager aus erscheinen. Die Schüler werden von einer solchen (Erörterung reichen Gewinn haben, gerade weil es sich um Vorgänge handelt, die in unserer Vorstellung noch stark gefühlsbetont sind. Denn das ist ja das Wesen aller politischen Kannegiejzerei, die in unserem unpolitischen Volk so blüht, daß sie politische Dinge mit dem Gefühl, statt mit dem verstände erfaßt, politische Handlungen individual-moralisch beurteilt und individuelle Motive bei den handelnden voraussetzt. (Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Geschichtsunterrichts, dieser bis in die Gegenwart hinein so verhängnisvollen Neigung der Deutschen durch Aufklärung am historischen Objekt entgegenzuarbeiten.2 Eine ebensolche realpolitische Beurteilung sollte Metternich zuteil werden, der als österreichischer Staatsmann dem Nationalitätsprinzip widerstehen mußte, und natürlich auch den deutschen Fürsten, denen mit dem verzicht aus wesentliche Souveränitätsrechte doch nichts Leichtes und Geringes zugemutet wurde. Ittan fürchte nicht, daß damit alles und jedes gerechtfertigt werde: man denke z.b. an die dem Staatsinteresse zuwiderlaufende Selbstentmündigung Preußens unter Friedrich Wilhelm Iii. oder an (Österreichs unkluge Politik im Krimkrieg gegenüber Rußland, dem Helfer von 1849. Gerade der Krimkrieg mit seiner eigen- 1 ©bschon doch auch dies zuzugeben ist, daß es für Frankreich nicht gleichgültig war, wer in Spanien König wurde, und daß die Vorbereitung der fin» gelegenst im tiefsten Geheimnis fein Mißtrauen erregen mußte. 2 Die Franzosen fröhnen in bezug auf den 70er Krieg genau derselben törichten Betrachtungsweise. — (Eine eingehendere Untersuchung wird natürlich die unglaubliche Ungeschicklichkeit, mit der die auf den Krieg gar nicht vorbereitete Regierung Napoleons Iii. mit dem Feuer spielte, gehörig hervorheben, kann aber auch Sophistereien wie die, mit der hohenzollernkandidatur habe die preußische Regierung gar nichts zu tun gehabt, sondern nur die königliche Familie, angesichts der offenkundigen Tatsachen, die das Gegenteil bezeugen, unmöglich aufrecht erhalten. 15*

9. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 131

1888 - Leipzig : Teubner
- 131 das Zeitalter der Nachahmung (die Zeittafel!). Die Blte der Wissenschaft verwelkt, die Hochschulen leer. Der groe Astronom Kepler (die elliptischen Bahnen der Planeten) litt schwer unter dem Druck des Krieges und den Anfeindungen der Geistlichkeit; er starb 1630 in Armut. (Einer der letzten Mrtyrer der Wissen-schast war auch der Italiener Galilei aus Pisa [die Schwerkraft^; Und sie bewegt sich doch!") Der Mut der Menschen, sich aus dieser furchtbaren Zerrttung emporzuarbeiten, war ungebrochen. Mit dem Frieden begann auf allen Gebieten, wenn auch langsam, der Aufschwung. Zweiter Zeitraum. Das Zeitalter der unumschrnkten Knigsherrschaft. Ludwig Xiv. Peter der Groe. Friedrich der Groe. 1648 1789. Allgemeiner berblick. Die Zeit von der Mitte des 17. bis gegen die Mitte des . 166. 18. Jahrhunderts ist von einer Reihe strmischer Kriege erfllt, die den Grund gelegt haben zu der Machtstellung der neuen europischen Grostaaten, wie sie noch heute bestehen (welche sind das?). Deutschland, das Land der Mitte, einst die erste Macht des Weltteils (warnt?), war gestrzt und in sich zerrttet. Zwei Lnder waren durch die Religionskriege zu Gromchten emporgehoben, Holland und Schweden; beide Lnder waren zu dieser Gro-Machtstellung wenig geeignet (denke an das kleine Holland, an das wenig bevlkerte und wenig ergiebige Schweden! zeige die schwedischen Besitzungen auf der Karte!). Schon begann Frank-reich, wo die Staatseinheit (im Gegensatz zu ?) fest gefgt war, sich durch seine Siege im dreiigjhrigen Krieg zur ersten Landmacht aufzuschwingen. Die auerdeutschen Staaten Europas sondern sich in zwei Gruppen: im Westen Frankreich, Holland und England, welches während und nach dem dreiigjhrigen Kriege schwere innere Kmpfe durchmachte, aus denen es gekrftigt hervorging; im Osten Schweden, Polen, die Trkei und eine junge Macht, Rußland, 9*

10. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 132

1888 - Leipzig : Teubner
132 das zu groen Geschicken heranwuchs. (Wie stand es mit Spanien, Portugal und Italien?) Mitten zwischen diesen beiden Staatengruppen erhob sich aus dem Wirrsal der deutschen Verhltnisse heraus eine Macht aus kleinen Anfngen, Brandenburg-Preuen, in der die Keime fr eine sptere Neugestaltung Deutschlands lagen. Brandenburgs Marken reichten bis vor die Thore Frankreichs und Rulands" (Karte!); khn griff es bald mit seiner jungen Kriegsmacht nach rechts und nach links. 1. Die englische Revolution; Oliver Cromwell. Die Wiederherstellung der Stuarts. . 167. Die Stuarts strebten, wie die Herrscher in Frankreich, nach unumschrnkter Knigsgewalt entgegen den alten Rechten des eng-lischen Parlaments (Gesetzgebung und Steuerbewilligung. Was ist Oberhaus und Unterhaus?). Jakobs I. Sohn, Karl I. (16251649), Gemahl der katholischen Henriette von Frankreich, lste das Parlament auf und herrschte jahrelang ohne dasselbe mit groer Willkr. Dazu kam der alte Gegensatz zwischen den Anhngern der Episkopalkirche und den Puritanern und Presbyteriaueru, die von dem König von England und Schottland verfolgt wurden. Ein neues Parlament, das lange, wurde einberufen; die Hauptfhrer desselben waren Puritaner und Republikaner; Oliver Cromwell. Es kommt zum offenen Kampf. Der König wird geschlagen, flieht zu den Schotten, die ihn dem Parlament ausliefern. Auf Cromwells Betreiben vor einem Gerichtshof des Verrats angeklagt, wird er verurteilt und am 30. Januar 1649 enthauptet. . 168. England wird Republik. Den Aufstand in dem katholischen Irland schlgt Cromwell blutig nieder. Karl Ii., an der Spitze der Schotten mehrfach geschlagen, flieht nach Frankreich. Cromwell wird Lord-Protektor der drei Reiche. Er hat die Weltstellung der englischen Seemacht geschaffen (denke an die Lage Englands am Weltmeer und an den ersten Aufschwung der See-macht unter Elisabeth!). 1651 die Navigationsakte, die den fremden Schiffen nur die Einfuhr ihrer heimischen Waren gestattet; sie wendet sich besonders gegen den Zwischenhandel der Hollnder; in einem furchtbaren Seekrieg bleiben die Englnder Sieger. (Von
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