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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 39

1908 - Breslau : Hirt
Hannover. 39 Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koali- tionsheer auflösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Herzoge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allen: durch die Tage von Krefeld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitionskriegen am Rheine taten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten Menin unter General von Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit die erste Besetzung durch Preußen. Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zugesprochen war, erfolgte als- bald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die Konventionen von Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde Ha. von Napoleon an Preu- ßen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten von Jena und Auerstedt erschienen alsbald wieder die Franzosen. Während sie den größeren s. Teil dem neugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n. Land- fchaften 1810 unmittelbar an Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt deut- scheu Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental. Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübseliges Dasein bis zur Befreiung i. I. 1813. Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes angefangen, sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als 27 000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Baterlandes gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und mit Recht neben dem fpäteren „Waterloo" den Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weitergeführt, welche die Überlieferungen der ent- sprechenden hannoverschen aufgenommen haben. Nach der Befreiung des Landes von den Franzosen war es der wiederhergestellten hannoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskrauze als schönstes Blatt den Namen Waterloo einznflechten. 10) 1814—1866 das Königreich Hannover. Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreich er- hobenen Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Arenberg-Meppen, die Fürstentümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim und Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach dem Tode Wilhelms Iv., 1837, bestieg in England die nächste weibliche Erbin, die Königin Viktoria, in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den Thron. In demselben Jahre erregte die Aufhebung des „Grund* gesetzes" durch den König, die den Protest der „Göttinger Sieben" hervorrief, um liebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Zwar bestanden auch in der Folgezeit über das Maß der polnischen Freiheiten, die dem Volke zu gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd erhebliche Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben, aber das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen'verwaltung und kam in allen ma- teriellen Fragen rüstig voran) so ging auch die Revolution von 1848 hier verhält- nismäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und anderen Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg Y. die von Preußen ge- stellten Neutralitätsforderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttingen zu- sammengezogen, versäumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegenheit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, von allen Seiten umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem preußischen Staate einverleibt.

2. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 311

1864 - Hannover : Hahn
311 Schweden und dessen König Kurl Xii. kriegten, mußte Kurfürst Georg Ludwig, weil seine Vorgänger den Frieden von Altona 1689 garantit hatten, als Theilnehmer aus Seiten des Letztern stehen. Allein der Frieden von Travendahl, 8. August 1700, der Schweden Alles, was man ihm, zu nehmen drohete, wieder von Neuem zugestand, setzte auch der Theilnahme Hannovers bei diesem Kriege bald ein Ziel. Es war dies zu derselben Zeit, wo Ludwig Xiv. ganz Europa durch den für die Große seines Hauses begonnenen spanischen Erb- solgekrieg in Bewegung setzte. Während mehrere deutsche Fürsten, unter Anderen die Kurfürsten von Cölln und Baiern, sich gradezu gegen den Kaiser lind Oesterreich ails die Seite Frankreichs stell- ten, hielt Kurfürst Georg Ludwig, seinen alten Versprechungen ge- mäß, treu zum Reich. Seine Truppen vereinigten sich mit freuen Eugen's und Marlborouglsts und fochten mit in der siegreichen Schlacht bei Höchstädt am 13. August 1704z die schon in Deutsch- land eingedrnngenen Franzosen wurden dadurch bis an den Rhein zurückgeworfen, iitib Kurfürst Georg Ludwig bekam 1707 den Ober- befehl über die Reichsarmee, um sie mit dieser auch von hier gänz- lich zu vertreiben. Allein dne schlechte Zucht und Haltung dieser Truppen, über welche, als berüchtigt genug, ewig geklagt un fr ge- spöttelr ist, verhinderte jeden eigentlichen Erfolg, und so mußte er sich begnügen, statt selbst in Frankreich einzudringen, die Franzo- sen nur von einem weitern Eindringen in Deutschland abznhalten. Das Hauptkriegstheater war während der Zeit in den Niederlan- den, wo die Schlachteil voil Olidenarde, 11. Juli 1708, und bei Malplaqnet, 11. September 1709, die blutigsten des ganzen Krieges, geliefert wurden. Bei den verbündeten Heereil besaildeil sich 17,000 Hannoveraner unter dem Oberbefehl deö Geiierals voll Bülow, initer ihnen allch der Kurpriilz Georg, der vom Vater angewleseil war, in der Schule Marlborouglsts das Kriegsweseil zu lernen, und sich auch bald dlirch Eifer und Mlith bei jeder Gelegenheit auszeich- nete. Georg Llidwig jedoch legte im Jahre 1709 freu Oberbefehl über die Reichsarmce, weil man nuf alle seine Vorschläge ziir Ver- besserung dleseö Corps nicht achtete, freiwillig wieder llieder. Ereigllisse in der nächsten Nähe feiner Staaten bestimmten ihn nicht weniger mit zu diesem Schritte. Aus dem schwedischen Kriege war der große nordische Krieg gegen Karl Xii. entstanden, der für diesen bckaniltlich mit der Schlacht bei Pliltawa 1709 ein

3. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 372

1864 - Hannover : Hahn
372 Die alte Uneinigkeit der deutschen Stämme, welche schon van den ersten Anfängen derselben bis auf unsere Tage unsägliches Unglück über sie gebracht hat, drohte auch ans diesem Friedens- kongreß verderblich zu werden. Rußland, das sich mit ganz Polen, und Preußen, das sich mit ganz Sachsen bereichern wollte, hielten fest zusammen, und der König von Sachsen und seine Gesandten wurden, von preußischem Degen abgehalten, gar nicht zu den Verhand- lungen des Kongresses zugelassen; im Gegentheil, Alexander legte das Schicksal des Landes in die Hände der Vorsehung! Oesterreich erklärte sich gegen die Ueberlassung des ganzen Königreichs Sach- sen, und diesem stimmte Tallevrand für Frankreich bei. Dagegen übergab dann Rußland am 8. November 1814 die Verwaltung Sachsens gleichsam wie zum Trutz an Preußen. Das steigerte die Spannung allenthalben. Schon war ein ordentlicher Waffenbund zwischen Oesterreich, England und Frankreich gegen Preußen und Rußland geschlossen, — das waren die eben noch gegen Napoleon so einigen Mächte. Diese Drohung brachte jedoch Alexander in Angst. Er überließ etwas von Polen an Preußen und dies war dagegen mit Zweifünftel vom alten Sachsen zufrieden. Am 8. Februar 1815 war diese Entscheidung erfolgt. Auch hatte zu derselben Zeit Schmidt-Phiseldeck eine von 29 Gesandten kleinerer Mächte unterschriebene Denkschrift eingereicht, wo er innerhalb Deutschlands allenthalben ans gleiche ständische Ver- fassung im Innern der einzelnen Staaten und auf eine allgemeine überwachende Gewalt derselben anträgt. Münster unterstützte sie in seinem Sinne; aber von den großen Mächten Oesterreich und Preußen wollte Keiner ein solches beantragtes lästiges Kaiserthum annehmen, und die eben erst von Napoleon geschaffenen Monarchen von Baiern, Würtemberg und Baden wollten dazu von Beschränkung ihrer landesherrlichen Oberhauptsrechte nichts wissen. Alles zerschlug sich, bei Nichts konnte man znm Abschluß kommen. Da erscholl am 7. März die Nachricht, Napoleon sei von Elba aus in Frankreich gelandet, um dies wieder in Besitz zu nehmen. Dem war also, und er hatte schon den Kongreß für aufgelöst erklärt. Dies war ein Glück für diese», denn nunmehr zwang die Noth ab, was die Ueberlegung nicht zngestanden. Die vier Großmächte erneuerten am 25. März den zu Chaumont am l. März 1614 geschlossenen Bund, dem sämmtliche übrige Mächte beitraten, und am 9. Jnnius 1815 wart die Schlußakte über den deutschen Bundesstaat oder

4. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 10

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 10 — für die Unabhängigkeit des Reiches. Im spanischen Erbfolgekriege führte er eine Zeitlang den Oberbefehl über das Reichsheer. Seine Soldaten halfen den Sieg bei Hochstedt gewinnen; 17 000 Hannoveraner kämpften unter General von Bülow in den Niederlanden. Bei Oudenarde wurde dem Kurprinzen, der sich an der Spitze der Leibgarde in den Feind gestürzt hatte, das Pferd unter dem Leibe erschossen. Mutig schützte er die Protestanten, als der Bischof von Hildesheim sie bedrängte, und sicherte ihnen freie Religionsübung. Nach dem Tode der Königin Anna wurde der Kurfürst als Georg I. (1714—1727) König von England. Hannover und England wurden in Personalunion verbunden. In Hannover leitete der Geheime Rat als höchste Behörde die Angelegenheiten. Im Frieden zu Stockholm gewann Georg für Hannover Bremen und Verden. — Georg H. (1727—1760), der Sohn der unglücklichen Prinzessin von Ahlden und der Vetter und Schwager König Friedrich Wilhelms I. von Preußen, nahm an dem österreichischen Erbfolgekriege teil und siegte als Führer der „Pragmatischen Armee" 1743 bei Dettingen über die Franzosen. Hervorragenden Anteil hat er am siebenjährigen Kriege genommen. Ein unvergängliches Denkmal hat Georg Ii. sich durch die Gründung der Universität Göttingen (1737) gesetzt. Beide Könige kannten als geborene Hannoveraner das Volk und die Bedürfnisse des Landes. Das wurde unter Georg Iii. (1760—1820) anders. Seitdem ward Hannover immer mehr zum Anhängsel Englands; hannoversche Soldaten kämpften für englische Interessen in Gibraltar und in Indien. 1785 trat Hannover dem Fürstenbunde bei. Am zweiten Koalitionskriege gegen Frankreich beteiligte es sich und erwarb Osnabrück. Als darauf der Krieg zwischen England und Napoleon ausbrach, ließ dieser Hannover besetzen; das hannoversche Heer ward vollständig entwaffnet und aufgelöst. Nach den französischen Siegen bei Jena und Auerstädt wurden die Hannoveraner für französische Unterthanen erklärt, und die Provinzen Göttingen, Grubenhagen, der Harz, die Grafschaft Hohenstein und Osnabrück wurden 1807 Teile des Königreichs Westfalen. Die übrigen hannoverschen Gebiete wurden 1810 mit Frankreich vereinigt und dem Marschall Davoust unterstellt. Mit England war jede Verbindung gelöst; nur die meist aus Han^ noveranern bestehende Königlich-deutsche Legion vertrat sie aufs ehrenvollste. Sie hat sich in vielen Kämpfen, besonders in Spanien und dann in Frankreich, vor allem bei Waterloo rühmlichst ausgezeichnet. Auf dem Wiener Kongreß erwarb Hannover, das 1814 zum Königreich erklärt war, das Fürstentum Hildesheim, Goslar, Ostfriesland, die Grafschaft Singen u. a. und trat Lauenburg ab. Im Jahre 1819 wurde eine neue Landesvertretung

5. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 11

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 11 — in zwei Kammern eingeführt, 1823 das Land in sechs Landdrosteien geteilt und 1833 das Staatsgrundgesetz für das Königreich Hannover erlassen. 5. Mit dem Tode König Wilhelms Iv. von England hörte die Personalunion aus, da in Hannover das falische Gesetz galt. Hier folgte Ernst August (1837-1851), Sohn Georgs Iii. und Oheim der Königin Viktoria, als König. Tiefverschuldet, hob er ohne weiteres das Staatsgrundgesetz von 1833 auf, da es die Domänen für Staatsgut erklärt und dem Könige eine Civilliste bestimmt hatte. Deshalb verweigerten viele Beamte den Huldigungseid. Sieben Göttinger Professoren, darunter die Brüder Grimm, erhoben gegen jenen Gewaltstreich offenen Einspruch und wurden ihres Amtes entsetzt. Eine Beschwerde der hannoverschen Stände beim Bundestage wurde mit 9 gegen 8 Stimmen zurückgewiesen. 1840 kam eine neue Verfassung zustande, die dem König die Domänen zurückgab und die Volksrechte beschränkte. Diese gab erst das Revolutionsjahr 1848 dem Volke zurück. Ackerbau, Handel und Gewerbe suchte der König zu heben, Kunst und Wissenschaft zu fordern. Das Gerichtswesen wurde neu geordnet. 1849 schloß er mit Preußen und Sachsen den Dreikönigsbund, von dem er jedoch bald durch Österreich zurückgebracht wurde. Doch trat Hannover 1851 endlich auch dem von Preußen begründeten Zollverein bei. 6. König Georg V. (1851 —1866) nötigte seinem Lande 1855 eine rückschrittliche Verfassung aus. Seine Regierung unter dem jedem Fortschritt abholden Minister Borries hielt fest zu Österreich und war den Bestrebungen, die aus Errichtung eines einheitlichen Deutschlands unter Preußens Führung gerichtet waren, gänzlich abgeneigt. Dementsprechend stimmte auch der Vertreter Hannovers beim Bundestage dafür, die nichtpreußifchen Heere kriegsbereit zu machen. Dieser Beschluß führte zum Kriege von 1866. Erfolglos blieben alle Versuche Preußens, Hannover vom Bunde mit Österreich zurückzubringen. Zwar siegten die tapferen Hannoveraner am 27. Juni in dem Gefecht bei Langensalza über die Preußen, ohne jedoch den Sieg auszunutzen. In der folgenden Nacht ward das Heer von Vogel von Falckenstein eingeschlossen. Am 29. Juni mußte sich König Georg V. mit seinem Heere ergeben. Die Soldaten wurden nach Ablegung der Waffen in die Heimat entlassen; der König begab sich mit dem Kronprinzen nach Wien. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover als Provinz dem preußischen Staate einverleibt. König Georg V. starb am 12. Juni 1878 in Paris.

6. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 15

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 15 — 1831 antrat. Er gab dem Lande im folgenden Jahre in einem neuen Landesgrundgesetz eine gemäßigt freisinnige Verfassung. Das Revolutwnsjahr 1848 brachte dem Volke manche Verbesserungen der Rechtspflege und freiere Gestaltung des Gemeindewesens, nachdem die Vorrechte des Adels schon früher beseitigt waren. Für Handel und Verkehr sorgte der Herzog. 1838 wurde die Eisenbahn zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel, die erste in Norddeutschland, eröffnet. Einige Jahre darauf trat Braunschweig dem Zollverein bei, und im Ansang der fünfziger Jahre wurde die braunschweigische Bank errichtet. In dem Kriege von 1866 stand Braunschweig auf Preußens Seite und trat dann dem norddeutschen Bunde bei, als dessen Glied es sich 1870/71 an dem deutsch-französischen Kriege beteiligte. Die Siege bei Mars la Tour, Orleans und Le Mans halfen auch braunschweigische Truppen erringen. Fürst und Volk erklärten sich für die Gründung emes einheitlichen deutschen Kaiserreiches unter Preußens Führung. Doch weigerte sich der Herzog beständig, nach dem Vorgänge anderer Staaten mit Preußen eine Militärkonvention abzuschließen. Im Bundesrate zählt Braunschweig zwei Stimmen und wählt zum Reichstage drei Abgeordnete. Im Jahre 1879 wurde wie im ganzen deutschen Reiche das Gerichtswesen neu geordnet und das Oberlandesgericht von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt. 1881 feierte Herzog Wilhelm sein 50jähriges Regierungsjubelfest, bei welcher Gelegenheit die warme Anhänglichkeit des Volkes zu feinem Fürstenhause einen erhebenden Ausdruck erhielt. Am 18. Oktober 1884 starb Wilhelm und wurde in der Gruft feiner Väter im Dome zu Braunschweig beigesetzt. Mit ihm erlosch d i e Linie Braunschweig-Wolfenbüttel des erlauchten Weifenhaufe <3. Das Fürstentum Öls fiel an die Krone Preußen zurück. Die Regierung des Herzogtums übernahm 1885 der einstimmig von der Landesvertretung zum Regenten gewählte Prinz Albrecht von Preußen. Ein schönes Zeugnis feiner Hoch-fchätzurtg des Welfenhaufes ist der Wiederaufbau der unter den letzten Welsen völlig verfallenen Burg Dankwarderode. Unter seiner segensreichen Fürsorge wird unser engeres Vaterland die Wege geführt, die ihm zum Segen und zur Ehre gereichen.

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 150

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
150 Zweites Buch. Dritter Abschnitt. der Kurfürst von seinem Vater ererbt. An dem Kriege, welchen Rußland, Polen und Dannemark 1700 gegen Karl Xlf. und den Herzog von Hol- stein-Gottorp unternahmen, mußten Georg Ludwig und Georg Wilhelm Theil nehmen, weil das jüngere Haus der Welfen den 1689 geschlossenen Frieden von Altona verbürgt hatte. Aber vergeblich suchte das Heer von Celle und Calenberg die sich zurückziehenden Danen im Holsteinischen zum Treffen zu nöthigen, und der Friede von Travendahl glich, zu früh für den kriegerischen Muth des Kurfürsten, die Streitigkeiten zwischen Schweden und Dannemark aus. Einige sächsische Regimenter, welche wahrend des Aufenthalts des welfsschen Heeres in Holstein sich an der Oker lagerten und von hier aus die zunächst gelegenen lüneburgischen Aemter durchstreif- ten, wurden durch den im Dienste von Georg Ludwig stehenden Josua von Bülow zum Rückzuge gezwungen. Als in Folge des spanischen Erbfolgkrieges die Heere Ludwigs Xiv. den Rhein überschritten und deswegen der Reichskrieg gegen Frankreich er- klärt wurde, fühlten nur wenige deutsche Landesherren Muth und Vater- landsliebe genug in sich, um mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln den Kaiserhof zu unterstützen. Die Kurfürsten von Baiern und Cöln tru- gen sogar kein Bedenken, ihre Waffen mit denen des Feindes zu vereinigen. Dagegen bot Georg Ludwig alle Kräfte seines Landes zur Rettung Deutsch- lands auf. Wahrend Eugen in Italien focht, Marlborough an der Spitze des englisch-holländischen Heeres am Niedecrhein den Franzosen gegenüber- stand, gelang es diesen, in Verbindung mit dem Kurfürsten von Baiern, bis in's Herz des Reiches vorzudringen. Da erfolgte die Vereinigung von Eugen und Marlborough, und wurde am 13. August 1704 der glanzende Sieg bei Hochstadt erstritten, welcher das bairisch-französische Heer vernich- tete und den Marschall Tallard seine Freiheit verlieren ließ. An diesem Tage nahmen auch die Regimenter von Georg Ludwig und Georg Wil- hem Theil. So bedeutend ihr Verlust war, so groß war der Ruhm, wel- chen sie errangen. Doch entsprachen die Folgen des Sieges nicht den ge- rechten Erwartungen. Der Markgraf Christian von Baireuth, welcher am Oberrhein kämpfte, war seinem Gegner, dem Marschall Villars, nicht ge- wachsen. Deshalb gab der Kurfürst Georg Ludwig den dringenden Vor- stellungen Englands und der Staaten nach, und übernahm, anstatt des Markgrafen, den Oberbehl über die Reichsarmee. Demnach begab er sich, nachdem ihm mehrere Forderungen in Betreff der freien Führung des Krieges zugestanden waren, im Jahre 1707 in das Lager bei Ettlingen. Hier konnte dem Scharfblick des Kurfürsten nicht entgehen, wie er sich nur dann einen glücklichen Erfolg seiner Unternehmungen werde versprechen

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

9. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 183

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Viertes Kapitel. 183 Generalintendant wurde an die Spitze der Verwaltung des Kurfürsten- thums gestellt. In den östlichsten Theilen seines Königreiches versuchte Friedrich Wil- helm Hl. den letzten heldenmütigen Widerstand. Aber das Glück war bei Eylau und Friedland nicht mit ihm und im Frieden von Tilsit mußte er (7 Julius 1807) alle westlich von der Elbe gelegenen Provinzen an Napo- leon abtreten. Viertes Kapitel. Die Fremdherrschaft bis zu der Zeit des großen deutschen Befreiungskampfes. 1807 — 1815. Die von Preußen im Frieden zu Tilsit abgetretenen Provinzen dienten dazu, mit dem Kursürstenthum Hessen, dem Herzogthum Braunschweig, den Fürstenthümern Osnabrück, Göttingen und Grubenhagen, so wie der Grafschaft Hohnstein und der Stadt Goslar, das Königreich Westphalen zu bilden, welches Napoleon seinem Bruder Jerome übergab. Bald sah man in Cassel, der Hauptstadt dieses neugeschaffenen Reiches, eine Menge französischer Beamten in Thatigkeit, welche die Regierung Westphalens nach dem Vorbilde Frankreichs Zuschnitten. Die seit Jahrhunderten übli- chen Benennungen der verschiedenen Provinzen wurden abgeschafft und daß ganze Land in Departements getheilt, denen ein Prafect vorgesetzt war; ein Departement wiederum zerfiel in mehrere Districte, ein District in meh- rere Cantons. Im December 1807 traf Jerome in seiner Residenz ein. Er war ein kraft- und willenloser Mann, der sich in den Genüssen grö- berer Sinnlichkeit gefiel, ohne Liebe für die ihm überwiesenen Unterthanen, ohne Trieb nach Thatigkeit, ohne Kenntniß von den hohen Pflichten, die durch die Uebernahme der Krone auf ihm lasteten. Deßhalb hatte Napo- leon, welcher seinen Bruder wohl kannte, diesem erfahrene Männer zur Seite gestellt. Seit der Ankunft des Königs wurde Cassel ein Tummel- platz der ausgelassensten Vergnügungen jeder Art; jede Scheu vor dem Laster schwand; es war, als ob ein Nebenhos Ludwigs Xv. nach der Fulda verlegt sei. Die höhere Staatsdienerschaft des Königs war aus sehr ver- schiedenen Bestandtheilen zusammengesetzt; in ihr erkannte man Franzosen und Deutsche von den entgegengesetztesten Gesinnungen. Viele der letztge- nannten dienten dem neuen Herrscher, weil Noth sie zwang; viele, weil sie

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 151

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Erstez Kapitel. 1.51 dürfen, wenn statt der Willkür und Zuchtlosigkeit, die im Heere einge- rissen war, Ordnung und der strengste Gehorsam gegen das Wort des Feld- herrn gelte. Bei einem so bunt zusammengesetzten Heere mochte eine Um- wandlung der Art keine leichte Aufgabe sein. Von der andern Seite hemmte den Reichsfeldmarschall die Lauigkeit, M't welcher die Fürsten die Sendung ihrer Regimenter betrieben, die wiederholten Bitten und Unter- handlungen bei'm Reichstage in Regensburg, um über die nothwendigsten Geldmittel verfügen zu können. Auf diese Weise wurde dem Kurfürsten sein Lieblingswunsch vereitelt, durch den Elsaß in's Herz von Frankreich einzudringen. Ihm mußte genügen, daß, so lange er den Oberbefehl über das Reichsheer führte, Villars nicht mehr wagte, auf deutschem Boden vor- zudringen. Wahrend dessen stritten Eugen und Marlborough mit vereinter Kraft in den Niederlanden; unter ihnen befehligte der General von Bülow die hannoverschen Regimenter. In der Schlacht bei Oudenarde 1708 stürzte sich der Kurprinz Georg an der Spitze der berittenen Leibgarde auf den Feind, verlor sein Pferd durch einen Schuß, und wurde nur durch die Ent- schlossenheit des Obersten von Lösecke gerettet. Unverzagt setzte er den Kampf fort; hannoversche Reiter unter Bülow erhielten von Marlborough den Auftrag, den fliehenden Feind zu verfolgen. Es befanden sich aber damals in den Niederlanden nicht weniger als 17000 Hannoveraner; auck) bei Malplaquet bewahrten sie 1709 ihren Ruhm. Unmuth über die Eigenliebe und Unthatigkeit der deutschen Fürsten bewog in dem nämlichen Jahre Georg Ludwig, den Oberbefehl über das Reichsheer niederzulegen. Der fortgesetzte Kampf gegen die Schweden, gegen welche auch der König von Preußen aufgetreten war, die Unmöglichkeit, bei dem Starrsinn des im türkischen Reiche weilenden Karls Xii., diesem Kriege ein Ziel zu setzen, endlich die Besorgniß, daß derselbe sich über das ganze nördliche Deutschland verbreiten möge, bestimmte den Kurfürsten Georg Ludwig, in so weit seine feindliche Gesinnung gegen Schweden zu erklären, daß er dem Könige Friedrich Iv. von Dannemark den Durchzug durch seine Staaten gewahrte, um die Herzogthümer Bremen und Verden zu besetzen. Von dem nämlichen Könige hatte der Kurfürst 1710 die Grafschaft Delmenhorst pfandweise erworben. Erst 1731 wurde diese Besitzung von Christian Vi. wieder eingelösit. Durch diese Theilnahme an den Kriegen im Norden und Süden Deutschlands ließ sich Georg Ludwig jedoch nicht abhalten, die Glaubens- genossen benachbarter katholischer Landesherren mit starker Hand zu schic-' men. Vor geraumer Zeit war zwischen dem Bischöfe Maximilian Hein- rich von Hildesheim und dem welsi'schen Gesammthause die Uebereinkunft
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