Georg-Eckert-lnstitut
für internationale
Schu! 'o u chf orsch u ng Braunschweig
Schutouqhbibliothek
Vorbemerkung.
Auf vielfachen Wunsch hat sich die Unterzeichnete Verlags-handlung zu der Herausgabe des vorliegenden kleinen „Geschichts-Atlas“ entschlossen, sie bietet damit eine Ergänzung zu dem weitverbreiteten Lehrbuch der Geschichte von Dr. Friedrich Neubauer. Der Atlas wird besonders solchen Anstalten willkommen sein, die Bedenken tragen, von den Schülern der Quarta und der mittleren Klassen bereits die Anschaffung eines größeren geschichtlichen Atlas zu fordern.
In diese Auflage sind die Karten Nr. Ix und Xi neu aufgenommen worden.
Nr.
I. Das Perserreieli und das Reich Alexanders d. Or. Nebenkarte: Alexanderzug.
Ii. Alt-Oriechenland. Nebenkarte: Die Häfen von Athen.
Iii. Alt-Italien. Nebenkarten: Umgebung von Rom. Gallien.
Iy. Das Römische Reich.
V. Die Germanischen Reiche im Jahre 526.
"Vi. Das Reich der Karolinger und die Teilung von Verdun.
Vii. Das Reich der Hohenstaufen.
Viii. Deutschland zur Reformationszeit.
Ix. Deutschland von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis zu den Türkenkämpfen.
X. Europa zur Zeit Kaiser Napoleons I. Nebenkarten: Rheinbund 1807. Leipzig 16. bis 19. Oktober 1813. Belle Alliance 18. Juni 1815.
Xi. Der deutsche Bund 1815 — 1866.
Xii. Deutsches Reich mit Angabe der Gebietsentwicklung Preußens.
Nebenkarte: Schauplatz des deutsch - französischen Krieges
Buehliaiidluiig des Waisenhauses.
Inhalt.
1870—71.
H(-Jl
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Alexanders Nebenkarte Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Alt-Oriechenland Athen Alt-Italien Rom Gallien Verdun Deutschland Deutschland Europa Leipzig
„ Viel Feind, viel Ehr“
Im sonnigen Juni und Juli des Jahres 1914 lag das Deutsche Reich noch in einem Traum von Frieden.
Wer hätte auch im entferntesten an die Entflammung eines Weltenbrandes in so ungeheuerer Ausdehnung in dem Augenblick gedacht, als die Schreckenskunde von der schändlichen Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand von Oesterreich und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenburg die Welt durcheilte! Der Gedanke daran schien schon ein Frevel.
Deutsche Arbeit, deutsche Gründlichkeit, deutscher Fleiss bewerkstelligten noch in friedliebender und den Frieden wahrender Weise, wie durch die 44 vorangegangenen Jahre den Austausch der Güter der Welt unter allen Völkern, als so plötzlich, unerwartet und ungewollt, im August 1914 dem mit Oesterreich-Ungarn verbündeten Deutschen Reich der Krieg aufgenötigt wurde.
Die Geschichte wird für alle Zeiten dem Frevler Russlandund dem Meerbeherrschenden} perfiden und auf Deutschlands Entwicklung neidvollen Albion, das Schandmal desverbrechens an der Menschheit und Zivilisation aufbrennen, diesen furchtbaren Völkerkrieg grundlos in Szene gesetzt zu haben, wobei das betörte Frankreich die Rolle des bedauernswerten Verleiteten spielte. Auf dem in so frevelhafter Weise herausgeforderten Waffengang der deutschen Stämme und des verbündeten Oesterreich-Ungarn hat, gottlob, wie es nicht anders zu erwarten stand, schon reicher Segen gelegen.
Die deutsche Sache, die eine nur allzugerechte ist, und die beispiellose Begeisterung, der Opfermut in allen Volksschichten, nicht zuletzt auch die felsenfeste Einigkeit der verbündeten Völker und Länder, haben eine gewaltige Zeit heraufgerufen und den deutschen Waffen von Anbeginn des Krieges den Sieg gesichert.
Dem Zwecke, diesen glorreichen Siegeszug deutscher Waffen und Taten zu Wasser und zu Land, in West, Ost, Süd und Nord, mühelos und übersichtlich verfolgen zu können, dient der Kriegsatlas, der zugleich aufklärende Erläuterungen über die Grösse der Länder und der Bevölkerung, die Kriegsstärke der Heere und der Marine und sonstige statistische Angaben von Interesse enthält. -
Der Kriegs-Atlas soll dem Beschauer von Anbeginn des Krieges bis in die Gegenwart und für die Zukunft ein nützlicher Führer sein, der auf den vielen überaus deutlichen Karten, die jeweilige Kriegslage genau erkennen lässt.
So möge der Kriegsatlas, dem die Devise „Viel Feind, viel Ehr(< vorangestellt ist, seinen Zweck an deutschen Herden erfüllen, er soll auch ein dauerndes Erinnerungsblatt bilden an die glorreiche eiserne Zeit und an die Treue der verbündeten deutschen Stämme.
Kehren sie dann wieder, die ruhmgekrönten Söhne des Vaterlandes aus den Kämpfen für deutsche Ehre, Recht und Heimat, dann wird der Kriegsatlas auch von diesen Tapferen immer wieder gern zur Hand genommen werden, um erneut die ruhmgekrönten Wege und Schlachten zu verfolgen, die, wenn auch mit furchtbaren Opfern zu einer neuen Zeit der Freiheit heimischen Bodens, zu noch mächtigerer Entfaltung deutscher Arbeit, deutschen Wohlstandes, in einem dauernd gesicherten Frieden geführt haben.
München im Oktober 1914.
Der Verlag.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ferdinand_von_Oesterreich Franz Ferdinand Sophie_von_Hohenburg August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Ost Nord
Drei Monate Welt-Kriegs-Chronik
1914
28. Juni: Ermordung des Oesterreichischen Thronfolgerpaares in Bosniens Hauptstadt Serajewo.
16. Juli: Reise des Präsidenten von Frankreich an den russischen Zarenhof.
23. „ Ueberreichung des auf 48 Stunden befristeten Ulti-
matums Oesterreich-Ungarns an Serbien nach Feststellung, dass der schändliche Fürstenmord von Serajewo auf serbische Untertanen und serbischen Einfluss zurückzuführen war.
25. „ Vorzeitige Rückkehr des Deutschen Kaisers von
der Nordlandreise. Serbien erteilt ausweichende und ungenügende Antwort, wodurch der Kriegsausbruch zwischen Oesterreich und Serbien bedingt wurde.
26. bis 28. Juli: Bemühungen Deutschlands und Oesterreichs,
insbesondere durch persönliches Eingreifen des Deutschen Kaisers, zur Erhaltung des Friedens und zur Lokalisierung des Krieges, wobei Oesterreich versichernde Erklärungen bezüglich der Selbstständigkeit Serbiens und der Absicht, keine Gebietserweiterungen anzustreben, abgab. — Trotz ehrenwörtlich abgegebener gegenteiliger Versicherungen an Deutschland von Seiten der Regierung Russlands, erfolgte innerhalb der Zeit vom 29. bis 30, Juli die Mobilmachung des russischen Heeres.
31. Juli: In Deutschland wird der Kriegszustand erklärt. — Ultimatum Deutschlands an Russland.
1. Aug.: Durch das Verhalten Russlands gezwungen, erfolgte
die Mobilmachung des gesamten Heeres und der Marine des Deutschen Reiches. — Russische Truppen überschreiten die deutsche Grenze und eröffnen ohne Kriegserklärung den Krieg gegen Deutschland. Darauf erklärt Deutschland den Krieg an Russland.
2. „ Französische Truppen machen einen Angriff auf deut-
sches Gebiet, womit auch Frankreich ohne Kriegserklärung den Krieg gegen das Deutsche Reich einleitete.
3. „ Deutschland erklärt den Krieg an Frankreich.
4* v England erklärt den Krieg an Deutschland unter
dem Vorwand, dass Deutschland die Neutralität Belgiens verletzt habe.—Belgien erklärt sich nach Ablehnung der deutschen Garantien für Schadloshaltung beim Durchzug deutscher Truppen durch belgisches Gebiet, in Kriegszustand mit dem Deutschen Reich. — Denkwürdige Sitzung des Deutschen Reichstages.
5. ,, Oesterreich-Ungarn erklärt den Krieg an Russland,
Montenegro an Oesterreich.
6. „ Deutsche Truppen operieren in Belgien. — Serbien
erklärt den Krieg an Deutschland.
7. „ Lüttich wird von deutschen Truppen im Sturm ge-
nommen.
8. „ Bäderdampfer Königin Luise legte Minen an der
Themsemündung. Untergang des englischen Kreuzers Amphion.
10. „ Schlacht von Mülhausen, Franzosen werden zurück-
geschlagen.
11. „ Kämpfe bei Lagarde. Sieg der deutschen Truppen.
Montenegro erklärt den Krieg an Deutschland.
12. „ Deutsche Unterseeboote operieren an der Ostküste
von England. Kriegserklärungen von England und Frankreich an Oesterreich-Ungarn. Erfolge der Panzer-Kreuzer Göben und Breslau im Mittelländischen Meer.
18. „ Ultimatum Japans wegen Kiautschou an das Deutsche
Reich. Japan gesellt sich zu England.
20. „ Schlacht in den Vogesen unter siegreicher Führung
des Kronprinzen Rupprecht von Bayern. 10000 Gefangene.
21. Aug.
22. „
23. „
26. „
27. „
28. „
29. „
2. Sept.
4. „
10. „ 12. „ 13. „
15. „
17. „
19. „
20. „ 22. „
23. „
24. „
29. „
30. „
4. Okt.
5. „
7. „
8. „ 9. „ 11. „ 13. „
„Ein Kampfplatz ist die Welt: Das Kränzlein und die Krön’ Trägt keiner, der nicht kämpft, mit Ruhm und Ehr’ davon.“
A. Silesius.
: Deutsche Truppen besetzen Brüssel.
Oesterreicher besiegen bei Kielce die Russen. Deutscher Sieg über Russen bei Gumbinnen,
Sieg der Armee des Deutschen Kronprinzen bei Longwy. Herzog Albrecht von Württemberg schlägt bei Neufchateau die Franzosen.
Fall der Festung Namur. Die Russen werden bei Krassik geschlagen.
Acht französische Armeekorps werden zwischen Sambre und Maas vollständig geschlagen. Strafgericht über die Stadt Löwen wegen Franktireurkrieges ihrer Einwohner durch deutsche Truppen. Das stärkste französische Sperrfort Manonviller fällt. Englische Armee wird bei^t. Quentin aufs Haupt geschlagen. Fünf russische Armeekorps werden von General von Hindenburg bei Gilgenburg-Ortelsburg geschlagen, wobei 90 000 Gefangene gemacht werden.
In Frankreich fallen die Festung Givet, die Sperrbefesti-gungen Hirson, Les Eyvelles, Condö, La here, Laon. Fluchtartiger Abzug der französischen Regierung von Paris und Verlegung des Regierungssitzes nach Bordeaux.
Fall der Festung Maubeuge. 40000 Franzosen und Engländer werden gefangen genommen. — Die Timokdivision der Serben bei Mitrovitza von österreichischen Truppen vernichtet.
Generaloberst von Hindenburg schlägt abermals die Russen.
In Deutschland sind 220000 Kriegsgefangene interniert. — Die Oesterreicher beschiessen Belgrad. Schlacht bei Lemberg. — In Ostpreussen werden 30000 Russen gefangen genommen.
Die Armee Hindenburg rückt in Russland ein. Gouvernement Suwalki erhält deutsche Verwaltung. Die Kämpfe zwischen Oise, Marne und Maas dauern an. Durchbruch-Versuche der Franzosen werden abgewiesen.
Fortgang der Schlachten in Frankreich. _Für deutsche Truppen günstiger Stand an der Aisne und bei Reims. I'ranzosen und Engländer werden aus Angriffsstellungen in Verteidigungsstellungen zurückgedrängt. Deutscher Kreuzer Emden versenkt sechs englische Dampfer im Golf von Bengalen.
Deutsches Unterseeboot U 9 bohrt bei Vlissingen drei englische Panzerkreuzer in Grund.
Die Zeichnung der deutschen Kriegsanleihe erbringt einen glänzenden Erfolg.
Die Russen belagern Przemysl.
Die Beschiessung der äusseren Forts von Antwerpen wird aufgenommen.
Deutsche und österreichische Truppen ergreifen in Galizien die Offensive. Die Russen ziehen sich in Auflösung zurück.
Der rechte deutsche Heeresfiügel in Frankreich rückt vor.
Die Russen werden bei Augustowo geschlagen. Beim Angriff auf Tsingtau werden Engländer und Japaner zurückgeschlagen.
Nach Fall der äusseren Forts beginnt die Beschiessung der Stadt Antwerpen.
-Die Stadt Antwerpen fällt in deutsche Hände nach Flucht der Besatzung.
Deutsches Unterseeboot versenkt den russischen Panzerkreuzer Pallada im Finnischen Meerbusen.
Festung Przemysl wird von Deutschen und Oesterreichern entsetzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichischen_Thronfolgerpaares Bosniens_Hauptstadt_Serajewo Frankreich Serbien Serbien Oesterreich Serbien Deutschlands Oesterreichs Oesterreich Serbiens Deutschland Russlands Deutschland Deutschlands Russland Russlands Deutschland Deutschland Russland Frankreich Deutschland Frankreich England Deutschland Deutschland Belgiens Deutschen_Reich Oesterreich-Ungarn Russland Montenegro Oesterreich Belgien Serbien Deutschland Montenegro Deutschland England England Frankreich Breslau Japans Deutsche
Reich Japan England Kielce Longwy Namur Gilgenburg-Ortelsburg Frankreich Condö Laon Paris Bordeaux Deutschland Belgrad Lemberg Ostpreussen Russland Frankreich Reims Bengalen Przemysl Antwerpen Galizien Frankreich Tsingtau Antwerpen Antwerpen Finnischen_Meerbusen
Senckpiehl’S
*
Schul-Atlas
in 26 Haupt- und 14 Nebenkarten
für den Unterricht in der Geschichte.
Zweite, verbesserte Auflage.
Inhaltsverzeichnis.
1. Die alte Welt.
2. Ägypten und Palästina.
Nebenkarte : Plan von Jerusalem.
3. Alt-Griechenland.
4. Die Länder des Ägäisdien Meeres.
Nebenkarten: Akropolis von Athen,
Athen und Umgebung.
5. Kleinasien.
6. Reich Alexanders des Grossen.
Nebenkarten: Plan von Alexandria,
Plan von Tyrus.
7. Alt-Italien.
8. Römisches Reich.
Nebenkarten: Rom zur Kaiserzeit,
Rom und Umgebung.
9. Der Occident am Anfang des Vi. Jahrhunderts.
10. Das Reich Karls des Grossen.
11. Deutschland zur Zeit der fränkischen Kaiser.
12. Das Reich der Hohenstaufen.
13. Die Kreuzzüge.
Nebenkarte: Jerusalem und Umgebung.
14. Deutschland am Schlüsse des Mittelalters.
15. Europa zur Zeit Karls V.
16. Deutschland zur Zeit des 30jähr. Krieges.
17. Osmanisches Reich im Xvii. Jahrhundert.
18. Die wichtigsten Entdeckungsreisen.
19. Europa nach dem Tode Friedrichs des Grossen.
20. Europa zur Zeit der grössten Machtentfaltung
Napoleons I.
21. Kurstaat Brandenburg.
22. Königreich Preussen.
Nebenkarte: Fürstentum Neuchätel.
23. Der deutsche Bund bis 1866.
24. Der schleswig-holsteinische Krieg 1864.
Nebenkarte: Die Dtippeler Schanzen.
25. Kriegsschauplatz in Böhmen 1866.
Nebenkarte: Schlachtfeld bei Königgrätz,
26. Deutsch-französischer Krieg 1870/71.
Nebenkarten: Metz und Umgebung,
Paris und Umgebung,
Sedan und Umgebung.
■ iaia I I
Leipzig,
Verlag der Dürr’schen Buchhandlung und Ed. Peter’s Verlag.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Karls Karls_V. Friedrichs Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Jerusalem Athen Athen Alexandria Tyrus Rom Deutschland Jerusalem Deutschland Europa Karls Deutschland Europa Europa Napoleons Brandenburg Preussen Paris Sedan Leipzig
Königsberg
t Danzig
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1643 erv
Der 30jährige Krieg Ii. — , Die Friedensbestimmungen in Osnabrück und Münster 1648.
Die Deutschen stellen bis auf die Hessen nach und nach den Kampf ein. Die Franzosen aber kämpfen für ihre politischen Absichten am Rhein noch weiter, zuerst durch Bernhard v. Sachsen-Weimar (f 1639 in Breisach), dann unter Gu^briant (f 1643 bei Tuttlingen), endlich unter Cond6 und Turenne, die wiederholt streiten und zuletzt 1648 bei Susmars-hausen endgültig den Widerstand Maximilians brechen.
Ebenso kämpfen d. Schweden meist glücklich weiter, anfangs unter Banner (bei Wittstock), dann unter Torstenson (Breitenfeld, Jüterbog, Jankau) und endlich unter Wrangel (Prag 1648).
Als Olmütz fällt, giebt auch der Kaiser den weitern Kampf auf.
Bremen
n xpaytzei Wfsib •esden~y \ \ 1/
Allgemeine Bestimmungen. Deutschland löst sich thatsäclilich in seine Teile auf. Holland und die Schweiz trennen sich endgültig vom Reiche. Die span. Niederlande, Lothringen, die Franche Comt6 bleiben dem Namen nach noch dabei.
2. Besitzyeränderungen deutscher Fürsten.
a. Brandenburg erhält die Bist. Minden, Halberstadt, Magdeburg u. Kammin, dazu Hinterpommern.
b. Bayern behält die Oberpfalz u.die Kur.
c. Sachsen gewinnt die Ober- u. Nieder-Lausitz.
___________ d. Hessen bekommt Hersfeld, Mecklen-
burg Schwerin u. Ratzeburg (für Wismar). Osnabrück hat abwechselnd einen kathol. u. protestant. Herrn. Besitzveränderungen ausländischer Fürsten.
a. Schweden erhält verzettelte Besitzungen: Vorpommern. Wismar, Bremen u.verden; dazu 5000 000rthlr.
b. Frankreich erreicht , die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun (1552), ferner die österreichischen Landesteile im Elsafs nebst Breisach und Besatzungsrecht in Philippsburg. Die unklaren Verhältnisse ermöglichen es den Franzosen, diese Zugeständnisse immer weiter auszulegen (Reunionen) und zuletzt selbst Strafsburg (1681) wegzunehmen.
4. Kirchliche Bestimmungen.
Der Augsburger Friede wird auf die Reformierten ausgedehnt. — Der Besitzstand vom 1. Januar 1624 ist mafsgebend und somit das fürstliche ius reformandi beseitigt,
Deutschland hat etwa 2/s seiner Einw. und fast allen Wohlstand eingebüfst. — Seine Ohnmacht unterstützt mittelbar Ludwigs Xiv. glänzendes Emporkommen. — Französ. Sitte und Sprache. — Durch Brandenburg in erster Linie kommt Deutschland nach und nach wieder zur Geltung.
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Freiheitskriege: 1815.
23
A. Napoleon hatte Ende 1813 die „natürlichen Grenzen“: Pyrenäen, Alpen und — Rhein nicht angenommen. Der Krieg war dann 1814 fortgesetzt und mit der Einnahme von Paris (31/3), dem 1. Pariser Frieden und der Absetzung Napoleons beendet. — Von den Zänkereien der Verbündeten auf dem Wiener Congrefs und der Unbeliebtheit der zurückgekehrten Bourbonen in Frankreich unterrichtet, bemächtigte sich indes Napoleon 1815 wieder des Thrones. Ächtung Napoleons und Krieg.
Blücher bei Ligny besiegt, flüchtet nicht, wie Napoleon annimmt, ostwärts, sondern kommt dem bei'waterloo arg bedrängten Wellington zu Hülfe und schlägt mit ihm gemeinsam den fast schon siegreichen Napoleon. Gneisenau ist die Seele der überaus energischen Verfolgung. Frankreich erhält im 2. Pariser Frieden die Grenzen von 1790 (verliert also Landau und das Saarbecken) und zahlt 700 Millionen Francs.
Die Schlacht bei Waterloo.
Napoleons wiederholte, furchtbare Angriffe sind namentlich rechts auf la Haye sainte und die Höhen von Mont St. Jean gerichtet.' Sie werden gebrochen durch das rechtzeitige Erscheinen Bülows und später der anderen Preußen,
Wellington
Napoleon
67 000 M. 71000
■Mmm
Brilen verloren 6900 Preußen , . . 6700 Sonst. Deutsche 4800 Niederländer . 2000 Franzosen
20 400 M
25 000 M.
Wellington^ 0 Brüsse| f i Löwen 105 000 M
. ^Vorw'^\\\' I ll ////y ' '
Maastricht^' I
Waterloo O /Ti.
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Nivelles
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Bülow ‘-<jeupen
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112000 M incl. Bülow
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Napoleon
V... 130 000 M.
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Landrecies
Hougomont
la belle Alliance
Trier
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Garden
Diedenhofen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleons Jean Napoleon Bülow
Malmedy Napoleon Franz
Extrahierte Ortsnamen: —_Rhein Paris Napoleons Wiener_Congrefs Frankreich Napoleons Wellington Frankreich Landau Napoleons Wellington
Königsberg
o« Stettin
Brombei'g
Thorn
w/1793
Bremen
Kurf.
Gnesen'
.Berlin
Lingen
Osnabrück 'y/Qv;
,Kinte!nl
Posen
imjqver
[Frankfurt
’otsdam
Elten Münst^V. X Wesel j 1803
Mafcdeliurg
o.goslar
Kaliseh
Hamni
Nordhause(j'
Glogau
Werden
Litolitz (Ojxbresiau
.Erfurt
1803
Dresden
Glatz
1791/1805
lyreuth
Preußen bis 1806.
Preußen war auch unter Friedrich Wilhelm Ii. (1786/97) und Lriedrich (1797/1840) äufserlich weiter gewachsen. So wurde 1791 Ansbach -Bayreuth geerbt,
1793 Südpreufsen nebst Danzig und Thorn erworben, desgleichen 1795 Neu-Ostpreufsen mit Warschau und Neuschlesien. —
1808 Für das linksrheinische Gebiet 3facher Ersatz: Paderborn, Münster, Hildesheim; Nordhausen, Mühlhausen, Goslar; Eiten, Werden, Essern^" 1806 Hannover angenommen von — Napoleon. Aufgegeben dafür das rechtsrheinische Cleve nebst Ansbach-Bayreuth.
Äufserlich Wachsen! — Innerlich Zerfall! f__ '
edrich Wilhelm Iii.
Bialystok
Köln
I 1 Alter Besitz Preußens.
I 1 Seit 1791 hinzuerworbeu
Preußen wich vom Rheine zurück und wuchs im Osten. (Der 3. Einwohner jetzt ein Pole.) — Die Achtung schwand jedoch trotz aller Yergröfserung, seitdem Napoleon ungestraft und ungeachtet der Baseler Demarkationslinie (1795) Hannover besetzen konnte. (1803) Im Innern verlor sich die alte Sparsamkeit (Friedr. Wilh. Ii. hinterliefs statt eines Staatsschatzes 48 Mill. Thlr. Schulden), die schlichte Frömmigkeit (Wöllner) und die Einfachheit der Lebensführung. Auch nach aufsen wurde die Staatskunst immer unzuverlässiger (Haugwitz, Lombard) und führte nur zur Geringschätzung bei Napoleon selber und zur Trennung von den früheren Verbündeten. Festgehalten
wurden aus der Zeit Friedrichs die militärischen Einrichtungen, deren Wert man aber überschätzte, da man die Fortschritte des französischen Kriegswesens nicht erkannte. In dem bald folgenden Entscheidungskampfe mafsen sich demnach zunächst militärisch die junge, nationale, leichtbewegliche und einheitlich geleitete französische Armee und die alten, angeworbenen, in geschlossenen Massen kämpfenden und vielköpfig geführten Truppen der Preußen; ferner das neue System des Requirierens und die alte Magazinverpflegung.
Nachdem Preußen dann aber militärisch bei Jena unterlegen, mufsten auch staatlich, kirchlich und gesellschaftlich die schlecht bewährten Zustände als unhaltbar aufgegeben werden.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Kaliseh
Hamni Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Wilhelm Napoleon Haugwitz Lombard Napoleon Friedrichs
Gründung derselben melden. Die Hauptgränzen sind nach dem gegenwärtigen Bestände gezogen, die blasse südliche der Kirghisen ist russische Prätensions-Gränze. Uebrigens sind, wie im ganzen Atlas, so auch hier mit stehender Schrift alle Namen von Ländern und Provinzen, mit nach rechts geneigter ausser den Ortsnamen alle Benennungen von Völkern und-einzelnen Völkerstämmen angegeben. Eine blasse grüne Linie zeigt den grössten Umfang des Königreiches Polen im Xvi. Jahrhundert.
Nr. Xx.
Nord- und Ost-Europa bis zur letzten Theilung Polens 1795.
Diese Karte schliesst sich an Nr. Xiv des Atlas an und führt die Darstellung der im Titel benannten Länder bis auf das bezeichnete Jahr herab. Die verschiedenen Theilungen Polens sind genau begränzt und mit Zahlen angegeben, gleicherweise die frühere Begränzung Schwedens, Norwegens und der Türkei, so wie der tatarischen Chanate und die Gebiete im Kaukasus, welche in die Gewalt der Czaaren fielen.
Nr. Xxi.
Europa im Zeitalter Napoleon’s.
Auf diesem Blatte können die wechselnden Gränzen, so wie die Heereszüge der Napoleonischen Periode nach allen Pachtungen hin verfolgt werden. Die Hauptgränzen, welche die Karte zeigt, sind jene, wie sie zur Zeit der höchsten Macht des Kaisers, vor Ausbruch des russischen Krieges, bestanden haben. Die frühere Benennung der Länder ist zu besserer Uebersicht mit punktirter Schrift eingetragen.
Nr. Xxii.
Europa im Zeitalter Kaiser Wilhelm's I.
Diese Karte erklärt sich durch sich selbst.
Nr. Xxiii.
Die Hauptstaaten der Erde und die wichtigsten Entdeckungsreisen vom Xvi. bis in die Mitte des Xix. Jahrhunderts.
Diese Karte führt endlich, anknüpfend an die geographischen Atlanten, in die Gegenwart. Sie gibt übersichtlich den Umfang der Hauptstaaten der Erde und die Bahnen der vorzüglichsten Entdeckungsreisen, welche seit dem Xvl Jahrhundert unternommen- wurden, so den Anschluss an das Blatt Nr. Xii des Atlas und zugleich einen interessanten Vergleich mit der damaligen Machtstellung der Staaten bildend.
Dr. K. v. Spruner.
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Ost-Europa Polens Polens Schwedens Norwegens Kaukasus Europa Europa
weniger ein Herabsetzen derselben. Dazu ist die Bewunderung zu groß, die beispielsweise dem heißen und niemals ermüdenden Ringen in den Karpathen zu zollen ist. Darüber denkt das ganze deutsche Volk nicht anders, wie der oberste Führer der Ostarmee, Hin den-bürg, es selber so oft ausgesprochen hat. Aber das größere Interesse beanspruchen doch die Vorgänge, die uns Deutschen auch räumlich näher liegen, und aus diesem Gesichtspunkte wolle man die ungleiche Verteilung des Stoffes beurteilen.
Schon heute die Blätter herauszugeben, bestimmte außer praktischen Gründen auch der Umstand, daß die Kriegsereignisse jetzt doch zu einem gewissen Abschluß gekommen sind. Siegreich stehen wir heute im Osten und Westen auf feindlichem Boden und können alles Weitere abwarten; denn auch jeder Versuch, uns aus unseren Stellungen wieder herauszudrängen, ist den Gegnern überall gründlich verleidet worden. Auch England kommt täglich mehr zu der unbequemen Entdeckung, daß es uns nirgends mehr schwer zu treffen vermag, selbst aber einen sehr ernsten Land- und Seekrieg führt, bei dem es nur Verluste und nirgends Gewinn hat.
So ist eine längere Fortsetzung des Krieges eine Torheit und deshalb wohl wenig wahrscheinlich. Immerhin aber wird doch so viel noch zu berichten bleiben, daß dies je nach den Umständen in einem Nachtrag oder in einem zweiten Bande geschehen soll.
Unser Volk und unsere Kriegsmacht haben in nie gekannter Einheit und Selbstlosigkeit so Großes geleistet, wie nie zuvor. Der alte, treue Gott möge auch fernerhin ihre Arbeit segnen!
Düsseldorf, am hundertjährigen Geburtstage unseres großen Kanzlers Bismarck, 1915.
E. Rothert.
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r-----j Deutsche Bundesländer,
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England und die Nordsee 1815. Nr. l Deutschland und die Nordsee 1914. Nr. 2.
England und die Nordsee 1815.
Deutschland soll von seiner Küste abgedrängt und niemals Eine Nation werden.
Als die Deutschen im Kampfe mit Napoleon endlich das Bewußtsein errungen hatten, Ein großes Volk zu sein und eine dementsprechende politische Gestaltung wünschten, betrachteten die Staatsmänner des Wiener Kongresses, vor allem Metternich und Lord Castlereagh, es als ihre vornehmste Aufgabe, Deutschland wieder zu „entnationalisieren“. England dachte hierbei besonders an seine Interessen an der Nordsee. Alles sollte hier so eingerichtet werden, daß Englands Vorteil sichergestellt, derjenige Deutschlands aber ausgeschaltet würde, damit England, über die heimischen Vorgänge ganz beruhigt, draußen ungestört seine Weltherrschaft yerwirklichen könne. So verlange es der Frieden Europas, (d. h. Englands.)
Die Ausschließung Deutschlands von der Nordsee war um so unnatürlicher, als seine wichtigsten Ströme, Ehein, Ems, Weser, Elbe und Eider, gerade in ihr das Ziel erreichen.
Ganz besonders aber sollte Preußen ausgeschlossen werden. Es war das zukunftsreichste deutsche Land. Deshalb wurde es im Widerspruch mit den Grundanschauungen jener Tage aus zwei unverbundenen Teilen aufgebaut, die noch nicht einmal wie das von England unterstützte Hannover einen „Isthmus“ zwischen beiden Hälften erhalten sollten. Dagegen „compromittierte“man es mit der französischen Grenze und den katholischen, Preußen durchaus abgeneigten Rheinländern.
Die „deutsche Einheit“ fand ihren einzigen Ausdruck in dem Deutschen Bunde, der aber nur dem Vorteile der Fürsten dienen sollte. Vom Rechte der Untertanen sollte später einmal gesprochen werden. Diesem Deutschen Bunde gehörte aber Preußen nicht mit allen Provinzen an, denn die östlichen waren ausgeschlossen. Wohl aber gehörten zum Deutschen Bunde Die Niederlande für das damals noch erheblich größere Luxemburg. Ferner Dänemark für (Schleswig-)Holstein. Vor allen aber als „dritte deutsche Großmacht“ England für das Königreich Hannover. Überwachen konnte es außerdem die ganze Nordseeküste von Helgoland aus, das es den Dänen abgenommen hatte. Auch Rußland hätte Anspruch auf Beteiligung am deutschen Regiment machen können; es verzichtete aber bereits 1818 auf das ihm zugesprochene Ländchen Jever.
Deutsch waren an der Nordsee demnach nur noch im wesentlichen die Hansestädte. Aber gerade sie, Bremen, Hamburg (und auch Frankfurt) sollten die Aufgabe erhalten, Einfallstore für die englische Industrie zu werden. Die Zeit der Kontinentalsperre hatte in Großbritannien eine ungeheure Ansammlung unverkäuflicher Waren bewirkt. Sie zu verwerten, sollte die nächste Aufgabe der Hansestädte werden.
Zu dem gleichen Ziele wurde 1828 ein Mitteldeutscher Handelsverein (später Steuerverein) gestiftet. Er sollte die nationalen, auf Hebung heimischer Arbeit gerichteten Bestrebungen des hessisch-preußischen (Deutschen) Zollvereins durchkreuzen und dagegen besonders den englischen Interessen dienen. Die Hansestädte, die allerdings keine eigene Industrie zu vertreten hatten, sahen lange Zeit in dieser Vermittelung des ausländischen Handels ihre natürlichste Aufgabe. Ja, so sehr beeinflußte England ihre Anschauungen, daß sie erst 1888, als sie dem Deutschen Zollverein beitraten, deutlich erkannten, daß ihre Interessen mit denen des großen Vaterlandes zusammengingen.
So hatte England Einrichtungen getroffen, die ihm, wenn alle Verhältnisse so stehen blieben, das deutsche Geschäft sicherten und gleichzeitig die ungestörteste Ausbreitung in den überseeischen Ländern gestatteten _____________
Deutschland an der Nordsee 1914.
Die deutsche Nation ist doch geeinigt und auch au der Nordsee politisch, militärisch und
wirtschaftlich im vollsten Aufblühen.
Nun aber blieben Preußen und Deutschland nicht stehen. — Preußen, das 1813/15 so unendlich viel geleistet, war freilich auf dem Wiener Kongreß recht stiefmütterlich behandelt. Auch an der Nordsee sollte es keinerlei Anteil haben. Abgesehen davon, daß es seine Besitzungen an der Maas aufgeben und überall wenigstens eine Meile von ihr entfernt bleiben sollte, mußte es überall von der Nähe der Nordsee abrücken. So gingen Ostfriesland, Lingen und Hildesheim an das Königreich Hannover verloren. — Aber gerade diese Ungunst der äußeren Verhältnisse und der böse Wille der Nachbarn zwangen Preußen eine Politik auf, die zum Segen Preußens und Deutschlands ausschlug. Wie es im Innern in Kirche und Schule, in Handel und Gewerbe seine Verhältnisse ordnete und Leben weckte, nahm es auch nach außen eine wirtschaftliche Politik auf, die dem Vorteile des großen Vaterlandes diente und wenigstens im Erwerbsleben eine allen dienende Einigung herbeiführte. Und derselbe Zwang der äußeren Verhältnisse, d. h. der unfertige Bau des Staates und die Mißgunst der Nachbarn, zwang Preußen auch zur äußersten Entwicklung des Kriegswesens, und als dann 1864, 1866 und 1870/71 glücklich gekämpft war, wuchs Preußen zu einem einheitlich gebauten Staate aus und gewann durch den Zuwachs von Schleswig, Holstein und Hannover gerade die Nordseeküste, die England ihm früher nicht gegönnt hatte. Dazu brachte der französische Krieg mit Elsaß dem Vaterlande die ungeteilten Ufer des Mittelrheins und die langersehnte politische Einigung. — An beide Errungenschaften knüpft sich ein nie gekannter wirtschaftlicher Aufschwung, der der ganzen Bevölkerung, welche von 40 Millionen auf 67 Millionen stieg, doch auskömmlich Brot gewährte. Und diese Entwicklung schadete keinem, am wenigsten vielleicht England, das sich inzwischen die halbe Welt erworben hatte und gleichzeitig auch von Deutschlands Handel und Industrie den größten Nutzen zog. Und doch füllten Neid und Mißgunst sein Herz. Seinen Anschauungen gemäß war England selber doch letzter Zweck der Welt. Wie schon bei Beginn der Geschichte Kain den Abel erschlug, weil er nicht wollte, daß dessen Opfer dem Herrn gefiel, entschloß sich England kalten Herzens, den furchtbaren Bruderkrieg der Völker Europas zu entfachen, um den ihm unbequemen Nebenbuhler Deutschland zu vernichten. In dieser Absicht faßte Edward Vii. den gewissenlosen Plan, letzteres „einzukreisen“ und unter Mitwirkung möglichst vieler — für die schwere Arbeit — einfach zu zertrümmern.
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