2s2
Achter Zeitraum.
rsos Um sich aber den Besitz von Mailand zu sichern, schloß Ludwig
ein enges Freundschaftsbündniß mit Maximilian I., trat auch der
"08 Ligue von Cambray bei, zur Demüthigung der übermüthi-
gen Venetianer. Nachdem er aber die ihm von der Ligue zuge-
standenen Orte erobert hatte, zog er mit seinen meisten Truppen
von dannen, ohne seinen deutschen Bundesgenossen, der ebenfalls
*509 herbei kam, zu berücksichtigen. Eigennutz, Veccath und Eifersucht
der Verbündeten, von den Venetianern schlau benutzt, lösten jene
Ligue nicht nur auf, sondern es ging auch eine neue, die heilige
Ligue genannt, daraus hervor, in welcher Ludwigs Bundesge-
Lsiz nossen zu Venedig standen und die Waffen wider ihn kehrten,
den a. Die verlorene Schlacht bei Navarra entriß ihm alle maklandifche
Iu,n Besitzungen, und da der Papst auch den König von England,
1513 Heinrich Viii., und die Schweizer zu einem Einbrüche in Frank-
reich vermochte, zitterte Ludwig sogar für die eigenen Staaten.
Die schimpfliche Niederlage der Seinen in dem Treffen bei G u i-
dcni7. negate gegen die Engländer, gewöhnlich die Sporenschlacht
^9- genannt, vollendete das Mißliche feiner Lage. Durch Zugestand»
lal3 nisse, jedem einzeln gemacht, rettete sich Ludwig dennoch, die
Schweizer aber wurden durch das Versprechen von 400,000 Kro-
nen, wovon man ihnen 20,000 abschlaglich zahlte, und durch
Geiseln, die man aus dem Pöbel genommen und mit vornehmen
Kleidern und Namen versehen hatte, zum Abzüge bewogen. Die
auf die italienischen Eroberungen verwandten Kosten und die dabei
aufgeopferten Menschen aber gingen ohne Gewinn verloren. Eine
Vermählung des alternden Königs, nach dem Ableben seiner Gat-
tin Anna, mit der jugendlichen Schwester Heinrichs Viii.,
*S14 Maria, befestigte zwar die Freundschaft zwischen beiden Staaten,
' doch die schon wankende Gesundheit Ludwigs Xii. unterlag nach
einigen Monden gänzlich; er starb und der Ehrenname eures
esis Vaters des Volks folgle ihm ins Grab.
§. 54,
England; Könige guö dem Hause Anjou oder Planta-
ge u e t.
Eduard I. trachtete das von seinem Vater Heinrich M.
U07 schacht verwaltete Reich in seinem Innern zu ordnen. Räuber
,-5 33 und Wegelagerer gefährdeten die öffentliche Sicherheit, Falschmün-
zer untergruben den öffentlichen Credit; gegen beide erließ und
übte der neue König die strengsten Maaßregeln. Wales, bis
jetzt noch unbezwungen, brachte er, nach einem neunjährigen
Kampfe, unter seine Botmäßigkeit, übertrug es nachmals seinem
Sohn'e Eduard als Lehen, und seit dieser Zeit, 1401, führten
Englands Thronerben stets den Titel Prinz, von Wales.
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Maximilian_I. Maximilian_I. Cambray Ludwigs_Bundesge-
Lsiz Ludwigs Heinrich_Viii Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Anna Heinrichs Heinrichs Maria Maria Ludwigs Eduard_I. Heinrich Eduard Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Navarra England Frank- England Wales Englands Wales
33g
Neunter Zeitraums
1556
1558
1556
- 64
den 11. Juli 1553, die er siegreich gegen Albrecht von Brandenburg lie-
fern', weil dieser, trotz des geschlossenen Friedens, zu rauben und zu plün-
t.-: i fortsuhr. Heinrichii. hatte die Städte M e tz, T o u l und Ver-
dun genommen; mit Truppen, welche der Kaiser aus Ungarn
und Italien herbeizog, belagerte dieser Metz, mußte aber, nachdem
Krankheiten den besten Theil seines Heeres aufgerieben, abziehen,
richtete auch in dem fortgesetzten Kriege nichts aus und überließ
denselben unbeendigt seinem Nachfolger. Denn ein trüber Miß-
muth und zunehmende Körperschwache verleideten fortan Karl V.
die weltlichen Handel. Mit Erstaunen vernahm die Welt, daß er
allen seinen Kronen entsage. Ec berief feinen Sohn Philipp von
England, wo selbiger mit der Königin Maria vermahlt war,
nach Brüssel, und übergab ihm die Regierung der Niederlandeofo
wie die Kronen von Spanien und Neapel. Rührend und wahr
verglich er seine Regierungszeit mit einer mühseligen Pilgerschaft.
Neunmal war er nach Deutschland, sechsmal nach Spanien, vier-
mal nach Frankreich, siebenmal nach Italien, zehnmal nach den
Niederlanden gereist, und hatte eilf Seefahrten gemacht, davon zwei
nach England und zwei nach Africa. Die deutsche Kaiserkrone
hinterließ er seinem Bruder, Ferdinand, zog sich sodann in das
Hieronymitenkloster St. Juste in Estremadura, zurück und beschloß
daselbst sein vielbewegtes Leben. Hatte Karl V. vermocht, sich von
dieser ewigen Wahrheit zu überzeugen und zu durchdringen, daß
einmal gereifte und in Umschwung gesetzte Ideen eines fortgeschrit-
tenen Jahrhunderts durch keine äußere Gewalt vertilgt werden
können; so würde er sich seines Alters Bitterkeit erspart, so möchte
er einen heitern Abend seiner thatenschweren Lebensbahn erblickt
haben.
§. 60.
Des dreißigjährigen Krieges Vorzeit.
Ferdinand I., der Bruder Karls V., brachte eine gereifte
Erfahrung mit sich auf den Thron, welche ihn, nebst seinem
sanften und gemäßigten Charakter, vor vielen Fehltritten bewahrte.
Obschon dem catholischen Lehrbegriffe aufrichtig ergeben, enthielt er
sich doch klüglich alles Gewissenszwanges oder Eingriffs in die be-
sondern Angelegenheiten seiner Unterthanen, so daß viele derselben
ungehindert ihre Söhne nach der, damals weit berühmten, Uni-
versität Wittenberg schicken durften. Noch immer hoffte er
Versöhnung zwischen den Catholiken und Protestanten von dem
C o nci l ium zu Trient. Unter Karl "V. war oi, scs zusammen-
berufen worden 154b vom Papste Paul kl?. Auf den Vorwand
einer ansteckenden Seuche, welche in dieser Stadt herrsche,
würde es nach Bologna verlegt 1547 und auf des Kaisers
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Heinrichii Karl_V. Karl_V. Philipp_von
England Philipp Maria Ferdinand Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karls_V. Karls_V. Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Italien Spanien Neapel Deutschland Spanien Frankreich Italien England Africa Wittenberg Bologna
232
Neunter Zeitraum.
gedenk der vergangenen Unfälle drang Karl wiederum gegen Mar-
seille vor, und bezahlte seinen Starrsinn mit schwerem Verluste an
Leuten und Kriegsgerathen, so wie durch einen rühmlosen Rückzug.
Durch Vermittlung des Papstes stellte ein zu Nizza auf zehn
*538 Jahre geschlossener Waffenstillestand den Frieden wieder her, und
eine persönliche Zusammenkunft der beiden Monarchen zu Aigues-
mortes, am Ausflüsse der Rhone, schien eine aufrichtige Freund-
schaft zwischen ihnen zu stiften. Das aufrührerische Gent wollte
sich Franz k. in die Arme werfen; er lehnte es ab, benachrichtigte
»530 Karl V. selbst davon und überhäufte diesen mit Beweisen der
feinsten Aufmerksamkeiten, als er etwas schüchtern seinen Weg
durch Frankreich nahm, um jenen Aufruhr zu dämpfen. Dieß
gelang ihm bald. Auf einem abermaligen Reichstage zu N e-
1541 ge ns bürg versuchte Karl die wachsende Gahrung zwischen den
Catholiken und Protestanten gütlich zu beschwichtigen, begab sich
sodann nach Italien und unternahm von dort den langst beschlof-
d.-n2<i. jenen Zug gegen Algier, um durch die gänzliche Bezwingung
2ct. Haradins der Barbaresken Rauberstaaten zu zerstören. Doch die
1541 Elemente waren ihm dießmal feind; Stürme zerstreueten seine
Schiffe und Regengüsse entkräfteten seine Truppen. Ohne den
ausdauernden Muth Karls würde alles verloren gewesen seyn.
Nachdem er die Trümmer der Unternehmung nach Italien zurück-
gebracht, eilte er nach Spanien. Das Gerücht hatte verbreitet, er
sey umgekommen oder vom Meere verschlungen worden, darum
brach Franz I. den Waffenstillestand von Nizza und unternahm
1542 den vierten Krieg zur Wiedererwerbung von Mailand. Fünf
Heere waren diesmal gerüstet, welche doch nichts vermochten gegen
der spanischen Feldherrn bessere Kriegsübung. Und als Karl V.
»543 im folgenden Jahre in den Niederlanden erschien, führte er sein
Heer bis zwei Tagemarsche von Paris. Die stolze Hauptstadt
zitterte, und der Friede zu Crespy, wo Franz auf Mailand, Karl
1544 auf Burgund verzichtete, endete diesen vierten und letzten
Krieg, den beide Gegner wider einander geführt.
Immer bedenklicher wurde inzwischen die Stimmung in
Deutschland, wogegen die wiederholten Reichstage, zu Speyer
.1542, unter dem römischen Könige Ferdinand, eben daselbst 1544
unter Karl V.; zu Worms 1545, und zu-Reg ensbu rg
1546, nichts mehr fruchteten. Eine vom Kaiser zu Trient den
15. Marz 1545 eröffnete allgemeine Kirchenversamm-
lung fand bei den Protestanten kein Vertrauen. So neigte sich
denn alles einem gewaltsamen Ausbruche zu. Luther, dessen
sehnlichster Wunsch gewesen, daß es ihm erspart seyn möge, einen
dcn i8. Meinungskrieg zu erleben, starb kurz vor dessen Ausbruche zu Eis-
v 5ei>r* leben; seine Hülle ward in der Schloßkirche zu Wittenberg beerdigt.
1546 Mit richtigem Blicke erkannte er die Gefahren, welche der evange-
lischen Kirche aus dem neu gestifteten Jefuiterorden erwach-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz_k Franz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karls Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz Franz Karl Karl Ferdinand Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Frankreich Italien Algier Karls Italien Spanien Nizza Mailand Niederlanden Paris Mailand Burgund Deutschland Speyer Wittenberg
S45
Dreißigjähriger Krieg.
in demselben Jahre, kurz vor seinem Waffengenossen, dem Grafen
von Mansfeld im 29. Lebensjahre und in ihnen sanken die zwei
letzten Stützen der Protestanten.
Jetzt kehrte. Wauenstein von der Verfolgung Mansfelds zm
rück, und Brandenburg, Mecklenburg, Hohrein und Schleswig er- 1027
fuhren den Grimm der beutegierigen Wallensteiner, deren Zahl bis
auf 100,000 Mann angeschwollen war. Nicht gesonnen, seinen
Ruhm mit Tilly zu theilen, bewirkte Wauenstein für selbigen
einen Befehl, nach den Grenzen der Niederlande zur Beobachtung
der Holländer abzuziehen. Mächtig hatte Friedland seinen Kaiser
erhoben; vom adriatischen bis zum baltischen Meere gehorchte ihm
eine ununterbrochene Landerkette, und große Entwürfe für Handel
und Politik reiheten sich an diesen Besitz. Ungewöhnlich sollte die-
ser Diener belohnt werden, darum ernannte ihn sein Monarch 1028
zum Herzog von Mecklenburg, denn die rechtmäßigen Besiz-
zer desselben waren mit der Reichsacht belegt. Wallenstein nannte
sich seitdem einen Generalissimus des Kaisers zu Was-
ser und zu Lande, und Stralsund, unter dem Schutze des
Herzogs von Pommern zum hanseatischen Bunde gehörig, sollte
sein Hafen, Waffenplatz, vielleicht der Stützpunkt eines überseei-
schen Angriffs auf Dänemark und Schweden werden, darum ver-
langte er von dem dortigen Magistrate den Einlaß einer kaiserlichen
Besatzung, und begann, nach erfolgter Weigerung, selbiges zu be-
lagern. Jetzt vergaßen die Könige von Dänemark und Schweden,
die gemeinschaftliche Gefahr erwägend, die alte Eifersucht. Eine
dänische Besatzung verstärkte anfangs die tapfern Bürger von
Stralsund, und als selbige durch den harten Dienst erschöpft, ab-
zog, trat eine schwedische an ihre Stelle, so daß Wauenstein die
Belagerung nach einem Verluste von 12,000 Mann aufheben
mußte, ohne sein hochtönendes Wort: „er wolle diese Stadt neh-
men, wäre sie auch mit Ketten an den Himmel gebunden," wahr
gemacht zu haben. Inzwischen streiften seine Truppen bis an die
äußerste Spitze von Jütland, und Christian Ev. ergriff bereit-
willig den ihm angebotenen Frieden, welcher zu Lübeck abgeschlos- dm 12.
sen wurde. Er erhielt alle seine Lande zurück und mußte nur ver- Mai
sprechen, sich fernerhin nicht in die deutschen Angelegenheiten zu *029
mischen. Der Kaiser übte diesen Glimpf, weil er eine Vereini-
gung der nordischen Mächte besorgte, und Wallenstein wollte sich,
als Herzog von Mecklenburg an Dänemark einen friedlichen Nach-
bar gewinnen.
Abermals lag Deutschlands Schicksal in Ferdinands Hän-
den. Er stand als Sieger da und konnte, bei gemäßigten Be-
dingungen, den erschöpften Ländern und Völkern den Frieden ver-
leihen und ihnen die ferneren Greuel des Kriegs ersparen. Allein
der Kaiser erließ das Restitutionsedict, den 6. März 1629,
wornach alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrag
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 405
mit dm Eatholiken. Mit Hülfe seines Vertrauten und Mini-
sters, des Baron de Rosny, nachmals Herzogs von Sully,
heilte Heinrich Iv. die tiefen Wunden, welche die zerstörenden
Kriege Frankreich geschlagen hatten. Aus dessen Rath löste er das
Band der unglücklichen Ehe, die er mit Margaretha von
Valois führte, und schloß unmittelbar darauf eine andere mit
Maria von Medicis, der Nichte des Großherzogs Ferdi-
nand von Toscana, die aber ebenfalls nicht zu seinem Frieden
diente und ihn seinen vielfältigen Buhlschaften nicht entzog. Die
Verbesserung der Finanzen, die Beförderung des Ackerbaues, der Ge-
werbe, der Straßen, der Schifffahrt, des Handels; die Vermin-
derung der Armee, Beschränkungen des Luxus, beschäftigten diesen
trefflichen König wahrend seiner ganzen Negierung. Ein Lieb-
lingsplan, die Errichtung einer allgemein en christlich-euro-
päischen Republik, füllte seine Seele in den letzten Jahren.
Nach selbigem sollte Europa in 15, möglichst gleiche, Staaten ge-
lheilt werden; diese würden aus fünf Erbreichen bestehen, nämlich
Frankreich, Spanien, G r o ß b r i t a n n i e n, Schweden
und der Lombardei; aus sechs Wahlreichen, dem päpstlichen
Staate, Deutschland, Ungarn. Böhmen, Polen und
Dänemark- aus zwei democratischen Republiken, Belgien
und Helvetien; endlich aus zwei uristocratischen, nämlich
Venedig und den zu vereinigenden kleinen Fürsten-
thümern und Städten Italiens. Dieser weitaussehende,
mit unüberwindlichen Schwierigkeiten verknüpfte Plan wurde durch
den Mordstahl eines rasenden Schwärmers, Franz Ravaillac,
verhindert, welcher Heinrich Iv. in seinem 56. Jahre tödtere,
als er sich eben zu einem Kriege gegen Spanien anschickte. Sein
minderjähriger Sohn
Ludwig Xiii. folgte ihm in der Regierung. Maria von
Medicis, seine herrschsüchtige aber geistig beschränkte Mutter, über-
nahm die Regentschaft. Was Heinrich und Sully mit kluger
Besonnenheit und Anstrengung erbaut hatten, zerstörte diese neue
Regierung in kurzer Frist. Maria vermählte ihren Sohn mit der
spanischen Infantin Anna, erhob einen werthlosen Menschen,
Eon ein i, einen Florentiner, zum M a r qu is d'ancre und all-
vermögenden Minister, den später ein noch unwürdigerer, Karl de
Lu in es, verdrängte. Durch diesen verlor die Königin-Mutter
allen Einfluß auf ihren Sohn, wärd vom Hofe verbannt und
wählte sich Blois zum Aufenthaltsorte, wo man sie scharf beob-
achtete. Sie entzog sich ihter Haft durch die Flucht, versöhnte
sich mit dem Könige und kehrte nach einigen Jahren an den Hof
zurück. Die Verfolgungen der Protestanten veranlaßten einen
neuen Religionskrieg, in welchem sich de Lu in es so wenig als
Befehlshaber bewahrte, daß man den Unterdrückten die Freiheiten
des Edicts von Nantes zurückgeben mußte, der mächtige de Luines
dcn 1.
£>*t.
1590
1010
1(>!0
1b Ui
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Rosny Sully Heinrich_Iv Heinrich Margaretha_von
Valois Maria_von_Medicis Maria Franz_Ravaillac Franz Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Maria_von
Medicis Maria Heinrich Heinrich Maria Maria Anna Karl_de
Lu Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Frankreich Spanien Schweden Deutschland Ungarn Polen Belgien Helvetien Venedig Italiens Spanien Nantes
3t>4 Neunter Zeitraum. '
Fürsten / dem das öffentliche Wohl ernstlich am Herzen lag.
Sein Sohn
u;58 Leopold I ward sein Nachfolger. Bei nur mittelmäßi-
— gen Gaben war er den schlauen Umtrieben des französischen Cabi-
nets nicht gewachsen, und besaß nicht genug kriegerischen Muth,
7 um den Türken mit Nachdruck entgegen zu kämpfen; seine lange
Regierung umfaßt viele, nur selten mit Glück geführte Kriege.
Bei seiner Erwählung zu Frankfurt brachte der Cardinal Maza rin
einen Rheinbund zu Stande, zu welchem Frankreich,
Schweden, Mainz, Köln, Pfalz-Neuburg, Hessen-
Kassel und die drei Hcrzöge von Braunschweig-Lüneburg gehör-
ten, angeblich zur Aufrechthaltung des westfälischen Friedens,
den z. Durch den Friedensschluß zu Oliva beendete Leopold einen von sei-
Mai nem Vater hinterlaffenen Krieg mit Schweden, worin dieses zu
1660 dem unbestrittenen Besitze von Lief- und Esthland, so wie
der Insel Oe sel gelangte, der Kaiser aber keinen Gewinn davon
trug. Weder ehrenvoll noch vortheilhaft war ferner das Ergebniß
eines Kriegs mit den Türken, in welchen sich Leopold verwickelte,
1662 da er Johann Kemeny unterstützte, als man denselben zum
Fürsten von Siebenbürgen wählte, während die Pforte Michael
Abaffi mit dieser Würde bekleiden wollte. Der unternehmende
Großvezier Achmet Kiupruli drang in Ungarn ein, eroberte
1663 die Festung Neuhäusel, streifte bis Mähren, worauf sich der
Kaiser von Wien nach Regensburg begab. Indessen erfocht sein
tapferer Feldherr Montecuculi, unterstützt von 6,000 Mann
Franzosen unter Coligny und Feuillade, einen glänzenden Sieg
den i, über die Türken bei St. Gotthard an der Raab. Ohne den-
Aug. selben zu verfolgen schloß Leopold einen 20jährigen Waffenstille-
*664 stand, trat Großwaradein und Neuhäusel an die Pforte ab und
Abaffi gelangte zum Fürstenthum Siebenbürgen. Mißtrauen ge-
gen die französischen Hülfstruppen und die ungarischen Magnaten
dm s. führte diesen Vertrag herbei. Der Reichstag, sonst nur bei
Aug. außerordentlichen Gelegenheiten berufen, wurde seit 1663 zu Re-
gensburg permanent und blieb es bis zur Auflösung des
deutschen Reichs 1806.
Frankreichs feststehender Plan, sich der Niederlande zu bemäch»
1667 Ligen, hatte bereits einen Angriff auf selbige veranlaßt. Durch
die Tripleallianz zwischen England, Schweden und den
Niederlanden vermochte Ludwig Xlv. zu einem Frieden zu
den 2. Aachen, worin er zwar die bereits eroberte Fcanche-Comts an
Mai Spanien zurück gab, allein zw ö lf Festungen, worunter Lille,
Charleroi und Douay die wichtigsten, blieben in seiner
1672 Hand. Vier Jahre darauf richtete der eroberungssüchtige Ludwig
seine Waffen gegen die Holländer und vertrieb zugleich den
Herzog Ka rl 1^. von Lothringen aus seinemlande. Fried-
rich Wilhelm, der Churfürst von Brandenburg, rüstete ein Heer
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I Leopold Maza Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Kemeny Johann Michael
Abaffi Montecuculi Coligny Gotthard Leopold Leopold Ludwig_Xlv Ludwig Douay Ludwig Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Frankreich Schweden Mainz Pfalz-Neuburg Hessen-
Kassel Braunschweig-Lüneburg Schweden Ungarn Wien Regensburg England Schweden Spanien Charleroi Lothringen Brandenburg
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 365
zum Schutze seiner Besitzungen in Westphalen, sah sich aber ge-
zwungen mit dem mächtigeren Ludwig einen Vertrag zu Vos-
sem, unweit Löwen, abzuschließen, worin die Festungen Wesel
und Rees bis zu einem allgemeinen Frieden den Franzosen ver-
blieben. Endlich beschloß Leopold I., nach Entfernung des
in französischem Solde gestandenen Ministers Lobkowiz, gegen
Frankreichs Anmaßungen einzuschreiten; ein kaiserliches Heer rückte
unter dem General Montecuculi ins Feld, Friedrich Wil-
helm erneuerte die Feindseligkeiten, ein Reichs Heer brach auf
und auch Spanien griff zu den Waffen. Mit Einheit und
Einigkeit waren diese Massen hinreichend gewesen, den Franzosen
die Spitze zu bieten, bei deren Ermangelung aber war der Vor-
theil öfter auf Seiten dieser, wo überdieß die trefflichen Feldherren
Conde und Türenne befehligten. Ein Einfall der Schweden in
Brandenburg unter dem General Wrangel, durch Frankreich ver-
anlaßt, entfernte Friedrich Wilhelm aus den Niederlanden; seinen
Staaten zu Hülfe eilend lieferte er siegreich die Schlacht bei den 23.
Fehrbellin, doch konnte^ er an dem Kriege gegen Frankreich 2uni
keinen weitern Antheil nehmen. Türenne wurde bei dem Dorfe 1675
Sasbach unweit Oppenheim durch eine Kanonenkugel getödtet, den
27. Juli 1675, Cond e legte das Commando nieder und auch
Montecuculi zog sich vom Kriegsdienste zurück. Der Herzog
Karl von Lothringen befehligte an seiner Stelle die Kaiserlichen,
der Marschall von Luxemburg die Franzosen. Mit vandali-
scher Grausamkeit verheerte dieser, auf Befehl des Kriegsministers
Louvois, das Zweibrückener Land zwischen der Saar und Mosel, ig7g
14 Meilen in der Breite, um Franche-Comte vor einem feind-
lichen Einfalle zu sichern. Ein zu Nimwegen eröffnetec Frie- 1077
denscongreß gewahrte Hoffnung auf den heiß ersehnten Frieden.
Schlau unterhandelte Frankreich mit jedem der Verbündeten einzeln *en
und trennte sie durch Separatfrieden. So traten zuerst die Hol- 3i“9'
lander ab; sie erhielten Mastricht, nebst einigen andern Stad- 1673
ten durch den Frieden zu Nimwegen. Hierauf folgte den 17.
Spanien. Es trat die ganze Franche-Comtö an Frank-Sepl.
reich ab nebst 14 Städten und ihren Dependenzen. Erst
im folgenden Jahre kam der Friede mit dem Kaiser und dem d-ns.
Reiche zu Stande. Frankreich entsagte dem Besatzungsrechte ®e6r*
der Festung Philippsburg, erhielt aber dagegen die wichtige Festung 1079
Fr ei bürg im Breisgau. Dem Herzoge von Lothringen ward
Wiedereinsetzung in seine Lande versprochen, doch gegen Abtretung
der Städte Nancy und Longwy, wofür man eine Entschädigung
verhieß. Der Churfürst von Brandenburg, allein gelassen, dm29.
schloß mit Frankreich zu St. Germain en Laye ab, und gab fast 3""'
fliic von den Schweden in Pommern gemachte Eroberungen zu- 1679
rucf. ^ Nach diesen mühsam bewerkstelligten Friedensschlüssen fand
Ludwig Xiv. einen neuen Weg, seine Eroberungen auch ohne
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold_I. Leopold_I. Montecuculi Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Germain Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wesel Frankreichs Spanien Schweden Brandenburg Frankreich Niederlanden Fehrbellin Frankreich Sasbach Oppenheim Luxemburg Louvois Nimwegen Frankreich Nimwegen Spanien Frankreich Lothringen Brandenburg Frankreich Schweden Pommern
I
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 307
archie. Der entscheidende Sieg, welchen Eugen bei Zenthadknir.
über die Türken erfocht, leitete den Frieden ein, welcher endlich Scpt.
zu Carlowiz, den 29. Jan. 1h99, auf 25 Jahre zu Stande 1097
kam. Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien blieben unter kaiser-
licher Botmäßigkeit.
Noch vor Beendigung dieses Türkenkrieges fand Ludwig Xiv.
schon wieder Gelegenheit Deutschland anzufeinoen. Mit dem
Churfürsten Karl von der Pfalz erlosch die Pfalz -Simmersche 1685
Linie; der Pfalzgraf Wilhelm von Neuburg folgte ihm in der
Regierung; allein die Schwester des verstorbenen Churfürsten,
Charlotte Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans,
erhob Ansprüche auf ganze Landerstrecken und Städte des Chur-
fürstenthums als ihr gehörige Allodien oder Erbgüter, und der
König von Frankreich warf sich zu ihrem Sachwalter auf. Zur
Abwehrung solcher Eingriffe schloffen der Kaiser, der König von
Spanien, der König von Schweden, der Churfürst von Baiern,
der fränkische und oberrheinische Kreis und das Haus Sachsen zu
Augsburg den großen Bund zur Aufrechthaltung des west-
phalffchen und nimweger Friedens. Dieß gab Ludwig Xi V. ei-
nen hinreichenden Vorwand, den langst beabsichtigten Krieg zu er-
neuern. Unter den frühem Verheerungen, eines Attila würdig,
ließ der Kriegsminister Louvois die Pfalz in eine Einöde verwan- i6s8'
deln; Heidelberg, Spei er, Worms, Manheim, über
14 andere bedeutende Städte und unzählige Dörfer wurden durch
den General Monte las auf Befehl des Herzogs von Crequi
in die Asche gelegt. Die.se Greuel erschütterten sogar die Cabinette.
Der König von England, Wilhelm Hi., zugleich Statthalter
der Niederlande, verband sich zu Wien mit Oestreich, Spa- ^nj0,
nien und Savoien zur so genannten großen Allianz,
Der Churfürst von Brandenburg, Friedrich 111., der Churfürst
von Sachsen, Johann Georg 121., zogen mit zu Felde, Dä-
nemark schickte ein Hülfscorps, und der Herzog Karl von Loth-
ringen führte den Oberbefehl. Gleichwohl war der größere Vortheil
auf Seiten der Franzosen, wo mehr Einheit herrschte. Mainz
und Bonn ergaben sich dem Herzoge Karl; er starb aber im fol-
genden Jahre, der Churfürst Maximilian E manuel von wo»
Baiern übernahm den Oberbefehl über die Reichsarmee, ohne et-
was Bedeutendes auszurichten, dagegen schlug der französische Mar-
schall von Luxemburg die Verbündeten bei dem Dorfe Fleu-
rus, unweit Namur unter dem Fürsten Georg Friedrich
von Waldeck; der General Cati nat trug einen Sieg über 1c0lj
den Herzog von Savoien bei S ta fforda, in Piemont, davon, l0,
und der Vice-Admiral, Graftourville, machte die französische
Fürgge über die aus der Höhe von Dieppe vereinigte englisch ^ hol-
ländische Flotte triumphiren. Auch in den folgenden Feldzügen benio.
begünstigte das Glück die Franzosen zu Lande; Catinat eroberte
/
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Extrahierte Personennamen: Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Karl_von_der_Pfalz Karl Wilhelm Charlotte_Elisabeth Philipp_von_Orleans Philipp Ludwig_Xi_V. Ludwig Attila Louvois Wilhelm Oestreich Friedrich_111. Friedrich Johann_Georg_121. Johann Karl_von_Loth- Karl Maximilian_E_manuel_von_wo» Maximilian Georg_Friedrich
von_Waldeck Friedrich Cati
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Deutschland Neuburg Frankreich Spanien Schweden Baiern Haus_Sachsen Heidelberg Worms Manheim England Niederlande Brandenburg Sachsen Mainz Bonn Luxemburg
368
Neunter Zeitraum.
d.2.Ap. Nizza, der Marschall von Luxemburg Naw.ur (den 30. Juni),
*092 und da ihn die Verbündeten bei Steen kecken anariffen, schlug
er sie mit großem Verluste zurück (den 3. Aug.). Dagegen erlitt
der Vice-Admiral Tourville bei l a Hogue eine schwere Nieder-
tzen2o. ^ge durch die englisch-holländische Flotte unter Almonde und
Rüssel. Ludwig Xiv. wünschte jetzt Frieden, und suchte ihn nach ge-
wohnter Weiie durch Separatvertrage zu erlangen, fand abeaffür jetzt
weder bei dem Herzoge von Savoien noch bei dem Kaiser Ein-
gang. Aufs neue erschien ein französisches Heer unter dem Mar-
1693 schall de Lorges in Deutschland, plünderte Heidelberg, durchzog
Würtemberg und Hessen, wich aber vor dem anrückenden Prinzen
Ludwig von Baden über den Rhein zurück. Wilhelm Hi., im
1693 Cabinette glücklicher als im Felde, wurde mit großem Verluste
de»29. von dem Marschall von Luxemburg zwischen Landen und Meer-
2"" winden geschlagen, und auch Catinat hatte in Italien den
Vortheil. Luxemburg starb und Villeroi trat an seine
Stelle. Immer drückender ward dieser Krieg für Ludwig Xiv.
Die Engländer warfen Brandkugeln in seine Hafenstädte und
ohne Entscheidung waren die gelieferten Schlachten und Marsche.
Da gelang es ihm zuerst, den Herzog von Savoien, Victor
dc»2. Amadeus, durch Zurückgabe aller Eroberungen zu einem Sepa-
Aug. tatfricbcn zu bewegen, welcher in Turin abgeschlossen ward.
*000 Dieß bahnte unter schwedischer Vermittelung den Weg zum Frie-
den von R y s w i ck, einem Dorfe zwischen Haag und Delft, wo ein
Lustschloß, Nie uw bürg, liegt. Die Friedensschlüsse von Mün-
ster, Osnabrück und von Nimwegen wurden zur Grundlage ge-
dcn 20 uommen. Holland, England und Spanien schlossen besonders ab,
S-pt.' sie erhielten alle wahrend des Krieges gemachten Eroberungen
' zurück. Der Kaiser, abermals allein gelassen, erhielt Breisach,
Freiburg, Philippsburg und die durch die Reunionen
außerhalb Elsaß weggenommenen Orte wieder; Straßburg aber
blieb bei Frankreich, auch wurde für 1922 deutsche protestantische
Ortschaften die freie Uebung der catholischen Religion ausbedungen,
eine Clausel, die den französischen Diplomaten vielleicht von Leo-
pold I. selbst an die Hand gegeben worden war. Die Herzogin
von Orleans wurde für ihre Ansprüche mit 300,000 Thalern ent-
schädigt, und dem Herzoge Leopold Karl von Lothringen die völlige
Wiedereinsetzung in seine Staaten zugesichert, so wie sie sein Groß-
oheim Karl Iv. 1670 besessen. Neun Jahre hatte dieser
Krieg unter namenlosem Elend und vandalischen Verheerungen ge-
dauert.
Folgenreich ward für das deutsche Staatswesen die Standes-
erhöhung, welche Leopold I. in dieser Zeit einigen Fürsten ertheilte
oder zuließ. Der Herzog Ernst Ludwig von Hannover erhielt
den Titel eines Chur für üen, 1692, wodurch die neunte
Churwürde in Deutschland entstand. Sein Sohn, Georg Lud-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Würtemberg Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Amadeus Osnabrück Leopold_Karl_von_Lothringen Leopold Karl Karl_Iv Karl Leopold_I. Leopold_I. Ernst_Ludwig_von_Hannover Ernst Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Luxemburg Hogue Deutschland Heidelberg Hessen Rhein Luxemburg Italien Luxemburg Turin Delft Nimwegen Holland England Spanien Breisach Freiburg Philippsburg Frankreich Deutschland
370
Neunter Zeitraum.
König von England und Statthalter der Niederlande verhandelte
früher mit Frankreich einen zweimaligen Theilungsvertrag der spa-
nischen Monarchie, nach welchem die italienischen Lande von sel-
biger getrennt werden sollten; Karl Ii., hierüber entrüstet, beschloß
selbigem durch ein Testament zuvor zu kommen, da dieses aber
Frankreich allen Gewinn zuwendete, so erklärte auch England dem-
selben jetzt den Krieg, und Portugal, Spaniens Ecbfeindin,
spater noch Sav oi en, thaten ein gleiches. Zn I ta li en begann
1701 der Kampf zuerst, wohin Eugen mit einem kaiserlichen Heere,
an welches sich 10,000 Mann Preußen und Hannoveraner an-
schloffen, aufbcach. Unvermuthet stand er bei Verona, an der
Etsch, schlug die Franzosen bei Earpi und Chiari, machte den
General Villeroi in Eremona zum Gefangenen, und nahm seine
Winterquartiere in Oberitalien. Der Herzog von Marldo-
r o u g h, in der Schule des denkwürdigen Türenne gebildet, befeh-
1702 ligte die englisch-holländische Armee und erschien in den Niederlan-
den. Das Ableben Wilhelms Zu. änderte nichts, denn seine Nach-
folgerin Anna blieb dem angenommenen Systeme Englands treu.
M a r l b o r o u g h bemächtigte sich einiger Gcenzplatze in den
1703 Niederlanden, der französische Marschall Villars aber ging
über den Rhein und vereinigte sich mit dem Churfürsten von
Baiern. Dieser überließ den Franzosen die Bewachung seines
Landes, während er selbst Tvrol überschwemmen wollte, wo ihm
sodann der Herzog von V endo me, welcher nach Villeroi
in Italien commanoirte, von dort aus die Hand reichen sollte.
Die Eroberung von Kufstein und Jnspruck schienen günsti-
ge Vorzeichen. Doch der Tyroler Muth erwachte; unter der
Anführung des Amtmanns Martin Sterzing besetzten sie die
Pässe des Brenners, wälzten Felsenblöcke und Baumstämme
auf die durchziehenden Baiern, verfolgten sie mit ihren Geschossen,
und warfen den Ehurfursten, mit Verlust der Hälfte seiner Mann-
Juni schuft, zurück. Wiederum mit Villars vereinigt schnitt ihnen ein
1703 kaiserliches Corps unter dem General Styrum die Zufuhr ab;
den 2». durch ein glückliches Treffen bei H öchstädt machten sie sich Luft,
poch ward, wegen fortwaltender Mißverständnisse Villars abgerufen,
1703 und der geschmeidigere Graf von Marsin an seine Stelle ge-
schickt. Ein Hauptschlag sollte jetzt von den Verbündeten geführt
werden, um des Krieges schwankendem Gange eine bestimmte Rich-
tung zu geben. Eugen, welcher gerathen, den Krieg nach Baiern
zu versetzen, verließ Italien, dem Grafen von Stahrenberg den
*7"^ Oberbefehl einstweilen übergebend, und kam nach Deutschland;
Marlborough führte sein Heer bis Heilbronn, vereinigte sich bei
i,„ Mm Ulm mit den Kaiserlichen unter dem Prinzen von Baden, und
vertrieb die Baiern und Franzosen aus ihrem befestigten Lager
d.2.Jli. auf dem Schellen berge, bei Donauwerth. Jetzt bor man
' dem Chursürsten von Baiern Frieden an unter vortheilhaften Be-
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Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande Frankreich Frankreich England Portugal Spaniens Verona Earpi Eremona Oberitalien Marldo- Niederlan- Englands Rhein Baiern Italien Baiern Baiern Italien Deutschland Heilbronn Baden Baiern Donauwerth Baiern