Dr. H. Lange
Atlas von Deutschland.
Vierimdzwanzig Blätter in Farbendruck.
Seite
1/2. Deutsches Reich.
karte.
3/4. Deutsches Reich.
sichtskarte.
Königreich Preußen.
5. Provinzen Ost- und Westpreufsen. Neben-
karten: Umgegend von Danzig und von
Königsberg.
6. Provinz Brandenburg. Nebenkarte: Um-
gegend von Berlin.
7. Provinz Pommern. Nebenkarten: Die Oder-
mündung Swine, Umgegend von Stettin.
8. Provinz Posen.
9. Provinz Schlesien. Nebenkarte: Gegend
zwischen Gleiwitz, Beuthen u. Myslowitz.
10. Provinz Sachsen und Herzogtum Anhalt.
Nebenkarte: Der Brocken und Umgegend.
11. Provinz Schleswig - Holstein, Grofsherzog-
tümer Mecklenburg und Freie Städte.
12. Provinz Hannover u. Grofsherzogtum Olden-
burg.
13. Provinz Westfalen, Fürstentümer Lippe u.
Waldeck.
Seite
14. Provinz Hessen-Nassau und Grofsherzog-
tum Hessen. Nebenkarten: Niederwald-
Bingen, Der Kreis Rinteln, Kassel-Wil-
helmshöhe, Frankfurt und Umgegend.
15. Provinz Rheinlande. Nebenkarte: Das Sie-
bengebirge.
16. Königreich Bayern. Nebenkarten: Bayeri-
sche Pfalz, München und Umgegend.
17. Königreich Sachsen.
18. Königreich Württemberg mit der preufsi-
schen Provinz Hohenzollern. Nebenkarte:
Stuttgart und Umgegend.
19. Grofsherzogtum Baden. Nebenkarte: Gegend
zwischen Karlsruhe - Rastatt - Baden und
Wildbad.
20. Herzogtum Braunschweig.
21. Thüringische Staaten.
22. Elsafs-Lothringen. Nebenkarte: Umgegend
von Strafsburg.
23. Deutsche Schutzgebiete in Afrika, Kaiser
Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel.
24. Deutsche Schutzgebiete in der Südsee
(Oceanien).
Inhalt:
Politische Übersichts-
Physikalische Über-
Alle Rechte Vorbehalten.
Braunschweig.
Druck und Verlag von George Westermann.
1886.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
18
A. Europa.
also hierüber sehr verschiedene Systeme. Was die Münzen be-
trifft, so kann man drei vorzügliche Ausmünzungssysteme anneh-
men. 1) Der hannoversche Münzfuß, wo die feine Mark Silber
(16 Loth) zu 101/2 Thaler, oder zu 15 Fl. (Gulden) 45 Kreuzer
ausgeprägt wird. 2) Der sogenannte Conventionsfuß, in Oest-
reich, Sachsen und dem größten Theile von Deutschland herr-
schend, wonach aus der feinen Mark 13'/2 Thaler, oder 20fs.
(daher auch der 20 Guldenfuß genannt) geprägt werden. Der
24 Guldenfuß, wonach man in den Rheingegenden rechnet, ist kein
besonderer Münzfuß, sondern besteht nur darin, daß man dort die
20 Kreuzerstücke für 24 Kreuzer rechnet. 3) Der preußische Fuß,
wonach die feine Mark zu 14 Thaler ausgeprägt wird. Außerdem
herrscht aber noch in Deutschland eine so große Mannigfaltigkeit
in dem innern Gehalte, im äußern Werthe und in der Abtheilung
und Benennung dermünzen, daß es ganz unmöglich ist, und auch
höchst zwecklos wäre, sie hier aufzuführen. — Noch viel größer
ist die Mannigfaltigkeit des Gemäßes und Gewichts in Deutsch-
land, wo beinahe jede irgend bedeutende Stadt ihr eignes Sy-
stem hat.
Das einzige allgemein anerkannte Längenmaaß, die deut-
sche oder geographische Meile, wovon 15 auf einen Grad des Ae-
quators gehen, dient nur zur gelehrten Berechnung und gilt für
das gemeine Leben in keinem einzigen deutschen Lande.
Verfassung.
Nach dem zu Wien, am 8. Juny 1815, geschlossenen Ver-
trage bilden die 34 souverainen Fürsten und 4 freien Städte
Deutschlands einen Staatenbund, verdeutsche Bund genannt,
dessen Mitglieder zu gegenseitiger Vertheidigung und Erhaltung
der Unabhängigkeit und des Besitzstandes eines jeden Mitgliedes
sich verpflichtet haben. Jedem Staate bleibt das Recht, seine in-
neren Angelegenheiten nach eignem Ermessen zu ordnen, auch
Bündnisse mit auswärtigen Mächten zu schließen, doch nur inso-
fern dadurch die Sicherheit des ganzen Bundes oder eines einzel-
nen Bundesstaates nicht gefährdet wird. Jeder Bundesstaat soll
eine landständische Verfassung erhalten, wie dies auch in Vaiern,
Würtemberg, Hannover, Sachsen, Baden, Weimar, Nassau
u. a. schon wirklich der Fall ist. Zu diesem Bunde gehören alle
souveraine Fürsten und freie Städte Deutschlands, von Oestreich
und Preußen diejenigen Provinzen, welche von diesen Mächten für
deutsche sind anerkannt worden, endlich der König der Niederlande
als Besitzer von Luxemburg, und der König von Dänemark als
Besitzer von Holstein. Zur Besorgung allgemeiner Angelegenhei-
ten bilden die Abgeordneten aller dieser Staaten eine Bundesver-
sammlung, der Bundestag genannt, welche ihren Sitz zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oest- Sachsen Deutschland Rheingegenden Deutschland Deutsch- Wien Deutschlands Würtemberg Hannover Sachsen Baden Weimar Nassau Deutschlands Niederlande Luxemburg Holstein
60
A. Europa.
Großherzogthümern mit Gebietserweiterungen erhoben; die Für-
sten wurden für souverain erklärt unter dem Protectoral Napo-
leons und bildeten nun in der engsten Verbindung mit Frankreich
den Rheinbund. Das deutsche Reich war hierdurch aufgelöst,
und 1800 legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder. Zu
spat versuchte Preußen 1806, in Verbindung mit Sachsen und in
Hoffnung auf russischen Beistand, den Kampf mit Frankreich und
allen ihm verbündeten Ländern. Die einzige Schlacht bei Jena
und Auerftädt, 14. Oct. 1800, vernichtete alle Hoffnungen und öff-
nete Preußen bis an die Weichsel dem rasch vordringenden Sieger.
Auch die Weichsel war bald überschritten, die blutige aber zweifel-
hafte Schlacht bei Preußisch -Eylau, 8. Febr. 1807, ward nicht be-
nutzt, und der Sieg der Franzosen bei Friedland über die Russen
vernichtete die preußische Monarchie. Der Friede von Tilsit, 9 Jul.,
raubte ihr alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, (aus welchen
wie aus Hessen und Hannover das neue Königreich Westphalen zu-
sammengesetzt wurde), und das ganze ehemalige Südpreußen, wel-
ches unter dem Namen eines Herzogthums Warschau dem zum Kö-
nig ernannten und in den Rheinbund getretenen Kurfürsten von
Sachsen gegeben ward. Nur noch in Oestreich lebte für Deutsch-
land ein Funken der Hoffnung, und die dort allgemeine Stimmung
ließ allerdings die größten Anstrengungen erwarten. Der Zeitpunkt
1809 schien günstig: Napoleons beste Heere waren in Spanien in
einem verzweifelten Kampfe begriffen, und in ganz Deutschland
regte sich Hoffnung und innige Theilnahme für Oestreich. Noch
einmal sollten Napoleons überlegene Talente siegen und Deutschland
das volle Maaß der Unterjochung und Schmach empfinden. Die
Schlachten bei Abensberg, Than, Eckmühl und Regensburg, 20 —
22. April 1809, vernichteten einen bedeutenden Theil der östreichi-
schen Heere; die deutschen Fürsten, vielleicht zum Abfall geneigt,
blieben dem Rheinbünde getreu, nur die Tyroler erhoben sich mit
Heldenmuth unter Hofers Anführung, und zum zweiten Male zog
Napoleon als Sieger in die Kaiserstadt ein. Der Sieg des Erzher-
zogs Carl bei Aspern, 21 — 22. Mai, erweckte schöne Hoffnungen;
in dem erschöpften Preußen regte sich lebhafte Theilnahme, und eine
kleine Heldenschaar unter Schill wagte auf ihre eigne Hand das
Zeichen zum Losbrechen zu geben. Auch diese Hoffnungen wurden
vereitelt, Schill fiel in Stralsund durch Mitwirkung Dänemarks;
die Schlacht bei Wagram, ä—6. July, endete den Krieg, und
nur der vertriebene Herzog von Braunschweig an der Spitze eines
kleinen Heeres durchzog rühmlich Deutschland, von Böhmen bis
an die Nordsee, um sich nach England einzuschiffen und die Fran-
zosen in Spanien wieder aufzusuchen. Durch den Frieden von
Wien, 14. Oct., verlor Oestreich alle Verbindung mit dem Meere,
mußte die edlen Tyroler ihrem Schicksale überlassen und sich zudem
harten Opfer entschließen, sich mit seinem Erbfeinde durch die Ver-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Napoleons Napoleons Hofers Napoleon Carl Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Napo- Frankreich Rheinbund Sachsen Frankreich Jena Friedland Tilsit Rhein Hessen Hannover Warschau Rheinbund Sachsen Oestreich Napoleons Spanien Deutschland Deutschland Abensberg Regensburg Rheinbünde Aspern Stralsund Deutschland Nordsee England Fran- Spanien Wien
58
A. Europa.
Don den neuern wären nur noch Friedrich Ludw. Zacharias
Werner, 17681-1823, und Adolph Müllner, 17741-1829,
zu erwähnen. Unter den Dichtern, welche der letzte Freiheitskampf
mit Frankreich begeisterte, verdienen Maximilian v. Schen-
kendorf 1- 1817, und Theodor Körner, 1791 ch 1813,
rühmliche Auszeichnung. — Die Geschichte der letzten Jahre, seit
dem Ausbruche der französischen Revolution, haben wir unter
Frankreich (I. Th. S. 231 u. f.) bereits kennen gelernt, und holen
daher hier nur dasjenige nach, was mehr zur deutschen Geschichte
gehörend, dort nicht angeführt werden konnte.
Die in den Gemüthern aller Fürsten durch die in Frankreich
ausgebrochcnen Unruhen veranlaßten Besorgnisse; der Wunsch, die
alte Ordnung und das Ansehen des Königs dort wieder herzustellen,
veranlaßten Oestreich und Preußen, sich durch den Vertrag von
Pilnitz 1791 enger zu verbinden. Leopold erlebte den Ausbruch des
Krieges nicht, und sein Sohn Franz Ii. ward sein Nachfolger.
Die Franzosen, weit entfernt die verbündeten Monarchen zu fürch-
ten, erklärten ihnen selbst 1792 den Krieg. An der Spitze eines
zu schwachen Heeres von Oestreichern und Preußen drang der Her-
zog von Vraunschweig in die Champagne ein, fand aber bald, wie
sehr die hochgespannten Erwartungen der Emigranten ihn getäuscht,
und mußte, nach einigen unbedeutenden Vortheilen, einen durch
Mangel, ungünstige Witterung und dadurch erzeugte Krankheiten
höchst verderblichen Rückzug antreten. In den Niederlanden wie
am Rhein ward nun mit Erbitterung gefochten, allein trotz einiger
Siege der Oeftreicher und Preußen blieb doch im Ganzen genom-
men das Uebergewicht auf Seiten der Franzosen. Dies und der
in Polen ausgebrochene allgeineine Aufstand, welcher Preußen auch
dort einen gefährlichen Krieg! zu führen nöthigte, bewog diese
Macht zu dem Baseler Frieden 1795 mit Frankreich, wodurch das
linke Rheinufer preisgegeben, das nördliche Deutschland aber we-
nigstens durch eine von Preußen besetzte Dcmarcationslinie gedeckt
wurde. Oestreich beharrte noch 2 Jahre auf dem Kriegsschau-
plätze; als aber Bonaparte 1796 in einem glänzenden Feldzuge
ganz Oberitalien erobert und im folgenden Jahre selbst in die öst-
reichischen Erbstaaten vorgedrungen war, während Moreau in
Deutschland die vom Erzherzoge Carl geschlagene Armee Jourdans
auf einem meisterhaften Rückzüge aus Baiern bis an den Rhein
zurückführte, kam der erste Friede mit Frankreich zu Campo For-
mte» 1797 zu Stande, und in dem darauf folgenden Congreß zu
Raftadt ward die Abtretung des linken Rheinufers bestätigt und
die Aufhebung der geistlichen Fürstenthümer zur Entschädigung der
übrigen Fürsten beschlossen. Dieser sowohl als die folgenden Frie-
densschlüsse mit Frankreich waren, bei dem immer weiter um sich
greifenden Ehrgeiz der Republik und mehr noch ihres neuen Ober-
hauptes Bonaparte, in der That nur als Waffenstillstände zu be-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Zacharias
Werner Adolph_Müllner Maximilian_v Maximilian Theodor_Körner Leopold Leopold Franz_Ii Franz Oestreich Carl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Frankreich Frankreich Rhein Polen Frankreich Deutschland Oberitalien Deutschland Jourdans Baiern Rhein Frankreich Rheinufers Frankreich
108
A. Europa.
4. Das Königreich Hannover.
Dieser seit 1814 zum Königreiche erhobene Staat besteht aus
den alten Besitzungen des Kurhauses Braunschweig-Lüneburg und
einigen seit 1814 und 15 neu hinzugekommenen Ländern, als: Ost-
friesland, Theile von Münster und Lingen, Hildesheim u. a. In
seiner jetzigen Gestalt wird es umgeben von Holstein, Mecklenburg,
Preußen, Braunschweig, Hessen, den Niederlanden und der Nord-
see, und zählt auf 695 □ M. 1,580,000 Einw., wovon die über-
wiegende Mehrzahl Lutheraner und nur etwa 200,000 Katholiken
und 100,000 Reformirte sind. Sie gehören beinahe sämmtlich zu
dem alten Stamme der Sachsen, mit Ausnahme der Friesen in
Ostfriesland und einiger Wenden in der Nähe der Elbufer. Der
größte Theil des Landes spricht plattdeutsch. Die jetzige regierende
Familie stammt von Heinrich dem Löwen, einem der mächtigsten
deutschen Fürsten im 12ten Jahrhundert, welcher selbst von väter-
licher Seite dem alten italiänischen Hause Este und somit dem bai-
rischen Welfen - oder Guelfenftamm, von mütterlicher Seite aber
dem altsächsischen Billungischen Hause angehörte. Von seinen
weitläuftigen, Sachsen (im damaligen Umfange einen großen Theil
von Norddeutschland begreifend) und Baiern umfassenden Staa-
ten kam nur ein geringer Theil, das bisherige Braunschweig-
Lüneburg und Wolfenbüttel, auf seinen Enkel Otto das Kind, und
nachfolgende Theilungen zersplitterten die Macht dieses Hauses
immer mehr, bis endlich am Ende des 16ten Jahrhunderts die
beiden noch jetzt bestehenden Häuser Braunschweig-Lüneburg und
Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden, wovon ersteres 1714 den
großbritannischen Thron bestieg. Der König von Hannover ist also
zugleich König von England; aber beide Länder sind übrigens in
jeder Hinsicht durchaus getrennt, so daß, wenn die Krone Eng-
lands an eine Prinzessin käme, der ihr in der Erbfolge nächste
Prinz Hannover als ein besondres Reich bekommen und der Zu-
sammenhang mit England aufhören müßte. Die Lüneburgischen
Fürsten erhielten 1692 die Kurwürde, und die königliche 1814.
Bei dieser Gelegenheit ward das Jahr darauf der Guelfenorden ge-
stiftet, welcher aus 8 Klassen besteht und ohne Unterschied der Ge-
burt und des Standes ausgetheilt wird.
Der Staat Hannover besteht aus einer größer» nördlichen und
einer kleinern südlichen, von der ersten durch das Braunschweig-
sche getrennten Hälfte. Die Beschaffenheit des Landes ist sehr ver-
schieden; der ganze südliche Theil, welcher ^/s des Harzes begreift,
ist gebirgig. Von der nördlichen Hälfte ist nur der südliche Rand
gebirgig, alles übrige ist durchaus eben. Die Gebirge gehören zu
den metallreichsten in Deutschland, und der hannöversche Bergbau
im Harz, welcher zum Theil mir Braunschweig gemeinschaftlich be-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Europa Hannover Braunschweig-Lüneburg Lingen Hildesheim Holstein Mecklenburg Braunschweig Hessen Niederlanden Sachsen Ostfriesland Sachsen Norddeutschland Baiern Lüneburg Braunschweig-Lüneburg Hannover England Hannover England Deutschland
Vii. Deutschland. Königreich Sachsen. 117
und Anlagen und 4 Hauptquellen, von deren Wasser jährlich an
300,000 Flaschen versendet werden.
Io. Das Königreich Sachsen.
Das jetzige Königreich Sachsen war bis zum Anfange de-
loten Jahrhunderts im Besitz mehrerer wendischen Stamme; erst
der Kaiser Heinrich I. entriß ihnen das Land zwischen der Saale
und Elbe und legte hier zum Schutz die Markgrafschaft Meißen
an, welche anfanglick von verschiedenen Familien verwaltet und
zuletzt in der askanischen oder anhaltischen erblich wurde. Als im
12ten Jahrhundert das mächtige Herzogthum Sachsen, welches
das heutige Westphalen und Niedersachsen umfaßte, Heinrich dem
Löwen entrissen und zersplittert wurde, erhielt Bernhard von As-
kamen wohl die Würde eine Herzogs von Sachsen, vermochte
aber nicht zum Besitz zu gelangen und übertrug daher den Namen
Sachsen auf diejenigen Länder, welche er wirklich besaß und welche
einige Theile des heutigen Königreichs und der preußischen Pro-
vinz Sachsen ausmachten. Nach dem Erlöschen der hier herrschen-
den Zweige dieser Familie gelangte Friedrich der Streitbare,
Landgraf von Thüringen, aus dem Hause der Grafen von Wettin,
1423 zum Besitz der-sächsischen Kurwürde, und er ist der Stamm-
vater der noch letzt vorhandenen sächsischen Häuser. Denn seit
1485 hat diese Familie sich in 2 Zweige, den Ernestiniscken, den
altern, welcher Thüringen und die Kurwürde, und den Albertini-
schen, welcher Meißen und den Herzogstitel besaß, getheilt. Aus
der Erneftinischen Linie waren daher jene als muthige Beschützer
der Reformation bekannten Kurfürsten Friedrich der Weise
1486—1525; Johann der Beständige bis 1532, und Johann
Friedrich der Großmüthige bis 1554, welcher in der unglücklichen
Schlacht bei Mühlberg 1547 gefangen, seinem Vetter Moritz,
von der Albertinischen Linie, die Kurwürde und einen Theil seiner
Länder abtreten mußte. Aus dieser zurückgesetzten ältern Erne-
stinischen Linie stammen die jetzigen herzoglich sächsischen Häuser,
so wche der König von Sachsen aus der jüngern Albertinischen Linie.
Diese letzte Familie ist mit Friedrich August I., 1694 —1733,
zur katholischen Kirche übergetreten und erlangte damit auf eine
Zeitlang die polnische Krone. Im Jahre 1806 ward Sachsen,
nach der unglücklichen Schlacht bei Jena, zum Königreiche, doch
ohne bedeutenden Ländererwerb, erhoben; nur ward dem Könige
das neu errichtete Herzogthum Warschau übertragen. Das Jahr
1813 vernichtete diese neue Schöpfung wieder und führte die für
Sachsen allerdings traurige Theilung herbei, wodurch 1815 der
größere und fruchtbarste Theil des Landes an Preußen übergeben
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich Heinrich Bernhard_von_As- Friedrich_der_Streitbare Friedrich Friedrich Friedrich Johann Johann
Friedrich_der_Großmüthige Johann Friedrich Moritz Friedrich_August_I. Friedrich August_I.
149
Vii. Deutschland. Die freien Städte.
zwar gut aber alterthümlich gebaut, und hat außer den größeren
sehr viele sogenannte „Gänge" oder äußerst schmale Gassen. Die
Zahl der Einwohner beträgt etwa 26000, welche größtentheils
lutherisch sind, doch haben auch die Reformieren eine Kirche. Die
Juden, welche sich unter französischem Schutze eingeschlichen hat-
ten, sind 1816 wieder aus der Stadt gewiesen worden. Unter
den Gebäuden zeichnen sich aus: das Rathhaus mit dem hansea-
tischen Saale und dem Hauptarchive der Hanse; die große, mit
vielen Denkmählern geschmückte Domkirche, und die Marienkirche
mit einem schönen Altar und einem astronomischen Uhrwerke. Die
Wohlthätigkeitanstalten der Stadt sind ausgezeichnet zu nennen.
Sie ist der Sitz eines Ober-Appellationsgerichts der vier freien
Städte. — Die Fabriken beschäftigen sich vorzüglich mit Tabak,
Zucker, Leder, Seife u. s. w. Noch immer, obgleich gering in
Verhältniß zu seiner ehemaligen Größe, ist der Handel von Lü-
beck, vorzüglich mit dem Norden sehr bedeutend, und Wein, Ge-
treide und Flachs sind die Hauptgegenstände desselben. Lübeck hat
etwa 80 eigene Schiffe. — Ihr Gebiet, theils aus den Umge-
genden der Stadt, theils aus dem mit Hamburg gemeinschaft-
lichen Amte Bergedorf bestehend, beträgt etwa 6x/2 Dsr. mit
über 40060 Einw. Die kleine Stadt Trav e münde, mit einem
Hafen an der Ostsee, einem Leuchtthurm und einem Seebade,
zählt etwa 1100 Einw.
Wir wenden uns nun zum südlichen Deutschland.
23. Das Großherzogthum Baden.
Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deut-
schen Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzo-
gen der Allemannen im 7ten und 8ten Jahrhundert her. Zuver-
lässig wird indeß diese Geschlechtsfolge erst mit Berthoid, einem
Grafen von Breisgau, im Uten Jahrh., welcher das Schloß
Zähringen erbaute, daher auch seine Familie den Namen der
Zahringer führt, welche spater den Titel Markgrafen von Baden
annahmen, und viele in Schwaben, Helvetien und Burgund zer-
streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten
die Besitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien
Baden-Baden und Baden-Durlach entstanden, wovon die erstere
indeß 1771 wieder ausstarb. Seitdem blieben die von der Schweiz
bis zum Neckar am Rhein hin zerstreuten Besitzungen unter einem
Haupte vereinigt und betrugen bis zum Jahre 1801 nicht mehr
als 77om. mit 210,000 Einw. Im Lüneviller Frieden erhielt
Baden einen Zuwachs von 60 □ M. mit 245,000 Einw. und der
bisherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch viel be-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Domkirche Hamburg Bergedorf Ostsee Deutschland Baden Baden Baden Schwaben Helvetien Burgund Baden-Baden Rhein
150
A. Europa.
bedeutender waren die Badenschen Erwerbungen, als es nach dem
Prcsburger Frieden 1805 in den Rheinbund trat und nun die
Kurwürde mir der Großherzoglichen vertauschte, so daß es jetzt
auf mehr als 279 □ M. über 1 Million Einwohner zahlt.
Das Großherzogthum Baden erstreckt sich 60. M. lang und
20, zuweilen nür 2 M. breit von Norden nach Süden, von Frank-
reich, Rheinbaiern, Hessen, Baiern, Würtemberg, Hehenzollern
und der Schweiz begranzt; südlich und westlich macht der Rhein
die Gränze. Parallel mit dem Rheine erhebt sich der Schwarz-
wald, dessen höchste Kuppen, der Feldberg 4670, der Bel-
chen 4370, der Kandel 3909 F. u. a. ganz im Badenschen lie-
gen; weiter nach Norden macht er die Gränze von Würtemberg
aus und verliert sich am Neckar, jenseits dieses Flusses erheben
sich die ersten Vorberge des Odenwaldes. Dem Rhein fallen bei-
nahe alle Flüsse des Landes zu, unter denen der Neckar der be-
deutendste ist; außer diesem die Murg und die Kinzig; der Main
berührt nur eben die nördliche Gränze. Die Donau, welche im
Lande aus 3 Bächen entspringt, wovon der kleinste Donau heißt,
tritt sehr bald ins Würtembergische über. Die südöstliche Gränze
wird vom Bodensee bespült (siehe Th. 1. S. 385.). So besteht
denn das Großherzogthum Baden, mit Ausnahme des südöstlichen
Theils, aus dem Abhange des Schwarzwaldes nach dem Rheine
zu, oder aus der östlichen Hälfte des großen Rheinthales, wovon
das Elsaß die westliche Hälfte ausmacht. Als solches ist es bei-
nahe ohne eigentliche Ebenen, dafür aber von herrlichen theils
höchst romantischen, theils auch höchst fruchtbaren Thälern durch-
schnitten; zu den wegen ihrer Schönheit berühmtesten gehören
ganz vorzüglich das Neckar-, das Murg- und das Kinzigthal,
wie denn überhaupt Baden eines der reizendsten und mildesten
Länder Deutschlands ist. Auf dem Schwarzwalde herrscht natür-
lich ein strenges Klima, in welchem der Ackerbau nur wenig lohnt;
dafür aber ist er auch mit den schönsten Waldungen bedeckt, und
die Einwohner wissen sich durch Betriebsemkeit, wozu ganz vor-
züglich die Anfertigung der hölzernen Uhren gehört, einigen Wohl-
stand zu erwerben. Je näher dem Rheine, je milder wird das
Klima; hier gedeiht überall und in Menge das schönste Getreide,
besonders der Spelz; ferner Tabak, Hanf, Flachs, Krapp,
welche zu den besten in Deutschland gehören. Alle Sorten des
feinsten Obstes sind in Menge vorhanden, wozu hier noch Kasta-
nien und Mandeln kommen. Der badensche Wein gehört zu dem
besten in Deutschland; man unterscheidet davon vorzüglich 3 Sor-
ten: den sogenannten „Markgräfler", ein feiner rother Wein,
vorzüglich in der Gegend von Badenweiler; den „Wertheimer",
worunter die am Mainufer wachsenden Sorten verstanden wer-
den; endlich den Seewein, der geringste von allen, welcher in
der^ Gegend des Bodensees wächst. An Mineralien hat Baden
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheinbund Frank- Rheinbaiern Hessen Baiern Würtemberg Rhein Rheine Badenschen Rhein Main Donau Baden Rheine Rheinthales Deutschlands Rheine Deutschland Deutschland Badenweiler
2s7
Viii. Italien. Sardinien.
C i n t h s i l u ü g>
Italien wird gewöhnlich in drei theile, den nördlichen
oder Ober-Italien, den mittlern und den südlichen oder
Unter-Italien getheilt.
A. Ober-Italien, welches nach seinem größern östlichen
Theile auch wohl die Lombardei genannt wird, enthält jetzt die
Staaten des Königs von Sardinien, das lombardisch-venezianische
Königreich und die Herzogthümer Parma und Modena. Es um-
faßt den ganzen, zwischen den Alpen, dem mittelländischen Meere,
dem Apennin und dem adriatischen Meere gelegenen Theil von
Italien. Die genannten Gebirge machen den nördlichen, west-
lichen und südlichen Theil gebirgig; die Mitte ist eine dem Laufe des
Po folgende, nach Osten sich senkende und in Niederungen auslau-
fende Ebene.
1. Das Königreich Sardinien.
Es besteht aus den im nördlichen Italien gelegenen Staaten,
wovon hier zunächst die Rede seyn soll, und der Insel Sardinien,
zusammen 1320 Ó M. Die Staaten auf dem festen Lande sind
zusammengesetzt aus dem Herzogthum Savoyen dem Stammlande
der Monarchie, dem Fürstenthum Piemont, der Grafschaft Nizza,
dem ehemaligen Herzogthum Monferrat, dem Gebiete der ehema-
ligen Republik Genua und einem Theile des ehemaligen Herzog-
thums Mailand. Sie bilden die westliche Hälfte des obern Italien,
von Frankreich, der Schweiz, dem mittelländischen Meere, Mo-
dena, Toscana, Parma und dem lombardisch-venezianischen Kö-
nigreiche umschlossen. Sie enthalten auf 890 Q M. über 4 Mil-
lionen Einw. Das Land ist im Norden, Westen und Süden sehr
gebirgig, nur der mittlere und östliche Theil gehört zu den großen
und fruchtbaren Ebenen Ober-Italiens. Ueber die Alpen führen
folgende Straßen: die über denl>1.0n!s, zunächst t>onsusa nach
Laus le bourg in Savoyen, von Napoleon 1805 zwar nicht an-
gelegt, aber doch erst fahrbar gemacht; auf der Höhe liegt ein im
10ten Jahrh, gestiftetes Kloster, worin die Reisenden unentgeltliche
Bewirthung finden. Wenn man diese Straße durch Savoyen über
Chambery verfolgt, so gelangt man nach Frankreich durch einen
andern erst von Emanuelli. 1670 fahrbar gemachten Paß, les
éelielles oder la grölte, wo man ehemals sich einer Leiter bedie-
nen mußte, um zu einer durch den Felsen gesprengten Höhle zu ge-
langen. Auch diesen Paß ließ Napoleon durch einen neuen 1813
eröffneten Felsendurchgang bequemer machen. Ueber den M. Ge-
nevre führt eine andre Straße von Susa nach Brianeon in Frank-
reich. Ueber den großen St. Bernhard führt von Aofta nach Mar-
tinach in der Schweiz ein ziemlich gefährlicher, nicht fahrbarer
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Bernhard Aofta
62
A) Europa.
nur kaum wieder den Flächeninhalt und die Menschenzahl von
1806 erlangte. Es ward ferner entschieden, daß Deutschland ein
Staatenbund souverainer Staaten seyn sollte, und die ersten
Grundzüge der künftigen Verfassung wurden in der sogenannten
Bundesacte vom 8. Juny 1815 entworfen. Mitten aus diesen
Verhandlungen rief die unerwartete Rückkehr Bonaparte's die
Fürsten wieder zu den Waffen. Die Preußen und Engländer ent-
schieden diesmal das Schicksal von Europa in der Schlacht von
Belle Alliance an 18. Juny 1815, und ihr siegreicher Einzug in
Paris brachte die Bourbons zum zweiten Male auf den Thron,
Napoleon aber nach St. Helena. Der zweite Pariser Friede,
20. Nov. 1815, ließ Frankreich die Gränzen von 1790, ohne je-
doch uns das einst treulos entrissene herrliche Elsaß und das halb-
deutsche Lothringen für diesmal wieder zu geben. Zur weitern Be-
festigung der deutschen Angelegenheiten und zur Ausführung der
Wiener Congreß-Acte, ward zu Frankfurt a. M. eine Versamm-
lung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten, der Bun-
destag, verordnet, welcher seine Sitzungen am 5. Nov. 1813
eröffnete. Der Hauptwunsch aller deutschen Völker, eine feste,
gesetzliche, ständische Verfassung zu erhalten, ist bis jetzt bei den
meisten minder mächtigen Staaten und von den größeren bei
Baiern, Wurtemberg, Sachsen und Hannover in Erfüllung
gegangen.
Geographie.
Die alte Eintheilung Deutschlands in 10 Kreise, welche seit
den Zeiten Maximilians 1. bis zur Auflösung des deutschen Reichs
bestanden, verdient schon deshalb hier angeführt zu werden, weil
sie gewiß noch lange im Gedächtniß und im Munde des Volks
bleiben wird. Diese Kreise waren: 1) der Obersächsische, wel-
cher das Königreich Sachsen, die jetzige Provinz Sachsen zum
Theil, die Mark Brandenburg und Pommern umfaßte; 2) der
Niedersächsische, welcher von dem jetzigen Königreich Hannover,
Holstein und einigen angränzenden Ländern eingenommen wird;
3) der Westphälische enthielt einen Theil der jetzigen preußischen
Provinzen am Rhein, einen Theil vom jetzigen Hannover u. a. ;
4) der Burgundische, jetzt ganz von Deutschland abgerissen, bil-
det einen Theil des Königreichs Belgien; 5) der Niederrhei-
nische, welcher vorzüglich die Länder der 3 geistlichen Kurfür-
sten, Mainz, Trier und Eöln, enthielt, gehört jetzt größtentheils
zu den preußischen Rheinprovinzen; 6) der Oberrheinische ent-
hielt Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt, Nassau u. a.; 7) der
Schwäbische wird jetzt größentheils vom Königreich Würtemberg
und dem Großherzogthum Baden eingenommen; 8) der Baiersche
macht den größten Theil des Königreichs Baiern aus, welches auch
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Maximilians
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Europa Paris Frankreich Frankfurt_a._M. Baiern Wurtemberg Sachsen Hannover Deutschlands Sachsen Brandenburg Pommern Niedersächsische Hannover Holstein Westphälische Rhein Hannover Deutschland Belgien Niederrhei- Mainz Oberrheinische Hessen-Darmstadt Nassau Würtemberg Baiern